Rmlieàch
für
Volks-, Biirger- und Töchterschulen,
enthaltend
Geographie, Geschichte, Gesundheitslehre,
Naturgeschichte und Naturlehre.
Ttach den Bestimmungen des badischen Lehrplanes bearbeitet
von
Karlsruher Lehrern.
siebente verbesserte Auflage«
Preis gebunden 1,10 M.
Bühl (Baden).
'Druck und Verlag der Aktiengesellschaft Konkordia.
1899.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie]]
TM Hauptwörter (100): [T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T8: [Abschnitt erster Periode zweiter Zeitraum dritter Kap Buch Kapitel vierter], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
2
4. Die rechte Rheinebene und der Kaiserstuhl.
a, Die Nheinebene ist eine Tiefebene und breitet sich vom Rhein
bis an das Gebirge aus. Dieselbe beginnt unterhalb Basel und zieht
sich nordwärts bis zur Grenze. Sie ist 10—15 km breit, von zahl-
reichen Flüssen durchzogen, mild und meist sehr fruchtbar.
Außer Getreide und Obst werden im Rheinthal auch mancherlei
Handelspflanzen gebaut, als Hanf, Tabak, Hopfen, Cichorie, Zucker-
rüben und Spargel, so namentlich bei Müllheim, um den Kaiserstuhl,
bei Lahr, Offenbnrg, Schwetzingen, Mannheim und Weinheim. Diese
Landstriche gehören zu den reichsten und bevölkertsten des ganzen Landes.
Mit dem Ackerland und den Wiesen der Ebene wechseln große, wildreiche
Waldungen ab, namentlich in denjenigen Strichen, die mehr sandig oder
feucht und daher zum Anbau nicht wohl geeignet sind.
Jenseits des Rheins bis an die Vogesen und das Hardtgebirge jdehnt sich
die linke Rheinebene aus. Sie ist ebenfalls sehr fruchtbar und gehört im obern
Teile zu Elsaß, im untern zur bayrischen Rheinpfalz und zu Hessen.,
b. Der Kaiserstuhl. Nordwestlich von Freiburg wird die Rhein-
ebene durch den Kaiserstuhl unterbrochen, welcher wie eine Insel aus
ihr emporragt. Derselbe ist ein kleines vulkanisches Gebirge und besteht
aus Basalt und Dolerit. Er erstreckt sich von Altbreisach bis Endingen
und Stieget Seine Länge beträgt etwa 15, die Breite 10 km.
Die höchste Erhöhung desselben bildet der 560 m Hohr Totenkops
oder Neunlindenberg*) auf der Südseite, wo der Sage zufolge Kaiser
Rudolf von Habsburg öfters Gericht gehalten haben soll. An der Nord-
seite des Kaiserstuhles erhebt sich die aussichtsreiche Katharinen-
kapelle bei Endingen. Im N.w., hart am Rhein, befindet sich die
Limburg, auf welcher Kaiser Rudolf geboren wurde. Nach ihm führt
das Gebirge den Namen, n. 5t.
Der Kaiserstuhl hat ein sehr mildes Klima (vergl. 8 35). Ringsum
ist er mit Reben bepflanzt und liefert auch viel Kern-, Stein- und
besonders Schalobst; nur seine höheren Gipfel sind bewaldet.
Südlich vom Kaiserstuhl ist der T uni b erg (3j6 m), ein größtenteils mit
Reben bewachsener, \o km langer Hügelzug, der aus Kalk u. Mergel (Löß) besteht.
5. Der Schwarzwald. a. Der Schwarzwald hat seinen Namen
von den dunkeln Nadelholzwaldungen, die ihn bedecken. Seine Haupt-
ausdehnung geht von Süden nach Norden und beträgt 150 km, wo«
gegen sich seine Breite nur auf 30—60 km beläuft. Drei Viertel von
ihm gehören zu Baden, ein Viertel zu Württemberg.
Der Schwarzwald beginnt am Oberrhein, zwischen Waldshut und
Basel und erstreckt sich nordwärts bis Ettlingen und Pforzheim. Auf
der Süd- und Westseite fällt er rasch und steil gegen den Oberrhein
*) Auf dem Neunlindenberg erhoben sich bis zum Jahr 1883, weithin
sichtbar, 9 Linden, aus einem Wurzelstock entsprossen; durch Gewitterstürine wurden
sie jedoch bis auf 2 niedergerissen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T11: [Wein Getreide Boden Viehzucht Weizen Land Pferd Obst Kartoffel Ackerbau]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne]]
Extrahierte Personennamen: Altbreisach Totenkops Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Mergel
3
und die Rheinebene ab; gegen Osten verflacht er sich allmählich
und geht dann in die schwäbische Hochebene über.
