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1. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 14

1847 - Berlin : Reimer
14 dagegen nicht nur, durch Vor- und Zurückgehen, durch Ein- stürze oder Glätscher-Lawinen, von Einfluß auf die Umformung ihrer Heimath, sondern auch, durch die von ihnen ernährten Ströme, auf die Umgestaltung sehr entfernter Gegenden. 40. Die vulkanischen Erscheinungen, welche Verände- rungen der Erdrinde herbeiführen, zeigen sich in ihren Wirkungen plötzlicher, gewaltsamer und großartiger, als die neptunischen; sie entstehen vermöge unerforschter, aus dem Innern der Erde herauf- wirkender Kräfte; sie zerfallen in Erdbeben und vulkanische Ausbrüche (Eruptionen). Die letzteren, die häufig mit den er- steren zugleich stattsinden, bestehen in einem Auswerfen und Aus- strömen brennender Materien aus dem Innern der Erde, mittelst vorhandener oder neu entstehender Oeffnungen (Krater), welche meh- rentheils auf dem Gipfel kegelförmiger, sogenannter feuerspeien- der Berge oder Vulkane liegen. — Vulkan-Gruppen und Rei- hen; — thätige, ruhende, erloschene Vulkane. — 41. Erdbrände verändern ebenfalls die Form der Erdrinde, aber in geringerem Maaße; sie sind nicht mit vulkanischen Erschei- nungen zu vermengen (Pseudo-Vulkane). 42. Die Erde ist ein Schauplatz organisirter Kräfte und Wesen; diese üben eben so wie die unorganisirten einen be- deutenden Einfluß auf die Umgestaltung ihrer Oberfläche aus. — Drei Naturreiche: Mineralien, Pflanzen, Thiere. — 43. Die Mineralien bilden den festen Kern des Planeten, zerfallen nach ihren Bestandtheilen und ihrer Zusammenfügung in Steine, Metalle, Erden, Salze und brennliche Stoffe. 44. Die Pflanzen bekleiden die Oberfläche der Erde; sie gedeihen, unter dem Einfluß der Luft, des Lichts, der Wärme, der Bodenbeschaffenheit, zu größerer oder geringerer Vollkommenheit und Mannigfaltigkeit, so daß einem jeden Erdgürtel, jeder Boden- art, jeder Temperatur eine eigenthümliche Vegetation gegeben ist, deren Grenzen indeß die Kultur erweitert hat. 45. Eben so, aber in geringerem Grade, sind die Thiere an eine bestimmte Heimath gefesselt und für dieselbe organisirt. Je vollkommener und mannigfaltiger ihre Organisation, desto verbrei- tungsfähiger sind die Thierarten; Abänderungen derselben durch die Lebensweise. Der Mensch ist in allen Zonen heimisch, aber eine jede drückt ihm ein besonderes Gepräge auf.

