43
so dar manoo nohhein uuiht pimidan
so (da) da (wo) (der) Menschen keiner irgend etwas vermeiden (verheimlichen)
[ni mak. 90
(nicht mag (kann).
dar seal denne hant sprehhan, houpit sagen,
da soll dann (die) Hand sprechen, (das) Haupt sagen,
allero lido uuelik unzi in den luzigun vinger,
aller Glieder welch (— jedes) bis zu dem kleinen Finger,
unaj er untar desen mannnn mordes kifrumita.
was er (es) unter diesen Menschen Mordes gefrommte (verübte).
därni ist eo so listic man, der dar ionuilit arliugan megi,
da nicht ist je so listig Mann, der da irgend etwas erlügen möge (könnte),
da<; er kitarnan megi tato dehheina,
daß er verbergen möge (könnte) (der) Taten irgendeine,
ni<; al fora demo khuninge kichundit nuerde.
(daß) nicht es alles vor dem Könige ge(ver)kündet werde.
3. Aus Otfrids Evaugclicnbuch.
Eine Evangelicnharmonie in rheinfränkischer Mundart, um 870 von dem
Mönch Otfrid im elsässischen Kloster Weißenburg gedichtet und Ludwig dem
Deutschen gewidmet. Das Lob seines Königs wie seines Volkes schickt der
Dichter in eigenen Widmungsvcrsen seinem unrfangreichen Werke voran, der ersten
großen in Endreimen durchgeführten deutschen Dichtung.
a) Fob Ludwigs des Deutschen.
Ludouulg tlier snello, tlies uuisduames follo, 1
Ludwig der Schnelle (— Tapfere), des Weistums (der Weisheit) volle,
er Ostarrichi rihtit al, so Franköno kuning scal.
er (das) Ostreich richtet all (ganz), so (wie) (der) Franken König soll,
nkar Frankono lant so gengit eiln sin ginnalt;
über (der) Franken Land (so) geht (erstreckt sich) alle seine Gewalt;
tba^ rihtit, so ih thir zellu, thiu sin ginnalt eiln.
das richtet, so (wie) ich dir (cr)zähle (sage), die seine Gewalt alle.
Themo si iamer heili ioh sälida gimeini......... 5
dem sei immer Heil und Glück gemein (zugehörig).... * V.
B. 92: lick, Maskulin (seltener Neutrum), daher B. 93 „er" (nicht 6g), auf „allero
lido uuelth“ zu beziehen. V. 93: kinininen, frumjan, vorwärts bringen, ausführen.
V. 95: kitarnan, tarnen, tarnjan, verbergen, dazu mhd. tarnkappe, Hehlmantel.
Zu Otfrid: V. t: kuckonuig, Hlüdowig, Chlüdowig, Chlodwig. Ludwig, Ruhm-
kämpser. rruisckuaw — rvistuom, Wissen, Verständnis, Klugheit, Weisheit. In Otfrids
Mundart steht na für das gcmeinalthochdeutsche uo. V. 2: Frankono, gen. plur. v.
Franken, die Franken, d. h. die Freien. V. 3: eiln — elliu aus alliu.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T83: [Karl Heinrich König Otto Sohn Reich Kaiser Sachsen Ludwig Herzog], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz]]
TM Hauptwörter (200): [T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Otfrids_Evaugclicnbuch Ludwig_dem Ludwig Ludwigs Ludwig_der_Schnelle Ludwig Franköno Chlodwig Ludwig Ludwig
73
129 Diu junge marcgrävinne nam bi der baut
(i6°6) Qiselher den jungen von Burgonden laut:
alsam tet ir muoter Günther den küeiien man.
si giengen mit den hehlen vil harte vrcelichen dan.
130 Der wirt gie bi Gernöte in einen witen sah
(i6°7) riter unde frouwen gesägen da zetal.
dö bieg man balde schenken den gesten guoten wiu.
ja endorften nimmer beide bag gehandelt sin.
131 Mit lieben engen blicken wart gesehen an
(1608) Bündigeres tohter: diu was so wol getan.
ja trütes in den sinnen vil manic riter guot.
dag kund euch si verdienen: si was vil höhe gemuot.
132 Nach gewonheite so schieden si sich da:
(i6io) Qttere unde vrouwen, die giengen anderswä.
dö rillte man die tische in dem sale wit,
den unkunden gesten man diende berücken sit.
133 Durch der geste liebe hin ze tische gie
(i6ii) (|iu edel marcgrävinne. ir tohter si dö lie
beliben bi den binden, da si von rehte sag.
die geste ir niht ensähen: si muote wserlichen dag.