Die Hauptmasse des Schwarzwaldes besteht aus Granit und Gneis. Seine
Vorberge, sowie die sich anschließenden Hochebenen enthalten verschieden gefärbten
Sandstein und zumteil Kalk.
d. Durch das tiefe Thal der Kinzig wird der Schwarzwald in
zwei Teile geschieden, nämlich in den südlichen (oder obern) und den
nördlichen (oder untern) Schwarzwald. Der südliche Teil ist weit
höher und mächtiger als der nördliche.
Den Hauptgebirgsstock des südlichen Schwarz-
waldes bildet der 1500 m hohe Feldberg (bei Todtnau). Von ihm
gehen strahlensörmig die verschiedenen Gebirgszüge aus, in denen sich dann
wieder die einzelnen Berge erheben. Die wichtigsten davon sind: der
Belchen (1410 m, bei Staufen), der Blauen (1170 m, bei Badenweiler),
der Erzkasten oder Schauinsland (1290 m, in der Nähe von Freiburg),
der Kandel (1240 m, bei Waldkirch), der Hünersedel (750 m, bei
Lahr), und der Steinfirst (600 m, bei Gengenbach).
Der Haupt st ock des nördlichen Schwarzwaldes ist
der Kniebis (940 m) auf der badisch-württembergischen Grenze. Nördlich
davon erheben sich die Hornisgrinde (1170 m) an der Grenze, die
Badener Höhe (1000 m) und der Merkur (670 m) bei Baden-Baden;
unweit des letzteren sind die berühmten Ruinen des alten Badener Schlosses.
6. Der Schwarzwald ist ein prächtiges Waldgebirge. Die meisten seiner vielen
Thäler sind äußerst lieblich und enthalten wohlbewässerte, frische Wiesengründe;
einige jedoch bilden, besonders auf der Südseite des Gebirges, wilde und schauer-
liche Felsschluchten. Die höchsten Gipfel sind nicht schroffe und zackige Felsspitzen,
sondern bilden schön abgerundete Ruppen. Selten sind diese ganz kahl, sondern
gewöhnlich noch mit Gras oder Gestrüppe bewachsen. Die Abhänge und Thalwände
Frnd mit den herrlichsten dunkeln Nadelwaldungen (Rot- und weißtannen) bedeckt;
weiter unten finden sich prächtige Laubwälder von Lichen und Buchen. Die Vorberge
gegen die Rheinebene zu und die Thalausgänge sind fast überall mit Reben be-
pflanzt und liefern wegen ihrer milden und geschützten Lage einen guten wein.
Das Gebirge ist außerordentlich reich an (Quellen; überall rauscht und
sprudelt es von frischen wassern, die von den Bergen und Wäldern herab dem
Thale zueilen und sich zu forellenreichen Bächen und Flüssen sammeln. Die Mehrzahl
strömt dem Rheine zu. wegen ihres raschen Laufes sind sie sehr geeignet, zahlreiche
Mühlen und Fabriken zu treiben. — Auch mehrere kleine Seen finden sich in
diesem Gebirge; sie liegen meist in einsamen, schauerlichen waldgründen und
machen einen düstern Eindruck.
weit bekannt ist der Schwarzwald durch die vielen Mineralquellen und
Bäder, an denen besonders das Renchthal reich ist, und durch die warmen
Quellen (zu Baden-Baden, Badenweiler und wildbad). — Unter den Höhlen
ist die berühmteste die Haseler Tropfstein- oder Erdinannshöhle.
während des Sommers kommen jeweils Tausende von Fremden in dieses
Gebirge, um seine herrlichen Berge und lieblichen Thäler zu bewundern, die weite
Fernsicht von seinen Höhen zu genießen, die balsamische Waldluft zu atmen, in
seinen kühlen Gründen der drückenden Schwüle zu entgehen, der Ruhe und Erholung
zu pflegen oder in seinen Heilquellen und Gesundbrunnen Genesung zu finden.
Die höchsten Teile des Schwarzwaldes sind rauh und unwirtlich und haben
einen langen, strengen Winter. Mit den Wäldern wechseln ausgedehnte Weide-
plätze ab, voll würzhafter Alpenkräuter. vom Mai bis gegen den Oktober
werden hier große Viehherden „gesömmert", d. h. auf die weide getrieben.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil]]
Obst und Wein in üppiger Fülle, zahme Kastanien und selbst Mandeln.
