und des Nachdenkens. 21
sind Handwerket. Ich weiß die Handwerke zu
nennen , weiche sich mit der Verarbeitung des Eisens
beschäftigen. Ich kenne auch diejenigen, welche für
Die Kleidung und Nahrung arbeiten.
Ueberall, wo Menschen wohnen, hat Gott dafür
gesorgt, daß sie, bei Fleiß und Sorgfalt, Alles haben,
was sie zur Befriedigung ihrer B e d u rfu ffse gebrau-
chen. Denn wenn gleich nicht jedes Land so viel her-
vorbringt, als-seine Bewohner zu ihrer Erhaltung be-
Dürfen, so können sie sich doch durch den Handel das
Fehlende leicht verschaffen. Aber welches sind denn
die Bedürfnisse des Menschen?
Wenn ich mir den Mund und die Nasenlöcher zu-
stopfte, so würde ich sterben; denn .ich müßte erstikken.
Unaufhörlich muß der Mensch durch den Mund und
vre Nase Luft einziehen oder einathmen, wenn er le-
den soll.
Wenn ein Mensch das Unglück hätte, auf eine
wüste Insel zu gerathen, wo er weder Speise, noch
Trank, also gar keine Nahrungsmittel fände, so müß-
te er vor Hunger und Durst sterben. - Wer im har-
ten Winter weit über das Feld gehen muß, und zu-
letzt nicht mehr fort kann, der erstarrt endlich vor
Frost, und muß sterben; denn ohne Wärme kann kein
Mensch leben. '
Wenn man ein neugebornes Kind auf das freie
Feld hinlegte, und weder für seine Ernährung, noch
für seine Reinigung, Erwärmung und Bekleidung
sorgte, so müßte es umkommen, öderes würde wenig-
stens nicht verständig werden, nicht sprechen und nicht
aufrecht gehen lernen; denn die Kinder lernen vor-
züglich dadurch gehen und sprechen, daß sie den Gang
und die Sprache der Erwachsenen nachahmen, und
werden besonders durch die Anweisungen und Beleh-
rungen der Erwachsenen verständig. — Also Luft, Wär-
me, Nahrung, Kleidung, Wohnung und Beisam-
menseyu mit seines Gleichen ist dem Menschen zur Er-
haltung seines Lebens nothwendig. Alleö dies bedarf-
jeder Mensch, um zu leben; es sind Bedürfnisse.
Aber wrr Alle können,leben, wenn wir auch keinen
Wein zutrinken, keinen Kuchen zu essen, und keine
seidene Kleider anzuziehen hätten. Diese Dinge bedarf
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
25
und des Nachdenkens.
»finde, oder etwas will, oder etwas verlange, sind
keine Kräfte meines Leibes, sondern Kräfte mei-
ner Seele, oder Seelenk rä fte. Meineseele
ist in mir, aber ich kann sie nicht sehen, sondern ich
kann nur an meinen Vorstellungen, Gedanken und
Empfindungen merken, daß ich eine Seele habe.
Hatte ich keine Seele, so konnte ich nichts begrei-
fen, nichts lernen, nichts verstehen,' ich konnte weder
rechnen, noch schreiben, noch lesen; denn indem ich
lese, oder rechne, muß ich zugleich denken , und den-
ken kann ich nur mit meiner Seele.
Mit meiner Seele denke ich, indem ich rech-
ne, an die Zahlen, welche ich zusammenzählen oder ab-
zählen, theilen oder vervielfältigen soll. Mit meiner
Seele denke ich an den Menschen, von welchem der
Lehrer etwas erzählt, oder von dem ich im Lesebuche
etwas lese. Mit meiner Seele denke ich an das Spiel,
welches ich spielen will, wenn die Schulzeit zu Ende ist.
Mit meiner Seele denke ich, indem ich plaudern will,
an die Strafe, welche der Lehrer auf das Plaudern ge-
setzt' hat.
