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1. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 96

1908 - Bamberg : Buchner
96 Ludwig I. 182548 und Bayern nach auen. er mit inniger Teilnahme. Durch seinen Franzosenha zog er bald den drohenden Zorn Napoleons auf sich, so da er eine Zeitlang dem Hofe fernblieb- es fehlte nicht viel und der feurige Prinz htte das traurige Schicksal des Herzogs von Enghien geteilt. Schon im Frhjahre 1813 drngte er zum Anschlu an die Verbndeten; er untersttzte das Befreiungsroerlt auf alle weise, zog spter mit in Paris ein und beschwor 1815 Kaiser Franz von sterreich, den Rckgewinn Elsa-Lothringens und die Herausgabe der geraubten Kunstjchtze zu erwirken. 3n einer Instruktion, die er 1817 dem (Erzieher seines Sohnes Max schrieb, heit es: Teutsch soll Max werden, ein Bayer, aber teutfch vorzglich, nie Bayer zum Nachteil der deutschen! . . . Abneigung flen Sie meinem Sohne gegen Frankreich, Teutschlands Erbfeind, und gegen xdas franzsische Wesen (unser verderben) ein!" Als die Verfassung durch uere Einflsse gefhrdet war, trat er entschieden fr ihre (Erhaltung ein. Mehrfache Keifen nach Italien schrften Ludwigs Kunstsinn, lieen ihn Beziehungen zu verschiedenen deutschen Knstlern anknpfen. Aus dem Kreise Overbecks zu Korn berief er den Maler Cornelius nach Mnchen zur Ausschmckung der Glyptothek, die man nicht mit Unrecht Ludwigs eigenstes Werk" genannt hat. Hastlos sammelte er schon als Prinz Schtze der Kunst und mit Begeisterung folgte er von Anfang an der Erhebung der Griechen gegen ihre trkischen Bedrcker. Nach rote vor mar Metternich der Leiter der mitteleuropischen Politik? fremd wie den Bestrebungen der Demagogen" (s. Kbschn. 35) stand er auch dem Freiheitskampfe der Griechen gegenber. 1821 waren diese gegen die Trken aufgestanden und die Grausamkeit der einen, der Helden-mut der anderen erregte die gebildeten Kreise Europas aufs hchste. Einer der ttigsten unter den Philhellenen" war seit langem König Ludwig. Begeistert fr Hellas' einstige Gre sandte er Geld und Freiwillige und untersttzte die Shne gefallener Griechen' wie in London, Paris und anderen Stdten, so entstand auch in Mnchen ein einflureiches Komitee von Eriechenfreunden. Nach der Verwstung der Morea schritten endlich unter dem Drucke der ffentlichen Meinung England, Frankreich und Rußland ein und vernichteten 1827 die trkische Flotte bei Navarin. Die Londoner Konferenz von 1830 brachte den Hellenen die Souvernitt und 1832 whlte ihre Nationalversammlung zu König Ludwigs freudiger Genugtuung seinen zweiten Sohn Gtto zum Könige. Unter (Dttos Regierung nahm das Land einen sichtlichen Aufschwung; es wurden Straen gebaut, Schulen errichtet, in Athen sogar eine Universitt ins Leben gerufen. Infolge fortwhrender Parteikmpfe wie auch auslndischer Umtriebe kam es jedoch 1862 zu einer unblutigen Revolution, die (Dtto I. zur Abdankung ntigte. Er starb 1867 zu Bamberg. Schon zu Lebzeiten König Maximilians I. hatten in Darmstadt sd-und mitteldeutsche Staaten der eine Zolleinigung verhandelt; 1828 kam eine solche zwischen Bayern und Wrttemberg zustande. Dieser sddeutsche Zollverein nherte sich bald dem mchtigen preuischen Zollverband und 1831 beantragten Bayern und Wrttemberg eine engere Vereinigung.

2. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 139

1908 - Bamberg : Buchner
1756 91 eit 1757 1759 1762 1773 \777 1777/99 1778/79 1785 1787 1791 1792/97 1793 1795 1796 1797 y? 99 9-1806 1800 1801 1802 X805 1805 1805 1(806 1806 Zeittafel. 139 als Karl Vii. Aaiser; Linie Sulzbach (Karl Theodor) tu der Pfalz Grndung der Universitt Erlangen Kurfrft Maximilian Iii. Joseph- 1745 Friede von Fssen m. H. Mozart Reichskrieg gegen Friedrich den Groen Akademie der Wissenschaften in Mnchen die Preußen in Franken Hufhebung des Jesuitenordens durch Clemens Xiv. Aussterben der Ludwigslinie; Bayern und Pfalz wieder vereint Kurfürst Karl Theodor Bayerischer (Erbfolgefcrieg, beenet 1779 (Friede von Ceschen); Verlust des Innviertels Deutscher Frstenbund der Tondichter Gluck f kommen Hnsbach und Bayreuth an Preußen Erster Koalitionskrieg Schlachten bei Pirmasens und Kaiserslautern Baseler Friede; Frstbischof F. . von Erthal f Schlacht bei Idrzburg; Senefelder erfindet die Lithographie Friede v. Tampoformio die Linie Zweibrcken-Birkenfeld gelangt zur Regierung Kurfürst Maximilian Iv. Joseph (geb. 1756 in Schwetzingen) Schlacht bei Hohenlinden; Toleranzedikt Friede v. Luneville Besetzung der frank. Bistmer ac.; Ingolstadter Hochschule endgltig nach Landshut verlegt Reichsdeputationshauptschlu Bndnis mit Frankreich; Krieg gegen sterreich; Friede von Preburg, Gebietserweiterung und Rangerhhung (Wrzburg abgetrennt) Vertrag von Schnbrunn gibt Hnsbach an Bayern; Ersatz der Werbung durch die Konskription (X Jan.) Maximilian I. Anig von Bayern ( 1825); Stiftung des Militr-Max-Joseph-Grdens Rheinbund, Huflsung des Reiches <3eorg-ckeri-lnst!ttit fr internationale Schu! - ' .hiorschung Braunschweig Schulbugitbibtiothek

3. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 75

1908 - Bamberg : Buchner
Zur frheren Geschichte der frnkischen Lande. 75 verschanzt. Da die Verproviantierung immer schwieriger wurde und an-steckende Krankheiten ausbrachen, versuchten die Schweden schlielich lvallensteins Stellung zu strmen, wurden aber blutig zurckgewiesen. Bald verlieen sie ihr Lager, worauf auch die Kaiserlichen abzogen. Die Umgegend war von Grund aus verwstet und ausgesogen; eine mehrjhrige Teuerung trat ein und in Nrnberg selbst wtete der Typhus. Der alte Wohlstand der Stadt war vernichtet und Jahrhunderte vermochten die Spuren der Kriegsnot nur langsam zu tilgen. Das Jahr 1633 vereinigte Bamberg und U)rzburg in der Hand Bernhards von Weimar zu einem kurzlebigen Herzogtum Franken". Bereits 1635 zogen sich die frnkischen Kreisstnde beider Bekenntnisse vom Kriege zurck; doch wurden sie noch wiederholt von den Zgen der Heere berhrt, Schweinfurt in den letzten Kriegsjahren von Xdrangel besetzt gehalten. Hoch dem Friedensschlsse trat in Nrnberg zur Erledigung noch ausstehender Fragen ein Kongre zusammen; auch ein Friedensfest wurde dort gefeiert. Rls 1757 gegen Friedrich den Groen der Reichskrieg erklrt worden war, stellte auch der frnkische Kreis Soldtruppen zu der Reichs-Exekutions-Armee"; sie spielte bei ihrer buntscheckigen Zusammensetzung und ihrer veralteten Verfassung allerdings eine jmmerliche Holle. Kleine preuische Streifkorps durchzogen mehrmals das Land und verbreiteten panischen Schrecken. So nahmen die Preußen 1762 Bamberg und Nrnberg; Windsheim und Rothenburg ergaben sich Abteilungen von Husaren. berall wurden Kontributionen erhoben. Nach diesem Beweis klglicher lvehrlosigkeit beeilten sich die beteiligten Kreisstnde mit Preußen ihren Frieden zu machen. Der letzte der sechs Frstbischfe, welche Zdrzburg und Bamberg regierten, war Franz Ludwig von (Erthai (f 1795). Unter den Fürsten, die nach dem Beispiele Friedrichs des Groen ihre Pflichten ernst nahmen, gebhrt ihm gleich Maximilian Iii. Joseph von Bayern ein Ehrenplatz. Mehr im Sinne franzsischer Prachtliebe regierten im 18. Jahrhundert die hohenzollern in Ansbach und Bayreuth. Markgraf Alexander von Ansbach, der 1769 auch Bayreuth erbte, zhlt zu den deutschen Fürsten, die ihren Namen durch den Soldatenhandel mit England befleckten. Er trat 1791 seine beiden Lnder an Preußen ab; Ansbach wurde durch den Schnbrunner Vertrag von 1805 (besttigt durch den pariser ver-trag 1806), Bayreuth durch den Schnbrunner Frieden 1809 Bayern zugesprochen!). i) Die Besitznahme erfolgte 1806 und 1810.

4. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 86

1908 - Bamberg : Buchner
86 Auere Geschicke unter König Max I. Da Kam der verhngnisvolle Feldzug von 1812; er wurde auch den Bauern verderblich, denen die Huf gbe zugesallen toar, Napoleons linke Flanke zu decken. Wohl erfochten sie in heier zweitgiger Schlacht bei polozk an der Dna,' wo Deroy fiel, der die Russen einen rhm-vollen Sieg; wohl war spter ihre Haltung auf dem Rckzge der alles ob erhaben. Hb er unter den bermenschlichen Hnstrengungen, unter Krankheit, Hunger und Klte, unter den steten Hngriffen der Russen schmolzen die Divisionen schlielich zu schwachen Kompagnien zusammen und von 30 000 Tapferen sahen nur sprliche Beste die Heimat wieder. Nach den furchtbaren Opfern des russischen Feldzuges konnte König Max Joseph die Dankesschuld Bayerns an Napoleon als getilgt ansehen" (Landmann). Seit Jahren waren die Beziehungen zwischen ihm und dem unersttlichen Gewalthaber erkaltet; dazu kam die tiefe Kluft, die schon lange den Kronprinzen von Napoleon trennte, kam vor allem, strker noch als der wachsende Unwille der die unendlichen Lasten, die Stimmung in Volk und Heer, die dem Könige nicht verborgen blieb, der Sehnsuchtsruf der deutschen Stmme nach Vershnung, Einigkeit, Verbrderung" (Heigel). Idenn .auch eine bayerische Division noch den Herbstfeldzug 1813 teilweise unter franzsischer Fhrung mitmachte, so lie König Max doch Napoleon nicht im Zweifel darber, da er seine Politik bald ndern msse. Wrede, der mit der bayerischen Hrmee am Inn stand, fhrte in geschickter Weise die Verhandlungen mit den sterreichern, untersttzt durch das kluge Entgegenkommen Metternichs, und rechtfertigte so das vertrauen des Landes in schwierigster Lage. Im vertrage von Ried am 8. Oktober 1813 schlo sich Bayern unter vollster Wahrung seiner Selbstndigkeit den Verbndeten an; am 18. Oktober ward Napoleon bei Leipzig entscheidend geschlagen. Wrede, der inzwischen dem Könige von Wrttemberg eine Militrkonvention abgentigt hatte, wurde, durch falsche Nachrichten getuscht, bei Hanau wider vermuten mit der weit strkeren franzsischen Hauptmacht unter Napoleon in einen Kampf verwickelt und nach blutigem Ringen zurckgeworfen; dafr verloren die Franzosen allein 10000 (Befangene und, was wichtiger war, Bayern hatte gezeigt, da es seine Hufgabe ernst nahm. Napoleons Drohung, er werde Mnchen niederbrennen, sollte nicht zur Husfhrung kommen. Der Winterfeldzug in Frankreich 1814 gab Wrede und seinem schlachterprobten Heere reiche Gelegenheit die Scharte auszuwetzen. Die Bayern entschieden, wie Blcher dankend anerkannte, den Steg bei La Rothiere; sie ermglichten bei Bar an der Hube durch ihre Husdauer die entscheidenden (Erfolge der Russen; sie erfochten schlielich im Kampfe gegen Napoleons tapferste Generale den