Lohnend ist die über den ganzen Odenwald verbreitete Bienenzucht.
Die Gewerbthätigkeit (Industrie) ist jedoch nur unerheblich, n, 128, 108.
Der Grundstock des Vdenwaldes besteht aus Granit und Gneis; auf diese
folgen im Osten Sandstein (im Bauland) und Kais (in der fränkischen Hochebene).
Sage vom Ritter Rodenstein; der Siegfried-brunnen.
Umgrenze: a. den südl., nördl. bad, württ. Schwarzwald;
b. den großen, kleinen, bad , Hess. Odenwald I
7. Das Kraichgauer Hügelland (auch Neckarhügelland ge-
nannt) breitet sich zwischen Schwarz- und Odenwald aus und ist westlich
von der Bergstraße, östlich vom Neckar begrenzt. Es wird von der Enz,
Pfinz, Salbach, Kraich und Elsenz bewässert und gehört in seiner Ost-
hülste zu Württemberg.
Das Hügelland ist eine wellenförmige Landschaft und hat nur
unbedeutende Berge und flache Thäler. Den höchsten Punkt bildet der
Wartberg bei Pforzheim (375 m) mit den Überresten eines alten Wart-
turmes. Bei Sinsheim erhebt sich der Steinsberg (333 m), gekrönt mit
einem wohlerhaltenen achteckigen Wartturm. Weithin über die Rhein-
ebene schaut der Turmberg bei Durlach (255 m) mit seinem alters-
grauen Turm. Eine Drahtseilbahn führt ans seine vielbesuchte Höhe.
Das Hügelland gehört zu den gesegnetsten Gauen unseres Landes
und erzeugt namentlich Obst und Getreide im Überfluß, weshalb es auch
die Kornkammer des badischen Unterlandes heißt. Auf den Vorhügeln
gegen das Rheinthal reift guter Wein, besonders in der Gegend von
Bruchsal, die auch Bruhrain genannt wird.
Der Kraichgau hat zu seinem Untergründe teils Sandstein, teils Kalk.
8. Der Randen, ein Kalkgebirge, erhebt sich zwischen Schaffhausen
und der Wutach und erstreckt sich vom Oberrhein bis gegen die Donau hin.
Seine höchste Erhebung bildet der Hohe Randen (910m) bei Schaffhausen.
9. Die Rauhe Alp. Jenseits der Donau geht der Randen in
die Rauhe Alp über. Dieselbe zieht zwischen Donau und Neckar hin
und gehört größtenteils zu Württemberg. Der badische Anteil heißt bei
Möhringen der Heuberg (800 m) und weiter östlich die Hardt (900 m).
Randen und Rauhe Alp sind Teile des Iuragebirges. Dieses
besteht aus Kalk und ist sehr wasserarm, rauh und wenig ergiebig, weite Strecken
dienen bloß als Schafweiden. (Berge: der Hohenzollern und Hohenstaufen.)
Zwischen dem Heuberg und dem Schwarzwald bis zur Wutach
dehnt sich die weite Hochfläche der Baar aus, bewässert von den zwei
Quellflüssen der Donau. Die Baar liefert außerordentlich viel Getreide
und wird deshalb auch die Kornkammer des bad. Oberlandes genannt.
10. Das Hegauer Hügelland. Östlich vom Randen bis zum
Bodensee ist der Hegau, ein liebliches und fruchtbares Hügelland,
reich an Getreide und Obst. In demselben ragen, längs der Radolf-
zeller Aach, eine ganze Reihe von Kegel bergen bis zu ansehnlicher
Höhe empor. Dieselben bestehen aus vulkanischem Gestein und sind
meist mit altersgrauen Burgruinen gekrönt. Die wichtigsten sind:
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
6
Der Hohentwiel bei Singen (690 m), zu Württemberg gehörig,
ehemals eine gewaltige Bergfeste, welche die Franzosen i. I. '1800 zer-
störten; nahe dabei ist der Hohenkrähen*);
ferner der Hohenstosfel, der Rbägdeberg,
der Hoheuhöwen bei Engen und der Neuhöwen (870 m).
11 a Der Schienerberg liegt zwischen Rhein und Untersee
und steigt bis zu 700 m an. 3n seinem Gestein finden sich zahlreiche
Versteinerungen.
I). Der Bodanrück bildet die Landzunge zwischen Überlinger-
und Zellersee und erhebt sich säst bis zu 700 m. Von der Ruine
Bodman aus genießt man eine herrliche Aussicht über den Über-
lingersee und seine malerischen User.
