30
Straßburg, an der Jll (135), ist eine Festung ersten Ranges,
die bedeutendste Handelsstadt am Oberrhein und der Sitz des Statt-
halters. Das 142 m hohe Münster mit seiner kunstvollen Uhr ist ein
Meisterwerk deutscher Baukunst. Ein Badener, Erwin von Stein-
bach, soll den Plan zu dem Turme entworfen haben. Weitere Zierden der
Stadt sind das neue Universitätsgebäude und der Kaiserpalast. Straß-
burg wurde am 28. September 1870 nach heftiger Beschießung dem
deutschen Belagerungsheere übergeben, n, ^?o; in, ,95.
Bei Weißenburg, an der Nordgrenze, errangen die Deutschen am
4. August \870 den ersten Sieg über die Franzosen. In der Gegend von Wörth
wurde am 6. August J870 der französische General Mac-Nahon geschlagen.
Städte in Lothringen:
Metz, an der Mosel (60), ist eine gewaltige Festung an der
Grenze gegen Frankreick. in, *95.
In der Nähe sind die Schlachtfelder von Gouroelles (kursähl), Mars la
Tour (mars-la-tur) und Gravelotte (grawlott). Ii, ¡(68—170; Iii, 192— (Zz.
Diedenhofen, a. d. Mosel, ist ebenfalls eine Festung.
41. Das Königreich Bayern.
75 860 girrn; 5,8 Mill. Einw., fast 3u kath.
a. Das badische Unterland ist
durch den Rheinstrom von der
bayerischen Rheinpfalz ge-
trennt. Die Pfalz, auch Rhein-
bayern genannt, bildet einen
Teil des Königreichs Bayern
und besteht aus einem Stück
der linken Rheinebene und
dem Hardtgebirge.
Die bfardt bildet die nördliche
Fortsetzung der Vogesen; sie erhebt
sich ziemlich steil aus der Rhein-
ebene, senkt sich allmählich gegen
w. hin und endigt gegen N. mit
dem Donnersberge. An den Ab-
hängen der pardt gegen die Rhein-
ebene wächst der „Pfälzer wein."
Germershelm a. Rh. ist
eine befestigte Stadt, n, *40.
Speier a. Rh. besitzt
einen schönen Dom, in welchem
acht deutsche Kaiser begraben
Dom zu Speyer. liegen. Reichstag 1529.
Ludwigshafen a. Rh., Mannheim gegenüber, ist eine auf-
blühende Fabrik- und Handelsstadt.
Kaiserslautern, in der Mitte des Landes, ist die größte
Stadt der Pfalz und sehr gewerbreich.
d Das bayerische Hauptland liegt östlich von Württemberg und grenzt
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Extrahierte Personennamen: Erwin_von_Stein- August August Germershelm
169
Sie wurden in der Hauptschlacht bei Königgrätz (a. d. Elbe) vollständig
geschlagen. Schon rückten die Preußen gegen Wien vor, als es zum
Waffenstillstand und bald darauf zum Frieden von Prag kam. In
diesem überließ Österreich seinem siegreichem Gegner gegen eine Entschä-
digung die beiden Elbherzogtümer, verzichtete auf die Führerschaft in
Deutschland und trat aus dem Deutschen Bunde aus. An Italien mußte
Österreich Venetien abtreten. Auch sämtliche Verbündeten Österreichs
waren d.n preußischen Waffen unterlegen. Baden, Württemberg, Bayern
und Heffen mußten bedeutende Kriegskosten an Preußen zahlen. Han-
nover, Kurhessen, Nassau und die freie Stadt Frankfurt,
ebenso Schleswig-Holstein wurden dem preußischen Staate ein-
verleibt. Dadurch erhielt dieser einen Zuwachs von etwa 70 000 qkm
Land mit über 4 Millionen Einwohnern. Der Deutsche Bund wurde
aufgelöst. Preußen vereinigte unter seiner Führung die deutschen Staaten
nördlich vom Main zum Norddeutschen Bunde. Mit diesem schlossen
die Südstaaten, Baden, Württemberg und Bayern, ein Schutz- und
Trutzbündnis ab und unterstellten für den Fall eines Krieges ihre
Heere dem Oberbefehl des Bundesfeldherrn, dem König von Preußen,
Wilhelm I. So war die Einigung Deutschlands wesentlich gefördert.
189*- Der deutsch-französische Krieg. 1870/71.
Ii, 167-172; Iii, 187—202.
a. Preußens Siege und die angebahnte deutsche Einheit beun-
ruhigten die Franzosen und besonders ihren Kaiser Napoleon Iii. sehr.