Ich konnte nichts Verständiges sagen, wenn ich
keine Seele hatte, und nicht mit meiner Se ele d e n-
ken könnte. Ich spreche mit meinem Lehrer, ich ant-
wortete auf seine Fragen. Diese Antworten habe ich
nicht erst auswendig gelernt, um sie dann herzusagen;
ich habe über die Fragen meines Lehrers nachgedacht,
und dann habe ich geantwortet.
Ich möchte meinen Rock nicht mit dem zerlumpten
Rokke eines Bettlers vertauschen; denn ich habe bei-
de mit einander verglichen, und bemerkt, daß mein
Rock nicht zerrissen und nicht abgetragen, also besser
als der Rock des Bettlers ist. Indem ich beide Rdk-
ke mit einander vergleiche, und dann urtheile, daß
der ineinige besser ist, gebrauche ich meine Seele oder
ineiuen V e rsta n d. Ich entschließe mich, meinen
alten Rock gegen einen neuen zu vertauschen, und ge-
brauche daber meinen Willen oder meine Wil-
lenskraft.
Ich habe gesehen, wie es der Bauer macht, wenn
rr das Feld bauen, seinen Akker bestellen, oder ihn
zur Saat zubereiten will. Er spannt Ochsen oder
Pferde vor ein kleines Fahrzeug, welches der Pflug
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
26 I. Kurze Säße zur Erweckung der Aufmerksamkeit
heißt, undvornzwci Räder, hinten aber ein Gestell hat,
an welchem ein breites und scharfescisen befestigt ist,wel-
ches der Pflugschaar genannt wird. Mit diesem
Pfluge fahrt der Bauer über den Akker. Das schar-
fe Elsen schneidet tief in die Erde ein; ein zweites brei-
teres Eisen reißt sie auf, und macht, daß das Unter-
ste oben kommt, indem das aufgerissene Stück Erde
sich umwendet. Daun wird der umgevflügre Äkkermit
Saameu von Roggen oder Gerste, Hafer oder Weizen
bestreut; und dieser Saame wird vermittelst eines höl-
zernen Werkzeugs, das die Egge heißt, uns aus meh-
reren zusammengesetzten Harken besteht, unter die Er-
de gebracht. Indem ich dies Alles iah, erhielt ich ei-
nen Begriff von Akkerbau.
Wer bis hieher mit Aufmerksamkeit und Nachden-
ken gelesen bat, wird folgende § r a g e n richtig beant-
len können.
Was will der Hungrige? Was will der Dursti-
ge? Was will der Fleißige? Was will der Faule?
Was will der Müde? Was will der Kranke? Was
will der Eigensinnige? Was will der Dieb?
Alles, was man essen kann, heißt? Alles, was man
sehen kann , heißt ? Alles, was nicht viel kostet, heißt?
Alles, was man nicht gebrauchen kann, heißt? Alle
Thiere, welche ihre Jungen säugen, heißen? Alle Thie-
re, welche fliegen können, nennt man ? An jeder Hand
habeich — An jedem Fuße habeich - Mit meinen Hän-
den kann ich Mit meinen Füßen kann ich — Mit
meiner Zunge kann ich
Diekinder,welche ihrenaeltern nicht gehorchen,heißen?
Die Kinder, welche ihren 2ieitern Freude mau-en,heißen?
Was solider Unwissende? Was soll der Kran-
ke? Was soll der Unartige? Was kann der Reiche?
Was kann der Geschickte? Was kann der Starke?
Was kann der Gesunde?
Welche Thiere kann der Mensch bei dem Akkerbau
nicht entbehren? Welches Thier macht, daß er ruh i g
schlafen kann? Welchem Thiere verdanken wir es, daß
wir sanft schlafen, und ein weiches Lager
haben? Welche Thiere singen uns bei der Arbeit.et-
was vor? Welche ahmen die Sprache de>r Menschen
nach? Welche Thiere sind unentbehrlich? Welche ver-
wüsten unsere Garten? Welche verwüsten Oie Felder?
