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1. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 88

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. Gefecht bei Gitschin und Erstürmung von Gitschin durch Truppen der 1. Armee. Kapitulation der Hannoveraner bei Langensalza. Der König und der Kronprinz erhalten freien Abzug; die Armee wird aufgelöst. 3. Juli Schlacht bei Königgrätz. Angriff des Prinzen Friedrich Karl bei Sadowa auf das Centrum des österreichischen Heeres, des Generals Herwarth auf den linken Flügel bei Nechanitz. Das Erscheinen des Kronprinzen auf dem rechten Flügel entscheidet nach der Erstürmung von Chlum den Sieg. Nach der Kapitulation von Langensalza bilden die Truppen des Generals Vogel von Falkenstein die Mainarmee. Diese siegt bei Dermbach, Waldaschach, Hausen, Friedrichshall, Kissingen und Hammelburg über die Baiern, bei Laufach über die Darmstädter, bei Aschaffenb urg über die vereinigten Österreicher, Kurhessen und Darmstädter. Die Mainarmee rückt in Frankfurt und Darmstadt ein. General Falkenstein übergibt das Kommando dem General Man teuf fei, um als Gouverneur nach Böhmen zu gehen. 21. Juli Seesieg der Österreicher bei Lissa über die Italiener. Ein Corps der Armee des Prinzen Friedrich Karl hat die March überschritten und ist in Ungarn eingefallen. Daher 22. Juli Treffen bei Blumenau unweit Preßburg. Dasselbe hat sich bereits zu gunsten der Preußen entschieden, als es um 12 Uhr Mittags abgebrochen werden muß, infolge der mittlerweile abgeschlossenen fünftägigen Waffenruhe. 24. Juli Siegreiches Gefecht der Mainarmee bei Tauberblfchofs-heim gegen die Würtemberger und bei Werbach an der Tauber gegen die badische Division. 26. Juli Waffenstillstand von Nikolsburg zwischen Preußen und Österreich, welcher am 2. August beginnen und 4 Wochen dauern soll. 28. Juli Waffenstillstand mit Baiern, nachdem die bairischen Truppen bis Würzburg zurückgetrieben und die Mainarmee bereits ihr Feuer auf die Festungswerke dieser Stadt eröffnet hat. Der Waffenstillstand soll ebenfalls am 2. August beginnen und 3 Wochen dauern. Auch den übrigen süddeutschen Staaten wird sodann ein Waffenstillstand vom gleichen Tage an und auf gleiche Dauer bewilligt. 23. Aug. Friede zu Prag zwischen Preußen und Österreich. 1) Der Kaiser von Österreich erkennt die Auflösung des bisherigen deutschen Bundes an und gibt seine Zustimmung

2. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 85

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 85 Aug. Waffenstillstand mit Dänemark zu Malmoe. 1848—1849 Kampf Österreichs mit den Ungarn (unter Kossuth) und den Lombarden. Die Ungarn werden mit Hilfe Rußlands besiegt. In der Lombardei behauptet der Feldmarschall Radetzky die österreichische Herrschaft. 1849, Ablauf des Waffenstillstandes von Malmoe. Neuer Kampf März mit Dänemark. April Das dänische Linienschiff Christian Viii. wird bei Eckernförde in Brand geschossen und die Fregatte Gefion genommen. Erstürmung der Düppeler Schanzen durch bairische und sächsische Truppen. Der preußische General Bonin besiegt an der Spitze der schleswig - holsteinschen Armee die Dänen bei Kolding. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen lehnt die Würde eines deutschen Kaisers, die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung angetragen, ab. Aufstände in Sachsen, der Pfalz und Baden durch preußische Truppen unterdrückt. Auflösung des Parlamentes. — Preußen gewinnt die beiden Fürstentümer Hohenzollern. Juli Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark. 1850,6.Febr. Die preußische Verfassung wird vom König, den Ministern und Abgeordneten feierlich beschworen. 20. März Eröffnung des Erfurter Parlaments zu Beratungen über die Verfassung einer neuen deutschen Union. Juli Friede zwischen Preußen und Dänemark, dem auch der deutsche Bund beitritt. Die Schleswig-Holsteiner setzen den Krieg allein fort unter dem ehemaligen preußischen General Willisen. Er wird bei Jdstedt geschlagen. — Schleswig von den Dänen besetzt. Nach einem unglücklichen Gefecht bei Missunde und einem fehlgeschlagenen Sturm auf Friedrichstadt geht der Oberbefehl auf General Horst über. Sept. Wiedereröffnung des deutschenbund estages in Frankfurt. Nov. Zusammenkunft der Minister Manteuffel und Schwarzenberg in Olmütz. Preußen fügt sich allen Forderungen Österreichs. Schleswig-Holstein wird den Dänen preisgegeben. In Kurhessen wird der Verfafsungsftreit zu gunsten des Kurfürsten entschieden. 1851,2.Dez. Staatsstreich Louis Napoleons, welcher die Nationalversammlung auflöst, die von ihm beschworene Verfassung aufhebt und sich durch eine allgemeine Abstimmung der Nation (Plebiscit) zum Präsidenten auf 10 Jahre erwählen läßt mit der Ermächtigung, eine neue Verfassung zu erlassen. 1852,1. Dez. wird er auf Grund eines Senatsveschlusses und einer zweiten allgemeinen Abstimmung als Napoleon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen proklamiert.

3. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 84

1883 - Berlin : Schultze
84 Neuere Geschichte. witsch (Erimanski) kämpft glücklich in Asien, erobert u. a. Erzerum. — Friede zu Adrianopel, in welchem Pruth und Donau als Grenze der Türkei festgesetzt werden. Der Sultan erkennt die Unabhängigkeit Griechenlands an. — Dtto Izweiter Sohn Ludwigs L von Baiern, wird (1832) König von Griechenland. 1830 Die Franzosen erobern unter dem Marschall Bourmont Algier. 27.— 29.Juli Pariser Julirevolution. Karl X., seit 1824 König, und sein Sohn danken ab. Louis Philipp von Orleans König der Franzosen. Sept. Revolution in Belgien, welches selbständiges Königreich wird unter dem Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg. 1830—1831 Polnische Revolution. Diebitsch besiegt die Polen bei Grochow und Ostrolenka. Paskewitsch erobert Warschau. Polen russische Provinz. 1833—1840 Bürgerkrieg in Spanien zwischen den Christinos (Anhänger der Königin Christine) und den Car listen (Anhänger des Prinzen Don Carlos). Die Carlisten von Espartero besiegt; Jsabella (Tochter Christinens) Königin von Spanien. 1837 Wilhelm Iv. von England stirbt. Ihm folgt die Tochter seines verstorbenen Bruders, Victoria, später vermählt mit dem Prinzen Albert von Sachsen-Koburg. Wilhelms Bruder Ernst August, Herzog von Cumber-land, wird König von Hannover. 1840—1861 Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. 1848 Paris er Februarrevolution. Louis Philipp flieht 24. Febr. mit seiner Familie nach England. Frankreich abermals Republik. Louis Napoleon Präsident (seit 10. Dez.). 13. März Aufstand in Wien. Der Minister Fürst Metternich dankt ab; später auch der Kaiser Ferdinand I. zu gun» sten seines Neffen Franz Joseph. 18. März Aufstand in Berlin. Berufung einer konstituierenden Nationalversammlung. Im November wieder aufgelöst. April Aufstand in Schleswig-Holstein und Bildung einer provisorischen Landesregierung. Preußische und anvere deutsche Bundestruppen kommen den Schleswig-Holsteinern zu Hilfe. Der preußische General Wrangel schlügt die Dünen bei Schleswig und dringt bis nach Jütland vor. 18. Mai Versammlung eines deutschen Parlaments in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. — Erzherzog Johann Reichsverweser.

4. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 89

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 89 zu einer neuen Gestaltung Deutschlands durch Preußen ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaates. 2) Er überträgt seine im Wiener Frieden vom 30. Okt. 1864 erworbenen Rechte auf die Herzogtümer Holstein und Schleswig auf den König von Preußen. 3) Österreich zahlt 20" Millionen Thaler Kriegskosten und gibt 4) seine Zustimmung zu der Vereinigung des lombar-disch-venetianischen Königreichs mit dem Königreich Italien. Mit Baiern, Würtemberg und Baden war der Friede bereits vorher, mit Hessen-Darmstadt und Sachsen wurde er bald nachher geschlossen. Preußen erhielt eine Kriegsentschädigung und zur Grenzregulierung einige Bezirke von Hessen und drei kleine bairische Landesteile: außerdem vereinigte es Hannover, Hessen-Kassel, Nassau, Frankfurt mit seinem Gebiete und gründete den norddeutschen Bund. Mit den süddeutschen Staaten wurde ein Schutz- und Trutzbündnis abgeschlossen. 6. Okt. Friede zu Wien zwischen Österreich und Italien. Österreich tritt Venetien ab und erkennt das Königreich Italien an. 1868 Revolution in Spanien. Die Königin Jsabella flüchtet nach Frankreich. Einsetzung einer provisorischen Regierung und Einberufung der Cortes (Abgeordnete des Landes). Die Majorität derselben beschließt eine neue konstitutionell - monarchische Verfassung, und Serrano wird zum provisorischen Regenten gewählt. Nachdem General Prim die spanische Krone mehreren auswärtigen Fürsten vergebens angeboten, erklärt sich 1870 Prinz Leopold von Hohenzollem zur Annahme derselben bereit. Dagegen tritt die französische Regierung mit Heftigkeit auf und stellt durch den französischen Gesandten Benedetti an König Wilhelm I., der sich zur Kur in Ems befand, das Verlangen, dem Prinzen von Hohenzollern die Annahme der spanischen Krone zu verbieten. Nach dem freiwilligen Rücktritt des Prinzen mutet die französische Regierung dem Könige von Preußen zu, eine bestimmte Erklärung abzugeben, daß er die Kandidatur des Prinzen für die spanische Krone in Zukunft niemals wieder zulassen werde. Der König weist diese unpassende Forderung zurück, daher 1870—1871 deutsch-französischer Ktieg. Es werden drei große deutsche Armeen aufgestellt: die 1. Armee unter dem General Steinmetz bei Koblenz;

5. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 91

1902 - Berlin : Schultze
— 91 — Die acht thüringischen Staaten. Lage: Thüringen wird diejenige Landschaft genannt, welche einerseits zwischen dem Thüringer-Walde und dem Harz, andrer- seits zwischen der Werra und der Saale gelegen ist. Politisch ist der Name Thüringen nicht mehr vorhanden, wohl aber geographisch und im Munde des Volkes. Grenzen: Die Länder grenzen im N. an die Provinz Sachsen, im O. an das Königreich Sachsen, im S. an Bayern, im W. an Hessen-Nassau. Gebirge: Der Thüringerwald und ein kleiner Teil des Rhön- gebirges. Flüsse: Werra, Saale, Unstrut und weiße Elster. Außer verschiedenen Produkten der Landwirtschaft giebt der Bergbau und die sehr bedeutende Industrie namhaften Nutzen. 1. Hroßherzogtum Sachsen-Weimar. 3600 qkm, 362000 Einwohner. Das Großherzogtum besteht aus drei größeren Landesteilen und 24 Parzellen. Großherzog: Wilhelm Ernst. Landesfarben: Schwarz, Grün und Orange. — Die Truppen bilden das Infanterie-Regiment Nr. 94. welches dem 11. Armee- korps zugewiesen ist. Weimar 29, ist die freundliche Haupt- und Residenzstadt an der Ilm. Das Residenzschloß enthält u. a. die mit herrlichen Malereien ausgestatteten vier Dichterzimmer, die Goethe, Schiller, Herder und Wieland gewidmet sind. Diese Dichter lebten in Weimar unter dem kunstsinnigen Herzog Karl August. Am Goetheplatz steht Goethes, an der Schillerstraße Schillers Wohnhaus. Auf dem Theater- platz erhebt sich das Doppelstandbild Goethes und Schillers, die beide im Leben durch innige Freundschaft verbunden waren. Auch die Standbilder Herders und Wielands zieren verschiedene Plätze der Stadt. In der Fürstengruft zu Weimar stehen die Särge Goethes und Schillers bei dem Sarge ihres fürstlichen Freundes Karl August. Fabrikstadt Apolda 21. Hochberühmt ist die Universität Jena 21, Schlacht (14.Dft.1806). Südwestlich: das Bad Ilmenau amkickelhahn.

6. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 54

1902 - Berlin : Schultze
— 54 — Das Deuwe Meich. Mit dem Zusammenbruche des älteren Deutschen Reiches, 1806, sah sich Deutschland in zahlreiche Einzelstaaten aufgelöst. Der deutsche Bund (1815), der diesen Staaten die volle Selbständigkeit gelassen hatte, vermochte Deutschland weder zu Ansehen nach außen, noch zu nennenswerten Erfolgen in der inneren Entwicklung zu führen. Erst das aus dem Norddeutschen Bunde (1866) hervorgegangene neue Deutsche Reich (1871) hat unser zersplittertes Vaterland zu einem lebenskräftigen Ganzen zusammengeschlossen. Nach dem Kriege von 1866 trat Österreich von den weiteren Organisationen in Deutschland zurück, während das durch Länderzuwachs erstarkte Preußen mit den übrigen norddeutschen Staaten den Norddeutschen Bund verein- barte. Nach dem französischen Kriege von 1870/71 traten neben dem zurückgewonnenen Reichslande Elsaß-Lothringen die bis dahin nur ver- bündet gewesenen süddeutschen Staaten hinzu. Der Norddeutsche Bund war damit zum Deutschen Reich erweitert. Von den 56,3 Millionen Einwohnern gehören 46 Millionen zur germanischen Völkergruppe; die übrigen sind Romanen und Slaven. Ein großer Teil der Einwohner beschäftigt sich mit Ackerbau und Viehzucht. Der Bergbau liefert Eisen, Blei, Kupfer, Zink, Salz, Braun- und Steinkohle. Das Klima Deutschlands ist ein gemäßigtes; die mittlere Jahres- temperatur beträgt 7—9° Celsius, im Rheingebiete 9—10° Celsius. Die Industrie ist besonders in den deutschen Mittelgebirgen heimisch. Der deutsche Handel hat in neuerer Zeit einen großen Aufschwung genommen. Große Dampferlinien dienen dem Personen- und Güterverkehr mit überseeischen Ländern; die deutsche Handelsflotte, in der das Segelschiff immer mehr durch den Dampfer verdrängt wird, ist die drittgrößte der Welt. Über 50165 km Eisenbahnen und etwa 123056 km Telegraphenlinien dienen dem Verkehr. Was die Volksbildung betrifft, so steht das Deutsche Reich unter allen Ländern der Erde an erster Stelle. Ihrem Zwecke dienen vor allem die in jedem Orte vorhandenen Volksschulen; ihnen schließen sich an die Gymnasien, Realschulen, Seminare u. s. w. Die Waisen- Häuser nehmen sich der elternlosen, die Rettungs-Anstalten der sittlich verwahrlosten Kinder an. Die höchsten Schulen sind die Universitäten: 1. Königsberg, 6. Berlin, 11. Marburg, 16. Freiburg(Bdn), 2. Greifswald, 7. Halle, 12. Gießen, 17. Tübingen, 3. Rostock, 8. Leipzig, 13. Bonn. 18. Würzburg, 4. Kiel, 9. Jena, 14. Heidelberg, 19. Erlangen, 5. Breslau. 10. Göttingen, 15. Straßburg. 20. München.

7. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 55

1874 - Berlin : Schultze
55 Scklacht bei Jena zu den Franzosen übergegangen; ihr Kurfürst trat im Dezember dem Rheinbünde bei und erhteft von Napoleon den Königstitel. Trotz dieser jähen Unglücksfälle entschloß sich der König zur Fortsetzung des Kampfes, zumal da die russische Hülse herangekommen war. Bald drangen die Franzosen bis über die Weichsel vor, wurden' aber in dem blutigen Gefecht bei Pultusk am 26. Dez. geschlagen, während die zweitägige mörderische Schlacht bei Eylau, am 7. und 8. Febr. (die blutigste in dem ganzen Kriege) unentschieden blieb. Nun bot Napoleon Preußen Frteden an; aber Friedrich Wilhelm schloß sich dem Kaiser Alexander nur noch enger an; doch trat eine unfreiwillige Waffenruhe ein. Endlich, am 14. Juni 1807, kam es zu der entscheidenden Schlacht bei Fried land. Nach einem Verlust von 18,000 Mann und 80 Kanonen zogen sich die Russen zurück und Alexander bot Napoleon Frieden an. Sieben Tage nach der Schlacht wurde ein Waffenstillstand geschlossen, der mit dem Frieden zu Tilsit, am 9. Juli 1807, endete. Preußen mußte alle Länder zwischen dem Rhein und der Elbe, ganz Südpreußen und Neuostpreußen, sowie die Stadt Damig (2700 L>M.) abtreten, 120 Millionen Franken (30 M. Th tr.) Kriegssteuer zahlen und sich verpflichten, sein Heer auf 42,000 Mann zu verringern. Das von Preußen abgetretene Gebiet auf dem linken Ufer der Elbe -nebst Kurhessen, Braunschweig und Südhannover vereinigte Napoleon zum Königreich Westfalen und gab es seinem Bruder-Hieronymus (Jerome). Polen erhielt der König von Sachsen, und Danzig wurde ein Freistaat unter Napoleons Schutz. So furchtbar indeß auch die unmittelbaren Folgen dieses Krieges waren, indem der Staat um die Hälfte verkleinert, durch die harten Bedingungen aller Lebenskraft beraubt schien, so segensreich und wohlthätig waren die Früchte, die aus dem Unglück erwuchsen und Preußen einen unermeßlich sittlichen Gewinn brachten. Der König, der bei allem Unglück seinen Muth und den Glauben an eine bessere Zukunft nicht verlor, war, von patriotischen Männern unterstützt, unausgesetzt bemüht, die innere Kraft feines Volkes zu heben und zu stärken. Schon im Anfange feiner Regierung hatte er in allen Zweigen der Verwaltung die größte Sparsamkeit walten lassen und manche nützliche Veränderung vorgenommen. Jetzt aber erkannte er, daß noch Vieles anders werden' müsse, wenn Preußens Macht und Größe ■ wiederhergestellt werben sollte. Das segensreiche Wirken des Ministers v. Stein, den der König an die Spitze der Verwaltung berief, bauerte zwar nur ein Jahr (1807—1808); benn Napoleon zwang Friedrich Wilhelm, ihn zu entlassen; boch führte der Minister v. Hardenberg, unterstützt von vielen andern patriotischen Männern, die meisten der beabsichtigten Aenderungen durch. Die Finanzen wurden geordnet und die Einnahmen theils durch Sparsamkeit, theils

8. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 66

1874 - Berlin : Schultze
66 darauf berief er die preußische Nationalversammlung, um eine neue Verfassung zu berathen. Da aber die Unordnungen fortdauerten und die Berathungen mit der National-Versammlung erfolglos blieben, trat endlich die Regierung mit Ernst und Festigkeit auf und machte dem gesetzlosen Treiben ein Ende. Bald kehrte nun die Ruhe in Preußen zurück, so daß der König am 5. Dez. seinem Lande eine constitutionelle Verfassung geben konnte. Diese wurde 1849 von den einberufenen Kammern anerkannt und am 6. Febr. 1850 von Friedrich Wilhelm Iv. feierlich beschworen. Seitdem ist Preußen ein konstitutioneller Staat, das heißt, es kann kein Gesetz ohne die Zustimmung des Königs und der beiden Kammern in Kraft treten. Neben dem Verlangen nach größerer Freiheit war das deutsche Volk von einem mächtigen Drange nach einem geeinigten, kräftigen deutschen Vaterlande beseelt und forderte deßhalb Auflösung des Bundestages und Berufung einer Nationalversammlung. Die Fürsten gaben nach, und am 18. Mai 1848 trat zu Frankfurt a. M. eine Nationalversammlung aus den Abgeordneten aller deutschen Staaten zusammen. Sie wollten eine Versagung entwerfen, durch welche des deutschen Vaterlandes Glück und Größe neu begründet werden sollte. Der von der Versammlung zum Reichsverweser ernannte Erzherzog Johann von Oesterreich sollte die gefaßten Beschlüsse ausführen. Allem es fehlte ihm die Macht dazu. Die Nationalversammlung erkannte sehr bald, daß nur ein mächtiges Oberhaupt dem Vaterlande frommen könnte. Deßhalb bot sie (freilich mit Ausschluß der österreichischen Abgeordneten) Friedrich Wilhelm dem Iv. am 3. April 1849 die deutsche Kaiserkrone an. Dieser aber lehnte sie ab. Er wollte sie nur daun annehmen, wenn sie ihm von den deutschen Fürsten angeboten würde. Inzwischen^ hatten sich auch die Herzoathümer Schleswig-Holstein, welche, seit 1721 mit Dänemark vereinigt, nur mit Mühe ihr deutsches Wesen bewahrt hatten, gegen Dänemark erhoben. König Friedrich Vii. von Dänemark hatte nänilich, durch einen Aufstand in Kopenhagen gezwungen, die Einverleibung Schleswigs in das dänische Reich ausgesprochen. Deutschland versprach Hülfe. Am 4. April rückten preußische Truppen unter General Wrangel in Holstein ein und vereinigten sich mit den Schleswig-Holsteinern und andern deutschen Bundestruppen. Am 23. April schlugen sie die Dänen bei S chleswig und warfen sie nach dem Norden Jütlands zurück. Aber die drohende Haltung der übrigen Großmächte und der Mangel einer Kriegsflotte veranlaßten Preußen, am 26. August den Waffenstillstand von Malmö zu schließen. Die Friedensunterhandlungen indeß zerschlugen sich und der Krieg begann 1849 von Neuem. Die Dänen verloren zwar im Hafen von Eckernförde zwei ihrer besten Kriegsschiffe, auch wurden dre Düppeler Schanzen von den Deutschen erstürmt, der Krieg indeß später von Seiten Preußens so lau geführt, daß sich die Herzogtümer den Dänen schließlich unterwerfen mußten. — Ebenso wurde der im Großherzog-

9. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 68

1874 - Berlin : Schultze
68 Inzwischen hatten an verschiedenen Orten Volksaufstände stattgefunden, welche die Regierungen unter die Beschlüsse der Frankfurter Nationalversammlung beugen wollten. Zuerst in Sachsen. Hier empörte sich zu Dresden die demokratische Partei und eroberte den größten Theil der Stadt; der König flüchtete und bat Preußen um Hülfe. Diese wurde gewährt, und die preußischen Truppen dämpften (6. bis 9. Mai) nach hartnäckigem Kampfe den Aufstand. Ernster und schwieriger war der Aufruhr in Baden. Hier befehlen die Freischärler fast das ganze Land und zogen selbst das Militär auf ihre Seite. Der Großherzog floh und bat ebenfalls Preußen um Hülfe. Im Juni rückten preußische Truppen unter Führung des Prinzen von Preußen (des nachherigen Königs Wilhelm I.) in Baden ein und warfen rasch den Aufstand nieder. Nun nahm Preußen die Ordnung der deutschen Dinge in die Hand und versuchte auf friedlichem Wege eine Einigung der deutschen Fürsten und Völker zu Stande zu bringen. Friedrich Wilhelm schloß mit Sachsen und Hannover den Dreikönigsbnnd, dem die übrigen Staaten Nord- und Mitteldeutschlands beitraten, und erließ eine neue Reichsverfasfung auf Grundlage der vom Frankfurter Parlament aufgestellten. Hannover und Sachsen traten zwar bald zurück, Preußen aber suchte die übrigen Staaten auf dem Erfurter Reichstage zu einer Union zu vereinigen. Nun aber stellte sich Oesterreich im Vereine mit Baiern und Würtemberg diesen Bestrebungen Preußens feindlich entgegen. Bald traten auch Sachsen und Hannover aus Oesterreichs beite, eie wollten den alten Bundestag wieder herstellen. Die Spannung zwischen Preußen und Oesterreich stieg besonders wegen der schleswig-holsteinischen und hessischen Frage immer höher. Der schleswig-holsteinische Krieg war nämlich noch immer nicht beendigt. Preußen hatte sich zwar zurückgezogen; aber die Schleswig-Holsteiner stritten noch immer für ihre Rechte. Ebenso die Hessen. Der Kurfürst von Hessen hatte 1850 das Ministerium Hassenpflug berufen und die Verfassung gebrochen. Das Volk hatte sich dagegen erhoben, die Kammern die Steuern verweigert, und der Kurfürst deßhalb den Kriegszustand über das Land verhängt. Nun aber verweigerte das ganze Land den Gehorsam; alle Behörden und selbst die Truppen erklärten einmüthig, sie würden den auf die Verfassung geleisteten Eid nicht brechen. Der Kurfürst erbat Hülfe von Oesterreich,' und baierifche und österreichische Truppen rückten in's Land. Preußen trat für das hessische Volk und für seine Verfassung ein und sandte ebenfalls Truppen, echon standen sich die Heere schlagfertig gegenüber, als Friedrich Wilhelm Iv. dem Drucke Rußlands nachgab und dem Kriege durch den Preußen tief demüthigenden Vertrag von Olmütz (28. und 29. November 1850) vorbeugte. Das Ergebniß war, daß der alte Bundestag wieder eröffnet wurde. Sofort zwang dieser die Herzogtümer Schleswig-Holstein. sich Dänemark zu unterwerfen, hob in Hessen die Verfassung von 1831 auf und beugte das Volk unter den Willen Hasfenpflugs. Friedrich Wilhelm Iv., der feine edlen, uneigennützigen Absichten und Pläne so vereitelt sah, verlor zuletzt Lust und Muth, zumal an seinem eigenen Hose eine mächtige Partei seine Abneigung und seinen Widerwiüen gegen die seit 1848 eingetretenen Neuerungen nährte und stärkte.

