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1. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 167

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
167 tntb die englischen (unter Wellington) vereinigen. Dahin wandte sich nun Napoleon mit erstaunlicher Schnelligkeit. Zuerst griff er die Preußen an. Da ihnen niemand zu Hllfe kam, wurden sie besiegt. Jetzt wandte sich Napoleon gegen die Engländer, welche bei Waterloo oder Bellc-Alliauce (beii-aiiians, südl. von Brüssel) standen. Noch rechtzeitig kam ihnen Blücher zu Hilfe, und die Franzosen wurden gänzlich ge- schlagen. Napoleon ging nun rasch nach Paris zurück und wollte nach Amerika entfliehen; aber ec mußte sich einem englischen Kriegsschiffe ergeben und wurde auf die einsame Insel St. Helena im atlantischen Ozean verbannt, wo er 1821 starb. c. Die Verbündeten zogen nun zum zweitenmal in Paris ein und schlossen mit Frankreich den zweiten Pariser Frieden Allein allzu glimpflich verfuhr man mit dem Lande, das so freventlich das Wohl der anderen Nationen vernichtet hatte; denn in diesem Frieden behielt Frankreich abermals Elsaß und Lothringen; doch mußte es bedeutende Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstgegenstände herausgeben. 186. Der deutsche Lund. a. In Deutschland wurde nach Napoleons Verbannung das Kaiser- tum nicht wieder hergestellt Die 38 Staaten, aus denen es bestand, schlossen den Deutschen Bund, dessen Führung Österreich zugewiesen wurde. Die Abgesandten dieser Staaten bildeten zusammen den Bun- destag, der in Frankfurt a. M. seinen Sitz hatte. Der Bundestag sollte alle gemeinsamen Angelegenheiten beraten und ordnen. b. Seiner Größe, Macht und Bildung nach hätte nun Deutschland einer der ersten Staaten Europas sein sollen. Aber innere Zwietracht verhinderte dies. Die beiden Großstaaten Preußen und Österreich standen einander mißtrauisch gegenüber; keiner wollte sich dem andern unterordnen. c. Auch im Innern der einzelnen Staaten herrschte nicht die er- sehnte Zufriedenheit'. Beim Ausbruch der Freiheitskriege halten die meisten deutschen Fürsten ihren Völkern als Aufmunterung zum Kampfe Verbesserungen versprochen, namentlich Verfassungen, d. h. Verträge zwischen Fürst und Volk. Durch diese sollten jedem Teile seine Rechte und Pflichten genau abgegrenzt und zugewiesen werden. Die hauptsächlichsten Bestimmungen einer Verfassung sind: Das Volk wählt seine Vertreter, die Abgeordneten, welche zusammen die Aammern oder Land stände bilden. Diese beraten die zu erlassenden Gesetze, setzen die Steuern fest und genehmigen die nötigen Ausgaben. Der Fürst hat das Recht der Be- stätigung oder Ablehnung ihrer Vorschläge und die oberste ausführende Gemalt. Ohne Zustimmung der Landstände können in einem verfaffungsstaate (konstitutio- nellen Staate) keine wichtigen Änderungen vorgenommen werden. Die meisten deutschen Fürsten bewilligten ihren Völkern die ge- forderten Rechte; nur in Preußen und Österreich zögerte man. Baden erhielt seine Verfassung 1818. in, 200. Rb. § 65. d. Nur eine segensreiche Einrichtung brachte der Bundestag zu- stande, den Zollverein 1834. Bisher hatte nämlich jeder Staat an

2. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 53

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
53 Über Vs der Bewohner Deutschlands beschäftigt sich mit Land- wirtschaft und Viehzucht. Ein großer Teil treibt Bergbau (im mittleren Deutschland), Fischfang (namentlich an der Nord- und Ostsee), Handel und Gewerbe (Industrie). Andere finden in Fabriken aller Art Beschäftigung. Zur Hebung des Handels und der Industrie leisten vorzügliche Straßen, schiffbare Flüsse, zahlreiche Eisen- bahnen, sowie das trefflich geregelte Post- und Telegraphenwesen aus- gezeichnete Dienste. Das deutsche Eisenbahnnetz mißt 48 000 km. Die Nord- und Ostsee bieten gute Häfen; die deutsche Handelsflotte umfaßt gegen 4000 Seeschiffe, worunter über 1000 Dampfer, und ist die zweitgrößte der Erde. Nach allen Gegenden der Erde führen Schiffe und Eisenbahnen die deutschen Erzeugnisse (Produkte), insbesondere Vieh, Möbel, Leinwand, Maschinen, Papier, Bücher, Uhren, Metalle, Steinkohlen, Holz u. s. w. Dagegen wird bei uns eingeführt: Baumwolle, Seide, Kaffee, Thee, Reis^ Tabak, Wein, Gewürze, Erdöl, Gold, Kupfer, Quecksilber u. s. w. 63. V!. Verfassung. Das Deutsche Reich ist ein Bundesstaat, der sich aus 26 ein- zelnen Staaten von sehr verschiedenem Umfang zusammensetzt. An der Spitze des Reiches steht der Deutsche Kaiser, dessen Würde erblich mit der preußischen Krone verbunden ist. Derselbe führt den Ober- befehl über das deutsche Kriegsheer, ernennt die Reichsbeamten, bestätigt und verkündet die Reichsgesetze und entscheidet über Krieg und Frieden. Die Reichsgesetzgebung wird von dem Bundesrat und dem Reichstag ausgeübt. Ersterer besteht aus den Vertretern der einzelnen Bundesstaaten, letzterer aus 397 auf 5 Jahre vom Volke gewählten Abgeordneten. Das höchste Reichsamt bekleidet der Reichskanzler, welcher alle Anordnungen des Kaisers mit unterzeichnet und allein für dieselben verantwortlich ist. Andere Reichsbehörden sind: Das Aus- wärtige Amt, die Admiralität, das Reichsgericht, das Generalpostamt und das Reichsgesundheitsamt. Das deutsche Heer besteht im Frieden aus 21 Armeekorps mit über V2 Million Soldaten; int Kriege kann Deutschland über drei Millionen Streiter ins Feld stellen. Die Kriegsflotte (Marine) umfaßt gegen 200 Kriegsfahrzeuge, darunter 47 große Panzerschiffe. Außerdem hat das Deutsche Reich 36 Festungen und 2 Kriegshäferr (Kiel und Wilhelmshafen). Jeder waffenfähige Deutsche ist zum Dienste bei dem Landheere oder bei der Flotte verpflichtet (allgemeine Wehrpflicht). Die für den Reichshaushalt erforderlichen Geldmittel werden teils durch Zölle und Reichssteuern, teils durch Beiträge der Einzelstaaten aufgebracht. Im ganzen Deutschen Reiche ist gleiches Geld, gleiches Maß und Gewicht, gleiches Bürgerrecht und gleiches Verfahren bei den Gerichten eingeführt, m, 20*.

3. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 169

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
169 Sie wurden in der Hauptschlacht bei Königgrätz (a. d. Elbe) vollständig geschlagen. Schon rückten die Preußen gegen Wien vor, als es zum Waffenstillstand und bald darauf zum Frieden von Prag kam. In diesem überließ Österreich seinem siegreichem Gegner gegen eine Entschä- digung die beiden Elbherzogtümer, verzichtete auf die Führerschaft in Deutschland und trat aus dem Deutschen Bunde aus. An Italien mußte Österreich Venetien abtreten. Auch sämtliche Verbündeten Österreichs waren d.n preußischen Waffen unterlegen. Baden, Württemberg, Bayern und Heffen mußten bedeutende Kriegskosten an Preußen zahlen. Han- nover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt, ebenso Schleswig-Holstein wurden dem preußischen Staate ein- verleibt. Dadurch erhielt dieser einen Zuwachs von etwa 70 000 qkm Land mit über 4 Millionen Einwohnern. Der Deutsche Bund wurde aufgelöst. Preußen vereinigte unter seiner Führung die deutschen Staaten nördlich vom Main zum Norddeutschen Bunde. Mit diesem schlossen die Südstaaten, Baden, Württemberg und Bayern, ein Schutz- und Trutzbündnis ab und unterstellten für den Fall eines Krieges ihre Heere dem Oberbefehl des Bundesfeldherrn, dem König von Preußen, Wilhelm I. So war die Einigung Deutschlands wesentlich gefördert. 189*- Der deutsch-französische Krieg. 1870/71. Ii, 167-172; Iii, 187—202. a. Preußens Siege und die angebahnte deutsche Einheit beun- ruhigten die Franzosen und besonders ihren Kaiser Napoleon Iii. sehr. Dieser hoffte, durch die Besiegung Preußens und die Eroberung der Otheinlande den Ehrgeiz der „großen Nation" zu befriedigen und seinen wankenden Thron zu befestigen. Einen äußerst günstigen Vorwand boten ihm die Verhältnisse in Spanien dar. Die Spanier hatten nämlich 1868 ihre Königin vertrieben und boten ihren Thron dem Prinzen Leopold von Hohenzollern (einem weitläufigen Verwandten des Königs von Preußen) an. Da Napoleon darin eine Störung des europäischen Gleich- gewichts erblickte, so schlug der Prinz freiwillig die Krone aus. Damit nicht zufrieden, verlangte der französische Kaiser von dem Könige von Preußen, als dem Haupte der Hohenzollern, die Erklärung, daß niemals ein Prinz aus diesem Hause die spanische Krone annehmen dürfe. Diese Erklärung konnte der König nicht abgeben, worauf am 19. Juli 1870 Frankreich an Preußen den Krieg erklärte. d. Napoleon hatte gehofft, daß die süddeutschen Staaten neutral bleiben oder sich gar mit ihm verbinden würden. Allein ganz Deutsch- land erhob sich wie ein Mann. Der frevelhafte Friedensbruch hatte plötzlich ganz Deutschland geeinigt und mit nie geahnter Kriegsbegeisterung erfüllt. Schon nach wenigen Tagen stand das gesamte deutsche Heer, 1l2 Million stark, unter dem Oberbefehl des greisen Königs von Preußen an der französischen Grenze. Es folgten sofort die siegreichen Schlachten bei Weißenburg am 4. Aug., bei Wörth und Spichern am 6. Aug.

4. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 54

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
54 Der Religion nach sind etwa ^/3 Protestanten und ^Katholiken. In Süddeutschland wohnen mehr Katholiken, in Norddeutschland mehr Protestanten. Außerdem zählt man über eine halbe Million Israeliten, welche zerstreut durch das ganze Land wohnen. In der geistigen Bildung ist Deutschland allen andern Ländern voran. Kein Land hat mehr und bessere Schulen. Jedes Dorf besitzt seine Volksschule, und in den meisten Städten gibt es höhere Schulen (Gymnasien, Realschulen). Außerdem befinden sich im Deutschen Reiche 20 Hochschulen oder Universitäten und viele andere Llnterrichtsanstalten (z. B. Musik-, Maler- und Gewerbeschulen). In Wissenschaften und Künsten nehmen daher die Deutschen eine hervorragende Stelle unter den gebildeten Völkern (Kulturvölkern) ein. Auch verdankt man ihnen zahlreiche Erfindungen (z. B. Uhren, Schießpulver, Buchdruckerkunst, Telegraph, Telephon). Fast V3 der Bewohner Deutschlands beschäftigt sich mit Land- wirtschaft und Viehzucht. Ein großer Teil treibt Bergbau (im mittleren Deutschland), Fischfang (namentlich an der Nord-- und Ostsee), Handel und Gewerbe (Industrie). Andere finden in Fabriken aller Art Beschäftigung. Zur Hebung des Handels und der Industrie leisten vorzügliche Straßen, schiffbare Flüsse, zahlreiche Eisenbahnen, sowie das trefflich geregelte Post- und Telegraphenwesen ausgezeichnete Dienste. Das deutsche Eisenbahnnetz mißt 60000 km. Die Nord- und Ostsee bieten gute Häfen; die deutsche Handelsflotte umfaßt gegen 4500 Seeschiffe, worunter über 1800 Dampfer, und ist die drittgrößte der Erde. Die Hälfte dieser Schiffe besitzt Hamburg. Nach allen Gegenden der Erde führen Schiffe und Eisenbahnen die deutschen Erzeugnisse (Produkte), insbesondere Steinkohlen, Eisen und Eisenwaren, Maschinen, Kanonen, Goldwaren, wollene und baumwollene Kleiderstoffe, Rübenzucker, Farbstoffe, Kinderspielzeuge, Bücher, Möbel, Musikinstrumente, Porzellan- und Glaswaren re. Dagegen wird bei uns eingeführt: Getreide, Vieh, Baumwolle, Seide, Kaffee, Tee, Reis, Tabak, Wein, Gewürze, Erdöl, Gold, Kupfer, Quecksilber usw. Vi. 65. Verfasiung. Das Deutsche Reich ist ein Bundesstaat, der sich aus 26 einzelnen Staaten von sehr verschiedenem Amfang zusammensetzt. An der Spitze des Reiches steht der Deutsche Kaiser, dessen Würde erblich mit der preußischen Krone verbunden ist. Derselbe führt den Oberbefehl über das deutsche Kriegsheer, ernennt die Reichsbeamten, bestätigt und verkündet die Reichsgesetze und entscheidet über Krieg und Frieden. Die Reichsgesetzgebung wird von dem Bundesrat und dem Reichs- tag ausgeübt. Ersterer besteht aus den Vertretern der einzelnen Bundes- staaten, letzterer aus 397 auf 5 Jahre vom Volke gewählten Abgeordneten. Das höchste Reichsamt bekleidet der Reichskanzler, welcher alle Anord- nungen des Kaisers mit unterzeichnet und allein für dieselben verantwortlich ist. Andere Reichsbehörden sind: Das Auswärtige Amt, die Admiralität, das Reichsgericht, das Generalpostamt und das Reichsgesundheitsamt.

5. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 183

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
183 202. Schlacht bei Waterloo. 1815. a. Nach dem Sturze Napoleons versammelten sich die Fürsten Europas in Wien, um über die neue Ordnung der Dinge zu beraten. Da traf plötzlich die Nachricht ein, Napoleon habe Elba verlassen und sei in Frankreich gelandet. So war es in der Tat. Äberall wurde der Kaiser mit Jubel empfangen. Die Soldaten und Generale, welche gegen ihn geschickt wurden, gingen begeistert zu ihm über. b. In kurzer Zeit hatte er ein großes Leer beisammen, mit dem er seinen feierlichen Einzug in Paris hielt. Sein neues Kaisertum dauerte gerade 100 Tage. Die auf dem Wiener Kongreß versammelten Fürsten sprachen nun die Acht über den Friedensstörer aus und schickten ihre Äeere gegen ihn. In den Niederlanden sollten sich die preußischen Truppen (unter Blücher) und die englischen (unter Wellington) vereinigen. Dahin wandte sich nun Napoleon mit erstaunlicher Schnelligkeit. Zuerst griff er die Preußen an. Da ihnen niemand zu Äilfe kam, wurden sie besiegt. Jetzt wandte sich Napoleon gegen die Engländer, welche bei Waterloo oder Belle-Alliance (bell aíliañs, südl. von Brüssel) standen. Noch rechtzeitig kam ihnen Blücher zu Äilfe, und die Franzosen wurden gänzlich geschlagen. Napoleon ging nun rasch nach Paris zurück und wollte nach Amerika entfliehen; aber er mußte sich einem englischen Kriegs- schiffe ergeben und wurde auf die einsame Insel St. Äelena im At- lantischen Ozean verbannt, wo er, abgeschloffen von der Welt, 1821 starb. c. Die Verbündeten zogen nun zum zweitenmale in Paris ein und schlossen mit Frankreich den Zweiten Pariser Frieden. Allein allzu glimpflich verfuhr man mit dem Lande, das so freventlich das Wohl der anderen Nationen vernichtet hatte; denn in diesem Frieden behielt Frankreich abermals Elsaß und Lothringen; doch mußte es bedeutende Kriegskosten zahlen und die geraubten Kunstgegenstände herausgeben. 203. Der Deutsche Bund. a. In Deutschland wurde nach Napoleons Verbannung das Kaiser- tum nicht wieder hergestellt. Die 38 Staaten, aus denen es bestand, schloffen den Deutschen Bund, dessen Führung Österreich zugewiesen wurde. Die Abgesandten dieser Staaten bildeten zusammen den Bundestag, der in Frankfurt a. M. seinen Sitz hatte. Der Bundestag sollte alle gemeinsamen Angelegenheiten beraten und ordnen. b. Seiner Größe, Macht und Bildung nach hätte nun Deutschland einer der ersten Staaten Europas sein sollen. Aber innere Zwietracht verhinderte dies. Die beiden Großstaaten Preußen und Österreich standen einander mißtrauisch gegenüber; keiner wollte sich dem andern unterordnen. c. Auch im Innern der einzelnen Staaten herrschte nicht die ersehnte Zufriedenheit. Beim Ausbruch der Freiheitskriege hatten die meisten deutschen Fürsten ihren Völkern als Aufmunterung zum Kampfe Ver- besserungen versprochen, namentlich Verfassungen, d. h. Verträge zwischen Fürst und Volk. Durch diese sollten jedem Teile seine Rechte und Pflichten genau abgegrenzt und zugewiesen werden.

6. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 184

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
— 184 - Die hauptsächlichsten Bestimmungen einer Verfassung (Konstitution) sind: Das Volk wählt seine Vertreter, die Abgeordneten, welche zusammen die Kammern oder Land stände bilden. Diese beraten die zu erlassenden Gesetze, setzen die Steuern fest und genehmigen die nötigen Ausgaben. Der Fürst hat das Recht der Bestätig- ung oder Ablehnung ihrer Vorschläge und die oberste ausführende Gewalt. Ohne Zu- stimmung der Landstände können in einem Verfassungsstaate (konstitutionellen Staate) keine wichtigen Änderungen vorgenoinmen werden. Die meisten deutschen Fürsten bewilligten ihren Völkern die geforderten Rechte; nur in Preußen und Österreich zögerte man. Baden erhielt seine Verfassung 1818. § 65 und 216a. in, 200. d. Nur eine segensreiche Einrichtung brachte der Bundestag zu- stande, den Zollverein 1834. Bisher hatte nämlich jeder Staat an seinen Grenzen die Waren nach Belieben mit Zöllen belegt. Dadurch waren natürlich Handel und Verkehr aufs äußerste gehemmt. Deshalb vereinigten sich die meisten deutschen Regierungen und führten in ihren Staaten eine einheitliche Zollordnung ein. 204. Der Dänische Krieg. 1864. a. Die deutschen Herzogtümer Schleswig und Holstein standen seit Jahrhunderten unter der Oberherrschaft des Königs von Dänemark. Durch alte Verträge war aber festgesetzt, daß diese Länder niemals mit Dänemark vereinigt werden dürften, sondern „auf ewig ungeteilt" bleiben und nach eigenen Gesetzen regiert werden sollten. b. Trotzdem versuchten die Dänischen Könige wiederholt, das Land bis zur Eider zu einer dänischen Provinz zu machen. Die Schleswig- Holsteiner, ein biederer, echt deutscher Volksstamm, hatten schon 1848 versucht, das verhaßte dänische Joch abzuschütteln; aber ihre Bestrebungen waren ohne Unterstützung und daher ohne Erfolg geblieben. c. Als der bisherige König 1863 kinderlos starb und ein Verwandter desselben (Christian Ix.) den dänischen Thron bestieg, wollte er sofort Schleswig-Holstein gänzlich mit Dänemark vereinigen. Daraufhin erklärte ihm der Deutsche Bund den Krieg. Preußen und Österreich übernahmen den gemeinsamen Angriff. Zm Februar überschritt das verbündete Heer unter Feldmarschall Wränget die Eider. Das Hauptbollwerk der Feinde, das Danewerk*), ebenso die Düppeler Schanzen**) wurden erstürmt, die Znsel Alsen erobert und der König zum Frieden gezwungen. Er mußte die Elbherzogtümer abtreten, welche von Preußen und Österreich ge- meinsam verwaltet werden sollten. 205. Der Deutsche Krieg von 1866. a. Preußen und Österreich konnten nicht darüber einig werden, wer von ihnen die zurückeroberten Länder Schleswig und Holstein erhalten solle. Preußen hätte sie gern zur Sicherung seiner Grenzen mit sich ver- einigt; aber Österreich wollte eine Machtvergrößerung desselben nicht zugeben. So brach nach langen Verhandlungen zwischen beiden Staaten der Krieg aus. An Ländergebiet und Volkszahl waren die Kämpfenden einander *) Ein Grenzwall von der Stadt Schleswig bis zur Nordsee. **) Gegenüber der Znsel Alsen.

7. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 185

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
185 sehr ungleich. Auf der einen Seite stand der Kaiserstaat Österreich mit 36 Millionen Einwohnern; mit ihm verbündet waren Bayern, Württemberg, Baden, Lessen, Nassau, Hannover, Sachsen und einige Kleinstaaten, zu- sammen mehr als 14 Millionen Verbündete; auf der andern Seite hatte Preußen nur eine Bevölkerung von 19 Millionen, und die ihm befreundeten Staaten konnten ihm keine bedeutende Unterstützung bringen. Allein durch gute Bewaffnung und vortreffliche Führung war es seinem Gegner über- legen; dazu hatte es sich mit Italien geeinigt, das Österreich von Süden angreifen sollte. b. Gegen Italien blieben die kaiserlichen Leere siegreich; allein gegen Preußens vortreffliche Kriegsmacht konnten sie nichts ausrichten. Sie wurden in der Lauptschlacht bei Königgrätz oder Sadowa (a. d. Elbe) vollständig geschlagen. Schon rückten die Preußen gegen Wien vor, als es zum Waffenstillstand und bald darauf zum Frieden von Prag kam. In diesem überließ Österreich seinem siegreichen Gegner gegen eine Ent- schädigung die beiden Elbherzogtümer, verzichtete auf die Führerschaft in Deutschland und trat aus dem Deutschen Bunde aus. An Italien mußte Österreich Venetien abtreten. Auch sämtliche Verbündete Österreichs waren den preußischen Waffen unterlegen. Baden, Württemberg, Bayern und Lessen mußten bedeutende Kriegskosten an Preußen zahlen. Lan- nover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt, ebenso Schleswig-Lolstein wurden dem preußischen Staate einverleibt. Da- durch erhielt dieser einen Zuwuchs von etwa 70000 qkm Land mit über vier Millionen Einwohnern. Der Deutsche Bund wurde aufgelöst. Preußen vereinigte unter seiner Führung die deutschen Staaten nördlich vom Main zum Norddeutschen Bunde. Mit diesem schlossen die Südstaaten (Baden, Württemberg und Bayern) ein Schutz- und Trutzbündnis ab und unterstellten für den Fall eines Krieges ihre Leere dem Oberbefehl des Bundesfeldherrn, dem König von Preußen, Wilhelm I. So war die Einigung Deutschlands wesentlich gefördert. 206. Der Deutsch-Französische Krieg. 1870/71. Ii, 167—172; Iii, 187—202. a. Kriegserklärung. Preußens Siege und die angebahnte deutsche Einheit beunruhigten die Franzosen und besonders ihren Kaiser Napoleon Iii. sehr. Dieser hoffte, durch die Besiegung Preußens und die Eroberung der Nheinlande den Ehrgeiz der „großen Nation" zu befriedigen und seinen wankenden Thron zu befestigen. Einen äußerst günstigen Vorwand boten ihm die Verhältnisse in Spanien dar. Die Spanier hatten nämlich 1868 ihre Königin vertrieben und boten ihren Thron dem Prinzen Leopold von Lohenzollern (einem weitläuflgen Verwandten des Königs von Preußen) an. Da Napoleon darin eine Störung des europäischen Gleichgewichtes erblickte, so schlug der Prinz freiwillig die Krone aus. Damit nicht zufrieden, ver- langte der französische Kaiser von dem Könige von Preußen, als dem Laupte der Lohenzollern, die Erklärung, daß niemals ein Prinz aus diesem Lause die spanische Krone annehmen dürfe. Diefe Erklärung konnte der König nicht abgeben, worauf am 19. Juli 1870 Frankreich an Preußen den Krieg erklärte.