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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30 I. Kurzssäße zttr Erweckung der Aufmerksamkeit
um? Alle Kinder müssen lernen; warum ? Muß man
Alles nachahmen, was Andere thun? Warum nicht?
— Ist es nothwendig, daß alle Tische roth angestri-
chen lind, und daß alle Wagen vier Räder haben?
Würde der Tisch kein Tisch, und der Wagen kein
Wagen sein, wenn der Tisch weiß angestrichen wäre,
und der Wagen zwei Räder hätte? Wie aber, wenn
der Tisch.keine Füße, und der Wagen keine Räder
hatte? Müssen die Pferde vor den Wagen gespannt
werden, um den Wagen fortzuziehen, oder können
sie eben so gut auch hinter den Wagen gejpannt wer-
den? Muß der Hund mit Fleisch, und das Pferd
mit Gras und Hafer gefüttert werden, oder könnte
es auch umgekehrt sein?
Alles, was an einem Dinge sein und auch nicht
sein kann, ohne daß das Ding aufhört, dieses Ding zu
sein, nennt man zufällig, oder auch Beschaffen-
heiten des Dinges. Würde der Tisch kein Tisch mehr
sein, wenn er, anstatt vierekkig zu sein, rund wäre,
oder wenn er, statt eines Kastens, zwei Kasten
hätte, oder wenn er nicht blau, sondern roth ange-
strichen, cder wenn er gar nicht angestrichen wäre?
Daß also ent Tisch vierekkig ist, einen Kasten hat,
und blau angestrichen ist, dies sind lauter zufälli-
ge Eigenschaften des Tisches. Daß er Füße und
eine Platte habe, sind nothwendige Eigenschaf-
ten. Warum?
Daß vor einem Hause des Abends ein Hund heult,
und daß in diesem Hause bald nachher ein Mensch
stirbt, ist etwas Zufälliges; denn der Hund hat-
te auch heulen, und es hatte kein Mensch sterben
können. Daß einer, der in die Lotterie gesetzt hat,
etwas gewinnt, ist zufällig, er hätte auch einsetzen
und nichts gewinnen können.
Es geht ein Mann mit einer Angel an das Ufer
eines Flusses. Er hält die Angel ins Wasser, und
wendet kern Auge davon. Thut er das alles ohne
Ursache? Nein, sondern er will dadurch etwas er-
langen, er will einen Fisch fangen, dies ist dreao-
sicht seiner Handlung. Es geht ein Anderer an den
Fluß, zieht alle seine Kleidungsstükke aus, und geht
uakkend in das Wasser hinein. Hat dieser auch eine
Absicht? Und welche?
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
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und des Nachdenkens. Zl
Meine Aeltern schikken mich Ln die Schule. Sie
haben dabei die Absicht, daß ich Christian ging
aufs Eis, siel, und zerbrach sich den Arm. War
Christian auf das Eis gegangen, um /einen Arm zu
zerbrechen? Dies war also nicht seine Absicht. Hat-
te er gar keine Absicht? Welche? Ein Mann grabt
ein tiefes Loch, setzt einen hohen und.starken Pfahl
hinein, schüttet das Loch wieder zu, und stampft die
Erde mit den Füßen fest. Dann nimmt er noch ei-
nen eben so großen Pfahl, und-gräbt ihn nicht-weit
von dem-ersten ein.. An diesen beiden Pfählen nagelt
er starke Bretter fest. Was will er durch dies Alles
zu Stande bringen? Es ist also seine Absicht, einen
— zu machen. Aber warum will er ihn machen^
Hat er dabei auch eine Absicht? Welches
Karl wollte gern eine reife Birne von'einem hobest
Baume herunter haben. Er schüttelte den Baum,
aber die Birne fiel'nicht herunter. Jetzt versuchte er
es , den Baum zu erklettern, aber aua- dies gelang
ihm nicht. Nun holte er eine lange Stange herbei,
und schlug damit so lange an den Zweig/ woran die
Birnesaß, bis sie herunterfiel. Karl suchte also auf
dreierlei Art seine Absicht zu erreichen. Dasjenige,
wodurch man seine Absicht zu erreichen sucht, nennt
man ein Mittel. Wie vielerlei Mittel hatte Karl
angewandt, um seine Absichtzu erreichen.? Wie wa-
ren die beiden ersten Mittel? Wie war dqschritte?