2. Anfangsgründe der Erd-, Völker- und Staatenkunde - S. 72

1847 - Berlin : Reimer
72 so wie in den sogenannten 7 und 13 Gemeinden Lei Vicenza und Verona auch deutsche, in Sicilien und Apulien griechische und albancsische Mundarten. — 28. Religion und Gesittung. — Die römisch-katholische Religion ist herrschend und fast allgemein; die übrigen Konfessionen werden geduldet (Walden- ser im westlichen Piemont). Das Erziehungs- und Schulwesen ist großentheils in den Händen der sehr zahlreichen, aber meist ungebildeten Geistlichkeit, und mit Ausnahme von österr. Italien, Lueca und Toscana auf einer sehr niedrigen Stufe; die zahlreichen sogenannten Universitäten sind first ohne Einfluß auf die Gesinnung und Bildung nicht nur des Volkes, sondern selbst der höheren Stände. — Daher in Italien, neben vielen natürlichen Talenten und Gaben, namentlich für die Kunst, große Unwissenheit selbst bei Personen höheren Ranges; — zu- gleich Mangel an wahrer Religiosität; Bigotterie das einzige Gegengewicht der Selbstsucht; — natürliche Mäßigkeit begünstigt die nationelle Vorliebe für den Müßiggang. — Vergleich des Jtaliäners mit dem Spanier und dem Franzosen! 29. Nahrungszwei ge. — Der Ackerbau bringt in Piemont, im Mailändischen, in Parma, Modena, Lueca, Toscana, Campanien und Sicilien in guten Jahren reichen Gewinn an Waizen, Mais und Reis; die „Malaria" noch mehr die Trägheit der Einw. beschränken ihn. Wein wird fast überall in großer Menge, doch nirgend, wenige südliche Lokale abgerechnet, in ausgezeich- neter Güte gewonnen; wichtiger die (Terrassen-) Kultur der Oliven, Kastanien und edlen Südfrüchte. — Die Viehzucht sehr bedeutend für alle Theile der Halbinsel; Hirtenlebcn und Wanderheerden im Apennin; schöne Rinder im Po- Delta und in den Ebenen überhaupt, namentlich im Parmesanischcn; wenig mittel- mäßige Schafe, mehr Ziegen, besonders auf dem Apennin und in Apulien; gute Pferde nur in Neapel; desto mehr Esel und Maulthiere; Büffel in den Marschen des Arno, der Tiber re.; selbst Kameele in den toskanischen Marenimen rc. — Seidenzucht wichtig, doch minder bedeutend, als in der Lonibardei; — wenig Bergbau; — Fischerei; — lebhafter Handel mit den rohen Produkten; — die gewerbliche Industrie hat sich dagegen meist nur an einzelnen Punkten (Turin, Genua, Florenz, Neapel u. a. großen Städten) einer regsamen Thätig- kcit zu erfreuen; — der Handel ist noch immer beträchtlich. — 30. Staatseinrich tungcn. — Die italiänischen Staaten haben, unähn- lich den deutschen, nichts Gemeinsames. Mit Ausnahme des Kirchenstaates, dessen Oberhaupt der Papst ist, bilden sie sämmtlich erbliche Monarchien; nur in Lucca, auf Sicilien und Sardinien '(d. h. den Inseln) und im Herzog- thum Genua haben die Stände einigen Antheil an der Gesetzgebung. — Das souveraine Fürstenthum Monaco steht unter dem Schutze des Königs von Sar- dinien, und die Republik San Marino (1 sszml., 8000,Ew.) unter den: des Papstes. — In Parma, Modena, Lucca und Toscana übt Oesterreich eine ans Verwandtschaft der regierenden Familien begründete Schutzherrschaft und in den Citadellen von Piacenza und Ferrara das Besatzungsrecht aus. — In Sardinien, Modena, Lucca, Toscana finden sich zweckmäßige V erw altu n g s grundsätze, weniger im Kirchenstaate und im Königreiche beider Sieilien, wo auch die Fi- nanzen in Verwirrung gerathen sind. Unter allen italischen Staaten ist Sar- dinien durch eine treffliche Kriegsverfassung der wehrhafteste; auch die tos- canischen Militair-Einrichtungen stehen in gutem Rufe, Parma, Modena, Lucca, selbst der Kirchenstaat sind dagegen militairisch unwichtig; Neapel's ansehnliches

