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darauf gelenkt werden, alle Bequemlichkeit zu verachten und den Männern in der Liebe zum Vaterlande nachzustreben. „Ihr Lob war daher für die spartanischen Jünglinge eine ebenso große Aufmunterung, als ihr Tadel für den Feigen oder Weichlichen ein Schmerz und eine Demütigung wurde. Es ist deshalb nicht zu verwundern, daß die spartanischen Frauen im Staate ein so großes Ansehen genossen." Wie hochherzig ihre Gesinnung war, zeigt sich darin, daß spartanische Mütter den Sohn lieber tot aus dem Schlachtfelde sahen als ruhmlos zurückkehren. „Mit ihm oder auf ihm!" sagte eine Mutter zu ihrem Sohne, als sie ihm den Schild übergab, mit dem er in den Krieg ziehen wollte. Und als eine andre Mutter hörte, daß ihr Sohn zwar gesiegt habe, im Kampfe aber gefallen sei, sagte sie: „Nun, dazu habe ich ihn ja geboren und erzogen, daß er für sein Vaterland zu sterben wisse."
f. Kriegsdienst. Mit dem 20. Jahre trat der Jüngling in das Heer. Im Alter von 30 Jahren wurde er den Vollbürgern zugezählt. Diese lebten allezeit „wie im Kriege und im Lager". Je 15 Mann bildeten eine Zelt- ober Tischgenossenschaft. Bis zum 60. Jahre war jeder bienstpflichtig. — Vor dem Auszuge zu einem Kriege bekränzten die Spartaner das Haupt, salbten das Haar und legten ein purpurnes Gewanb an, bamit das Blut daraus nicht zu sehen wäre. Die Gefallenen würden mit Lorbeeren ober Olivenzweigen bekränzt und mit großen Ehren bestattet. Den Feigen bebeckte Schaube sein Leben lang.
3. Undank der Spartaner. Die Gesetze Lykurgs waren den Reichen des Laubes vielfach verhaßt; benn sie beschränkten ihren Reichtum und ihre Macht. Es kam daher soweit, daß sie ihren Gesetzgeber verspotteten und beschimpften.
Einmal bewarfen sie ihn sogar mit Steinen, so daß er in einen Tempel flüchtete. Alkanbros, ein leibenschaffticher Jüngling, verfolgte ihn auch bis hierhin, und als sich Lykurg umwanbte, schlug ihm jener mit seinem Äocke ein Auge aus. Lykurg blieb stehen und zeigte den Bürgern sein blntenbes Auge. Da schämten sie sich ihres rohen Betragens, übergaben ihm den Alkanbros zur Bestrafung und begleiteten ihn nach Hause. Zitternb staub der Jüngling vor Lykurg, benn er fürchtete
bittere Rache. Aber Lykurg sagte ihm kein böses Wort, sondern beauftragte ihn nur, die Arbeiten eines Dieners bei ihm zu verrichten. Das that der Jüngling
mit Freuden, und ba er immer mehr erkannte, wie ebel sein Herr gesinnt war,
so wurde er bald der größte Verehrer des weisen Mannes.
4. Lykurgs Ende. Als Lykurg in seinem Vaterlande durch weise Gesetze alles wohl geordnet hatte, reiste er fort, ließ aber vorher seine Mitbürger schworen, daß sie alle Gesetze bis zu seiner Rückkehr halten wollten. Aber er kehrte nicht wieder zurück, sondern blieb bis an seinen Tod in der Frembe. So wollte er die Spartaner zwingen, seinen Gesetzen treu zu bleiben.
5. Wachsen der spartanischen Macht. Durch die weisen Einrichtungen Lykurgs würde Sparta stark und mächtig. Der kriegerische, tapfere Geist brängte die Spartaner zu Eroberungskriegen, und so unterwarfen sie balb auch mehrere Nachbarvölker. Da währenb dieser Kriege die Könige oft längere Zeit aus Sparta abwesenb waren, so übertrugen sie ihre Rechte für biefe Zeit fünf Beamten, die man Ephoren (Aufseher) nannte. Diese Einrichtung würde nach und nach eine bauernbe, und balb erlangten die Ephoren große Macht. Sie Beaufsichtigten das gesamte öffentliche Leben der Spartaner und führten selbst die Aufsicht über die Könige. Verletzten biefe die Gesetze, so konnten sie von den Ephoren vor den Rat der Alten zur Verantwortung gezogen werben. Alljährlich wechselten die Ephoren und wurden von der Volksversammlung neu gewählt.
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