10. Leitfaden der brandenburgisch-preussischen und deutschen Geschichte - S. 71

1874 - Berlin : Schultze
71 Am 18. April erfolgte der denkwürdige Sturm. Jedesregiment sollte und wollte an der Ehre dieser Heldenthat Theil haben; daher loosten sie ihre Compagnien aus. Nachts 2 Uhr stellten sich die Sturmcolonnen in den Parallelen auf. Um 4 Uhr eröffneten alle Batterien ihr Feuer auf die Schanzen, daß die Erde erbebte, und dichter Ranch die ganze Gegend bedeckte. Acht lange Stunden wurde das Bombardement unterhalten, während dessen die Truppen auf der feuchten Erde lagen. Mit dem Glockenschlage 10 verstummte es, und 6 preußische Sturmcolonnen brachen aus den Laufgräben hervor. Ein heftiger Kugelregen begrüßt die Stürmenden;' aber ohne Schuß schreiten sie unaufhaltsam vorwärts. Nach wenigen Minuten wird mit donnerndem Hurrah vom 60. Regiment die erste preußische Fahne auf der Communication zwischen Schanze 2 und 3 ausgepflanzt. Bald weht auch an andern Orten das siegreiche preußische Banner, und nach 20 Minuten sind sämmtliche Schanzen, so mannhaft sie auch vertheidigt werden, genommen. .Am Tage vorher war es auch zur See bei der Insel Rüg en zu einem Kampfe gekommen, in welchem die junge preußische Marine unter dem Contre-Admiral Jachmann ruhmreich gegen die an Schiffen und Kanonen weit überlegenen Dänen kämpfte. Ein vierwöchentlicher Waffenstillstand wurde geschlossen und über den Frieden in London verhandelt; aber die Unterhandlungen scheiterten an dem hartnäckigen Widerstände Däneuiarks. Deßhalb überschritten die Preußen unter Herwarth von Bittenfeld am 29. Juni ohne Kriegsschiffe den 800 bis 1000 Schritt breiten reißenden Alfens und und eroberten nach dem hartnäckigsten Widerstände die Insel Alfen. Zwar wurde der Krieg noch 3 Wochen fortgefetzt; doch nahmen die Verbündeten die von den Dänen angebotene Waffenruhe am 19. Juli an, auf welche am 30. October der Friede zu Wien folgte. In demselben trat Dänemark an Preußen und Oesterreich die Henoq-thümer Schleswig, Holstein und Lauenburg ab. Anfänglich wurden die befreiten Länder von Preußen und Oesterreich gemeinschaftlich verwaltet; bald aber traten im Schooße der gemeinsamen Regierung Uneinigkeiten ein, weil Oesterreich die Ansprüche des Erbprinzen Friedrich von Augusteubura begünstigte. Deßhalb einigten sich die beiden Mächte am 14. August in dem ^ertrage von Gastein dahin, daß Lauenburg gegen eine Entschädigung von 2v2 Million Thaler gänzlich an Preußen abgetreten, Schleswig aber der preußischen und Holstein der österreichischen Verwaltung überwiesen wurde. Da trotzdem eine Verständigung zwischen Hreußen und Oesterreich nicht erzielt wurde, die Gegensätze vielmehr sich nur verschärften, so begann Oesterreich Mitte Marz sich zu rüsten, on Folge dessen machte auch Preußen Anfang Mai fern Heer kriegsbereit und schloß mit dem Könige Victor Emanuel von Italien ein Schutz- und Trutzbündniß gegen Oesterreich.
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