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1. Der Deutsche Kinderfreund - S. 21

1830 - Büdingen : Heller
und des Nachdenkens. 21 sind Handwerket. Ich weiß die Handwerke zu nennen , weiche sich mit der Verarbeitung des Eisens beschäftigen. Ich kenne auch diejenigen, welche für Die Kleidung und Nahrung arbeiten. Ueberall, wo Menschen wohnen, hat Gott dafür gesorgt, daß sie, bei Fleiß und Sorgfalt, Alles haben, was sie zur Befriedigung ihrer B e d u rfu ffse gebrau- chen. Denn wenn gleich nicht jedes Land so viel her- vorbringt, als-seine Bewohner zu ihrer Erhaltung be- Dürfen, so können sie sich doch durch den Handel das Fehlende leicht verschaffen. Aber welches sind denn die Bedürfnisse des Menschen? Wenn ich mir den Mund und die Nasenlöcher zu- stopfte, so würde ich sterben; denn .ich müßte erstikken. Unaufhörlich muß der Mensch durch den Mund und vre Nase Luft einziehen oder einathmen, wenn er le- den soll. Wenn ein Mensch das Unglück hätte, auf eine wüste Insel zu gerathen, wo er weder Speise, noch Trank, also gar keine Nahrungsmittel fände, so müß- te er vor Hunger und Durst sterben. - Wer im har- ten Winter weit über das Feld gehen muß, und zu- letzt nicht mehr fort kann, der erstarrt endlich vor Frost, und muß sterben; denn ohne Wärme kann kein Mensch leben. ' Wenn man ein neugebornes Kind auf das freie Feld hinlegte, und weder für seine Ernährung, noch für seine Reinigung, Erwärmung und Bekleidung sorgte, so müßte es umkommen, öderes würde wenig- stens nicht verständig werden, nicht sprechen und nicht aufrecht gehen lernen; denn die Kinder lernen vor- züglich dadurch gehen und sprechen, daß sie den Gang und die Sprache der Erwachsenen nachahmen, und werden besonders durch die Anweisungen und Beleh- rungen der Erwachsenen verständig. — Also Luft, Wär- me, Nahrung, Kleidung, Wohnung und Beisam- menseyu mit seines Gleichen ist dem Menschen zur Er- haltung seines Lebens nothwendig. Alleö dies bedarf- jeder Mensch, um zu leben; es sind Bedürfnisse. Aber wrr Alle können,leben, wenn wir auch keinen Wein zutrinken, keinen Kuchen zu essen, und keine seidene Kleider anzuziehen hätten. Diese Dinge bedarf

2. Der Deutsche Kinderfreund - S. 25

1830 - Büdingen : Heller
25 und des Nachdenkens. »finde, oder etwas will, oder etwas verlange, sind keine Kräfte meines Leibes, sondern Kräfte mei- ner Seele, oder Seelenk rä fte. Meineseele ist in mir, aber ich kann sie nicht sehen, sondern ich kann nur an meinen Vorstellungen, Gedanken und Empfindungen merken, daß ich eine Seele habe. Hatte ich keine Seele, so konnte ich nichts begrei- fen, nichts lernen, nichts verstehen,' ich konnte weder rechnen, noch schreiben, noch lesen; denn indem ich lese, oder rechne, muß ich zugleich denken , und den- ken kann ich nur mit meiner Seele. Mit meiner Seele denke ich, indem ich rech- ne, an die Zahlen, welche ich zusammenzählen oder ab- zählen, theilen oder vervielfältigen soll. Mit meiner Seele denke ich an den Menschen, von welchem der Lehrer etwas erzählt, oder von dem ich im Lesebuche etwas lese. Mit meiner Seele denke ich an das Spiel, welches ich spielen will, wenn die Schulzeit zu Ende ist. Mit meiner Seele denke ich, indem ich plaudern will, an die Strafe, welche der Lehrer auf das Plaudern ge- setzt' hat. Ich konnte nichts Verständiges sagen, wenn ich keine Seele hatte, und nicht mit meiner Se ele d e n- ken könnte. Ich spreche mit meinem Lehrer, ich ant- wortete auf seine Fragen. Diese Antworten habe ich nicht erst auswendig gelernt, um sie dann herzusagen; ich habe über die Fragen meines Lehrers nachgedacht, und dann habe ich geantwortet. Ich möchte meinen Rock nicht mit dem zerlumpten Rokke eines Bettlers vertauschen; denn ich habe bei- de mit einander verglichen, und bemerkt, daß mein Rock nicht zerrissen und nicht abgetragen, also besser als der Rock des Bettlers ist. Indem ich beide Rdk- ke mit einander vergleiche, und dann urtheile, daß der ineinige besser ist, gebrauche ich meine Seele oder ineiuen V e rsta n d. Ich entschließe mich, meinen alten Rock gegen einen neuen zu vertauschen, und ge- brauche daber meinen Willen oder meine Wil- lenskraft. Ich habe gesehen, wie es der Bauer macht, wenn rr das Feld bauen, seinen Akker bestellen, oder ihn zur Saat zubereiten will. Er spannt Ochsen oder Pferde vor ein kleines Fahrzeug, welches der Pflug

