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1. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 85

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 85 Aug. Waffenstillstand mit Dänemark zu Malmoe. 1848—1849 Kampf Österreichs mit den Ungarn (unter Kossuth) und den Lombarden. Die Ungarn werden mit Hilfe Rußlands besiegt. In der Lombardei behauptet der Feldmarschall Radetzky die österreichische Herrschaft. 1849, Ablauf des Waffenstillstandes von Malmoe. Neuer Kampf März mit Dänemark. April Das dänische Linienschiff Christian Viii. wird bei Eckernförde in Brand geschossen und die Fregatte Gefion genommen. Erstürmung der Düppeler Schanzen durch bairische und sächsische Truppen. Der preußische General Bonin besiegt an der Spitze der schleswig - holsteinschen Armee die Dänen bei Kolding. Friedrich Wilhelm Iv. von Preußen lehnt die Würde eines deutschen Kaisers, die ihm von der Frankfurter Nationalversammlung angetragen, ab. Aufstände in Sachsen, der Pfalz und Baden durch preußische Truppen unterdrückt. Auflösung des Parlamentes. — Preußen gewinnt die beiden Fürstentümer Hohenzollern. Juli Waffenstillstand zwischen Preußen und Dänemark. 1850,6.Febr. Die preußische Verfassung wird vom König, den Ministern und Abgeordneten feierlich beschworen. 20. März Eröffnung des Erfurter Parlaments zu Beratungen über die Verfassung einer neuen deutschen Union. Juli Friede zwischen Preußen und Dänemark, dem auch der deutsche Bund beitritt. Die Schleswig-Holsteiner setzen den Krieg allein fort unter dem ehemaligen preußischen General Willisen. Er wird bei Jdstedt geschlagen. — Schleswig von den Dänen besetzt. Nach einem unglücklichen Gefecht bei Missunde und einem fehlgeschlagenen Sturm auf Friedrichstadt geht der Oberbefehl auf General Horst über. Sept. Wiedereröffnung des deutschenbund estages in Frankfurt. Nov. Zusammenkunft der Minister Manteuffel und Schwarzenberg in Olmütz. Preußen fügt sich allen Forderungen Österreichs. Schleswig-Holstein wird den Dänen preisgegeben. In Kurhessen wird der Verfafsungsftreit zu gunsten des Kurfürsten entschieden. 1851,2.Dez. Staatsstreich Louis Napoleons, welcher die Nationalversammlung auflöst, die von ihm beschworene Verfassung aufhebt und sich durch eine allgemeine Abstimmung der Nation (Plebiscit) zum Präsidenten auf 10 Jahre erwählen läßt mit der Ermächtigung, eine neue Verfassung zu erlassen. 1852,1. Dez. wird er auf Grund eines Senatsveschlusses und einer zweiten allgemeinen Abstimmung als Napoleon Iii. zum erblichen Kaiser der Franzosen proklamiert.

2. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 84

1883 - Berlin : Schultze
84 Neuere Geschichte. witsch (Erimanski) kämpft glücklich in Asien, erobert u. a. Erzerum. — Friede zu Adrianopel, in welchem Pruth und Donau als Grenze der Türkei festgesetzt werden. Der Sultan erkennt die Unabhängigkeit Griechenlands an. — Dtto Izweiter Sohn Ludwigs L von Baiern, wird (1832) König von Griechenland. 1830 Die Franzosen erobern unter dem Marschall Bourmont Algier. 27.— 29.Juli Pariser Julirevolution. Karl X., seit 1824 König, und sein Sohn danken ab. Louis Philipp von Orleans König der Franzosen. Sept. Revolution in Belgien, welches selbständiges Königreich wird unter dem Prinzen Leopold von Sachsen-Koburg. 1830—1831 Polnische Revolution. Diebitsch besiegt die Polen bei Grochow und Ostrolenka. Paskewitsch erobert Warschau. Polen russische Provinz. 1833—1840 Bürgerkrieg in Spanien zwischen den Christinos (Anhänger der Königin Christine) und den Car listen (Anhänger des Prinzen Don Carlos). Die Carlisten von Espartero besiegt; Jsabella (Tochter Christinens) Königin von Spanien. 1837 Wilhelm Iv. von England stirbt. Ihm folgt die Tochter seines verstorbenen Bruders, Victoria, später vermählt mit dem Prinzen Albert von Sachsen-Koburg. Wilhelms Bruder Ernst August, Herzog von Cumber-land, wird König von Hannover. 1840—1861 Friedrich Wilhelm Iv., König von Preußen. 1848 Paris er Februarrevolution. Louis Philipp flieht 24. Febr. mit seiner Familie nach England. Frankreich abermals Republik. Louis Napoleon Präsident (seit 10. Dez.). 13. März Aufstand in Wien. Der Minister Fürst Metternich dankt ab; später auch der Kaiser Ferdinand I. zu gun» sten seines Neffen Franz Joseph. 18. März Aufstand in Berlin. Berufung einer konstituierenden Nationalversammlung. Im November wieder aufgelöst. April Aufstand in Schleswig-Holstein und Bildung einer provisorischen Landesregierung. Preußische und anvere deutsche Bundestruppen kommen den Schleswig-Holsteinern zu Hilfe. Der preußische General Wrangel schlügt die Dünen bei Schleswig und dringt bis nach Jütland vor. 18. Mai Versammlung eines deutschen Parlaments in der Paulskirche zu Frankfurt a. M. — Erzherzog Johann Reichsverweser.

3. Geschichtsauszug für die mittleren Klassen höherer Lehranstalten - S. 89

1883 - Berlin : Schultze
Neuere Geschichte. 89 zu einer neuen Gestaltung Deutschlands durch Preußen ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaates. 2) Er überträgt seine im Wiener Frieden vom 30. Okt. 1864 erworbenen Rechte auf die Herzogtümer Holstein und Schleswig auf den König von Preußen. 3) Österreich zahlt 20" Millionen Thaler Kriegskosten und gibt 4) seine Zustimmung zu der Vereinigung des lombar-disch-venetianischen Königreichs mit dem Königreich Italien. Mit Baiern, Würtemberg und Baden war der Friede bereits vorher, mit Hessen-Darmstadt und Sachsen wurde er bald nachher geschlossen. Preußen erhielt eine Kriegsentschädigung und zur Grenzregulierung einige Bezirke von Hessen und drei kleine bairische Landesteile: außerdem vereinigte es Hannover, Hessen-Kassel, Nassau, Frankfurt mit seinem Gebiete und gründete den norddeutschen Bund. Mit den süddeutschen Staaten wurde ein Schutz- und Trutzbündnis abgeschlossen. 6. Okt. Friede zu Wien zwischen Österreich und Italien. Österreich tritt Venetien ab und erkennt das Königreich Italien an. 1868 Revolution in Spanien. Die Königin Jsabella flüchtet nach Frankreich. Einsetzung einer provisorischen Regierung und Einberufung der Cortes (Abgeordnete des Landes). Die Majorität derselben beschließt eine neue konstitutionell - monarchische Verfassung, und Serrano wird zum provisorischen Regenten gewählt. Nachdem General Prim die spanische Krone mehreren auswärtigen Fürsten vergebens angeboten, erklärt sich 1870 Prinz Leopold von Hohenzollem zur Annahme derselben bereit. Dagegen tritt die französische Regierung mit Heftigkeit auf und stellt durch den französischen Gesandten Benedetti an König Wilhelm I., der sich zur Kur in Ems befand, das Verlangen, dem Prinzen von Hohenzollern die Annahme der spanischen Krone zu verbieten. Nach dem freiwilligen Rücktritt des Prinzen mutet die französische Regierung dem Könige von Preußen zu, eine bestimmte Erklärung abzugeben, daß er die Kandidatur des Prinzen für die spanische Krone in Zukunft niemals wieder zulassen werde. Der König weist diese unpassende Forderung zurück, daher 1870—1871 deutsch-französischer Ktieg. Es werden drei große deutsche Armeen aufgestellt: die 1. Armee unter dem General Steinmetz bei Koblenz;

