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1. Badische Sagen - S. 21

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
land fochten und jetzt verabschiedet sind. wir sind ohne Heimat; aber wir wollen eine haben, und diese Burg ist es, die uns zur Heimat werden soll. Fiber nur durch eure Hand kann ich in ruhigen, unangefochtenen Besitz derselben gelangen, vielleicht besiegen Einsamkeit und Hunger euern Trotz.“ Unweit der Burg, versteckt im Walde, lag ein alter, fester Turm, dessen Bestimmung und Zweck niemand kannte. Dorthin brachte der Ritter Williswinde, schloh sie daselbst ein und verkündete ihr, entweder solle sie sich fügen, oder sie müsse hier Hungers sterben. Dann ging er weg und überlieh die arme Gefangene der schrecklichsten Einsamkeit, ftm andern Tage Karn er wieder und fragte sie, ob sie sich eines Besseren besonnen habe. Sie gab ihm keine Antwort. Rm dritten Tage kam er abermals, doch er erhielt wiederum keinen Bescheid. So trieb er die Sache fort, Tag für Tag, und niemals erhielt er bessere Antwort. €r war aber darüber ebenso aufgebracht als erstaunt; denn da er der Jungfrau keinerlei Nahrung zukommen lieh, und der Turm so fest verschlossen war, dah jedem andern der Zutritt unmöglich schien, auch niemand hereingekommen sein konnte, weil dann die Gefangene ebenso leicht hätte entfliehen können, so konnte er nicht begreifen, wie dieser Mangel an Nahrung die Jungfrau weder nachgiebiger machte, noch auf ihre Gesundheit und ihr Leben nachteilig wirkte. Er stellte wachen auf, allein keine hatte jemals die Annäherung eines menschlichen Wesens an dem Turm bemerkt. S. Das war auch sehr natürlich; denn es war kein mensch, der Williswinde Nahrung brachte, es war ihr treuer Rabe. Ohne dah der Ritter darauf gemerkt hatte, war dieser ihm gefolgt, als er die Jungfrau nach dem Turme führte. Das treue Tier muhte so, wo seine Herrin war und verlieh sie nicht mehr.

2. Badische Sagen - S. 36

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
buntem Geroirre. Ls find stattliche Reiter in goldgesticktem Jagdrocke, mit wallender Feder auf dem Hute. lbnen folgt eine Schar von Treibern, umkreist von den lechzenden Hunden. Unaufhaltsam eilen sie dabin auf der Spur des Edelwildes, des Sechzebnenders, dem es beute gilt. ln roindesschneller flucht durchbricht der Hirsch das Dickicht, fast schon haben ibn die blutgierigen Rüden erreicht; sie kläffen, sie bellen, sie beizen ibn zu Tode. Noch ist er zroar allen voran. Das mächtige Geroeib liegt auf dem schlanken Rücken, um seinen rasenden Laus nicht zu bemmen. kaum berührt er den Boden. Aufgeschreckt ist der ganze Wald, gestört die träumerische Rube, und scheu flattern die Vogel auf. Der Specht läßt sein Hämmern, des pinken Schlag verstummt, die Raben und Doblen auf den höchsten Wipfeln der Tannen rufen ihr heiseres Rab! Rab! und folgen kreisend des Markgrafen Jagd. Sie kennen ihn roobl, den kühnen Jäger und stolzen Weidmann. Er jagt durch den weiten Forst immer auf der Spur des Hirsches. Endlich wird das edle Tier, umzingelt von Hunden, die Beute der Jäger. Dun ertönt laut und lang ein Jagdhorn, und alles eilt zum Sammelplatz, um sich am Mahle zu stärken und zu erfrischen. 3. Bei dem Mahle bemerkte die Markgräfin plötzlich, datz sie ihren kostbaren Fächer verloren habe. Da eilten die Herren nach allen Richtungen, um den Fächer zu suchen. Markgraf Karl ist so glücklich, ihn an einem moosbewachsenen Baumstumpfe zu finden. Müde von der Jagd nahm er den mit der Feder des fluechahnes geschmückten Hut ab und lieh sich zum Sitzen nieder. Dann sah er sich um. Den Platz kennt er roobl. Eine kleine Jüaldroiese roar es, umgeben von hoben, mächtigen Eichen und dichtem Unterholz, ln der Mitte stand