3. Der Deutsche Kinderfreund - S. 26

1830 - Büdingen : Heller
26 I. Kurze Säße zur Erweckung der Aufmerksamkeit heißt, undvornzwci Räder, hinten aber ein Gestell hat, an welchem ein breites und scharfescisen befestigt ist,wel- ches der Pflugschaar genannt wird. Mit diesem Pfluge fahrt der Bauer über den Akker. Das schar- fe Elsen schneidet tief in die Erde ein; ein zweites brei- teres Eisen reißt sie auf, und macht, daß das Unter- ste oben kommt, indem das aufgerissene Stück Erde sich umwendet. Daun wird der umgevflügre Äkkermit Saameu von Roggen oder Gerste, Hafer oder Weizen bestreut; und dieser Saame wird vermittelst eines höl- zernen Werkzeugs, das die Egge heißt, uns aus meh- reren zusammengesetzten Harken besteht, unter die Er- de gebracht. Indem ich dies Alles iah, erhielt ich ei- nen Begriff von Akkerbau. Wer bis hieher mit Aufmerksamkeit und Nachden- ken gelesen bat, wird folgende § r a g e n richtig beant- len können. Was will der Hungrige? Was will der Dursti- ge? Was will der Fleißige? Was will der Faule? Was will der Müde? Was will der Kranke? Was will der Eigensinnige? Was will der Dieb? Alles, was man essen kann, heißt? Alles, was man sehen kann , heißt ? Alles, was nicht viel kostet, heißt? Alles, was man nicht gebrauchen kann, heißt? Alle Thiere, welche ihre Jungen säugen, heißen? Alle Thie- re, welche fliegen können, nennt man ? An jeder Hand habeich — An jedem Fuße habeich - Mit meinen Hän- den kann ich Mit meinen Füßen kann ich — Mit meiner Zunge kann ich Diekinder,welche ihrenaeltern nicht gehorchen,heißen? Die Kinder, welche ihren 2ieitern Freude mau-en,heißen? Was solider Unwissende? Was soll der Kran- ke? Was soll der Unartige? Was kann der Reiche? Was kann der Geschickte? Was kann der Starke? Was kann der Gesunde? Welche Thiere kann der Mensch bei dem Akkerbau nicht entbehren? Welches Thier macht, daß er ruh i g schlafen kann? Welchem Thiere verdanken wir es, daß wir sanft schlafen, und ein weiches Lager haben? Welche Thiere singen uns bei der Arbeit.et- was vor? Welche ahmen die Sprache de>r Menschen nach? Welche Thiere sind unentbehrlich? Welche ver- wüsten unsere Garten? Welche verwüsten Oie Felder?