3. Leitfaden der alten Geographie - S. 143

1879 - Berlin : Reimer
Südliches Illyrien. Dalmatien. 143 Im nördlichen Teile der Ebene um den Drilon und den labeatischen See bildete sich durch Vereinigung einiger Stämme, welche im 4. Jahrh. durch das Eindringen der keltischen Wanderzüge aus ihren nördlicheren Sitzen verdrängt worden waren, namentlich der Autariaten und Ar-diaeer (Yardaeer) ein Reich, das den Namen des illyrischen im engeren Sinne führte, mit der Hauptstadt Skodra (noch j. alban. Schkodra, ital. Scutari); es erlangte um 250 seine grösste Ausdehnung, N. bis über den Narön, S. bis an die epeirotische Grenze; verkleinert durch die römische Besitznahme dieser Südhälfte 205 v. Chr., wurde es 168 von denselben völlig erobert, zuerst der makedonischen Provinz untergeordnet, seit 118 als besondere Provinz Illyricum eingerichtet, endlich in der Kaiserzeit zu Dalmatien geschlagen.2) *) Die Landschaft der Parthiner an der Küste am Dyrrhachion bildete nur eine Unterabteilung des taulantischen Gebietes. 2) In diesem ganzen südlichen Teile des alten Illyriens, einschliesslich der nordwestlichen Hälfte des Berglandes von Epeiros, haben sich die Nachkommen der alten Bewohner mit ihrer eigentümlichen Sprache erhalten, in welcher sie selbst sich Schjcjipetari benennen; von ihren Nachbarn werden sie nach dem Namen eines schon in alter Zeit erwähnten einzelnen Volksstammes, der Albaner, benannt: italienisch (daher auch bei den übrigen Europäern) Albanesi, slaw. Arbanaschi, griech. 'A^ßarirm, türk. Arnaut. 194. Dalmatia oder Delmatia, das mittlere gebirgige Küstenland, früher dem Reiche von Skodra unterworfen, seit 180 v. Chr. ein selbständiger Bund mehrerer autonomer Stämme, welche sich den Ge-sammtnamen Dalmatae gaben, mit der Bundeshauptstadt Delminium. Von den Römern 118 erobert und der illyrischen Provinz einverleibt, bildete das Land seit der Kaiserzeit eine besondere Provinz Dalmatia, in welcher, im Gegensätze zu dem stark graecisirten südlichen Illyrien, lateinische Sprache in kurzer Zeit die herschende wurde. Hauptstadt der römischen Verwaltung war Salonae, auch durch Handel sehr bedeutend1); andere römische Coloniestädte von Bedeutung Naröna und Epidaurum (j. Alt-Ragusa). Liburnia hiess die nordwestliche Hälfte dieses gebirgigen Küstenlandes, dessen Bewohner gleichfalls illyrischen Stammes und, wie die übrigen Illyrier der Küste, als Seeräuber gefürchtet2), doch zu dem dalmatischen Bunde in dauernder Feindschaft standen und daher schon Mitte des 2. Jahrh. v. Chr. freiwillig sich unter römischen Schutz stellten. In der Kaiserzeit wurde das Land mit der Provinz Dalmatia vereinigt und bildete deren dritten Obergerichtsbezirk (conventus) mit der Hauptstadt Scardona (ital. noch j. so, slaw. Skradin), neben der Jader (j. slav. Zadar, ital. Zara) als durch lebhaften Handelsverkehr blühend genannt wird.

4. Leitfaden der alten Geographie - S. 147

1879 - Berlin : Reimer
147 Ix. I t a 1 i a. 199. Name. Der Gebrauch des Namens Italia für alles Land im Süden der Alpen beginnt im statsrechtlichen römischen Sinne mit der Kaiserzeit, bei den mehr durch die natürliche Bodengestalt geleiteten griechischen Erdkundigen (Polybios) im 2. Jahrh. v. Chr. Den Bewohnern des mittleren Teiles der Halbinsel, die sich im sog. Bundesgenossenkrieg des 1. Jahrh. v. Chr. gemeinsam Italici nannten, war er durch Vermittelung der griechischen Ansiedler in Süd-Italien zugekommen; diese aber gebrauchten ihn im 4. Jahrh/(Thukyd.) noch bloss für die südliche Halbinsel mit Ausschluss Iapygiens (Apuliens) und noch früher die Griechen in Sicilien nur für den südlichsten Teil, das jenseit der Meerenge gegenüberliegende Küstenland, welches von dem kleinen Volksstamme der Italer bewohnt war. Die Alpen wurden mithin erst durch allmälige Uebertragung des historischen Landesnamens zur natürlichen Nordgrenze Italiens bestimmt, jedoch nicht ohne vielfache Abweichungen der politischen Grenze von der Linie des wasserscheidenden Hauptrückens, in welcher die ^ Pässe der Hauptstrassen nach N., Nw. und No. liegen. Diese Pässe jöt/K'; l. oder Jädjer (juga) wurden durch den Verkehr zuerst bekannt und durch besondere Namen unterschieden1): so schon im 2. Jahrh. v. Chr. die westliche ligurische Küstenstrasse, wo sie hohe felsige Vorsprünge des Gebirges übersteigt, als Alpis maritima, in Nw. nach dem mittleren Gallien hiii die schon von Hannibal benutzte Alpis Graja und die Alpis Poenina (kleine und grosse S. Bernard 2180 und 2470mj und direct nordwärts nach Raetien der breonische Alpenpass (Brenner, vgl. § 197). Erst Pompejus eröffnete einen kürzeren Uebergang nach Süd-Gallien, die später sogenannte Alpis Coltia (M. Genevre I860“) und Augustus den nordöstlichen nach Pannonien über die Alpis Julia (§ 194). Dazwischen wurden erst in der späteren Kaiserzeit fast alle noch jetzt benutzten Hauptpässe fahrbar gemacht und ihre Namen auf die angrenzenden Gebirgskämme in engerer oder weiterer, jedoch nirgend genau bestimmter Ausdehnung übertragen {Alpes Lepontiae, Raeticae, Venetae, Carnicae): ihre Begrenzung auf gewisse natürliche Abschnitte des Gebirgssystems verdanken sie durchaus willkürlichen Theorien der neueren Erdkundigen. 10*