3. Badische Sagen - S. 47

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
langenen keine pntroort. „witzt ihr, wen ihr so grausam behandelt?“ fragte einst sdalter voll Derzroeiflung. „Ich will es nicht wissen“, erwiderte der Mann, „und babe Befehl, euch zu töten, sobald ibr euren Hamen aussprecht.“ Der Ritter glaubte nicht anders, als datz er von fremden Räubern, die ein schweres Lösegeld für ibn verlangten, in ein fremdes Cand geführt worden sei. Hur wunderte er sich oft, wie seine gute Gemahlin und feine freunde ibn so gar verlassen konnten. Zwei )abre schmachtete er in diesem Kerker, obne ein einziges Mal die Sonne zu feben, oder die freie Luft zu atmen. Hur wurde bisweilen in der höbe ein Loch geöffnet, um den faulen Dünsten einen Rusgang zu verschaffen, dann glitten einige Lichtstrahlen in diese sdobnung des Grauens herab. Bei dieser Gelegenheit vernahm einst der Gefangene den lauten Schall eines Hornes, der ihn aufmerksam machte. Es dünkte ihn, diese Musik schon irgendwo gehört zu haben; er wutzte sich aber des Ortes nicht zu erinnern. Einige Zeit bemach erscholl es wieder, als ihm ein anderer Jdächter eben zu essen brachte. Walter erkühnte sich, ihn zu fragen, wo doch dieses grohe Horn geblasen würde. Der Knecht gab ihm zwar keine bestimmte Antwort. Dennoch aber glaubte sdalter aus einigen Reden, die jener fallen lieh, und aus verschiedenen kleinen Umständen, die er damit verglich, den Ort seiner Gefangenschaft erraten zu haben, Rn einem andern Tage fragte sdalter diesen Knecht nach seinem Hamen und nach seinem vaterlande. Er muhte diese Frage mehrmals und auf verschiedene weise wiederholen, ehe er ihm die Rntwort ablockte, datz er aus dem Lützeltal, Geroldseckifcher Herrschaft, gebürtig sei, und datz sein Geschlecht den Hamen Rublin führe. Hun zweifelte sdalter nicht mehr, datz er auf der Burg Lützelbardt gefangen läge und entdeckte zugleich in diesem Rublin einen seiner leibeigenen Dienstleute. Er trug daher kein weiteres Bedenken,

4. Badische Sagen - S. 48

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
lich ihm zu erkennen zu geben und bat ihn eindringlich, ihm zu seiner Befreiung zu verhelfen. Rublin hatte den Eingekerkerten nicht gekannt. Don seinem 5errn war ihm bei Lebensstrafe verboten morden, mit dem Gefangenen ein wort zu sprechen. Ms er nun vernahm, datz er der Kerkermeister feines eigenen Herrn gewesen, fiel er ihm zu fützen, bat um Vergebung und versprach, ihm herauszuhelfen, „wäret ihr nicht mein natürlicher Herr", sprach er, „so würde kein Geld noch Gut mich bewegen, euch zu helfen.“ Dun erwartete Walter mit Ungeduld den Tag seiner Erlösung, der nicht lange mehr ausblieb. 5. Bn dem heiligen Pfingstfefte, da Ritter Diebold abwesend und der grösste Teil der Burgleute nach Selbach in die Kirche gegangen war, kam Rublin in das Gefängnis, nahm kalter feine Retten ab und entschlüpfte mit ihm in einen entlegenen Winkel der Burg, hier klommen sie auf die Mauer und kamen auf der andern Seite glücklich herunter. Walter war einem Totengerippe ähnlich; seine Beine konnten ihn kaum tragen und hatten fast das Gehen verlernt. Deshalb verliehen sie den gebahnten weg und wandten sich durch die wildesten Hecken und durch das unwegsamste Dickicht. Endlich erreichten sie um witternacht das Burgtor von hohengeroldseck. Walter hatte vier zum Teil erwachsene Sohne zurückgelassen. Diesen wollte er sich zuerst entdecken, um zu verhüten, datz sein plötzliches Erscheinen und seine armselige Gestalt seine Gemahlin zu sehr erschrecke. Doch Walter war durch den feuchten Kerker und die kümmerliche Nahrung so entstellt, datz seine eigenen Söhne den Daser nicht erkannten. „Ihr seid ein Betrüger“, riefen sie, „unser Dater ist schon zwei jähre tot. Er wurde im Forst auf der Jagd erschlagen.“ „Wan hat euch betrogen“,

