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1. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 230

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
230 her, eine allgemeine Landwehre; leider änderten seine Nachfolger auch hierin an der Einrichtung des großen Mannes. Gerechtigkeitspflege. Es war immer eine Hauptsorge Karls, daß in seinem Reiche nach Ge- rechtigkeit gerichtet werde, denn es geschah in der Vorzeit gar oft, daß der Stärkere den Schwächer» unterdrückte. Der reiche Gutsherr z. B., der viele Knechte hatte, trieb sein Vieh auf die Weide seines Nachbars, oder ver- wehrte ihm in dem Walde zu jagen, die Schweine zur Eichelmast dahin zu treiben, Holz zu fällen u. s. w. Wie oft diese Unbilden armen Freien mögen angethan worden sein, kann man daraus schließen, daß in den Urkunden der Klöster eine Menge solcher Beschwerden und Schiedssprüche vorkommt; und doch waren die Stifte weit sicherer durch den Glauben und Aberglauben jener Zeit. Ueberdieß wurde das Richteranit von dem mächtigsten Herrn des Gaus verwaltet, und wie mag da oft gerichtet worden sein, wenn Vetter und Standesgenossen angeklagt wurden! 'Solche Klagen kamen auch zu Ohren des Kaisers und er that, was er nur konnte, um das Recht zu schirmen; auf vielen Reichstagen ermahnte er ernst und drohend, und fast auf jedem Reichs- tage wurde eine Verordnung gegen Mißbrauch der Amtsgewalt erlassen, deren sich die Herren immer zu Schulden kommen ließen. Karl erwählte auch Männer, denen er sein ganzes Vertrauen schenkte, und schickte sie in die verschiedenen Gauen um die Gerichte zu beaufsichtigen und den Gewaltthätig- keiten zu steuern; dieses waren die s. g. Sendboten (miss, dominici). Ihm trotzte kein Herr., und wenn er einen Spruch that, so wurde er auch voll- zogen. Leine Verwaltung. Er hielt auch darauf, daß die Abgaben pünktlich entrichtet wurden; was dem Kaiser zukam, das verlangte er und benutzte es mit weiser Spar- samkeit. Das königliche Einkommen bestand zum Theil auch in Weggeldern, Brückenzöllen u. dergl.; wie geneigt viele Beamten zur Bedrückung des ge- meinen Mannes waren, läßt sich auch daraus schließen, daß Karl verordnen

2. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 246

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
Verfolger der Kirche, der ärger sei als der Zöllner und der Heide, dem « ein christliches Volk nicht gehorchen dürfe. Nun kam der Kaiser in große Noch - er hatte in Deutschland alle Achtung verloren, den Sachsen war er verhaßt, und obwohl ihr früherer Aufstand blutig unterdrückt war, erhoben sie sich nun aufs neue; die deutschen Fürsten machten dem Kaiser die bitter- sten Vorwürfe und drohten ihn abzusetzen. In dieser Bedrängniß eilte Heinrich nach Italien zum Papste, der auf dem Bergschlosse der Markgräfin Ma- thilde, Canossa, (im heutigen Parma,) sich aufhielt. Hier that er öffent- liche Buße; drei Tage und drei Nächte stand er barfuß an der Pforte, dann wurde er von dem Banne losgesprochen. Der Kaiser mußte da die Kirchenstrase erdulden, wie sie u>n jene Zeit Bürger und Bauern auch aushalten mußten, wenn sie durch Laster öffenrlkches Aergerniß gegeben hatten. Kaum aber war Heinrich über den Alpen, kaum fand er Anhänger, als er sein Gelübde vergaß und die bekriegte, welche ihn zu seiner Demüthigung vor dem Papste gezwungen hatten. Des Kaisers eigener Schwager, Herzog -Rudolf von Schwaben, wurde zum Gegenkaiser erwählt, und nun verwü- stete ein langjähriger Kampf die deutschen Gauen; es gibt nur wenige Dör- fer, welche in diesem Kriege nicht in Flammen aufgegangen sind. Kaiser und Papst verfolgten sich durch Wort und Schrift und die Waffen ihrer Anhänger; der Kaiser stellte Gegenpäpste auf und der Papst Gegenkaiser, jeder wollte der christlichen Welt gebieten. Endlich verlor der Gegenkaiser Rudolf feig Leben in einer Schlacht; des Kaisers Sohn Konrad, der sich gegen den Vater empört hatte, wurde gefangen und durch einen frühen Tod hinweggerafft. Heinrich zog selbst in Rom ein; der Papst war zu den Nor- mannen nach Salerno entwichen und beschloß dort seine irdische Laufbahn. Seine letzten Worte waren: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt und die Un- gerechtigkeit gehaßt, deßwegen sterbe ich im Elende/' Doch wurde Heinrich durch den Tod seines großen Gegners nicht gerettet; es erhoben sich immer neue Feinde gegen ihn, und zuletzt empörte sich sein eigener Sohn Heinrich. Der Kaiser wurde verlassen, von den Bischöfen des kaiserlichen Schmuckes entkleidet und gefangen gehalten.' Er entwich aber, fand wieder Anhänger und starb endlich im Feldzuge gegen seinen Sohn den 7. Aug. 1106. Seine Leiche stand fünf Jahre im Sarge, denn als einem Gebannten wurde ihm das Begräbniß versagt, und ein Einsiedler, der von Jerusalem zurückgekehrt

3. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 208

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
Los Das Gerichtswesen Ueber den Adel richtete der König mit den versammelten Standesgenossett des Angeklagten. Die Strafe (Buße) war eine Geldsumme, Gefängniß, Ver- bannung, auch der Tod durch Enthauptung. In den Streitigkeiten der Freien eines Gaues richtete der König oder Gaugraf nach dem Zeugniß der andern Freien. Alles Gericht war öffentlich und unter freiem Himmel; auf dem Platz stand gewöhnlich eine Linde. Die niederen Dienstleute brachten ihre Klagen vor ihren Herren oder dessen Stellvertreter, den Vogt. Ueberall galt dek Grund- satz: wo kein Kläger ist, da ist auch kein Richter. Der Diebstahl und auch der Raub, ein sehr häufiges Verbrechen, wurden mit mehrfachem Schadenersatz gebüßt. Das Wehrgeld. So rohe und kräftige Menschen, wie unsere Vorfahren waren, die zudem immer bewaffnet gingen, ließen sich leicht zu Streit hiureißen , daher Wunden und Mord gar nicht selten waren. Da galt die Blutrache, d. h. die Angehö- rigen des Verletzten oder Getödteten ruhten nicht eher, als bis sie dem Thäter vergolten hatten. Damit aber die Rache sich nicht von Geschlecht zu Geschlecht forterbe, so konnten solche Verbrechen mit Geld gesühnt werden; das war das „Wehrgeld/' Dieses war verschieden nach dem Stande des Geschädigten. Für den Mord eines Freien mußte mehr bezahlt werden, als für den Mord'eines Nichtfrcien; für einen leibeigenen Sennen oder Handwerker mehr, als für einen gemeinen Knecht oder Hirten. Ebenso war die Buße für eine schwere Verletzung höher, als für eine leichte; sie war immerhin hoch genug, daß ein Raufbold schnell in bittere Armuth oder Leibeigenschaft gerieth. Auch für Hunde, Rosse u. s. w. bestand ein Wehrgeld, und so war der Herr des Hundes auch verant- wortlich für den Schaden, den derselbe anrichtete. Schlug oder tödtete ein Herr seinen eigenen Leibeigenen, so stand darauf keine Strafe, der Herr hatte ja nur sich selbst geschadet.

4. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 286

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
' S8« Iw cites Kapitel. Rudolf von Habsburg. (Lt7z-12äl.) Endlich nahmen sich auch die Fürsten den elenden Zustand des Landes zu Herzen und schritten zur Wahl eines Königs) diese traf den Grafen Rudolf von Habsburg, dessen Besitzungen größtentheils in den heutigen Kantonen Aargau, wo auch das Stammschloß Habsburg steht, Luzern, Zürich und Thurgau lagen. Rudolfs Vater hatte den Hohenstaufen treu angehangen und Friedrich n. war Rudolfs Pathe. In der kaiserlosen Zeit schlug er sich wacker herum mit geistlichen und weltlichen Herren, z. B. dem Bischof von Basel, mit dem von Straßburg, dem Abte von St. Gallen, dem Frciherrn von Re- gensberg n. s. w., und eben lag er vor Basel, als man ihm die Botschaft seiner Erwählung brachte. Da versöhnte er sich mit den Baslern und fuhr nach Aachen, wo er gekrönt wurde. Als er die Reichslehen unter die Fürsten ver- theilen sollte, wie jeder neue Kaiser that, so mangelte der Scepter, was als üble Vorbedeutung angesehen worden wäre, wenn Rudolf nicht schnell beson- nen ein Crucifir ergriffen hätte, sprechend: „Das Zeichen, an welchem die ganze Welt erlöset worden ist, kann würdig die Stelle des Seepters vertreten!" Als Kaiser war er besonders darauf bedacht, die Ruhe des Reiches wieder herzustellen, die ihm so noch that. Auf mehr als einem Reichstage mußten die Gewaltigen bei Gott und allen Heiligen schwören, den Frieden zu halten und ihre Streitigkeiten vor dem Kaiser und den Gerichten des Reiches auszu- machen. Hierauf wandte er sich gegen die Raubburgen, welche in zahlloser Menge an Straßen und Flüssen gebaut waren; von da aus wurden Schiffe und Wagen geplündert oder zu schwerem Zolle genöthigt, die Reisenden aber wurden mitgeschleppt und nur um großes Lösegeld freigelassen. Solcher Raub- nester zerstörte er allein am Weserstrome 60z die adeligen Räuber und ihre Knechte ließ er köpfen oder ersäufen. So schuf er wieder Sicherheit im Lande. Er besiegt den Böhmen König Ottokar, und erwirbt Oestreich, Steiermark, Karnthen und Krain für sein Haus. Der mächtigste deutsche Fürst war damals König Ottokar von Böhmen z denn er besaß Böhmen, Mähren, Oestreich, Steiermark, Kärnthen und Krain,

5. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 37

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
scharf gezeichneten Verfassungen, wie vas auch bei ven deutschen Freistädten un Mittelalter der Fall war, wo die erste Verfassung (Offung, Handfeste, Brief) auf ein einziges Pergamentblatt geschrieben ist. Alle Städte und Stämme der ernsten Dorer behielten die Aristokratie, d. h. eine Verfassung, nach welcher eine Abstufung der Rechte unter den Bürgern statt findet, z. B. nur die Bürger von edler Herkunft oder großem Reichthum bestimmte Aemter verwalten oder dazu wahlfähig sind, ja Sparta und Messens behielten die Königswürde bei, so lange diese Staaten dauerten. Die lebhafteren Joner fanden gewöhnlich an der Demokratie ihr Wohlgefallen, einer Ordnung, nach welcher alle Bürger gleiche Rechte haben und das Mehr derselben bei Wahl, Gesetzgebung und andern Staatsgeschäften entscheidet, wie dieß heutzutage bei allen Kantonen der Schweiz der Fall ist. Doch wurde bei allen Griechen, Dorern unp Jonern, der Königsname nie verabscheut, im Gegentheile— sie verehrten ihre alten Helden- könige wie Schutzgeister und bauten ihnen Tempel und Altäre. Wenn aber ein Bürger durch List oder Gewalt, ja selbst durch den Willen der Mehrzahl Ge- bieter einer Freistadt wurde, so nannten sie ihn „Tyrann", welches Wort erst später, da mehrere derselben durch Habgier und Grausamkeit berüchtigt wurden, seine ganze gehässige Bedeutung „Wütherich" erhalten hat. Viertes Kapitel. Die Staaten Griechenlands. Um das Jahr 900 vor Christus, wo die Wanderung des dorischen Stammes und Bildung der Republiken vollendet gewesen sein mag, bestunden in Griechenland folgende Staaten: Die breiteste Seite des Landes vom ägei- schen bis zum adriatischen Meere nahmen Macedonien und Epirus ein, welche Länder, obwohl von ächt griechischen Stämmen bewohnt, nicht zum eigentlichen Griechenland gerechnet wurden; die Küste von Mace- donien ist reich an schönen Häfen, die von Epirus aber sehr klippig, weil die acroceraunischcn Berge (Wetter-Berge) ihre Felsen bis an das Meer hin treiben. Zwischen dem cambunischen Gebirge, dem Pindus und Oeta liegt Thessalien, mit dem Hauptthale des Peneus und. mehreren Nebenthälern; west- lich vom Pindus liegt Aetolien. Diese Landschaften bildeten Rordgriechenland.

6. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 235

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
23z noch von ihnen die Normandie genannt wird. Die französischen Normannen eroberten 1096 das Königreich England unter Wilhelm, und 1050 gründeten sie unter Robert Guiscard ein blühendes Königreich in Unteritalien und Sicilien. Der Hauptfeind Deutschlands waren die Ungarn, Magyaren, ein aus Asien hergezogener, den Türken verwandter Volksstamm. Sie waren treffliche Reiter und gute Bogenschützen; wie die alten Parther sprengten sie pfeilschnell heran, schoßen ihre Pfeile ab und wandten eben so schnell wieder um. Hatten sie auf diese Weise den Feind in Unordnung gebracht, so griffen sie ernst an, hieben ein und ritten das Fußvolk nieder. Deutschland hatten sie kennen gelernt, als sie König Arnulf gegen die Slaven in Mähren gebrauchte. Nach dessen Tod kamen sie nun Jahr für Jahr und durchstreiften die deutschen Gauen, verbrannten die Wohnungen und führten die Menschen in die Sklaverei. Da es in Deutschland fast keine Städte gab, und die kleinen Dörfer, Weiler und Höfe zerstreut umherlagen, so fanden sie nur schwachen Widerstands denn bis sich die Leute gesammelt hatten, waren sie wieder in einer anderen Gegend und hätten sich dort die Bauern zum Widerstande ge- schaart, so verschwanden sie so schnell, als sie gekommen waren) oft überfielen sie auch sorglose Kriegshaufen und machten sie nieder. So zog ein solcher Schwarm durch Deutschland über den Rhein nach Frankreich und kehrte über Italien wieder heim. Diese Frechheit war nur möglich, weil die Großen ein- ander selbst bekämpften, und wenn der Feind kam, sich in ihre Felsenburgen flüchteten. Auch die Muhamedaner ermannten sich wieder, eroberten die spanische Mark und streiften bis in die Alpen. Im Wallis, im oberen Rhonethale, begegneten sie einer Horde Ungarn und cs entspann sich ein Kampf auf Leben und Tod; den Ueberrest vertilgten die Gebirgsleute. So sah es aus, als Ludwig das Kind, der letzte Karolinger, in Deutsch- land regierte; er starb (911) aus Grani über das Unglück, dem er nicht steuern konnte. Lothars Geschlecht war schon 875 ausgestorben, und die Franzosen erhoben für Ludwig den Fanlen den Grafen von Paris, Hugo Capet, 987 auf den Thron, von dem, wiewohl nicht in gerader Linie, die französischen Könige abstammen. So erlosch Karls des.großen entartetes Geschlecht.

7. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 261

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
361 Ueber Baiern 'fegte Friedrich seinen treuen Degen, den Pfalzgrafen Otto von Wittelsbach, Sachsen aber wurde vertheilt. Friedrich bringt Neapel und Sieilien an sein Haus. Der Kaiser beschäftigte sich nun vorzüglich mit Deutschland, doch ließ er Italien nie aus dein Auge. Hier gelang es ihm, die Hand der Erbtochter von Neapel und Sicilien, Constantia, für seinen ältesten Sohn Heinrich zu gewinnen, so daß ganz Unteritalien Hohenstausisch war. Diese Heirath er- schreckte den Papst nicht wenig, denn da der Kaiser auch in Oberitalien mächtig war, so hatte er nun den Papst in der Mitte) aber was konnte dieser dagegen rhun? Die Heirath war zu Stande gekommen, und er mußte schweigen und sich für die Zukunft vorsehen. Der Mainzer Reichstag Als nun überall Frieden und Ordnung war, versammelte der Kaiser Anen glänzenden Reichstag zu Mainz. Da erschienen Fürsten und Bischöfe, Grafen und Aebte und eine unzählige Menge Volks, dem Friedrich mit kaiser- licher Freigebigkeit jede Lustbarkeit bereitete. Da wurden Ritterspiele gehalten, es sangen die Dichter, die Schauspieler machten ihre Schwänke, und vor allem freute sich das Volk der Majestät seines Kaisers, der von seinen Söhnen Hein- rich, Konrad, Otto und Friedrich umgeben aus dem Throne saß. Selbst als ein plötzlicher Sturm entstand, die Zelte umwarf und viele Verwirrung anrichtete, ließ sich das Volk in seiner Freude nicht stören) es lachte und rief: das thut der Teufel; es erzürnt ihn, daß überall Friede ist!

8. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 264

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
S«4 denselben in Palästina beschimpft, indem er das herzogliche Panner von den Mauern der Stadt Ptolemais Herunterreißen und in Koth treten ließ. Als Heinrich die Gefangenschaft des englischen Königs erfuhr, so forderte er den Gefangenen für sich, „weil nur der Kaiser einen König gefangen halten dürfe" und ließ ihn nicht eher los, als bis die Engländer die fast unerschwingliche Summe von 100,000 Mark Silbers bezahlt hatten. Als Heinrich im Be- griffe war Deutschland in ein Erbreich umzuwandeln, überraschte ihn der Tod. (1197.) Philipp I. und Otto Iyr. Gegenkaiser Da wählte ein Theil der Fürsten Heinrichs Bruder Philipp, den sanfte- sten der Hohenstaufen, die andern den Sachsen Otto, Heinrichs des Löwen Sohn zum Kaiser, und über Deutschland kamen wieder alle Gräuel des einhei- mischen Krieges. Otto wurde zwar von dem Papste, der jeden Hohenstaufen fürchtete, vorgezogen und unterstützt, aber Philipp gewann doch die Oberhand; er wurde aber durch einen Otto von Wittelsbach, den er beleidigt hatte, meuchelmörderisch umgebracht. Nun huldigte alles dem Otto; doch wußte sich dieser weder Achtung noch Liebe zu gewinnen; so mischte er sich in den Krieg zwischen Frankreich und England und wurde von den Franzosen bei Bovines geschlagen; dann sing er mit Papst Innocenz Hl. Streit an und wurde von diesem gebannt. Fünfzehntes Kapitel. Kaiser Friedrich Ii. (Isis Isso ) Insgeheim kamen um diese Zeit Abgesandte aus Schwaben zu dem 16jäh- rigen König Friedrich von Neapel, dem Sohne Kaisers Heinrich Vi. und for- derten ihn auf sich in Deutschland zu zeigen, denn alles Volk werde ihm bei- fallen und ihn auf den Thron Friedrichs i. erheben. Friedrich folgte ihnen und kam über Graubünden an den Bodensee, wo ihn die Stadt Konstanz auf-

9. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 269

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
269 entgegen und er drang siegreich über Rom vor, das ihn freudig aufnahm; nur der Papst sagte: Unglücklicher Jüngling, du ziehest zur Schlachtbank! Bei Tagliacozzo kam es zum Treffen, und die Deutschen jagten die Franzosen und Italiener in die Flucht; aber sie überließen sich der Siegesfreude und zerstrcuren sich. Da brach der Hinterhalt hervor, den Karl gelegt hatte, und so verlor Konradin den schon gewonnenen Sieg. Er und sein Freund, Friedrich von Oestreich, entflohen verkleidet, aber der Verräther Frangipani, ein Edelmann, den die Hohenstaufen erhoben hatten, sing die jungen Fürsten und überlieferte sie dem Karl von Anjou, und dieser ließ sie zum Tode verurtheilen; „vor Gott, sprach Konradin, habe ich den Tod als Sünder verdient, hier aber werde ich ungerecht verurtheilt." Er, Friedrich und andere ihrer Freunde bestiegen das Blutgerüst und Karl schaute von einem Ehrenplätze auf ste herunter. Konradin legte sein Gewand ab und betete: „Jesus Christus, König der Ehren, wenn dieser Kelch nicht an mir vorübergeben soll, so geschehe dein Wille!" Hierauf warf er einen Handschuh unter das Volk, damit er seinem Schwager und Er- den, dem Könige Peter von Arragonien, -überbracht werde; ein Truchseß von Waldburg hob ihn aus und erfüllte den Willen seines Herrn. ■ Dann kniete der Jüngling nieder, um den Todesstreich zu empfangen, erhob aber noch einmal das Haupt und rief: O Mutter, welchen Jammer bereite ich dir! Da siel sein Haupt unter des Henkers Beil; sein Freund Friedrich schrie laut auf und küßte es, dann traf auch ihn der Todesstreich und nach ihm die anderen. (29. Oct. 1268.) So wurde der letzte Sproßling des hohenstaufischen Kaiserhauses wegge- risfen; unter allen Kaisern uno Königen war nur Konrad Hl>in Deutschland gestorben. Doch war mit diesem edlen Blute nicht der letzte Tropfen des Stroms verronnen, der um die Hohenstaufen geflossen war; noch lange mordeten sich Guelphen und Ghibellinen in den italienischen Städten, und in der sicilischen Vesper (so nennt man die Verschwörung) vertilgten die Sicilianer alle Fran- zosen auf der Insel und übergaben sie Konradins Schwager, dem Peter von Arragonien; Karls von Anjou Sohn fiel selbst in seine Gewalt, aber seine hohenstausische Gemahlin war zu edel, um den Konradin durch den Mord eines armen Gefangenen zu rächen.