4. Der Deutsche Kinderfreund - S. 30

1830 - Büdingen : Heller
30 I. Kurzssäße zttr Erweckung der Aufmerksamkeit um? Alle Kinder müssen lernen; warum ? Muß man Alles nachahmen, was Andere thun? Warum nicht? — Ist es nothwendig, daß alle Tische roth angestri- chen lind, und daß alle Wagen vier Räder haben? Würde der Tisch kein Tisch, und der Wagen kein Wagen sein, wenn der Tisch weiß angestrichen wäre, und der Wagen zwei Räder hätte? Wie aber, wenn der Tisch.keine Füße, und der Wagen keine Räder hatte? Müssen die Pferde vor den Wagen gespannt werden, um den Wagen fortzuziehen, oder können sie eben so gut auch hinter den Wagen gejpannt wer- den? Muß der Hund mit Fleisch, und das Pferd mit Gras und Hafer gefüttert werden, oder könnte es auch umgekehrt sein? Alles, was an einem Dinge sein und auch nicht sein kann, ohne daß das Ding aufhört, dieses Ding zu sein, nennt man zufällig, oder auch Beschaffen- heiten des Dinges. Würde der Tisch kein Tisch mehr sein, wenn er, anstatt vierekkig zu sein, rund wäre, oder wenn er, statt eines Kastens, zwei Kasten hätte, oder wenn er nicht blau, sondern roth ange- strichen, cder wenn er gar nicht angestrichen wäre? Daß also ent Tisch vierekkig ist, einen Kasten hat, und blau angestrichen ist, dies sind lauter zufälli- ge Eigenschaften des Tisches. Daß er Füße und eine Platte habe, sind nothwendige Eigenschaf- ten. Warum? Daß vor einem Hause des Abends ein Hund heult, und daß in diesem Hause bald nachher ein Mensch stirbt, ist etwas Zufälliges; denn der Hund hat- te auch heulen, und es hatte kein Mensch sterben können. Daß einer, der in die Lotterie gesetzt hat, etwas gewinnt, ist zufällig, er hätte auch einsetzen und nichts gewinnen können. Es geht ein Mann mit einer Angel an das Ufer eines Flusses. Er hält die Angel ins Wasser, und wendet kern Auge davon. Thut er das alles ohne Ursache? Nein, sondern er will dadurch etwas er- langen, er will einen Fisch fangen, dies ist dreao- sicht seiner Handlung. Es geht ein Anderer an den Fluß, zieht alle seine Kleidungsstükke aus, und geht uakkend in das Wasser hinein. Hat dieser auch eine Absicht? Und welche?

5. Der Deutsche Kinderfreund - S. 31

1830 - Büdingen : Heller
und des Nachdenkens. Zl Meine Aeltern schikken mich Ln die Schule. Sie haben dabei die Absicht, daß ich Christian ging aufs Eis, siel, und zerbrach sich den Arm. War Christian auf das Eis gegangen, um /einen Arm zu zerbrechen? Dies war also nicht seine Absicht. Hat- te er gar keine Absicht? Welche? Ein Mann grabt ein tiefes Loch, setzt einen hohen und.starken Pfahl hinein, schüttet das Loch wieder zu, und stampft die Erde mit den Füßen fest. Dann nimmt er noch ei- nen eben so großen Pfahl, und-gräbt ihn nicht-weit von dem-ersten ein.. An diesen beiden Pfählen nagelt er starke Bretter fest. Was will er durch dies Alles zu Stande bringen? Es ist also seine Absicht, einen — zu machen. Aber warum will er ihn machen^ Hat er dabei auch eine Absicht? Welches Karl wollte gern eine reife Birne von'einem hobest Baume herunter haben. Er schüttelte den Baum, aber die Birne fiel'nicht herunter. Jetzt versuchte er es , den Baum zu erklettern, aber aua- dies gelang ihm nicht. Nun holte er eine lange Stange herbei, und schlug damit so lange an den Zweig/ woran die Birnesaß, bis sie herunterfiel. Karl suchte also auf dreierlei Art seine Absicht zu erreichen. Dasjenige, wodurch man seine Absicht zu erreichen sucht, nennt man ein Mittel. Wie vielerlei Mittel hatte Karl angewandt, um seine Absichtzu erreichen.? Wie wa- ren die beiden ersten Mittel? Wie war dqschritte? Welche Absicht hat der Kranke , wenn er Arznei ein- nimmt? Wofür hält er also drc Arznei? Weiche Ab- sicht hat der Lehrer, wenn er den nachlässigen Schüler bestraft? ,Was soll die Strafe sein ? Welche Absicht bat der, welcher sich im Schreiben übt? Wofür halt er also die Uebung? Welches ist das beste Mittel, um satt, um fröhlich, um verständig zu werden? Welches ist das beste Mittel, um sich vor Krankheit, vor langer Wei- le, vor Strafe ujib Verdruß zu schützen? Welches ist das Mittel, um etwas zu finden, um von Andern etwas zu erlangen, um sich vor Unglück'smen zu be- wahren, um sich zu erwärmen, um seine Kleider lan- ge zu erhalten, um sich Eßlusi zu verschaffen, um nach einem entfernten Orte zu kommen, um die Lange %U, ueö Tisches zu erfahren, um sich bei Andern helieds

