134
von Köln und erzog ihn sehr streng. Mit 16 Jahren kam Heinrich an
die Regierung. Sein Ratgeber war jetzt Erzbischof Adalbert von Bremen.
Dieser lag mit den Sachsen in Streit und
flößte dem jungen Fürsten einen unnatürlichen
Haß gegen dieses Volk ein. Um die Sachsen
zu bedrücken, baute Heinrich Burgen in ihrem
Lande und legte starke Besatzungen in dieselben.
Darüber empört, griffen sie zu den Waffen,
wurden aber besiegt und wandten sich jetzt
mit ihren Klagen an den Papst Gregor Vh.
d. Dieser war der Sohn eines armen
Landmannes, hatte sich aber durch außer-
ordentliche Begabung, Sittenstrenge und Ge-
lehrsamkeit zum höchsten Kirchenfürsten auf-
geschwungen. Nachdem er verschiedene Miß-
bräuche in der Kirche abgeschafft hatte, ging
sein Streben dahin, das Papsttum zur höchsten
Macht auf Erden zu erheben. Er lud den
Deutschen Kaiser vor seinen Richterstuhl, und
als Heinrich nicht gehorchte, sprach er den
Bann über ihn aus. Die deutschen Fürsten
drohten dem Kaiser mit der Absetzung, wenn er
sich nicht binnen Jahresfrist vom Banne löse.
Mitten im Winter wanderte nun Heinrich, nur von seiner Gemahlin und
einigen Dienern begleitet, über die Alpen 1077. Der Papst hielt sich in
dem festen Schlosse Canossa, südlich von Parma, auf. Im Büßer-
gewand stand Heinrich am Schloßhoflhor und begehrte Einlaß; aber erst
am dritten Tage ließ ihn der Papst vor sich kommen. Er wurde vom
Banne gelöst und kehrte nach Deutschland zurück. Die unerhörte De-
mütigung, welche der König von dem Papste erlitten, führte ihm wieder
viele zu, die ihm vorher feindlich gegenüber gestanden waren; mit besonderer
Treue hielten die rheinischen Städte zu ihm. Doch hatte er auch fernerhin
viele und schwere Kämpfe zu bestehen; am tiefsten wurde er von seinen
eigenen Söhnen gekränkt, welche sich gegen ihn empörten, so daß er 1106
vor Gram starb. Noch 5 Jahre mußte sein Leichnam in einer ungeweihten
Kapelle ruhen, bis er vom abermaligen Banne gelöst und in dem Dom
zu Speier beigesetzt wurde. Bergt. § 194 und 195. u, 138.
149. Friedrich Barbarossa. 1152—1190.
Ii, 115, 116, 135, 136; Iii, 127.
a. Das berühmteste deutsche Kaisergeschlecht ist das der Hohen-
staufen. Ihr Stammschloß war die Burg Hohenstaufen auf der rauhen
Alp. Der herrlichste unter den hohenstaufischen oder schwäbischen Kaisern
war Friedrich I, ausgezeichnet durch Vorzüge des Geistes und Körpers.
Er war schlank und kräftig, seine Haltung majestätisch. Der Blick seiner
großen, blauen Augen kündigte den Herrscher an. Ein rötlicher Vollbart
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T72: [Kloster Kirche Jahr Bischof Kaiser Karl Otto Dom Grab Leiche]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_Burgen Heinrich Gregor_Vh Gregor Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich_am_Schloßhoflhor Heinrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Friedrich_I Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Bremen Sachsen Sachsen Parma Deutschland Hohen-
141
schlossen die Städte Bündnisse untereinander. Der berühmteste Städte-
Äund war die Hansa*), welche zur Zeit ihrer höchsten Blüte 85 Städte
in Nord- und Mitteldeutschland umfaßte. An der Spitze standen Lübeck,
Hamburg und Bremen, die den Namen Hansastädte heute noch führen.
Die Hansa hatte ein eigenes Heer und eine eigene Flotte und war so
mächtig, daß sie mit den Königen von Dänemark und Schweden sieg*
Teiche Kriege führte.