5. Leitfaden der alten Geographie - S. 157

1879 - Berlin : Reimer
Gallia Cisalpina. Ligurien. 157 angelegte römische Colonie Dertona (j. Tortona) wichtig. An der Küste unter den Hafenorten für den Export der Rohproducte des Landes (Bauholz, Yieh, Häute, Wolle u. a.), namentlich das am Ausgang des kürzesten — wenn auch nicht absolut niedrigsten — Apen-ninenpasses gelegene Genua. Im äussersten Sw. wurde jenseit des noch zu Caesars Zeit die Grenze der cis- und transalpinischen Provinz bildenden Küstenpasses, der Alpis maritima im engeren Sinne, das Gebiet bis zum Flusse Varus durch Augustus mit Italien vereinigt, worin die von Massalia abhängigen griechischen Ansiedelungen Monoekos (Monaco) und Nikaea (Nizza). Ausgeschlossen von den politischen Grenzen Italiens blieb dagegen damals das vom oberen Padus im Taurinerlande westlich eingehende Alpental der südlichen Duria (Dora Riparia), mit dem Passe über den Berg Matröna (Mont Genevre), da es mit seiner kleinen Hauptstadt Segusio (j. Susa) und mit Einschluss mehrerer T^ler des westlichen Alpen-Abhanges im Flussgebiete der Druentia den Besitz einer abhängigen gallischen Fürstenfamilie, der Cottii bildete (daher die Landschaft Regnum Cottii und der Pass selbst Alpis Cottia genannt); nach dem Ende dieser Dynastie 6ß v. Chr. wurde dieses Gebiet im ganzen dem narbonensischen Gallien und erst im 2. Jahrh. Italien zugelegt. Mittel-Italien. 213. Etruria (in späterer Kaiserzeit auch Tuscia, daher Toscana, griech. Tyrsenia, Tyrrhenia)ist nächst Campanien die durch Fruchtbarkeit ihres Bodens, überdies durch Reichtum an Mineralien ausgezeichnetste Landschaft auf der Westseite Italiens. Seine alte Bevölkerung1), durch Seeverkehr mit Griechen und Orientalen die frühest civilisirte und kunstreichste der ganzen Halbinsel (wie sie denn auch in vielen Einrichtungen des bürgerlichen Lebens — Maass, Gewicht, Zeitrechnung, Häuser- und Tempelbau, Tracht — starken Einfluss auf das benachbarte Rom ausgeübt hat), stand gleichwohl der Sprache und Sitte nach den übrigen italischen durchaus fremd gegenüber, ohne dass über ihre Herkunft und Stammverwandtschaft sicheres überliefert oder zu ermitteln ist.2) Nur soviel folgt bestimmt aus den Angaben römischer Geschichtsschreiber, dass die Bevölkerung aus zwei, nicht nur durch politische Stellung (Adelsherschaft über zahlreiche Leibeigene), sondern auch durch die Sprache sich scharf unterscheidenden Classen bestand; der unterworfene Yolksteil scheint einem der in der Urzeit in Mittel-Italien weiter verbreiteten Stämme (den Umbrern oder den Ligurern?) angehört zu haben.