Dieser hoffte, durch die Besiegung Preußens und die Eroberung der
Otheinlande den Ehrgeiz der „großen Nation" zu befriedigen und seinen
wankenden Thron zu befestigen. Einen äußerst günstigen Vorwand boten
ihm die Verhältnisse in Spanien dar. Die Spanier hatten nämlich 1868
ihre Königin vertrieben und boten ihren Thron dem Prinzen Leopold
von Hohenzollern (einem weitläufigen Verwandten des Königs von
Preußen) an. Da Napoleon darin eine Störung des europäischen Gleich-
gewichts erblickte, so schlug der Prinz freiwillig die Krone aus. Damit
nicht zufrieden, verlangte der französische Kaiser von dem Könige von
Preußen, als dem Haupte der Hohenzollern, die Erklärung, daß niemals
ein Prinz aus diesem Hause die spanische Krone annehmen dürfe. Diese
Erklärung konnte der König nicht abgeben, worauf am 19. Juli 1870
Frankreich an Preußen den Krieg erklärte.
d. Napoleon hatte gehofft, daß die süddeutschen Staaten neutral
bleiben oder sich gar mit ihm verbinden würden. Allein ganz Deutsch-
land erhob sich wie ein Mann. Der frevelhafte Friedensbruch hatte
plötzlich ganz Deutschland geeinigt und mit nie geahnter Kriegsbegeisterung
erfüllt. Schon nach wenigen Tagen stand das gesamte deutsche Heer,
1l2 Million stark, unter dem Oberbefehl des greisen Königs von Preußen
an der französischen Grenze. Es folgten sofort die siegreichen Schlachten
bei Weißenburg am 4. Aug., bei Wörth und Spichern am 6. Aug.
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I. Napoleon Leopold
von_Hohenzollern Leopold Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Wien Prag Deutschland Italien Venetien Württemberg Bayern Kurhessen Nassau Frankfurt Schleswig-Holstein Main Norddeutschen_Bunde Baden Württemberg Bayern Deutschlands Spanien Frankreich Deutschland Weißenburg
170
Nach weiteren furchtbaren Kämpfen in der Gegend von Metz, bei
Courcelles am 14., Mars-la-Tour am 16. und Gravelotte
am 18. Aug, wurde die unter dem Befehl des Marschalls Bazaine
(basähn) stehende französische Hauptarmee nach Metz hineingedrängt,
eingeschlossen und später zur Übergabe (Kapitulation) gezwungen.
Auch diejenige franz Armee, die unter Marschall Mac-Mahon
zum Entsatz der Festung Metz heranzog, wurde am 1. Sept. bei Sedan-
a. d. Maas, vollständig geschlagen und geriet samt dem Kaiser
Napoleon am 2. Sept in Gefangenschaft. Letzterer wurde als Kriegs-
gefangener auf das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel gebracht.
Jetzt wurde in Paris die Republik ausgerufen und Kaiser
Napoleon für abgesetzt erklärt Die neuen Machthaber riefen das gesamte
kampisähige Volk zu den Waffen, um Frankreich zu retten. Inzwischen
fielen die wichtigsten französischen Festungen, darunter Straßburg
am 28 Sept. und Metz am 27 Okt., in die Hände der Deutschen und
die ausgeschickten Heere in Kriegsgefangenschaft. Bis vor Paris drangen
die Deutschen vor und schlossen die Riesenfestung mit ehernem Gürtel ein.
Alle Ausfälle wurden zurückgeschlagen, und die ausgehungerte Stadt mußte
endlich am 28. Jan. 1871 kapitulieren. Auch die Armee des Generals
Bourbaki (burbaki), welche die von den Deutschen belagerte Festung
Belfort (betör) entfitzen und darauf in Süddeutschland einbrechen
sollte, wurde in der dreitägigen Schlacht von Belfort am 15 , 16. und
17. Jan. 1871 besiegt und in die Schweiz gedrängt. In dieser
Schlacht zeichneten sich besonders die badiichen Truppen unter General
Werder aus. Darauf kam es zum Waffenstillstand und am 10. Mar
zum Friedensschluß von Frankfurt a M. Frankreich mußte Elsaß
und Deutsch-Lothringen an Deutschland abtreten und 5 Milliarden
Franken (— 4000 Millionen Mark) Kriegsentschädigung zahlen.
c. So endete der Riesenkampf, der sieben Monate gedauert hatte.
Es ist der größte und ruhmreichste Krieg, een die Welt kennt. Sieben-
zehn große Schlachten würd n geschlagen, 156 zumteil sehr blutige Ge-
fechte geliefert, 26 Festungen erobert, darunter die größten und stärksten
Neichskanzler Fürst Tismarck.
Eeneralfeldmarschall v. Moltke.
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
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Extrahierte Personennamen: Metz Courcelles Metz Maas Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Mars-la-Tour Kassel Paris Frankreich Belfort Süddeutschland Belfort Friedensschluß Frankreich Deutschland
31
40. Das Neichsland Elsaß-Lothringen.
14500 qkm = Baden; 1,8 Mill. größtenteils kath. Einw.
