Dritte Lehrstufe.
Völker- und Staatenkunde
♦
Allgemeine Völkerkunde.
I. Von der Zahl und Verbreitung des Menschen-
geschlechts.
1. A)er Mensch ist das vollkommenste und daher verbrei-
tungsfähigste Geschöpf der Erde. — Seine körperliche Organisation
gestattet ihm unter allen Himmelsstrichen zu leben, während die Thiere
durch die ihrige mehr oder weniger an gewisse unablösliche Bedin-
gungen (des Klima's und der Nahrungsweise) gebunden, daher auf
bestimmte Erdgegenden beschränkt sind. — Die Verbreitung des
Menschen über die verschiedenen Theile der Erde ist indeß auf eine
höchst ungleiche Weise erfolgt. —
2. Man nimmt an, daß es überhaupt etwa 876 Millionen
Menschen gebe, und zwar in
Australien: Amerika: Afrika: Europa: Asien:
2, 49, 122, 249, 454 Mill. —
3. Mit Bezug auf die bekannten Areal-Größen der Erdtheile
leben dann durchschnittlich auf einer mmeile: in
Australien: Amerika: Afrika: Asien: Europa:
12, 74, 224, 514, 1773 Menschen,
und die durchschnittliche Bevölkerung des ganzen Erdlandes be-
trägt etwa 361 Menschen auf 1 H?Ml. —
4. Man vergleiche die Halbkugeln, die Kontinente, die Erd-
theile unter einander, nach ihrer absoluten und relativen Bevölke-
rung! —
Ii. Von der Eintheilung des Menschengeschlechts nach
Varietäten oder Racen.
1. Der Mensch unterscheidet sich nicht blos durch seine bieg-
samere, glücklichere Körperlichkeit, sondern noch viel mehr durch die
|
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Amerika Afrika Europa Asien Australien Amerika Afrika Asien Europa
7
Afrika: Amerika: in Summa:
90, 8, 98 Millionen Neger. —
3. Die mongolische Varietät bewohnt Nordost-Asien von
den West-Gestaden des großen Ozeans bis zu den Küsten des Po-
lar-, des schwarzen und kaspischen Meeres. Kolonien dieser Race
auf der vorder-indischen Halbinsel, in Vorder-Asien, auf der grie-
chischen Halbinsel, an den Ufern der Theiß und mittleren Donau,
am finnischen Busen und den Nord-Gestaden Europa's. — Man
zählt in
Europa: Asien: Afrika: in Summa:
11, 260, 1, 272 Millionen Mongolen. —
4. Die amerikanische Varietät ist allein auf den Einen,
heimischen Kontinent beschränkt, — hier aber von der Süd-Spitze
bis zu den Nord-Küsten verbreitet; sie ist dennoch die schwächste,
denn sie zählt nur etwa 13^ Millionen Mitglieder.
5. Die malayische Varietät bewohnt die weite Inselwelt
des indischen und großen Ozeans von Madagaskar bis zur Oster-
Insel und den australischen Kontinent. Neuere Ansiedelungen auf
der Halbinsel Malakka und am siamesischen Meerbusen. — Man
rechnet auf die
asiatischen, afrikanischen Inseln: in Australien:
13, 5, 2,
im Ganzen etwa 20 Millionen Malayen. —
6. Die Zahl der Bewohner gemischter Race ist nicht un-
bedeutend; sie ist namentlich für Amerika charakteristisch, und be-
trägt hier etwa Millionen.
'7. In welchen Beziehungen steht der heimathliche Boden die-
ser Verbreitungsbezirke zu seinen Bewohnern? —
Iv. Von der Eint Heilung des Menschengeschlechts nach
Sprach- und Völkerstämmen und ihrer Verbreitung.
1. Minder augenfällig, doch vielleicht bedeutender, als die
körperlichen, die Racen-Eintheilung begründenden Verschiedenhei-
ten, sind die geistigen, die sich äußerlich zunächst in der Sprach-
verschiedenheit darstellen. — Diese letztere ist größer oder kleiner,
je nach der entfernteren oder näheren leiblichen Verwandtschaft, —
und darauf beruht die nationelle Gliederung des Menschen-
geschlechts.