134 Dö si getrunken beten und geggen über al,
(i6i2) wisete man die schienen wider in den sah
gemelicher Sprüche wart da niht verdeit:
der reite vil dö Volker, ein degen kiiene und gemeit.
135 Do sprach offenlichen der selbe spilman:
(1613) ^vii rieh er maregräve, got hat an in getan
vil gemediclichen, wan er iu hat gegeben
ein wip so rehte schiene, dar zuo ein wünnecltcheg leben.
129, 3 den k. man, zu ergänzen: bi der haut weinen. 130, 2 zetal, nieder.
4 bag gehandelt, bester behandelt, aufgenommen. 131, 1 liep, freundlich, ougen,
Genet. Plur. 3 triites = träte si, von ti inten, traten, lieb haben, in den
sinnen, in Gedanken. 4 das verstand sie auch zu verdienen, hohe geinuot, höch-
geinnot, Hohen, edlen Sinnes, freudig. 132, 1 nach gewonheite, nach Sitte, Brauch.
2 anderswä (anderswo) für anderswar, anderswohin. 133,1—2 Die Ritter speisten
ohne die Frauen, von denen nur Gotelint blieb. 3 kint, hier für Jungfrau. 4 ir vou
niht abhängig, nichts von ihr. nmote von inneren, mühen, war ihnen unlieb. 134,1 über
al, jeder. 2 da geleitete man die Frauen. 3 genielieh, fröhlich, schalkhaft (von
gamen, gamel, Fröhlichkeit, Spiel, Spaß), verdeit — verdaget, Verschwiegen.
4 reite — redete. 135, 1 offenlichen, in aller Gegenwart.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T196: [Tisch Tag König Hand Wein Herr Haus Gast Abend Frau], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute]]
189
b) Sprüche.
11. Nach Kaiser Heinrichs Vi. Tod 1197.
(Gedichtet 1198.)
Ich sag üf eime steine
und dalite dein mit deine,
dar üf säst’ ich den eilenbogen;
ich liefe in mine hant gesmogen
dag Kinne und ein min wange. 5
dö dähte ich mir vil an ge,
wie man zer werlte solte leben;
dekeinen rät kond’ ich gegeben,
wie man drin dinc erwürbe,
der keines niht verdürbe. 10
diu zwei sint ere und varnde guot,
dag dicke einander schaden tuot;
dag dritte ist gotes dulde, 12
der zweier übergulde.
die wolle ich gerne in einen
schrin. 15
ja leider des’n mac niht gesin,
dag guot und werltlich ère
und gotes dulde mère
zesamene in ein herze körnen,
stig’ unde wege sint in benomen :
untriuwe ist in der sage, [20
gewalt vert üf der strage,
Iride linde reht sint sère wunt:
diu driu enhabent geleites niht,
diu zwei enwerden è gesund
12. Aufforderung zur Wahl Philipps von Schwaben 1198-
(Gedichtet, nachdem sich Philipp am 15. Februar 1198 zur Annahme einer Wahl bereit
erklärt
Ich horte ein wagger (liegen
und sach die vische fliegen;
ich sach, swag in der werlte was,
velt unde walt, loup, rör und
gras;
swag kriuchet unde Hinget 5 * 3
hatte.)
und dein zer erden hinget,
dag sach ich unde sage iu dag:
der kein eg lebet âne hag.
dag will und dag gewänne,
die strltent starke stürme, 10
sam tuont die vogel linder in ;
1—5 in dieser Haltung zeigen den Dichter die Bilder der großen Heidelberger
und der Weingartener Liederhandschrift. 2 «Iahte, Vergangenheitsform o. decken.
3 saste, Vergangenheitsform v. setzen. 4 smiegen, smiuge, smouc, gesmogen,
schmiegen. 5 dag wange, Wange. 6 dähte, Vergangenheitsform v. denken, ange,
Adverb zu enge, beengend, beängstigend, mit Sorge. 11 varnde(g) guot, bewegliche
Habe, Besitz. 12 die oft einander Schaden zufügen. 14 diu Übergulde, was darüber
gilt, mehr wert ist: was die zwei an Wert übertrifft. 20 diu stîc, stîge, stege, stiege,
Steig, Steige, Stiege; Stic unde wec, Weg und Steg. 21 diu säge, Hinterhalt. 24 da£
geleite, der Schutz. Jene drei (Ehre, Gut u. Gottes Huld) sind schutzlos, wenn nicht
vorher diese zwei (Friede u. Recht) gesund werden, wieder aufgerichtet werden.