157. Ludwig der Layer und Friedrich der Schöne von
Österreich. 1313.
a. Durch die Uneinigkeit der deutschen Fürsten kamen i. I. 1313
Zwei Könige auf den Thron, Ludwig der Bayer und sein Verwandter
And Jugendfreund Friedrich der Schöne von Österreich. Daraus
entstand ein langjähriger, unseliger Bürgerkrieg, durch welchen Deutsch-
land schrecklich verwüstet wurde. Endlich besiegle Ludwig durch die Klug-
heit seines Feldhauptmannes Schweppermann seinen Gegner bei
Mühldorf am Inn (l322). Friedrich wurde gefangen genommen; aber
sein Bruder setzte den Kampf gegen Ludwig fort.
b. Drei Jahre war Friedrich gefangen. Da kam Ludwig zu ihm
und bot ihm Versöhnung an. Friedrich sollte seine Freiheit erlangen,
wenn er auf die Krone verzichte und seine Anhänger zum Frieden bewege.
Da diese aber vom Frieden nichts wissen wollten, stellte er sich, seinem
gegebenen Worte treu, freiwillig wieder als Gefangener. Uber diese
Ehrenhaftigkeit und Treue war Ludwig tief gerührt; beiden lebten von jetzt
-an wieder unzertrennlich als Freunde und regierten sogar gemeinschaftlich.
158. Die Kirchenversammlung oder das Konzil zu Konstanz.
1414 — 1418.
a. Siebzig Jahre lang, nämlich von 1308—1378, hatten die Päpste
ihren Sitz nicht in Rom, sondern in Avignon (awinjon) in Süd-
srankreich. Als nun zu Rom wieder ein Papst gewählt wurde, erkannten
ihn die französischen Geistlichen nicht an und wählten einen Gegenpapst.
Hierdurch entstand eine Spaltung in der Kirche. Auf einer
Kirchenversammlung zu Pisa in Italien wurde jene zwei Päpste ab-
gesetzt und ein neuer gewählt. Jetzt waren drei Päpste vorhanden, und
die Verwirrung wurde noch größer. Als Kaiser regierte damals Sigis-
mund von Böhmen. Durch seine Bemühungen wurde endlich eine all-
gemeine Kirchenversammlung nach Konstanz berufen, um die eingetretenen
Mlßstände zu beseitigen. Das Konzil setzte die drei Päpste ab und
wählte einen neuen, der nun allgemein anerkannt wurde.
b. Zu denen, welche laut eine Verbesserung der Kirche verlangt
hatten, gehörte auch Johannes Hus. Dieser war ein berühmter
'Prediger und Professor an der Universität zu Prag Er hatte Lehren
vorgetragen, welche mit den bisherigen Glaubenssatzungen in Widerspruch
*) Hansa bedeutet Genossenschaft, von Hans, d. 1 soviel als Geselle oder Genosse.
io
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig Friedrich_der_Schöne_von
Österreich Friedrich Ludwig_der_Bayer Ludwig Friedrich_der_Schöne_von_Österreich Friedrich Ludwig Schweppermann Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Friedrich Friedrich Ludwig Ludwig Johannes_Hus Hans
Extrahierte Ortsnamen: Mitteldeutschland Hamburg Bremen Schweden Rom Avignon Rom Italien Konstanz
135
zierte sein Antlitz, weshalb ihn die Deutschen Rotbart, die Italiener
Barbarossa nannten.
b. Viele und schwere Kämpfe hatte er
mit den Italienern zu führen. Die oberitalien-
ischen Städte, an deren Spitze Mailand
stand, wollten sich mit Hilfe des Papstes vom
Deutschen Reiche frei machen. Zu ihrer völligen
Unterwerfung mußte der Kaiser fünf Heeres-
züge über die Alpen unternehmen. Nach ein-
jähriger Belagerung wurde Mailand ge-
zwungen, sich dem Kaiser auf Gnade oder Un-
gnade zu übergeben; die Mauern und Türme
der Stadt wurden niedergerissen. Als aber der
Kaiser nach Deutschland zurückgekehrt war,
empörten sich die Städte von neuem und stif-
teten den lombardischen Städtebund.
