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1. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 415

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich unter den Bourbons bis zur Revolution. 415 del willkommene Waffen. Einschränkungen des Hofstaates, Er- lassung mancher Abgaben, Entfernung und Bestrafung verhaßter Minister und Günstlinge zeugten von des neuen Königs besten Vorsätzen seine Unterthanen zu beglücken und ihr Vertrauen zu gewinnen. Er ernannte Maurepas zu seinem Staatsminister und übergab dem redlichen Turgot die Leitung der Finanzen. Allein ersterer war ein leichtsinniger Greis, letztererein strenger Phy- 17/6 siokrat, gegen den sich die Bevorrechteten bald in Masse erhoben. Er wich von feinem Platze und Neck er, ein Banguier aus Genf, ein Protestant und Bürgerlicher, in Frankreich sonst unübersteig- 1'" liehe Hindernisse, wurde zum Generaldirector der Finanzen ernannt. Seine kaufmännischen Kenntnisse und sein Eredit verschafften den Finanzen einen vorübergehenden Aufschwung; da er aber, von Ei- telkeit beherrscht, Sitz im Staatsrathe und für seine Gattin Zu- 1781 tritt bei Hofe verlangte, erhielt er seine Entlassung und zog sich zurück auf seine Güter. Mau repa s starb ; zwei unbedeutende Männer, Joly de Fleury und d'ormesson, kamen und gingen wie- der ab, nachdem sich ein jeder nur ein Jahr behauptet, und Ca l on n e, 1783 ein flacher Höfling, übernahm darauf die Verwaltung der Finanzen. Unterdessen war der nordamericanische Freiheits- krieg zwischen England und seinen Colonicn ausgebrochen, 1775. Frankreichs damaliges System, zu Englands Nachtheil immer zu wirken, verschaffte den beiden americanischen Abgeordneten, Dean und Franklin, welche Hülfe bittend in Versailles erschienen, 1778, geneigtes Gehör und ein Allianztractat wurde mit ihnen abgeschlossen. Eine französische Flotte segelte unter dem Oberbe- fehle des Admiral d' Esta i ng, die Landtruppen unter Rochambeau in demselben Jahre nach Nordamerica, ohne jedoch viel auszurich- ten. Vermöge des bourbonischen Familienvertrags nahm auch Spanien an diesem Kriege gegen England Theil. Die 1779 Amerikaner erkämpften ihre Freiheit, welche Großbritannien in dem Defini t i v - V er trag e zu Versailles anerkannte; allein den 3. sein Handel ging darum nicht zu Grunde, Frankreich hatte 912 Sept. Millionen Livres auf die Führung dieses Krieges verwendet, und 1783 voll Begeisterung für Freiheit, Gleichheit und republicanische Ver- fassungen kehrten die französischen Krieger aus dem jungen Frei- staate in ihr Vaterland zurück. Immer verzweifelter ward der Zustand der Finanzen; C a- lonne wußte nicht mehr Rath zu schaffen, er berechnete das De- ficit der jährlichen Einnahme anfangs auf m.s und dann auf 140 Millionen Livres und schlug zur Deckung dieses unaeheuern Ausfalls eine allgemeine Besteurung vor, wozu eine Versamnstung der Nota beln, oder Vornehmen, nach Versailles berufen ward. "0 Deputirte derselben stellten sich ein, aber anstatt die erwarteten dm 2* Geldverwilligungen zu machen, stützten sie sich auf ihre Privilegien; 9el,r- bet Verein löste sich erfolglos auf und bewog den König, den jetzt 1,87

2. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 63

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Persien. 63 Siege umgeändert haben soll, während andere behaupten, dieser Name sey aus dem persischen Worte Kor, die Sonne, entstanden, ward der Befreier seines Volks und der Gründer der persi- schen Monarchie. Astyages, Mediens letzter König, vermahlte seine Tochter Mandane mit einem zwar vornehmen, sonst aber unbedeutenden, Perser, Cambyses, weil Traumgesichte ihm Unglück zu weissagen schienen von seiner Tochter Nachkommenschaft. Aus demselben Grunde beauftragte er auch seinen Feldherrn, Harpagos, Mandane's Knäblein auszufetzen, sobald er dessen Geburt vernom- men. Wunderbar jedoch ward selbiges erhalten, in der Folge sei- nen Eltern zurück gegeben und zum Jünglinge herangereift, stürzte Eyrus, zum Oberhaupte aller persischen Stämme gewählt, seinen Großvater vom Throne und führte sein Volk von der zeitherigen Dienstbarkeit zur Oberherrschaft. Durch Eroberungen vergrößerte 56o er sein Reich so sehr, daß es vom Mittelmeere bis über das caspi- eh. sche Meer hinaus an den Opus, und südöstlich bis an den In- dus reichte. Krösus, der überreiche und mächtige König von Lydien, ward überwunden und ganz Kleinasien dem persischen Reiche beigefügt. Gleiches Schicksal hatte Babylon nach einer 2jähri- gen Belagerung. Die Juden erhielten die Erlaubnis, von da nach 5o7 70jähriger Entfernung aus Palästina dahin zurück zu kehren, un- )- ter Serubabel, Es ras und Nehemias. Ganz geheilt von * cf dem früheren Hange zur Abgötterei neigten sie sich den Ideen der persi- schen Philosophie zu, wie aus ihren apokryphischen Schrif- ten erhellet; jedoch mit einer ängstlichen Beobachtung der mosai- schen Gesetze. Sie blieben übrigens unter persischer Botmäßigkeit. Ein Eroberungszug aber, welchen Eyrus jenseits des Opus in die Steppen der Massageten wider deren Königin Tomyris un- ternahm, kostete ihm das Leben, denn er ward von den zahlrei- chen Feinden umringt und getödtet. Seine zwei Söhne, Kambyses und S m erdis, folgten ihm, um, dem väter- 529 lichen Willen gemäß, gemeinschaftlich zu regieren; doch Kambyses v. sh. entledigte sich seines Bruders durch Meuchelmord und regierte al- lein in dem eroberungssüchtigen Geiste seines Vaters. Aegypten verwandelte er in eine Provinz seines Reichs, behandelte den gefan- genen König Psammenit mit fühlloser Härte, verspottete die Religion des Volkes und verfolgte die Priester. Ein gegen die Aethiopier ab- geschicktes Heer verschmachtete größtentheils in den dürren Sand- wüsten ; jedesmal der zehnte Mann mußte seinen Gefährten zur Speise dienen! Auch einen Zug gegen Carthago mußte er aufge- den, weil ihm die Tyrier hierzu ihre Flotte verweigerten. Kam- byfes war ein despotischer Wütherich, der selbst seine Vertrauten und treuesten Diener in den Anfällen seiner Wuth oder seines ge- reizten Stolzes nicht verschonte, wie das Beispiel seines Günstlings Prexaspes zeigt, dessen Sohn er mit einem Pfeile erlegte, und die Hinrichtung einiger Diener, welche einen rasch gegebenen Blutbe-

3. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 148

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
148 Vierter Zeitraum. Rheims, Troyes, Beauvais und Amiens, noä-untetworfen. Ho- «3 norius beschloß nach einer 2'8jährigen Regierung seine rühmlose ^ Laufbahn und sein Geheimschreiber 423— Johannes bemächtigte sich mit Hülfe der Soldaten des 425-=: Thrones, behauptete selbigen aber nur kurze Zeit, denn Valentinian kl!., des Honorius Schwestersohn, ein 7jähriger Knabe, ward, unter der Vormundschaft seiner Mutter 425 — Placidia, auf denselben erhoben. Nie gelangte er zu irgend einer 455--- geistigen Selbstständigkeit, sondern blieb das verächtliche Werkzeug sei- ner Höflinge oder seiner unwürdigen Lüste, daher kümmerte ihn auch des Reiches sichtlicher Verfall wenig. Afrika ging verloren, denn der dortige Statthalter Bonifacius rief den Vandalenfürsten Genfer ich oder Geiserich aus Spanien zu sich, und dieser grün- 42v dete daselbst ein vandalisches Reich. Die Rache der von ihm beleidigten Westgothen fürchtend, forderte er den König der Hunnen, Attila, zur Hülfe auf, der Welt eine furchtbare Gei- ßel. Attila, Sohn des Mandras, bestieg nach seinem Oheim 434 Roas den Thron, welchen er mit seinem Bruder Bleda thei- len sollte. Ein ungebandigter, nach unermeßlicher Herrschaft schmachtender Geist wohnte in feinem kleinen, durch Häßlichkeit abstoßenden Körper. Er habe das Schwert ihres Schutzgottes ge- funden, versicherte er seinen Landsleuten, und mit blinder Vereh- rung gehorchten sie seitdem seinen Befehlen. Seinen Bruder räumte 444 er aus dem Wege, unterwarf sich alle Hunnenstamme, sammelte unter seine Fahnen Vandalen, Ostgothen, Gepiden und Franken und zog gen Persien, von dessen Reichthümern er gehört. In den Ebenen Armeniens geschlagen warf er sich auf das morgenlandi- sche Reich. Dreimal unterlag der damalige Kaiser Theodosius Ii.; 70 Städte Griechenlands sanken in Trümmer, und vom schwar- zen bis zum adriatischen Meere stiegen die Rauchsäulen cinge- ascherter Dörfer empor, bezeichnete grauenvolle Verwüstung seinen Weg. Constantinopel wäre gefallen, hätten es nicht feine festen Mauern gerettet, dem brausenden Ungestüme dieser Barbaren un- einnehmbar. Jetzt gedachte Attila die Westgothen zu werfen. 700,000 Mann folgten ihm über den Rhein und bei Chalons an 451 der Marne bereitete sich ein blutiger Kampf. Theodorich, König der Westgothen, war entschlossen alles gegen alles zu wagen; ihm zogen zu Hülfe die Burgunder, die Alanen von der Loire unter ihrem Könige Sangipan, die ripuarischen, die salischen Franken und ein römisches Heer unter dem Befehle des kriegs- kundigen Aü'tius. Der Kampf war blutig und lang; 160,000 Todte bedeckten die Wahlstatt, aber die Barbaren flohen über den Rhein zurück; Gallien stand gerettet. Einstweilen zog Attila in sein Reich; Honorier aber, des Kaisers' Valentinian Schwester, wegen ihrer ungeregelten Sitten in ein Kloster verbannt, ließ dem Hunnenkönige ihre Hand anbieten, wenn er kommen und sie be-

4. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 403

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Frankreich bis zum Erlöschen der Dynastie Valois. 403 und im Cabinette, und Frankreich hörte auf den benachbarten Staaten furchtbar zu seyn. Franz Ii., ein Schwächling an Geist und Körper, ein Jung- isío littg von 17 Jahren, gelangte auf den Thron, welchen die Fa- ~~ 60 milie Guise herrschsüchtig umlagerte, denn Maria Scuart, die Gemahlin des jungen Königs, war ihre Verwandtin. Dessen plötzlicher Tod schien jedoch ihre hochfliegenden Plane mit einem Male zu vernichten, denn sein minderjähriger Bruder Karl Ix. kam unter der Vormundschaft seiner Mutter, der ise<f rankevollen Catharina von Medicis, zur Regierung. Das Blut- - 7* bad bei Vassy, einem Städtchen in Champagne, wo die Beglei- tung des Herzogs von Guise eine Anzahl zum Gottesdienste in einer Scheune versammelter Protestanten oder Hugenotten, 1552 niedermetzelke, eröffnete die Scenen der grauenvollen Religionskriege, welche Frankreich nun über 30 Jahre verwüsteten. In den Schlachten immer besiegt erstanden die Protestanten durch den schöpferischen Geist des Admirals Coligny stets wieder. Drei Friedensschlüsse, zu Amboise den 19. Marz 1563, zu Longjumeau, den 13. Marz 1568, und zu St. Germain en Laye, den 8. Aug. 1570, hatten den Protestanten eben so oft Religionsfreiheit versprochen und wiederum entzogen, bis man sie durch einen Hauptstreich, eine allgemeine Ermordung in der Nacht vom 24. Aitg. 1572, in der sogenannten Pariser Blut Hoch- zeit auszurotten meinte. Man hatte sich getauscht, der vierte Bürgerkrieg brach aus und nach einem Jahre sah sich der Hof ¿572 genöthigt den Protestanten von Rochelle, Nimes und Mon- tauban freie Religionsübung zuzugestehen. Karl Ix., von Gewissenszweifeln geangstigt und von körperlichen Leiden gefoltert, jst.j starb und hatte seinen Bruder nn Heinrich Iii. zum Nachfolger, der, einem Flüchtlinge ahn- isv* lid), Polen, wo er zum Könige gewählt worden war, verließ, um sich die französische Krone aufzusetzen. Seine innere Nichts- ==,s Würdigkeit zeigte sich sogleich durch die schamloseste Sittenlosigkeit, wodurch er das, an Zügellosigkeit dod) gewöhnte Volk sogar em- pörte und den allgemeinen Abscheu auf sich lud. Ein fünfter Krieg brach los, welchen das P a c i fi c a ti 0 ns e d i c t von Beaulieu hemmte. Eine Partei, die catholisd)e Ligue b.n s. genannt, deren Oberhaupt der Herzog Heinrich von Guise war, arbeitete endlich an der Entthronung des unwürdigen Königs. i67li Durch Aufhebung des kaum erlassenen Pacisicationsedicts erweckte Heinrich den Bürgerkrieg zum sechsten Male, dm er bald dar- d.„>. auf durch ein neues zu Poitiers erlassenes Edict, worin er die ßct. vorigen Freiheiten erneuerte, zu dampfen suchte. In der Stiftung 1577 des Heiligen- G eist 0 rdens hoffte der König eine Stütze zu finden, als ob äußere Flitter den innern Werth zu ersetzen ver- möchten ! Der Versuch, den Hugenotten die eingecäumten Sicher? Í6 -

5. Lehrbuch der allgemeinen Weltgeschichte für höhere Bildungsanstalten und Gymnasien - S. 29

1833 - Meissen Pesth : Wigand Goedsche
Assyrier. 29 die Tochter der Göttin Derceto und des schönen Syrus. Voll Scham über ihre Schwäche tödtete Derceto den Jüngling, setzte das neugeborene Kind auf einen einsamen Felsen aus, stürzte sich in einen benachbarten See und lebte dort fort, Ln einen Fisch ver- wandelt. Doch in der Nahe jenes Felsens nisteten Tauben. Sie erbarmten sich des verlassenen Kkndleins, wärmten es unter ihren Fittigen und flößten ihm mit ihren Schnäbeln Milch ein, die sie von den benachbarten Meiereien holten. Die Hirten der Gegend sahen dieses, hoben das Kind auf und trugen es zu ihrem Ober- Hirten Simmias, der kinderlos war. Erbehielt das überbrachte Mägd- lein und nannte es Semiramis, welches in syrischer Sprache Taube bedeutet. Es gedieh, wuchs und übertcaf nachmals alle Sterbliche au Geist und Schönheit. Einst sandte der König von Assyrien seinen ersten Staatsbeamten, Menon, um den Zustand seiner Heerden zu erforschen. Da erblickte dieser die götterähnliche Semiramis, liebte und erkor sie zu seiner Gemahlin. Zwei Söhne, Hypates und Hydaspes, erhielt er von ihr, und that nichts ohne ihren Rath und vermochte nicht das Leben zu ertragen, als ihm der despotische Ninus dieses theure Weib entriß. Doch dem Geiste einer Semiramis genügte nus das Wirken in einem wei- ten Kreise, und wunderähnliche Dinge wurden durch sie vollbracht. Sie errichtete dem Ninus ein weit umschauendes Grabmahl in Ninivx, erbauete die ungeheure Stadt Babylon am Euphrat, wo- bei 2 Millionen Menschen so zweckmäßig vertheilt arbeiteten, daß der Bau in einem Jahre vollendet war. Mehrere Handelsstädte erhoben sich, auf ihre Veranstaltung, an den beiden Hauptströmen des Landes; in Medien legte sie einen großen Park an und ließ in einem benachbarten Felsen ihr Bildniß aushauen. Paläste ent- standen an verschiedenen Punkten des Reichs, wo sich Semiramis abwechselnd aufhielt, wohl auch ihre Gunst manchen Männern schenkte, selbige aber auch einem unmittelbaren Tod überlieferte, um ihren Ruf nicht zu gefährden. Ekbatana versah sie mit einer künstlichen Wasserleitung, trug Berge ab, ebnete die Straßen, grub einen mächtigen Wasserbehälter zur Ableitung der Fluten des Eu- phrats, zauberte die berühmten hängenden Gärten hervor und hin- terließ in allen Provinzen, welche sie durchreiste, Spuren ihrer Wirksamkeit. Sie eroberte Lydien, Aethiopien, setzte selbst über den Indus, kämpfte auch Anfangs hier mit gewohntem Glücke, erlitt aber nachmals so große Verluste, daß sie sich kaum mit dem dritten Theile ihres zahlreichen Heeres rückwärts rettete. Von nun an schwand ihr sonstiges Glück. Ihr Sohn Ninyas strebte ihr so- gar nach dem Leben; sie vergab ihm, trat die Regierung an ihn ab, die sie 42 Jahre verwaltete, und starb in ihrem 62ten Le- bensjahre. Ninyas, ein träger Weichling, schloß sich in seinen Palast ein, zeigte sich seinen Unterthanen fast nie, stöhnte einer weibischen

6. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 49

1900 - Meißen : Schlimpert
49 Vas Land; wozu? Was sollen sie dein Lande bringen?* Ach, wie trinken die Pflänzlein begierig, wenn nach heißen Tagen die Wolke ihren Regen spendet! Wie fliegen die Vöglein wieder munter von Ast zu Ast! Wie freut sich der Landmann, wem: er durch seine erquickten Fluren wandelt! — Ja, „aus der Wolke quillt der Segen, strömt der Regen"; aber aus der Wolke „zuckt auch der Strahl". d. Schilderung eines Gewitters (Schloßen; Hagelwetter; Wolkenbruch! Der Lehrer kann sich hier an die Erfahrung'der Kinder wenden. Er mag ihnen auch Winke über ihr Verhalten bei einem Gewitter geben). — jznm Schlüsse eines Gewitters haben wir, habt ihr auch schon oft eine gar prächtige Erscheinung am Himmel gesehen —? Den Regenbogen. — Wie sieht ein Regenbogen aus? Buntfarbig. Welche Farben habt ihr heraus- gefunden? Wie mag nur ein Regenbogen entstehen? Hört die Geschichte von der „Sonne und dem Regenbogen"! „Ein schöner Regenbogen glänzte in den Wolken. Wer ihn sah, lobte ihn; aber dieses Lob machte ihn schnell stolz. Er fing an, die Wolken um sich her zu verachten, ja, er sagte sogar: „Ich bin Wasser verdunstet, sich in Tunst (Dampf) verwandelt. Die kühlere Luft ver- wandelt die Dämpfe in kleine Wasserbläschen. * Wind u. Wolke. „Du böser Wind, was that ich dir, Daß du mich umhertreibst für und für?" — „Mußt heute noch viele Meilen fliegen; Tort hinter den blauen Bergen liegen Große Gebreiten von Menschen und Tier, Tie durstig sind; dahin eilen wir". Ter Wind entfaltete seine Flügel, Trug sausend die Wolke über den Hügel Und über die Berge aufs durstige Land; Zog drauf die Schwingen ein und verschwand.^ Die Wolke streute nun göttlichen Segen, Und alles jauchzet nach ihrem Regen. Die Bäume strecken sich hoch hervor/ Die Blümlein schauen fröhlich empor, Erquickte Böglein zwitschern und singen, Das Wild und die Lämmlein hüpfen und springen, Der Mensch lenkt dankend Augen und Herz Zum Vater des Regens himmelwärts. Und als die Wolke vorübergezogen, Da schmückt sie ein herrlicher Regenbogen. Grill lich. zum Anschauungsuntkrricht. Colshorn. 4

7. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 81

1900 - Meißen : Schlimpert
81 Der dritte wandert frisch herein, Ein lustiger Gesell, Er bringt, zu schütteln Zweig und Ast, Ten Wind auch mit zur Stell. „Ihr Kinder, kommt nur schnell herbei! Der Apfel fällt vom Baum. Mein Wind, der schüttet euch in Schoß Die Birn' und auch die Pflaum'. Tu Bauersmann, leer' nun das Feld, Und füll den Keller dir! Streu aus das Korn! Ich locke noch Die grüne Saat Herfür. Du Jägersmann, die Büchse dein Nun lustig knallt und schallt; Doch schone auch die Häschen flink, Die Rehe mein im Wald. Ihr Böglein lieb, macht euch bereit! Zum Abzug ist es Zeit. Es bringt mein Bruder Schnee und Eis. Er ist ja nicht mehr weit." So ruft der lustige Gesell aus. Wir wolleu uus aber doch noch etwas genauer ansehen, was er mitbringt. a. Er bringt kürzere Tage und längere Nächte mit. — Wann geht die Sonne am 23. September aus? Wann geht sie unter? Wie lang ist die bracht? (21. März!) Daun werden Die Tage immer kürzer und die Nächte immer länger. Immer später geht die Sonne auf; immer früher geht sie unter. b. Was sagt uns unser Thermometer über die Wärme? — Es wird kälter. Die Wärme der Luft wird geringer. Am Morgen und am Abende weht schon ein rauher, scharfer Wind über die Stoppelfelder. Der Herbst bringt rauhere Tage, s ch ä r f c r e Winde mit. o. Wir haben den Wind allch im Sommer schon manchmal sausen lind brausen hören, z. B. bei einem Gewitter. Nun möchten wir von dem luftigen Gesellen doch etwas mehr hören. Ta denke ich an das Schöpfuugswort des lieben Gottes am zweiten Tage — wie lautete es? „Es werde eine Feste zwischerl den Wassern". Was verstanden lvir unter der Feste? Der: Lufthimmel. Die ganze Erde wird von Luft umgeben. Luft füllt auch dieses Zimmer hier. Ohne Lust könnten wir nicht leben. — Die Luft kann in Bewegung kommen; was entsteht dann? (Weiln wir im Winter die Thüre des warmen Ziinmers öffnen, was spüren wir da an den Füßen? Es „zieht". Die kältere Luft strömt unten herein, und die warme zieht oben zur Thüre hinaus?) Winde sind Bewegungen (Strömungen) der Lust. Die Luft kann in größerer oder geringerer Stärke bewegt sein. Wie nennen wir einen starken, heftigen Wind? Einen Sturmwind, der Bäume entwurzelt, Häuser abdeckt re.? Es wird * * Bekanntlich kann man dies durch die Flamme eines Lichtes leicht veranschaulichen. Mrünich, z»m Aiischauunflsi»iterric1/t. 6

8. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 82

1900 - Meißen : Schlimpert
82 nicht lange dauern, so werden die Herbststürme sausen und brausen. Dann werden die Bäume zersaust und gebogen, und vor Schreck verlieren sie alle ihre Blätter. — Die Winde werden benannt nach der Himmelsgegend, aus der sie wehen. Was für Winde unterscheiden wir da? Woher kommt der Nordwind? Der Nordostwind? 2c. Woran kann man sehen, woher der Wind kommt? — Jeder Wind bringt uns etwas Besonderes mit. Der Nord- und Nordostwind bringt Kälte mit, der Ostwind Trocken- heit, der Westwind Regen und Feuchtigkeit, der Südwind Wärme und Regen. (Woher mag das kommen?) — Da erkennen wir auch gleich den Nutzen der Winde. Wenn es lange nicht geregnet hat, da schaut der Landmann sehnsüchtig nach Westen: weshalb? 2c. — Der Wind reinigt auch die Luft. — Welches Gewerbe braucht den Wind ganz nötig? Unsre Windmühle droben steht mit ihren Flügeln traurig da, wenn sich kein Lüftchen regt, und schaut neidisch auf die Mühle im Grunde, deren Rad vom fleißigen Bächlein gedreht wird. — Wer braucht den Wind auch noch? Der Schiffer auf dem Meere. Was hat der Wind wohl da zu thun? Freilich oft wird er dem Schiffe auch ver-' derblich — er wirft es an Felsenklippen und zertrümmert es.* — Im Herbste muß der Wind auch euch Knaben einen Dienst erweisen —? d. Die Bäume fürchten sich vor dem Herbstwinde. Nicht auch die Blumen? Der rauhe Herbst vertreibt die Blumen, die uns im Sommer so erfreuten; aber ganz blmnenleer ist der Garten doch nicht —? Sonnenblume, Aster, Georgine, das sind Blumen, mit denen sich der Herbst noch schmückt. — Bringt uns der Herbst auch nicht viele Blumen mit, so beschenkt er uns doch sonst sehr reich — ? Womit? Die rotbäckigen Äpfel, die saftigen Birnen, die süßen Pflaumen wirft er uns in den Schoß. („Auch die Nußbäume öffnen ihre grünen, bittern Schalen und lassen * * „Lü ft lein müssen im Haine säuseln, müssen im Bächlein die Wellen kräuseln. — Winde müssen im Walde sausen, machen die Wellen des Meeres erbrausen, müssen die Wolken zum Lande jagen, segelnde Schiffe zum Ziele tragen, müssen am Hügel die Mühlen treiben und so die Körner zu Mehl zerreiben. — Doch plötzlich braust der Stur in daher; da türmt sich die Welle hoch. auf im Meer, und Schiffe müssen an Klippen zerschellen: im Walde müssen die Bäume zerspelleu, und alles wanket und alles kracht — das ist des Sturmwinds zerstörende Macht." (Harms.)

9. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 98

1900 - Meißen : Schlimpert
98 öder wird es draußen. Was wacht er mit den Baumen? Mit den Blättern? (Zu vergl. Kahnmeyer & Schulze, a. a. 0., S. H5). Bald stehen die Laubbäume leer und kahl da: nur die Tannen, Fichten und Kiefern trotzen dem stürmischen Gesellen — „unserm dunkelgrünen Kleide kannst du nichts anhaben, du magst sausen und blasen, soviel als du willst". — b. Am Anfange des Herbstes gab es noch schöne sonnige Tage. Silberne Fäden zogen sich über die Flur und blitzten im Sonnenschein.* Jetzt lagert manchmal dichter Nebel über der Flur, und die Wiesen und Saaten sind bereist. — Womit können wir den Nebel vergleichen? Er hüllt die Gegenstände, Bäume, Häuser wie mit einem Schleier ein. Wie mag der Nebelschleier entstehen? Ans Teichen, Seen, Flüssen, sumpfigem, feuchtem Boden steigen Wasserdämpfe aus: ist die Luft kühl, so werden die Dämpfe abgekühlt und in Nebel (hohle, den Seifen- blasen ähnliche Wasserbläschen) verwandelt.** — Was ist der Reif? Wie sieht er ans? Was geschieht, wenn wir Reif ab- streifen und in die Hand nehmen? Reif ist gefronter Tau. Wir wollen nicht vergessen, unsern Wärlnemesser anzusehen, sobald die Fluren wieder bereift siltd. c. Nun wollen wir uns noch den Nachthimlnel anschauen. Ist der Mond sichtbar? Welche Gestalt hat er? Welche Ge- stalt haben wir bisher an ihm beobachtet? — Findet ihr noch den „Polarstern"? Die Milchstraße? — Immer wieder schauen wir gern zum Himmelszelte auf, von dem uns tausend Sterne freundlich entgegenblicken. Wißt ihr noch, von wern sie uns er- zählen? Bon dem lieben himmlischen Vater, der auch während der Nachl nicht schläft, noch schlummert, sondern liebend hernieder- schaut aus seine Kinder, sie bewacht und beschirmt. * „Altweibersommer" (die Gespinste der Verwandten der Kreuzspinne). ** Naturlehre v. Berthelt, S. 91: Die Dämpfe werden in seinen Wasser- bläschen sichtbar, wenn sie in kälterer Luft sich abkühlen (die aus kochendem Wasser aufsteigenden Dämpfe erscheinen uns in Gestalt weißer Wölkchen). Wir nennen diese Erscheinung Nebel. Sie zeigt sich besonders über Seen und Flüssen, über betauten Wiesen und feuchten Thälern rc., wenn am Morgen die Luft sehr kalt ist und die aus dein wärmeren Wasser aufsteigen- den Dämpfe stark abkühlt. Bei abnehmender Wärme verwandelt sich der Nebel wieder in Wasser und schlägt sich an der kalten Erde nieder. Wege und Straßen werden feucht. „Der Nebel fällt. Bei zunehmender Wärme steigt dagegen der Nebel." — Die Wolken sind nichts anderes als Nebel in stöberen Luftschichten.