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 188

1911 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
188 Seitdem sind die 26 deutschen Staaten zu einem einzigen, großen und mächtigen Reiche vereinigt. Das war der schönste Erfolg des blutigen Krieges. Nun ward in eins geschmiedet. Vom Alpenglllh'n zum Meere, Was eitel Stückwerk war; Vom Last zur Mosel weht Nun liegt das Reich umsriedet Das Banner deutscher Ehre Vor Arglist und Gefahr. In junger Majestät. k. Bismarck und Moltke. Diesen herrlichen Erfolg verdanken wir, wie Kaiser Wilhelm selbst sagte, der Eingebung und Ausdauer des deutschen Äeeres in allen seinen Teilen und der Opferfreudigkeit des deutschen Volkes. Ganz besonderen Dank aber schulden wir Kaiser Wilhelm I. selbst, der trotz seiner 73 Jahre als Oberfeldherr den Feldzug leitete und mit seinen Soldaten alle Beschwerden und Gefahren des Krieges teilte, und seinen weisen Ratgebern, nämlich dem Reichskanzler Bismarck und dem Generalfeldmarschall Moltke. Reichskanzler Fürst Bismarck. Generalfeldmarschall v. Moltke. 1815—1898. 1800-1891. Fürst Otto v. Bismarck, der erste Reichskanzler, war der größte Staatsmann, den die Geschichte kennt. Er hat das deutsche Volk unter schwierigen Verhältnissen durch „Blut und Eisen" seiner Einheit entgegen- geführt. Wie ein Wächter stand er auf der Zinne der neuen deutschen Burg und hatte ein scharfes Auge auf alles, was im Reiche und um dasselbe vorging. Als einst neidische Feinde das deutsche Volk durch Drohungen schrecken wollten, sprach er im deutschen Reichstage die stolzen Worte: „Wir Deutsche fürchten Gott und sonst nichts in der Welt!" Bis zum Jahre 1890 lenkte er mit starker Äand die Geschicke des deutschen Volkes und starb 1898, 83 Jahre alt. Zur dauernden Erinnerung an ihn wurden im ganzen Deutschen Reiche auf vielen Anhöhen Bismarcktürme errichtet. Generalfeld marsch all Äelmut o. Moltke hat als Chef (Vorstand) des Generalstabs die Kriegspläne für die Feldzüge 1866 und 1870 ausgearbeitet und darin so großes geleistet, daß er für den größten „Schlachtenlenker" galt. Trotzdem blieb er sehr einfach und bescheiden und hörte es nicht gerne, wenn man von seinen Taten redete. Er selbst sprach auch wenig, weshalb man ihn den „großen Schweiger" genannt hat. 1891 entschlief er sanft und ohne jede Krankheit im 91. Lebensjahre. Sein Wahlspruch lautete: „Allezeit treu bereit für des Reiches Herrlichkeit."
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