Welche Absicht hat der Kranke , wenn er Arznei ein-
nimmt? Wofür hält er also drc Arznei? Weiche Ab-
sicht hat der Lehrer, wenn er den nachlässigen Schüler
bestraft? ,Was soll die Strafe sein ? Welche Absicht bat
der, welcher sich im Schreiben übt? Wofür halt er
also die Uebung?
Welches ist das beste Mittel, um satt, um
fröhlich, um verständig zu werden? Welches ist das
beste Mittel, um sich vor Krankheit, vor langer Wei-
le, vor Strafe ujib Verdruß zu schützen? Welches ist
das Mittel, um etwas zu finden, um von Andern
etwas zu erlangen, um sich vor Unglück'smen zu be-
wahren, um sich zu erwärmen, um seine Kleider lan-
ge zu erhalten, um sich Eßlusi zu verschaffen, um nach
einem entfernten Orte zu kommen, um die Lange %U,
ueö Tisches zu erfahren, um sich bei Andern helieds
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Christian Christian Karl Karl Karl Karl Karl Karl Eßlusi
l. Kurze Sähe zur Erwekkung der Aufmerksamkeit rc. 33
Der Arbeiter ist müde und hungrig. Was ist die
Ursache hiervon? Die Müdigkeit und der Hunger sind
also Wirkungen ; wovon ? Des Morgens vergeht die
Dunkelheit, und es wird hell. Welches ist die U r su-
che hiervon? Sage mir die W i rku n g e n des Schla-
fes und des Essens, die W i rku n g en des Fleißes,
der Faulheit, derkälte, derhitze, des Müssiggangs,
des Branntweins, des kalten Wassers und des Feuers.
Gieb mir die Ursachen an von einem Schalle, einem
Schusse und einem Getöse.
Eine Wirkung kaun auch zu einer Ursache
werden. Du gehst durch einen Wald. Auf ein Mal
g-eschieht in deiner Nähe ein Schuß. Der heftige Knall
ist die Wirkung des Schusses, aber er wird auch zu-
gleich die Ursache, daß du dich erschrickst, und daß ein -
Hase todt niederfallt. Ist die Ursache eher da/ oder
die Wirkung?
Das Wort Ursache bedeutet aber nicht immer
dasjenige, woraus etwas entsteht, oder woher etwas
kommt, sondern oft auch: warum etwas so rst, wie
es ist, oder warum etwas geschieht.
Karl ging mit seinem Vater über ein Feld, und
sahe, daß eine Menge Krähen einem Bauer,, welcher
pflügte, auf dem Fuße nachfolgten. Warum mögen
die Thiere das thun ? fragte Karl. Der Vater sagte
ihm, daß die Krähen sich von den Würmern nähren,
welche in der Erde llegen, und besonders von den En-
gerlingen , woraus die Maikäfer entstehen. Indem
der Pflug die Erde aufreißt, kommen die Würmer her-
vor, und darum gehen die Krähen beständig hinter
dem Pfluge her. Nun wunderte sich Karl nicht mehr
über das, was er sahe, denn er wußte nun die Ursa-
che davon, oder den Grund. Ich weiß die Ursache,
weswegen die Schwalbe ihr Nest unter dem Dache
Laut; warum der Reiher in der Nahe eines Teiches
oder Sees nistet; warum man die Hühner auf dem
Hofe, und nicht im Garten hat; warum jede Schreib-
feder einespalte, und jedes Wohnhaus einen Schorn-
stein haben muß; und warum ich jetzt nicht schlafen
möchte.