Westlich vom badischen Oberlande, jenseits des Rheins, liegt das
deutsche „Reichsland" Elsaß-Lothringen.
Das Elsaß umfaßt den südl. Teil der linken Rheinebene und den
größten Teil der Vogesen oder des Wasgaugebirges, Lothringen die Hoch-
ebene zwischen den Vogesen und der Mosel, einem Rebenstuffe des Rheins.
Die Vogesen ziehen von S. nach N. wie der Schwarzwald, mit dem sie viele
Ähnlichkeit haben. Sie bilden den westl. Rand der oberen Rheinebene und teilweise
die Grenze gegen Frankreich. Ihre Lohen sind reich bewaldet; an den Abhängen
wächst guter Wein. Der Sulzer Belchen (1430 m) ist der höchste Berg der Vogesen.
Elsaß besitzt eine hochentwickelte Industrie und erzeugt vortrefflichen
Tabak und Äopfen; die Berge Lothringens enthalten einen unschätzbaren
Reichtum an Eisen und Steinkohlen, namentlich int Gebiete der Saar,
welche der Mosel zufließt.
Die Elsässer sind alemannischer Abkunft und verraten schon durch
ihre Sprache, daß sie unsere Stammesgenossen sind. Im westlichen Loth-
ringen dagegen wird meistens französisch gesprochen.
Elsaß-Lothringen bildete früher schon einen Teil Deutschlands, war aber gegen
200 Jahre lang in den Länden der Franzosen. Seit dem siegreichen Kriege 1870/71
ist es wieder mit dem Deutschen Reiche vereinigt und wird von einem Statthalter
im Namen des Deutschen Kaisers verwaltet.
Städte im Elsaß:
Mülhausen i. E. (95), an der Iii, ist die erste Fabrikstadt des
Landes und hervorragend in Baumwollweberei und Maschinenbau.
Colmar, an der Iii, einst freie Reichsstadt, ist eine der schönsten
und reichsten Städte im Elsaß. In der Nähe ist das Lügenfeld. 8 162.
Bei Schlettstadt ist die wiederhergestellte prächtige Lohkönigsburg.
Neu-Breisach, eine kleine Festung, liegt der badischen Stadt
Breisach gegenüber am Rhein-Rhonekanal und hat eine Llnteroffiziersschule.
Straß bürg, an der Iii (168), ist eine Festung ersten Ranges, die
bedeutendste Handelsstadt am Oberrhein und der Sitz des Statthalters.
Das 142 m hohe Münster mit seiner kunstvollen Ahr ist ein Meisterwerk
deutscher Baukunst. Ein Badener, Erwin von Steinbach, soll den
Plan zu dem Turme entworfen haben. Weitere Zierden der Stadt sind
das neue Kniversitätsgebäude und der Kaiserpalast. Straßburg wurde am
28. September 1870 nach heftiger Beschießung dem deutschen Belagerungs-
Heere übergeben. Ii, 170; Iii, 195.
Bei Weißenburg, an der Nordgrenze, errangen die Deutschen am 4. August
>870 den ersten Sieg über die Franzosen. In der Gegend von Wörth wurde am
6. August 1870 der französische General Mac-Mahon geschlagen.
Städte in Lothringen:
Metz, an der Mosel (60), ist eine gewaltige Festung an der Grenze
gegen Frankreich. Iii, 195.
In der Nähe sind die Schlachtfelder von Goureelles (kursällk, Mars la Tour
(mars-la-tur) und Gravelotte (grawlott). Ii, 168 — 170; Iii, 192 — 195. § 206 d.
Diedenhofen, a. d. M. ist ebenfalls eine Festung.
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Extrahierte Personennamen: Erwin_von_Steinbach August August Goureelles
65
Prachtvolle Straßen und Paläste, herrliche Kirchen, großartige Denkmäler, breite,
mit Bäumen bepflanzte Spazierwege (Boulevards, bulevar), zahlreiche Anlagen und
Gärten machen die Stadt zu einer der schönsten der Welt. Im ältesten Stadtteile
ragt die Äauptkirche von Paris, die ehrwürdige Notre Dame (notr äam), empor.
Viel bewundert wird der 300 m hohe „Eifelturm", der ganz aus Eisen erbaut ist und
eine großartige Aussicht über die Stadt bietet. Der Verkehr auf den Boulevards
übersteigt alle Vorstellungen. Mehr als 25 000 Fuhrwerke aller Art fahren täglich
durch dieselben. Paris wurde am 28. Januar 1871 nach längerer Belagerung den
Deutschen übergeben.
Westlich von Paris liegt Versailles (wersaj) mit dem prachtvollen
Schlosse der früheren französischen Könige, in welchem am 18. Januar 1871
König Wilhelm I. von Preußen zum Deutschen Kaiser ausgerufen wurde.