2. Die natürliche Grundeinheit ist die Familie, deren Mit-
glieder nicht blos ganz ähnliche körperliche Bildungen, sondern
/
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
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Extrahierte Ortsnamen: Afrika Amerika Donau Europa Asien Afrika Madagaskar Oster-
Insel Malakka Australien Amerika
11
Weidegrunde zum anderen zu führen. Aber sein beweglicher Be-
sitz sichert ihm ein unbedrängteres Daseyn, gönnti hm die Muße
zur freien, belehrenden Betrachtung der Natur, erlaubt ihm fried-
liche Berührungen mit den Nachbaren, und gewährt ihm die ersten
Anfänge eines geordneten gesellschaftlichen Zustandes. — Die No-
maden-Völker sind daher ebenfalls roh, doch nicht ohne Fähig-
keit, sich zu höherer Gesittung und historischer Bedeu-
tung emporzuschwingen. —
5. Das Kulturleben der ansässigen Völker, — ge-
gründet auf den Ackerbau, auf die schöpferische Belebung des
heimathlichen Bodens, — löset die Fesseln der Naturnothwendig-
keit, gewährt daher die dem Menschen gebührende Freiheit des Da-
seyns, gibt ihm einen festen Besitz, eine Häuslichkeit, eine Heimath,
und damit einen geordneten, sittlich beschränkten gesellschaftlichen
Zustand; es sichert den friedlichen Verkehr der Völker, den Han-
del, ruft die mannigfachsten Tätigkeiten, das Handwerk, die
Kunst, die Wissenschaft ins Leben, und verspricht die Entwicke-
lung aller geistigen Fähigkeiten des Menschen. —
6. Die vegetirenden Völker findet man in Australien, sowohl
auf den Inseln als dem Kontinente, wahrscheinlich auch im unbe-
kannten Inneren von Afrika, hier wie dort, neben Jäger- und Fi-
scherstämmen und einzelnen festen Ansiedelungen. — Das jagende
und fischende Wanderleben ist vorzugsweise den zahlreichen, schwa-
chen, aber über ungeheure Räume verbreiteten Stämmen Nord-
und Süd-Amerika's eigen. — Die Nomaden sind von Australien
und Amerika und von Europa beinahe ausgeschlossen, dagegen
ist ihnen jener breite Gürtel großer Wüsten und Steppen zugefal-
len, welcher in der alten Welt vom atlantischen bis zum stillen
Ozean reicht. — Die angesiedelten Völker sind über die ganze Erde
verbreitet, und besonders zahlreich im Gebiete des indisch-europäi-
schen und sinisch-japanischen Sprachstammes. —
7. Der Zahl nach gehören zu den letzteren fast fünf Sechstel
der Menschheit, nämlich in
Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien:
248, 400, 37, 41, \ Millionen.
Die nicht angesiedelten zählen zusammen 150 Millionen, und zwar in
Europa: Asien: Afrika: Amerika: Australien:
1, 54, 85, 8, Millionen.
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Extrahierte Ortsnamen: Australien Afrika Amerika Europa Europa Asien Afrika Amerika Europa Asien Afrika Amerika Australien
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dagegen nicht nur, durch Vor- und Zurückgehen, durch Ein-
stürze oder Glätscher-Lawinen, von Einfluß auf die Umformung
ihrer Heimath, sondern auch, durch die von ihnen ernährten
Ströme, auf die Umgestaltung sehr entfernter Gegenden.
40. Die vulkanischen Erscheinungen, welche Verände-
rungen der Erdrinde herbeiführen, zeigen sich in ihren Wirkungen
plötzlicher, gewaltsamer und großartiger, als die neptunischen; sie
entstehen vermöge unerforschter, aus dem Innern der Erde herauf-
wirkender Kräfte; sie zerfallen in Erdbeben und vulkanische
Ausbrüche (Eruptionen). Die letzteren, die häufig mit den er-
steren zugleich stattsinden, bestehen in einem Auswerfen und Aus-
strömen brennender Materien aus dem Innern der Erde, mittelst
vorhandener oder neu entstehender Oeffnungen (Krater), welche meh-
rentheils auf dem Gipfel kegelförmiger, sogenannter feuerspeien-
der Berge oder Vulkane liegen. — Vulkan-Gruppen und Rei-
hen; — thätige, ruhende, erloschene Vulkane. —
41. Erdbrände verändern ebenfalls die Form der Erdrinde,
aber in geringerem Maaße; sie sind nicht mit vulkanischen Erschei-
nungen zu vermengen (Pseudo-Vulkane).
