in Deutschland etwas hemmte : war das Bündniß
zwischen dem Kaiser , Schweden, und Holland. Im
Dessen versprachen die Franzosen doch in der Unter-
handlung zu Frankfurt recht großmüthig / mit dem ,
was sie schon genommen hatten/ zufrieden zu seyn ,
Freyburg nach Schleifung der Feftungöwerker dem
Kaiser wieder zu geben , wenn er dem Bischöfe von
Speyer Philippsburg auf eben diese Art geben wür-
de. Sie selbst aber führten am Rhein eine Festung
nach der andern auf , und nahmen in den Niederlan-
den Rourtrai, Dix müde, und Luxemburg weg.
So ungerecht nun diese Schritte waren , mußte Leo-
pold doch Alles geschehen lassen , weil indessen die
Empörung in Hungarn, und die Gefahr von den
Türken immer mehr anwuchs.
Da des Kaijers Heer wider die Türken ziemlich
glücklich focht, verdroß es die Franzosen so sehr^ daß
sie die Erbfeinde des Ehristenthums auf sin neues wi-
der Oesterreich aufhetzren, ihnen Kanonen / und Im
genieurs schickten, und den Ehurfürsten von Bram
deburg abhielten » zum Entsätze Wiens mirzuhel-
fen. Indessen stunden sie mit 60000 Mann an dek
Granze, um Deutschland zu retten, -aber auch für
sich zu erobern , wenn einmal Wien und Oesterreich
über den Haufen geworfen wäre. Sie benützten
auch die harte Lage des Kaistrs / der mk den Türken
genug zu thun hatte? ihm einen 20jahrigen Waf-
fenstillstand abzunöthige.i, ( 1684. ) vermöge dessen
ihnen Straßburg mit seinem ganzen Geöiethe, und
den herumliegenden Festungen , und endlich auch
Luxemburg verbleiben sollte.
Ili werklein. O Allein
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Extrahierte Personennamen: Bram
deburg
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Schweden Holland Frankfurt Freyburg Speyer_Philippsburg Rhein Niederlan- Luxemburg Oesterreich Wiens Deutschland Wien Oesterreich Luxemburg
—— 195
dm Kaiserlichen an einem güten Feldherrn; Worauf
denn der Erzherzog Ferdinand - des Kaisers erster
Sohn; endlich selbst das Heer übernahm. Ohne
Azerzug eroberte der Muthvolle Held Regensbirrg-
Me über die Donau Nördlingen zu - < .63 :.) und
Versetzte dort dem schwedischen Heere eine so entschei-
dende Niederlage - daß Markgraf Friedrich oon An-
spach ; Und der schwedische General Horn mit ooö
der besten schwedischen Fußgänger auf dem Schlacht-
feld lagen/ viele Generale gefangen- alles Geschütze»
alle Bagage, und »30 Fahnen erbeutet wurden»
Dieser S'.eg brachte den Chnrfürsten von Brande-
durg, viele Fürsten am Rhein- und deutschen Meere
Auf die Seite des Kaisers, und verschaffte den katho-
lischen Trupvett in Franken, Schwaben, Pfalz-
Wetterau und Niedersachsen ein freyes Feld.
Oxenstirna- der General der schwedischen Ueber-
dleibstl suchte nun in der verzweifelten Lage Vorzüge
lich bey den Franzosen Hülfe, denen er, und die
lutherischen Fürsten für den ferner» Sold, für jährli-
che Hülfstruppett von 12000 Mann > und für baare
500000 Livres Elsaß - Breysach Und l)hit!ppsburg
vnbothen. Der allerchristlichste König willigte auch
ohne Anstand rin»
^ Entgegen schloß Ferdinand ein Bündniß mit
Sachsen , (1635.) in dem Oesterreich in einem be-
sondern Artikel die Lausitz auf immer abtrat. Und
nun gieng der Krieg wieder an. Die Kaiserlichen
Und Spanier jagten die Franzosen von den Granzen
der spanischen Niederlande zurück - brachen in Bur-
gund- Champagne und in die Pikardie ein- und
N 2 würden
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Extrahierte Personennamen: Ferdinand Friedrich_oon Friedrich Ferdinand
sog
das Besatzungsrecht zu Philippsburg bekam, Frey-
burg entgegen an die Franzosen abtreten mußte. Die
Holländer erhielten alles wieder, was sie verloren
hatten. Frankreich blieb im Besitze von Burgund.
Der Herzog von Lothringen wollte seinem Heczogthum
lieber ganz entsagen, als es unter den härtesten Be,
dingnissen wieder annehmen.
Die Franzosen, von dem Ruhme ihrer Siege
ganz trunken , dachten nun Mit allem Eifer an eine
Umversalmonarchie, und auf ein Mittel, auch ohne
Krieg Eroberungen zu machen. Sie setzten ganz
eigenmächtig zu Metz und Breysach ein Gericht nie- .
der, durch welches sie alle Fürsten und Landesherren,
denen sie unter einigem Vorwände etwas wegnehmen
konnten, vor sich forderten , und, ohne sie weiter
anzuhören, zur Zurückstellung dieser oder jener Land-
striche und Platze verurtheilten. Dieses, in seiner
Art einzige Gericht, das zugleich Klager und Richter
war, nannten sie das Reunionsgericht. Durch
dieses Gericht nun entrissen sie manchen Reichsfürsten
manche Oerter und Landschaften ; durch dieß Gericht
zogen sie den ganzen Hundsrück, die io Reichsstädte
der Landvogtey Hagenau, und endlich Straßburg
selbst an sich.