1 diegen, tosen, rauschen. 10 sturm, Kampf. 11 sam, ebenso. in, sich.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T32: [Vgl Stadt Aufl Frankreich fig Maas Sch. Einw. Vergl Festung]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift], T51: [Kind Himmel Nacht Sonne Tag Gott Wald Baum Blume Feld], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Extrahierte Personennamen: Heinrichs Heinrichs Philipps Philipps Philipp Philipp
162
Nu sin vierzehende järvür kam,
der marschalc in hin heim dö
nam 2130
und hieg in z’ allen ziten
varen unde riten,
erkunnen liute unde laut,
durch dag im rehte würde erkant,
wie des landes site wsere. 2135
dig tete der lobebsere
so lobelichen unde also,
dag in den ziten unde dò
in allem dem riche
nie kint so tugentliche 2140
gelebete alse Tristan,
al diu werlt diu truog in an
friundes ougen und holden muot,
als man dem billichen tuet,
des muot niwan ze tilgenden
stàt, 2145
der alle untugende unmaere hat.
Der Obhut des getreuen Rual wird der Knabe durch Seeräuber aus
Norwegen entführt. Durch einen Sturm geschreckt, den sie als Strafe für
ihren Raub ansehen, setzen sie Tristan an der Küste von Kornwall aus. Bald
gelangt dieser an den Hof Markes, der den schönen und feingebildeten Jüngling
lieb gewinnt, ohne zu wissen, daß er seiner Schwester Sohn vor sich hat. Da-
mit macht ihn erst der treue Rual bekannt, der den geraubten Knaben überall
gesucht hat. Nun beschließt Marke, seinen Neffen als Nachfolger im Reich an-
zunehmen, zumal Tristan dem Land einen wertvollen Dienst erweist. Er fällt
den übermütigen Iren Morolt, der die Söhne der Edeln in Markes Reich zu
Geiseln begehrte. Im Zweikampf hat freilich auch Tristan vom vergifteten
Schwert Morolts eine Wunde enipfangen. Unerkannt begehrt und erhält er
von der Schwester des Getöteten, der zauberkundigen Königin Isolde von Ir-
land, Heilung. Der Verdienste, die sich Tristan um Markes Reich erworben, unein-
gedenk, liegen die Höflinge dem König mit Bitten an, er solle sich vermählen,
und Tristan unterstützt nach seiner Rückkehr ihre Vorstellungen, ja er ist selbst-
los genug, Isoldens gleichnamige, durch hohe Schönheit ausgezeichnete Tochter
dem Oheim zum Ehebund zu empfehlen. Obwohl zwischen Kornwall und
Irland ererbte Feindschaft besteht, übernimmt er es, für Marke um Isolde zu
freien, indem er den Umstand zu nützen gedenkt, daß die Hand der Königs-
tochter dem zugesagt ist, der das Land von einem Drachen befreie. Tristan er-
legt das Untier und weiß die Eltern Isoldens zur Einwilligung in die Werbung
Markes zu bestimmen. Als die Tochter von der Mutter Abschied nimmt, gibt
diese ihr einen Liebestrank mit, den sie gemeinsam mit Marke genießen soll,
damit beide durch stete Liebe vereint würden. Aus Versehen trinken jedoch
während der Überfahrt von Irland nach Kornwall Tristan und Isolde davon
und entbrennen nun in heftiger Liebe zueinander. Nachdem Marke schon mehr-
mals Anzeichen ihres geheimen Einverständnisses bemerkt hat, verläßt Tristan
2129 vür kam, hervor, heran kann 2133 erkunnen, kennen lernen, erforschen.
2133 durch dag, damit, erkant, bekannt. 2142 einen ein dinc antragen, einem
etwas entgegenbringen. 2143 Freundschaft und Liebe. 2145) muot, Sinn, niwan,
nicht(s) als, nur. 2146 unmaere, unbeliebt, mißachtet; ein ckine nnmsere hän, ver-
achten, hassen.