Friedrich zog gegen sie; aber sein Heer wurde
durch Verrat geschwächt. Herzog Heinrich der
Löwe, welcher außer Braunschweig und Lüne-
burg auch Sachsen und Bayern besaß, verließ
treulos seinen Kaiser, wodurch die Deutschen
eine furchtbare Niederlage erlitten. Der Kaiser
schloß jetzt mit den Italienern den Frieden zu Konstanz. Heinrich dem
Löwen nahm er seine Herzogtümer Sachsen und Bayern. Das letztere erhielt
Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen noch jetzt daselbst regieren.
v. Unter vielen Kämpfen und Stürmen war Barbarossa zum Greise
geworden. Da kam aus dem Morgenlande die Nachricht, Jerusalem sei
von den Türken wieder erobert worden. Kaiser Friedrich beschloß, einen
Kreuzzug in das heilige Land zu unternehmen. Nach einem mühe-
vollen Marsche kam das Kreuzheer an den Fluß Seleph in Kleinasien.
Beim Überschreiten desselben geriet der Zug ins Stocken. Der Kaiser
sprengte in den Fluß, um die Leute anzuspornen. Allein die wilden
Fluten rissen ihn fort, und er konnte nur als Leiche ans Land gebracht
werden. Ünbeschreiblich war der Jammer des Heeres, das ihn wie einen
Vater beweinte. Das deutsche Volk wollte nicht glauben, daß der teure
Held gestorben sei. So entstand die Sage, er schlafe verzaubert im
Kyffhäuserberg; aber einst werde er wiederkommen und Deutsch-
lands Macht und Herrlichkeit neu herstellen. Vergl. 8 195, 2.
Friedrich Barbarossa.
150. Lonradin der letzte Hohenliaufe. 1268.
a Auf Barbarossa folgten noch 4 hohenstaufische Kaiser. Allein
diese rieben ihre Kräfte auf in endlosem Kampfe gegen gewaltige Päpste,
trotzige Vasallen*) und die von diesen aufgestellten Gegenkaiser. Dazu
*) Vasallen waren Dienst- oder Lehensmannen, die vom Kriser mit Gütern
oder Ämtern „belehnt" wurden, wofür sie ihm, als ihrem Lehensherrn, zu Dienst
(insbesondere Kriegsdienst) und Treue verpflichtet waren.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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TM Hauptwörter (200): [T171: [Heinrich Otto Herzog Kaiser König Friedrich Sohn Konrad Sachsen Schwaben], T128: [Kaiser Heer Reich Stadt Jahr Alexander Rom Zug Tod Konstantinopel], T197: [Italien Mailand Stadt Rom Venedig Neapel Republik Kaiser Genua Sardinie], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Barbarossa Friedrich Friedrich Heinrich_der
Löwe Heinrich Heinrich_dem
Löwen Heinrich Otto_von_Wittelsbach Otto Barbarossa Barbarossa Friedrich Friedrich Friedrich_Barbarossa Friedrich Barbarossa Barbarossa Barbarossa
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
222
endlich in der Ebene an. Die Königin setzte man ans Ochsenhäute, und Wegweiser
zogen sie abwärts." Der Papst hielt sich im Felsenschloß Canossa, südlich von
Parma, auf. 2m Büßergewande stand der König drei Tage im Schloßhof;
dann erst wurde er vom Banne gelöst.
4. Heinrichs Reichskämpfe. Heinrich kehrte wieder nach Deutschland
zurück. Hier hatten seine Feinde schon einen Gegenkönig gewählt, nämlich seinen
Schwager Rudolf von Schwaben, der aber von Heinrich besiegt wurde. Da
Gregor abermals den Bann über ihn ausgesprochen hatte, zog er wieder nach
Rom, setzte ihn ab und wurde vom neuen Papste 1084 zum Kaiser gekrönt.
Aber das Maß seiner Leideil war noch nicht voll. Die Gegner des Kaisers
fanden sogar in seinem Sohne Heinrich einen Führer. Rur die rheinischen
Städte hielten treu zu ihrem Kaiser. Durch Verrat fiel er in die Hände seines
Sohnes, der ihn zur Abdankung zwang. Erst 56 Lahre alt, starb er vor Gram.