Der Kaiser protestirte nun freylich dagegen; al-
lein sie gaben ihm zur Antwort: alles , was sie weg-
genommen hatten, waren lauter Stücke, die entwe-
ders zu den lothringischen Bißthümern, oder zu Elsaß,
oder zu Burgund gehörten, bey denen wider die
landesherrliche Macht keine Verjährung Platz haben
könnte» Was dre Wirkung des Reunionsserichtes
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Extrahierte Ortsnamen: Philippsburg Frankreich Burgund Lothringen
210
Allein lange vor dem Ende des Waffenstillstandes
brach der Anlaß zum zweyren französischen Kriege
aus. Der Herzog von Orleans , ein Bruder Lud-
wigs X! V. war mit der Schwester Karle des Ehur-
fürsten von der Pfalz vermahlet. Im Jahre 1085*
starb Karl ohne männlichen Erben» Nun forderten
die Franzosen einen großen Therl der Pfalz als ern
Erbe der Herzoginn von Orleans. Dazu kam noch,
daß zu Köln von dem einten Theile der Domherren
der Kardinal Fürftenberg , den der König in Frank-
reich unterstützte; von dem andern entgegen Ioseph
Klemens, Herzog in Bayern mit Gutheißung des
Kaisers , und des Pabjtes zuin Erzbischöfe erwählet
wurde. (1637.) Die Franzosen drohten für den
Kardinal Fürstenberg Gewalt zu brauchen. Der Kai-
ser schloß wlt mehrern Höfen ein Bündniß.
Im spaten Herbste des Jahres ¡ <5s8 stelen die
Franzosen in Wurtemberg und dre Pfalz ein, erober-
ten eme Menge Städte , und verheerten in Schwa-
den und Franken Alles mit Feuer und Schwert» Det
Kmsec stellte chnen ein starkes Heer entgegen , und er-
klärte sie für Reichsfeinde. Der Anfang des Krieges
war glücklich, die Fortsetzung nicht eben so. Die Fran-
zosen mußten überall zurückweichen) verfuhren aber
bey ihrem Rückzuge unter Anführung des Generals
Melak mit dem ganzen Landesstnche zwischen Straß-
burg , und Mainz äußerst grausam, und zerstörten
manche Städte, vorzüglich Speyer, Worms , Fran-
kentbal , und Heidelberg, fast vom Grunde aus.
Mehrere kaiserliche Regimenrer mußten den Lauf ihrer
Siege in Hungarn unterbrechen , und zum größten
Tröste t und Vottheil der Türken gegen die Frarrzo-
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===== 207
allzuviel gelegen war, machte mit dem Ehurfürsten
in Brandebücg , dann mit dem König in Dänemark
und einigen Reichsfürstcn , endlich auch mit dem
König in Spanien ein Bündniß wider Frankreich ,
(1673.) und ließ sein Heer unter dem General tnon-
tekukuli^bey Röln zu dcn Truppen des Prmzen von
Oranten jioffen , Und gegen Holland anrücken, bey
dessen Annäherung die Franzosen viele holländische
Orte verlassen mußten»
8m folgenden Jahre rückten drey französische
Heere aus. Mit dem ersten nahm König Ludwig
Xi V. selbst die ganze Grafschaft Burgund weg. Mw
dem Zweyten fiel Prinz Ronde in die Niederlande ein».
Das dritte führte General Turenne in Deutschland,
wo er in der Pfalz mit einer barbarischen Grausamkeit
wütete» Der Krieg dauerte einige Jahre mit wech,
selndem Glücke fort. Mehrere Städte wurden bela-
gert» erobert, und giengen wieder verlohrem Es
wurden mehrere Treffen geliefert, von denen einige
Nicht entscheidend, einige für den Kaiser und seine
Bundesgenossen Unglücklich waren. Der Ehurfütst
von Brandeburg, weil die Franzosen seine westfä-
lischen Lander verwüsteten, hatte gleich beym Anfang
des Krieges mit Frankreich Frieden gemacht; die
Holländer aber Und die Spanier wußte Ludwig Xiv.
dahin zu bringen, daß sie, ohne den Kaiser zu fra-
gen , von dem Bündniß austraten, und einen beson-
dern Frieden schlossen. Die Dänen waren ziemlich un-
thätig; und so mußte Leopold , von/seinen Bundsge-
noffen ganz verlassen , endlich auch den nachtheiligen
Frieden zu Niemägen eingehen/(^79.) indem ek
1 ’ M
s
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Extrahierte Personennamen: Ludwig
Xi_V. Ludwig Ludwig_Xiv Ludwig Leopold Leopold
Extrahierte Ortsnamen: Brandebücg Dänemark Spanien Frankreich Holland Burgund Niederlande Deutschland Brandeburg Frankreich