12. Die Linzgauer Berge. Die Gegend östlich und nördlich
vom Überlingersee bis zur Württembergischen Grenze heißt der Linzgau,
eine anmutige und fruchtbare Landschaft. Hier erhebt sich:
Der Heiligenberg mit Schloß und Dorf gleichen Namens (790 m),
berühmt durch seine wundervolle Aussicht auf den Bodensee
und die schneebedeckten Alpen;
der Göhrenberg bei Inarkdors (750 m) und
der Höchsten (8^0 m) an der Grenze.
Baar, Hegau und Linzgau sind bekannt durch ihre vortreffliche Viehzucht.
Jusammenfalsung. Nach der Bodengestalt lassen sich also folgende
sechs Hauptteile unseres Landes unterscheiden:
a. Die schwäbische Hochebene (mit Randen, Baar, Linz- u. Hegau),
b. der südliche und nördliche Schwarzwald,
c. die Rheinebene mit dem Kaiserstuhl,
d. das Kraichgauer Hügelland,
e. der kleine und große Odenwald,
f. das Bauland und die fränkische Hochebene.
Die Oos teilt Baden in das Ober- und Unterland.
Gewässer und Wohnorte.
13. Allgemeines. Baden ist ein sehr reich bewässertes Land.
Seine Hauptgewässer sind die Donau, der Bodensee und der Rhein.
Ihnen strömen alle übrigen zu.
Die wichtigsten Zuflüsse des Rheins sind die Wutach, die Wiese,
die Elz, die Kinzig, die Murg, der Neckar und der Main.
Baden gehört zwei Stromgebieten an, dem Donau- und dem
Rheingebiet. (Wasserscheide. Abdachung.)
*) An den Hohenkrähen knüpft sich die Sage von dem neckischen Burggeist
Poppele, der allerhand Schabernack treiben, z. B. den Dreschern den Garbenstock
auseinanderwerfen, den Fuhrleuten die Zugtiere verkehrt einspannen soll k. Die Sage
scheint einen geschichtlichen Untergrund zu haben; denn ein gewisser Popelins Maier
war einst der harte Schirmvogt auf Hohenkrähen.
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
112
Die Urbewohner heißen Anstralnegcr oder Papua. Sie sind von
mittlerer Größe, haben einen häßlichen, dicken Kopf, dunkelbraune Haut
und auffallend dünne Arme und Beine. Sie stehen auf der niedersten
Stufe der Menschheit und lassen sich nur schwer zur Arbeit bewegen.
Viele von ihnen sind Menschenfresser. Eingewandert sind besonders Eng-
länder, Deutsche und Chinesen; letztere arbeiten meistens in den Bergwerken.
Soweit das Festland kolonisiert ist, gehört es den Engländern.
Städte:
Melbourne smellkörn, 49!) ist die Haupt- und Universitäts-
stadt der Kolonie Viktoria und die arößte Stadt Australiens.
In der Nähe der Handelsstadt Adelaide (133) wohnen viele
deutsche Kolonisten.
Sydney (sictne, 424) ist die bedeuten^ste^Handelsstadt Australiens
von Bremen nach Sydney braucht kin Dampfer 55 Tage.
124. Die australischen Inseln.
Die australischen Inseln sind meistens von Korallen gebildet, oft
auch vulkanischen Ursprungs. Sie zeichnen sich durch den üppigsten
Pflanzenwuchs aus; Kokospalmen, Brotfruchtbäume und Bananen ge-
deihen nirgends schöner als hier. Die dem Festlande am nächsten liegen-
den Inseln sind von Papuavölkern, die übrigen von Malayen
bewohnt. Letztere haben einen schönen Wuchs, regelmäßige Gesichtszüge
und gute Geistesanlagen.
а. Neu-Guinea (ginea — Vu Deutscht.), nördlich vom Festlande,
ist die zweitgrößte Insel der Erde, das Vaterland des prächtigen Para-
diesvogels. Die Nordostküste ist eine deutsche Besitzung und heißt
Kaiser Wilhelms-Land. Das Innere ist noch wenig durchforscht.
d. Auch die fruchtbaren Jnselfluren Neu-Pommern, Neu-
Mecklenburg, Neu-Hannover, die 3 größten der Salomons-
inseln, die Karolinen, die Palauinseln, die Marianen
und die Marschallinseln sind Kolonien des Deutschen Reiches.