5. Leitfaden der Bayerischen Geschichte für höhere Lehranstalten - S. 53

1908 - Bamberg : Buchner
Karl Albert 172645. 53 hnlich wie die Oberlnder verbluteten im Januar 1706 Tausende von wackeren Niederbayern bei Aidenbach. Daraufhin zerstreuten sich allmhlich auch die Scharen am Inn. Denkmler und Gemlde erinnern an das Geschick der Unglcklichen, deren Andenken das Vaterland im Jahre 1905 dankbar geehrt hat. 1706 wurden Max Emanuel und sein Bruder in die Rcht erklrt, das Land zerstckelt, die lteren Prinzen nach Klagenfurt weggefhrt. Die Teilnehmer am Kufstande erfuhren in fortgesetzten Prozessen strenge Bestrafung. Ruch in den folgenden Kriegsjahren blieb das Glck den Kaiserlichen treu; 1711 jedoch starb Joseph I. unerwartet. Daraufhin zogen sich England, Holland und Preußen im Frieden zu Utrecht 1713 vom Kampfe zurck. Diesem Umstand und den Erfolgen, welche Mar-schall Dillars im gleichen Jahre gegen den Prinzen Eugen errang, hatte Max Emanuel es zu danken, wenn er 1714 Bayern wieder erhielt. Nach elfjhriger Abwesenheit kehrte er endlich heim in seine Hauptstadt. 3n der Folge fand eine uere Ausshnung mit sterreich statt; zwischen der jngeren Tochter Kaiser Josephs I., Rmalia Maria, und dem Kurprinzen Karl Ribert wurde ein Ehebund geschlossen. 1724 kam zu Mnchen zwischen den wittelsbachischen Kurfrsten eine Union" zustande, welche die gegenseitige Erbfolge vereinbarte. Die bisherige kost-spielige Hofhaltung in Nymphenburg und dem neuen Schlosse zu Schlei-heim - der das ltere s. Rbschn. 19 - setzte Max (Emanuel auch nach den verlustreichen Kriegszeiten fort; so sah sich sein Nachfolger 26. Karl Albert \726~i5 gleich im Rnfange seiner Regierung einer groen Schuldenlast gegenber. Er war vom besten Willen beseelt dem bel abzuhelfen und jene Sparsamkeit walten zu lassen, welche ihm der sterbende Dater empfohlen hatte. Rhein die mittelbaren und unmittelbaren Einflsse des Hofes zu Der-failles zeigten sich strker als die Willenskraft des sonst nicht unbegabten Fürsten; nicht umsonst war er, gelegentlich der Dermhlung Ludwigs Xv. mit Maria Lesczqnska (1725), am franzsischen Hofe gewesen. Das Nqmphenburger Schlo wurde erweitert und verschnert und bald herrschte dort grerer Prunk als zuvor. Karl Ribert besa auch den Ehrgeiz seines Daters; darber verga er, da sein Land noch an den Folgen des letzten Krieges litt, verga er ' der Friedensmahnungen seines Dorgngers. Durch die pragmatische Sanktion" (1720) suchte Kaiser Karl Vi. die Erbfolge seiner Tochter Maria Theresia zu sichern. Bayern stimmte anfangs zu, erhob aber spter, nachdem es an Frankreich einen Rckhalt gefunden, gleich Sachsen Rnsprche auf sterreich.

6. Geographie für Bayerische Mittelschulen - S. 3

1890 - Bamberg : Buchner
Gestalt und Größe der Erde. 3 die Rauchsäule, danu erscheint allmählich der Oberteil des Schlotes, hierauf dieser selbst, und immer dauert es noch einige Zeit, bis der ganze Schiffskörper von uns überblickt werden kann. In umgekehrter Reihenfolge spielt sich alles ab, wenn das Dampfboot sich von uns entfernt; dann verlieren wir zuerst das Schiff selber, hierauf den Schlot und ganz zuletzt auch deu aufsteigenden Dampf aus den Augen. Wäre die Wasserfläche eiue Ebene, so würde dies, wie Fig. 2 darthut, nicht möglich sein; wir würden das Schiff zwar auch sich entfernen, d. h. kleiner und kleiner werden sehen, allein die einzelnen Teile derselben würden nicht nach und nach, sondern mit einem male würde der ganze Gegenstand unsichtbar werden, dann nämlich, wenn er über die — für Augeu von verschiedener Sehkraft natürlich auch verschieden große — Grenze des deutlichen Sehens hinaus- gelangt wäre. Ist aber die Wasserfläche gekrümmt, so ergibt sich aus Fig. 3, daß alles so kommen muß, wie wir es soeben geschildert haben. — Man kann damit auch eiue andere, am Ufer größerer Seen zu machende Wahrnehmung verbinden. Blickt man, wie es Fig. 4 andeutet, durch ein Fernrohr nach einem am gegenüberliegenden Ufer gelegenen Gebäude, so kann man von diesem, wenn es nur weit geuug eutserut ist, die unteren Bestandteile, also etwa die Parterre- senster, auch bei Auwendung starker Vergrößerungen nicht erkennen, weil eben die Wölbung der Erde der Sehlinie den Durchgang ver- wehrt. An unserem heimischen Würm-See gelingt diese Beobachtung schon, wenn man etwa das Fernrohr von Bernried aus nach dem Starnberger Bahnhofe richtet. 1*

7. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 21

1898 - Bamberg : Buchner
Ferdinand I. 15561564. 21 Karl V. zog nach der vergeblichen Belagerung von Metz seine Hand fr immer von Deutschland ab. Er konnte sich zwar der Einsicht nicht verschlieen, da Deutschland um jeden Preis Frieden haben msse, aber er selbst wollte die Hand nicht dazu bieten. Die Verantwortung sr den Augsburger Religionsfrieden schob er seinem Bruder Ferdinand I. zu. Ihm bertrug er 1556 auch die Kaiserwrde, was von den deutschen 1556 Kurfrsten 1558 gebilligt wurde. Spanien samt den auereuropischen Kolonien, die Niederlande mit Luxemburg und der Freigrasschast, Mailand, Neapel und Sizilien trat er gleichfalls schon 1556 seinem Sohne Philipp Ii. ab. Er selbst zog sich ins Privatleben zurck. Karls V. Lebensziel war, die weltherrsch astliche Stellung des Kaiser-tums und die Einheit der Kirche wiederherzustellen. Als er nach 33jhrigen Mhen und Kmpfen, fast am Ziele angelangt, seine Plne scheitern sah, war er ein gebrochener Mann, nur mehr ein Huflein Medizin". Mit bewunderungswrdiger Willenskraft, seinem Wahlspruche plus ultra nachstrebend, hatte er sich bis dahin trotz seiner schwachen Natur und trotz der Qualen der Gicht aufrecht erhalten. Nun trieb es ihn fort von dem un-freundlichen Norden nach Spanien. In einem einfachen Wohnhause, das er sich neben dem Kloster San Auste (200 km westlich von Madrid) er-bauen lie, lebte er noch zwei Jahre bis zu seinem Tode 1558, als ein 1558 stiller, aber aufmerksamer Beobachter der Welthndel. Karl V., ein kaum mittelgroer Mann, hatte blondes Haar und blaue Augen; sein Gesicht, von einem Vollbart umgeben, war schmal, der Mund stets halbgeffnet, Nase und Kinn berlang. Seine Gesichtszge belebte selten ein heiteres Lcheln. Ein gemessenes, wortkarges Wesen war schon dem Jngling eigen. Stets bewies er ein eisernes Pflichtgefhl, Unerschrockenheit in Gefahren, Migung im Glck, einen angelegentlichen Eifer fr das Heil seiner Seele und fr das Wohl seiner Kirche. Unter den vielen Bildern Karls Y. sind am berhmtesten die beiden Gemlde von Tizian, aufbewahrt in Madrid und in Mnchen. Jerdinand I. 15561564 und Maximilian Ii. 1564 1576. Beide Kaiser bemhten sich, den Augsburger Religionsfrieden auf-recht zu erhalten. Ferdinand I., ein thtiger und leutseliger Fürst, suchte Katholiken und Protestanten zu vershnen und beim Tridentiner Konzil die Gewhrung des Laienkelches und der Priesterehe auszuwirken, obwohl er selbst ein berzeugter Katholik war. Sein Sohn Maximilian Ii., ein Mann von milder Gesinnung, lie trotz seiner Hinneigung zum Protestan-tismus die Rechte der Katholiken nicht schmlern.

8. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 70

1898 - Bamberg : Buchner
70 Franz Ii. 17921806. Kampf der Fürsten gegen das revolutionre Frankreich. 17921797. (Erster Koalitionskrieg.) Die Einberufung der Reichsstnde in Frankreich, die Abschaffung der mittelalterlichen Lasten und die Erklrung der Menschenrechte hatten in Deutschland, wie in ganz Europa, freudige Bewunderung und begeisterte Zustimmung gefunden. Als aber die Greuelthaten des entfesselten Pbels bekannt wurden, wandten sich alle Guten und Besonnenen enttuscht und schaudernd davon ab. Die Fürsten hatten die unerhrten Vorgnge in Frankreich von vornherein mit Mitrauen und Besorgnis betrachtet. Mehrere der geistlichen und weltlichen Reichssrsten sahen berdies ihre Einknfte durch die Revolution geschmlert, weil ihnen die Kirchenzehnten und die andern gutsherrlichen Abgaben, welche sie von alters her in Elsa-Lothringen zu erheben berechtigt waren, gem dem Beschlu der franzsischen Reichsstnde nicht mehr geleistet wurden. Dazu kam, da die aus Frankreich entflohenen Adeligen, die fog. Emigranten, die zu Taufenden nach Deutschland, besonders nach Koblenz, gekommen waren, zum Krieg gegen das revolutionre Frankreich hetzten. Kaiser Leopold Ii., der Schwager Ludwigs Xvi., hielt es nicht fr ratsam, in die innern Verhltnisse Frankreichs einzugreifen. Die Kriegs-erklrung ging schlielich von Frankreich aus, und zwar kurz nach Leo-1792 polds Ii. Tod. Sein Sohn und Nachsolger Franz Ii., der letzte Kaiser im altert Reiche 17921806, verband sich mit Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen (17861797) gegen Frankreich.1) Die Hauptarmee unter dem Herzog Karl Ferdinand von Braunschweig, grtenteils Preußen, sollte vom Mittelrhein aus vordringen und vom Ober- und Niederrhein her durch sterreichische Heere untersttzt werden. 1792: Die Hauptarmee zog langsam die Mosel aufwrts, berschritt am 19. Aug. die franzsische Grenze, nahm am 2. Sept. Verduu und stie beim Weitermarsch durch die Champagne am 20. Sept. bei dem Dorse Valmy aus den Feind. Nach einer wenig blutigen Kanonade traten die gerhmten Truppen ans der Schule Friedrichs des Groen vor dem ungeschulten Revolutionsheer den Rckzug an. In Paris, wo am folgen-den Tage die Republik ausgerufen wurde, vernahm man die Kunde mit Jubel. Die Preußen kamen mimutig und groenteils krank nach Hause. Die Franzosen hatten sie nicht verfolgt, fondern fielen in Belgien ein, Preußen sollte fr die Kriegskosten durch polnisches Gebiet, sterreich durch die Einverleibung Bayerns entschdigt werden.

9. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 78

1898 - Bamberg : Buchner
78 Auflsung des Deutschen Reiches 1806. um einen Waffenstillstand bitten. Preuens Gesandter schlo feig und eigenmchtig mit Napoleon zu Schnbrunn einen Vertrag: Preußen trat Ansbach und Kleve ab und erhielt dasr Hannover, ein Verhngnis-volles Geschenk.)^ Friede zu Preburg (26. Dezember): sterreich verlor seine Besitzungen in Schwaben, Tirol mit Vorarlberg und die 1797 erworbenen venetianischen Gebiete; dafr erhielt es Salzburg. Bayern trat Wrz-brg an den bisherigen Kurfrsten von Salzburg, Berg an Frankreich ab, dafr bekam es Tirol mit Vorarlberg, die Markgraffchaften Burgau (mit Burgau und Gnzburg) und Ansbach, die Städte Augsburg und Lindau und den Rest von den Bistmern Paffau und Eichsttt. berdies wurde Bayern, wie auch Wrttemberg, zu einem Knigreich erhoben. Der bayerische Kurfürst Maximilian Iv. Joseph nahm am 1. Januar 1806 den Atel König von Bayern an (und regierte als Max I. bis 1825). Napoleon schlug das venetianische Gebiet zum Knigreich Italien, seinen Bruder Joseph machte er (anstatt der Bourbonen) zum König von Neapel, seinen Bruder Ludwig zum König von Holland und seinen Schwager Murat zum Groherzog von Kleve-Berg.^ Die Auflsung des heiligen rmischen Reiches deutscher Nation. 1806. 1806 Sechzehn Fürsten des sdlichen und des westlichen Deutschlands, deren 48 Gebiete 8 Mill. Einwohner zhlten, schlssen 1806 mit Napoleon zu Paris den Rheinbund und gaben am 1. August in Regensburg die Erklrung ab, da sie sich von ihrer bisherigen Verbindung mit dem deutschen Reichs-krper lossagten. Am 6. August legte infolgedessen Franz Ii. die deutsche Kaiserkrone nieder in der berzeugung von der gnzlichen Unmglich-keit, die Pflichten seines kaiserlichen Amtes lnger zu erfllen." Derreichs-tag und das Reichskammergericht lsten sich auf. Die Rheinbundfrsten, die als Hauptzweck des Bundes die kost-bare Ruhe" bezeichneten, verpflichteten sich, ihrem Protektor Napoleon im Falle eines Krieges 63000 Mann zu stellen, nmlich Bayern 30000, Wrttemberg 12000, Baden 8000, Hessen-Darmstadt 4000 u. s. w. Die Fürsten von Baden und Heffen-Darmstadt erhielten den Titel Gro-h erzog; alle Rheinbundfrsten durften sich durch Mediatisierungen bereichern. So verloren 1806 abermals 70 deutsche Staatengebilde ihre Selbstndig-keit. Dem Knigreich Bayern wurden damals einverleibt: die Reichsstadt Nrnberg; die Frstentmer Schwarzenberg, Hohenlohe, ttingen, Fugger, Thurn und Taxis; die Grafschaften Castell, Schnborn, Pappenheim u. s. w.