C.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
52 - 1!. Erzählungen
erreicht habe. Als er nun wieder herausgekommen
wäre, hätte er sich schüchtern umgesehen, ob sich der
böse Junge nicht etwa wo versteckt habe. Herr Mül-
ler erkundigte sich bei Ewalds Mutter, und fand
diese Umstande alle vollkommen richtig. Nun that
es ihm sehr leid-, daß er den ehrlichen und dienstfei>
ligen Ewald in einem so bösen Verdacht gehabt har-
re. Um ihn für dieses erlittene Unrecht zu entschädi-
gen, schenkte er ihm einige ganz neue Kleidungöstük-
ke; seinem Sohne aber gab er die Lehre:.sei künftig
behutsamer und hüte dich sorgfältig, irgend einem
Menschen ohne hinreichende Gründe etwas so Böses,
wie Diebstahl ist, zuzutrauen; denn du haft jetzt die
Erfahrung gemacht, wie leicht der Schein trügt.
21. Das neugierige Mädchen.
Ä?arg,arethe war als ein höchst neugieriges
Mädchen bekannt, und schon oft hatten sie ihre Ael-
lern wegen ihrer thörichten Neugiede bestraft. So
bald sie nur das geringste Geräusch auf der Straße
hörte, lief sie an das Fenster', um zu sehen, was es
gäbe; und eines Tages machte die heftige Neugierde
sie so blind, daß sie mit dem Kopfe gegen die Fen-
sterscheibe fuhr, und sich sehr beschädigte, indem sie
nicht ein Mal bemerkt hatte, daß das Fenster zuge-
macht war. Nicht selten verlor sie auf der Straße
ihr Strickzeug, oder was sie eben in der Hand hielt,
indem sie hastig lief, um zu sehen, weswegen sich die
Leute versammelten. Beinahe wäre sie einst darüber
run's Leben gekommen; denn indem sie in ihrer Un-
besonnenheit zusah, wie ein Ochse, der sich losgerissen
hatte, und eben wieder gefangen worden war, mit
Stricken gebunden wurde, riß sich das wüthende
Thier los, und nur mit genauer Noth flüchtete sich
Margarethe in ein Haus, büßte aber doch darüber
ihre Schürze ein, welche der Ochse im Dorbeirennen
mit den Hörnern faßte und ihr vom Leibe riß. Ihre
Neugierde verleitete sie auch, zu horchen, und man
sahe sie oft des Abends unter den Fenstern stehen, um
zu hören, was die Leute in der Stube sprachen.