Fünf Lahre mußte fein Sarg in ungeweihter Kapelle stehen, bis er vom aber-
maligen Banne gelöst wurde. Dann erst konnte Heinrich Iv. Ruhe finden in
dem von seinen Vätern erbauten Königsdom in Speyer.
5. Die letzten fränkischen Kaiser. Aus Heinrich Iv. folgte sein Sohn
Heinrich V. Auch unter ihm dauerte der Kampf zwischen Kaiser und Papst
noch lange fort, bis im Lahre 1122 Friede geschlossen wurde. Mit Heinrich V.
erlosch das fränkische Kaiserhaus.
Zum Nachdenken und Üben. 1. Suche die erwähnten Orte in deinem Atlas auf!
2. Zeichue Bischofsstab, Ring rind Bischofsmütze! 3. Stelle fest, wie du heute nach Italien
kommst! 4. Stelle Alpenübergänge zusammen! 5. Erfrage, welche Könige und Kaiser in dem
Dom zri Speyer begraben sind!
26. Baden unter den fränkischen Kaisern.
I. Die Herzöge von Zähringen.
1. Bertold I. Zur Regierungszeit Heinrichs I V. war Bertold der Bärtige Graf im
Breisgari, in der Ortenau und im Albgau. Er war ein Nachkomme der aleinannischen Herzöge.
1061 wurde Bertold von der Kaiserin-Mutter Agnes mit dem Herzogtum Kärnten und der
Markgrafschaft Verona belehnt. Fortan führte er den Herzogstitel. Zn den Kämpfen zwischen
Kaiser Heinrich und Papst Gregor Vii. stellte sich Bertold mit den unzufriedenen Fürsten auf
die Seite des Papstes. Er verlor dadurch nicht nur fein Reichslehen, sondern mußte auch mit
ansehen, wie seine Erbländer verwüstet, seine Untertanen mißhandelt, Kirchen und Klöster
bermibt wurden. Aris Kummer hierüber verfiel der greise Herzog in Wahnsinn und starb 1078.
Er hinterließ drei Söhne: Bertold, Hermann und Gebhard. Dieser wurde Bischof in Konstanz
und einer der mächtigsten Fürsten im Südwesten Deutschlands.
2, Bertold Ii. Nachfolger des ersten Bertold wurde Bertold Ii. Er söhnte sich mit
dem Kaiser aus, und seine Besitzungen im Breisgau, in der Ortenau, auf dem Schwarzwald
und in der Schweiz wurden zu einem Herzogtum erhoben. Die Burg Zähringen bei Freiburg
machte er zu seinem Stammsitze und nannte sich dann Herzog von Zähringen. Diesen Titel
führen die Mitglieder des badischen Fürstenhauses heute noch.
Ii. Die Markgrafen von Baden.
1. Markgraf Hermann l. Als Bertold der Bärtige 1061 mit dein Herzogtum Kärnten
und der Mark Berona belehnt wurde, übertrug er das Grafenaint im Breisgau seinem ältesten
Sohire Hermann. Dieser nannte sich fortan Markgraf. Vom zähringischen Erblande fiel
ihm die Herrschaft Hoch- oder Hachberg bei Emmendingen zu. Durch Heirat mit einer
Gräfin von Eberstein erwarb er die Herrschaft Baden im Oosgau. Die schöne Stadt Baden
wurde seine Residenz und das prächtige Schloß Hohenbaden sein Wohnsitz.
Die Kämpfe zwischen Kaiser Heinrich und dem Papst veranlaßten den frommen und
friedesuchenden Mann, dem Weltleben zu entsagen. Er zog sich als Mönch in das Kloster
Clünp in Burgund zurück und starb daselbst 1074.
