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1. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 56

1855 - Heidelberg : Winter
56 §. 61. Rom unter der Herrschaft der Patrizier. zum König ausrufen ließ. Da der Senat seine Zustimmung verweigerte, stützte er sich auf die Plebejer, stürzte mit ihrer Hilfe die alte Ver- fassung Roms und führte eine neue ein, nach welcher das Stimmrecht und die Heerdienstleistung nicht mehr von Herkunft und Abstammung, sondern von dem Verm ögensstand abhieng. Er thcilte die Plebejer, welche eigentlich erst von da an den Patriziern als Stand cntgegentraten, in dreißig Tribus ein. Beide, Patrizier und Ple- bejer, wurden sammt den Clienten in fünf Vermögensklassen getheilt, von welchen die erste wenigstens 100,000, die zweite 75,000, die dritte 50,000, die vierte 25,000, die fünfte wenigstens 12,500 Asse Vermögen haben mußte. Die weniger besaßen, aber noch Kopfsteuer bezahlten, hießen Proletarier. Nach diesen Vcrmögensverhältniffen richtete sich der Heeres- dienst, so daß das ganze Volk aus 193 Ccnturien (18 Cent. Ritter und 175 Cent. Fußvolk bestand. Auch versammelte sich dasselbe von da an nach diesen Centurien zur Abstimmung, wobei dann jede Centurie Eine Stimme hatte. Durch diese Verfassungsänderung machte sich Servius bei den Pa- triziern verhaßt, so daß eine Verschwörung gegen ihn entstand, in deren Folge er von seinem Schwiegersohn Tarquinius gestürzt und ermor- 534 det wurde. v.chr. Dieser Tarquinius Superbus stieß sowohl die servische als die frühere Verfassung um, und führte eine despotische Militärregierung ein. Zwar unterwarf er manche umliegende Städte z. B. Gabii, ver- schönerte die Stadt durch den Ausbau des Capitoliums, und erweiterte den Handel durch Bündnisse mit den Karthagern und süditalischen Grie- chenstädten, drückte aber Patrizier und Plebejer gleichmäßig, so daß ei- eben deßhalb jenen Beinamen „Superbus", der Despotische, bekam. Als die Unzufriedenheit schon einen hohen Grad erreicht hatte, führte eine Schaudthat seines Sohnes Sextus einen Aufruhr herbei, den I uniu s Brutus leitete. Der König wurde abgesetzt, mit seiner ganzen Fa- milie aus Rom verbannt, das Königthum abgeschafft und im Jahr 510 Rom zur Republik erklärt, nachdem es 245 Jahre von Königen regiert worden war. 2. Rom eine Republik. 5. Rom unter der Herrschaft der Patrizier. §. 61. Uach der Vertreibung der Könige wurde in Rom die servische Verfassung förmlich eingeführt: an die Stelle ves Königs aber traten zwei Consuln, die jedes Jahr neu gewählt wurden und die richterliche und vollziehende Gewalt, sowie den Oberbefehl über das Heer hatten. Sie nmßten, wie überhaupt alle, welche zu einer Staats- oder Priester- würde gelangen wollten, aus den: Patrizierstande seyn, so daß also Rom damals eine reine Aristokratie war.

2. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 57

1855 - Heidelberg : Winter
§. 62. Kampf der Plebejer mkt den Patriziern um Rechtsgleichheit. 57 Die eigentliche Seele des Staats aber war der Senat, welcher die Aufsicht über die Staatsgewalt und den Cultus, das Recht der Ge- setzvorschläge und die Entscheidung über Krieg und Frieden hatte. Tarquinius aber wollte die Wiedergewinnung seines Thrones nicht unversucht lassen; er wiegelte zuerst die Vejenter, dann den König Por- se n n a von Clnsiu m zum Krieg gegen Rom auf. Letzterer hatte die Stadt beinahe erobert, wenn nicht Horatius Cocles mit außerordentlicher Tapferkeit die Brücke über die Tiber vertheidigt hätte. Von dem schmerz- verachtenden Mnthe des Mucius Scävola erschreckt, zog er wieder ab. Nochmals versuchte es Tarquinius, mit Hilfe der Latiner Rom zu gewinnen. Sie wurden aber von dem Dictator Aulus Posthum ins am See Regillus (466 v. Ehr.) so aufs Haupt geschlagen, daß Tar- quinius nun alle Hoffnung aufgeben mußte, und die Latiner sich wieder mit Rom verbündeten. Die Last dieser langwierigen Kriege lag besonders schwer auf den Plebejern, welche während derselben tief in Schulden geriethen und nach abgewendeter Gefahr von den hartherzigen patrizischen Gläubigern durch Dienstbarkeit, Gefängniß und Schläge mißhandelt wurden. Als man die ihnen in der Noth versprochenen Erleichterungen nach errungenem Siege nicht gewähren wollte, veranstalteten sie im Jahr 404 den Auszug auf den heiligen Berg und verschanzten sich dort.v.chr Da waren die stolzen Patrizier zum Bitten und Unterhandeln genöthigt. Menenius Agrippa bewog sie zwar (durch seine Fabel von der Em- pörung der Glieder gegen den Magen) wieder in die Stadt zurück zu kehren, aber nur gegen Gewährung bedeutender Erleichterungen und ei- gener Vorsteher und Beschützer, die den Titel Djolkstribunen erhielten. Die Dolkstribunen (zehn an der Zahl) waren unverletzlich, wurden jedes Jahr vom Volke gewählt, konnten jeden Plebejer gegen Ungerechtigkeit schützen und jeden Vorschlag des Senats, der ihnen volksschädlich däuchte, durch ihren Einspruch (Veto!) zurückweisen. Diese Rechte suchte der Patrizier Marcus Coriolnnus den Ple- bejern während einer Hungersnoth wieder zu entreißen, indem er vor- schlng, ihnen nur um diesen Preis das vorhandene Getreide abzngeben. Als er deshalb auf den Tod angeklagt wurde, floh er zu den Vols- kern und führte sie gegen Rom. Auf die Bitten seiner Mutter und Gattin ließ er sich jedoch bewegen, wieder abzuziehen und starb in der Fremde. 2. Kampf der Plebejer mit den Patriziern um Rechtsgleichheit. 8> 62. Unter fortwährenden Kriegen mit den umliegenden Völkern dauerte

3. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 58

1855 - Heidelberg : Winter
58 §. 62, Kampf der Plebejer mit den Patriziern um Rechtsgleichheit. der innere Kampf der Plebejer mit den Patriziern noch ein Jahrhun- dert lang fort, bis sie sich völlige Rechtsgleichheit errungen hatten. Zuerst setzten sie es durch, daß der Staat feste, geschriebene Gesetze bekam, um die Willkühr bei dem Richten nach dem bloßen Herkommen zu verhindern. Die Decemvirn, zehn mit diktatorischer Gewalt be- kleidete Patrizier, fertigten meistens nach griechischen Rechtsgebräuchen i.j. 451 bte ersten geschriebenen Gesetze auf zehn ehernen Tafeln, welchen die nach- ^ folgenden Decemvirn noch zwei Tafeln beifügten, so daß die ganze Sammlung den Namen der Zwölftafelgesetze bekam. Diese letztern Decemvirn aber verlängerten und mißbrauchten ihre Gewalt, und bedrückten und mißhandelten die Plebejer auf unverant- liche Weise. Endlich bereiteten sie sich selbst den Sturz. Der hochmü- thige Decemvir App ins Claudius wollte sich der tugendhaften Vir- ginia, der Tochter eines plebejischen Hauptmanns, bemächtigen. Zu diesem Zweck mußte ein Client des App ins behaupten, sie sei die Tochter seiner Sklavin. Als das Gericht dieselbe dem Clienten gegen alles Recht zu- sprach, wußte der Vater die Tugend seiner Tochter nicht mehr anders zu retten, als daß er ihr ein Messer ins Herz stieß. Dies brachte die Wnth der Plebejer zum Ausbruch. Sie forderten die Absetzung der Decemvirn, und als sie verweigert wurde, zogen sie zum zweitenmal auf den heiligen Berg. Nun gab der Senat nach: die Decem- virn inußten ihr Amt niederlegen, und es wurden wieder Consuln und Tribunen gewählt. Von dieser Zeit an kamen auch die den Plebejern günstigen Zwölftafelgesetze zur Anwendung. Wie eifersüchtig indessen die Patrizier auf jeden waren, der ihren Einfluß schmälern zu wollen schien, zeigte das Verfahren gegen den plebejischen Ritter Spur ins Mälius, der in einer Hungersnoth Getreide unter das Volk ver- theilte, und nun angeklagt wurde, er strebe nach Alleinherrschaft. Er wurde von dem Reiterobersten Ahüla auf dem Foruni erschlagen. Die Kriege mit den umliegenden Völkern, an welchen die gedrückten Plebejer zuvor nur lauen Antheil genommen hatten, wurden von da an mit günstigerem Erfolg geführt. Camillus eroberte Veji, die alte Nebenbuhlerin Roms, wurde dann aber, als er den Beutezehnten, den er den Göttern gelobt hatte, einforderte, vom Volke fälschlich der Vew nntreunng angeklagt und gieng in freiwillige Verbannung. Bald darauf machten die Gallier unter B r e n n u s von Oberitalien aus Zz9 einen Einfall in das römische Gebiet, brachten den Römern an der Al lia eine schwere Niederlage bei und zogen in das verlassene Rom ein. Sie erschlugen achtzig zurückgebliebene Senatoren, verbrannten die Stadt und belagerten das Kapitol. Dieses wurde zwar durch die Tapferkeit des

4. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 68

1855 - Heidelberg : Winter
r ~ ~ ~ ,— 68 §. 71. Der erste Bürgerkrieg. Während des jugurthinischen Kriegs waren an der Nordgrenze des römischen Reichs die Vorboten des großen Völkerstromes erschienen, wel- cher später Noms Macht niederwerfen sollte. Es waren dies die (Kim- bern und Teutonen, germanische Völkerstämme. Sie hatten im Jahr 113 ihre Heimath an der Ostsee verlassen und auf ihren Zügen durch Hel- v Cbrwetien und Gallien fünf römische Heere nach einander geschlagen und größtentheils vernichtet. Da kein Patrizier mehr die Feldherrnstelle gegen sie annehmen wollte, mußte der Senat den ihm verhaßten Ma- rius fünfmal nach einander zum Consul machen. Marius wußte sich ein neues Heer zu schaffen und schlug im Jahr 102 zuerst die T e u t o n e n und A m b r o n e n bei A q u a e S ex t i a e (an der Rhone), die Cimbern auf der rau di scheu Ebene bei Vercellae (101) so völlig, daß man ihn den „dritten Gründer der Stadt" nannte. ' Zum sechstenmal zum Consul gewählt, setzte er mit seinem frechen Ge- nossen, dem Tribun Saturninus, verschiedene gemeinschädliche Verord- nungen durch. Dies führte in Verbindung mit den Ausschweifungen seiner Anhänger einen blutigen Kampf herbei, in welchem Saturninus mit seinem ganzen Anhang erschlagen wurde. 2. Der erste Bürgerkrieg. §.71. Ehe der alte Haß zwischen Sylla, dem Haupte der Aristokraten, und Marius, dem Führer des Volkes, ausbrach, hatten die Römer den Bundesgenofsenkrieg auszukämpfen, in welchem die Bewohner Italiens 88—90 um das volle römische Bürgerrecht stritten und es wirklich zuletzt errangen, nur mit einer gewissen Beschränkung des Stimmrechts. Unterdeß hatte sich der pontische König Mithridütes Vi. der Große, ein Mann von Geist und Kraft, aber Barbar von Character, gegen die Römer erhoben. Daher wurde Sylla wegen seines Ansehens und Ruhms, den er sich im Bnndesgenossenkrieg erworben, zum Oberbe- fehlshaber gegen Mithridates ernannt; Marius aber wußte es dahin zu bringen, daß der Oberbefehl dem Sylla abgenommen und ihm selbst übertragen wurde. Weil er nun gegen Sylla's Anhänger mit Morden und Plündern wüthete, verursachte er dadurch den ersten Bürger- krieg; denn Sylla zog jetzt mit seinem ihm ergebenen Heere 88 von Nola aus gegen Rom, erstürmte es und ließ den Marius ächten. Darauf brach Sylla gegen Mithridütes auf und griff denselben zuerst in Griechenland an, das sich mit ihm verbündet hatte. Bei dieser Gelegenheit wurde Athen, das sich hartnäckig widersetzte, von Sylla erstürmt und geplündert.

5. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 70

1855 - Heidelberg : Winter
70 §. 73. Der zweite Bürgerkrieg. war es der ehrgeizige, mit außerordentlichen Geistesgaben ausgestattete Casus Julius Cäsar, der dieses erkannte, und deshalb mit allen Mitteln darnach strebte, in den Besitz der höchsten Macht zu gelangen. Deshalb verband er sich mit dem reichen Cra ssus und dem stolzen P o m p e s u s zu dem (sogenannten) ersten Triumvirat im Jahre 60 worauf er seine Wahl zum Cónsul und als solcher verschiedene demo- v. Chrkratische Maßregeln durchsetzte. Um aber auch noch Kriegsruhm, ein ergebenes Heer und Geld zu bekommen, ließ er sich die Statthalter- schaft über Gallien und Jllyricum auf fünf Jahre verleihen. (53). 4. Der zweite Bürgerkrieg. §. 73. A) omp ejus, von dem gleichen Ehrgeiz beseelt, wie Cäsar, blieb in Rom, stellte sich an die Spitze des Senats und suchte seinen Zweck durch versteckte Angriffe gegen Cäsar zu erreichen, während Cras- sus in einem Kriege gegen die Parther eine schmähliche Niederlage und bei einem Ueberfalle den Tod fand. Cäsar aber verrichtete unterdessen in Gallien große Thaten. Er besiegte die Helvetier und den Suevenfürsten A rio v ist, unterwarf Belgien und Westgallien, gieng zweimal über den Rhein und nach Bri- tannien, unterdrückte die Aufstände der Belgier unter Ambio rix und der Averner unter Vercingetorix, schuf sich so ein ihm ganz erge- benes Heer und erwarb sich nicht blos Feldherrnruhm, sondern auch ein großes Vermögen, mit welchem er sich einen bedeutenden Anhang in Rom erkaufte. Nach vielen verdeckten Angriffen der beiden Neben- buhler war der Kampf zwischen ihnen nicht länger zu vermeiden. Als auf des Pompejus Betrieb der Senat dem Cäsar befahl, sein Heer zu entlassen und vom Proconsulat abzutreten, überschritt dieser mit seinen sieggewohnten Legionen den R u b i k o n. Damit war der zweite 49 Bürgerkrieg begonnen. Pompejus war noch nicht gerüstet und floh wach Unteritalien und von dort nach Ep i rus, so daß Cäsar in sechszig Tagen Herr von ganz Italien wurde. Dann gieng er nach Spanien, besiegte dort den Anhang seines Gegners, kehrte nach Rom zurück und ließ sich zum Diktator ernennen. Nun erst folgte er dem Pompejus nach Griechen- 48 land und schlug ihn in der entscheidenden Schlacht bei Pharsälus. Pompejus floh nach Aegypten und wurde bei der Landung er- mordet. Drei Tage darauf erschien Cäsar, der zuvor Kleinasien ein- genommen hatte, ebenfalls in Aegypten, wo man ihm das Haupt des Ermordeten brachte, um ihn in dem Thronstreit des jungen Königs mit seiner Schwester Kleopatra zu Gunsten des erstern zu gewinnen

6. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 72

1855 - Heidelberg : Winter
72 §.75. Alleinherrschaft. (Octavian u. Antonius.) (Aechtnngen), durch welche mehr als 300 Senatoren und 2000 Ritter Leben und Vermögen verloren. (Auch Cicero kam dabei um.) Hieraus begann Octavian den Rachekrieg gegen Cäsar's Mörder M. Brutus und C a ss in s, welche mit wohlgerüsteten Heeren in Macé- donien standen. Er bahnte sich durch einen Seesieg bei Brnndisium den Weg nach Griechenland, wo er und besonders Antonius den Bru- tus und Cassius in der D o P p e l s ch l a ch t bei Philipps 42 schlugen, so daß die beiden letzteren ihre Sache völlig verloren gaben v. Chi-.^nd sich selbst tödteten. 6. Der Streit um die Alleinherrschaft zwischen Octavian und Antonius. §. 75. Uachdem so die republikanische Partei erlegen war, handelte sichs nur noch darum, wem Rom als Monarchie zufallen sollte. Diese Frage führte natürlich eine große Spannung zwischen den beiden Macht- habern herbei; doch wurde dieselbe zu Brnndisium wieder gehoben, wo die beiden Trinmvirn eine neue Verbindung eingiengen, die durch eine Vermählung des Antonius mit Octavian's Schwester Octavia besiegelt wurde. Octavian erhielt die westlichen Länder und erwarb sich die Gunst und Liebe des Volks durch milde, versöhnende Maßregeln; An- tonius aber blieb im Osten und verschwelgte die erbeuteten Schätze mit der ehrgeizigen Königin Kleopatra in Aegypten. Als er aber zu ihren Gunsten mit Willkühr über die östlichen Län- der verfügte und seiner rechtmäßigen Gemahlin, der edeln und tugend- haften Octavia, einen förmlichen Scheidebrief gab, ja sogar durch seine Freunde förmlich auf eine Kriegserklärung gegen Octavian antragen ließ: so wurde er vom Senat aller seiner Würden für verlustig er- klärt , und — um den Schein eines Bürgerkriegs zu vermeiden — der Kleopatra der Krieg angekündigt. Statt nun rasch seinen Gegner anzugreifen, durchschwelgte Antonius init Kleopatra den Winter in Griechenland, während Octavian sich rüstete. Im Jahr 31 kam es zur Seeschlacht bei A c t i u m, in welcher Octavian den Sieg und mit ihm die Weltherrschaft errang. Antonius stoh mit Kleopatra nach Aegypten, Octavian aber zog durch Griechenland nach Syrien, um von da aus Aegypten zu unterwerfen. Vergebens suchte Kleopatra den Octavian in ihr Netz zu ziehen, und als sie sah, daß der Sieger die Absicht hatte, sie zu Rom lebendig im Triumph auf- zuführen, nahm sie Gift. Kurz vorher hatte sie den Antonius zu dem Entschluß gebracht, sich selbst zu tödten. Aegypten aber wurde eine römische Provinz, welche Octavian ihrer Wichtigkeit wegen unter seine besondere Verwaltung stellte.

7. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 79

1855 - Heidelberg : Winter
§. 80. Die Kaiser aus dem augusteisch-livischen Hause. 79 , Gehorsam zwingen, und sie nöthigen wollte, durch römische Advocaten vor römischen Richtern ihr Recht zu suchen, da erhoben sich die dar- über empörten Deutschen: der Hernskerfürst Arnim vernichtete 9 in der teutobnrger Schlacht das ganze römische Heer und befreiten.chr für immer Deutschland von der Gefahr, seine Sitte und Sprache durch die Unterwerfung unter römischer Herrschaft zu verlieren. Furchtbarer Schrecken ergriff den Kaiser Augustus und die Römer bei dieser Nach- richt: denn er glaubte, die Deutschen würden nun nach Gallien und Italien stürmen; aber sie blieben ruhig in ihrem Lande, zufrieden, daß sie das römische Joch abgeschüttelt hatten. 3. Die Kaiser aus dem augusteisch-livischen (julisch-claudischen) Hause. §.80. Nachdem Kaiser Augustus zu Nola, 76 Jahre alt, im Jahre 14 gestorben war, bestieg sein Stiefsohn Tiberius den Thron. Anfangs regierte derselbe, hauptsächlich aus Eifersucht und Furcht vor seinem tapsern, edlen und allgemein beliebten Adoptivsohn Cäsar Germa- nicus mit vieler Mäßigung. Dieser Germanicus machte als Oberbefehls- haber am Rhein in den Jahren 14—17 n. Chr. neue Versuche, Deutschland zu unterjochen, ohne bleibenden Erfolg. Er wurde von dem eifersüchtigen Kaiser abberufen und starb in Asien (19 n. Chr.) an Gift. Von da an be- schränkten sich die Römer auf die Vertheidigung der Rhein- und Donaugrenze. Nach dem Tode des Germanicus zeigte sich Tiberius in seiner wahren Gestalt, als ein argwöhnischer, grausamer Despot, der mit Hilfe seines Prä- torianerpräfekten Sejanus die Kaisergewalt zur vollen Tyrannei ausbil- dete. Besonders durch die Vereinigung sämmtlicher Prätorianercohorten in Einem Lager bei Rom schuf er sich das Werkzeug zu jeder Gewaltthat. Nach 23jähriger Regierung wurde er, 78 Jahre alt, vom Prätoria- nerpräfekteu Macro mit Polstern erstickt. Tiber's Nachfolger Cajus Caligula (37 — 41), der jüngste Sohn des Germanicus, brachte durch seine tolle Verschwendung und seine schändliche Lasterhaftigkeit und Grausamkeit Rom in entsetzliches Elend, bis er 41 n. Chr. ermordet wurde. Sein Nachfolger, Cajus Claudius (41 — 54), ein Bruder des Germanicus, ein gelehrter aber sehr schwa- cher Mann, überließ die Regierung seinen Günstlingen und Weibern. Die letzteren, M es sali na und Agrippina, zeichneten sich durch un- erhört schamloses Leben aus; die zweite vergiftete den Kaiser, als er ihren Sohn aus erster Ehe nicht zum Nachfolger annehmen wollte und wußte diesen mit Hilfe der Prätorianer auf den Thron zu erheben. Es war dies der von dem Philosophen Seneca erzogene ddero (54- 68), welcher anfangs ganz gute Hoffnungen erweckte, aber nach- her ein Ungeheuer wurde, bei dem man nicht weiß, ob seine Heuchelei und Eitelkeit, oder seine Lustgier und Grausamkeit größer war.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 80

1855 - Heidelberg : Winter
80 §. 81. Rom unter Soldatenkaisern. Er ließ seinen edeln Halbbruder Britanniens vergiften, seine - eigene Mutter umbringen, tödtcte seine ausgezeichnete Gemahlin O c t a v i a, um die Frau eines Andern (Poppäa Sabina) heirathen zu können, und verurtheilte selbst seinen unschuldigen Lehrer zum Tode. Er verur- sachte dadurch, daß er die Stadt Rom anzünden ließ, und dann die Schuld auf die Juden schob, von denen man die Christen als eine Secte ansah, 64 die erste Christenverfolgung; und trat darnach, um seine Gewisscnsqualen n.chr. los zu werden, bei den öffentlichen Spielen als Sänger, Schauspieler, Wagenlenker und Zirherspieler auf. Seine Gemahlin Poppäa, die ihm darüber Vorwürfe machte, tödtcte er im Zorn durch einen Fußtritt. Nachdem er 14 Jahre lang die römische Welt gequält hatte, so daß er sich selbst über ihre Geduld wunderte, brach ein Aufstand gegen ihn aus. Er floh darauf aus Rom und tödtete sich selbst. Mit ihn: erlosch Cäsar's Geschlecht- auch in den adoptirteu Zweigen. 4. Rom unter Soldatenkaisern. §.81. Don da an war es das römische Heer, welches die Kaiser wählte, die meist nur durch blutige Kämpfe den Thron erlangten. Galba, der den Aufstand gegen Nero begonnen hatte, wurde schon 69 n. Ehr. ermordet; Lhtho, von seinem Gegner Vitellius, dem größten Fresser und Schlemmer, besiegt, tödtete sich selbst. Letzterer aber machte sich so verächtlich, daß die Legionen im Orient ihren Anführer Flavius Vespasianus zum Kaiser ausriefen (69 n. Ehr.). Dieser war im Jahr 67 mit einem Heere nach Palästina geschickt worden, wo die Juden, angetrieben durch falsche Messiashoffnungen und empört über die Bedrückungen der Landpflegcr in eine wüthendc Empörung ausgebrochen waren. Er hatte nach schweren Kämpfen das Land erobert, und stand schon vor Jerusalem, als er zum Kaiser ausgeruscn wurde und nun die Fortsetzung des Kriegs seinem Sohne Titus über- lassen mußte. Dieser versuchte alle Mittel, die Juden zur freiwilligen Uebergabe der Stadt zu bewegen; sie waren aber so bethört und in blinder Wuth be- sangen, daß Titus endlich zum Sturme schreiten mußte. In demselben wurde die Stadt sammt ihrem herrlichen Tempel ein Raub der Flammen und eine unzählige Menschenmenge die Beute des Todes. So erfolgte 650 Jahre nach der ersten Zerstörung der Stadt am 10. August des Jahrs 70 die Zerstörung Jerusalems, und erfüllten sich die schrecklichen Drohungen 5. Mos. 28, 25. und Lue. 10, 41. In das Jahr 69—70, in welchem obige Thronstreitigkeiten vorkamen, siel auch der Aus st and der Bataver unter- Claudius Civilis. Unter Vespasian, der 10 Jahre (69 — 79) regierte, kehrte wie- der Ordnung und Sitte in das zerrüttete Reich zurück, indem er selbst

9. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 81

1855 - Heidelberg : Winter
§ 82. Die Blüthezeit des Kaiserreichs von Nerva bis zu den Antoninen. 81 mit dem Beispiele der Mäßigkeit und Einfachheit vorangieng. Auch Wissenschaft und Kunst fand unter ihm Schutz und Förderung. 'Sein Sohn Titus (79 — 81) erwarb sich durch seine Menschen- freundlichkeit und Wohlthätigkeit den Beinamen „Liebling und Wonne des Menschengeschlechts." Seine Regierung war jedoch durch schwere Unglücksfälle getrübt, durch Brand, Hunger, Pest und ein Erdbeben, mit welchem ein Ausbruch des Vesuvs verbunden war, der die Städte Hercnlannm, Pompeji und Stabiä verschüttete. Ihm folgte sein ihm unähnlicher Bruder Domitian (81 — 96), ein seiger, grausamer Tyrann, der sich Herr und Gott nennen ließ, den Reichen Leben und Vermögen nahm, und wenn er genug Menschen gemordet hatte, wenigstens Fliegen spießte. Er wurde 96 n. Ehr. aus Befehl seiner Gemahlin ermordet, die aus diese Weise den Tod abwendete, den er auch ihr zngedacht hatte. Unter ihm wurde die unter Claudius begonnene Eroberung Brita- n iens durch Agricola vollendet. Auch brach während seiner Regierung die zweite Christenversolgung aus, bei welcher der Apostel Johannes nach der Insel Patmos verbannt wurde, wo er die „Offenbarung" schrieb. 5. Die Blüthezeit des Kaiserreichs von Nerva bis zu den Antoninen. §. 82. Dem gequälten Reiche zum Trost und zur Erholung folgten 96 — 180 nun fünf edle vom Senat gewählte Kaiser. ».Chr. Nerva (96 — 98) verbesserte die Rechtspflege, gab den Christen Schlitz und Ruhe und ließ Kinder auf öffentliche Kosten erziehen. Trajan (98 —117), ein Spanier, tugendhaft und kräftig, schützte Recht und Gerechtigkeit und steuerte besonders dem Druck in den Pro- vinzen. Auch führte er glückliche Kriege gegen die Gränzvölker am Rhein, an der Donau, am Euphrat, und kam bis zum persischen Meerbusen. Ungeachtet seines edlen Characters wurden die Christen unter ihm sehr heftig verfolgt, weil er ihre Religion für staatsgefährlich hielt. Ihm folgte der zwar eitle, aber talentvolle und unermüdlich thätige Hadrian (117 •— 138). Er ließ die Edicte der Prätoren sammeln, durchreiste (meisten Fuß) fast alle Provinzen seines Reichs, stellte Miß- bräuche ab, ließ Städte, Straßen, Kanäle und Brücken re. bauen und sorgte so für das Wohl des Volkes. Krankheit und Argwohn aber trieb ihn zuletzt zu manchen Bluturtheilen, deren Opfer jedoch sein treuer Adop- tivsohn An ton in meist heimlich rettete. Gegen die unter einem falschen Messias B ar- C o chb a (Sternensohn) aufgestandenen Juden hatte er einen furchtbaren Krieg zu führen, der eine schreckliche Verwüstung des Landes und die völlige Zerstreuung der Juden (Micha 3, 12.) zur Folge hatte. Leitfaden der Weltgeschichte. 6

10. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 83

1855 - Heidelberg : Winter
§. 85. Die Zeit der Miliiärherrschast von Commodus bis Konstantin. 83 Zeit die Bischöfe der Städte Rom, A n t i o ch i a, Alexandria, Ephesus Korinth, und unter oiesen besonders der von Rvm in den Vordergrund. Die Gemeinde oder Kirche als solche war nur Ein c und hieß im Gegen- satz zu den sich absondcrnden Seelen die a ll g em e in e (calholica). Denn es traten schon damals verschiedene Jrrlchrcr auf, welche entweder das Chri- stenthum mit heidnischer Philosophie vermischten (die G n o st i k e v), oder in unechter Ascetik das Heil suchten. Sie wurden aber durch die Kraft des in der Kirche noch waltenden Gottesgeistcs überwunden. 8. Die Zeit der Militärherrschaft von Commodus bis Konstantin. §.85. Mit Commodus beginnt mit den Jahren 180—305 eine Reihe meist schlechter, wenn auch kriegerischer Kaiser. Commodns"'^,r. selbst überließ die Regierung seinen Prätorianerpräfecten und trat als Herkules bei Thierhetzen und Stierkämpfen auf. Seine Grausamkeit schonte auch seine Umgebung nicht. Um daher ihrer eigenen Hinrich- tung zuvorzukommen, ließen ihn seine Bertranten durch seinen Fecht- und Ringmeister erwürgen. Nach dein würdigen Pertinax, der bald er- mordet wurde, und nach dem Didius Julianus, der den Thron von den Prätorianern erkaufte, folgte der schlaue Septimins Se- verus (107 — 211), der verschiedene glückliche Feldzüge im Orient unternahm. Er starb im Krieg gegen die Scoten zu Eboracum (Pork) in Britannien. Fast noch schlimmer als alle vorhergehenden waren Caracalla (211—217) und Heliogabal (216 — 222). Erst der treffliche Alexander Severus (222 — 235) schaffte wieder Ord- nung und sicherte die Ostgränze dadurch, daß er das parthische Reich stürzte. Er wurde aber ermordet. Nach der nur kurzen Regierung mehrerer Kaiser erlangte der kräf- tige, aber gegen das Christenthum mit Haß erfüllte D ec ins (240 — 251) den Thron. Unter ihm versuchten die Germanen, welche zu jener Zeit in vier großen Völkerbündniffen, den Allemannen, Franken, Sachsen und Gothen anstraten, einen allgemeinen Sturm auf das Römerreich, welchem der Kaiser trotz seiner Tapferkeit erlag. Hierauf trat bis 270 eine furchtbare Zerrüttung des Reiches ein. Erst Aurelian (270 —275) wurde der „Wiederhersteller des Reichs" durch die Wiederunterwerfung der abgefallenen Westtheile, durch die Zurück- treibung der Germanen über die Donau und die Besiegung der Königin Zenobia von Palmyras Er wurde aber, so wie auch sein tüchtiger Nachfolger Probns (276—282), ermordet. Divcletian endlich (284 — 305) machte sich zum unumschränkten Herrscher, leitete aber die künftige Theilung des Reichs dadurch ein, daß er zwei Mitregenten annahm. Zuletzt legte er zum Erstaunen Aller die Regierung nieder und starb zu Salona in Dalmatien. Unter ihm brach 6 *
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