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
148
müegen büwen unde riuten.
si künde wol gefehlten
ir sun. e dag sich der versan, 45
ir volc si gar für sich gewan;
eg waere mau oder wip,
den gebot si allen an den lip,
dag se iemer ritters wurden lüt:
„wan friesche dag mins herzen
trüt, 50
welch ritters leben waere,
dag wurde mir vil swaere.
nu habt Inch an der witze kraft
und heit in alle ritterschaft.“
Der site fuor angestliche vart.55
der knappe alsus verborgen wart
zer waste in Soltäne erzogen,
an küneclicher fuore betrogen;
eg en mühte an ei me site sin:
bogen unde bölzelin, 60
die sneit er mit sin selbes baut
und schög vil vögele, die er vani,
swenne ab er den vogel erschög,
des schal von sauge ê was sô grog,
sô weinde er unde roufte sich, 65
an sin har kert' er gerich.
sin lip was klar unde her;
üf dem plan am rivier
twuog er sich alle morgen,
er’n künde niht gesorgen, 70
eg en waere ob im der vogelsanc,
der suoge in sin herze dranc:
dag erstracte im sin in brüstelin.
al weinde er lief zer künegin.
so sprach si: „ wer hat dir getan? 75
dû waere hin iig üf den plan.“
er’n künde es ir gesagen niht,
als kinden übte noch geschiht.
dem mære glene si lange nach,
eins tages si in kapfen sach 80
43 büwen, das Feld anbauen, bestellen. riuten, reuten, urbar machen (daher
Reut, Rente, Gereut, Kreut, Rütli). 44 (ge)triuten, lieben, lieb haben, liebkosen.
45 sich versinnen, zur Besinnung kommen, zum Gebrauch seiner Sinne kommen,
verständig Werden. 46 für siel» gewinnen, vor sich rufen, berufen, kommen lasten.
48 an, bei. lip, Leib, Leben. 49 iemer — niemer, nie, im abhängigen Satz, lüt
werden eines ding es, laut werden über, verlauten lasten von. 50 freisehen —
vereischen, erfragen, erfahren. dag trüt, Liebling. 51 welch, wie beschaffen.
53 sie!» haben an, sich Halten an. diu witze, Wissen, Verstand. 54 einen ein
dinc heln, (vor) einem etwas verhehlen. 55 der site, die Sitte; diese Gepflogenheit
wurde ängstlich beobachtet. 58 diu Innre, Fahrt, Art zu varn, sich zu benehmen,
Lebensweise, Art und Weise. 59 eg en . . . wenn nicht, bis auf, mit Ausnahme von:
bis auf eine Gepflogenheit. 63 swenne, so oft als, wenn immer. ab — aber.
66 der u. dag gcrieh, Rache, Strafe. 67 klar, hell, glänzend, schön, her (französ.
6er), stolz, stattlich. 68 der plän =: diu plane (36), Ebene, der, diu u. dag rivier,
(französ. riviere), Bach (diu u. dag rivier(e), Revier, Gegend, Bezirk, französ. riviere).
69 twahen, waschen. 70 er verstand nicht, hatte keine Anlage sich Sorge zu machen.
71 wenn es nicht über ihm der Vogelfang gewesen wäre (der ihm Sorge bereitete).
73 erstracte, Vergangenheitsform v. erstrecken, ausdehnen, dehnen. 74 al, ganz,
weinde — weinende. 75 etwas getan. 77 cs niht, dessen, davon nichts. 78 als,
wie. 79 dag waere, Sache. 80 kapfen, gaffen, aufmerksam schauen.
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
163
das Land seines Oheims, schweift auf Abenteuer umher und vermählt sich mit
einer anderen Isolde, Weißhand zubenannt. In einem Kampf schwer verwundet,
läßt er Markes Gemahlin zu sich bitten, da sie allein durch die von ihrer Mutter
ererbte Zauberkunst ihn heilen könne. Weiße Segel sollen ihre Ankunft dem
Kranken kund tun. Wohl tauchen sie auf, aber in einer Regung von Eifer-
sucht sagt Isolde Weißhand dem schmerzlich harrenden Tristan, es zögen schwarze
Segel heran. Da entschwindet diesem die letzte Hoffnung und mit ihr das
Leben. Isolde, die zu spät kommt, ihn zu retten, stirbt an der Leiche des
Unglücklichen.
Wernher drr Gartenäre
war wohl Pater Gärtner im Kloster Ranshofen bei Braunau am Inn und ver-
faßte um 1240 die beste zeitschildernde Dichtung des deutschen Mittelalters, die
uns den Verfall des Rittertums linb die Überhebung der Bauernschaft jener
Zeit an einem selbsterlebten Beispiel vor Angen führt; es ist die in seiner
Heimat (dem Jnnviertel) spielende Bauerngeschichte vom
Weier Kekmörecht.
