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9. Die Bewohner von Neu-Guinea sind vielfach noch Menschenfresser. Sie
gehen fast ganz nackt einher, doch suchen sie ihren dunkelbraunen Körper auf die
mannigfachste Art auszuschmücken. So stecken sie z. B. durch die Nasenscheidewand
spitze Knochen, feilen sich die Borderzähne spitz und färben sie schwarz oder rot. Die
Ohrläppchen werden durchbohrt und dann so lang gezerrt, daß sie fast auf die Schulter
herabreichen. Ihr Haar binden sie alle 8 oder 14 Tage zu einer stattlichen Krone
zusammen. Damit aber diese während des Schlafens nicht verdorben werde, legen sie
sich mit dem Nacken auf ein dickes Stück Bambusrohr. Um vor feindlichen Uber-
fällen gesichert zu sein, errichten die Küstenbewohner ihre Hütten auf Pfählen im
Wasser. Die Bewohner des Innern dagegen siedeln sich oft in den Kronen dicker
Waldbäume an. Sobald dann ein Feind naht, werfen sie die vorher angesammelten
Steine aus ihn herab. Im Segeln und Rudern sind sie sehr geschickt. Meistens
verbinden sie zwei Boote durch lange Bretter, um dadurch das Umschlagen derselben
zu verhüten.
40. Das Weltgebäude.
1. Fixsterne. Unter den Sternen giebt es viele, welche wie unsere Sonne durch
und durch weißglühend sind und daher selbst leuchten. Da sie auch ihre Stellung zu
einander niemals verändern, so nennt man sie Fixsterne (feststehende Sterne). Sie
bilden zum Teil bestimmte Figuren, denen man als sogenannten „Sternbildern" be-
stimmte Namen beigelegt hat. Die bekanntesten unter diesen sind der große und kleine
Bär, das Siebengestirn, der Orion :c.
2. Die Sonne ist eine riesengroße Kugel, die uns nur daher so klein erscheint,
well sie 150 Millionen lim von uns entfernt ist. (Was das sagen will, wird uns
erst klar, wenn wir erfahren, daß eine Kanonenkugel, die in einer Minute fast 30 km
zurücklegt, an zehn Jahre gebrauchen würde, um den Weg von der Erde bis zur Sonne
zü durchfliegen.) Aus ihrer Masse ließen sich 17a Millionen Erdkugeln bilden. Die
Sonne ist die Quelle des Lichts und der Wärme für unsre Erde, sowie überhaupt
für elle Planeten und Monde. Ein beständig glühender Feuerball, ist sie von einer Gas-
bülle umgeben, in der das Eisen nur gasförmig vorkommt. Wenn man die Sonne
durch etti gefärbtes Glas betrachtet, so entdeckt man dunkle Flecken in derselben. Diese
wechseln dergestalt, daß wir nach 25 Tagen dieselben Flecken wieder sehen. Daraus
har man geschlossen, daß sich die Sonne in 25 Tagen um ihre eigene Achse dreht.
3. Sonnensystem. Die Alten hielten die Erde für eine große Scheibe, die auf
dem Wasser schwömme und von dem Himmel wie von einer halben Glaskugel über-
deckt sei. Sonne, Mond und Sterne stiegen nach ihrer Meinung aus dem Meere
auf und gingen auch darin unter. Später aber fand die Annahme, daß die Erde
eine Kugel sei, immer mehr Geltung. Besonders verbreitete Ptolemäns in Alexan-
dria diese Lehre (125 n. Chr.). Er lehrte, daß die Erde eine Kngel sei, um welche
sich Mond, Sonne, Venus n. a. Sterne drehten. Viele Jahrhunderte war diese ptole-
maische Ansicht die herrschende, bis etwa ums Jahr 1500 Kopernikus (aus Thorn)
mit einer ganz neuen Lehre auftrat: nicht die Erde, sondern die Sonne ist der Mittel-
Punkt im Weltgebäude, und um sie drehen sich die Erde u. a. Planeten. Nur sehr
langsam verschaffte sich dieses von Kopernikus aufgestellte System Eingang, hat aber
jetzt allgemein Anerkennung gefunden.
