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1. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 28

1893 - Berlin : Nicolai
28 1854 Zog sich nun der ganze Krieg zusammen, nachdem die Russen auch bei In kj er man besiegt waren, und hier widerstanden sie hinter den starken Wällen ebenso tapfer, wie die Verbündeten, denen sich nun auch ein italienisches Corps angeschlossen hatte, angriffen. Endlich nahmen die Verbündeten unter furchtbarem Blutvergießen die Hauptwerke, die Eng-1-1855 länder den Redan, die Franzosen den Malakoff. Nikolaus erlebte den Ausgang des Krieges nicht; die Niederlage seiner Truppen hatte ihn tief erschüttert. Sein Sohn Alexander Ii. schloß den Pariser (3.) Frieden, 1856 durch den Rußlands Übergewicht auf der Balkanhalbinsel gebrochen wurde. Die durch abgetretene Gebiete verstärkte Moldau und Walachei wurde zum Fürstentum (später Königreich) Rumänien erhoben unter Karl von Hohenzollern - Sigmaringen. Alexander Ii. war ein menschenfreundlicher Herrscher, er erleichterte den Verkehr Rußlands mit dem Auslande, hob die Bildung des Volkes durch Verbesserung der Schulen. Sein größtes Werk aber war, daß er die Aufhebung der Leibeigenschaft der Bauern anbahnte. Ein Aufstand der Polen wurde niedergeschlagen. Alexander Ii. wurde durch Nihilisten ermordet, Leute, die sich den Umsturz aller Ver-1881 hältnisse, die Vernichtung alles Bestehenden zum Ziele gesetzt haben, denen jedes Mittel, auch der tückische Meuchelmord, gerecht ist. Ihm folgte fein Sohn Alexander Jji. Vii. Die Türkei und Griechenland. Aus den kafpifchen Ebenen drangen die Osmanifchen Türken in Kleinasien ein und machten Brussa zur Residenz ihrer Häuptlinge. Von c. 1370 hier setzte Sultan Murad I. nach Europa über, eroberte Thracien mit Adrianopel; sein Sohn Bajazeth schlug die Christen in der blutigen Schlacht bei Nikopolis und brachte fast die ganze Balkanhalbinsel in seine Gewalt. Seine Siegeszüge wurden unterbrochen durch den Einfall der Mongolen unter Timur dem Lahmen in Kleinasien; er wandte sich gegen diese Horden, 1400 wurde aber bei Angora geschlagen und gefangen. Nachdem die Mongolen sich verlaufen hatten, nahm Sultan Murad Ii. die Eroberungszüge wieder auf; ihm gegenüber verlor König Wladislaus von Polen und 1444 Ungarn Sieg und Leben bei Varna. Mohammed Ii. eroberte Konftanti-1453 nopel, bei dessen heldenmütiger Verteidigung Kaiser Konstantin fiel. Die Sophienkirche wurde in eine Moschee verwandelt. In der Folge hatten die Christen Mühe, sich in Ungarn und in Österreich gegen die Türken

2. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 29

1893 - Berlin : Nicolai
29 zu behaupten. Soleiman der Prächtige drang bis Wien vor, wurde aber durch die Tapferkeit der Besatzung zum Abzüge gezwungen. Ebenso 1529 tapfer widerstand ihm Zriny in Sigeth. Auch ein zweiter Versuch der Türken, Wien zu erobern, schlug fehl. Ihre Macht sank in der Folge 1683 dergestalt, daß sie den Fortbestand ihres Reiches nur der Eifersucht anderer Staaten verdanken. Griechenland. Auch das alte Hellas war eine Beute der Osmauen geworden; doch hatte das Volk, eingedenk seiner Vergangenheit, die Hoffnung auf Befreiung nicht sinken lassen. Es bildeten sich Vereine (Hetärien) zum Zwecke dieser Befreiung. Alexander Wsilanti erregte einen Aufstand und stellte sich an die Spitze der Bewegung. Allein der Versuch mißlang, er floh über die österreichische Grenze und wurde in Muukacz in langer Gefangenschaft gehalten. Die Griechen fetzten aber trotz der unmenschlichen Grausamkeit der Türken den Kampf fort; ihre Tapferkeit fand in anderen Ländem lebhafte Teilnahme; Freiwillige eilten ihnen zu Hilfe. Es bildeten sich Vereine der Philhellenen, Dichter, wie der Deutsche Wilhelm Müller und der Engländer Lord Byron, fachten die Begeisterung an. Als die Griechen nicht ohne Erfolg fochten, wandte sich der Sultan an den Vicekönig von Ägypten Mehmet Ali um Hilfe. Letzterer schickte feinen Sohn Ibrahim mit einem Heere, und dieser unterdrückte den Aufstand mit unmenschlicher Grausamkeit, verbrannte Missolunghi und metzelte eine große Zahl der Einwohner nieder. Nun mischten sich europäische Mächte ein, Rußland, 1826 Frankreich, England sandten ihre Flotte nach Griechenland und vernichteten die türkisch-ägyptische Flotte im Hafen von Navarino (Pylos). Nach 1827 vielen Kämpfen wurde Griechenland für frei erklärt und dort der bayrische Prinz Otto als König eingesetzt. Die Verwirrung aber, die im Lande 1833 fortdauerte, bewog ihn, die Regierung niederzulegen. Darauf wurde der dänische Prinz Georg auf den Thron erhoben. 1863 Vdi. Österreich-Ungarn. Nachdem Kaiser Franz die deutsche Krone niedergelegt und den Namen eines Kaisers von Österreich angenommen hatte, trennte dieses Land seine Geschicke immer mehr von denen Deutschlands. Auf Franz folgte Ferdinand I. Unter ihm brach 1848 der Aufstand in Wien aus, welcher das 1835 ganze Reich zu zertrümmern drohte, besonders da die nicht deutschen Völker, wie Czechen und Ungarn, die Selbständigkeit zu erringen strebten.

3. Von Friedrich dem Großen bis auf die neueste Zeit - S. 30

1893 - Berlin : Nicolai
Endlich wurde der wilde Aufruhr in Wien durch Waffengewalt niedergeschlagen (Windisch-Grätz; Jellachich). Aber ein schwerer Kamps stand noch mit den Ungarn bevor, welche sich einmütig erhoben hatten, um ihre Selbständigkeit zu erkämpseu. Sie sanden eilten begabten Führer in Kossuth, der durch seine feurige Beredsamkeit die Massen sortriß. Ferdinand entsagte dem Throne zu Gunsten seines Neffen Franz Josef. Nun brach der Fürst 1848 Windisch-Grätz in Ungarn ein, besetzte Ofen und Pesth. Aber die Ungarn hatten begabte Feldherren, wie Görgey und Bern, kämpften mit großer Tapferkeit, brachten den Österreichern mehrere Niederlagen bei und drängten sie auch zur Grenze zurück. Da rief Österreich die Hilfe Rußlands an; sie wurde gewährt. General Paskiewitsch rückte in Ungarn ein, während auch die Österreicher wieder vordrangen. Von Kossuth angefeuert, setzten die Ungarn den Kamps gegen eine Übermacht tapfer fort. Allein Görgey, wohl an einem endgiltigen Siege zweifelnd, streckte bei 1849 Villagos die Waffen. Lange blutete das Land an den Wunden, die ihm dieser Krieg geschlagen hatte. Als Österreich durch Kaiser Franz Joses eine Verfassung erhalten hatte, gab er auch den Ungarn ihre Selbständigkeit 1867 zurück und ließ sich feierlich als König von Ungarn krönen. Die Kriege Österreichs 1864, 66 s. bei Deutschland, Schule der Geschichte Iv, S. 58 —61; 1859 s. bei Italien)*). Ix. Holland und Belgien. 4u.15 In den Wiener Verträgen wurde aus Holland und Belgien das Königreich der Niederlande unter Wilhelm aus dem Hause Dranien geschaffen. Allein beide Teile widerstrebten einander: die Belgier gehören *) Haus Habsburg-Lothringen. Ferdinand Iii. f 1658. Leopold I. t 1705. Joseph I. f 1711. Karl Vi. + 1740. Maria Theresia. Franz I. Stephan v. Lothringen. Joseph H. f 1790. Leopold Ii. f 1792. Franz Ii. (I.) f 1835. Ferdinand I. Franz Karl. entfett 1848. ^

4. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 181

1882 - Berlin : Habel
181 der wichtigsten Ereignisse in Europa unter der Regierung Friedrichs Iii. war die Eroberung Konstantinopels durch die osmauischen Türken. Dieselben hatten bereits seit 1321 Züge nach Europa unternommen, schon einmal im Jahre 1337 Konstantinopel bedroht, und sich endlich seit 1357 dauernd in Europa festgesetzt. Nach der Eroberung Adrianopels, das sie zu ihrer Hauptstadt machten, durch Murad I. im Jahre 1361 breiteten sie sich stetig aus. Unter Bajasid I. belagerten sie von^l381 bis 1388 Konstantinopel abermals, drangen bis nach Steyrmark vor und schlugen König Sigismund von Ungarn (den nachmaligen Kaiser) 1396 bei Nikopolis. Nachdem sie ihre 13% Kriegszüge, von Osten her durch den Tartarenherrscher Timur Lenk bedrängt, eine Zeitlang unterbrochen hatten, traten sie unter Mohammed Ii. abermals erobernd aus. Derselbe belagerte Konstantinopel 1453 mit 200000 Mann und 400 Schiffen, nahm 1453 die Stadt mit Sturm und machte somit dem griechischen Kaiser-iinrte, welches zuletzt nur noch aus die Hauptstadt mit ihrer nächsten Umgebung beschränkt gewesen war, ein Ende. Der letztekaiser, Konstantinxi.(Paläologos), siel tapferkämpsend. Unthätig sah Friedrich Iii. dem zu; zwar versuchte er aus Andringen des Papstes endlich einen Kreuzzug gegen die Ungläubigen zustande zu bringen, aber die Begeisterung sür solche war längst erloschen, es wurde nichts daraus. Mit dem Sturze des griechischen Reiches traten die Os-manen als große Macht in die europäische Staatensamilie, wenn auch als verhaßte Eindringlinge, ein. Bis zum Ende des siebenzehnten Jahrhunderts blieben sie eine drohende Gesahr nicht nur für den Bestand der Nachbarreiche, sondern auch sür die christliche Religion und die abendländische Bildung überhaupt. c) Friedrichs Iii. Händel mit den Eidgenossen. Nach dem Aussterben der Toggenburger stritten sich um deren Grafschaft die Züricher und die Schwyzer. Da die Mehrzahl der Eidgenossen aus Seite der Schwyzer stand (seit jener Zeit dehnte sich der Parteinahme Schwyzer aus,, die übrigen Eidgenossen aus), so verband sich Zürich mit Österreich, das sich zur Wiedereroberung der habsburgischen Hausgüter anschickte. Als aber die Züricher von den Eidgenossen am Flüßchen Sil geschlagen worden waren, erschienen ans Friedrichs Iii. und der schwäbischen und elsässischen Großen Veranlassung aus Frankreich die mordlustigen Scharen der Armagnaken (nach dem Grafen von Armagnac, einem französischen Rottenführer im englifch-französifchen Kriege so genannt; der deutsche Volkswitz nannte sie „Arme Gecken"). Von diesem Raubgesindel befreiten sich jedoch die Eidgenossen am 26sten August 1444 durch den rühm-1444 reichen Sieg bei St. Jakob an der Birs, der bald darauf

5. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 186

1882 - Berlin : Habel
186 denen jeder einen Kreishauptmann an der Spitze haben sollte. Die zehn Kreise waren 1. der österreichische (Österreich, Steyrmark, Krain, Kärnten, Tirol, Oberelsaß); 2. der bürg und ische (Holland, Seeland, Brabant, Na-mür, Luxemburg, Flandern, Limburg, Hennegau u. s. w.) 3. der westfälische (Oldenburg, Ostfriesland, Münster, Osnabrück, Paderborn, Minden, Verden, Lüttich, Jülich, Kleve, Mark u. s. w.); 4. der niederrheinische oder Kurkreis (Kurpfalz und die drei geistlichen Kurfürstentümer); 5. der oberrheinische (Lothringen, Unterelsaß, Worms, Speier, Nassau, Hessen, Fulda u. s. m.); 6. der schwäbische (Wirtemberg, Baden, Augsburg, Ottiugen u. s. w.); 7. der bairische (Baiern, Salzburg, Regensburg, Freising, Oberpfalz, Neuburg u. f. w.); 8. der fränkische (Würzbnrg, Bamberg, Ansbach, Baireuth, Eichstedt, Henneberg u. s. w.); 9. der obersächsische (Kursachsen, Thüringen, Meißen, Kurbrandenburg, Pommern, Anhalt, Mansfeld u. s. w.); 10. der niedersächsische (Mecklenburg, Holstein, Breinen, Magdeburg, Halberstadt, Braunschweig, Lüneburg, Hildesheim u. s. w.); Nicht mit eingeschlossen in diese Teilung war Böhmen mit seinen Nebenländern, (Schlesien, Mähren und die Lausitzen) und die Lande der Eidgenossen. Mit der Herstellung eines Reichsrates als einer Art ständigen Reichsregimentes, bei welchem der Kaiser nur den Vorsitz führen sollte (ausgeführt auf dem Reichstage zu Augs-i5oo bürg 1500), war Maximilian weniger einverstanden, da derselbe seine Macht beschränkte. Es ist deshalb der Reichsrat auch niemals recht ins Leben getreten. Ebenso kam die allgemeine Reichskopfsteuer (der sogenannte gemeine Pfennig) nicht oder doch nur sehr unvollkommen zur Ausführung. d) Losreißuug der Eid genossen von Deutschland. Zu dem Schweizerbund der acht alten Orte waren seit 1481 noch Freiburg und Solothurn getreten und bis zum Jahre 1513 schlossen sich noch Basel, Schasfhansen und Appenzell an (nunmehr „Bund der 13 Orte"). Die Eidgenossen verharrten auch unter Maximilian in ihrer Sonderstellung zum Reiche. Mißtrauisch gegen alles, was von Österreich ausging, wiesen sie jedes Ansinnen, zu den Reichslasten (gemeiner Pfennig und Mannschaften zu den Türkenkriegen) beizutragen, beharrlich zurück, auch weigerten sie sich von den obersten Reichsgerichten

6. Lehrbuch der mittleren Geschichte - S. 95

1882 - Berlin : Habel
verstand sich Bretislaw dazu, auf einem Reichstage zu Regenz-burg huldigend zu erscheinen. Doch beließ ihm der König das den Polen entrissene Schlesien. Seitdem blieb Bretislaw treu. Kasimir bekannte sich als Heinrichs Lehnsmann, legte den von Boleslaw Chrobry angemaßten Königstitel ab und durste nach Polen zurückkehren, wo er unter mancherlei Kämpfen seine und der christlichen Kirche Herrschaft wiederherstellte. b) Heinrichs Kämpfe gegen Ungarn 1042—1053. Jn Ungarn war Stephan der Heilige 1038 gestorben. Es folgte ihm sein Schwestersohn Peter, der Sohn eines vmetianischen Dogen. Gegen diesen, der sich bald verhaßt machte, wählten die ungarischen Großen Stephans Schwager Aba. Als Peter nach Deutschland zu Heinrich geflohen war, fiel jener verheerend in die Ostmark und Mähren ein. Da zog der König im Jahre 1042 gegen Ungarn, eroberte Heim-1042 bürg und Preß bürg und schlug König Aba in zwei Treffen. Er hatte anfangs den Plan, Peter aus den Thron zurückzuführen, doch ließ er sich nach einem zweiten Zuge gegen Aba auf dessen demütiges Bitten bewegen, ihm die Krone zu belassen, dafür mußte derselbe das Land bis zur March und Leitha abtreten (1043). Doch schon im folgenden Jahre 1043 machte Aba neue Rüstungen. Da bot Heinrich abermals die Baiern und Böhmen aus und schlug 1044 die Ungarn trotz 1044 ihrer Übermacht jenseits der Raab bei Mensö (unweit Raab). Nun ward Peter wieder aus den Thron gesetzt und bekannte sich zu Stuhlweißenburg, als König Heinrich 1045 dahin kam, 1045 als deutschen Lehnsmann; dasür durfte er eine deutsche Abteilung zu seinem Schutze in Ungarn zurückbehalten. Aba ward von Peter gefangen genommen und hingerichtet. Indessen schon im Jahre 1046 erfolgte ein nationaler 1046 Rückschlag. Die Magyaren vertrieben die Deutschen, fielen wieder in das Heidentum zurück, blendeten Peter und erhoben einen verbannten Großneffen Stephans, Andreas, auf den Thron. Derselbe war jedoch Christ und stellte das Christentum bald wieder her, auch erbot er sich gegen Heinrich Zins zu zahlen. Nichtsdestoweniger ließ der König im Jahre 1050 1050 den Krieg gegen ihn eröffnen. Derselbe verlies auch anfangs günstig, indem die Feinde verschiedene Male durch die Baiern von Heim bürg zurückgeschlagen wurden, doch wendete sich im darauffolgenden Jahre das Glück auf die Seite der Ungarn. Als nämlich die Herzoge von Böhmen und Kärnten 1051 aus Heinrichs Befehl am nördlichen Donauufer vor-1051 rückten, geriet das Heer in Not und Mangel und mußte den Rückzug antreten. Nicht mehr Glück hatte Heinrich im Jahre 1053, wo er ohne Ersolg Preßburg belagerte. Papst 1053