6. Der Deutsche Kinderfreund - S. 33

1830 - Büdingen : Heller
l. Kurze Sähe zur Erwekkung der Aufmerksamkeit rc. 33 Der Arbeiter ist müde und hungrig. Was ist die Ursache hiervon? Die Müdigkeit und der Hunger sind also Wirkungen ; wovon ? Des Morgens vergeht die Dunkelheit, und es wird hell. Welches ist die U r su- che hiervon? Sage mir die W i rku n g e n des Schla- fes und des Essens, die W i rku n g en des Fleißes, der Faulheit, derkälte, derhitze, des Müssiggangs, des Branntweins, des kalten Wassers und des Feuers. Gieb mir die Ursachen an von einem Schalle, einem Schusse und einem Getöse. Eine Wirkung kaun auch zu einer Ursache werden. Du gehst durch einen Wald. Auf ein Mal g-eschieht in deiner Nähe ein Schuß. Der heftige Knall ist die Wirkung des Schusses, aber er wird auch zu- gleich die Ursache, daß du dich erschrickst, und daß ein - Hase todt niederfallt. Ist die Ursache eher da/ oder die Wirkung? Das Wort Ursache bedeutet aber nicht immer dasjenige, woraus etwas entsteht, oder woher etwas kommt, sondern oft auch: warum etwas so rst, wie es ist, oder warum etwas geschieht. Karl ging mit seinem Vater über ein Feld, und sahe, daß eine Menge Krähen einem Bauer,, welcher pflügte, auf dem Fuße nachfolgten. Warum mögen die Thiere das thun ? fragte Karl. Der Vater sagte ihm, daß die Krähen sich von den Würmern nähren, welche in der Erde llegen, und besonders von den En- gerlingen , woraus die Maikäfer entstehen. Indem der Pflug die Erde aufreißt, kommen die Würmer her- vor, und darum gehen die Krähen beständig hinter dem Pfluge her. Nun wunderte sich Karl nicht mehr über das, was er sahe, denn er wußte nun die Ursa- che davon, oder den Grund. Ich weiß die Ursache, weswegen die Schwalbe ihr Nest unter dem Dache Laut; warum der Reiher in der Nahe eines Teiches oder Sees nistet; warum man die Hühner auf dem Hofe, und nicht im Garten hat; warum jede Schreib- feder einespalte, und jedes Wohnhaus einen Schorn- stein haben muß; und warum ich jetzt nicht schlafen möchte. C.

7. Der Deutsche Kinderfreund - S. 52

1830 - Büdingen : Heller
52 - 1!. Erzählungen erreicht habe. Als er nun wieder herausgekommen wäre, hätte er sich schüchtern umgesehen, ob sich der böse Junge nicht etwa wo versteckt habe. Herr Mül- ler erkundigte sich bei Ewalds Mutter, und fand diese Umstande alle vollkommen richtig. Nun that es ihm sehr leid-, daß er den ehrlichen und dienstfei> ligen Ewald in einem so bösen Verdacht gehabt har- re. Um ihn für dieses erlittene Unrecht zu entschädi- gen, schenkte er ihm einige ganz neue Kleidungöstük- ke; seinem Sohne aber gab er die Lehre:.sei künftig behutsamer und hüte dich sorgfältig, irgend einem Menschen ohne hinreichende Gründe etwas so Böses, wie Diebstahl ist, zuzutrauen; denn du haft jetzt die Erfahrung gemacht, wie leicht der Schein trügt. 21. Das neugierige Mädchen. Ä?arg,arethe war als ein höchst neugieriges Mädchen bekannt, und schon oft hatten sie ihre Ael- lern wegen ihrer thörichten Neugiede bestraft. So bald sie nur das geringste Geräusch auf der Straße hörte, lief sie an das Fenster', um zu sehen, was es gäbe; und eines Tages machte die heftige Neugierde sie so blind, daß sie mit dem Kopfe gegen die Fen- sterscheibe fuhr, und sich sehr beschädigte, indem sie nicht ein Mal bemerkt hatte, daß das Fenster zuge- macht war. Nicht selten verlor sie auf der Straße ihr Strickzeug, oder was sie eben in der Hand hielt, indem sie hastig lief, um zu sehen, weswegen sich die Leute versammelten. Beinahe wäre sie einst darüber run's Leben gekommen; denn indem sie in ihrer Un- besonnenheit zusah, wie ein Ochse, der sich losgerissen hatte, und eben wieder gefangen worden war, mit Stricken gebunden wurde, riß sich das wüthende Thier los, und nur mit genauer Noth flüchtete sich Margarethe in ein Haus, büßte aber doch darüber ihre Schürze ein, welche der Ochse im Dorbeirennen mit den Hörnern faßte und ihr vom Leibe riß. Ihre Neugierde verleitete sie auch, zu horchen, und man sahe sie oft des Abends unter den Fenstern stehen, um zu hören, was die Leute in der Stube sprachen. Aber bei diesem Horchen lief sie einst sehr übel an; denn ein Mann, der sie dabei ertappte, züchtigte sie ohne Umstände dafür recht derb, und ließ sie dann