Iii, 197. § 206 i.
Rouen (ruañ), an der Seine (116), ist eine bedeutende Fabrik- und
Handelsstadt.
Havre (llawr 132), Festung u. wichtigster Handelshafen an dernordküste.
Reims (räfis, 110), war die Krönungsstadt der französischen Könige.
Chülons (scbaloñ) an der Marne. Lunnenschlacht 451.
In Nordfrankreich:
Lille (Ui, 216) ist eine starke Festung an der belgischen Grenze.
Im Maasgebiet:
Die Festungen Sedan, wo Napoleon 111. am 2. September 1870
gefangen wurde, und Verdun (werdöri). Vertrag 843.
Im Moselgebiet:
Nancy (nansi, 127), eine der schönsten Städte Frankreichs.
Im Rhonegebiet:
Belfort (dolor), eine starke Grenzfestung gegen Deutschland, ist be-
kannt durch die Heldenkampfe der Deutschen (größtenteils Badener) unter
General Werder. 15.—17. Januar 1871; Iii, 196. Ii, 170.
Dijon (dischoñ), die alte Hauptstadt von Burgund, treibt Wein-
handel. Einnahme durch die Badener am 30. Oktober 1870.
Lyon, a. d. Rhone (480), hat die größten Seidenfabriken in Europa.
An der Südküste:
Marseille (marsoj, 517), ist die erste Seehandelsstadt Frankreichs,
Toulon (touloñ 102), besitzt einen großen Kriegshafen.
Nizza (134), wird seines milden Klimas wegen von Brustleidenden
besucht. Die Tulpen und Hyazinthen blühen hier schon um die Weihnachtszeit.
Im Garonnegebiet:
Toulouse (lululls, 150), war einst die Hauptstadt des Westgoten-
reichs. Z 156 b.
Bordeaux (Kordob, 257), ist der Mittelpunkt des Weinhandels von
Westfrankreich.
Im Loiregebiet:
^t. Etienne (süñt-alian, 148), mit großen Waffenfabriken.
Clermont (lclermoñ). Konzil 1095.
Orleans (orleañ) an der Loire. Denkmal der Jungfrau von Orleans,
4 1431; Schlachten 1870 und 1871.
Tours (lur) a. d. Loire. Sieg Karl Martells über die Mohammedaner 732.
Nantes (naüt), unweit der Loiremündung, treibt lebhaften Handel.
Realienbuch. g
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Extrahierte Personennamen: Wilhelm_I._von_Preußen Wilhelm_I. Napoleon Nancy Etienne Karl_Martells Karl
Extrahierte Ortsnamen: Paris Paris Versailles Rouen Reims Nordfrankreich Lille Sedan Verdun Frankreichs Belfort Deutschland Dijon Burgund Europa Marseille Frankreichs Toulon Nizza Toulouse Westfrankreich Clermont Nantes
186
b. Aufmarsch. Napoleon hatte gehofft, daß die süddeutschen Staaten
neutral bleiben oder sich gar mit ihm verbinden würden. Allein ganz Deutsch-
land erhob sich wie ein Mann. Der frevelhafte Friedensbruch hatte plötzlich
ganz Deutschland geeinigt und mit nie geahnter Kriegsbegeisterung erfüllt.
Schon nach wenigen Tagen stand das gesamte deutsche Leer, x/2 Million
stark, unter dem Oberbefehl des greisen Königs von Preußen an der
französischen Grenze, und zwar die I. Armee unter General Steinmetz,
die Ii. Armee unter dem Prinzen Friedrich Karl von Preußen und
die Iii. Armee (Preußen und Süddeutsche) unter dem Kronprinzen
Friedrich Wilhelm von Preußen. Die Franzosen hatten zwei Heere
aufgestellt, das eine unter Bazaine (basähn) bei Metz, das andere unter
Mac-Mahon bei Straßburg.
c. Die Kämpfe an der Grenze. Der Kronprinz überschritt mit
seiner Armee zuerst die Grenze, besiegte am 4. August bei Weißenburg
(Erstürmung des Gaisbergs) einen Teil des Mac-Mahon'schen Heeres und
am 6. August bei Wörth Mac-Mahon selbst. Am gleichen Tage erstürmten
die Deutschen die Höhen von Spichern bei Saarbrücken, wo sich die
Franzosen verschanzt hatten. Durch diese drei Siege wurde der Feind zurück-
gedrängt; die Deutschen aber rückten nach Frankreich vor, und ein Teil
der Iii. Armee (darunter die Badener) schloß die Festung Straßburg ein.
à. Die Kämpfe bei Metz. Bazaine zog bei Metz eine große
Armee zusammen und suchte sich mit Mac-Mahon zu vereinigen, der sich
in das Lager bei Chulo ns (scbaloñ) an der Marne zurückgezogen hatte.