42. Die Erde ist ein Schauplatz organisirter Kräfte und
Wesen; diese üben eben so wie die unorganisirten einen be-
deutenden Einfluß auf die Umgestaltung ihrer Oberfläche aus. —
Drei Naturreiche: Mineralien, Pflanzen, Thiere. —
43. Die Mineralien bilden den festen Kern des Planeten,
zerfallen nach ihren Bestandtheilen und ihrer Zusammenfügung in
Steine, Metalle, Erden, Salze und brennliche Stoffe.
44. Die Pflanzen bekleiden die Oberfläche der Erde; sie
gedeihen, unter dem Einfluß der Luft, des Lichts, der Wärme, der
Bodenbeschaffenheit, zu größerer oder geringerer Vollkommenheit
und Mannigfaltigkeit, so daß einem jeden Erdgürtel, jeder Boden-
art, jeder Temperatur eine eigenthümliche Vegetation gegeben
ist, deren Grenzen indeß die Kultur erweitert hat.
45. Eben so, aber in geringerem Grade, sind die Thiere
an eine bestimmte Heimath gefesselt und für dieselbe organisirt. Je
vollkommener und mannigfaltiger ihre Organisation, desto verbrei-
tungsfähiger sind die Thierarten; Abänderungen derselben durch die
Lebensweise.
Der Mensch ist in allen Zonen heimisch, aber eine jede drückt
ihm ein besonderes Gepräge auf.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
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net oder schneit (die Zonen des veränderlichen Nieder-
schlags), und noch zwei andere, in denen der Niederschlag fast
immer im gefrornen Zustande erscheint (die Zonen des ewigen
Schnee's). — Aus denselben Ursachen unterscheiden wir gleichfalls
eine Region des Regens, eine Region des veränderlichen Nieder-
schlags, eine Region des ewigen Schnee's. Die erste liegt ganz
innerhalb der Regen-Zone, die zweite innerhalb dieser und der bei-
den Zonen des veränderlichen Niederschlags, die dritte reicht durch
alle fünf Zonen.— Die Grenzlinien zwischen den verschiedenen Nie-
derschlags-Zonen können nach dem Vorigen keine Parallelen seyn;
die Grenzen der Regionen bilden gekrümmte, mit der Wölbung
der Erde nicht parallele Flächen. — Aequatonal-, Polar-,
obere, untere Grenzen des flüssigen, veränderlichen Nieder-
schlags, des ewigen Schnee's. — Der Ausdruck „Schneelinie"
uneigentlich.
58. Die verschiedenen Niederschlags-Zonen müssen als die
wahren Haupt-Klimagürtel der Erde angesehen werden,
weil das Leben und Gedeihen der organischen Schöpfung vorzugs-
weise von den die Niederschlags-Form bedingenden Temperatur-
Extremen der Jahreszeiten abhängig ist. — In diesem Sinne
sind die folgenden Linien als Klima-Grenzen anzusehen, obwohl
die verschiedenen Zonen durch allmählige Uebergänge mit einander
verschmolzen sind.
a. Die Aequatorial-Grenze des ewigen Schnee's,
und zwar
aa. die nördliche berührt die Behrings-Straße, der Macken-
zie-Mündung gegenüber den 73.°N.b., verlaßt den letzteren unter
800w.l., trifft Kap Wostenholm, die West-Küste Grönlands un-
ter 68°, die Ost-Küste unter 70°N.b., liegt dem europäischen
Nord-Kap gegenüber in 74°, und an den Nord-Gestaden Asiens
abwechselnd in 70 und 69°N.b.;
bb. die südliche liegt dem Kap Hoorn gegenüber unter 66,
im S. der afrikanischen und australischen Land-Enden unter 60°
S.b., und erreicht in der Mitte des indischen Ozeans den 53., im
W. von Amerika den 56. Parall. (Einfluß der wärmestrahlenden
südlichen Land-Enden.)
b. Die Aequatorial-Grenze des veränderlichen Nie-
derschlags, und zwar
aa. die nördliche trifft die West-Küsten Amerika's unter 40,
die Ost-Küsten unter 35°N.b., berührt die Nord-Gestade der
Ii. 7te Ausl. 2
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— 6 —
eine Kreislinie von Westen nach Osten um die Erde herum, die
von den Polen überall gleich weit entfernt ist, so heißt diese
der Äquator oder Gleicher, der die Erde in eine nördliche
und eine südlichehalbkugel teilt. Jeder Kreis, den man
sich von Norden nach Süden durch die Pole hindurch um die
Erde gehend denkt, heißt ein Mittagskreis.