7. Von Augustus bis zur Reformation - S. 95

1892 - Berlin : Nicolai
95 Maximilian I. Der ritterliche Herr hatte schon als Prinz große im-1519 Hoffnungen erregt. Er war begabt, geistig regsam, für neue Ideen empfänglich. Rege Teilnahme zeigte er auch für Kunst und Wissenschaft. Er war von dem schlechten Zustande der Reichsverfassung überzeugt und daher zu Verbesserungen geneigt. Maximilian steht ans der Wende zweier Zeiten. Wegen seiner ritterlichen Erscheinung und Hinneigung zu deu Gedanken des Mittelalters hat mau ihn wohl den letzten Ritter genannt. Aber er stand doch auch schon in der neuen Zeit; er war in Staatsgeschäften wohl bewandert, gestaltete das Fußvolk — die Landsknechte — um und verbesserte das grobe Geschütz. Er war ein tapferer Kämpfer und ein verwegener Jäger (Martinswand). Wegen seiner Volkstümlichkeit und Leutseligkeit war er sehr beliebt. Aber es mangelte ihm an der nötigen Festigkeit in der Verfolgung seiner Pläne, daher sanden diejenigen sich getäuscht, welche eine Umgestaltung der Reichsversassuug zur größeren Einheit des Reiches von ihm erwarteten. Es wurde zwar ein Landfrieden geboten. Auf dem Reichstage zu Worms trat Berthold von Henneberg 1497 besonders mit der Forderung der Reformen hervor. Es wurde dem Könige eine Reichssteuer (der gemeine Pfennig) bewilligt, das Reichskammergericht eingesetzt, die königliche Macht ward aber noch mehr beschränkt durch das „Reichsregiment", einen Ausschuß des Reichstages, welcher aus 12 Personen bestand und dessen Zustimmung der König haben mußte, wenn der Reichstag nicht versammelt war. Das Reich wurde in zehn Kreise geteilt. Es waren das 1. der österreichische, 2. der bayerische (Bayern, Oberpfalz, verschiedene Bistümer), 3. der schwäbische (Würtemberg, Baden, Hohen-zollern n. a., 4. der fränkische (Ansbach, Bayreuth, eine große Anzahl von Bistümern und Reichsstädten), 5. der kurhessische (Mrpfalz und die drei rheinischen Bistümer), 6. der oberrheinische (Bistümer: Worms, Speier, Straßburg, Basel, Pfalz-Zweibrücken, Hessen, die Reichsstädte Worms, Frankfurt, Wetzlar, Metz, Toul, Verdun), 7. der niederrheinifche oder westfälischer (Bistümer: Münster, Osnabrück, Paderborn; Jülich-Eleve-Berg), 8. der obersächsische (Sachsen, Brandenburg, Pommern n. a.), 9. der niedersächsische (Braunschweig, Mecklenburg, Holstein, Magdeburg, Bremen), 10. der burguudische Kreis (österreichische Niederlande, Luxemburg, Franche Eomts). Böhmen und die Schweiz waren in die Kreiseinteilung nicht einbegriffen. Von allen diesen Einrichtungen ist aber nur das Reichskammergericht zur rechten Wirksamkeit gekommen. Kriege. Italien war der Tummelplatz der kriegführenden Mächte: Spanier, Franzosen, Deutsche fochten in dem zerrissenen Lande. Die Franzosen erhoben Anspruch auf Neapel und Mailand, Ferdinand von Aragonien auf Neapel. Dieses wurde mit Spanien verbunden, die Fran- 1515 zosen gewannen Mailand durch die Schlacht bei Marignano. Den geringsten Erfolg hatte Maximilian, er wurde aber auch vom Reiche so gut wie gar nicht unterstützt. Er starb 1519. 1519

8. Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen - S. 14

1892 - Berlin : Nicolai
14 1529 Der Reichstag zu Speier (zweiter). Proteftation. (1529) Er berief einen Reichstag nach Speier, wo er folgenden Beschluß zustande brachte: „Wer bisher das Wormser Edikt gehalten hat, soll es auch ferner halten. Bis zu einem allgemeinen Konzile sollen die Evangelischen ihrerseits jede Neuerung vermeiden." Dadurch war der Reformation Stillstand geboten. Dagegen erhob eine Anzahl evangelischer Fürsten und Reichsstädte Einspruch (protestierte). In Sachen, die Gottes Ehre und das Seelenheil jedes Einzelnen angingen, wollten sie Gott allein als höchsten König und Herrn aller Herren ansehen; sie wollen bei dem Beschlusse vou 1526 bis zu einem allgemeinen Konzile verharren. Die Türken. Die Türken, begünstigt durch die Uneinigkeit der christlichen Fürsten, waren in stetem Vordringen gegen Westen begriffen. 1526 wurde von ihnen der junge König von Ungarn, Ludwig Ii. bei Mohacz geschlagen; er verlor das Leben ans der Flucht. Karls Bruder Ferdiuaud, der Gemahl Annas, der Erbin des Reiches, wurde zwar zum Könige gekrönt, allein sowohl die Türken, als auch Franz von Frankreich unterstützen seinen Nebenbuhler, den Fürsten von Siebenbürgen. Der kriegerische Sultan Suleiman, „der Schatten Gottes über beide Welten", drang durch Ungarn in das Herz Österreichs. Bald wurde sein Vortrab, „die Renner und Brenner", vor Wien sichtbar, und bald hatte er es eingeschlossen. Aber an der Spitze der tapferen Besatzung widerstand Graf Niklas von Salm allen seinen Angriffen; seine Minen wurden durch Gegenminen unschädlich gemacht; das Geschütz der Österreicher übertraf das der Türken. Die Verpflegung wurde schwierig. Suleiman hob die Belagerung auf und suchte seine Niederlage durch eitle Prahlereien zu verdecken. Durch das Klima Deutschlands, „der Residenz des Schahs des Winters und des Vaterlauds des Frostes, wurde das Gemüt der 1529 Schlachtkämpen des Islam getrübt." (1529). Die Augsburger Konfession (confessio Augustana). Die Türkeugefahr hatte den Kaiser gehindert, gegen die Protestanten einzuschreiten; sie war auch mit dem Abzüge Suleimans von Wien nicht verschwunden. Unter solchen Verhältnissen ermahnte der Legat Campecci den Kaiser vergeblich, die Ketzer mit Feuer und Schwert auszurotten. Dieser bedurfte der Hülfe der Protestanten. Luther hatte sie zum Kampfe gegen die Türken aufgefordert. Karl berief einen Reichstag nach Augsburg, um einen Versuch zur Einigung der Katholiken und Protestanten zu machen. Diese hatten durch Melanchthon ihr Bekenntnis aussetzen lassen, welches eine Übereinstimmung mit der alten Kirche, aber auch die Abweichung enthielt. Der Kaiser ließ durch katholische Theologen eine Widerlegung ausarbeiten (confutatio) und dann durch einen ans katholischen und evangelischen Gelehrten bestehenden Ausschuß die Einigung versuchen. In manchen Punkten einigte man sich in der That, aber die Unterwerfung unter den Papst konnten die Protestanten nicht zugeben.