Aber bei diesem Horchen lief sie einst sehr übel an;
denn ein Mann, der sie dabei ertappte, züchtigte sie
ohne Umstände dafür recht derb, und ließ sie dann
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
54 ir. Erzählungen
werth war, wenn er dadurch Andere, und besonders
seine Geschwister, erfreuen konnte. Wenn er von un-
glücklichen Menschen horte, so empfand er inniges
Mitleiden, und oft standen ihm die Thränen in den
Augen, wenn sein Vater über Tische von einem Un-
glücksfalle erzählte, welcher sich ereignet hatte/ ^Einst
erzählte der Vater von einem Schuhmacher, den An-
ton sehr gut kannte, daß er sich jetzt mit seiner Frau
und drei kleinen Kinder in einer traurigen Lage befän-
de. Die armen Leute, sagteer, jammern mich sehr,
denn sie sind, ganz ohne ihre Schuld, bloß dadurch
herunter gekommen, daß sie von schlechten Menschen,
denen sie Redlichkeit zutrauen , um beträchtliche Sum-
men betrogen wurden. Jetzt bekommt der arme Mann
Bgr keine Arbeit mehr, denn er hat nicht ein Mal so
diel Geld, um sich Leder zu kaufen, und seine besten
Sachen sind bereits verkauft. Wenn ich es nur eini-
germaßen übrig hätte, gern wollte ich ihm Geld lei-
den, damit er sich wieder helfen könnte. Antonhatte
dies Alles sehr aufmerksam angehört. Nach Tische
kam er zum Vater, und sagte: lieber Vater, wenn ich
doch dem armen Martin (so hieß der Schuhmacher)
das Goldstück, welches mir mein Pathe geschenkt hat,
hintragen dürfte; erlaubst du es wohl? Der Vater hat-
te anfangs einiges Bedenken, denn es war vorauszu-
sehen, daß Martin auch diese Paar Thaler nie wür-
de wieder bezahlen können. Doch Anton hörte nicht
eherauf, zu bitten, bis der Vater seine Erlaubniß
gab. Froher war der gute Anton noch nie gewesen,
als in diesem Augenblikke, da er sein Goldstück dem
armen Mann hintragen durfte. Martin konnte nun
einen kleinen Vorrath von Leder einkaufen, Antons
Vater verschaffte ihm durch Fürsprache Arbeit genug,
und bald ward dem armen Mann so weit geholfen,
daß er seine Betten , welche ec in der Noth hatte ver-
setzen müssen, wieder einlösen konnte, und von Nah-
xungssorgen frei war. Freilich hat nicht jedes Kind
ein Goldstück wegzuschenken, wie Anton; aber jedes
Kind kann doch Etwas thun, um Unglücklichen zu
helfen und sie zu erfreuen)
24, Was heißt Schmollen?
August hatte eine große Untugend, das Schwöllen
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
Extrahierte Personennamen: Martin Martin Anton Anton Martin Antons Anton August
79
zur Beförderung guter Gesinnungen re.
den Mund auf, und schrie, als wenn sie am Spieße
stacke. Die Mutter sah in den Mund, und siehe da!
ein Bienchen saß ihr auf der Zunge, welches im Ho-
nig gewesen war, und mit demstachel an Hanuchens
Zunge hing. Die Mutter nahm zwar die Biene weg,
aber die Zunge schwoll so stark auf, daß Hannchen
den ganzen Tag keinen Bissen essen konnte.
Die übrigen Kinder aßen ihre Semmeln mit Ho-
nig. Sie schmeckten ihnen sehr gut, und Karl sprach :
das Fest, welches uns der Vater gemacht hat, ge-
fällt mir.
Lotte sah durch das Fenster, und sah Mi nahen,
des Nachbars Tochter, vorbei gehn.
Das arme Minchen! sprach sie; ihrvaterchat keine
B'enen, und kann ihr keinen Honig auf Semmeln
streichen. Liebe Mutter! willst du des Nachbars Min-
chen nicht auch ein Paar Semmeln mithonig geben?
Recht gern, mein Kind, sprach die Mutter, gab
ihr die Semmeln mit Honig, und Lotte trug sie zu
Minchen. Was für eine Freude das Mädchen hatte!
Wie sie Lottchen dankte! Und nun schmeckte Lottchcn
'ihr Honig noch ein Mal so gut.
42. Der Fischteich.
Herr Herbst hatte einett Teich, in welchem viele
Karpfen und Schleien waren. Wenn er nun seinen Kin-
dern eine Freude machen wollte, so ging er mit ihnen
an den Teich; Jedes nahm ein Stück schwarzes Brot
mit, und dann brachen sie davon, warfen es in das
Wasser, und die Fische schnappten es weg. Da saßen
sie nun oft eine Stunde lang, und sahen zu, wie dße
Fische auf und ab schwammen, die Käser, die imwas-
ser leben, hin und her fuhren, hier und da ein Frosch
den Kops aus dem Wasser steckte, — und husch' —
wieder hinunter war, wenn ihm ein Kind zu nahekam.