10. Zum Anschauungsunterricht und zur Heimatskunde - S. 109

1900 - Meißen : Schlimpert
109 Brücken band verbunden sind. Der Name von Loschwitz sag: uns, das; es erst mühsam seine dermalige liebliche Gestalt ge- wannen haben kann. Viele erklären nämlich Loschwitz als „Orr am Sumpf" luza = Sumpf); andere denken, dasi Loschwitz Personenname sei und soviel bedeute, als „Pfützmanns". — Ein prächtiges Bild bietet Loschwitz vom linken Elbufer dar. Der Blick schweift über den breiten, belebten Strom und hastet vor allem an der malerischen Kirche;* dann gleitet er hin über die lieblichen, wechselvollen Gelände. Aus dem Grün der Bäume und Reben schauen freundliche Landhäuschen hervor. Auf den Hügeln prangen stolze, turmgeschmückte Gebäude. Von der Höhe schaut dunkler Wald hernieder ans Dorf und Strom. Im Lenze gleicht der Ort einem blühenden Garten; das helle, duftige Grün des Laubholzes nimmt dann dem Nadelwalde den riefen Ernst. — Ein kleiner Dampfer durschneidet mit uns schnell die Flut, vermittelt neben der Brücke den regen Verkehr zwischen den beiden llfern. Eine Straße führt (durch den Grund hinauf) auf die Hochstäche. Ebenso eine „Drahtseilbahn". Der Dorf- platz wird von einem Bache mit hoher Flutrinne (!?) in zwei Hälften geteilt. Auf ihm fallen uns mehrere Denkmäler ins Auge: das Herrmanndenkmal — das verherrlicht die auf- opferungsvolle That des Bildhauers Herrmann, durch welche er zwei Schiffer rettete, die auf ihrem Kahne von der Hochflut der Elbe fortgetrieben worden waren. — Der Denkstein „zur Erinnerung an die 800jährige Jubelfeier unseres Königshauses Wettin 1089 bis 1889". — (Der Friedrich-Wieck-Platz).— Vor allem sucht der Fremdling das „Schillerhäuschen,, auf — ? Dann auch im „Grunde" das Ludwig-Richter- Denkmal.** — Es ist kein Wunder, daß Künstler, Musiker, Maler, * Der Grundstein ward am 29. Juni 1705 gelegt. — ** Spricht der Lehrer bei der Behandlung von Loschwitz im heimat- kundlichen Unterrichte von Richter, so muß er den Kindern einige Richter'sche Bilder vorzeigen. Richter hat ja wie kein anderer das kindliche Leben zur schönen Darstellung gebracht. — Richter weilte sehr gerne in Loschwitz. So schildert er einen Maitag in Loschwitz: „Wunderschöne Partie an dem oberen Zaunwege nach dem Ziegengrnnd. Die Wipfel lichtgrüner Buchen mit den dunkelgrünen Stämmen heben sich aus der Tiefe; davor stehen die weiß- blühenden Kirschbäume und rosenroten Aprikosenbüsche. Lichter Sandboden und kaltgrünes Gras. Ferne Hügel mit blühenden Bäumen gegen den licht-
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