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1. Das Alterthum - S. 117

1874 - Paderborn : Schöningh
— 117 — Pfau, dessen bunter Schweif mit seinen Augen an die Sterne des Himmels erinnern sollte. In ihrem Gefolge erscheinen die Charitinnen (/a^g), die Göttinnen des anmuthigen Frühlings und der Anmuth überhaupt, und die Horen, die Göttinnen der wechselnden Jahreszeiten, der Ordnung und Regelmässig-keit. Denn bei der wahren Schönheit verlangte der Grieche nicht blos Schönheit der Form, sondern auch Anmuth und Regelmässigkeit der Bewegung. 3. Poseidon, der Bruder des Zeus, der Beherrscher des Meeres, der Quellen und der Feuchtigkeit in der Erde und Luft. Seine Symbole sind der Delphin, der Dreizack, mit dem Delphine und andere Seethiere erlegt wurden, und das Ross, der bildliche Ausdruck für die springende Quelle und die heranstürmende Woge. In seinem Gefolge erscheinen die niederen Gottheiten des Meeres, Triton und die Nereiden; Aeolus, der Gott der Winde, ist ihm unterthänig. In den Bildern ist er mit wallendem, vom Winde bewegtem Haare und mit einem finstern Seemannsblicke dargestellt. Da die in Griechenland häufigen Erdbeben der Einwirkung des Meeres zugeschrieben wurden, so galt er auch als Erderschütterer (evo-Oiyftoav). 4. Demeter, schon von den Pelasgern verehrt. Sie versinnbildlicht die Triebkraft der Erde, welche den Segen der Felder hervorbringt. Sie lehrte den Menschen den Ackerbau und mit ihm zugleich Recht, Gesetze und geordnete staatliche Zustände. Daher war ihr Hauptfest die Thesmophorien (&sa^og — (pe'qw), welche nur von Frauen begangen wurden. Das Absterben der Natur im Winter und ihr Wiederaufleben im Früh-linge stellte der griechische Mythus in ähnlicher Weise, wie der phönizisch-ägyptische beim Adonis und Horus dar. Hades, der Gott der Unterwelt, raubt ihre Tochter Persephone oder Kore (xo^ry); aber der Gott lässt sich von der jammernden Mutter erbitten, die Geraubte auf die Hälfte des Jahres der Oberwelt zurückzugeben. Das Attribut der Demeter ist ein Aehren-kranz mit eingeflochtenen Mohnblumen; in der Hand trägt sie oft die Fackel, mit der sie in nächtlichem Umherirren die geraubte Tocher sucht.