9. Deutsche Geschichte von der Reformation bis auf Friedrich den Großen - S. 57

1892 - Berlin : Nicolai
57 die gut deutschgesinnten Bürger die Hülfe des Reiches an; doch mußten sie sich in das Unvermeidliche fügen. Bischof Egon von Fürstenberg hatte den Verräter gespielt (1681). 168i Kaiser Leopold I Österreich wurde besonders durch die Türkenkriege in Schach gehalten. Montecuculi, der Feldherr Leopolds, siegte zwar bei St. Gotthardt an der Raab, aber der Sieg wurde nicht ausgenutzt; ja, die Türken erschienen infolge der matten Kriegführung Österreichs zum zweiten Male vor Wien. Leopold floh nach Passau. Aber Rüdiger vou Stahremberg verteidigte die Stadt mit Einsicht; unterstützt von tüchtigen Offizieren und der opfermutigen Besatzung, leistete er heldenmütigen Widerstand. Endlich führte Herzog Karl von Lothringen ein Entsatzheer herbei, mit dem sich polnische Scharen unter König Johann Sobieski verbanden. So wurde Kam Mustapha zurückgeschlagen, wobei sich Bayern und Sachsen hervorthaten. So war Wien gerettet (1683). In diesem Kriege zeichneten sich auch die Brandenburger aus, 1683 welche Friedrich Wilhelm unter Adam vou Schöning dem Kaiser zu Hülfe geschickt hatte. Er musterte sie bei Krossen und empfahl ihnen Menschlichkeit gegen den Feind. Sie vereinten sich mit den Reichstruppeu und belagerten das von den Türken hartnäckig verteidigte Osen. Endlich drangen die Kaiserlichen, die Bayern, die Brandenburger (unter Barfuß) in die Stadt ein. Auch in Berlin wurde dieser Sieg gefeiert. Karl von Lothringen erkannte in einem Briefe au den Knrfürften ausdrücklich den hervorragenden Anteil der Brandenburger an diesein Siege an. (1686.) Die schlesische Frage. Das Liegnitzer Herzogshans starb im Jahre der echlacht bei Fehrbellin aus. Es hätte nun nach dem Vertrage von 153 7 mit Brieg und Wohlan an Brandenburg kommen sollen, allein der Kaiser erkannte nicht an, daß der Vertrag zu Recht bestehe. Zu dieser Streitfrage kam eine andere. Das Herzogtum Jägerndorf war von Kaiser Ferdinand eingezogen; aus die Einspräche Brandenburgs wurde nicht gehört. Auch jetzt machte Friedrich Wilhelm seine Ansprüche vergeblich geltend. Da er aber einen Krieg mit Österreich vermeiden wollte, ließ er sich zu einem Vertrage herbei, in welchem er aus die schlesischen Herzogtümer verzichtete und sich durch den Schwiebnser Kreis (Südostecke der Provinz Brandenburg) abfinden ließ. Im geheimen traf aber Österreich ein Abkommen mit dem Kurprinzen Friedrich, in welchem dieser sich verpflichtete, bei seinem Regierungsantritte gegen eine Entschädigung von 70 000 Dukaten den Kreis wieder herauszugeben. Streitigkeiten, die Friedrich naeg dem 4,ode des Vaters mit den Stiefbrüdern droheten, ließen ihn um so mehr wünschen, mit dem Kaiser in gutem Vernehmen zu iteheu, wozu er auch au und für sich geneigt war. Flotte und Kolonien. Seit die Hansa aufgehört hatte, den deutschen Handel in den nördlichen Meeren zu schützen, entbehrte dieser jedes Schutzes, da das Reich keine Flotte besaß. Daher verfolgte Friedrich