6. Leitfaden der alten Geographie - S. 169

1879 - Berlin : Reimer
Samnium. Campanien. 169 bestehende Berghalbinsel ausgedehnt. Der älteste griechische Name dieses Landes ist ’Omxij, Land der Opsker oder Osker, wie mit einheimischer, „Bauern“ bedeutender Bezeichnung, die im Grunde von den Ausönern oder Aurunkern (§ 227) nicht verschiedene Bevölkerung hiess. Sie wurde, wahrscheinlich bald nach 600 v. Chr., unterworfen durch etruskische Eroberer, welche auch hier einen Bund von 12 Städten (vgl. § 213) begründeten und das Land fast zwei Jahrhunderte beherschten; zwischen 440 und 420 drangen sodann Samniten ein, welche sich selbst fortan Camp an er nannten und seit 343 die Oberhoheit des römischen States anerkannten; dieser wiederum eignete sich die ergiebigsten Teile der Ebene als ager publicus an und begründete darauf starke Bürgercolonien, durch welche das Land in kurzer Zeit so völlig latinisirt wurde, dass der oskische Dialekt im Beginn der Kaiserzeit nur noch als Bauernsprache fortbestand. Die nahe den Vorhöhen des Apenninus, aber in offener Ebene gelegene nur durch ihre starken Mauern von 6 mp (1^' d. M.) Umfang feste Hauptstadt Capua (j. S. Maria di Capua) war schon von etruskischer Zeit her und bis auf ihre Zerstörung im zweiten punischen Kriege die volkreichste Stadt ganz Italiens und wurde wieder die zweite nach Rom, nachdem sie durch Gründung einer caesarianischen Colonie hergestellt war; ihr grosses Gebiet bildete den ager Campanus im engeren Sinne und umfasste mehrere volkreiche, aber abhängige Ortschaften, wie Casilinum (wichtige Festung am Uebergange des Yolturnus, auf die seit dem Mittelalter der Name Capua übergegangen ist), Atella (beim jetzigen Aversa), Acerrae (Acerra), Calatia, Suessula u. a. Zum Gebiete von Capua gehörte ferner auf der Nordseite des Yolturnus der flachhügelig ansteigende weinberühmt % ager Falernus-, die denselben begrenzenden auf den höheren Hügeln gelegenen Städte Teanum und Cales (j. Teano, Calvi), bewohnt von einem Teile des aurunkischen Volkes unter dem Namen der Sidiciner blieben dagegen selbständig. Ebenso unabhängig von Capua und zu einem politischen Bunde vereinigt waren die im südöstlichen Teile der Ebene am oberen Clanius und am Sarnus gelegenen Städte, namentlich Nola, die nächst Capua und zumal nach dessen Fall grösste Stadt Campaniens, sowie Abella und Nuceria, zum Unterschiede von dem umbrischen zubenannt Alfatema (j. Nola, Avella vecchia und Nocera). 230. Griechische Colonien. Auf den für Ansiedelungen seefahrender Völker überaus vorteilhaft gelegenen hafenreichen vul-canischen Inseln und Halbinseln, welche den Südrand der campanischen Ebene bilden, haben sich vielleicht schon Phoenikier, jedenfalls in sehr alter Zeit (angeblich im 11. Jahrh. v. Chr.) ionische Griechen aus