Er wurde jedoch nach den furchtbaren Schlachten bei Courcelles (kursähl)
am 14., Mars-la Tour (tur) oder Vionville (wioñwill) am 16. und
Gravelotte (grawlott) am 18. August in die Festung Metz zurückgeworfen,
die nun von den Deutschen belagert wurde.
e. Sedan. Mac-Mahon hatte inzwischen sein Heer auf 150000 Mann
verstärkt. Diesem Heere, bei dem sich auch Napoleon befand, rückte die
Iii. Armee unter dem Kronprinzen von Preußen und eine neue Iv. Armee
unter dem Kronprinzen von Sachsen entgegen. Mac-Mahon wandte sich
in einem Bogen nach Norden und versuchte längs der belgischen Grenze an
den Deutschen vorbeizukommen, um Metz zu erreichen und Bazaine Hilfe zu
bringen. Aber die Deutschen folgten ihm auf dem Fuße nach und besiegten
ihn am 30. August bei dem Dorfe Beaumont (bomoñ) und am 1. September
vor der Festung Sedan, in welche die Franzosen flüchteten. Am 2. Sept,
mußte sich die Festung mit dem ganzen Heere (85 000 Mann) und dem
Kaiser Napoleon den Deutschen ergeben. Napoleon wurde als Kriegs-
gefangener auf das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel gebracht.
f. Übergabe der Festungen Straßburg, Metz und Paris. Nun
setzten die Franzosen ihren Kaiser ab und verwandelten Frankreich wieder
in eine Republik. Die neue republikanische Regierung rief das gesamte
kampffähige Volk zu den Waffen, um Frankreich zu retten. Die Deutschen
aber marschierten auf Paris zu und schlossen auch diese Riesenfestung
mit ehernem Gürtel ein. Am 28. September mußte der tapfere General
Ahr ich die Festung Straßburg mit 17 000 Mann und am 27. Oktober
General Bazaine die Festung Metz mit 180000 Mann den Deutschen
übergeben. Am Paris zu entsetzen, hatten die Franzosen im Süden und
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Friedrich_Karl_von_Preußen Friedrich Karl Friedrich_Wilhelm_von_Preußen Friedrich Wilhelm August August Metz Metz August Napoleon August Napoleon Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Weißenburg Frankreich Sedan Mac-Mahon Sachsen Mac-Mahon Kassel Paris Frankreich Frankreich Paris Paris
187
im Norden Frankreichs zwei neue Armeen gebildet; aber die Südarmee
wurde durch Prinz Friedrich Karl und die Bayern bei Orleans an der
Loire (loar), die Nordarmee von General G oben bei St. Quentin (sän
kantän) vollständig geschlagen. Auch alle Ausfälle aus Paris wurden von
den Deutschen zurückgewiesen, und die ausgehungerte Stadt mußte endlich
am 28. Januar 1871 kapitulieren.
g. Belfort. Die letzte französische Feldarmee stand unter dem General
Bourbaki (burbaki). Dieser sollte die von den Deutschen belagerte
Festung Belfort (bekoch entsetzen und alsdann in Süddeutschland einbrechen,
wurde aber trotz seiner 4 fachen Äbermacht in der dreitägigen Schlacht bei
Belfort am 15., 16. und 17. Januar 1871 zurückgeschlagen. Bei diesen
Kämpfen zeichneten sich besonders die badischen Truppen unter General
Werder aus. Bourbaki wurde mit dem Reste seiner Armee (80000 Mann)
von General Manteuffel in die Schweiz gedrängt, wo die von Äunger
und Kälte gepeinigten französischen Soldaten entwaffnet und verpflegt
wurden. Die Festung Belfort mußte sich am 16. Februar ebenfalls ergeben,
und damit war der Riesenkampf, der 7monate gedauert hatte, glücklich beendet.
Es ist der größte und ruhmreichste Krieg, den die Welt kennt; 17
große Schlachten wurden geschlagen, 156 zum Teil sehr blutige Gefechte
geliefert, 26 Festungen erobert, darunter die größten und stärksten der Welt,
12000 Offiziere und 360 000 Mann zu
Gefangenen gemacht, 6700 Geschütze
und 120 Fahnen und Adler erobert.
h. Friedensschluß. Nach der
Übergabe von Paris kam es zum
Waffenstillstand und am 10.