8. Der Deutsche Kinderfreund - S. 54

1830 - Büdingen : Heller
54 ir. Erzählungen werth war, wenn er dadurch Andere, und besonders seine Geschwister, erfreuen konnte. Wenn er von un- glücklichen Menschen horte, so empfand er inniges Mitleiden, und oft standen ihm die Thränen in den Augen, wenn sein Vater über Tische von einem Un- glücksfalle erzählte, welcher sich ereignet hatte/ ^Einst erzählte der Vater von einem Schuhmacher, den An- ton sehr gut kannte, daß er sich jetzt mit seiner Frau und drei kleinen Kinder in einer traurigen Lage befän- de. Die armen Leute, sagteer, jammern mich sehr, denn sie sind, ganz ohne ihre Schuld, bloß dadurch herunter gekommen, daß sie von schlechten Menschen, denen sie Redlichkeit zutrauen , um beträchtliche Sum- men betrogen wurden. Jetzt bekommt der arme Mann Bgr keine Arbeit mehr, denn er hat nicht ein Mal so diel Geld, um sich Leder zu kaufen, und seine besten Sachen sind bereits verkauft. Wenn ich es nur eini- germaßen übrig hätte, gern wollte ich ihm Geld lei- den, damit er sich wieder helfen könnte. Antonhatte dies Alles sehr aufmerksam angehört. Nach Tische kam er zum Vater, und sagte: lieber Vater, wenn ich doch dem armen Martin (so hieß der Schuhmacher) das Goldstück, welches mir mein Pathe geschenkt hat, hintragen dürfte; erlaubst du es wohl? Der Vater hat- te anfangs einiges Bedenken, denn es war vorauszu- sehen, daß Martin auch diese Paar Thaler nie wür- de wieder bezahlen können. Doch Anton hörte nicht eherauf, zu bitten, bis der Vater seine Erlaubniß gab. Froher war der gute Anton noch nie gewesen, als in diesem Augenblikke, da er sein Goldstück dem armen Mann hintragen durfte. Martin konnte nun einen kleinen Vorrath von Leder einkaufen, Antons Vater verschaffte ihm durch Fürsprache Arbeit genug, und bald ward dem armen Mann so weit geholfen, daß er seine Betten , welche ec in der Noth hatte ver- setzen müssen, wieder einlösen konnte, und von Nah- xungssorgen frei war. Freilich hat nicht jedes Kind ein Goldstück wegzuschenken, wie Anton; aber jedes Kind kann doch Etwas thun, um Unglücklichen zu helfen und sie zu erfreuen) 24, Was heißt Schmollen? August hatte eine große Untugend, das Schwöllen