10. Von 102 vor Chr. bis 1500 nach Chr. - S. 284

1880 - Berlin : Nicolai
284 sammelte Abenteurer um seine Fahnen, ging nach Ungarn, um den König Andreas zur Fortsetzung des Krieges zu ermuntern, zog mit seinen Genossen und ungarischen Hülsstruppen nach Kärnthen, sand auch hier großen Anhang, plünderte die Güter der Getreuen des Kaisers, besetzte die Hengstburg und verbreitete die Kriegsfackel weiter nach Settern hin. Auch' in Schwaben erhob sich der räuberische Adel in gegenseitiger Fehde und Bedrückung des Landes. Aber noch war ein Kaiser da; Heinrich ging vorerst weder nach Ungarn, noch nach Italien, noch nach Lothringen, sondern nach Baiem und Kärnthen, erklärte alle Anführer in die Reichsacht und stellte in kürzester Zeit den Gehorsam her; Konrad und die Ungarn mußten das Land und die stark besetzte Hengstburg räumen; in dem Bischof Gebhard von Eichstädt fand Heinrich einen Mann, dem er die Verwaltung Baierns mit Vertrauen überlassen konnte, und nun zog er nach Schwaben, zerstörte die Raubnester, hielt dann in Zürich einen Reichstag, wo er auch für Italien heilsame Verordnungen erließ (1054). Dann zog der Kaiser gegen Balduin von Flandern, verdrängte denselben von der Schelde, verwüstete Flandern bis nach Lille hin und focht siegreich in zwei Treffen. Balduin schien niedergedrückt, aber leider! riefen den Kaiser auch diesmal andere Sorgen nach Italien, so daß die Grafen von Flandern schon im nächsten Jahr wieder vordringen und das Hennegau abermals besetzen konnten. Wenn man bedenkt, daß zwar König Andreas von Ungarn 1053 eine Geldbuße zu zahlen und eine Gebietsabtretung zu machen, auch dem Kaiser Heerfolge zu leisten sich bereit erklärte, daß jedoch diese von dem Kaiser angenommenen Bedingungen von Andreas nicht erfüllt wurden, weil der Baiernherzog Konrad ihn zur Fortsetzung des Krieges ermunterte; ferner, daß zwar die Ungarn mit Konrad aus Kärnthen und Baiern wieder zurückgezogen waren (1054), indessen nur Waffenruhe, nicht einmal Waffenstillstand mit ihnen eingetreten war, daß Polen und Böhmen kaum beschwichtigt, Lothringen vorerst aber keineswegs vollständig beruhigt war; so staunt man über diesen Entschluß, über dieses Vertrauen und diesen Muth Heinrichs, unter solchen Verhältnissen nach Italien zu ziehen. Welche Fülle der Kraft muß er noch in sich und dem Reiche gesunden haben, um damals die Alpen übersteigen und in das Land ziehen zu wollen, welches schon durch die Hitze und durch die ganz verschiedene Lebensweise den Deutschen stets ein offenes Grab wurde. Aber so lag es in Heinrichs Bestimmung, er konnte nicht anders, oder er mußte sich sagen: ich habe meine Lebensziele zu hoch gesteckt, ich muß daraus verzichten, ein Hort der Christenheit zu sein, Italien und die Kirche mag Gott schützen, meine Pflicht liegt von nun an in Deutschland, und nur da. Papst Leo war nach schweren Kämpfen, gegen die Feinde seiner Reformen und die Normannen in Unteritalien 1054 gestorben. Nun handelte es sich um eine neue Papstwahl. Der Priester Hildebrand, ein vertrauter Rath Leos, das eigentliche Haupt der eifrigen Kirchenpartei, hätte die Wahl wohl auf sich lenken können, allein nur mit des Kaisers Bewilligung; oder er mußte einen Streit mit diesem erwarten, unter welchem die angebahnten Reformpläne leicht einen Schiffbruch leiden konnten. Schnell reifte Hilde-brand mit anderen Mönchen nach Deutschland und war klug genug, sich für eine Wahl auszusprechen, welche dem Kaiser und der Kirche gleich angenehm oder nützlich erschien. Der Kaiser wählte in Uebereinstimmung mit
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