4. Planeten. Eine zweite Art von Sternen sind die Planeten, zu denen auch
unsere Erde gehört. Dieselben sind ehemals wahrscheinlich alle glühend und somit
selbstleuchtend gewesen. Nach und nach sind sie an der Oberstäche erkaltet und dunkel
geworden. Sie werden jetzt nicht nur von der Sonne erwärmt und erleuchtet, son-
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf]]
Kursus Iii. Abschnitt I. §§ 21. 22.
49
Einleitung dieser furchtbaren Katastrophe, welche mehr als 20000 Menschenleben vernichtete,
bildete ein Ausbruch des Vulkans auf der kleinen Insel Krakatoa in der Sundastraße;
letztere erhielt hierdurch und durch die Erdbeben eine veränderte Gestalt; verschiedene Inseln
versanken, andre wurden in Stücke zerrissen, Berge spalteten, neue Inseln bildeten sich und
14 neue Vulkane entstanden in der Sundastraße; die Küsten der letzteren sind durch die
Springfluten so fürchterlich heimgesucht worden, daß Städte und Dörfer mit ihren Einwohnern
fortgeschwemmt wurden.
Außer den vorhin gegebenen Erklärungen für die Entstehung der Erdbeben hat man
die Ursache auch in außerirdischen Verhältnissen gesucht und gemeint, daß dieselben
durch Springfluten des glutflüssigen Erdkernes veranlaßt würden, d.h. durch das
Bestreben der flüssigen Masse, der Anziehung des Mondes und der Sonne
zu folgen.
(§ 22.) Gasquellen, Zolfataren und Fumarolen.
Gasquellen, Solfataren und Fumarolen, wie auch Schlammvulkane und
heißen Quellen (§§ 23 und 24) bilden eine Gruppe von Erscheinungen, welche
mit dem Vulkanismus in engster Verbindung stehen oder demselben nahe
verwandt siud.
1. Die Gasquellen, Gasexhalationen, Feuerbrunnen oder Erd-
sener sinden sich an vielen Stellen der Erdoberfläche; das brenn- oder nicht-
brennbare Gas tritt entweder allein oder mit Wasser unter schwachem Drucke aus
den Spalten. Man unterscheidet: a) Kohlensäure- und b) Kohlenwasser-
stoff-Quellen.
a) Die Kohlensäure-Quellen oder Mosetten beobachtet man meist vor
dem Ausbruch eiues Vulkaus oder auch dauernd in seiner Nähe. Durch seiu
größeres spezifisches Gewicht sammelt sich das Gas am Boden in Höhlen,
Thälern :e. und bildet daselbst eine Gasschicht, in welcher kein tierisches Leben
existieren kann. Am bekanntesten ist die Mosette der Hundsgrotte (Fig. 37) am
Lago di Agnano
bei Neapel; außer-
dem sind die Mo-
fetten in der Eifel
und das Giftthal in
Java erwähnens-
wert. Eine Ent-
Wickelung der Koh-
lensäure findet auch
in der Umgebung
von Marienbad in
Böhmen statt; sie
wird hier wie auch
in Kndowa (Schle-
sien) zu Kohlen-
sänrebädern be-
nutzt. — Die größte
Meuge der in der
Erde ansgeschiede- F:g. 37. Hundsgrotte am Lago di Agnano bei Neapel.
Baenitz & Kopka, Lehrbuch der Geographie Ii. 4
TM Hauptwörter (50): [T19: [Wasser Luft Eisen Körper Silber Gold Kupfer Metall Stein Erde], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
14
Kursus Iii. Abschnitt I. §§ 8. 9.
3. Der Monat. Als größerer Zeitabschnitt dient der synodische Monat;
manche Völker (Araber und Türken) rechnen auch heute noch nach solchen Monaten,
von denen sie zwölf zu einem Mondjahr (354 Tg. 8 St. 48 Min. 34,8 Sek.)
zusammenfassen.