9. Der Deutsche Kinderfreund - S. 79

1830 - Büdingen : Heller
79 zur Beförderung guter Gesinnungen re. den Mund auf, und schrie, als wenn sie am Spieße stacke. Die Mutter sah in den Mund, und siehe da! ein Bienchen saß ihr auf der Zunge, welches im Ho- nig gewesen war, und mit demstachel an Hanuchens Zunge hing. Die Mutter nahm zwar die Biene weg, aber die Zunge schwoll so stark auf, daß Hannchen den ganzen Tag keinen Bissen essen konnte. Die übrigen Kinder aßen ihre Semmeln mit Ho- nig. Sie schmeckten ihnen sehr gut, und Karl sprach : das Fest, welches uns der Vater gemacht hat, ge- fällt mir. Lotte sah durch das Fenster, und sah Mi nahen, des Nachbars Tochter, vorbei gehn. Das arme Minchen! sprach sie; ihrvaterchat keine B'enen, und kann ihr keinen Honig auf Semmeln streichen. Liebe Mutter! willst du des Nachbars Min- chen nicht auch ein Paar Semmeln mithonig geben? Recht gern, mein Kind, sprach die Mutter, gab ihr die Semmeln mit Honig, und Lotte trug sie zu Minchen. Was für eine Freude das Mädchen hatte! Wie sie Lottchen dankte! Und nun schmeckte Lottchcn 'ihr Honig noch ein Mal so gut. 42. Der Fischteich. Herr Herbst hatte einett Teich, in welchem viele Karpfen und Schleien waren. Wenn er nun seinen Kin- dern eine Freude machen wollte, so ging er mit ihnen an den Teich; Jedes nahm ein Stück schwarzes Brot mit, und dann brachen sie davon, warfen es in das Wasser, und die Fische schnappten es weg. Da saßen sie nun oft eine Stunde lang, und sahen zu, wie dße Fische auf und ab schwammen, die Käser, die imwas- ser leben, hin und her fuhren, hier und da ein Frosch den Kops aus dem Wasser steckte, — und husch' — wieder hinunter war, wenn ihm ein Kind zu nahekam. Da wünschten die Kinder ofr: wenn ich nur eirt Mal so ein Thier fangen, und in der Nähe sehen konnte ! Herbst ließ es aber nicht zu, daß ein Kind darnach greifen durfte. War dies wohl recht? Ich glaube wohl. Ein Kind ist kein Frosch und kein Fisch, me im Wasser leben. Wenn eins von ihnen in das Wasser siele, so wäre es aus mit ihm. Ein Mal sprach auch Herr Herbst: wollen wirnach

10. Der Deutsche Kinderfreund - S. 56

1830 - Büdingen : Heller
56 I[. Erzählungen lässig te seine Wirthschaft, in der Hoffnung, bald oh- ne Mühe reich zu werden. Lange blieben die schänd- lichen Wirkungen dieses Betrugs in dem Dorfe noch sichtbar. 26. Der Glücksspieler. Stephan diente schon seit vi-elen Jahren als Gärt- ner bei einem vornehmen Herrn, und hatte das Lob eines fleißigen, geschickten und treuen Arbeiters. Er lebte dabei auch sehr zufrieden, und wünschte weiter Nichts, als daß er es nur bis an sein Ende so gut haben mochte; denn sein Herr liebte und schätzte ihn. Eines Tages kam sein Freund Anton mit schnel- len Schritten zu ihm in den Garten, und meldete ibm voller Freude, daß er Zoo Thaler in der Lotterie ge- wonnen habe. Nun bin ich auf ein Mal aus meiner Noth! rief er; so kümmerlich, wie bisher, darf ich nun mein Bißchen Brot nicht mehr verdienen. Ich ge- be meinen Dienst bei der Herrschaft auf (er war Be- dienter bei demselben Herrn), und lege mir einen klei- nen Handel zu, da will ich mich schon gemächlicher näh- ren. Und wenn ich dir rathen soll, lieber Stephan, fuhr er fort, so versuche du dein Glück auch in der Lot- terie. Ist es nicht besser, daß wirunsere eigenen Her- ren werden? Und was haben wir, wenn wrr alt und schwach werden, für Pflege und Wartung zu hoffen, so lange wir in Diensten sind? Stephan schürrelle den Kopf, wußte aber doch nicht viel dagegen zu sagen, und Anton machte ihm den Ge- winn in der Lotterie so wahrscheinlich , stellte ihm auch den Zustand der Unabhängigkeit so angenehm vor, daß er sich endlich entschloß, eine Kleinigkeit daran zu wa- gen. Er setzte also einige Groschen in die Lotterie, und gewann bei der nächsten Ziehung Nichts. Da er mulhlos werden wollte, munterte ihn Anton auf, und sagte : er sollte den Einsatz nur ein Mal verdoppeln, und fortfahren / am Ende müsse sein Loos heraus- kommen; so habe er seine 5c>o Thaler auch gewonnen. Stephan wollte sein Geld nicht gern verloren ha- den, und setzte also von neuem ein. Das that er auch die folgende Zeit, aber statt der Treffer wurden immer Nieten für ihn gezogen. Zuletzt konnte er den Einsatz nicht mehr aus eigenen Mitteln bestreiten,
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199 1