2. Deutsche Geschichte bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 22

1906 - Paderborn : Schöningh
22 Lamprecht: Die Religion der Germanen. Das volle mythologische System der Urzeit bietet eine gttliche Sym-bolik der Naturkrfte wie des menschlichen Verhltnisses zu ihnen, die ties-sinnig den ersten philosophischen Fragen der Menschheit nahetritt. Doch hatte sich der einfachen Grundzge lngst ein phantastischer Gestaltungstrieb bemchtigt. Neben den groen Naturgewalten erschienen auch die kleineren symbolisch, verkrpert: jedes Wasser hatte seine Nixe, jeder Baum sein Holzweibchen; im Nebel des Wiesengrundes woben die Elben, und aus den Tiefen der Berge antwortete das Geschlecht der Zwerge im neckenden Widerhall. Fr die Hauptgtter aber war man zu ausfhrlicher symbolischer Vergegenwrtigung der Hauptttigkeiten fortgeschritten. Krzten sich die Tage nach der Sommersonnenwende, so erwartete man den Triumph des winter-lichen Riesen der den Lichtgott: in festlichem Feuer ward sein Flammentod symbolisch gefeiert. Und fuhr im Winter der Sturm rasend durch den Tann, und sthnten unter seinem Drucke die Fhren, so war es Wotan, der ungestmen Sinnes die Holzweibchen schttelte. Es war eine Richtung der religisen Entwicklung, die in verwirrender Vielheit der Götter und des gttlichen Tuns zum Verlust der gedanklichen Grundlagen des alten Systems führen mute. Weiter fortgeschrittene Zeiten konnten dem nur durch Vereinheitlichung der Anschauung entgegenwirken: das berma des Polytheismus mute eine monotheistische Strmung hervorrufen. -irat sie hervor, so geschah dies nicht ohne Anknpfungspunkte an das Bestehende. Der Kult ging von jeher vornehmlich in Veranstaltungen zur Gewinnung und Vershnung der berirdischen auf. deren Huld man erwnschte, deren Zorn man frchtete: er brachte den Gedanken zur Reife, da menschliches Schicksal abhngig sei von gttlichem Walten. Noch eindrucksvoller und klarer sprang die fatalistische Idee hervor aus der Sitte der Wahrsagung, wie sie in Deutung des Wieherns heiliger Rosse, im Werfen der Zeichenstbe, im Aussphen auf Vogelflug und guten Angang gebt ward: hier trat schon nicht selten die Berufung auf einen bestimmten Gott zurck zugunsten der Vorstellung eines allgemeinen, unabnderlichen, voraus-bestimmten und vorausbestimmenden Schicksals. Es konnte nicht ausbleiben, da sich gegenber der poesievollen Schpfung einer Gtterwelt dunkeldrohend ein fatalistischer Monotheismus^ erhob: eine Entwicklung ganz hnlich der-jenigen, welche die Völker des klassischen Altertums durchliefen. Wir sehen sie abgeschlossen in den nordischen Anschauungen der Edda : ob die germanische Urzeit sie ahnte, bleibt zweifelhaft. Literatur: Fr. Kanffmann, Deutsche Mythologie. Sammlung Gschen. Klee, Deutsche Mythologie. Bielefeld u. Leipzig, Velhagen u. Klasing. Wissenschaftlich: Mogf, Mythologie in Pauls Grundri der germaimchen Philologie. Golther, Handbuct, der germanischen Mythologie. 1895. Hermann, Nordische Mytholoqie. Leipzig. Engelmann. 1903. 1 Der Glaube an eine einzige Gottheit, welche die Geschicke der Menschen unab--anderlich vorherbestimmt.

3. Das Altertum - S. 11

1895 - Paderborn : Schöningh
— 11 — durch auffallende Erscheinungen am Himmel und auf der Erde, wie Sternschnuppen, Sonnen- und Mondfinsternisse, Erdbeben it. dgl.. sondern auch durch besondere Aussprüche Ausschlüsse über die Zukunst. Diese Spruchorakel standen unter dem Schutze Apollos, des Gottes der Weissagung. Unter ihnen war das Orakel zu Delphi das bedeutendste. Es lag in der Einsattelung zwischen den beiden Gipfeln des Parnas am Fuße des Berges. Hier stiegen aus einer Erdspalte, über der das innere Heiligtum des Tempels erbaut war, betäubende Dämpse empor. Auf einem bronzenen Dreifuß sitzend, von den wallenden Dämpfen ergriffen, stieß die orakelkündende Priesterin, nach einem Beinamen des Gottes Pythia genannt, weissagende Worte hervor. Diese stellte ein neben ihr stehender Priester zusammen und erteilte in der älteren Zeit in Versen, später auch in Prosa die meistens dunkle und zweideutige Antwort oder Weisung. Das Orakel wurde nicht bloß von den Griechen, sondern auch im Auslande, bis nach Lydien und Italien hin, hoch geehrt und besonders bei drohenden Kriegen und bei der Aussendung von Ansiedlern um Rat gefragt. Der delphische Tempel prangte von kostbaren Weihgeschenken, welche die Orafelsuchenben bargebracht hatten. In seinem Vorhofe waren an den Wänben sinnreiche Sprüche, wie: „Kenne bich selbst", „Nichts zu viel" und anbere eingeschrieben, als beren Verfasser man Solon von Athen, Chilon von Sparta und andere von den sogenannten sieben Weisen nannte. Pte Kestspiete. § 11. Sowie die Orakel, so schlossen sich die Festspiele, in denen körperliche Kraft und Gewandtheit die höchsten Triumphe feierten, an die Religion an. Die berühmtesten Spiele waren die Olympien. Sie wurden zu Olympia in Elis zu Ehren des Zeus gefeiert. Seit dem Jahre 776 wurden die Namen der Sieger öffentlich aufgezeichnet, und seitdem wurden die Spiele alle vier Jahre abgehalten. Der Ort der Feier war der Hain Altis in der Nähe des Alpheus. In dem Haute waren viele Heiligtümer, besonders ein Tempel des Zeus, nachmals von dem Bildhauer Phidias mit dem berühmten sitzenden Bilde des Gottes geschmückt. Nachdem das Fest durch ein Opfer auf dem hohen Branbaltare eingeleitet war, begann der Wett lauf in dem Stabiuin, einer 190 m langen Rennbahn. Es liefen babei vier Läufer, von benen die Sieger durch einen neuen Wettlauf um den Ehrenpreis stritten. Dann folgte der Fünfkampf, eine Verbinbung von Springen, Laufen,

4. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 16

1909 - : Schöningh
16 I. Die Ur- und Wanderzeit in Deutschland. die Welt ins Dasein gerufen, in einem furchtbaren Brande wird sie einst ihr Ende finden. Aus der Vernichtung aber wird eine schönere Welt hervorgehen. Der germanische Glaube war nicht frei von Fatalismus. Dieser tritt uns in der Deutung des Wieherns der Rosse und des Vogelfluges sowie in dem Wersen der Runenstäbe entgegen. Der Glaube an das Fortleben der Seele nach dem Tode war bei allen Germanen lebendig. Je nach dem Leben, das der Mensch auf Erden führte, hatten die Seelen im Jenseits ein verschiedenes Dasein: die einen hausten in dunkeln Höhlen, die andern rauschten unter der Führung Wotans durch die Lüste. Der Kriegsdienst war den Germanen Gottesdienst, und wer aus dem Schlachtselde fiel, wurde von den Walküren (Totenwahlerinnen) in Wotans Burg Walhalla geleitet, wo er ein ideales Leben führte. Einen besonderen Priesterstand kannten die Germanen nicht. Wohl hatte man einen Staatspriester; das aber konnte jeder Freie werden; im übrigen war jeder Germane sein eigener Priester. Auch Göttertempel waren unbekannt; ein heiliger Hain war des Gottes Wohnsitz, ein Schiff, ein Wagen, ein Speer, eine Säule war sein Symbol. Die Götterfeste waren die Hochzeiten (hohen Zeiten) des Volkes. Das Sommersonnenwendesest um Johanni (Johannisfeuer), das Julfest (22. Dezember) waren die höchsten Feste; ihnen zur Seite standen das Auserstehungsfest (Osterfeuer) und das Herbstfest (Martinsfeuer.) Zahlreiche Volksbräuche, Sagen, Märchen und Redewendungen, die teilweife bis auf den heutigen Tag weiterleben, enthalten Reste des germanischen Götterglaubens, und die Volkskunde bietet so neben den Aufzeichnungen Cäsars und Tacitus' und der älteren und jüngeren Edda eine wichtige Quelle der germanischen Mythologie. Der Germane der Urzeit erscheint uns in seinem staatlichen und rechtlichen, seinem kriegerischen und wirtschaftlichen, feinem geistigen und religiösen Leben als ein Mensch mit den Tugenden und Vorzügen eines hoffnungsvollen, entwicklungsfähigen Stammes, aber auch mit den Schwächen und Lastern des Barbaren. Der Sinn für Keuschheit und die damit verbundene Verehrung der Frauen sind der zarteste Zug seines Gemütes. Stolz und Trotz (Ariovist) und rücksichtslose Härte bilden seine Hauptschattenseiten. Die so viel gepriesene Nationaltugend der Germanen ist die Treue. Als Dietrich und Ecke wütend auseinander losgeschlagen hatten bis zum Sonnenuntergange, ließen