10. Die allgemeine Geschichte für Gymnasien und ähnliche Schulen - S. 293

1844 - Belle-Vue bei Constanz : Verl.- und Sortimentsbuchh.
1 sr>s Die Gegenkaiser Friedrich von Oeftreich und Ludwig von Baiern. Schlacht am Morgarten 1315 und ewiger Bund der Eidgenossen. Als Heinrich sein Grab in Italien gefunden hatte, kamen die Fürsten des Reiches wieder zusammen, um ein Oberhaupt zu wählen; aber sie ver- gaßen so sehr des Vaterlandes, daß sie sich in der Wahl nicht vereinigen konnten und die einen den schönen Friedrich von Habsburg, die andern den Baierherzog Ludwig wählten. Nun entbrannte ein furchtbarer Krieg um den Besitz der Krone. Sechs Jahre verwüsteten die beiden „Mehrer des Reichs" die deutschen Gaue mit Feuer und Schwert, ohne ihren Streit durch eine Feldschlacht zu entscheiden. In den oberen deutschen Landen hatten die Eidgenossen sich für Ludwig den Bäier erklärt; dafür wollte sie Frie- drichs feuriger Bruder, Herzog Leopold, die Blume der Ritterschaft genannt, so züchtigen, daß künftig kein Bauervolk mehr wage, sich dem hohen Adel gleich zu setzen. Am 15. November 1315 drang er mit 1000 Rittern und den Bürgern der habsburgischen Städte in den Paß von Morgarten, der von Zug am Acgerisee vorbei in das Land Schwyz führt. Da fielen 1400 Landleute von der Höhe herunter auf den feindlichen Zug, zerspreng- ten denselben, tödteten viele Adelige und Nichtadelige und jagten alle in wilde Flucht. Darauf versammelten sich die Sieger in Brunnen und be- schworen und besiegelten einen ewigen Bund, dem 1332 auch die Stadt Luzern beitrat. Die wesentlichen Punkte des Bundesbriefes sind folgende: 1) Kein Ort darf einen Bund machen ohne den Willen der andern, der eidgenössische geht jedem andern vor. 2) Kein Ort „beherrt" sich, d. h. nimmt einen Schirmvogt an, ohne den Willen der anderen. 3) Die Ver- bündeten helfen einander auf eigene Kosten gegen jeden Angriff. 4) Strei- tigkeiten unter ihnen selbst sollen durch ein Schiedsgericht weiser Männer geschlichtet werden. 5) Sie strafen Mörder und Mordbrenner und geben den Entwichenen keinen Schutz. 6) Keiner wird als Richter anerkannt, der nicht Landsmann ist. 7) Die Herrschaften sollen den „ziemlichen" Dienst erhalten (d. h. Abgaben und Gülten sollen denselben nicht vorenthalten werden). 8) Das Reich, d. h. die Pflichten gegen den Kaiser, werden
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