7. Leitfaden der alten Geographie - S. 73

1879 - Berlin : Reimer
Phoenikien. Palaestina. 73 lag, in einiger Entfernung von der Küste dagegen, an welcher sie künstlich angelegte Hafenplätze besassen: J amnia (hebr. Jahne, j. Jebna), Azötos (hebr. Aschdöd, j. Esdud) und als bedeutendste und durch ihre Befestigung stärkste von allen Gaza (hebr. cazza „die starke“, j. Ghazze, ägypt. Kazatu, daher bei Herod. Kadvnc), welche nach der langen Belagerung und Eroberung durch Alexander wegen ihrer, die einzige Yerbindungsstrasse nach Aegypten beherrschenden Lage eine starke makedonische Militärcolonie erhielt und schon früh zu einer völlig griechischen Stadt umgewandelt wurde. *) Die hebräische Tradition bezeichnet sie als Einwanderer aus dem fernen Lande Kaphtor (wahrscheinlich Kreta), nennt sie daher auch geradezu „Kreter“ (Krithivi) und Fremde (allöcf'vloi), weil sie, wenn auch semitischer Abstammung, lange Zeit unter stammfremden Völkern gewohnt hatten. 99. Bergland von Kana’an (Palaestina). Ueber der Küstenebene erhebt sich in mehreren Stufen, im S. ohne scharfe Formen bis zu abgerundeten Gipfelhöhen von 800—900m, im N. (aber unterbrochen durch tiefe Einsenkungen) in schärferen bis zu 1200—1300™ ansteigenden Bergketten das westliche Hochland, das von dem noch höheren und mehr als Hochebene gestalteten östlichen durch ein tiefes Tal mit steil abfallenden Rändern geteilt ist, in welchem der Hauptfluss des Landes, der Jordan (hebr. Jarden „der herabfliessende“) von N. nach S. verläuft; dasselbe setzt sich zwischen steilen Bergrändern als wüste Talebene (hebr. carabä) und noch südlicher als Meeresarm (aelanitischer Golf) bis zum offnen grossen arabischen Meerbusen fort. Die von allen bekannten Erdräumen am tiefsten eingesenkte Mitte dieses langen Talspaltes füllt zwischen den östlichen und westlichen Steilrändern der Mündungssee des Jordan aus, dessen Spiegel 394m unter demjenigen des Mittelmeeres liegt und gesättigt durch aufgelöstes Salz, daher unzugänglich für tierisches Leben, zugleich schwimmend festen, durch häufige Erdbeben vom Boden losgerissenen Asphalt enthält; daher seine verschiedenen Benennungen bei Anwohnern und fremden Völkern: hebr. jam ham-melach „Salzmeer“, auch jam-hdarabd „Wüstenmeer; griech. Xifjbvrj (xocfializtlcj aber auch schon, wie in den neueuropäischen Sprachen, im 2. Jahrh. n. Chr. ■d-äxagga vsxqccj mare mortuvm. Auch das grössere Süsswasserbecken, welches der Jordan in seinem oberen Laufe durchfliesst, der See von Kinnereth (A. T.) oder Genezareth (N. T. u. andere Aut., j. gew. nach der Stadt Tabarie oder Tiberias genannt) liegt schon 190m unter dem Mittelmeere; seine Umgebung hat daher wärmeres, die des unteren Tales (avloöv, arab. el Ghör) heisses Klima; letzteres ist bei nicht zureichender Bewässerung durch die

8. Leitfaden der alten Geographie - S. 146

1879 - Berlin : Reimer
146 Raetien. eng geschlossen bleibt), in der südlichen durch die des Athesis (Etsch) und der Addua, wurde von römischen Heeren unter Drusus 15 v. Chr. nach hartnäckigem Widerstande unterworfen. Es war bewohnt von zahlreichen Volksstämmen ohne politischen Zusammenhang untereinander, geschieden und benannt nach den einzelnen Haupttälern; von diesen wurden alle südlich zum Po-Tale sich öffnenden, mit Ausnahme der Gauen der Venostae (Vintschgau an der oberen Etsch) und Isarci (am Eisack, Zufluss der Etsch) sofort mit Italien vereinigt. Von letzterem Tale führt die uralte Hauptverkehrsstrasse über den niedrigsten Querpass der Centralalpen, den Brenner (1350m), welcher den Namen der raetischen Breönes bewahrt. Der in Italien übliche Gesammtname für alle diese, grösstenteils nur von Viehzucht und Waldarbeit lebenden, sehr geringen Ackerbau treibenden Stämme war Raeti; über ihre Stammverwandtschaft wusste man nur, dass sie in enger Beziehung zu den Etruskern Italiens standen, sogar insgemein für Nachkommen der durch die gallische Eroberung aus Oberitalien verdrängten Etrusker (unzweifelhaft irrtümlich) gehalten wurden. Nur wenige Orte in den grösseren Tälern sind schon unter der Römerherscliaft zu kleinen Städten erwachsen, wie Curia Raetorum (j. Chur, rom. Coira in Graubünden) und Veldidena (Wilten, Vorstadt von Innsbruck); überhaupt ist das ganze Gebirgsland erst spät sprachlich romanisirt worden. 198. Vindelicia. Die römische Eroberung betraf sodann die fruchtbare Hochebene vom Nordfusse der Alpen bis zum Strome Danuvius (vgl. § 195, n. 1), vom Bodensee, lacus Venetus oder Brigantinus der Alten bis zum unteren Laufe des Inn. Hier bildeten bis zum Eindringen der Germanen im 5. Jahrh. die Landbevölkerung keltische Stämme, mit gemeinsamem Namen Vindelici bekannt; sie hatten auch schon einzelne Städte, die unter römischer Herschaft ihre keltischen Namen bewahrten, wie Brigantium Bregenz, Cambodunum Kempten, Sorviodurum Straubing u. a. Dazu kamen römische Anlagen, namentlich die aus römischen Standlagern an der Donaugrenze in späterer Kaiserzeit durch Handelsverkehr mit den Germanen zu Städten erwachsenen Castra Regina (Regensburg, benannt vom gegenüber mündenden Flüsschen Regänus) und Castra Batava (Passau, benannt von der aus Batavern bestehenden Garnison, neben der altkeltischen Stadt Bojodurum), vor allem aber die neue Provincialhauptstadt von Raetien (welchem ganz Vindelicien als Untei-abteilung zugelegt wrar) die Colonie Augusta Vindelicorum (Augsburg). Auch das durch die Vorrückung der Nw.-Grenze jenseit der Donau unter K. Hadrianus gewonnene Gebiet wurde zu Raetien geschlagen und die zum Schutze desselben gegen die Germanen angelegte Grenzbefestigung limes Raeticus benannt.