5. Badische Sagen - S. 83

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
tranken dort nach altem Landbrauch Met aus ungeheuern Krügen, und sie fabten auf den heil’gen, doch der war rheinab gefahren. „wollen drum dem blassen mann ein Zeichen unsers festtags lassen!“ Und die feuerbrände flogen in die Hütte fridolini, und sie sprangen jubelnd durch die flammen: „heil und Lob sei Jdodan!“ fridolinus kam zurück, er stand am Schutte seines Hauses, und er sprach wehmütig lächelnd: „Prüfung schafft den Mut nur höher. Dank dem Herren für die Prüfung.“ Und er baut’ sein Haus von neuem, und er fand den sichern Pfad zu seiner Nachbarn rauhen herzen. €rst die Kinder, dann die frauen lauschten seinen milden Worten, und der troti’gen Männer mancher nickte Beifall, wenn er zeigte, wie sie in €rin, der Heimat, sichrer noch den Lachs erlegten. 6. Kaum ein lahr war abgelaufen; ’s war Palmsonntag — niederstiegen rings von allen Bergeshalden die Bewohner, und der Kahn trug sie zur Insel fridolini. 6*

6. Badische Sagen - S. 93

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
Die Maler von petershaulen. 1. £6 sah Doreinst ein Bifchof zu Konstanz in der Stadt, und hielt da mit siel) selber im Stillen oftmals Rat. 2. wollt' feinem Gotte gründen ein neues ftlöfterlein, nicht garzuroeit von Konstanz und nahe bei dem Rhein. 3. Doch fumpfig ist die Gegend, soweit das Buge reicht, mit Wäldern dicht umfangen und nebelig und feucht. 4. Da denkt der fromme Gebhard: was fordert Kampf und Schweih im Dienste meines Gottes, verdient den höchsten Preis. 5. Läht d’rauf die Sümpfe trocknen, und reutet Wälder aus, und legt allda den Grundstein zu Peters ßlofterhaus. 6. €ö wird der Bau geleitet von Gebhard’s eigner Hand, die auch den Plan gezeichnet gar klug und kunstgeroandt. 7. Bald find die schönen hallen des Klosters aufgebaut; schon tönet von den Türmen der Glocken Heller Laut. 8. Dur in der Kirche steht noch von malern eine Schar, zu malen fromme Bilder an wänden und flltar. 9. Dun muh einmal der Bischof urplötzlich über Land, da gibt er seinen malern die Farben in die Hand. 10. Und spricht: „Ihr, meine Lieben, arbeitet fleihig hin, bis ich nach kurzen Wochen bei euch zurücke bin.“ 11. Doch diese achten wenig auf ihres Herren wort, sie nehmen von den Farben alsbald die schönsten fort. 12. Die tragen sie zum Walde und machen dort ein Grab und senken in die Tiefe den Farbenschatz hinab. Qeorg-Eckört-lnstitut für internationale Schulbuchforschung ^ Graunschwefg -Schulbuchbiblic'hsk -