10. Deutsche Geschichte der Neuzeit - S. 81

1898 - Bamberg : Buchner
Beginn der Volkskriege. 81 falen seinem jngsten Bruder Hieronymus (Jerme); aus den polnischen Gebieten bildete er sr die Polen, deren viele in seinem Heere als Frei-willige dienten, ein Herzogtum Warschau. Einige polnische Landstriche, die zu Preußen gehrt hatten, lie sich Alexander I. von Napoleon schenken und trat dafr der Kontinentalsperre bei. Napoleon hatte nmlich von Berlin aus verfgt, da die Hfen des Kontinentes dem englischen Waren- und Briefverkehr gesperrt sein sollten. Dnemark, das sich dieser Maregel nicht widersetzte, wurde von den Englndern seiner Flotte und der (seit 1714 dnischen) Insel Helgoland beraubt. Portugal weigerte sich, seine Handelsbeziehungen mit England abzubrechen; als Napoleon deshalb Truppen der die Pyrenen schickte, geriet er in einen verhngnisvollen Krieg. . Beginn der Volkskriege gegen Napoleon in Spanien 1808 und in sterreich 1809. 50 Der spanische Krieg 1808 (1814): Napoleon hatte es bisher nur mit den Fürsten zu thun gehabt, nun standen die Völker wider ihn aus. In Italien und in Deutschland, wo das Nationalgeshl wegen der Zer-splitterung und Fremdherrschast verkmmert war, hatte er ungestraft Throne umgestoen und die Landesgrenzen versetzt. Als er aber den gleichen Ver-such in Spanien machte, da erhob sich das spanische Volk, stolz wie es trotz des Verfalles immer noch war, voll Erbitterung gegen die Fremd-Herrschaft. Napoleon lockte 1808 die spanische Knigsfamilie aus sranz- 1808 sisches Gebiet, zwang sie zur Abdankung und ernannte seinen Bruder Joseph zum König von Spanien. Franzsische Truppen geleiteten den neuen König nach Madrid. Im offenen Feld konnten ihnen die Spanier nicht wider-stehen, aber den Kleinkrieg (Guerilla) fhrten sie, untersttzt durch die Natur ihres teils den, teils gebirgigen Landes, so mutig und glcklich, da in Sdspanien 20000 Franzosen die Waffen strecken muten. Das gleiche Schicksal erlitt ein franzsisches Heer in Portugal durch den englischen Fhrer Wellington. Napoleon mute selbst mit einem packen Heere nach Spanien ziehen. Um sich aber gegen die unruhigen Völker Deutschlands den Rcken zu decken, schlo er zuvor mit Alexander I. von Rußland in Erfurt ein Schutz- und Trutzbndnis. Murat wurde an Josephs Stelle König von Neapel. Die Spanier wur-den aus Napoleon noch mehr erbittert, als er den Kirchenstaat einzog und Pius Vii. als Gefangenen (18091814) nach Frankreich abfhren lie. In Erfurt sah sich Napoleon von 4 Knigen und 30 Fürsten huldigend 51 sterreichs vierter Waffengang 1809: In edelster Begeisterung 1809 und Opserwilligkeit wagte sterreich noch einmal den Kampf gegen Na- Vogel, Geschichte Iii. 2. Aufl.
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