Mai 1871 zum Frieden von Frank-
furt a. M. Frankreich mußte das
Elsaß und Deutsch-Lothringen
an Deutschland abtreten und 4000
Millionen (vier Milliarden) Mark
Kriegskosten bezahlen.
i. Gründung des neuen Deut-
schen Reiches. Während der Be-
lagerung von Paris hatte König (f:
Wilhelm von Preußen sein Haupt-
quartier in Versailles, westlich
von Paris. Auf den einmütigen
Wunsch der deutschen Fürsten be-
schloß er, das Deutsche Kaiser-
tum wieder herzustellen und die
erbliche Kaiserwürde für sein Äaus anzunehmen, damit die Deutschen
für alle Zeiten ein einig Volk sein sollten. Am 18. Januar 1871 wurde
er in dem stolzen Schlosse der früheren französischen Könige zu Versailles,
während draußen vor Paris die Kanonen donnerten, in Gegenwart der
deutschen Fürsten und Heerführer zum Deutschen Kaiser ausgerufen.
Großherzog Friedrich l. von Baden brachte das erste Äoch auf Kaiser
Wilhelm I. aus.
Kaiser Wilhelm
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TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Karl Friedrich Karl Bourbaki Bourbaki General_Manteuffel Wilhelm Friedrich_l Friedrich Wilhelm_I.
Extrahierte Ortsnamen: Frankreichs Paris Belfort Belfort Süddeutschland Belfort Paris Frank- Frankreich Deutschland Paris Versailles Paris Versailles Paris Baden
198
der Frauen. Durch das ganze Land wurden Eisenbahnen erbaut, und der
Wohlstand des Volkes wuchs von Jahr zu Jahr. Das Volk wurde zur
Verwaltung des Landes beigezogen, und der Bürger hat das Recht, als
Schöffe und Geschworener in Rechtsangelegenheiten, als Bezirksrat
und Kreisvertreter in Verwaltungssachen, als Ortsschulrat im Schul-
wesen tätig mitzuwirken.
b. An dem Deutsch-Französischewkriege 1870/71 nahm auch Baden
tatkräftigen Anteil, und die badischen Soldaten zeichneten sich bei der
Belagerung von Straßburg, sowie in den harten Kämpfen bei Dijon
(äiscüon) am 30. Okt. und 26. Rov., bei Ruits (nui) am 18. Dez. 1870
und bei Belfort (befor) am 15., 16. und 17. Januar 1871 aufs rühm-
lichste aus. Ii, 170; Iii, 195, 196.
c. Bei der Wiederherstellung des deutschen Kaisertums schloß sich
der Großherzog mit seinem Volke freudig und begeistert dem Reiche an,
das der mächtigste Hort des Friedens unter den Völkern ist. Es war
wohl einer der schönsten Augenblicke seines Lebens, als er am 18. Januar
1871 in dem prachtvollen Schlosse der alten französischen Könige zu Ver-
sailles das erste Hoch auf den ersten Kaiser des neuen Deutschen Reiches
ausbringen durfte. Als er am 28. September 1907 im Alter von 81 Jahren
auf der Insel Mainau starb, trauerte
um ihn das ganze badische Volk,
das an seinem greisen Großherzoge
mit einer Eingebung, Treue und
Verehrung hing, wie sie kaum je-
mals einem Fürsten zuteil geworden
sind. Dankbar wird man stets des
Mannes gedenken, der dem badischen
Volke ein liebender Vater, dem
deutschen Volke ein weiser Führer
und seinem Kaiser ein treuer Be-
rater war. 8 2061.
d. Auf ihn folgte sein Sohn,
Großherzog Friedrich Ii., geb. den
9. Juli 1857, seit 1885. vermählt
mit der Prinzessin Hilda von
Nassau. Bis zu seiner Thron-
besteigung war er hauptsächlich in
militärischen Stellungen tätig und
erwarb sich überall durch sein ein-
faches, bescheidenes und freund-
liches Wesen Achtung und Liebe.
Mit Treue und Hingebung, mit
Stolz und freudigem Mute steht jeder brave Badener zu seinem Landes-
fürften aus dem alten Zähringergeschlechte und der gesegneten badischen
Heimat, nicht minder aber auch zum großen deutschen Vaterlande, zu
Kaiser und Reich.
Gott segne das badische Volk und Fürstenhaus!
TM Hauptwörter (50): [T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen]]
TM Hauptwörter (200): [T151: [König Volk Kaiser Reich Fürst Land Gott Wilhelm Deutschland Frieden], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Hilda_von
Nassau
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
49
Zwei Flüsse, Mosel und Saar, bewässern das Gebiet.
Wie gelangen wir von Karlsruhe aus auf dein Landweg und auf dem
Wasserweg ins Lothringische Stufenland?
Die Mosel kommt vom Wasgenwald und zieht in großem Bogen dem Rheine
zu. Ln engen Tälern durchbricht sie im Oberlauf und vor der Mündung die Gebirge.