Ausfuhr von getrockneten Kokoskernen, Palmöl und Bananen.
e. Tasmanien oder Vandiemensland ist durch die Baß-Straße
vom Festlande getrennt und von eingewanderten Europäern bewohnt.
d. Neu-Seeland, südöstl. vom Festlands, eine Doppelinsel von
der Größe Englands, erzeugt den vorzüglichen „neuseeländischen Flachs."
б. Die Samoa- oder Schifferinseln mit der Hauptstadt Apia
stehen in lebhaftem Handelsverkehr mit Deutschland.
f. Die Havaii- oder Sandwichsinseln (sänduitsch), zur Union
gehörig, liegen in der Mitte des großen Ozeans, zwischen Australien und
Nordamerika, und sind daher für die Schiffahrt besonders wichtig. Die
zum Christentum bekehrte Bevölkerung besitzt europäische Bildung. Die
Hauptstadt Honolulu liegt auf der fruchtbaren Insel Oahu.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Ortsnamen: Papua Melbourne Australiens Adelaide Sydney Bremen Sydney Neu-Guinea Tasmanien Englands Deutschland Australien Nordamerika Honolulu Oahu
117
b. Das Meer. Ringsum ist das Land vom Weltmeer oder
Ozean umflutet. Man unterscheidet 5 Hauptmeere; diese sind:
1. das nördliche Eismeer, um den Nordpol;
2. das südliche Eismeer, um den Südpol;
3. der atlantische Ozean, Zwisch. Eur. u. Afr. einer- u. Amerika anderseits;,
4. der g r o ß e od. st i l l e O ze a n, zw. Asien u Austr. einer- u.amerika anderseits;
5. der indische Ozean, südlich von Asien Zwischen Afrika und Australien.
Das Meer erscheint in bläulich-grüner Färbung und^ zeigt bisweilen in der
Nacht ein prächtiges Leuchten, das von sehr kleinen Tierchen herrühren soll.
Das Meerwasser ist ungenießbar und schmeckt bitter-salzig. Die Meeres tiefe
beträgt durchschnittlich 4000 m, erreich: aber an manchen Stellen über 9000 m.
Der Meeresgrund enthält wie die Erdoberfläche Ebenen, Gebirge und Thäler.
Wo seine Hebungen bis an die (Oberfläche reichen, entstehen Inseln, Nisse u. Klip-
pen. (Inselgruppen, Archipel; Korallen- u. Ringinseln.) Im Meere zeigt sich eine
reichbelebte, farbenprächtige (Belt (Robben, Wale, Fische, Muscheln, Korallen, Tang,
Tangwiesen). Die warmen Meere sind am salzhaltigsten, die kalten am sischreichsten.
c. Die Meeresbewegungen Gleich dem Blute des Körpers
ist das Meer in steter Bewegung, und zwar ist diese eine dreifacher
1. Die Wellenbewegung wird durch Stürme verursacht. (Brandung.)
2. Ebbe und Flut bilden gleichsam den Pulsschlag des Meeres.
Hervorgerufen durch die Anziehung des Mondes, wiederholen sie sich regel-
mäßig alle 6 Stunden. Täglich hat also das Meer zweimal Flut (Steigen)
und zweimal Ebbe (Fallen'; aber gleich dem Monde treten sie jeden
folgenden Tag um 50 Minuten später ein. (Spring- und Sturmfluten.)
3. Die Meeresströmungen wühlen das Meer bis zum Grunde
auf. Sie werden verursacht durch die Achsendrehuug der Erde und die
ungleiche Erwärmung und Verdunstung des Wasser am Äquator und
an den Polen. Ihre Richtung wird durch die Drehung der Erde
und die Gestalt des Meeresbodens und der Küsten bestimmt. Am wich-
tigsten für Europa ist der warme Golfstrom, lll, 149.
d. Die Bewohner. Auf der Erde leben über 1500 Millionen
Menschen. Davon sind mehr als die Hälfte noch Heiden; die andern
sind Bekenner eines Gottes (Christen gegen 500 Mlll., Mohammedaner
über 150 Mill. und Israeliten etwa 7—8 Millionen)
Das Menschengeschlecht teilt man in fünf Menschenrassen ein:
Die kaukasische Rasse hat weiße thautfarbe, den gleichmäßigsten
Gliederbau und die edelste Gesichts- und Schädelbildung. Ihre Borderzähne stehen
senkrecht, das paar ist lang, oft lockig. In körperlicher und geistiger pinsicht be-
sitzt sie die höchste Ausbiloung und ist vornehmlich in Europa vertreten; zu ihr
zählen die Germanen, Romanen, Slaven, Inder, Perser, Semiten.