5. Von der Urzeit bis zum Ausgange des Dreißigjährigen Krieges - S. 15

1909 - : Schöningh
§ 1. Tie Germanen. 15 entwickelten frühzeitig den Kultus der Wanen, in denen das Wasser in seiner den Verkehr fördernden Natur verkörpert war. Bei den Ostgermanen bildete sich der Dienst der Alici, eines göttlichen Brüderpaares, aus, das den Wechsel zwischen Licht und Finsternis, Tag und Nacht, Sommer und Winter personifizierte. Die nördlichen Ostgermanen in Norwegen verehrten besonders Thor, den Gewittergott. Die rein örtliche Verehrung der Götter erweiterte sich allmählich zur nationalen, und wenn die Götter früher nur personifizierte Naturgewalten darstellten, so bilden sie zu den Zeiten des Tacitus schon längst die Träger sittlicher und Kulturideen. Ursprünglich war der personifizierte Himmel der Allvater Djaus, Zeus, Jupiter, Tius. In geschichtlicher Zeit hatte durch die allgemeine Verbreitung des Wotansdienstes Tius seine hervorragende Stellung an Wotan abtreten müssen. Mit einem blauen Mantel bekleidet, alles mit seinem Sonnenauge durchschauend, durchwatet (watan, wotan) er das Weltall. Ihm zur Seite steht Donar (Thor), der mit polterndem Wagen den weiten Himmelsraum durchfährt und dessen Hammerwurs sich im Donnerkeil des Blitzes kündigt. Der ehemalige Allvater Tius war zum Kriegsgott geworden. Wotans Sohn ist Baldur, der liebliche Gott des Lichtes (Siegfried), der auf des bösen Loki Anstiften von seinem Bruder Hödur (Hagen) mit dem Mistelzweige verwundet wird; er stirbt, aber er kehrt wieder. Das sind die Äsen (Luft-, Feuer- und Himmelsgötter), die aus der Kultvereinigung vorwiegend der Rhein- und Ostgermanen hervorgingen. Mit ihnen vereinigen sich später die Banen, die Erdgöttinnen, die aber erst nach hartem Kampfe von ihnen als gleichberechtigt anerkannt werden. Im Mittelpunkte der Banen steht Hel, die allnährende Erdenmutter. Aus ihr entwickelten sich Freya (Fro), die Göttin der Liebe und Fruchtbarkeit, und ihre gleichgeartete Schwester Nerthus = Berchta, die Wintergöttin (Frau Holle) sowie Ostara, die liebliche Göttin des wiedererwachenden Lenzes. Den guten Göttern stehen die feindlichen Naturkräfte, die Riesen, gegenüber. Sie lauern auf die Zerstörung alles Guten und bilden die unheimliche Macht des zu sürchtenden Unterganges. Neben den großen Naturgewalten denkt der Germane sich auch die kleinen als persönliche Wesen. Das Wasser hat seine Nixen, der Baum seine Holzweibchen; im Nebel des Wiesengrnnbes weben die Elfen, und in den Tiefen der Berge haust das sreunbliche Volk der Zwerge. Das Werben und Vergehen der Welt schilbern uns die Lieber von der Weltfchöpfung und dem Weltenbe: Aus Nichts würde