Hermann I. ist der Stammvater unseres badischen Fürstenhauses.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrichs_Reichskämpfe Heinrichs Heinrich Heinrich Rudolf_von_Schwaben Rudolf Heinrich Heinrich Gregor Gregor Heinrich Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_Iv Heinrich Heinrich_V. Heinrich_V. Heinrich_V. Zeichue Heinrichs_I_V. Heinrichs Bertold_der_Bärtige_Graf Bertold Agnes Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Bertold Bertold Hermann Gebhard Bertold_Ii Bertold Bertold_Ii Hermann_l Bertold Hermann Heinrich Heinrich Hermann_I.
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
219
verbreitete sich weithin über alle Völker und Könige." Heinrich, der Begründer
des Deutschen Reiches, starb 936 und wurde in Quedlinburg beigesetzt.
Zum Nachdenken und Üben. 1. Gib an, in welcher Weise der deutsche und der badische
Thron nach Ableben des Herrschers besetzt werden! 2. Nenne Gedichte, die dir über Heinrich I.
bekannt sind! 3. Ist deine Heiinat auch von Hunnen oder Ungarn heimgesucht worden?
4. Suche die erwähnten Ortsnamen in deinem Atlas auf!
Ii. Otto der Große 936—973.
1. Die Krönung. Nach Heinrichs I. Tod wählten die Fürsten seinen
Sohn Otto zum König. Die feierliche Krönung fand in Aachen statt. Auf dem
marmornen Throne Karls des Großen empfing er den Huldigungseid der deutschen
Fürsten. In feierlichem Zug begab er sich mit seinem glänzenden Gefolge in
den Dom. Am Altar überreichte ihm der Erzbischof von Mainz die Reichs-
kleinodien: das Schwert, den Mantel mit den goldenen Spangen und das
Szepter, salbte ihn mit Öl und setzte ihm die
Krone aufs Haupt. Beiin Krönungsmahle im
Kaiserpalast verrichteten vier Herzöge zum
erstenmal die Erzämter als Kämmerer, Truch-
seß, Mundschenk und Marschall, um dainit
ihre Ergebenheit zu bezeugen.
2. Kämpfe gegen innere Reichsfeinde.
Während Heinrich I. in den Herzögen selb-
ständige Fürsten erblickte, betrachtete sie der
neue Herrscher nur als königliche Beamte und
verlangte von ihnen unbedingten Gehorsam.
Er erfuhr allenthalben Widerstand. Aber Otto
schlug alle Gegner zu Boden. Er verlieh die
Herzogtümer an treuergebene Männer und an
Mitglieder der königlichen Familie. So ge-
lang es ihm, die deutschen Stämme wieder
zu einem einheitlichen Reiche zu vereinigen.
3. Kämpfe gegen äußere Reichsfeinde.
Nachdem Otto Ordnung in seinem Reiche ge-
schaffen hatte, zog er gegen die äußeren
Feinde ins Feld. Die eindringenden Slaven
schlug er uui) nahm ihr Land bis zur Oder
weg. Christentum und Deutschtum fanbcn
dort Eingang.
Als im Sommer des Jahres 955 die
räuberischen Ungarn wieder in Deutschland
einbrachen, wurden sie von Otto auf dem Lechfelde bei Augsburg so ent-
scheidend besiegt, daß sie nie wieder einen Einfall wagten.
4. Die Kaiserkrönung. Otto hatte durch die Vermählung mit Adelheid,
der Wiüve des Longobardenkönigs, einen großen Teil Italiens erworben. Im
Jahre 962 empfing er aus den Händen des Papstes die römische Kaiserkrone.
Römisches Kaisertum und deutsches Königtum blieben fortan verbunden. Von
nun an führte das Deutsche Reich bis 1806 den Namen: Heiliges Römisches
Reich deutscher Nation.
Otto der Große.
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_I. Otto Heinrichs_I. Otto Karls Heinrich_I. Heinrich_I. Otto Otto Otto Otto Otto
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
221
nach kurzer Zeit mußte er sein Erziehungsamt an den lebensfrohen und pracht-
liebenden Erzbischof Adalbert von Bremen abtreten. Mit 16 Zähren kam
Heinrich zur Regierung. Erzbischof Adalbert war sein Ratgeber. Dessen Einfluß
im Reiche war so groß, daß die Fürsten die Trennung des Kaisers vom Erz-
bischof verlangten. Heinrich verlegte seinen Hof nach Goslar, dem Herzen Sachsens.