4. Lehrbuch der Geographie für Schul- und Selbstunterricht - S. 54

1902 - Berlin : Schultze
— 54 — Das Deuwe Meich. Mit dem Zusammenbruche des älteren Deutschen Reiches, 1806, sah sich Deutschland in zahlreiche Einzelstaaten aufgelöst. Der deutsche Bund (1815), der diesen Staaten die volle Selbständigkeit gelassen hatte, vermochte Deutschland weder zu Ansehen nach außen, noch zu nennenswerten Erfolgen in der inneren Entwicklung zu führen. Erst das aus dem Norddeutschen Bunde (1866) hervorgegangene neue Deutsche Reich (1871) hat unser zersplittertes Vaterland zu einem lebenskräftigen Ganzen zusammengeschlossen. Nach dem Kriege von 1866 trat Österreich von den weiteren Organisationen in Deutschland zurück, während das durch Länderzuwachs erstarkte Preußen mit den übrigen norddeutschen Staaten den Norddeutschen Bund verein- barte. Nach dem französischen Kriege von 1870/71 traten neben dem zurückgewonnenen Reichslande Elsaß-Lothringen die bis dahin nur ver- bündet gewesenen süddeutschen Staaten hinzu. Der Norddeutsche Bund war damit zum Deutschen Reich erweitert. Von den 56,3 Millionen Einwohnern gehören 46 Millionen zur germanischen Völkergruppe; die übrigen sind Romanen und Slaven. Ein großer Teil der Einwohner beschäftigt sich mit Ackerbau und Viehzucht. Der Bergbau liefert Eisen, Blei, Kupfer, Zink, Salz, Braun- und Steinkohle. Das Klima Deutschlands ist ein gemäßigtes; die mittlere Jahres- temperatur beträgt 7—9° Celsius, im Rheingebiete 9—10° Celsius. Die Industrie ist besonders in den deutschen Mittelgebirgen heimisch. Der deutsche Handel hat in neuerer Zeit einen großen Aufschwung genommen. Große Dampferlinien dienen dem Personen- und Güterverkehr mit überseeischen Ländern; die deutsche Handelsflotte, in der das Segelschiff immer mehr durch den Dampfer verdrängt wird, ist die drittgrößte der Welt. Über 50165 km Eisenbahnen und etwa 123056 km Telegraphenlinien dienen dem Verkehr. Was die Volksbildung betrifft, so steht das Deutsche Reich unter allen Ländern der Erde an erster Stelle. Ihrem Zwecke dienen vor allem die in jedem Orte vorhandenen Volksschulen; ihnen schließen sich an die Gymnasien, Realschulen, Seminare u. s. w. Die Waisen- Häuser nehmen sich der elternlosen, die Rettungs-Anstalten der sittlich verwahrlosten Kinder an. Die höchsten Schulen sind die Universitäten: 1. Königsberg, 6. Berlin, 11. Marburg, 16. Freiburg(Bdn), 2. Greifswald, 7. Halle, 12. Gießen, 17. Tübingen, 3. Rostock, 8. Leipzig, 13. Bonn. 18. Würzburg, 4. Kiel, 9. Jena, 14. Heidelberg, 19. Erlangen, 5. Breslau. 10. Göttingen, 15. Straßburg. 20. München.