Die Namen der Monate rühren von den Römern her, bei welchen das Jahr mit dem
Monat März begann; seit der Verlegung des Jahresanfangs auf den Januar bezeichnen
die Namen der letzten vier Monate nicht mehr ihre Stellung im Jahre. Unsere Monate
weichen wesentlich von den Mondmonaten ab, indem sie teils 30 (April, Juni, September u.
November), teils 31 Tage umfassen (Januar, März, Mai, Juli, August, Oktober, u. Dezember);
der Monat Februar hat in den Gemeinjahren 28 und in den Schaltjahren 29 Tage.
4. Das Jahr. Den größten Zeitabschnitt stellt das Jahr dar. Dasselbe
umfaßt den Zeitraum, welchen die Erde zu einer Umdrehung um die Sonne
braucht (365 Tg. 5 St. 48 Min. 47,8 Sek.).
Der alte oder Julianische und der neue oder Gregorianische Kalender.
Die Römer, von denen unsre Zeitrechnung stammt, haben den Kalender von den Ägyptern
übernommen. Die letzteren nahmen (seit 1872 v. Chr.) die Dauer des Jahres zu 365 Tagen,
also um beinahe 6 Stunden zu kurz an. Die Differenz zwischen dem Kalender und dem
Stand der Sonne war zur Zeit Cäsars auf 67 Tage angewachsen. Cäsar schaltete im
Jahre 46 zwei Monate von 67 Tagen ein und bestimmte die Dauer des Jahres zu 365 Tagen
6 Stunden. Dabei sollten drei Jahre 365 Tage und das vierte als Schaltjahr 366 Tage
umfassen. Da das Jahr jedoch nur eine Dauer von 365 Tg. 5 St. 48 Min. 47,8 Sek.
hat, so schob man nach dem Julianischen Kalender alle vier Jahre fast 3u Stunden zu viel
ein. Im Jahre 1582 ordnete Gregor Xiii. den Julianischen Kalender, indem er 10 Tage,
zu welchen die Differenz angewachsen war, ausfallen (und nach dem 4. Oktober den 15. schreiben)
ließ. Er bestimmte ferner, daß man alle 460 Jahre (1600, 2000) drei Schalttage ausfallen
lassen sollte. Da jedoch alle 400 Jahre die Differenz 3 Tg. 2 St. 41 Min. 20 Sek. beträgt,
also 2 St. 41 Min. 20 Sek. zu wenig ausfallen, wird im Laufe der Jahrhunderte eine
nochmalige Regelung des Kalenders notwendig werden.
B. Physische Geographie.
a. Die Atmosphäre.
(§ 9.) Allgemeines über die Luft.
Die Erde wird von einer Gashülle oder Atmosphäre umgeben, deren Dichtigkeit
nach oben abnimmt, weil die unteren Luftschichten durch das Gewicht der oberen
zusammengedrückt werden. Die Höhe des Luftmeeres wird gewöhnlich auf 8—12
Meilen geschätzt; da das Aufleuchten der Sternschnuppen, welches infolge der
Erhitzung durch den Luftwiderstand entsteht, in einer Höhe von etwa 40 Meilen
beobachtet wurde, so muß auch die Atmosphäre bis zu einer solchen Höhe hinauf-
reichen.
Die Luft besteht aus 79 Raum- oder 77 Gewichtsteileu Stickstoff und 21
Raum- oder 23 Gewichtsteilen Sauerstoff; dazu kommt ein wechselnder Gehalt
von Kohlensäure (0,0004) und Wasserdampf; letzterer beträgt unter dem Äquator
3°/o und in Deutschland 1%. Den größten Sauerstoffgehalt hat die Luft bei nörd-
lichen, den geringsten bei südlichen Winden. Auch ist die Luft in den heißen Sommer-
monaten reicher an Kohlensäure, als in den Monaten, in welchen viel Regen fällt.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T32: [Tag Jahr Monat Mai Juli März Juni April Ende Oktober], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein]]
TM Hauptwörter (200): [T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Personennamen: August Cäsars Cäsar Cäsar Gregor_Xiii Gregor
6 Kursus Iii. Abschnitt I. § 3.
unser Zenith beim Zurücklegen gleicher Strecken auf der Erde gleiche Räume am
Himmel durchmessen: die Grade müßten unter einander gleich sein. Vielfache
Gradmessungen haben jedoch das Resultat ergeben, daß die Grade im X. und 8.