Ans dem Helmbrechtshof (im rechten Winkel zwischen Bnrghansen an der
Salzach und Braunan am Inn gelegen) sitzt ein wohlhabender Bauer namens
Helmbrecht. Sein gleichnamiger Sohn wird von Mutter und Schwester ver-
zogen, so daß er sich zu gut dünkt Bauer zu werden. Ritter will er werden
ur seiner Selbstüberhebung und beharrt auf diesenr Vorhaben auch den Mah-
nungen des Vaters gegenüber, der, durch Träume gewarnt, ihm Unheil ver-
kündet. So reitet denn der mißratene Sohn vonr Hofe seines Vaters und be-
gibt sich ans eine der Raubbnrgen jener Gegend (vielleicht auf Ratishof, die
•größte und berüchtigtste daselbst). Bald ist er der gewandteste und gefürchtetste
•aller Schnapphähne seiner Heimat. Da treibt ihn der Hochmut die Seinen zu
besuchen, um sich ihnen als Ritter zu zeigen.
Hie hebet sich ein mære,
dag vil müelîch wære
ze verswigen den Huten,
künde ich eg bediuten, 700
wie man in da heime enphienc!
■ob man iht gegen im gienc?
nein, eg wart geloufen,
alle mit einem honten,
eineg für dag ander dranc; 705
vater unde in noter spranc,
als in nie kalp erstürbe.
wer dag botenbrot erwürbe?
dem knehte gap man âne fluoch
beide hem de unde bruoch. 710
697—691) Hier beginnt ein Bericht, den zu verschweigen den Leuten verdrießlich
wäre. 698 müeliol», mit Mühe verbunden, beschwerlich, unangenehm. 700 becliuten,
berichten. 703 iht, eigentl. etwas, hier soviel als etwa. gegen im, ihm entgegen.
705 für, vor. 707 (so froh,) als ob ihnen nie ein Kalb gestorben wäre. 768 boten-
bröt, Lohn für (erwünschte) Nachricht. 716 beide, formelhaft vor zwei Begriffen.
<lin bruoch, Hose um Hüfte und Oberschenkel; vgl. S. 155, V. 328.
11
TM Hauptwörter (50): [T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T35: [Dichter Zeit Gedicht Lied Dichtung Schiller Poesie Werk Goethe Sprache], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T41: [König Siegfried Held Hagen Mann Günther Frau Gudrun Kriemhild Tod], T50: [Haus Pferd Bauer Herr Wagen Mann Tag Kind Weg Leute], T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T116: [Vater Kind Mutter Sohn Bruder Herr Mann Auge Frau Hand], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Autor: Hohn, Karl Friedrich, Müller, Johann Kaspar
Sammlung: Geschichtsschulbuecher vor 1871
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
9
bls aus unsere Zeiten.
I. n. C. G. Klöstern gebildet, nicht tiefgelehrt, aber
1520 — 1739. rief empfindend, mehr von flnsterm und
rauhem, als von heiterm und sanftem Temperamente,
ungemein bewandert in der heiligen Schrift und in den
Werken seines Lieblings Augustinus, dadurch zum
Kampfe gerüstet, den er nun begann. Der Anlaß zu
demselben war folgender. Der Kurfürst Albrecht,
Erzbischof zu Mainz und Magdeburg, und Bischof zu
Halberstadt, konnte mit so herrlichen Einkünften nicht
nur seine Bedürfniste nicht bestreiten, sondern ward
auch überdies von einer großen Schuldenlast gedrückt.
Ihm zu helfen war ein ergiebiges Mitte! nöthig. Dies
bestand darin, daß er sich vom Pabste die Verkündi-
gung eines Ablasses für einen Theil der deutschen Kir-
che auftragen ließ, unter der Bedingung, daß er die
eine Hälfte der Ausbeute für sich behalten, die andere
nach Rom senden sollte. Der Vorwand, unter wel-
chem die Gläubigen die Gnade jenes Ablasses mit Gel-
de lösen mußten, war diesmal namentlich die Ausbau-
ung der Peterskirche zu Rom. Albrecht bestellte nun
Leute, die gute Geschäfte zu machen wußten. Der ge-
übteste und betriebsamste unter ihnen war der Domini-
caner, Johann Dehel» Seinen Ablaßkram trieb er in
der
ten den einzigen richtigen Weg zeigte, auf dem man durch
Sprachkennlniß, Ueöung im Lesen der Alten, Geschichte,
Philosophie und Bekanntschaft mit den Künsten des Wi-
tzes den Ruhm eines gelehrten, sebsidcnkcnden und
gemeinnützigen Lehrers der Religion erlangen
könne. Ec deckte die herrschenden Fehler vieler damaligen
Religionslcheer auf, griff sie satyrisch an, und bestritt
überhaupt viele große Mißbräuche und lächerliche Vorur-
thrile. Seine Ueberfttzung, Erklärung und Umschreibung
des neuen Testaments ist besonders schätzbar und verdienst,
voll. Für alles dieses wurde der große Mann von Obscn»
ranken gelästert und verketzert! Er starb 1536, und Reuch-
1 in i;rr.