2. Sein Kampf mit den Sachsen. Mit Mißtrauen und Unwillen wurde
er aufgenommen. Auf den Bergen des Harzes ließ er feste Burgen bauen und
legte Besatzungen hinein. Ein Zeitgenosse berichtet darüber: „Schwer lasteten die
Besatzungen der Burgen auf den Bewohnern von Sachsen und Thüringen. Alles,
was in den Dörfern und Feldern sich vorfand, plünderten sie bei täglichen Aus-
füllen; auch erpreßten sie unerträgliche Abgaben und Steuern und trieben häufig
ganze Herden hinweg." Unter der Leitung der weltlichen und geistlichen Großen
empörten sich die Sachsen und zerstörten die Zwingburgen. Heinrich selbst mußte
aus seiner Feste, der Harzburg, fliehen. Bon den Bürgern der Stadt Worms
erhielt er Hilfe und Geld. Die Sachsen wurden besiegt und die Burgen wieder
aufgebaut. Für die geleistete Hilfe aber wurde den Bürgern von Worms mit
dem ersten „Freibrief" Zollfreiheit gewährt. Darin heißt es: „Wir erklären
die Bürger von Worms für würdiger als die aller anderen Städte, weil sie uns
in der höchsten Not mit der größten Treue angehangen." Nun sagte sich die
Stadt von der Oberhoheit des Bischofs los und wurde später „freie Reichsstadt".
3. Sein Kampf mit dem Papst. Heinrich hätte seinen deutschen Gegnern
Trotz geboten, aber diese bekamen einen Helfer in Ztalien. Dort saß Gregor Vii.
auf dem päpstlichen Stuhl. Er stammte von armen Leuten, wurde aber einer
der klarsten und unerschrockensten Kämpfer für die Kirche. Sein Streben ging
nach oberster weltlicher Gewalt. „Wie der Mond sein Licht von der Sonne hat",
sagte er, „so sind Kaiser, Könige und Fürsten nur durch den Papst. Der Papst
kann Kaiser, Könige und Fürsten ab- und einsetzen nach seinem Willen." Zunächst
wollte er Bischöfe und Geistliche nur der Kirche unterstellen. Seit Karl dem
Großen waren die Bischöfe und Geistlichen eine mächtige Stütze des Staates.
Der König hatte sie in ihr Amt eingesetzt und ihnen zum Zeichen ihrer Würde
Ring und Stab verliehen. Diese Amtseinsetzung hieß Znvestitur. Zum Dank für
das verliehene Amt entrichteten die Geistlichen dem Könige eine Steuer. Die
Verleihung geistlicher Stellen für Geld bezeichnete man als Simonie.
Gregor Vii. verbot die Znvestitur und die Simonie. Heinrich beachtete dieses
Verbot nicht. Erbittert über den Eingriff in feine Rechte, ließ er sogar den
Papst seines Amtes entsetzen. Dieser verhängte über den König den Bann und
entband damit seine Untertanen vom Eide der Treue. Die Wirkung des Bann-
fluches war gewaltig. Die Fürsten beschlossen, das Reich als „verwaist" zu
betrachten, wenn sich der König nicht binnen Zahresfrist vom Banne löse.
Schweren Herzens tat Heinrich diesen Schritt, um sein Königtum zu retten.
Es war im Winter 1077. „Wenige Tage vor Weihnachten brach er auf
und trat mit seiner Gemahlin und seinem kleinen Sohn die Reise an. Kein
freier Mann begleitete ihn. Die Heftigkeit des Winters war mit so ungewöhn-
licher Strenge eingetreten, daß der Rheinstrom für Fußgänger bis April gangbar
blieb. Er nahm seinen Weg über den Mont Cenis. Die Berge starrten so von
Eis, daß man auf dem steilen Abhang weder zu Pferde noch zu Fuß hinab-
steigen konnte. Mit Führern, auf Händen und Füßen kriechend, langten sie
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste], T97: [Heinrich Herzog Graf Erzbischof König Grafe Kaiser Stadt Herr Mainz], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff]]
Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Adalbert Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Gregor_Vii Gregor Karl Karl Gregor_Vii Gregor Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