7. Badische Sagen - S. 94

1912 - Bühl (Baden) : Konkordia
13. Und decken dann mit erde, was sie gestohlen, zu und legen nah dem ftloster sich hin zu träger Ruh’. 14. Es kehrte bald tzerr Gebhard zum stillen Haus zurück, und was indes geschehen, das weih fein Zeherblick. 15. Und als die Maler riefen: »Herr, gebt uns Farben her, die Farben sind zu Ende, die Töpfe find nun leer!“ 16. Da sprach der kluge Seher: „Kommt Freunde, kommt mit mir!“ Und führte sie zusammen zum nahen Waldrevier. 17. Dort wies er mit dem Stabe zur selben Stelle hin, wo sie den Schatz vergraben in ihrem bösen Sinn. 18. «hier grabt in Gottes Damen tief in die Erde ein, hier muh, mir fagt’s mein phnen, ein Schatz von Farben fein.“ 19. So müssen sie denn graben, da bleibet keine Wahl, und Farbentöpfe kamen hervor in bunter Zahl. 20. Der Bischof rief: „wie Grohes hat Gott an uns getan! Caht euch dies Wunder stärken zur flrbeit nun! wohlan!“ 21. Und jeder ging von dannen zu feiner Arbeit fort und kehrte niemals wieder zu dem verwünschten Ort. 22. Und wo sie aufgegraben, da brach hervor ein Quell, der fliehet heutzutage noch klar und silberhell. I. König.

8. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 148

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
148 Fürsten in dem Städtchen Schmalkalden (bei Meiningen) einen Bund zu ihrer Verteidigung geschlossen hatten. Die Häupter desselben waren der Kurfürst (Johann Friedrich) von Sachsen und der Landgraf (Philipp der Großmütige) von Hessen. Der Kurfürst wurde in der Schlacht bei Mühlberg a. d. Elbe 1547 besiegt und gefangen genommen, worauf sich der Landgraf freiwillig unterwarf. Der Kaiser führte beide lange Zeit auf feinen Zügen als Gefangene mit sich. n, i44i Das Land des gefangenen Kurfürsten schenkte Karl dem Herzog Moritz von Sachsen^ der sich ihm angeschlossen hatte, obgleich er selbst Protestant war. Aber bald schämte sich Moritz der Untreue gegen seine Glaubensgenossen und zog gegen den Kaiser. Leider vergaß er sich soweit, daß er sogar mit dem König von Frankreich*) ein Bündnis gegen den Kaiser schloß. Dieser lag, krank und ohne Heer in Innsbruck. Mit genauer Not entging er der Gefangennahme und schloß dann auf einem Reichstage zu Augsburg den Augsburger Religionsfrikden 1555. Die Protestanten erhielten freie Religionsübung und gleiche Rechte mit den Katholiken. Die Bistümer Metz, Toul (tu!) und Verdun (werdön) aber gingen an Frankreich verloren. 6. Karl, enttäuscht über die Erfolglosigkeit so vieler seiner Unter- nehmungen, legte 15k6 die Kaiserkrone nieder und zog sich in das Kloster San Just bei Madrid zurück, um sich in stiller Zurückgezogenheit auf sein Ende vorzubereiten, m, 175. 163. Der dreißigjährige Krieg. 1618—1648. a. Trotz des Augsburger Religionsfriedens dauerten Hader und- Zwietracht zwischen Katholiken und Protestanten fort. Zum gegenseitigem Schutze schlossen die Protestanten einen Bund, die Union, mit dem Kur- fürsten Friedrich V. von der Pfalz an der Spitze; die Katholiken- aber bildeten die Liga und wählten zu ihrem Haupte den Herzog Maximilian von Bayern.**) d. In Böhmen hatte die Reformation weite Verbreitung gefunden. Durch eine kaiserliche Urkunde, den sog. Majestätsbrief, war den Böhmen freie Religionsübung zugesichert; trotzdem wurde auf obrigkeit- lichen Befehl eine neuerbaute protestantische Kirche niedergerissen, eine andere geschlossen. Jetzt zog ein Haufe bewaffneter Protestanten vor das- kaiserliche Schloß in Prag und warf die Räte, welche als Hauptfeinde der Protestanten galten, zum Fenster hinaus (1618). Da zerriß der Kaiser den Majestätsbrief und widerrief die den Böhmen verliehenen Rechte und Freiheiten. Nun sagten sich die Böhmen vom Kaiser los und wählten den Kurfürsten Friedrich von der Pfalz zu ihrem König. Dieser *) Dieser verfolgte in seinem Lande die Protestanten äußerst blutig; in Deutsch--- land hingegen unterstützte er dieselben, um aus der Uneinigkeit der Deutschen Nutzen zu ziehen. Von dieser Zeit ab beginnen die unseligen Einmischungen fremder Völker,, besonders der Franzosen, in. die deutschen Angelegenheiten und der fortwährende- Länderraub.' **) Union — Vereinigung, Verein; Liga — Bund, Bündnis. <

9. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 152

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
152 Die oberste Gewalt im Reiche erhielt der Reichstag, der von nun an seinen Sitz in Regensburg aufschlug. Die einzelnen Fürsten aber wurden fast ganz selbständig, wodurch die Macht des Kaisers und des Reiches zu einem Schatten herabsank. 169. Die Folgen des dreißigjährigen Krieges. Nach diesem verheerenden Kriege bot Deutschland ein gar trauriges- Bild. Durch das Schwert, durch Hunger oder die Pest war über die Hälfte der Bewohner umgekommen. Zahllose Städte und Dörfer lagen in Schutt und Asche oder standen menschenleer. Die Felder waren un- bebaut; ja, das Land war streckenweise zur Wüste geworden. Zum neuen Anbau fehlte vollständig alles: Geld, Saatkorn, Zugvieh und arbeitsame Hände. Wohlstand, Gewerbe, Handel und Industrie, worin Deutschland bis dahin so Großes geleistet hatte, waren vernichtet. Zudem war eine schreckliche Verwilderung der Sitten eingerissen. Aus den zügellosen Soldatenhorden bildeten sich Räuberscharen. Die Jugend war in Un- wissenheit und Roheit aufgewachsen; Aberglaube und Laster aller Art hatten in schrecklicher Weise überhand genommen. Infolge der inneren Zerrüttung war auch die Kraft und das Ansehen Deutschlands nach außen gebrochen; es hatte aufgehört, der erste Staat der Christenheit zu sein. In den folgenden zwei Jahrhunderten trat Frankreich in den Vordergrund. 179. Ludwig Xiv. von Frankreich. 1643—1715. a. Ludwig Xiv. kam, 5 Jahre alt, auf den Thron und regierte 72 Jahre. Ec war ein prachtliebender und ehrgeiziger Fürst. Zu seiner Zeit lebten in Frankreich viele große und berühmte Männer, Schrift- steller und Künstler, Staatsmänner und Feldherren. Seine Minister beförderten Ackerbau und Gewerbe, Handel und Schiffahrt (durch An- legung vieler Kanäle), wodurch das Land zu großem Wohlstände kam. Ludwig führte viele Prachtbauten auf und umgab sie mit groß- artigen Gärten und Anlagen, besonders zu Versailles (wersaj, westlich von Paris). Außerordentliche Pracht entfaltete sich an seinem Hofe. Solcher Glanz verleitete die meisten Fürsten zur Nachahmung. Paris galt für den Mittelpunkt feiner Lebensbildung. Alle Völker Europas richteten sich in Sitten, Einrichtungen, Lebensart und Kleidung nach französischer Mode. Die französische Sprache wurde nicht allein die allgemeine Hof- und Staatssprache, sondern auch die Umgangssprache der vornehmeren Stände. d. Ludwigs stolzer Plan ging dahin, der erste und mächtigste Fürst Europas zu werden. Darum wollte er vor allem sein Land vergrößern, besonders auf Kosten des ohnmächtigen Deutschen Reiches. So nahm er mitten im Frieden den bei Deutschland verbliebenen Rest von Elsaß- Lothringen einfach weg. Im Jahre 1681 überfiel er plötzlich die freie Reichsstadt Straßburg und ließ sich von den Bürgern huldigen. Um