Das Moseltal, dessen landschaftliche Schönheiten viele Besucher anziehen,
treibt lebhaften Weinbau. Er wird begünstigt durch die gleichmäßig milde
Wärme des Gebietes und durch den Kalkboden. Auch Getreide wird in ziem-
lichem Umfang angepflanzt. Zu großer Bedeutung gelangt in neuerer Zeit der
Eisenbergbau. Zn den Schichten des Kalkes finden sich reiche Eisenerz-
lager, die weit nach Frankreich und Luxemburg übergreifen. Hüttenwerke,
die die Erze ausschmelzen, haben sich in der Nähe der Eisenbergwerke angesiedelt,
ebenso Fabriken, die das Eisen verarbeiten. Zum Schmelzen der Eisenerze
sind Kohlen nötig: die Verhüttung der Eisenerze geschieht deshalb nur dort,
wo Kohlenlager in der Nähe sind.
Die Kohlen für das Eisen des Moselgebietes liefert das Saargebiel. Uber
14 Millionen Tonnen Kohlen werden in den Bergwerken des Saargebietes jährlich
gefördert. Die Kohle bildet in der Erde schmale Schichten oder Flöze. Zm Saar-
gebiet zählt man beinahe 100 Flöze, die zusammen eine Dichte von 55 m haben.
Die Kohlen, die nicht im Lande selbst verbraucht werden, gehen zu Schiff
oder Wagen nach allen Weltgegenden. Ein Kanal geht voin Saargebiet zum
Nhein-Marnekanal,- zahlreiche Eisenbahnstrecken kreuzen sich in Saarbrücken, der
Hauptstadt des Saargebietes.
Früher verbrauchte Baden hauptsächlich Saarkohlen, die über Ludwigshafen näch
Mannheim kamen. Die Saarkohlen wurden durch die Nuhrkohlen verdrängt, die nur den
Wasserweg benützen. Wie gelangen wir von Karlsruhe aus auf dem Ccmbioeg und auf dem
Wasserweg nach Metz?
Städte im Lothringischen Stufenland. Die Hauptstadt des Moselgebietes
ist Metz. Die Karte zeigt uns, daß das Moseltal eilt breites Tor von Frank-
reich nach Deutschland ist: große Völkerstraßen treffen sich in Metz. Metz wurde
daher stark befestigt und im letzten deutsch-französischen Kriege wtirde erbittert um
die Festung gekämpft. Als deutsche Stadt bildet es die Hauptmacht gegen
Frankreich: ein ganzes Armeekorps liegt in seinen Mauern.
Zm mittleren Saartal haben sich mehrere große Städte eingenistet. Die
Bodenschätze haben die Entstehung von größeren Städten begünstigt; Saarbrücken
und Malstatt-Burbach fink die Haupt-Zndustrieorte.
Die Bewohner des Gebietes sind vorwiegend Deutsche vom fränkischen
Stamm, im Westen wohnen Franzosen.
Wie aus dem Erz das Eisen gewonnen wird. Das Kohlenbergwerk. Schlachtfelder bei
Metz. Ähnlichkeiten zwischen Metz und Strahburg. Der Festungsgürtel an der Westgrenze.
Eintrag in die Produkten- und Industrietabelle!
Das Schwäbisch-Fränkische Stufenland.
1. Das Schwäbische Stufenland ist das Flußgebiet des Neckars. Schwarz-
wald, Odenwald und Zura bilden seine Gebirgsumwallung. Zn sanften Stufen
senkt sich das Land dem Neckar zu. Der Neckar ist Schwabens Strom. Er
kommt vom östlichen Schwarzwald. Nur aus kurzen Streckeil darf er gemächlich
durch Ebene wandern; schon als Bach muß er die Muschelkalkberge des Schwarz-
Bad. Realienbuch. 4
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T36: [Rhein Mosel Lahn Mainz Stadt Bingen Taunus Bonn Main Ufer], T107: [Eisen Gold Silber Kupfer Blei Metall Salz Zinn Stein Mineral], T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung]]
Extrahierte Personennamen: Metz
Extrahierte Ortsnamen: Karlsruhe Lothringische_Stufenland Wasgenwald Rheine Frankreich Luxemburg Ludwigshafen Mannheim Karlsruhe Ccmbioeg Lothringischen_Stufenland Frank- Deutschland Frankreich Malstatt-Burbach Odenwald Schwabens Schwarzwald
Hrsg.: Jungmann, Ludwig, Kipphan, K., Eisinger, K., Reinfurth, Thomas
Auflagennummer (WdK): 15
Sammlung: Realienbuecher Kaiserreich
Inhalt Raum/Thema: Realienkunde
300
4. Kämpfe bei Metz. Marschall Bazaine (basähn) hatte bei Metz die
Rheinarmee gesammelt und suchte sich mit Mac-Mahon, der sich in das Lager
bei Chalons a. d. Marne zurückgezogen hatte, zu vereinigen. Dort sollte eine
Entscheidungsschlacht geliefert werden. Bazaine wurde jedoch nach den furcht-
baren Schlachten bei Courcelles (kurßel) am 14., bei Mars-la Tour oder
Vionville am 16. und bei St. Privat und Gravelotte am 18. August in
die Festung Metz zurückgeworfen, die nun von den Deutschen belagert wurde.