1. Warum sehen wir wohl nicht die ganze Kugel?
2. Was für eine wirkliche Gestalt werden Sonne, Mond und
' Sterne haben?
3. Wie heißen die Halbkugeln, die durch jeden Mittagskreis ent-
stehen?
4. Ein wie großes Stück der Erde kann die Sonne jedesmal er-
leuchten?
§♦ 3. Kanb und Masser.
Die Oberfläche der Erde ist teils Land, teils Wasser.
Das Land ist aber nicht eine einzige, zusammenhangende Fläche,
sondern durch das Wasser vielfach unterbrochen, zerstückelt. Unter
den vielen Landstücken sind drei sehr groß; diese heißen Fest-
lander. Die kleineren Landstücke heißen Inseln. Das
Wasser zwischen den Festländern und Inseln ist das Meer,
und den Rand des Landes am Meere nennt man das Ufer
oder die Küste.
1. Aus welche Weisen kann man um die Erde herum reisen?
2. Vergleichet die Menge des Wassers mit der des Landes!
3. Auf welcher Halbkugel liegt das meiste Land und auf welcher
das meiste Wasser?
4. Vergleichet a) die Festländer, b) die größten Inseln mit einander
nach ihrer Lage auf den beiden Halbkugeln!
5. Was ist eine Insel, und was wird a) eine Inselgruppe, b) eine
Halbinsel sein?
6. Was könnt ihr von den kleinern Gewässern innerhalb des
Landes sagen?
7. Worauf und worin ruht das Meer?
8. Vergleichet das Meer a) mit einem Flusse, b) mit einem Landsee!
§. 4. Erdteile.
Von dem größten Festlande und seinen Bewohnern er-
zählt die Geschichte schon seit uralten Zeiten; darum wird es
die alte Welt genannt. Die beiden andern Festländer sind
erst in neuerer Zeit entdeckt worden, weshalb sie die neue
Welt heißen. Die alte Welt besteht wieder aus drei großen
Stücken oder Erdteilen, die aber mit einander zusammenhangen.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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— 19 —
wonach es auch die Berberei genannt wird. Das Land ist
großenteils sehr fruchtbar; eine der wichtigsten Städte desselben
ist Algier am Meere. Die Berbern sind teils Ackerbauer,
teils Nomaden; sie gewinnen sehr viel Reis, Mais und
Datteln und halten große Herden von Schafen, Kamelen
und Pferden.
Nicht weit von der Landenge von Suez ergießt sich der
Nilstrom ins Mittelmeer, der vom mittelafrikanischen Hochlande
herkommt. Er fließt in einem langen, schmalen Thale nördlich
durch die Wüste dahin. In der Mündungsgegend des Stroms ist
das Thal breiter und äußerst fruchtbar. Hier liegt das Land
Ägypten mit der Hauptstadt Kairo am Nil. Die Ägypter
treiben viel Ackerbau und ihr Land erzeugt besonders viel Reis.
Im obern und Mittlern Nile leben sehr merkwürdige Tiere,
namentlich auch das furchtbare Krokodil.
Auch in den Meerbusen von Guinea mündet ein großer
Strom, der ebenfalls auf dem mittelafrikanischen Hochlande
entspringt und in einem Vogen nach So. fließt. Es ist der
Niger. Im Gebiete desselben wohnen Neger, Menschen
von mehr oder weniger schwarzer Hautfarbe; ihr Land heißt
Sudan, und eine wichtige Stadt desselben ist Timbuktu
nahe am Niger. Das Land ist reich an Tieren und Pflanzen
aller Art, vorzüglich an Löwen, Giraffen, Elefanten, Straußen,
Palmen und Reis. Daher treiben die Neger Ackerbau und
Jagd; sie handeln vorzüglich mit Elfenbein, Strauß-
federn und G o l d st a u b.
1. Welches sind die Grenzen der Sahara?
2. Nennt die Grenzen der Hochländer Afrikas!
3. Wodurch ist der Nil besonders merkwürdig?
4. Was wißt ihr von der Hautfarbe der Berbern und der Ägypter?
5. Vergleichet Afrika mit Asien und Europa a) nach der Boden-
beschaffenheit, b) nach Menschen, Tieren und Pflanzen!
Z. 22. Australien.
Australien liegt in der heißen und der südlichen gemäßigten
Zone. Die Gestalt des Festlandes ist der von Afrika sehr ähn-
lich. Das Innere des Landes ist größtenteils noch unbekannt.