10. Realienbuch für Volks-, Bürger- und Töchterschulen - S. 221

1899 - Bühl (Baden) : Konkordia-Verl.
221 schmalen Ohren und der gebogenen Nase, sowie die Beine sind dagegen Nur mit kurzen Haaren bedeckt. Der Widder trägt als Stirnschmuck schneckenförmig gewundene, dreikantige, wulstige Hörner. Die Nahrung des Sch. besteht in Gras, Klee, Heu und Getreide. Mehr als jedes andere Tier liebt es Salz, und man darf es ihm daran nicht fehlen lassen, wenn es gesund bleiben soll. Bei der Stallfütterung gedeiht das Sch. nicht. Daher wird es jahrein, jahraus vom Schäfer herdenweise auf die Weide geführt und nachts auf freiem Felde in Hürden einge- pfercht. Durch den Schäferhund wird die Herde zusammengehalten und von jedem Feldstücke ferngehalten, auf dem sie Schaden anrichten könnte. Um die Osterzeit kommen die Lämmer zur Welt. Diese sind gar hübsche Tiere, welche munter blökend die Alten umtanzen. Um Pfingsten werden die Schafe gewaschen und dann geschoren. Dabei liefert jedes Tier 2—3 kg Wolle, aus welcher Kleidungsstücke aller Art ver- fertigt werden. In manchen Gegenden werden die Schafe auch gemolken, und man be- reitet aus ihrer fettreichen Milch den Schafkäse. Das saftige, ziemlich fette Hammel- fleisch ist besonders in Frank- reich und England beliebt. Das Schafleder wird vom Buchbinder und Pergament- macher verarbeitet, der Talg vom Seifensieder und Lichter- zieher. Die langen, dünnen Gedärme dreht man zu Saiten. Der Schafmist ist als Dünger sehr geschätzt. Das Sch. ist ein Sinnbild der Geduld; es ist einfältig, lenksam und äußerst furchtsam. Die größten Schmerzen erträgt es ohne widerstreben oder Jammern. Bei einem Brande ist es nicht aus dem Stalle zu bringen; ja es rennt förmlich in die flammen, willig folgt die Herde dem Hirten, aber auch blindlings dem Leithammel, sogar in den Abgrund. Ängstlich flieht die scheue Schar vor dem Schäferhund, und der stärkste Widder läßt sich durch das kleinste Hündchen in die flucht scheuchen. b. Arten: Das edelste Zuchtschaf ist das auch bei uns eingeführte Merino- schaf, das aus Spanien stammt und die feinste wolle liefert. In der norddeutschen -Ebene wird vielfach das große, sieisch- und fettreiche englische Sch. gezüchtet. In der Lüneburger Heide finden sich die kleinen, dunklen Heidschnucken mit langer, grober wolle. Im Morgenland lebt das Fettschwanzschaf mit unförmlich großem, gegen 20 kg schwerem Fettschwanz. Sein weiches, schön gekräuseltes Fell wird als geschätztes pelzwerk in den Handel gebracht. C. Verwandte: Die Ziege, mit sichelförmig rückwärts gebogenen Hörnern oder hörnerlos, trägt einen langen Rinnbart, ist mager, näschig und kletternd, giebt bei geringer Rost kräftige und wohlschmeckende Milch. Auf den höchsten Gebirgen klettert der kräftige Steinbock und die flüchtige Gemse. In Afrika leben herdenweise die Antilopen oder Gazellen von Reh- bis Hirschgröße. Das -bösartige Gnu in Südafrika gleicht in Gestalt und Größe einem kleinen Pferd. Il Das Schaf.
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