TM Hauptwörter (50): [T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T90: [Luther Kirche Lehre Schrift Wittenberg Papst Kaiser Reformation Jahr Konzil], T52: [Mensch Leben Volk Gott Geist Zeit Religion Mann Glaube Herz], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T58: [Kirche Lehre Luther Schrift Bibel Gott Christus Bischof Papst Wort], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T77: [Papst Bischof Kaiser Rom Kirche König Heinrich Erzbischof Gregor Papste]]
Extrahierte Personennamen: Augustinus Albrecht Albrecht Albrecht Johann_Dehel» Johann
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Herakles.
19
abenteuern zu stetes, von dessen Tochter, der dauberin ttledea, unterstützt, überwand Jason alle Gefahren und kehrte mit dem Goldenen Vließe und mit Medea nach Jolfos zurück. Später mit ihrem Gemahl zerfallen tötete Medea ihre eigenen Kinder und fuhr auf einem Drachen-wagen durch die Lüste davon. y
Herakles (ßertuies).
Die Lieblingsgestalt der griechischen Sage und zugleich der Nationalheld der Dorier ist Herakles. Er galt als Sohn des Zeus und der Königin alkmene' von Theben.
Schon in der Wiege gab Herakles Proben seiner Stärke, indem er die von Hera geschickten Schlangen erwürgte. Bis Jüngling wurde er von den trefflichsten Lehrmeistern unterrichtet, später aber wegen seiner Un-bändigkeit in das Gebirge geschickt um die königlichen Herden zu weiden und seine Kraft an den wilden Tieren zu erproben. Dort in der Einsamkeit erschienen ihm, als er über seinen künftigen Lebensweg nachdachte, zwei Frauengestalten, die Tugend und die Lust, von anderen auch das Laster genannt. Trotz der gleißenden Versprechungen der letzteren erwählte er zu seiner $ül)rerin die Tugend. Wegen seiner Verdienste um seine Ge-burtsstadt Theben gewann er die Hand der dortigen Königstochter Ütegara. allein bald zwang ihn das Verhängnis diesem ruhigen Glück zu entsagen und in den Dienst des (Eurqstheus, des Königs von Ittqkenä und Tiryns, zu treten, auf seinen Befehl verrichtete Herakles folgende 12 arbeiten:
1. er erlegte den nemeischen Löwen, mit dessen Fell er sich fortan bekleidete ;
2. er tötete die neunköpfige Schlange Hydra im Sumpfe von Lerna. Da ihr für jeden abgeschlagenen Kopf zwei neue nachwuchsen, wäre er verloren gewesen, wenn er nicht mittels eines Feuerbrandes die einzelnen Halsstümpfe ausgebrannt und so das Nachwachsen verhindert hätte;
3. und 4. er fing eine hirschruh der a r t e ni i s mit ungewöhnlich schnellen Läufen und einen (Eber, der die Gegend am Berge Eryrnanthos in arkadien verheerte;
5. er reinigte den Stall des Königs au g Las von Elis, in dem sich seit 3ahren der Trtist von unzähligen Rindern angehäuft hatte, an einem Tage, indem er einen Fluß hindurchleitete;
6. er vertrieb die Vögel vom See Stymphalos, die ihre Federn wie Pfeile abschießen konnten;
7. und 8. er bändigte den wilden Stier von Kreta und die men-schenfleischfressenden Rosse des thrazischen Königs Diomedes;
9.—11. er holte die Waffen der amazonenkönigin Hippolyte, die Rinder des Riefen (Beryones aus Spanien und die goldenen Apfel der hesperiden vom atlas;
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe]]
TM Hauptwörter (200): [T190: [Odysseus König Held Sohn Troja Vater Schiff Agamemnon Insel Theseus], T195: [Pferd Tier Hund Schaf Löwe Wolf Rind Mensch Schwein Thiere], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Extrahierte Personennamen: Jason Ittqkenä Lerna Elis