Da wünschten die Kinder ofr: wenn ich nur eirt
Mal so ein Thier fangen, und in der Nähe sehen
konnte ! Herbst ließ es aber nicht zu, daß ein Kind
darnach greifen durfte. War dies wohl recht? Ich
glaube wohl. Ein Kind ist kein Frosch und kein Fisch,
me im Wasser leben. Wenn eins von ihnen in das
Wasser siele, so wäre es aus mit ihm.
Ein Mal sprach auch Herr Herbst: wollen wirnach
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T30: [Tier Vogel Mensch Pferd Hund Fisch Thiere Nahrung Eier Wasser]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T111: [Kind Mutter Vater Eltern Frau Jahr Knabe Schule Haus Mann], T42: [Vogel Nest Junge Eier Schnabel Storch Taube Flügel Fuchs Frosch], T114: [Fleisch Milch Brot Pferd Butter Käse Stück Wein Schwein Getreide], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld]]
56
I[. Erzählungen
lässig te seine Wirthschaft, in der Hoffnung, bald oh-
ne Mühe reich zu werden. Lange blieben die schänd-
lichen Wirkungen dieses Betrugs in dem Dorfe noch
sichtbar.
26. Der Glücksspieler.
Stephan diente schon seit vi-elen Jahren als Gärt-
ner bei einem vornehmen Herrn, und hatte das Lob
eines fleißigen, geschickten und treuen Arbeiters. Er
lebte dabei auch sehr zufrieden, und wünschte weiter
Nichts, als daß er es nur bis an sein Ende so gut
haben mochte; denn sein Herr liebte und schätzte ihn.
Eines Tages kam sein Freund Anton mit schnel-
len Schritten zu ihm in den Garten, und meldete ibm
voller Freude, daß er Zoo Thaler in der Lotterie ge-
wonnen habe. Nun bin ich auf ein Mal aus meiner
Noth! rief er; so kümmerlich, wie bisher, darf ich
nun mein Bißchen Brot nicht mehr verdienen. Ich ge-
be meinen Dienst bei der Herrschaft auf (er war Be-
dienter bei demselben Herrn), und lege mir einen klei-
nen Handel zu, da will ich mich schon gemächlicher näh-
ren. Und wenn ich dir rathen soll, lieber Stephan,
fuhr er fort, so versuche du dein Glück auch in der Lot-
terie. Ist es nicht besser, daß wirunsere eigenen Her-
ren werden? Und was haben wir, wenn wrr alt und
schwach werden, für Pflege und Wartung zu hoffen,
so lange wir in Diensten sind?
Stephan schürrelle den Kopf, wußte aber doch nicht
viel dagegen zu sagen, und Anton machte ihm den Ge-
winn in der Lotterie so wahrscheinlich , stellte ihm auch
den Zustand der Unabhängigkeit so angenehm vor, daß
er sich endlich entschloß, eine Kleinigkeit daran zu wa-
gen. Er setzte also einige Groschen in die Lotterie,
und gewann bei der nächsten Ziehung Nichts. Da er
mulhlos werden wollte, munterte ihn Anton auf, und
sagte : er sollte den Einsatz nur ein Mal verdoppeln,
und fortfahren / am Ende müsse sein Loos heraus-
kommen; so habe er seine 5c>o Thaler auch gewonnen.
Stephan wollte sein Geld nicht gern verloren ha-
den, und setzte also von neuem ein. Das that er
auch die folgende Zeit, aber statt der Treffer wurden
immer Nieten für ihn gezogen. Zuletzt konnte er den
Einsatz nicht mehr aus eigenen Mitteln bestreiten,
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T3: [Hebel Last Brief Ende Gewicht Rolle Gleichgewicht Punkt Seite Fig], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
Extrahierte Personennamen: Stephan Anton Stephan Anton Anton