5. Unser Vaterland - S. 677

1900 - Berlin : Bruer
— 677 — Rendsburg und stellte die dänische Regierung in Schleswig-Holstein wieder her. Während inmitten Deutschlands eiu neues Ringen der Einzelstaaten die Interessen des deutschen Volkes in Anspruch nahm, hatte sich das Trauerspiel in den Elbherzogtümern vollendet. Eine dänische Oberbehörde übernahm es. Schule, Kirche und Volksleben auss Grausamste zu dänisieren, bis sich die europäischen Großmächte im „Londoner Protokoll" (8. Mai 1852) über die dänisch-schleswig-holsteinschen Herrschaftsverhältnisse dahin geeinigt hatten, daß Prinz. Christian von Glücksburg, der einzige Holsteiner Prinz, der auf dänischer Seite gestanden hatte und der ein Schwiegersohn der Schwester Christians Viii. rvar, Thronfolger Friedrichs Vii. und König des dänischen Gesamtstaates werden sollte. Hatte Holstein anfangs für sich den am meisten zur Thronfolge berechtigten Herzog Christian von Augusten-burg (Großvater der jetzt regierenden deutschen Kaiserin) erhofft, so wollte man das europäische Gleichgewicht nicht dadurch gestört wissen, daß der dänische Staat zerstückelt würde. Der Augustenburger sollte mit Geld abgefuuden werden. Die deutsche Flotte, welche trotz ihrer Kleinheit die Dänen aus dem Elbgebiet zu vertreiben vermochte, und die außer einem Reichsbeitrag von sechs Millionen durch patriotische Beiträge und Sammelbüchsen erkauft worden war, wurde meistbietend für anderthalb Millionen verkauft. Preußen erstand die von den Dänen eroberte „Gefion". Die politischen Verhältnisse und Kämpfe dieser Jahre gehen und stürmen derart in einander über, daß sie unausgesetzt Veranlassung und Zwecke ihrer Ereignisse mit einander verbinden, und so führen die Unruhen, welche zur Zeit der schleswig-holsteinschen Thronfrage sich in Deutschland erheben, auch wieder zurück auf die beiden Hauptgegner in den deutschen Fragen, auf Oesterreich und Preußen. Wie sich die meisten deutschen Staaten willig oder unwillig zu einer konstitutionellen Verfassung bequemt hatten, so auch Kurhessen, dessen Kurfürst Friedrich Wilhelm mit seinem viel gehaßten rücksichtslosen Minister Hassenpflug jetzt den Kurs bedenklich rückwärts lenkte. Dazu war der Kurfürst ein mehr als absolutistischer Herr, der auch in seinem ehelichen Leben Anstoß genug gab. Der allgemeine Unwille

6. Unser Vaterland - S. 695

1900 - Berlin : Bruer
— 695 — Machtstellung in' Deutschland zu erneuern und zu befestigen. Im August 1863 lud Oesterreich alle deutsche Souveräne zu einem Fürstentage nach Frankfurt. Da Preußen dort für sich wenig oder nichts erwarten durfte, nahm es nicht Teil daran und beantragte nur eine aus direkten Wahlen hervorgegangene Volksvertretung der Bundesstaaten. Man achtete kaum auf dieses Begehren, hatte man doch alles huldigende Interesse auf Oesterreich gerichtet, dessen Kaiser gleichwie im Siegeszuge nach Frankfurt reiste. Er wähnte dort auch politische Siege über ganz Deutschland, besonders über Preußen zu feiern, dessen leitende Stellung unter den deutschen Staaten ein Ende haben sollte. In die Reihe der Mittelstaaten sollte es zurücktreten, und das Gelüst sollte ihm für immer genommen werden, eine Gleichstellung mit Oesterreich zu begehren. So großspurig dieser Fürstentag angelegt war, ebenso resultatlos und klein ging er zu Ende, Dank den Sonderinteressen der einzelnen Staaten. 3. Preußen tmb Oesterreich in Schleswig-Holstein. Der dänische Krieg im Jahre 1864. Mit dem Tode König Friedrichs Vii. von Dänemark erwachte die kaum zur Ruhe gekommene schleswig-holsteinische Frage aufs neue, und die beiden Großmächte Oesterreich und Preußen wurden plötzlich durch gemeinsame Interessen mit einander verbunden, wenn auch mir scheinbar. Unter der Machtlosigkeit und Zerfahrenheit des deutschen Bundes-hatten die im Londoner Protokoll (8. Mai 1852) vereinbarten Rechte der Elbherzogtümer für Dänemark längst keine bindende Kraft mehr gehabt. Vielleicht gedrängt von der öffentlichen Meinung, hatte der König von Dänemark die völlige Einverleibung Schleswigs in Dänemark beschlossen (30. März 1863), ohne denselben irgend welche nationale Selbständigkeit zu lassen. Holstein und Lauenburg sollten später dazu kommen. Auf schwedische Zustimmung und Hülfe glaubte er dabei sicher rechnen zu dürfen. Vergeblich mahnte der deutsche Bund und hatte eben mit Exekution gedroht, als Friedrich Vii. starb, und König Christian Ix. von Glücksburg, dem Londoner Protokoll entsprechend, sein Nachfolger wurde. Er bestätigte in der Sache Schleswig-Holsteins eiligst, was sein Vorgänger gewollt hatte, die ungerechte Verfassung der Herzogtümer.