5. Sedan. Während Prinz Friedrich Karl mit seinem Heere Metz ein-
schloß, rückte die Dritte Armee unter dem Kronprinzen und eine neu gebildete
Vierte Armee, die Maasarmee, unter dem Kronprinzen von Sachsen auf
Chülons los. Mac-Mahon, der inzwischen sein Heer auf 150000 Mann ver-
stärkt hatte, war bereits in Begleitung des Kaisers nach Norden ausgebogen.
Er versuchte längs der belgischen Grenze an den Deutschen vorbeizukommen, um
Metz zu erreichen und Bazaine Hilfe zu bringein Aber die Deutschen folgten ihm auf
dem Fuße. Sie überraschten bei dem Dorfe Beaumont (bohmofi) am 30. August
die unvorsichtigen Franzosen derart, daß ihnen die Granaten in die Kochtöpse
schlugen, und schlossen sie am 1. September vor der Festung Sedan ein. Hier
packte Moltke mit seinen 200000 Soldaten die ganze Armee nebst Kaiser und
Marschällen wie in einer Zange. Heldenmütig, aber aussichtslos kämpften die
Franzosen. Als Napoleon sah, daß es keine Rettung mehr gab, sandte er einen
Unterhändler mit einem Brief an den König, in welchem er schrieb: „Da ich
nicht inmitten meiner Truppen sterben konnte, übergebe ich Ew. Majestät meinen
Degen." General Wimpffen unterhandelte mit Moltke und Bismarck wegen
der Übergabe. Bismarck wies die Ubergabebedingungen mit den Worten zurück:
„Sie sind ein reizbares, neidisches Volk, voll Eifersucht und Hochmut. Was
wir haben müssen, ist gute Grenzen und Sicherheit unserer Kinder." Am Morgen
des 2. September, kurz vor der Wiedereröffnung der Feindseligkeiten, ergab sich
die Festung mit dein ganzen Heere (85 000 Mann) und dem Kaiser Napoleon.
Er wurde als Kriegsgefangener auf das Schloß Wilhelmshöhe bei Kassel gebracht.
Der Eindruck auf die französischen Truppen war niederschmetternd. Ein Augenzeuge
erzählt: „Nicht wenige Soldaten zerschlugen in ihrer Wut die Gewehre, und die Straßen waren
mit zerbrochenen Waffen aller Art übersäet. Zerbrochene Säbel, Flinten, Pistolen, Lanzen,
Helme, Kürasse, selbst Mitrailleusen bedeckten bcn Boden. An einer Stelle verstopften die
Haufen solcher Trümmer den Strom."
Fortan gab es keine französische Arinee mehr im offenen Felde. Die
deutsche Kriegskunst hatte hier über Planlosigkeit und mangelnde Vorsicht gesiegt.
„Welch eine Wendung durch Gottes Fügung", telegraphierte König Wilhelm
an seine Gemahlin, die Königin Atigusta in Berlin. Unbeschreiblich ivar der
Zubel über diesen Sieg im deutschen Vaterlande.
6. Übergabe der Festungen Straßburg, Metz, Paris. Nun setzten die
Franzosen ihren Kaiser ab und verwandelten Frankreich wieder in eine Republik.
Die republikanische Regierung rief das gesamte kampffähige Volk zu den Waffen,
um Frankreich zu retten. Mit Hilfe Englaitds, das die neugeworbenen Truppen
kleidete, verpflegte und bewaffnete, war es möglich, iteue Heere aufzustellen und
den Krieg um Monate zu verlängern. Die Deutschen marschierten ans Paris
zu und schloffen auch diese Riesenfestung mit ehernem Gürtel ein. Am 28. Sep-
tember mußte der tapfere General Uhrich die Festung Straß bürg mit 170000
und am 27. Oktober General Bazaine die Festung Metz mit 180000 Mann
TM Hauptwörter (50): [T28: [Schlacht Heer Feind Mann Armee Napoleon Franzose General Truppe Preußen]]
TM Hauptwörter (100): [T51: [Armee General Schlacht Franzose Truppe Mann Feind Heer Metz Preußen], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn]]
TM Hauptwörter (200): [T141: [Armee Metz General Paris Schlacht August Mac Franzose Mahon Festung], T121: [Feind Reiter Pferd Heer Mann Flucht Lager Soldat Seite Reiterei]]
Extrahierte Personennamen: Metz August Friedrich_Karl Friedrich Karl August Napoleon Bismarck Napoleon Wilhelm Metz
Extrahierte Ortsnamen: Sedan Sachsen Mac-Mahon Kassel Gottes Berlin Paris Frankreich Frankreich Paris