6. Römische Kaisergeschichte, Deutsche Geschichte des Mittelalters - S. 11

1902 - Paderborn : Schöningh
und edlem Gestein hteten, die Hnsinge oder Kobolde, emsige Haus-geifter, die den Knechten und Mgden die Arbeit erleichterten, Nixen, verfhrerische Wassergeister, und Elfern.die wie die griechischen Nymphen in Sommernchten ihre Reigen ausfhrten. Die Reiche der Götter- und Menschenwelt:Ms&axd, das Gtterreich,^Mn s p e lheim, das Reich des Feuers und Lichtesmlfheim, das Reich der Elfen,^J tun heim, das Reich der Riesen. ^Mibgcitb oder Mannaheim, das Reich der Menschen. und^Nislheim. das Reich der Unterwelt, wo die schreckliche Gttin Hela thronte, dachte man sich durch eine groe Esche, die Welt-esche, zusammengehalten. Am Fue der Esche nagt ein Drache, auf ihrem Wipfel horstet ein Abler, zwischen beiben luft, ein Sinnbilb der vergnglichen Zeit, ein Eichhrnchen. Wenn der Drache die Wurzel des Baumes burchnagt hat, so strzt die Welt zusammen und geht in einem groen Branbe (Ragnark) zugrunde; selbst die Götter sterben. Aber es wirb eine neue Welt erstehen, in der es kein Leib mehr gibt. Gottesverehrung. Die Germanen verehrten ihre Götter nicht in Tempeln, sonbern in heiligen Hainen und Walbtristen. Die Opfer waren teils unblutige, wie die Gaben des Felbes, teils blutige, namentlich Pferbeopfer. Dem Woban wrben auch Menschenopfer, zumeist wohl Kriegsgefangene, bargebracht. Die Priester bildeten keine geschlossene Kaste, stauben aber in hohem Ansehen. Sie erforschten bett Willen der Götter durch Beobachtung des Fluges und des Geschreies der Vgel und aus dem Wiehern und Schnauben heiliger Rosse. Dj^Gabe der Weissagung schrieb man gottbegeisterten Frauen, den Alrunen; f. Auch der Glaube' an Zauberei war weit verbreitet. 3- d-1 Das Krieaswesen. Jeber Freie hatte die Pflicht und das Recht, die Waffen zu führen. Zu allen Versammlungen, ja zu allen Geschften ging er bewaffnet. Die Waffen waren mangelhaft; vielfach bestauben sie nur aus einer Lanze mit eiserner Spitze nnb einem hlzernen ober aus Weidenruten geflochtenen Schilbe. Die Hauptstrke der Germanen bestanb im Fuvolk, boch hatten sie auch Reiterei. Es kam vor, ba sie der Reiterei durch beigemischte Fugnger grere Strke gaben. Diese auserlesene Truppe stellten sie vor der Schlachtreihe auf. In dem Heere stanben verwandtschaftliche Verbrderungen (Sippen) zusammen. Hinter der Schlachtreihe war bei greren Feldzgen, welche zugleich als Wanderungen der Stmme erscheinen, eine Wagenburg aufgefahren. Von der Wagenburg herab ermunterten die Frauen durch ihren Zuruf die Kmpfenden; sie erquickten die Ermatteten mit Speise

7. Geschichtsbüchlein für mehrklassige Schulen - S. 2

1894 - Paderborn [u.a.] : Schöningh
— 2 — bildete eine Gemeinde, mehrere Gemeinden einen Gau. Die Angelegenheiten eines solchen wurden in den Volksversammlungen beraten. Wenn ein Krieg ausbrach, wählte man den Tapfersten zum Anführer der Truppen. Der Religion nach waren die Germanen Heiden. Sie verehrten die geheimnisvollen Kräfte und die großartigen Erscheinungen der Natur als Götter. Ihren obersten Gott nannten sie Wodan. Er war der Herr des Himmels und Vater alles Erschaffenen. Außerdem hatten die alten Deutschen einen Gott des Krieges und des Donners (Donar oder Thor) und eine Göttin der Erde (Hertha). Sie verehrten ihre Götter in heiligen Hainen und unter alten Bäumen. Sie glaubten auch an ein Jenseits und nannten ihren Himmel Walhalla; hierhin kamen die im Kampfe gefallenen Helden. Der Ort der Strafe hieß Hela oder Hölle. § 2. Hermann. 1. Die Römer am Rhein. Zur Zeit der Geburt Christi beherrschten die Römer fast die ganze bekannte Erde. Unser Nachbarland Frankreich, das damals Gallien hieß, hatten sie bereits erobert und waren bis zum Rheitte vorgedrungen. In Süddeutschland hatten sie ihre Herrschaft bis zur Donau ausgedehnt. Die herrschsüchtigen Römer wollten diese West- und Südgrenze Germaniens nicht gelten lassen. Ihr nächster Plan war, auch das Innere Deutschlands zu gewinnen. Zu dem Zwecke sandte der römische Kaiser Augustus seinen Stiefsohn Drnsus an den Rhein. Hier wurden viele Burgen und Festungen erbaut, aus denen später Städte entstanden. Als so die Rheingrenze befestigt war, drang Drusus weiter vor und kam sogar bis zur Elbe. Nachdem er aber durch einen Sturz vom Pferde gestorben war, schickte der Kaiser seinen Feldherrn Varus. Dieser fing an, die Deutschen zu bedrücken und geradezu den Herrn zu spielen. Er wollte bei ihnen römische Sprache und römisches Gesetz einführen. So hatte er den Deutschen das höchste Gut, ihre Freiheit, genommen. Daher regte sich der Haß des Volkes; es bildete sich eine geheime Verschwörung, um die Fremdherrschaft abzuschütteln.

8. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 7

1894 - Paderborn : Schöningh
Wollen19 Die Göttin der Erde war Wodans Gemahlin, die Mutter der Menschen. Der Hauptfitz ihrer Verehrung war eine Insel im nördlichen Meere20 Die alten Deutschen verehrten ihre Götter in heiligen Hainen und unter alten Bäumen; nach ihrer Ansicht war es der Würde der Gottheit entgegen, dieselbe in Tempel von Stein einzuschließen oder ,n irgend einer menschlichen Gestalt nachzubilden. Ihr Heiligtum war d.e Rawr selbst; die hohen, häftigm Eichen waren die Säulen dieses großen Temp-s, und darüber wölbte sich der Himmel gleich einem schirmenden Dache. ^m Schatten geweihter Bäume standen steinerne Altare, an welchen L.ere de» Hauses und Früchte des Feldes, aber auch Kriegsgefangene L-k aoen und Verbrecher geopfert wurden," Di- Seelen der Menschen dachten sich, unsere 'Voreltern unsterblich. Daher hörte nach ihrer Ansicht mit dem Tode nicht alles auf Sie glaubten vielmehr an ein Leben im Jenseits und nannten ihren Himmel Walhalla?- In diesen, die Himmelsburg Wodans, kamen die im Kampse g-sallen-n Helden, welch- sich daselbst mit Kampsspi-K», fröhlichen Gelagen und festlichen Schmans-r-i-n vergnügten.-- Den O t der Straft für Feige und Verbrecher aber hießen sie Hela oder Holle Hier gab es weder Kamps, noch Spiel, noch Trank. Die an jenen Ort Verdammten mußte» in Kälte und Dnnkel ein elendes Dasein fnftm. B i Der Name „Germanen", über dessen Ursprung und Bedeutung trotz der versuchten Mämngeu n°ch Mncsmegä Slo*it herrscht, mmte zuerst von im Mrern -ut Bezeichnung derjenigen gmnamlchm Stämme gebraucht, die über Um Wem (nach Westen) Vergeltungen traten und sich unter den Galliern niederließen: ip-ter diente zur Gesamibezeichnung Mer Stämme jenseits (östlich) de» Rheins. Bei den fcmanen jelbil »ar er nie recht heimisch geworden. Nach einer Erttanng bedeutet *a™c Speermäuuer (ger - Spie«, nach -indem Wätdler (- Bewohner eines »ndeä), gute Schreier (ran garim - «ich °der Wufer im Streit, Oftleute und Nachbarn, , Deutsch" lommt her ran (dem althochdeutschen» diota (got. thmdisk), d h, Volk" und bedeutet ursprünglich so viel wie „volkstümlich" oder dein (-fe en) o e Ingeh-Ng! vielleicht hat man anch die Warnen Seutonen, leuten aus alle germ-mmu »Stier übertragen. 3um V°lizna,nen wurde die Bezeichnung „deutsch erst im zehntel 3awu”t!e, weideten sie (mit den ihnen stammverwandten Indem, Persern, ©riechen «Ürnern, Selten und Slaven) in grauer B°rz-it die Herden. In diele »Iterfamilie eine Wanderung au, bei welcher sich ihre Zweige nach den einzeln n Himmetsrichwngen verbreiteten. Die Germanen, welche den »ach den, Suden und Weste Europas gewanderten griechischen, italischen und »tischen Völler,chatten folgten, soje zunächst in die nördlich vom schwarze» Meere gelege»-» De,ebene Sarinat ei.s^e N genanntes Meer sich ergiestenten mächtigen Ströme waren ihre nm« «en 8 flw le nach «raten und Westen. So lernen sie bis zur Ostsee, wo sich ein nach Skandinavien sich begab. Die andern breiteten sich von der Weichsel bis zum h aus; sie fanden sich dabei oft genötigt, die bereits angesiedelten Keüeil zu unter,ochen^ zu verdrängen. Die Germaneil, in viele Stämme und Bo ker, chaftenzersalle. und fühlten sich nickt als ein zusammengehöriges Volk. Nur wenn sie gemeinsame Zwecke

9. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 6

1894 - Paderborn : Schöningh
Spiele. Die Vornehmsten unter den Freien waren die Adeligen" oder Edeliuge, welche sich durch größern Besitz und Kriegsruhm auszeichneten. Aus ihnen wählte das Volk mit Vorliebe seine Fürsten, Richter und Herzöge. Eine Anzahl von Höfen kleinerer oder größerer Grundbesitzungen bildete eine Gemeinde, eine sog. Markung oder Markgenossenschaft, mehrere Gemeinden einen Gau. Die Angelegenheiten eines solchen wurden in den Volksversammlungen's beraten, welche teils regelmäßige, teils außerordentliche waren. Hier wurden Gesetze, die den ganzen Gau betrafen, gegeben, Fürsten und Heerführer gewählt, schwere Verbrechen gerichtet, über Krieg und Frieden entschieden; auch geschah hier die Wehrhaftmachung^« der Jünglinge. Wenn ein Krieg ausbrach, wählte man den Tapfersten zum Anführer der truppen; man hob ihn jauchzend auf den Schild und begrüßte ihn als Herzog. Nach beendetem Kriege war auch seine Würde erloschen.17 6. Religion. — Der Religion nach waren die Germanen Heiden, wie alle andern alten Völker, die unsern Erdteil bewohnten. Sie wußten noch nichts von dem wahren Gott, sondern verehrten die geheimnisvollen Kräfte und die großartigen Erscheinungen der Natur, welche das menschliche Herz bald mit Erhebung und Freude, bald mit Furcht und Angst erfüllen, als Götter. Ihren obersten Gott nannten sie Wodan oder Odin. Er war der Herr des Himmels und Vater alles Erschaffenen, der Segenspender in Feld und Wald und auf dem Meere. Ihm opferte der Bauer die letzte Garbe seiner Ernte. Er ist der Gott, der die Schicksale der Menschen und besonders der Schlachten lenkt und den Sieg verleiht. Die alten Deutschen dachten sich ihn in Waffenherrlichkeit, angethan mit Helm, Harnisch. Schwert und Speer, thronend auf seinem Göttersitze Walhalla. Zwei Raben sind seine Begleiter; wechselweise stiegen sie durch die Welt. Zurückgekehrt, berichten sie dem Wodan, was sie gesehen. Zur Linken seines Thrones lagern zwei blitzäugige Hunde, des Ausbruchs gewärtig. Droht ein Krieg auf Erden, )o erhebt sich der Gewaltige von seinem Throne, die Hunde springen empor und umkreisen ihn mit freudigem Geheule, die Raben fliegen um sein Haupt, und laut wiehernd stampft an des Palastes Pforte das achtsiißige, schneeweiße Roß. Mit Wodan besteigen die Seelen längst gefallener Helden die Rosse, und brausend geht der Geisterzug durch die Lüfte. Außerdem hatten die alten Deutschen einen Gott des Krieges,18 einen Gott des Donners (Donar oder Thor geheißen) und eine Göttin der Erde (mit Namen Hertha). Der Gott des Donners, der gewaltige Wettergott, gebot über Wolken und Regen, über den leuchtenden Blitz und den rollenden Donner. Den Blitzstrahl hielt man für die alles niederschmetternde Streitaxt dieses Gottes, welche so oft wieder in feine Hand zurückkehre, so oft er sie entsendet habe. Er thronte ans dem Gipfel der Berge und fuhr im Gewitter durch die