9. Leitfaden der alten Geographie - S. 156

1879 - Berlin : Reimer
156 Ober-Italien. insubrischen Gebiete gehörigen Städte Brixia (j. Brescia) und Bergömum (j. Bergamo) besassen. Die Insubrer erbauten statt des 396 von ihnen zerstörten etruskischen Melpum als neue Hauptstadt inmitten des reichsten Teiles der Ebene Mediolanium (richtiger als -lanum, j. Milano, vulg. Mailand), schon im 4. Jahrh. n. Chr. Kaiserresidenz und volkreichste Stadt Ober-Italiens. Auf ihrem Gebiete wurde auch 219 die römische Colonie Cremona angelegt. Andere bedeutende Städte ihres Gebietes waren Ticinum (j. Pavia), Laus Pompeji (Lodi vecchio), Comum (Como), Vercellae (Vercelli), Novaria (Novara). Die in die Ebene mündenden Täler der Yoralpen blieben bewohnt von den älteren Insassen raetischen Stammes, welche erst durch Augustus unterworfen und sofort mit Italien vereinigt wurden; ihre Namen haben sich grösstenteils in den modernen Namen der Täler selbst erhalten: so die Lepontii, Orumbovii, Camuni, Trumpli, Anauni in der Yal Leventina (am oberen Ticino), Brembana, Camonica, Trompia, Yal di Non (deutsch: Nonsberg). Auch die einzigen bedeutenden Städte in diesen Alpentälern sind Gründungen des Augustus: an der Ostgrenze am Athesis das raetische Tridentum (Trento, Trient), an der Westgrenze in dem vom Yolke der Salasser bewohnten Tale der Buria (Dora Baltea), die neuerbaute Yeteranencolonie Augusia Praetoria (Aosta), welche die Hauptpässe über die poeninische und graische Alpe (gr. u. kl. S. Bernard-Pass) beherscht. Am Ausgange dieses Duria-Tales in die Ebene lag die alte keltische Stadt Eporedia (j. Ivrea), welche ebenfalls zur Sicherung der Pass-Strasse schon 101 v. Chr. mit einer römischen Colonie besetzt worden war. 212. Liguria. Der südwestliche, grösstenteils bergerfüllte und steinige, auch in den oberen Talebenen des Padus, Tanarus und ihrer obersten Zuflüsse weniger ergiebige Teil Ober-Italiens, von dessen alteinheimischer, mit dem südöstlichen Gallien gleichartiger Bevölkerung strenge Arbeitsamkeit und ungebeugter Freiheitsinn gerühmt wird. Die zahlreichen, durch die Natur des Bodens geteilten Stämme standen in keinem politischen Verband, wurden daher seit 187 der Reihe nach von den östlichsten an, den im Apennin zwischen Etrurien und dem cispadanischen Gallien wohnenden Apuani und Friniates (im heutigen Frignano) bis zu den westlichsten Stämmen des später italischen Küstenlandes, den Ingauni und Intimilii (um Albenga und Vintimiglia) in bis 154 dauernden kleinen Kriegen von römischen Heeren unterjocht. Dieses Bauern- und Hirtenland hatte in alter Zeit nur unbedeutende Städte: im Binnenland war nur der Hauptort des mächtigsten ligurischen Stammes, der Tauriner, schon zu Hannibals Zeit als Taurasia, seit Augustus als Cot. Augusta Taurinorum (j. Torino) und die 148 v. Chr.