An der Ost-, West- und Südküste wohnen Engländer und
Deutsche, die von Europa dort hingewandert sind und besonders
Ackerbau und Viehzucht treiben. Außer manchen von unsern
Haustieren stndet man dort auch die merkwürdigen Beutel-
tiere.
Zu Australien gehören mehrere große und viele kleine
2*
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Extrahierte Ortsnamen: Algier Suez Kairo Guinea Niger Timbuktu Niger Afrikas Afrika Europa Australien Afrika Europa
— 30 —
ein; in der südlichen ist's umgekehrt. Ein dauernder,
strenger Winter herrscht in diesen Zonen, der nur in der
Nähe der gemäßigten mit einem kurzen Sommer plötzlich
wechselt, so daß es dort weder Frühling noch Herbst giebt.
Aus dem Vorigen folgt:
1. Hat eine Halbkugel ihr Sommerhalbjahr, so sind auf
ihr die Tage länger als zwölf Stunden, und hat sie
Winterhalbjahr, so sind ihre Tage kürzer als zwölf
Stunden.
2. Je weiter ein Land vom Äquator entfernt ist, desto
länger werden seine Tage je im Sommer-, und desto
kürzer je im Winterhalbjahr.
1. Wie heißen die Grenzlinien zwischen den gemäßigten und den
kalten Zonen?
2. In welchem Teile des Sommers tritt bei uns gewöhnlich die
größte Hitze, in welchem Teile des Winters die größte Kälte ein?
3. Wie lange dauern Tag und Nacht auf den Polen?
4. Gebet die größte Dauer des Tages für die einzelnen Zonen an!
5. Wodurch wird die lange Dauer von Nacht und Winter in den
Polarzonen erträglicher gemacht?
6. Warum find die 4 Jahreszeiten der südlichen gemäßigten Zone
denen der nördlichen entgegengesetzt?
§♦ 8. Die lebendigen Geschöpfe der Zonen.
Ein Elternpaar mit seinen Kindern nennt man eine Fa-
milie. Alle Familien eines Wohnorts zusammen bilden eine
Gemeinde. Wenn viele Gemeinden in der Sprache, in den
Sitten und Gewohnheiten übereinstimmen, so werden sie ein
Volk genannt. Die Völker sind nach dem Körperbau oft sehr
verschieden; die Weißen gehören zu den größten Menschen, und
bei jedem Volke sind die Männer im allgemeinen größer als
die Frauen. Niesen- und Zwergvölker giebt es nicht.
In u n s r e r Zone wohnen fast nur weiße und weizen-
gelbe Menschen; die meisten weißen wohnen in Europa,
Westasien und Nordafrika, die meisten gelben in China und
auf dem Hochlande der Wüste Gobi. In der südlichen ge-
mäßigten Zone wohnen größtenteils braune Menschen. Die
meisten Menschen der gemäßigten Zonen sind gesittete,
d. h. Völker, die sich vorzüglich mit Ackerbau und Viehzucht,
mit Gewerbe und Handel, Kunst und Wissenschaft beschäftigen
und deshalb feste Wohnsitze nötig haben, — Es leben in
dieser Zone weder die größten noch die wildesten Tiere, und
nur eine geringere Anzahl ist giftig; aber durch eine Menge
von Haustieren ist diese Zone ausgezeichnet. — Die
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Europa Westasien Nordafrika China
— 8 —
stark ist, so heißt er Sturm. Die Luft über dem Meere ist
feucht, daher ist der Seewind, der aufs Land herüberweht,
ebenfalls feucht. Jeder Wind wird nach der Weltgegend benannt,
aus der er kommt.
1. In welchen Erdgegenden weht der Wind beständig?
2. Was kann aus der Feuchtigkeit der Luft nach und nach ent-
stehen?
3. Wie wird die Luft an den Küsten beschaffen sein?
§♦ 7. Fortsetzung.
Die Zonen.
Die Menschen, Tiere und Pflanzen bedürfen zum Leben
auch der Wärme, die an der Erdoberfläche zumeist von der
Sonne hervorgebracht wird. Je höher am Himmel die Sonne
des Mittags steht, desto wärmer ist es gewöhnlich auf der Erde.
In der Gegend des Äquators steht die Sonne des Mittags
den Menschen senkrecht über dem Kopfe; darum ist es dort
immer sehr heiß. Man sagt, jene Leute wohnen im heißen
Erdstrich oder in der heißen Zone.