7. Unser Vaterland - S. 700

1900 - Berlin : Bruer
- 700 - schloß es mit Italien einen Bund, wonach dieses sich unter Napoleons Zustimmung verpflichtete, Oesterreich den Krieg zu erklären, falls Preußen zur Durchführung der Bundesreform die Waffen ergreifen werde. Dafür wurde Italien das noch österreichische Venetien zugesagt. Weder Italien noch Preußen sollten von diesem Vertrage, der auf drei Monate geschlossen war, zurücktreten dürfen, bevor die beiderseitigen Zwecke erreicht waren: Venetien an Italien abgetreten, Preußen ein entsprechendes Landesgebiet Oesterreichs bekommen hätte. Zur selben Zeit hatte Oesterreich in vollster Siegesgewißheit schon im Voraus den größten Teil des preußischen Staates an seine Bundesgenossen verteilt; nur Schlesien wollte es für sich behalten. So weit solche Dinge laut wurden, waren sie eine Frage an die öffentliche politische Meinung, die sich immer kriegerischer gestaltete. ©in Vorschlag Napoleons, durch einen Kongreß die Lösung der streitigen Fragen zu bringen, fand zunächst durchaus kein Gehör bei Oesterreich, das jetzt, nachdem es den deutschen Bund stets als feinen Vasallen betrachtet zu haben schien, auf dessen frühere Entschließungen zurück kam und mit seiner Zustimmung die holsteinische Ständeversammlung nach Itzehoe berief (11. Juni). Das nahm Preußen als Verletzung der gemeinsamen Rechte in Schleswig-Holstein auf, als einen Bruch der Gasteiner Konvention. General von Mauteuffel rückte mit seinen Preußen in Schleswig-Holstein ein und verlangte gemeinsame Negierung beider Herzogtümer. Die Oesterreicher lehnten das ab, mußten aber der Uebermacht weichen und zogen, um nicht im Norden abgeschnitten zu werden, ihre Streitkräfte in Böhmen zusammen. Mit ihnen hatte der Herzog von Augustenburg Holstein verlassen. Die Preußen verschlossen durch ihre Truppen jeden militärischen Zugang zu den Elbherzogtümern, und Manteuffel löste die österreichisch-holsteinische Regierung völlig aus. Natürlich sah das wiederum Oesterreich als unberechtigten Gewaltakt Preußens an und beantragte Mobilmachung des Bundesheeres gegen solche frevelhafte Ueberhebung eines deutschen Staates. Dieser Antrag konnte für Preußen um so mehr als Kriegserklärung gelten, als sich der Bund für Oesterreich entschied.

