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1. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 7

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. 7 Wir längere Zeit stehen und betrachten die vielen Waffen und Rüstungen, die uns davon erzählen, in welcher Weise der Krieg früher geführt wurde. Das größte Zimmer ist der Saal. Von seinem Balkon aus gehen wir aus breiten Treppen hinunter in den Park. Vor uns lieg^der Schloß- teich. Stolze Schwäne schwimmen auf seiner Oberfläche; Springbrunnen plätschern; kleine Boote schaukeln auf der Wasserfläche hin und her. Tiefe Stille herrscht rings umher; nur aus der Ferne vernehmen wir das Rauschen der hundertjährigen Buchen und Eichen der Brandtsheide. Schloß Wiesenburg. Wir verlassen das Schloß und besteigen den 200 in hohen Hagel- berg mit seinen prächtigen Waldungen. Wir sehen, wie dort im S.o. über die Oberfläche des Flämings die breite, mit Pappeln bepflanzte Heerstraße zieht, die schließlich nach Wittenberg führt. Im N. erblicken wir die hohen Türme der alten Bischossstadt Brandenburg. Doch, was soll das Denkmal hier, aus Sandstein gemeißelt, bedeuten? Ein Heldenweib steht vor uns, das zürnend in die Ferne schaut und sich mit einem großen Schilde schützt. Es ist eine Borussia. Zwei Festungs- geschütze, die 1870 in Frankreich erbeutet wurden, stehen in der Nähe. Wir lesen die Inschrift: „Der heldenmütigen Landwehr, welche am 27. August 1813 von Vaterlandsliebe begeistert hier einen glänzenden Sieg ersocht". Nachdem unsere tapferen Väter das französische Heer be-

2. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 67

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Oberharz. 67 kuppe stehen ein Aussichtsturm und Gastwirtschaftsräume für die Brocken- reisenden. In Zickzackwindungen führen eine Fahrstraße und die Brocken- bahn hinauf. Eine Reife vom Brockenfnße zur Brockenspitze. Am Fuße des Brockens führt der Weg durch dichten Nadelwald (Fichten oder Rottannen). Wir staunen über die starken und hohen Bäume, in denen das muntere Eichhörnchen umherklettert; die wilde Taube „ruckt" und der Häher schreit. Hier arbeitet der Köhler, baut Meiler und brennt Holzkohlen. Bald aber wird der Wald lichter, die Höhe der Bäume nimmt zusehends ab. Felsblöcke, von 93coos und Flechten überkleidet und von Brombeeigesträuch umrankt, mehren sich. Auf dem feinkörnigen Boden, dem „Hexensande" (Granitgrus), machen sich die Heidelbeere, die Moosbeere, das Heidekraut und "twas Gras breit. Bis hierher treibt der Harzer sein Vieh zur Weide. Das melodische Geläute der abgestimmten Rinderglocken berührt unser Ohr feh'. . '-".'»imi. Wir haben etwa das erste Drittel des Weges hinter uns. Die Baumriesen sind verschwunden; wir schreiten zwischen weitläufig stehenden niederen Bäumen dahin und sehen, wie schwer es ihnen wird, hier zu wachsen; denn häufig umklammert eine einzige Nottanne mit ihren weitausgestreckten Wurzeln einen Felsen und zwäugt sie in die Nisse und Spalten. Doch was ist das! Der Boden schwankt unter unseren Füßen: Wir siud in Brnch und Moor geraten. Zwar ist der Weg für den Wanderer sehr beschwerlich und gefährlich, aber doch ist gerade diese Moorgegend mit den hohen Moospolstern sehr wichtig. Denn in ihnen sammelt sich das Wasser, das vom Regen, vom Tau und von der Schneeschmelze stammt, und sickert hier und dort in kleinen Rinnsalen bergab. Hier finden wir also den Anfang der Harzflüsse, z. B. der Kalten Bode, der Ilse, der Radau, der Ecker, der Oder. (Diese sammelt ihre Wasser in dem 22 ha großen Oderteiche und sendet es durch den 8 1cm langen Reh bergergraben den Gruben von Andreasberg als Betriebskraft zu.) Oft versuchte man hier den Torfstich; aber die Versuche mißlangen, weil der Torf in der feuchten Luft uicht trocknet. Nun noch das letzte Drittel! Der steile Psad führt zwischen Klippen durch zwerghaftes Gesträuch. Die Bäume vermögen sich nicht aufrecht zu erheben, sie kriechen wie kränkelnd auf der Erde. Der magere Boden und der rauhe Wind lassen Baum und Strauch verkrüppeln. Das ist das Kuieholz (Zwergkiefer). Die Zweige der Bäume sind wegen der starken Westwinde nach O. gerichtet. Immer schneidender wird der Wind und immer dichter der Nebel. Endlich sind wir oben und eilen, um uns zu erwärmeu, in das Brockenhaus. Haben wir Glück, so hellt sich der Himmel auf. Daun entschädigt uns die schöne weite Aussicht für die große Anstrengung. (Von Jlfenbnrg auf den Brocken zu steigen, rechnet man 3—4 Stunden.) Bei klarem Wetter sollen 89 Städte und beinahe 700 5*

3. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 122

1911 - Magdeburg : Creutz
122 Das Norddeutsche Flachland. dem N. zugekehrt und von munteren Bächen schluchteuartig eingeschnitten. Große baumlose Sandflächen, mit Heidekraut bewachsen und nur von öden Sümpfen unterbrochen, wechseln mit kleinen fruchtbaren, wasserreichen Strecken ab. Ei, wie wird da jedes Bächlein geschätzt und benützt! Hier wird es aufgestaut, um den Acker zu bewässern, dort wird sein Wasser in Gräben abseits geleitet, um ebene Flächen zu überrieseln (Rieselwiesen). Das Auge des Wanderers ruht an solchen Oasen mit Wohlgefallen auf den schönen Äckern und Wiesen, den Eichen-, Buchen- und Kieferwäldern, in derem Schutze schmucke Wohnhäuser liegen. Am schönsten ist die Heide in den Monaten Juli und August in ihrem Festgewande, dem blühenden Heidekraute. Ein süßer Houigdust lagert dann über der rötlich schimmernden Heide und lockt Millionen von Bienen hierbei. Die Imker kommen von nah und fern und mieten einen Stand, wo ihre Bienen fleißig sammeln können. Jetzt jubiliert der Heidebewohner und zeigt deutlich, wie lieb ihm seine Heide ist. Kann er auch von ihr nicht reich werden, so führt er doch aus ihr ein stilles und zufriedenes Leben. Ackerbau kann der Heidebewohner nur nebenbei treiben (Buchweizen), weit mehr beschäftigen ihn die Schafzucht (Heidfchnncken). die Bienenzucht (Honig und Wachs), das Einsammeln von Heidel- und Preißelbeeren, die Waldwirtschaft und der Torfstich. „Hai un Holt is'n Buern sihn Stolt." Eine sonderbare Eigentümlichkeit der Heide bilden die zahlreichen Hünengräber. c) D i e G e e st. Nach N. geht die Heide in die einförmige Geest über. Geest heißt wüst, wenig fruchtbar. Doch hat die Geest etwas bessern Boden als die Heide, der Sand tritt zurück, an Lehm und Mergel mangelt es nicht. Die Ackerflächen sind hier deshalb häufiger und größer und tragen außer Buchweizen auch Roggen, Haser und Gerste, an der Weser sogar Weizen. Hügel, Wälder uuv die zahlreichen Dörfer mit ihren weißgetünchten Häusern gestalten die Geest landschaftlich schöner und freundlicher als die Heide. Iii. Dir Niederungen. Im östlichen Flachlande: Die Niederungen an der Weichsel, Oder, Warthe, Netze, Spree und Havel, im westlichen Flachlande: Das Marsch- land und die Moore an der Nordsee. .1) Der Spree wald und die B r u ch l ä n d e r des Ostens. Unterhalb Kottbus tritt die Spree in eine Einsenknng, in der sie sich seit Jahrhunderten seeartig ausbreitet und zahllose Arme und Inseln bildet. Die sumpfige Niederung heißt der Spreewald. Heute ist die Sumpffläche durch Entwässerung und Aufhöhuug zum Teil in fruchtbares Ackerland verwandelt' der andere Teil ist aber noch dichter Erlen- und

4. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 75

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Unterharz. 7 5 C. Unterirdische Schätze. Fest mit dem Gestein vermischt findet man, namentlich im Oberharze, Metalle, z. B. im Rammelsberg: Blei-, Kupfer-, Vitriolerze und Schwefel- kies; bei Oker, Clausthal und Andreasberg außerdem sehr viel Silbererz; bei Jlsenburg, Thale, Zorge, Elbingerode, Harzgerode Eisenerz. Eisen- und Silbererz gewinnt man am meisten. Um das reine Metall zu bekommen, bringt man das losgebrochen? En- gestein in besondere Werkstätten, die Pochwerke, und zerstampft es. Dann erst gelangt es in die Schmelzösen. Ihre ungeheure Hitze macht es bald flüssig. Nun wird das Metall durch besondere Abflußrohre in Sandformen geleitet, wo es sich .zu Stangen oder Barren formt. Jetzt ist es reines Eisen, Silber usiv. und kauu oerarbeitet werdeu. Das im Schmelzofen zurückgebliebene Gestein bildet eine zähe Masse, die Schlacke. Diese formt man, läßt sie erhärten und kann sie nun als Sieinmaterial bei Straßenpflaster und Häuserbauten verwenden. Außer dem Erze birgt der Harz brauchbares Gestein, das man in den Steinbrüchen lossprengt und bearbeitet. So gewinnt man bei Harz- bürg und Rübeland dunkeln Marmor und Kalkstein, im Jnnerstetale vor- treffliche Pflastersteine, bei Goslar Sandstein und Schiefer, bei Stolberg Schwerspat. D. Ubersicht über die Beschäftigung der Harzbewohncr. Da der Ackerbau im Harze, namentlich im Oberharze, äußerst gering ist, so müssen die Harzbewohner in anderen Nahrungszweigen Beschäf- tigung und Lebensunterhalt suchen. Der größte Teil der Bewohner findet im Bergbau und Hüttenbetriebe Beschäftigung; das sind die Bergleute. An zweiter Stelle steht die F o r st w i r t s ch a s t. Es gibt Ort- fchaften, welche mit ihrem Erwerbe fast nur auf den Wald angewiesen sind. Weib und Kind suchen hier geschäftig Waldmeister, Blumen (Mai- blumen), Beeren, Pilze, Tannenzapfen, Wurzelu und bieten das Gefundene zum Verkauf, oder sammeln Reisig und Gras für den eigenen Hausstand. Die Männer sind Waldarbeiter. Hier bepflanzen sie kahle Flächen mit kleinen Bäumchen, dort ziehen sie Entwässerungsgräben, da fällen sie Bäume (Weihnachtsbäume) und orduen das zerkleinerte Holzmaterial zum Verkauf an, und in dem düsteren Walde brennen sie Holzkohlen (Köhler, Meiler). Andere wieder finden als Fuhrleute ihr Brot. Diese fahren auf langen Wagen das Holz und die Holzkohle nach den „Hütten" und „Gruben" (Schachtholz), bringen den Harzbewohnern Brenn- und Bau- holz, den Sägemühlen die mächtigen Blöcke, den Holzfabriken Bretter und Latten. Mit Recht wählte sich der Harzbewohner den Spruch: „Es ■gritne die Tanne, es wachse das Erz; Gott gebe uns allen ein fröhliches Herz!" Denn beide, Tanne und Erz, find seine Hauptversorger. Auch seine Farben: Schwarz, Grün, Gold, deuten sinnig darauf hin. Die großeu waldfreien Hochebenen, Bergabhänge, Flußtäler dienen größtenteils als Wiesen und Weiden. Die Feuchtigkeit der Lust und die

5. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 81

1911 - Magdeburg : Creutz
Der Oberharz. 81 kuppe stehen ein Aussichtsturm und Gastwirtschaftsräume für die Brocken- reisenden. In Zickzackwindungen führen eine Fahrstraße und die Brocken- bahn hinauf. Eine Reise vom Brockeusuße zur Brockenspitze. Am Fuße des Brockens sührt der Weg durch dichten Nadelwald (Fichten oder Rottannen). Wir staunen über die starken und hohen Bäume, in denen das muntere Eichhörncheu umherklettert; die wilde Taube „ruckt" und der Häher schreit. Hier arbeitet der Köhler, baut Agiler und brennt Holzkohlen. Bald aber wird der Wald lichter, die Höhe der Bäume nimmt zusehends ab. Felsblöcke, von Moos und Flechten überkleidet und von Brombeergesträuch umrankt, mehren sich. Auf dem feinkörnigen Boden, dem „Hexensande" (Granitgrus), machen sich die Heidelbeere, die Moosbeere, das Heidekraut und etwas Gras breit. Bis hierher treibt der Harzer sein Vieh zur Weide. Das melodische Geläute der abgestimmten Rinderglocken berührt unser Ohr sehr angenehm. Wir haben etwa das erste Drittel des Weges hinter uns. Die Baumriesen sind verschwunden; wir schreiten zwischen weitläusig stehenden niederen Bäumen dahin und sehen, wie schwer es ihnen wird, hier zu wachsen; denn häusig umklammert eine einzige Rottanne mit ihren weitausgestreckten Wurzeln einen Felsen und zwängt sie in die Risse und Spalten. Doch was ist das! Ter Boden schwankt unter unseren Füßen: Wir sind in Bruch und Moor geraten. Zwar ist der Weg für den Wanderer sehr beschwerlich und gefährlich, aber doch ist gerade diese Moorgegend mit den hohen Moospolstern sehr wichtig. Denn in ihnen sammelt sich das Wasser, das vom Regen, vom Tau und von der Schneeschmelze stammt, und sickert hier und dort in kleinen Rinnsalen bergab. Hier finden wir also den Anfang der Harzflüsse, z. B. der Kalten Bode, der Ilse, der Radau, der Ecker, der Oder. (Diese sammelt ihre Wasfer in dem 22 ha großen Oderteiche und sendet es durch deu 8 km langen Reh bergergraben den Gruben von Andreasberg als Betriebskraft zu.) Oft versuchte man hier den Torfstich; aber die Versuche mißlangen, weil der Torf in der feuchten Luft uicht trockuet. Nuu uoch das letzte Drittel! Der steile Pfad führt zwischen Klippen durch zwerghaftes Gesträuch. Die Bäume vermögen sich nicht aufrecht zu erheben, sie kriechen wie kränkelnd auf der Erde. Der magere Boden und der rauhe Wind lassen Baum und Strauch verkrüppeln. Das ist das Knieholz (Zwergkiefer). Die Zweige der Bäume sind wegen der starken Westwinde nach O. gerichtet. Immer schneidender wird der Wind und immer dichter der Nebel. Endlich sind wir oben und eilen, um uns zu erwärmen, in das Brockenhaus. Haben wir Glück, so hellt sich der Himmel auf. Dann entschädigt uns die schöne weite Aussicht für die große Anstrengung. (Von Jlfenburg auf den Brocken zu steigen, rechnet man 3—4 Stunden.) Bei klarem Wetter sollen 89 Städte und beinahe 700 Henze-Kohlhase, Die Provinz Sachsen. Ausgabe A. 6

6. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 136

1911 - Magdeburg : Creutz
136 Das Norddeutsche Flachland. dem N. zugekehrt und von munteren Bächen schluchtenartig eingeschnitten. Große baumlose Sandflächen, mit Heidekraut bewachsen und nur von öden Sümpfen unterbrochen, wechseln mit kleinen fruchtbaren, wasserreichen Strecken ab. Ei, wie wird da jedes Bächlein geschätzt und benützt! Hier wird es aufgestaut, um den Acker zu bewässern, dort wird sein Wasser in Gräben abseits geleitet, um ebene Flächen zu überrieseln (Rieselwiesen). Das Auge des Wanderers ruht an solchen Oasen mit Wohlgefallen auf den schönen Äckern und Wiesen, den Eichen-, Buchen- und Kieferwäldern, in derem Schutze schmucke Wohnhäuser liegen. Am schönsten ist die Heide in den Monaten Juli und August in ihrem Festgewande, dem blühenden Heidekraute. Ein süßer Honigdnst lagert dann über der rötlich schimmernden Heide und lockt Millionen von Bienen hierbei. Die Imker kommen von nah und fern und mieten einen Stand, wo ihre Bienen fleißig sammeln können. Jetzt jubiliert der Heidebewohner und zeigt deutlich, wie lieb ihm seine Heide ist. Kann er auch von ihr nicht reich werden, so sührt er doch auf ihr ein stilles und zufriedenes Leben. Ackerbau kann der Heidebewohner nur nebenbei treiben (Buchweizen), weit mehr beschäftigen ihn die Schafzucht (Heidschnucken), die Bienenzucht (Honig und Wachs), das Einsammeln von Heidel- und Preißelbeeren, die Waldwirtschaft und der Torfstich. „Hai un Holt is'n Bnern fihn Stolt." Eine sonderbare Eigentümlichkeit der Heide bilden die zahlreichen Hünengräber. c) D i e G e e ft. Nach N. geht die Heide in die einförmige Geest über. Geest heißt wüst, wenig fruchtbar. Doch hat die Geest etwas bessern Boden als die Heide, der Sand tritt zurück, an Lehm und Mergel mangelt es nicht. Die Ackerflächen sind hier deshalb häufiger und grötzer und tragen außer Buchweizen auch Roggen, Hafer und Gerste, an der Weser sogar Weizen. Hügel, Wälder unk) die zahlreichen Dörfer mit ihren weißgetünchten Häufern gestalten die Geest landschaftlich schöner und freundlicher als die Heide. Iii. Die Niederungen. Im östlichen Flachlande: Die Niederungen an der Weichsel, Oder, Warthe, Netze, Spree und Havel, im westlichen Flachlande: Das Marsch- land und die Moore an der Nordsee. a) Der Spree wald u n d die B r n ch l ä n d e r des O st e n s. Unterhalb Kottbus tritt die Spree in eine Einsenkung, in der sie sich seit Jahrhunderten seeartig ausbreitet und zahllose Arme und Inseln bildet. Die sumpfige Niederung heißt der Spreewald. Heute ist die Sumpffläche durch Entwäfferung und Aufhöhuug zum Teil in fruchtbares Ackerland verwandelt; der andere Teil ist aber noch dichter Erlen- und*

7. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 21

1911 - Magdeburg : Creutz
Die Höhen. '21 wir längere Zeit stehen und betrachten die vielen Waffen und Rüstungen, die uns davon erzählen, iu welcher Weise der Krieg früher geführt wurde. Das größte Zimmer ist der Saal. Von seinem Balkon aus gehen wir aus breiten Treppen hinunter in den Park. Vor uns liegt der schloß- teich. Stolze Schwäne schwimmen aus seiner Oberfläche; Springbrunnen plätschern; kleine Boote schaukeln auf der Wasserfläche hin und her. Tiefe Stille herrscht rings umher; nur aus der Ferne oernehmen wir das Rauschen der hundertjährigen Buchen und Eichen der Brandtsheide. Nach einer Photographie von H. Zernsdorf, Belzig. Schloß Wiesenburg. Wir verlassen das Schloß und besteigen den 200 rn hohen Hagel- berg mit seinen prächtigen Waldungen. Wir sehen, wie dort im S.o. über die Oberfläche des Flämings die breite, mit Pappeln bepflanzte Heerstraße zieht, die schließlich nach Wittenberg führt. Im N. erblicken wir die hohen Türme der alten Bischofsstadt Brandenburg. Doch, was soll das Denkinal hier, aus Sandstein gemeißelt, bedeuten? Ein Heldenweib steht vor uns, das zürnend in die Ferne schaut und sich mit einem großen Schilde schützt. Es ist eine Borussia. Zwei Festungs- geschütze, die 1870 in Frankreich erbeutet wurden, stehen in der Nähe. Wir lesen die Inschrift: „Der heldenmütigen Landwehr, welche am 27. August 1813 von Vaterlandsliebe begeistert hier einen glänzenden Sieg erfocht". Nachdem unsere tapferen Väter das französische Heer be-

8. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 49

1902 - Magdeburg : Creutz
Die Brockengruppe. 49 halb Viehzucht. Der Oberharz ist für den Ackerbau zu wasserarm, der Boden zu kalt, der Sommer zu kurz. Selbst die Kartoffel liefert kümmer- lichen Ertrag. Die Flüsse des Oberharzes heißen: Innerste, Ocker, Ilse und Holzemme. Der Oberharz umfaßt a) die Brocken Gruppe, b) die Ravensberlmuppe und c) die Hochebene von Clausthal a) Die Brockengruppe. In der Brockengrnppe liegt der höchste Berg des Harzes, der Brocken. Der Name Brocken, der von „brechen, gebrochen" abgeleitet wird, ist über- aus treffend, denn die Abhänge und das Brockenfeld sind mit einer Un- menge von großen und kleinen Felsbrocken (Granitblöcken) übersäet, die von der Hauptmasse gleichfalls abgebrochen sind. Aber auch die Ableitung von „Braken" d. h. Dickicht, ist recht bezeichnend, weil der Brocken der Moräste und des Gesträuchs wegen lange Zeit unzugänglich war. Im Volksmunde heißt er auch Blocksberg. Kommt man von N., etwa von Jlsenbnrg, so erscheint der Brocken am gewaltigsten. Vom Wasserspiegel aus gerechnet steigt er 1140 m empor, von der Ebene bei Wernigerode 900 m, das ist — mal so hoch als der Kirchturm. Im No. schiebt der Brocken seinen Fuß bis au den Rand der Ebene vor, während ihm im W. eine Hoch- ebene, das Brockenseld, vorgelagert ist. Das moorige Brockeuseld über- ragt der Brocken noch um 370 m. Wie ein Riese erhebt sich der Brocken über die um ihn liegenden Berge, so im N. über den Kleineu Brockeu, den Pesekenkopf und Scharfenstein, im O. über den Reneckenberg mitzeter- und Hohneklippeu, im K. über den Baren- berg mit den Schnarchenfelsen, die Achtermannshöhe und den Wurmberg. Auf der breiten Brockenkuppe stehen ein Aussichtsturm und Gastwirtschaftsränme für die Brockenreifenden. In Zickzackwindungen führen eine Fahrstraße und eine Eisenbahn hinauf. Eine Reise vom Brockenfuße zur Brockenspitze. Am Fuße des Brockens führt der Weg durch dichten Nadelwald (Fichten oder Rottannen). Wir staunen über die starken und hohen Bäume, in deueu das muutere Eichhörnchen umherklettert, die wilde Taube „ruckt" und der Häher schreit. Hier arbeitet der Köhler, baut Meiler und brennt Holzkohlen. Bald aber wird der Wald lichter, die Höhe der Bäume nimmt zusehends ab. Felsblöcke, von Moos und Flechten überkleidet und von Brombergesträuch umrankt, mehren sich. Auf dem feinkörnigen Boden, dem „Hexensande" (Granitgrus), machen sich die Heidelbeere, die Moos- beere, das Heidekraut und etwas Gras breit. Bis hierher treibt der Harzer sein Vieh zur Weide. Das melodische Geläute der abgestimmten Rinder- glocken berührt unser Ohr sehr angenehm. Wir haben etwa das erste Drittel des Weges hinter uns. Henze, Provinz Sachsen. a