2. Die mongolische Rasse hat gelbbraune thaut, schief liegende
enggeschlitzte Augen, hervorstehende Backenknochen und dadurch eine nrehr viereckige
Gesichtssorm und schwarzes, glattes paar. Sie bewohnt hauptsächlich Mittel- und
Gstasien und die polarländer. Zu ihr gehören die Mongolen, Chinesen, Japanesen,
Eskimo, Finnen und Lappen.
3. Die äthiopische oder Negerrasse wohnt in Afrika und zumteil
(durch die Sklaverei eingeführt) in Amerika. Lie hat schwarze pautfarbe, dicke,
aufgeworfene Lippen, schiefgeftellte Borderzähne, platte Nase, schmale, flache Stirn
und krauses wollhaar.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau]]
TM Hauptwörter (200): [T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung]]
Extrahierte Ortsnamen: Amerika Asien Afrika Australien Polen Europa Europa Japanesen Afrika Amerika
126
b. Über das so eroberte Land wurde Varns als Statthalter gesetzt.
Wie die meisten Römer war er sehr habgierig und legte den Deutschem
schwere Steuern auf. Ja, er wollte sogar römische Sprache, Sitten
und Gesetze hier einführen. Dies erbitterte die Deutschen furchtbar.
Es entstand unter ihnen eine geheime Verschwörung, deren Haupt
Hermann (Armin), der Sohn eines Cheruskerfürsten war.*) Er hatte
früher im römischen Heere gedient, so daß er die römische Kriegsführung
genau kannte. Dieser tapfere Mann wurde der Retter des bedrängten
Vaterlandes. Nach Verabredung empörte sich ein Volksstamm, der jen-
seits des Teutoburger Waldes wohnte. Da brach Varus mit
dem römischen Heere auf, um die Empörer zu züchtigen. Hermann folgte
ihm mit einem deutschen Heere nach. Als sich aber Varus mitten im Ge-
birge befand, brachen plötzlich von allen Seiten die Deutschen, die ihn er-
wartet hatten, hervor und überfielen ihn. Das Wetter war sehr regnerisch;
ein rauher Wind wehte, und der Regen hatte den Boden aufgeweicht,
so daß die Römer kaum vorwärts dringen konnten. Umsonst kämpften
dieselben heldenmütig drei Tage lang; fast das ganze Heer wurde er-
schlagen. Varus stürzte sich aus Verzweiflung in sein eigenes Schwert
(9 n. Chr.). Die Kunde von dieser schrecklichen Niederlage brachte in
Rom große Bestürzung hervor. — Zum Andenken an diesen herrlichen
Sieg wurde Hermann in unserer Zeit im Teutoburger Walde bei
Detmold ein großes Denkmal errichtet. Bild S. 45. Ii, 126.
Nach dieser Niederlage konnten die Römer nur noch den südwest-
lichen Teil von Deutschland halten. Sie schützten dieses Land durch
einen hohen Grenzwall**) mit vielen Wachttürmen und verteilten es
unter ausgediente Soldaten oder gallische Ansiedler, welche ihnen dafür
den Zehnten entrichten mußten. Daher hieß ein Teil desselben das
Zehntland; auch Baden gehörte dazu.
6. Die Römer haben in Deutschland auch viel Gutes geschaffen. Sie lehrtew
besseren Garten- und Ackerbau und zeigten den Anbau van feinen Gemüsen,
besseren. Getreidearien, edlem Gbst und der Rebe.
Überall legten sie Heerstraßen an.***) Ihre Bauwerke führten sie dauerhaft
aus Backsteinen oder Ozuadern auf.****) ldo sie warme (Quellen fanden, bauten
sie prächtige Bäder. Bk gründeten bei uns die ersten Städte, und das Land längs
des Rheins gelangte zu großer Blüte. Dergl. § 190.
139. Die Völkerwanderung. 375—568.
a. Im Jahre 375 n. Chr. drangen die Hunnenf), ein wildes asi-
atisches Reitervolk, in Europa ein. Sie hatten eine gelbliche Hautfarbe,
*) Die Cherusker wohnten am Harz. ff) Ein Nomaden- oder Wandervolk.
**) Der Grenzwall zog von Regensburg zuerst westlich bis Lorch (beim Hohen-
staufen), dann nordwestlich über Osterburken, Walldürn, Miltenberg, über den Spessart
und den Taunus bis gegen Bonn; er war 540 1cm lang.
***) Die römischen Straßen zogen gewöhnlich auf der Höhe der Berge hm;
sie waren gepflastert; Meilensteine gaben.die Entfernungen an.