240
35. Kirchliches Leben am Ausgang des Mittelalters.
1. Zustände der Kirche. Seit dem Untergange der Hohenstaufen wurde
die Macht des Papstes immer größer. Er hatte sogar das Recht erlangt, deutsche
Könige ein- und abzusetzen. Durch Ausdehnung seiner Besitzungen in Italien
war er mit den italienischen Adeligen vielfach in Streit geraten. Auch der König
von Frankreich sah sich durch die päpstliche Gewalt bedroht. Darum ließ er
den Papst gefangen nehmen. Er zwang ihn, seinen Wohnsitz in Avignon in
Südfrankreich zu nehmen. Nahezu 70 Jahre lang, von 1309 bis 1377, hatten
die Päpste ihren Sitz nicht mehr in Rom. Als nun 1378 in der „Siebenhügel-
stadt" am Tiber wieder ein Papst gewählt wurde, anerkannten ihn die französischen
Geistlichen nicht. Sie wählten einen Gegenpapst. Hierdurch entstand eine Spaltung
in der Kirche. Um diesein traurigen Zustande ein Ende zu machen, wurden auf
der Kirchenversammlung zu Pisa die beiden Päpste abgesetzt und ein anderer
gewählt. Jetzt waren drei Päpste vorhanden und die Verwirrung wurde noch
größer. Zur Herstellung der kirchlichen Ordnung wurde auf Betreiben des
Kaisers Sigismund eine Kirchenversammlung nach Konstanz einberufen.
2. Das Konzil zu Konstanz 1414—1418. Konstanz war zu diesem Zweck
trefflich geeignet: Dort mündeten die großen Handelsstraßen, die von Italien über
die Alpen führten; dort gewährten Rhein und Bodensee eine leichte Zufahrt zur
Herbeischaffung von Waren. Denn von überallher kamen die Scharen der
christlichen Völker: Kaiser und Papst, Fürsten und Kardinäle, Adelige und Bischöfe,
Kaufleute und Händler, Wechsler und Handwerker. 70000 Fremde und mehr
waren aus aller Herren Ländern zusammengeströmt. Konstanz konnte die Menge
kaum beherbergen. In Zelten und Fässern nächteten viele. Konstanz glich in
dieser Zeit einem Jahrmarkt. In Handel und Gewerbe herrschte vollkommene
Freiheit. Es war die größte und glänzendste Kirchenversammlung des Mittelalters.
Die Kirchenversammlung zu Konstanz sollte eine allgemeine Kirchen-
verbesserung oder „eine Reform der Kirche an Haupt und Gliedern" schaffen.
In die Kirche hatten sich nämlich allerlei Mißstände eingeschlichen. So besetzten
z. B. Päpste und Bischöfe geistliche Ämter für Geld, andere geboten über aus-
gedehntes Land und führten ein freies Leben. Die gewünschten Besserungen
wurden nicht erreicht; dagegen wurden die drei Päpste abgesetzt und ein neuer
gewählt, der allgemein anerkannt wurde.
3. Johannes Hus. Der gewaltigste Prediger jener Zeit, der eine Ver-
besserung der Kirche verlangte, war Johannes Hus. Er hatte als Professor
in Prag Lehren vorgetragen, die mit der bisherigen Kirchenlehre in Widerspruch
standen. Hus wurde zur Verantwortung vor das Konzil zu Konstanz geladen.
Voll Vertrauens ging er dorthin; denn der Kaiser Sigismund hatte ihm freies
Geleit zugesichert. Da er sich weigerte, seine Lehren zu widerrufen, wurde er
als Ketzer zum Feuertode verurteilt. „Und es führten ihn die von Konstanz
zum Tore hinaus mit mehr denn 1000 gewappneten Männern. Da ließ sich
Hus fröhlich an einen Pfahl binden. Um den Hals legten sie ihm eine rostige
Kette; unter seine Füße legten sie zwei Bündel Reisig und um seinen Körper
viel Holz, Stroh und Reisig bis an den Hals. Bald zündeten die Henker das
Feuer an und Hus sang: „Christe, du Sohn Gottes, erbarme dich meiner!"