In den Gegenden um den Nordpol und Südpol herum
steht die Sonne des Mittags nie hoch am Himmel, sondern
sie bleibt beständig nahe am Horizonte; darum ist es dort fast
immer sehr kalt und die Erde mit Schnee und Eis bedeckt,
und man nennt jene Erdgegenden die kalten Zonen.
Zwischen der heißen und jeder der kalten Zonen liegt eine
Gegend, in welcher die Sonne des Mittags mittelhoch am
Himmel steht. Hier ist die Wärme in den vier Jahreszeiten
sehr verschieden, aber auf die Dauer ist es weder sehr kalt
noch sehr warm; daher nennt man diese Erdgegenden ge-
mäßigte Zonen.
1. Zählt und nennt die Zonen von Norden nach Süden!
2. Nach welcher Weltgegend hin werden die Menschen in den ein-
zelnen Zonen des Mittags die Sonne sehen?
3. Wie werden die Süd- und die Nordwinde in jeder einzelnen
Zone beschaffen sein?
§. 8. Die ledendigen Geschöpfe der Zonen.
Die Menschen der heißen Zone haben größtenteils eine
braune oder schwarze Farbe. Unter den Tieren sind dort
manche sehr groß und wild; viele sind durch ihr Gift den
Menschen gefährlich und viele haben eine schöne Färbung.
Auch ist diese Zone die Heimat großer und prächtiger Pflanzen.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
— 13 —
Die Franzosen treiben, ähnlich den Deutschen, viel Acker-
bau, Gewerbe, Künste und Handel. Ihr Land erzeugt große
Mengen von Wein, der zum Teil nach den entferntesten
Ländern versandt wird, und an der Küste des Mittelmeeres
gedeihen infolge milder Witterung große Pflanzungen von Öl-
bäumen. Meistens jedoch sind nützliche Gewächse und Tiere
unsern deutschen gleich.
1. Wo liegt Norddeutschland und wo Süddeutschland?
2. Auf welchem Teile der Alpen liegt die Schweiz?
3. Näheres über gegenseitige Lage, Größe und Merkwürdigkeiten
von Berlin, Wien und Paris!
§. 15. Fortsetzung.
Die Inseln und Halbinseln.
1. Auf den Inseln Großbritannien und Irland
finden wir ungefähr so viel Mittelbergland als Tiefland. Hier
wohnen die Engländer. Ihre Hauptstadt London ist die
größte Stadt Europas und liegt an der Themse. Die Eng-
länder sind in Gewerbe und Handel das bedeutendste Volk
der Erde; auch besitzen sie sehr schöne Pferde und in den Ge-
birgen große Lager von Steinkohlen.
2. Wenn man von dem französischen Tieflande südlich
nach der spanischen Halbinsel wandert, so muß man ein Hoch-
gebirge übersteigen, das fast eben so hoch ist wie die Alpen,
und vom Meerbusen von Biseaya quer durchs Land nach dem
mittelländischen Meere zieht. Das sind die Pyrenäen; sie
bilden die Nordostgrenze der spanischen Halbinsel. Hat man
das Gebirge überstiegen, so gelangt man auf eine Gruppe von
H ochebenen, die sich fast über die ganze Halbinsel ausbreiten.
Dies ist das Land Spanien, dessen Hauptstadt Madrid
mitten auf einer Hochebene an einem Zufluß des Tajo liegt.
— Die Spanier treiben vorzüglich Ackerbau. Außer unsern
Getreidearten gewinnen sie in den warmen Stromthälern und
Küsten-Ebenen auch viel Reis, und man findet dort ganze
Wälder von Ölbäumen und Orangen. Statt der Pferde
bedienen sich die Leute dort häufig der Maultiere.
3. Bon den Alpen aus geht ein mittelhohes Gebirge
durch die ganze italienische Halbinsel; das sind die Apen-
ninen. Hier wohnen die Italiener. Die Hauptstadt von
Italien ist Rom am Tiber. Auch die Insel Sieilien ist mit
Hochland bedeckt. Die Italiener treiben, wie die Spanier, meist
Ackerbau und Viehzucht, und es sinden sich hier fast dieselben
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Extrahierte Personennamen: Biseaya
Extrahierte Ortsnamen: Norddeutschland Süddeutschland Schweiz Berlin Wien Paris Irland London Europas Spanien Madrid Italien Rom