größer sind als am Äquator. Diese Thatsache hängt mit der Abplattung, d. h.
mit der geringeren Krümmung der Erdoberfläche an den Polen zusammen. Im
Verhältnis zu der Krümmung der Erdoberfläche verändert unser Zenith seine
Stellung am Himmel. Demnach müssen wir im N. eine größere Strecke zurück-
legen als am Äquator, ehe sich unser Zenith dem Polarstern um einen Grad
zuwendet, oder damit der Polarstern um einen Grad steigt.
b. Die ungleiche Schwere der Körper. Weun die Erde eine vollkommene
Kugel wäre und still stände, so müßten die Körper überall dieselbe Schwere
haben, weil sie vom Erdmittelpunkt, dem scheinbaren Sitz der Anziehungskraft, gleich
weit entfernt wären. Sie können jedoch die gleiche Schwere nuter verschiedenen
Breiten nicht behalten, wenn die Achsendrehung der Erde und mit ihr zugleich die
Zentrifugalkraft hinzutritt, welche im Verhältnis zu der Drehungsgeschwindigkeit
der Erde der Anziehungskraft am Äquator am stärksten, nach den Polen zu immer
schwächer entgegenwirkt. Die Schwere der Körper muß demuach vom Äquator
nach den Polen gleichmäßig zunehmen und in der entgegengesetzten Richtung gleich-
mäßig abnehmen.
Die verschiedene Schwere der Körper unter verschiedenen Breiten konnte man
lange nicht beweisen, weil beim Abwägen mit dem Gewicht des Körpers sich
zugleich das der Wage verändert. Der Beweis gelang schließlich mit Hilfe des
Pendels. Der französische Astronom Richer machte 1672 in Eayenne (4°56' n. Br.)
die Beobachtung, daß seine Pariser Pendeluhr nachging; er mußte durch eiue
Verkürzung des Pendels die Schwingungen desselben beschleunigen und so den
Gang der Uhr regulieren. In Paris machte er die umgekehrte Beobachtung und
mußte demgemäß das Pendel verlängern. Die ungleiche Schwingung desselben
Pendels unter verschiedenen Breiten ist notwendig eine Folge der ungleichen An-
ziehungskrast der Erde. Vielfache Versuche, welche man mit gleich langen Pendeln
unter verschiedenen Breiten gemacht, haben zu dem Ergebnis geführt, daß die
Anziehungskraft der Erde nach den Polen zu viel stärker wird, als es bei der
Kugelgestalt der Erde und einer gleichmäßigen Abnahme der Zentrifugalkraft
möglich wäre.
Ii. Als Beweise für die Drehung der Erde von W. nach 0. dienen:
1. Die Fallversuche. Fallversuche, welche man mit Körpern aus größeren
Höhen vorgenommen (Benzenberg), haben eine östliche Abweichung derselben ergeben
und damit zugleich eine Drehung der Erde von W. nach 0. dargethan. Hohe
Gegenstände beschreiben bei der Drehung der Erde größere Kreise und drehen sich
demzufolge schneller als der Boden, auf dem sie stehen. Körper, welche man von
denselben fallen läßt, besitzen gleichfalls eine größere Drehungsgeschwindigkeit als
der Boden und behalten diese auch während des Falls; deshalb können sie
den Boden nicht in senkrechter Richtung erreichen, sondern müssen nach 0. ab-
weichen.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode]]
TM Hauptwörter (100): [T27: [Erde Linie Punkt Breite Länge Kreis Ort Meile Winkel Meridian], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee]]
Extrahierte Ortsnamen: Polen Polen Eayenne Paris Benzenberg
Kursus Iii. Abschnitt I. § 15. 29
2. Die Meeresströmungen werden veranlaßt durch den Temperaturunter-
schied zwischen den Polar- und Äquatorialmeeren, durch die Rotation der Erde
und das verschiedene spezifische Gewicht des Wassers, hervorgerufen durch den
Salzgehalt. Die Wirkungen der Winde üben auf die Strömungen nur einen
sekundären Einfluß aus (Oberflächen- oder Triftströmungen).