8. Unser Vaterland - S. 709

1900 - Berlin : Bruer
— 709 — Dieser wurde am 23. August zu Prag abgeschlossen, nachdem die Bevollmächtigten Preußens und Oesterreichs die vorher nicht ohne Napoleons Einfluß festgestellten Friedenspräliminarien unterschrieben hatten. Ihre Hauptbestimmungen waren: „Der Kaiser von Oesterreich erkennt die Auslösung des bisherigen deutschen Bundes an und giebt seine Zustimmung zu einer neuen Gestaltung Deutschlands ohne Beteiligung des österreichischen Kaiserstaates. Er verspricht, das engere Bundesverhältnis anzuerkennen, welches der König von Preußen nördlich von der Linie des Main begründen wird und erklärt sich damit einverstanden, daß die südlich von dieser Linie gelegenen deutschen Staaten in einen Verein zusammentreten, dessen nationale Verbindung mit dem norddeutschen Bunde der nähern Vereinbarung zwischen beiden vorbehalten bleibt, und der eine internationale, unabhängige Existenz haben wird. Er überträgt seine im Wiener Frieden vom 30. Oktober 1864 erworbenen Rechte auf die Herzogtümer Holstein und Schleswig auf den König von Preußen mit der Maßgabe, daß die Bevölkerungen der nördlichen Distrikte von Schleswig, wenn sie durch freie Abstimmung den Wunsch zu erkennen geben, mit Dänemark vereinigt zu werden, an Dänemark abgetreten werden sollen. Der König von Preußen erklärt sich bereit, das Königreich Sachsen in seinem bisherigen Umfang bestehen zu lassen, indem er sich vorbehält, den Beitrag Sachsens zu den Kriegskosten und die künftige Stellung desselben innerhalb des norddeutschen Bundes durch einen besonderen Friedensvertrag näher zu regeln. Dagegen verspricht der Kaiser von Oesterreich, den von dem König von Preußen in Norddeutschland herzustellenden neuen Einrichtungen, einschließlich der Territorialveränderungen anzuerkennen." Damit war der alte deutsche Bund aufgelöst, von dem man nach den Freiheitskriegen so viel erhofft hatte, und der doch mehr Unheil als Gutes zu Wege gebracht. Auch gab Preußen seine Zustimmung zu der Vereinigung des „lombardisch-venetianischen Königreichs" mit Italien, das inzwischen wenig Kriegsglück gehabt hatte. Nach Abzug der österreichischen Truppen mußte es sich doch Venetien im Namen Frankreichs durch den französischen General Leboenf förmlich schenken lassen. In dem Nikolsburger Frieden waren die gegen Preußen kämpfenden deutschen Südstaaten nicht eingeschlossen und hatten darum einen besonderen Frieden zu vereinbaren, nachdem sie den preußischen Truppen

9. Unser Vaterland - S. 665

1900 - Berlin : Bruer
Einheit strebende Jungdeutschland den Fehdehandschuh aufheben zu sollen, den der Dänenkönig Christian Viii. in seinem „offnen Brief" hinausgeschleudert hatte (8. Juli 1846). Er drohte, Schleswig-Holstein nur noch strenger mit Dänemark zu verbinden, je mehr die Gedanken Uwe Lornsens (1830) im Volksleben Gestalt anzunehmen schienen. Der deutsche Bundestag nahm sich der Stanunesgenossen nicht einmal an, als der Dänenkönig ein völliges Unterdrückungssystem gegen sie begann (1843). Bei seinem Tode folgte ihm sein Sohn Friedrich Vii . als der letzte Sproß seines Geschlechts in der Regierung, und die Frage war berechtigt, was nach ihm aus Dänemark, aus Schleswig-Holstein werden solle, da wohl in Dänemark die weibliche Nachfolge galt, nicht aber in Holstein. Ueber Schleswig waren die Meinungen geteilt. Eine Partei (Eiderdünen) wollte Schleswig jedenfalls den Dänen überlassen wissen; die holsteinischen Provinzialstände aber verlangten Schleswig-Holstein „up ewig ungedeelt." Doch wollte Friedrich Vii. Zweifel an Dänemarks Rechten nur für kleine Gebietsteile Schleswig-Holsteins gelten lassen. Eine große Volksversammlung zu Neumünster hatte gegen diese Gewaltherrschaft protestiert, und „Schleswig-Holstein meerumschlungen" klang aller Enden wieder von dem hehren Gedanken, „deutscher Sitte hohe Wacht" sein und bleiben zu wollen. Welches Echo fand es in Alldeutschland, das hier einen Anhalt für nationale Bestrebungen sah, als am 24. Februar 1848 der Julithron des französischen Königstums zusammen stürzte. König Louis Philipp wurde von seinem Volke weggejagt. In Oesterreich, dessen Zusammensetzung aus vielen Nationen, der Regierung allezeit viel Schwierigkeiten gemacht, wirkte das französische Vorbild zuerst, und die Revolution flammte heftig an allen Enden des Kaiserstaates auf. In Ungarn forderte Ludwig Kossuth eine konstitutionelle Verfassung in so kecker Rede, daß die Säulen der Wiener Hofburg davon erzittern mochten, um so mehr, da die Willkürherrschaft Metternichs viel Haß erregt hatte. Auch in Wien ging das aufgeregte Volk zum Angriff über, als es durch das Militär zerstreut werden sollte, das sogar eine Salve auf die Massen abgab. Der Rücktritt Metternichs brachte Mäßigung, als ein kaiserlicher Erlaß Aufhebung der Zensur und die Einrichtung einer Nationalgarde gewährte (14. März). Auch sollte eine Reichsversammlung über eine Konstitution beraten. Eine Anekdote, welche über die Entlassung Metternichs berichtet, ist bezeichnend für die fürstliche Stellung des österreichischen