10. Handbuch für den Unterricht in der deutschen Geschichte - S. 10

1894 - Paderborn : Schöningh
— 10 — und kamen ciunnbct zu Hilfe, wenn der Streit heftig war. Sank einer schwer verwundet vom Pferbe herab, so umftanbcn ihn die Fußkämpfer und unterstützten ihn. Die Ge-fchwinbigkeit jener war infolge der anhaltenben Übung so groß, daß sie bei raschen Bewegungen, tnbcm sie sich an den Mähnen der Pferbe festhielten, biefen im schnellsten Laufe gleich kamen. Die beginnenbe Schlacht würde mit Gesang begrüßt, und der Felbherr hoffte ober fürchtete, je nachbem der Klang des Schlachtliebes voller ober schwächer war. Oft hielten sie, um den Schall zu verstärken, den Schilb vor den Munb. Der Feigling würde mit dem bestraft, was er gefürchtet, mit dem Tode. Zur Teilnahme an einem Kriege, den das Volk selbst in seinen Versammlungen beschlossen hatte, waren alle wehrhaften Mänuer verpflichtet. Die Anfforberuug, sich beim Heere etnjusinben, hieß Heerbann und geschah durch Boteu. Sehr oft begleiteten auch die Frauen und Kinbcr die Krieger, um durch ihre Gegenwart den Mut der Kämpfer anzufeuern und die Verwundeten zu pflegen. Mehr als einmal nahmen sie selbst die Waffen und suchten den Tod im Kampfe, um bcr Knechtschaft zu entgehen. Nicht schmerzte sie der ehrenvolle Tod von Söhnen und Gatten, wohl aber die Schaube von bereu Feigheit. Eine besonbere Einrichtung im Kriege waren die Gefolgschaften. Bei den Germanen vererbt? das väterliche Stammgut nämlich gewöhnlich nur auf den ältesten Sohn. Die übrigen Söhne schlossen sich daher gern an einen reichen Abeligot ober Fürsten an nnb bilbeten als beffen Gesellen ober Leute sein Gefolge. Im Kampfe wetteiferten Führer und Gefolge mit einanber in der Tapferkeit. Ehrlos nnb geschänbet war der ans immerbar, der den Führer überlebenb aus der Schlackt zurückkehrte. Solche Gefolge bilbeten die Fürsten und Großen gern um sich, weil sie bamit ihre Macht und ihr Ansehen vergrößerten. Mit ihnen kämpften sie im Streite unter einanber ober zogen auf Beute und Eroberungen in ein fremdes Gebiet aus, wenn das Volk selbst lange Frieden hielt. Von dem Eroberten verlieh der Führer Belohnungen an bte Genossen seines Gefolges, um sie auch ferner für seinen Dienst zu sichern. (Nach Herzog.) i8 Der Gott des Krieges, Ziu ober Tin, war ein Sohn Wobans und stürzte sich selbst mit seinein gewaltigen Kriegsschwerte in den Kamps. Von ihm hat der ihm geweihte dritte Wochentag Dienstag «Tiunstag) seinen Namen. n> Ihm' war die Eiche heilig. Der fünfte Wochentag hat von ihm den Namen Donnerstag erhalten. 20 Wahrscheinlich bic Insel Rügen. In einem geweihten Haine stanb hier ein Wagen der Göttin, der mit Decken behängen war; außer dem Priester durste ihn niemand berühret. Zu gewissen Zeiten kam die Göttin in das Heiligtum. Sie bestieg den Wagen, der von Kühen gezogen wnrbe, und der Priester folgte ihr in tiefster Verehrung. Unsichtbar betritt sie die Wohnungen der Menschen, die Werke der Hausfrau und die Zucht der Kinder prüfend. Dann muß das Haus festlich geschmückt sein und abgesponnen der Flachs: sonst verwirrt die Göttin der säumigen Spinnerin den Rocken; der fleißigen aber schenkt sie Spindeln, die das Garu wnnberbar vermehren. Und wenn die Saat auf beut Felde wogt, bnrchzicht die Göttin die Flur. Ihr heiliger Vogel war der Storch, ihr Opfer ein nach bcr Ernte auf dem Felde zurückgelassenes Bündel Flachs. Währatb ihres feierlichen Umzuges herrschte überall, wohin sie kam, Friebe und Freude. Die Waffen wurden verschlossen, und man begann keinen Krieg, bis die Göttin in ibreit Hain zurückgekehrt war. — Die alten Deutschen verehrten auch die Sonne; ihr hielten sie in den heiligen Hatneu wetße Pferde welcke vor den geweihten Wagen gespannt und von dem Priester ober dem Fürsten geführt wurden. Diese achteten sorgfältig auf das Wiehern berfelbcn, denn das galt thuen als eine Vorbedeutung der Zukunft und als eine Stimme der Gottheit. In, geheimnisvollen Schauer des Waldes suchten sie ant liebsten ihre unsichtbaren Götter auf. (Walbfahrt, Wallfahrt.)
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