9. Die Provinz Sachsen und das Herzogtum Anhalt - S. 97

1902 - Magdeburg : Creutz
Die Niederungen. 97 Strecken ab. Ei, wie wird da jedes Bächlein geschätzt und benützt! Hier wird es aufgestaut, um den Acker zu bewässern, dort wird sein Wasser in Gräben abseits geleitet, um ebene Flächen zu überrieseln (Rieselwiesen). Das Auge des Wanderers ruht an solchen Oasen mit Wohlgefallen auf den schönen Äckern und Wiesen, den Eichen-, Buchen- und Kiefernwäldern, in deren Schutze schmucke Wohnhäuser liegen. Am schönsten ist die Heide in den Monaten Juli und August, in ihrem Festgewande, dem blühenden Heidekraute. Ein süßer Honigduft lagert dann über der rötlich schimmernden Heide und lockt Millionen von Bienen herbei. Die Imker kommen von nah und fern und mieten einen Stand, wo ihre Bienen fleißig sammeln können. Jetzt jubiliert der Heidebewohner und zeigt deutlich, wie lieb ihm seine Heide ist. Kann er von ihr auch nicht reich werden, so führt er doch ans ihr ein stilles und zufriedenes Leben. Ackerban kann der Heide- bewohner nnr nebenbei treiben (Buchweizen), weit mehr beschäftigen ihn die Schafzucht (Heidschuuckeu), die Bienenzucht (Honig und Wachs), das Einsammeln von Heidel- und Preißelbeeren, die Waldwirtschaft und der Torfstich. „Hai un Holt is'n Bnern sihn Stolt." Eine besondere Eigen- tümlichkeit der Heide bilden die zahlreichen Hünengräber. c. Die Geest. Nach geht die Heide in die einförmige Geest über. Geest heißt wüst, wenig fruchtbar. Doch hat die Geest etwas bessern Boden als die Heide, der Sand tritt zurück, an Lehm und Mergel mangelt es nicht. Die Ackerflächen sind hier deshalb häufiger und größer und tragen außer Buchweizen auch Roggen, Hafer und Gerste, an der Weser sogar Weizen. Hügel, Wälder und die zahlreichen Dörfer mit ihren weißgetünchten Häusern gestalten die Geest landschaftlich schöner und srenndlicher als die Heide. Iii. Die Niederungen. Im östlichen Flachlande: Die Niederungen an der Weichsel, Oder, Warte, Netze, Spree und Havel, im westlichen Flachlande: Das Marsch-- land und die Moore an der Nordsee. a. Der Spreewald und die Bruchländer des Ostens. Unterhalb Cottbus tritt die Spree in eine Einsenkung, in der sie sich seit Jahrhunderten seeenartig ausbreitet und zahllose Arme und Inseln bildet. Diese sumpfige Niederung heißt der Spreewald. Heute ist die Sumpffläche durch Entwässerung und Aufhöhuug zum Teil in fruchtbares Ackerland ver- wandelt, der andere Teil ist aber noch dichter Erlen- und Eichenwald. Was anderwärts Landstraßen und Fuhrwerk bedeuten, das gelten hier die Wasserarme und Kähne. Jung und alt versteht den kleinen Kahn, den „Seelenverkäufer", meisterlich zu handhaben. Zu Kahn macht man seine nahen und fernen Besuche, seine Einkäufe, bringt den Dünger auf den Acker, holt die Ernte heim. Der Kahn führt das Kind zur Taufe, zur Henze, Provinz Sachsen. 7

10. Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte - S. 293

1821 - Magdeburg : Rubach
Oie außereuropäischen Länder. 2yz Von dem großen Productenreichthum dieser weitläufigen Lander führen wir hier nur an, daß hier fast alle europäische Produkte einheimisch ge- worden sind, daß man auch hier in den Gebirgen die Pflanzen aller Zonen beysammen findet, Pal- men in den heißen Thalern, Eichen in der Mitte der Berge, Moose auf den mit ewigem Schnee bedeckten Gipfeln derselben, und daß man in keinen Theile der Welt so viele edle Metalle findet, wie hier. So hat Peru allein 69 Gold- und Zvo Sil- bergruben, welche nebst den andern Bergwerkendem Könige von Spanien in nicht Z00 Jahren über 12,500 Mill. Thaler einbrachten; so enthält in Chili fast jeder Bach Gold, oft in großen Stücken; — so bringen die Goldbergwerke in Buenos Ayres jährlich an 6 Mill. Thaler ein Unter den St. sind zu merken Santa Fe, das erst izl2 durch ein furchtbares Erdbeben verheert wurde und in dessen Nähe man die Platina sin-, det; Quito, die Hptst. in der gleichnamigen oft durch Erdbeben verheerten Provinz; Toxa, in des- sen Nahe die beste Chinarinde gefunden wird; Lima, die Hptst. von Peru, die wie Callas 1746 durch ein Erdbeben völlig zcrstöhrt wurde; San Jago., die Hptst. von Chile, das gleichfalls oft von Erdbeben heimgesucht wird, und die durch ihre Silbcrbergwerke berühmte St. Potosi in Buenos Ayres. In der zuletzt genannten Provinz sind die unabsehbaren Heerden von Rindern, Pferden und Eseln am merkwürdigsten, welche von den aus Spa- nien hierher gebrachten Thieren abstammen und hier jetzt wild leben, und deren nach Europa versandte Häute ein wichtiger Handclsgegenstand sind. — Von den verschiedenen Indianer Stämmen in dem span. Amerika sind die in Buenos Ayres lebenden dir ro- hesten. Sie leben meistens noch von der Jagd und dem Fischfänge und haben keine feste Wohnsitze. Au- ßer ihnen sind die Guaraunvs am merkwürdig- sten. Sie wohnen an den Mündunmohrlcd»m«ße,^, auf Bäumen, wo sie zur Regenzeit Wrich«lnliehen - Schujbucv" —lyjryg Braur.cc... ..3 —— -----~___________________________Schujbucji|jüj,tnihair
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