****) Dies erkennt man an den Überresten der Bäder in Baden und Baden-
weiler, an der Murg bei Baden, an den Warttürmen bei Pforzheim, Sinsheim rc.
Ihre Festungen hießen Kastelle; daher der Name Kastelberg noch in manchen Gegenden.
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T56: [Römer Rhein Varus deutsche Armin Jahr Hermann Land Deutschland Tiberius], T105: [Stadt Dom Jahrhundert Zeit Bau Kirche Rhein Baukunst Deutschland Mainz], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.]]
Extrahierte Personennamen: Hermann_(Armin) Varus Hermann Varus Varus Hermann
Extrahierte Ortsnamen: Rom Detmold Deutschland Deutschland Rheins Europa Regensburg Lorch Miltenberg Bonn Baden Baden- Baden Pforzheim Sinsheim Kastelberg
133
Große Sorgfalt verwendete der König auf die Ausbildung des Heeres^
welches aus Fußvolk und Reitern bestand.
d. Indessen war der Waffenstillstand abgelaufen. Die Ungarn
kamen und forderten abermals Tribut. Aber der König ließ ihnen der
Sage nach einen räudigen Hund als Zins vorwerfen. Um diesen Schimpf
zu rächen, fielen die Ungarn im nächsten Frühjahre mit großer Heeres-
macht in Sachsen ein. Allein bei Merseburg a. d. Saale wurden sie
933 vollständig geschlagen. Als sie im Jahre 955 noch einmal einen
Angriff wagten, wurden sie von Heinrichs mächtigem Sohne und Nach-
folger, Otto dem Großen, auf dem Lechfelde bei Augsburg so voll-
ständig besiegt, daß dieses wilde Volk nie mehr einen Einfall versuchte. Otto
hatte durch glückliche Kriege auch Italien dem Reiche gewonnen und war
in Rom zum Kaiser gekrönt worden. Von nun an führte das Deutsche Reich
bis 1806 den Namen „Heiliges römisches Reich deutscher Nation", und der
Kaiser galt fortan als oberster Schirmherr der christlichen Welt. n, 132—134
147. Der König (Kaiser).
Das Leben eines deutschen Königs im Mittelalter war weit verschieden von
den Anschauungen und Gewohnheiten der Gegenwart, wer einmal die Krone
erlangt hatte, war ruhelos bis zum Grabe. Der König hatte keine feste Residenz,
sondern zog von Schloß zu Schloß (Kaiserpfalzen) durch sein weites Reich, wo
er gerade war, saß er selbst zu Gericht über schwere Fälle. An Festtagen umgab
ihn der ganze Glanz seines großen Reiches; die geistlichen und weltlichen Fürsten
und Großen des Reiches fanden sich ein und brachten ihm Geschenke.
Das Königsgut lag durch das ganze Reich zerstreut; es bestand in großen
Gütern und weitläufigen Forsten, in denen zahlreiche wilde Tiere hausten. Aus
den Einkünften dieser Güter mußte der König seine Ausgaben bestreiten; denn
Abgaben zahlte man nicht. Geld gab es sehr wenig, und die Deutschen hielten
überhaupt jede Steuer als ein Zeichen der Unfreiheit. Doch bezog der König ein-
zelne Zölle von Straßen, Brücken und Flüssen, sowie eine Kopfsteuer von den
Juden; auch gehörten ihm alle Bergwerke. Ais oberster deutscher Herrscher führte
der Gewählte den Namen König; Kaiser wurden anfänglich nur diejenigen ge-
nannt, welche sich in Rom hatten krönen lassen. Erst durch die Kaiserwürde erhielt
in den Augen der freinden Völker die deutsche Königsgewalt die höchste Bedeutung.
Dadurch sah man das alte Römische Reich wieder erneuert, das einst die Welt be-
herrscht hatte, und das deshalb trotz seines vor langer Zeit erfolgten Unterganges
immer noch als das höchste angesehen wurde, was je auf der Erde bestanden hatte.
In den Augen der Welt stand der Kaiser an der Spitze des Reiches, das
die ganze Christenheit umfassen sollte, und erschien als der oberste Herrscher und
Beschirmer desselben. Don ihm ging alle irdische Macht aus und verbreitete sich
auf Könige, Ljerzöge und Grafen, vor allein war der Kaiser ein Beschützer der
christlichen (Ordnung und des christlichen Glaubens. In diesem Berufe fühlte er
sich als oberster Gewalthaber über alle christlichen Völker, wenn er sie auch that-
sächlich nie unter seinem Szepter vereinigte.