10. Leitfaden der alten Geographie - S. 158

1879 - Berlin : Reimer
158 Mittel-Italien. Die seit dem 8. Jahrb. dauernde und durch die Eroberung des campanischen Küstenstriches verstärkte Seemacht der Etrusker in dem nach ihnen benannten tyrrhenischen Maere, wurde im 4. Jahrb. durch die sicilischen Griechen, gleichzeitig ihre Landmacht in Ober-Italien durch das Eindringen der Gallier gebrochen; von da an beginnt auch der von Süden nach Norden fortschreitende, durch den Krieg von 280 v. Chr. beendete Anschluss ihrer Stadtgebiete an den römischen Stat; erleichtert durch den losen Zusammenhang des Bundesverhältnisses der 12 Stadtrepubliken.3) x) Als ihr nationaler, aber den ändern Nationen unbekannter Name wird Rasenna angegeben. Die gebräuchlichen Namensformen sind alle abgeleitet von dem Stammworte Turs, daher in aegypt. Inschr. Turischci, in umbrischen Turshe, dieses röm. erweicht in Tuscus, umgestellt mit Vocalvorschlag in Etruscus und analog die ältere Form des Landesnamens Etrusia. Aus demselben Stamm mit griecli. Endung Tuqgrjvög (so noch bei Thukyd.), spätere Vulgärform Tvqqrjvog. 2) Die bekannte, auch von den Römern aufgenommene Tradition von ihrer Herkunft aus Lydien erweist wenigstens, ebenso wie diejenige über pelasgische Ansiedelungen in mehreren Küstenorten, den Glauben an eine Eroberung von der Seeseite her, also durch ein bereits seemächtiges Volk. 3) Diese heilige Zahl der duodecim populi Etruriae scheint in der Zeit des selbständigen States immer derart beibehalten worden zu sein, dass an Stelle verloren gegangener (von Rom occupirter) Städte andere früher nicht autonome eintraten; für keine Zeit haben wir aber eine namentliche Angabe sämmtlicher 12 Bundesglieder. 214. Nördliches Etrurien, die Landschaft des Kalkgebirges. Statt des Apennin, der gegen den etruskischen Zwölfstädtebund der Padus-Ebene (§ 209) die Grenze gebildet haben muss, wurde dieselbe nach dem Verlust jenes Gebietes an die Gallier bis nahe zum Arnus zurückgerückt und die ligurischen Bewohner des Berglandes nördlich desselben wieder unabhängig. In diesem Gebiete, welches erst Augustus wieder mit Etrurien vereinigte, wurden nach der Eroberung 177 v. Chr. die römischen Colonien Luca und Luna (woher das berühmte marmor Lunense aus den j. Carrara genannten Brüchen) angelegt. Alte etruskische Städte N. vom Arnus waren nur Pisa, schon damals reiche Handelsstadt und Faesulae (j. Fiesole), auf deren Gebiet im später erst entwässerten Flusstale selbst im 1. Jahrb. v. Chr. die römische Militärcolonie Florentia, in der Kaiserzeit volkreichste Stadt Etruriens, erbaut wurde. Auf den westlichen Höhenrücken die durch den Umfang ihrer sog. kyklopischen Mauern sehr bedeutende Stadt Volaterrae (j. Volterra), 500m über dem Meere, zu deren an Metallgruben reichem Gebiete in älterer Zeit wahrscheinlich auch die Küstenstadt Populonia (später eine selbständige Stadt) und die schon im Altertum viel Eisen
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