Da in den Meeren der heißen Zone die Verdunstung die Niederschläge über-
trifft und in den Polarmeeren die Verdunstung geringer ist als die Niederschläge,
so wird hierdurch für die Äquatorialmeere eine Ausgleichung oder ein Ersatz
notwendig. Das von den Polen nach dem Äquator strömende Wasser wird
durch die Rotation der Erde und durch die ungleiche Geschwindigkeit der Drehung
für die eiuzelnen Punkte verschiedener geographischer Breite in eine westliche
Richtung gelenkt. — Die mächtigsten Strömungen sind die Äqnatorialströ-
muugeu, welche in den tropischen Weltmeeren infolge der Achsendrehung der
Erde in einer Breite bis zu 45° von 0. nach W. gehen, an der Ostküste der
Kontinente nach N. und S. abgelenkt werden und dauu die umgekehrte d. h. öst-
liche Richtung der von den Polen kommenden Strömungen annehmen.
a. Der Golfstrom, ausgezeichnet durch tiefblaue Farbe feines Waffers, welches
auffallend von der grünen Farbe der benachbarten Meeresteile absticht, beginnt
an der Missisippimündnng; er ist der nördliche Teil der Äquatorialströmung des
atlantischen Ozeans, welche vom Golf von Guinea ausgeht und die Küste
von Südamerika vom Kap Roque ab nach X. begleitet. Als schmale, reißende
Strömung (+ 30° C.) verläßt der Golfstrom die Straße von Florida, bespült
die Küsten der vereinigten Staaten und gabelt sich bei New Foundland. Der eine
Arm geht durch die Davisstraße an der Westküste Grönlands nordwärts; der
andre stärkere Arm wendet sich nach No. und teilt sich fächerförmig. - Der eine
Zweig reicht bis Island, der zweite bis Spitzbergen, der dritte berührt die Küsten
Schottlands und Norwegens und der vierte wendet sich der pyrenäifchen Halbinsel
zu und geht in die X.-Äquatorialströmung über.
Seine mittlere Geschwindigkeit beträgt 48 Seemeilen in 24 Stunden,
seine Breite bei Kap Hatteras 75, später jedoch 600 Seemeilen und seine Tiefe
360 in; letztere nimmt mit der Verbreitung bis zu 144 m ab. In gleicher
Weise vermindert sich auch seine Geschwindigkeit und Temperatur; die letztere
beträgt im Winter in der Straße von Florida 25 °, bei Kap Hatteras -j- 22 °,
südlich von New Foundland -|-160 und bei den Shetlandinseln -|-70 (£.
Daß Norwegen das nördlichste Land der Erde ist, in welchem Weizen bis zum 64. und
Gerste bis zum 70° n. Br. angebaut wird, verdankt es der Erwärmung durch den Golf-
ström. — Benutzen die deutschen Dampfer seine Strömung, so legen sie den Weg von New
Nork bis zu den Häfen der Nordsee in 9 oder 10 Tagen zurück, während sie für die Hinfahrt
über 11 Tage gebrauchen. — Der Golfstrom führt tropische Hölzer, Früchte und Sämereien
bis an die Küsten Schottlands und Norwegens.