148. Heinrich Iv. 1056-1106.
a. Heinrich Iv. stammte aus dem fränkischen oder sali scheu
Kaiserhause, welches auf das sächsische folgte. Bei dem Tode feines Vaters
war er erst 5 Jahre alt. Um ihn dem Einflüsse seiner Mutier zu entziehen
und selbst die Herrschaft im Reiche zu erlangen, raubte ihn Bischof Hanno
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T10: [Sachsen Karl Franken König Land Jahr Chlodwig Reich Krieg Volk], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Otto Otto Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iv Heinrich
Extrahierte Ortsnamen: Ungarn Sachsen Merseburg Italien Rom Deutsche_Reich Rom
203
Ächt unter der Haut hin und sind als dunkelblaue Streifen sichtbar. Die
Verletzung einer Blutader ist nicht gefährlich, indem hier das Blut leicht
gestillt werden kann. Manchmal entzieht man den Blutadern sogar absichtlich
etwas von ihrem Inhalte und nennt dies einen Aderlaß. Blutegel, Schröpfen.
Durch die letzten dicken Stränge der Blutadern wird das Blut
wieder zum Herzen zurückgeleitet und hat so seinen Kreislauf vollendet.
Das Blut geht von den Herzkammern aus, kehrt in die Vorkammern
zurück und gelangt durch die Öffnungen der Querscheidewand wieder in
die Herzkammern.
217. a. Man unterscheidet einen großen und einen kleinen Blut-
kreislauf. Der große Blutkreislauf beginnt in der linken Herz-
kammer. Durch die Zasammenziehung des Herzens wird ihr Inhalt,
das frische, hellrote Blut, in die große Körperschlagader getrieben,
welche sich in die verschiedenen Pulsadern verzweigt und durch die Haar-
gefäße das Blut durch den ganzen Körper verteilt. Durch die dünnen
Wandungen der Haargefäße 'nimmt nun jeder Körperteil aus dem Blute
die Stoffe, deren er bedarf, und giebt dagegen andere, für ihn unbrauch-
bar gewordene zurück. Wenn sich dann das Blut in den Blutadern
wieder sammelt, so ist es sehr verändert; es ist schlechter und auch kälter
geworden. Dadurch hat es auch seine hellrote Farbe verloren und eine
lief dunkelrote angenommen. sso kehrt es in die rechte Vorkammer zurück.
Durch das Ventil der Scheidewand tritt das Blut nunmehr in die
rechte Herzkammer, wo der kleine Blutkreislauf seinen Anfang
nimmt. Durch die Herzthätigkeit wird es von hier aus durch die Lungen-
schlagader in die Lungen getrieben. Durch die dünnen Wandungen
der Haargefäße hindurch kommt hier das Blut in Berührung mit der
eingeatmeten Luft. Der in derselben enthaltene Sauerstoff, oder
die Lebenslust, verbindet sich mit seinen Bestandteilen; unbrauchbare
Stoffe, namentlich Kohlensäure und Wasserdampf, werden ausgeschieden.
So wird das Blut wieder erneuert und erwärmt, und seine dunkle
Farbe wandelt sich in hellrot. Das erfrischte Blut zieht alsdann nach
der linken Vorkammer, von wo aus es durch das Ventil in die linke
Herzkammer tritt und seinen Doppelkreislauf aufs neue beginnt. Immer
nach etwa 3 Minutenlist alles Blut durch das Herz getrieben^worden.*)
Man hat das Herz mit einem kunstreichen u m p w e r k verglichen, und in
der That ist es ein solches. Aber wie höchst wunderbar ist dasselbe eingerichtet!
Tag und Nacht, im wachen und Schlafen wirkt diese Pumpe ohne Unterbrechung
und versorgt auch die kleinsten, entlegensten und verborgensten Teile des Leibes
mit dem unentbehrlichen Lebenssaft, sie zugleich erwärmend, würde die kunstreiche
Maschine auch nur einen Augenblick ihren Dienst versagen, so wäre es um unser
Leben geschehen. Ihr regelmäßiger Gang ist daher ein Haupterfordernis für unser
Wohlbefinden; deshalb prüft der Arzt gewöhnlich auch zuerst den Puls, wenn er
zu einem Aranken kommt, und mit Recht hat man das Leben auch einfach als Blut
bezeichnet undiagt z. B. „junges, heißes, kaltes, gesundes Blut" rc.
*) Bemerkungen über Herztöne,'^Brustfellentzündung, Brust- und Herzbeutel-
tvastersucht, Herz- und Gehirnschlag, Blutsturz, Blutarmut, Bleichsucht rc.
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]