Als er zum drittenmal betete, verschied er. Seine Asche wurde in den Rhein
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T56: [Papst Kaiser Rom Heinrich König Kirche Gregor Bischof Italien Papste], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T158: [Papst Kaiser Iii Vii Gregor Heinrich Rom Friedrich Italien Jahr], T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T143: [Stadt Kind Tag Haus Straße Mann Mensch Weiber Nacht Soldat], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke]]
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
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Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
251
hatte einen Habsburger nts Vater und eine 6pslnieri» als Mutter. Die deutschen
Fürsten wählten Karl zum Kaiser, weil sie von ihm eine Besserung der kirchlichen
und weltlichen Zustände des Reiches
erhofften. Doch sie wurden in ihrer
Hoffmlng getäuscht: „Rur dem Deut-
schen gebühret gn herrschen im hei-
mischen Deutsch land, und eindeutscher
allein würdig nur ist er des Thrones."
Karl war kein Deutscher. Er war
in fremdländischem Geiste erzogen und
sprach nur mangelhaft deutsch. Für-
deutsche Angelegenheiten hatte er
wenig Verständnis. Als Habsburger
war er bestrebt, seine Hausmacht zu
vergrößern. Dieses Ziel erreichte er
durch geschickte Verheiratung seiner
Geschwister. Er selbst war der Herr
eines gewaltigen Reiches. Außer
den österreichischen Ländern besaß er
Spanien, die Niederlande, Mailand,
Neapel, Sizilien, Sardinien und die
spanischen Kolonien in Amerika. Es
war ein Reich, „in dem die Sowie
nicht unterging". Karl war Welt-
beherrscher.
2. Karls auswärtige Kriege.
Trotz dieser großen Macht gelang es
dem Kaiser nicht, die Ausbreitung
der protestantischen Lehre zu unterdrücken. Zwei auswärtige Feinde hinderten ihn
daran: Franz I. von Frankreich nnb die Türken. Durch glänzende Siege
behauptete er seine Macht gegen Frankreich. Das christliche Wien schützte er 1529
vor dem Ansturm der mohammedanischen Türken. Die heldenhafte Verteidigung
der kleinen Besatzung und der Wiener Bürger zwang den Feind zum Abzug.
Uber Ungarn aber behielten die Türken die Herrschaft.
Auch nach Afrika unternahm Karl zwei Kriegszüge. der Nordküste
wohnten gefürchtete Seeräuber, welche die italienischen und spanischen Küsten
plünderten und Tausende von Bewohnern in die Gefangenschaft führten. Zn
Tunis befreite er 20000 Christen vom Sklavenjoche.
Damit hatte Karl seine äußeren Feinde besiegt. Zur Erhöhung seines
Glanzes erhielt er in Bologna die Eiserne Krone der Lombardei und in Rom
die Kaiserkrone. Er ist der letzte Kaiser, der in Rom gekrönt wurde und der
erste, der schon ungekrönt den Titel „Kaiser" führte.
3. Karls innere Kriege: Der Bauernkrieg, a) Ursache. Die Lage der
Bauern war zur Zeit der Reformation eine recht traurige. Sie besaßen kein
Grundeigentum, sondern standen als Cctbeigene im Dienste geistlicher oder welt-
licher Herren. Diesen mußten sie die Felder bebauen, fronen nnb große Abgaben
entrichten. Außer dein Zehnten von Ernte und Vieh waren noch Sonderabgaben
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Extrahierte Personennamen: Karl Karl Karl Karls Karls Franz_I._von_Frankreich Franz_I. Karl Karl Karl Karl Karls Karls
Extrahierte Ortsnamen: Deut- Spanien Niederlande Mailand Neapel Sizilien Sardinien Amerika Frankreich Wien Wiener_Bürger Ungarn Afrika Bologna Rom Rom