Der bereits erwähnte vierte Zweig, welcher über die Azoren und kanarischen Inseln
nach den Antillen als Nordäquatorialströmung zurückkehrt, umschließt eine ruhige, 65 000
^Meilen große Fläche im atlantischen Ozean, das sogenannte Sargassomeer oder die
Sargas sowiese; in derselben schwimmen mehr oder weniger dichte, von den Küsten abge-
rifsene Massen des spitzblasigen Beerentangs (Sargassum bacci'ferum), welche wahrschein-
lich durch Strömungen von Afrika hierher geführt werden.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T30: [Periode Abschnitt erster zweiter Zeitraum dritter Jahr Kapitel Sonne Planet]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T180: [Erde Punkt Sonne Kreis Linie Ort Horizont Richtung Aequator Zone], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Extrahierte Personennamen: Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Niederschläge Guinea Florida Island Spitzbergen Schottlands Norwegens Florida Norwegen Nordsee Schottlands Norwegens Sargassum Afrika
Kursus Iii, Abschnitt I. § 15 31
3. Ebbe und Flut oder die Gezeiten siud Gleichgewichtsströmungen des
Wassers, welche durch die anziehende Kraft der Sonne und des Mondes ihre
Erklärung finden. Die Erscheinung besteht darin, daß in 24 Stunden und 50
Minuten zweimal ein Fallen (Ebbe) und ein Steigen (Flut) des Meeres eintritt;
dasselbe ist wenig merklich ans den hohen Weltmeeren, in Binnenmeeren und in
solchen Meeresteilen, welche, wie die Ostsee, durch euge und weitläufige Meeres-
arme mit den Ozeanen in Verbindung stehen. Der Höhenunterschied zwischen
dem Hochwasser oder der Flut und dem Niedrigwasser oder der Ebbe
beträgt im offenen Meere 1,6 m. Bedeutendere Unterschiede treten an den Küsten
und in engen Meeresarmen auf, wo die Wassermassen mehr oder weniger plötzlich
zusammengedrängt werden. Im Eingang der Fnndybai (Nordamerika) beträgt
die Fluthöhe 3 in und steigt zwischen Neuschottland und Neubrauuschweig bis
zu 20 in. — Während die Fluthöhe an der Nordseeküste 3 in nicht übersteigt,
beträgt sie im Kanal bei St. Malo (Nordfrankreich) bis zu 14 in und macht
sich in der Maas bis 8, in der Ems bis 5 und in der Elbe 16—17 Meilen
stromaufwärts bemerkbar.
Ebbe und Flut werden nicht durch die absolute Größe der An-
ziehnng hervorgerufen, welche Mond und Sonne ausüben, sondern
durch die Differenz, mit welcher auf die nächsten und entferntesten
Teile der Erde durch Mond und Sonne eingewirkt wird.
In Fig. 23 ist A B C D ein Meridiandurchschnitt der
Erde und N der Mond; dieser steht für den nächsten Punkt
A in der oberen und für den entferntesten C in der un-
teren Kulmination. Für die Punkte B und D wird er
im Horizonte auf- und niedergehend gesehen. Da die An-
ziehungskrast im umgekehrten Verhältnisse mit dem Qua-
drate der Entfernung steht, so muß der Punkt A, welcher
dem Monde am nächsten liegt, am stärksten, und der ent-
fernteste Punkt C am schwächsten angezogen werden, während
die Punkte D und B etwa gleiche Anziehung mit dem Erd-
Mittelpunkte m erfahren. Befindet sich bei A Wasser, so
wird sich dieses vom Mittelpunkte entfernen, d. h. es muß
sich heben; dasselbe geschieht mit dem Wasser auf dem
Punkte C, welches schwächer angezogen wird, als der Mittel-
Punkt m; es wird weniger nach dem Monde zu fallen, d.h.
es wird sich vom Monde entfernen oder, wie die Figur 23
zeigt, heben. Es findet daher für die beiden Punkte A und
C, für welche der Mond den höchsten und tiefsten Stand
einnimmt, ein Steigen oder die Flut statt, während von
den beiden Stellen in O und B, für welche der Mond auf-
und untergeht, sich das Wasser entfernt; hier ist also
Ebbe. Diese Stellen gehen in 24 Stunden von 0. nach W.
um die Erde. Da aber der Mond jeden Tag 50
Minuten später kulminiert, so muß auch die Flut für einen
und denselben Ort jeden Tag 50 Minuten später eintreffen.
Aber auch die Sonne bewirkt Ebbe und Flut; diese sind jedoch wegen der großen Ent-
fernung der Sonne von der Erde bedeutend kleiner als die Mondfluten, letztere verhalten sich
zu den Sonnenfluten wie 5:2.—
Die Sonnenstuten treten mittags und mitternachts, die Sonnenebben morgens und abends
ein. Bei Neu- und Vollmond (Syzygien) stehen Sonne, Mond und Erde ungefähr in gerader
Fig. 23. Ebbe und Flut.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter]]