10. Unser Vaterland - S. 716

1900 - Berlin : Bruer
— 716 — Bürgschaften einer Zukunft zu sichern, in welcher es, frei von der Gefahr, wieder in Zerrissenheit und Ohnmacht zu verfallen, nach eigner Selbstbestimmung seine v erfassungs-mäßige Entwicklung und seine Wohlfahrt pflegen und in dem Rate der Völker seinen friedliebenden Beruf zu erfüllen vermag." Der Norddeutsche Bund umfaßte 22 Bundesstaaten mit 7 540 Quadratmeilen Landes und 30 Millionen Einwohnern. „Das deutsche Volk, stark durch seine Einigkeit, konnte getrost den Wechselfällen der Zukunft entgegen sehen;" denn auch die süddeutschen Staaten, unter denen Hessen-Darmstadt eine besondere Militärkonvention mit Preußen abgeschlossen hatte, führten preußische Wehrverfassung ein und näherten sich schon dadurch dem norddeutschen Bunde, zu dessen Bundeskanzler der König Bismarck ernannte. Inniger gestaltete sich diese Annäherung durch den Abschluß eines neuen Zollvertrags, dessen Interessen ein besonderes Zollparlament vertreten sollte. Es mag hier daran erinnert sein, daß Preußen einst zuerst den Gedanken eines deutschen Zollvereins angeregt und einen solchen mit großer Umsicht und Energie gestaltet hatte. Schon im Jahre 1818 hatte Friedrich Wilhelm Iii. die Binnenzölle aufgehoben, welche damals sogar die einzelnen preußischen Provinzen trennten. Im Jahre 1828 hatte Preußen einen Zollvertrag mit Hessen-Darmstadt abgeschlossen, 1831 mit Kurhessen, 1833 mit Sachsen, Thüringen, Bayern und Württemberg, 1836 mit Baden, Nassau und Frankfurt, 1841 mit Braunschweig, Lippe und Luxemburg. Durch diese Einigung auf völlig unpolitischem Gebiete war Preußen an die Spitze des deutschen Zollvereins, damit Deutschlands, getreten und hatte durch Handelsverträge mit Oesterreich, Frankreich und Italien in den sechziger Jahren Ansehen und Macht des Zollvereins wesentlich gehoben. Als nun der norddeutsche Reichstag Handels- und Zollinteressen seiner Bundesgenossen in die Hand genommen hatte, konnten die Zollverbindungen mit den deutschen Südstaaten nicht in alter Form fortbestehen. Sie mußten sich an den norddeutschen Bundesrat und Reichstag anlehnen. Ihre Abgeordneten bildeten vereint mit den Mitgliedern des norddeutschen Reichstages das Zollparlament, dessen Beschlüsse in Ltenersachen somit für ganz Deutschland Geltung haben sollten. Dieses Zollparlament trat am 27. April 1868 zum ersten Male in
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