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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 93

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
2. Pompejus und Cäsar. 93 Kleopatra, die ihn durch ihre Schönheit gewonnen, übertragen hatte, zog er gegen den König Pharnaces, den Sohn des großen Mithridates, zu Felde. Fünf Tage genügten dem römischen Feldherrn, den Feind zu überwinden und zur Flucht in die heimischen Gebirge und Steppen zu nöthigen. Den glücklichen Ausgang des Kampfes meldete Cäsar mit den Worten nach Rom: „Ich kam, ich sah, ich siegte." — Während er so das römische Ansehn in Asien neu befestigte, sammelten sich die Anhänger des Pompejus und der republikanischen Verfassung in Afrika. Unter ihnen war Porcius Cato, ein Mann von altrömischer Gesinnung, der die hereinbrechende Alleinherrschaft am eifrigsten bekämpft hatte. Cäsar eilte herbei und errang einen vollständigen Sieg. Cato, der den Untergang der Republik nicht überleben wollte, stieß sich mit eigener Hand den Dolch ins Herz. So hatte denn Cäsar keinen Nebenbuhler mehr, und als er in Rom anlangte, fand er ein unterwürfiges Volk, das sich besserte, durch alle denkbaren Huldigungen seine Ergebenheit zu beweisen. Man begrüßte den heimkehrenden Sieger als „Befreier" und „Vater des Vaterlandes", ernannte ihn zum Dictator auf Lebenszeit und zum Cousul auf zehn Jahre und legte ihm den Titel „Imperator" bei. Sein Standbild wurde auf dem Capitol neben denen der sieben Könige aufgestellt und ein zweites im Tempel des Quiriuius errichtet, welches die Inschrift trug: „Dem unüberwindlichen Gotte." Sein Geburtstag sollte als allgemeines Freudenfest gefeiert werden und der Monat, in welchen derselbe fiel, fortan seinen Namen (Inlius) tragen. Im Senat, bei Gerichtstagen, im Theater und bei den Spielen thronte er ans goldenem Stuhle, und bei feierlichen Aufzügen wurde sein Bilo mit denen der Götter auf einem Prachtwagen vorangeführt. Zwar ließ man alle bisherigen Aemter und Würden fortbestehen, aber die Inhaber derselben waren in Wirklichkeit nur Stellvertreter des Imperators, der auf ihre Ernennung den höchsten Einfluß ausübte. Und Cäsar machte von seiner erhabenen Stellung den rühmlichsten Gebrauch. Er war auf alle Weise bemüht, das Volk den Verlust seiner Freiheit nicht empfinden zu lassen. Seine Gegner behandelte er mit Milde und Nachsicht; Leidenschaft, Haß und Rachsucht waren seiner Seele fremd. Bei allen seinen Gesetzen und Einrichtungen bewährte er sich als großer Staatsmann, der die Sicherheit und Wohlfahrt des Reiches im Auge hat. Unter Anderem führte er an Stelle des bisher gebräuchlichen Kalenders, der in völlige Unordnung und in Widerspruch mit dem Sonnenjahr gerathen war, den nach ihm benannten j ult ant scheu Kalender ein, in welchem das Mondjahr von 355 Tagen durch das Sonnenjahr von 365l/4 Tagen ersetzt wurde. Cäsars geheimer Wunsch war, zu der Machtvollkommenheit eines Königs auch den Namen und die äußern Zeichen eines solchen zu erhalten. Es wurde bekannt, und die Folge davon war,

2. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 243

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
4. Auswüchse der Reformation. 243 4. Auswüchse der Reformation. Beunruhigende Nachrichten aus Wittenberg schreckten Luther aus seiner stillen, aber segensreichen Thätigkeit auf. Ermuthigt durch die bisherigen Erfolge, ließen sich einige seiner dortigen Anhänger, an ihrer Spitze Karlstadt, zu Schritten hinreißen, welche dem Fortgange des Reformationswerkes Gefahr zu bringen drohten. In der richtigen Erkenntniß, daß mancherlei Einrichtungen und Gebräuche der Kirche unmöglich neben der gereinigten Lehre fortbestehen könnten, forderten sie Abschaffung des Mönchthums, des Cölibats, der Messe und der Bilderverehrung. Aber die überstürzende Hast und die gewaltthätige Weise, mit denen sie ihre Ideen zu verwirklichen strebten, glichen mehr einer Revolution denn einer Reformation. Man stürmte die Kirchen, 'störte den Gottesdienst, warf die Bilder hinaus und zertrümmerte die Altäre. — Mit den Bilderstürmern, wie man Karlstadt und seine Genossen nannte, verband sich eine andere, noch weit schwärmerischere Partei, an deren Spitze ein Tuchmacher aus Zwickau, Namens Nicolaus Storch, stand. Die Lehren der Reformatoren auf die Spitze treibend und fast gänzlich entstellend, machten die „Zw ick au er Propheten" oder Wiedertäufer, so hieß diese Secte, die Wirkung der Saeramente vollständig unabhängig von dem Empfange derselben, verwarfen die Kindertaufe, wollten den geistlichen Stand abgeschafft wissen und rühmten sich göttlicher Offenbarungen. Aus Zwickau vertrieben, kamen sie nach Wittenberg und fanden dort großen Anhang. Die Kunde von diesen Vorgängen ließ Luther keine Ruhe mehr auf der Wartburg. Trotz aller Abmahnungen des Kurfürsteni522 kehrte er nach Wittenberg zurück und predigte eine Woche hindurch mit überzeugender Kraft gegen das gewaltsame Vorgehen der Neuerer, das nur geeignet sei, den Schwachen Anstoß zu geben. Die Wirkung seiner Predigten war, daß die Ruhe wieder hergestellt wurde und Karlstadt und die Zwickauer die Stadt verließen. Aber die Bewegung, in Wittenberg unterdrückt, kam bald wieder an andern Orten und mit um so größerer Heftigkeit, wenn auch in etwas veränderter Gestalt zum Ausbruch. Luthers Lehren von der „evangelischen Freiheit" auch auf die bürgerliche beziehend, hoffte der vielfach gedrückte und geknechtete Bauernstand von der Reformation zugleich eine Erfüllung seiner theils billigen, theils überspannten Wünsche. Eine allgemeine Erregung bemächtigte sich der Gemüther, und die Wiedertäufer thaten das Ihre, um das Feuer zu schüren. Der Hauptführer derselben war jetzt Thomas Münzer, zuerst Prediger zu Zwickau, dann zu Allstädt in Thüringen, ein Mann von großer Rednergabe und leidenschaftlicher Heftigkeit. Nicht zufrieden damit, die kirchliche Ordnung zu untergraben, wollte er auch den Umsturz der weltlichen Obrigkeit 16*

3. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 129

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Alarich und die Westgothcn. 129 stautinopels und bis nach dem Peloponnes. Da eilte Stilicho herbei und schloß die Gothen in den Gebirgen Arkadiens so ein, daß ihnen nur die traurige Wahl zwischen einem verzweiflungs-vollen Kampfe und dem Tode aus Mangel zu bleiben schien. Allein Alarich benutzte die Sorglosigkeit im römischen Lager und führte seine Gothen nach Epirns zurück, Gefaugeue und Beute mit sich nehmend. Auf dem Rückwege empfing er die Botschaft, daß ihn der oströmische Kaiser zum Statthalter und Oberbefehlshaber des östlichen Jllyrien ernannt habe, desselben Landes', das er eben erst plündernd durchzogen. Kaum sah sich Alarich iu seiner neuen Stellung befestigt, als er beschloß, feine Waffen gegen Italien zu kehren. An der Spitze seines Volkes überschritt er die julischeu Alpeu, eroberte Istrien und Venetien und verwüstete die reichen Landschaften der Poeb e ne. Zwar überwand ihn Stilicho in zwei Schlachten, bei Pollentia (in Piemont) und bei Verona; aber trotz dieser Erfolge war er überzeugt, daß ein glücklicher Krieg gegen den Gothen- , könig für die Dauer nicht möglich sei. Er schloß darum mit ihm emeu Vertrag, nach welchem Alarich auch die Statthalterschaft des westlichen Jllyrien und außerdem ein Jahrgeld von 4000 Pfunt» Gold erhalten sollte. Dies benutzten die Feinde des großen Staatsmannes, um ihn zu stürzen. Stilicho, sagte man, sei das Bnndntß mit den Barbaren nur eingegangen, um mit ihrer Hülfe seinen eigenen ^ohit auf den Lhron zu erheben. Honorins glaubte den hämischen Einflüsterungen; er ließ Stilicho zu Ravenna niederstoßen^und beraubte sich damit des Mannes, der die einzige Stütze des Staates in dieser schweren ^eit war. Die Vergeltung für diesen Frevel folgte auf dem Fuß. Alarich, dem man die Zahlung des bedungenen Jahrgeldes verweigerte, brach noch im Herbst desselben Jahres von Jllyrien auf, überstieg die juuichen Alpen, setzte über deu Po und rückte auf Rom los. Cr408 schloß die Stadt aufs Engste ein, bemächtigte sich der Tibermündung und schnitt so jede Zufuhr ab. Da schickte der Senat eine Oe^andtschaft aus seiner Mitte ab, um mit dem Gothenköniae zu unterhandeln. Noch hoffte mau, den Barbaren durch prahlerische „, n abschrecken Zu sönnen, und sprach von der zahlreichen Waffen-geübten Bevölkerung Noms, die einen Kampf der Verzweifluua fuhren würde. Alarich erwiederte: „Je dichter das Gras, desto leichter zu mähen." Da lenkten die Gesandten ein und fragten, »nrnnrjffr ^nmzug verlange. Er forderte 5000 Pfund Gold, 30000 Pfund Silber, 4000 seidene Gewänder, 3000 Stück Schar-ch ^ch H1}6 ^000 Pfund Pfeffer. Der Senat mußte sich fügen, und Alarich hob die Belagerung aus und stieg iu die fruchtbaren ?pensl .^oskana s hinab. Da aber Honorius die Forderung des Gothenkonigs, ihm die Oberbefehlshaberstelle im römischen Reiche zu übertragen, zurückwies, rückte Alarich zum andern Schmelzer, Leitfaden. g

4. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 177

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Friedrich Ii. 177 aber die Fluth riß ihn mit fort, und nur feine Leiche brachte man ans Ufer. Groß war die Bestürzung, die das Heer ergriff, das [1190 feinen bewährten Führer verloren hatte, groß war die Trauer des ganzen beutfchen Volkes, das ihn wie einen Vater beweinte. Seine Regierungszeit ist ein glänzenber Abschnitt in der Geschichte unsres Vaterlaubes. Das Ansehn des Reiches war unter ihm zu einer Hohe gelangt, auf der es feit bcr Zeit bcr sächsischen Kaiser nicht gestanden hatte. Trotz bcr vielfachen Kriege in Italien hatte Deutschland selbst mit wenigen Unterbrechungen Frieden, und der Wohlstaub des Volkes erhob sich zu einer nie geahnten Blüthe. Zn Antiochien wurde die theure Leiche in feierlicher Stille beigesetzt. Doch in Sagen und Liebern lebt Barbarossa noch immer fort. 3. Friedrich Ii. Auf Fricbrich Barbarossa folgte fein schon früher zum König gekrönter Sohn Heinrich Ti. Bald nach feiner Throubc- [1190—1197 fteigung zog er nach Unteritalien, um das Erbe feiner Gemahlin Constantia einzunehmen, in bessen Besitz er sich durch blutige Strenge zu befestigen wußte. Jetzt, wo feine Herrschaft von bcr Nordsee bis Sieilicu reichte, erachtete Heinrich den Zeitpunkt für gekommen, die großartigen Plane auszuführen, welche feine Seele erfüllten. Die Herrlichkeit und Macht der alten Cäsaren, als bereit Erbe und Nachfolger er sich betrachtete, sollte erneuert werben, und alle Könige sollten in das Verhältniß kaiserlicher Vasallen zurückkehren. Da raffte ihn ein früher Tod hinweg. Bald darauf bestieg Jnnocen; Iii., ein Manu, rein in feinen Sitten, einfach und mäßig in feiner Lebensweise, stark im Glauben, ein tiefernster Prediger, ein kundiger Rechtsgelehrter, ein Herrscher und Staatsmann von altrömifcher Kraft und Besonnenheit, im Alter von 37 Jahren den apostolischen Stuhl. Durch ihn wurde das Papstthum auf den Gipsei feiner Macht erhoben. Er sicherte die Unabhängigkeit des Kirchenstaates und vergrößerte ihn durch Erwerbung von Spoleto, Ravenna und Ancona. Heinrichs Witwe Constantia mußte ihn als Vormund für ihren Sohn Friedrich und als Oberlehnsherr über Neapel und ©teilten anerkennen. Den Thronstreit in Deutschland benutzte er, um als höchster Schiedsrichter über Kaiser und Reich aufzutreten. Die Könige von Frankreich und En glaub mußten sich feinem Machtfpruche fügen, und die Beherrscher Spaniens, Portugals, Norwegens, Polens, Ungarns und selbst die fernen Armeniens nahmen ihre Länder von ihm zu Lehen. Da Heinrichs Sohn, Friedrich, beim Tode des Vaters erst drei Jahre alt war, so wählten die Anhänger der Hohenstaufen Barbarossas jüngsten Sohn, Philipp von Schwaben, die Anhänger der Welfen dagegen den Sohn Heinrichs des Löwen, Otto It., Schmelzer, Leitfaden. 1‘2

5. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 360

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
360 Ix. Das neue Deutschland. 60 wurde denn am 18. Januar 1871 zu Versailles — an dem-selben xage, an welchem Kurfürst Friedrich Iii. vor 170 fahren sein Land zum Königreich erhoben, und in demselben Schlöffe' wo Zu den Zeiten Ludwigs Xiv. so mancher Plan zu Deutschlands V07ti Verderben geschmiedet wurde — im Beisein vieler deutschen,Fürsten cvr ~ 1 ü)01 m Zierlich zum deutschen Kaiser proklamirt. Am echluiie der vom Reichskanzler Fürsten Bismarck, dem ein so großes -l^crötcitst um das Zustandekommen des Etuiguugswerkes beizumessen ist, verlesenen Proklamation sagt Kaiser Wilhelm: „Uns aber und Unsern Nachfolgern in der Kaiserkrone wolle Gott verleihen, allzeit Mehrer des deutscheu Reiches zu sein, nicht in kriegerischen Eroberungen, sondern in den Werken des Friedens auf dem Gebiete nationaler Wohlfahrt, Freiheit und Gesittung!" Dann rief der Grosz Herzog von Baden: „Es lebe hoch König Wilhelm, der teutsche Kaiser!" und die ganze glänzende Versammlung stimmte jubelnd ein. ' Wir aber, die wir erschauen, was unsere Väter so heiß ersehnt wollen nt Demuth Gott preisen und sprechen: „Vom Herrn ist es geschehen und ist ein Wunder.vor unsern Augen." 5. Erfindungen, Kunst und Wissenschaft der Neuzeit. Der gewaltige Aufschwung, den das gewerbliche und Verkehrs-/ ^den in der neuern Zeit genommen hat, ist zum größten Theile uc Folge der mancherlei Erfindungen, welche auf diesem Gebiete gemacht worden sind. Die meisten derselben verdanken wir sremben Nationen, nur wenige sind Produkte deutschen Geistes. 3u den I650letzteren gehört vor allen die Erfindung der Luftpumpe und der Elektrisirmaschiue durch den Magdeburger Bürgermeister Otto von Guerike, ferner die der Taschenuhren („Nürnberger Eier") durch Peter Hele in Nürnberg, des Spinnrad es durch Meister ■>5ürg cu in Braunschweig und des Porzellans diirch Böttcher in Dresden. In Holland erfand Zacharias Jansen das Teleskop und ^M ikr 0 sk0p iind E 0 r n e l i us D r e b b e l das später durch den Danzig er Fahrenheit vervollkommnete Therm 0 mete r. Dem Engländer Edmund Halley gelang es zuerst, mit Hülfe einer nach setnen Angaben gefertigten Taucherglocke die Schätze eines untergegangenen Schiffs wieder ans Tageslicht zu fördern.' Die Ehre der i752erfindnng des Blitzableiters gebührt dem um die Befreiung seines Vaterlandes hochverdienten Nordamerikaner Benjamin Franklin. Erfinder der während der Belagerung von Paris vielfach angewandten Luftballons waren die Brüder Montgo lfier in Südfrankreich. Die wichtigste, Industrie, Handel und Verkehr völlig i765nmgestaltende Erfindung der Neuzeit ist die der Dampfmaschine durch den Engländer James Watt und deren Anwendung auf die Dampfschifffahrt (durch Fulton) und auf die Eisenbahnen.

6. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 84

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
84 Viii. Die Kämpfe um die Alleinherrschaft. Zwei Jahre zog sich der Krieg hin, ohne daß die Römer einen Vortheil zu erringen vermochten. Da erhielt Stipio Aemilianus den Oberbefehl, und seiner Tapferkeit und Umsicht gelang es, eine Wendung der Dinge herbeizuführen. Er vernichtete die in der Nähe stehenden feindlichen Truppen und schloß dann die Stadt von der Land- und Seeseite vollständig ein. Da die Stadt so von aller Zufuhr abgeschnitten war, begannen Hunger und Seuchen unter den Belagerten furchtbar zu wüthen. Bald gerieth die Hafenstadt in die Gewalt Scipio's, der nun den Markt besetzte und von da aus die drei uach der Burg führenden Straßen in einem sechstägigen, mörderischen Kampfe eroberte. Da schwand auch der Besatzung auf der Burg die Kraft und der Muth zum Widerstand. Sie flehte um Gnade und freien Abzug, und Scipio gewährte ihr Sicherheit des Lebens. Was von Karthago noch übrig war, wurde den Flammen preisgegeben, welche 17 Tage wütheten, um das Zerstörungswerk zu vollenden. Daraus wurde zum Zeichen völliger Vertilgung der Pflug über die Stätte geführt, wo die Stadt gestanden, und eine feierliche Verwünschung 146über Alle ausgesprochen, die sie wieder aufbauen würden. Scipio vergoß beim Anblick der rauchenden Trümmer Thränen der Wehmuth und des Mitleids. Von dem Gebiete Karthago's wurde eiu Theil dem Könige von Nu midien geschenkt, das Uebrige unter dem Namen Afrika zur römischen Provinz gemacht. Dem Sieger-würde ebenso wie einst dem Ueberwinder Hannibals, dessen Namen er durch Adoption trug, die ehrende Bezeicknung „Afrikanus" zu Theil. Viii. Die Kämpfe um die Alleinherrschaft. 1. Marius und Sulla. Je mehr das Reich an Macht und Ausdehnung gewann, desto umfangreicher und schwieriger wurden die Regierungsgeschäfte. -Lie erforderten immer mehr solche Männer, welche sich durch Kenntnisse, Bildung und Einsicht hervorthaten und die öffentliche Wirksamkeit zu ihrem Berufe machten. So gelangten in der Regel nur die Glieder der reicheren und vornehmeren Geschlechter (Optimalen) zu den höchsten Ehrenstellen. Da die Letzteren aber nicht nur Opfer an Zeit und Geld in Anspruch nahmen, sondern auch Ansehen und Einfluß verliehen und Gelegenheit zur Erwerbung großer Reichthümer gaben, so vereinigten sich die Familien, aus denen die Senatoren genommen wurden, zu einer Aoelsgemeiude (Nobi-lität), deren Angehörige sich gegenseitig bei der Bewerbung um die Staatsämter unterstützten. Auf diese Weise bildete sich ein neuer bevorzugter Stand, der sich der übrigen Masse des Volkes

7. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 97

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
3. Antonius und Octavius. 97 los stürzte Antonius in die Stadt. Da empfing er die Botschaft, die Königin habe sich getödtet, und verzweifelnd durchbohrte er sich mit eigener Hand. Gleich darauf erfuhr er, daß Kleopatra noch am Leben sei. Er ließ sich zu ihr bringen, um zu ihren Füßen zu sterben. Jetzt hatte Kleopatra nur noch eine Hoffnung: den Sieger durch ihre Schönheit für sich zu gewinnen, wie es ihr bei Cäsar und Antonius gelungen war. Aber sie mußte bald innc werden, daß Octavian nur die Absicht hege, sie zur Verherrlichung seines Triumphes nach Nom zu führen. Da machte sie ihrem Leben durch Gift ein Ende. Egypten aber wurde in eine römische Provinz verwandelt. Nun war Octavian Alleinherrscher im weiten römischen Reiche, und er regierte 44 Jahre lang mit Weisheit und Gerechtigkeit. Gewarnt durch das Beispiel seines Großoheims strebte er nicht nach dem Titel eines Königs, sondern behielt die Benennung „Cäsar" oder „Kaiser" als Bezeichnung seiner Person und Würde bei. Dafür aber ließ er sich nach und nach alle Aemter und Gewalten vom Senat und Volk übertragen. Mit der Würde eines Imperators erhielt er den Oberbefehl über alle Streitkräfte des Reichs nebst dem damit verbundenen Amte eines Oberstatthalters in den Provinzen. Zugleich ertheilte ihm der Senat den Ehrennamen „Augustus" (der Geweihte), den Octavian von jetzt ab führte. Durch Übertragung der Würde eines Tribunen wurde ihm jene Machtfülle verliehen, welche alle Gesetze und Verordnungen von seiner Zustimmung abhängig machte. Einige Jahre später wurde er zum Cousul auf Lebenszeit ernannt, mit der Befuguiß, seine Collegen oder Stellvertreter zu bezeichnen und zur Wahl vorzuschlagen. Nach dem Tode des Lepidus ließ er sich auch die Würde eines Pontifex maximus ertheilen und vereinigte so die höchste geistliche Macht mit der höchsten Staatsgewalt. Und die Römer hatten keine Ursache, damit unzufrieden zu sein. Augustus war bemüht, dem Reiche die so lange entbehrte Ruhe, Ordnung und Wohlfahrt zurückzugeben, den Ackerbau zu heben, den Handel und Verkehr zu beleben, die Hauptstadt durch herrliche Bauwerke zu verschönern und Bildung, Kunst und Wissenschaft zu fördern. Gott aber hat der Zeit des Augustus zu der Fülle von äußerer Macht und Herrlichkeit noch den weit höheren Glanz verliehen, daß in ihr der Heiland der Welt geboren wurde, durch deu alle Geschlechter auf Erden gesegnet werden sollen. Schmelzer, Leitfaden. 7

8. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 223

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
1. Christoph Columbus und die Entdeckung von Amerika. 223 den großen Mann mit Ehren und Auszeichnungen, wie sie nur den hochgestelltesten Personen zu Theil wurden. Mit größter Eile betrieb man die Ausrüstung eines neuen Geschwaders. Von allen Seiten strömten Abenteurer in Schaaren herbei, und noch im Herbst desselben Jahres konnte Columbus mit 17 Schiffen und 1493 1500 Mann zu seiner zweiten Fahrt die Anker lichten. Er schlug diesmal eine etwas südlichere Richtung ein und entdeckte mehrere der kleinen Antillen, ferner Portorico und Jamaica. Auf Haiti fand er an Stelle der Burg eine öde Brandstätte, rings herum die Leicheu erschlagener Spanier. Anstatt mit den Eingebornen in gutem Einvernehmen zu leben, wie Columbus geboten, hatte die Besatzung ihren Begierden und Leidenschaften die Zügel schießeu lassen und war dafür von den erbitterten Indianern überfallen und niedergemacht worden. Es war nur der Anfang zu weitern Enttäuschungen. Nirgends wollte sich das Gold in der gehofften Menge finden, die Feindseligkeiten der Indianer mehrten sich, Krankheiten und Entbehrungen stellten sich ein. Die Ansiedler, welche vou müheloser Erwerbung großer Schätze geträumt, wurden unzufrieden, und zwei Edelleute steuerten nach Spanien zurück, wo sie den Zustand der Kolonie in den dunkelsten Farben darstellten. Ein königlicher Bevollmächtigter wurde abgesandt, der durch sein anmaßendes Auftreten dem Admiral so lästig fiel, daß sich dieser zur Heimreise entschloß, seinen thatkräftigen Bruder Bartholomäus als Stellvertreter zurücklassend. Wieder war Columbus' Empfang bei Hofe ein sehr gnädiger. Doch die Begeisterung für die Unternehmung war nach den getäuschten Erwartungen bedeutend erkältet, und über ein Jahr verging, ehe der Admiral feine dritte Fahrt antreten konnte. Noch 1498 weiter südlich als die beiden ersten Male steuernd, legte er an der Küste von Trinidad an und bekam von hier aus das so eifrig gesuchte Festland zu Gesicht. Daun setzte er die Reise nach Haiti fort, wo sich ein Theil der Spanier in offener Empörung befand. Zwar stellte Columbus mit vieler Mühe die Ruhe wieder her, aber sein altes Ansehn vermochte er nicht wieder zu erringen, und auch am spanischen Hofe mehrten sich seine Feinde. Den Abenteurern und Glücksrittern war jede Beschränkung ihrer bösen Leidenschaften unerträglich, und die stolzen Edelleute sahen nur mit Ingrimm das Regiment in den Händen eines Fremden. Das Königspaar aber hatte den Zufluß großer Reichthümer aus der neuen Welt erwartet, und statt dessen wurden immer mehr Opfer und Anstrengungen von Seiten des Mutterlandes verlangt. So fand man sich in Madrid bewogen, den ehrgeizigen Bobadilla mit ausgedehnten Vollmachten nach der Kolonie abzusenden, um die Zustande derselben zu untersuchen. Dieser sammelte alle gegen den Admiral vorgebrachten Beschuldigungen, gleichviel ob glaub-

9. Geschichte des Altertums - S. 77

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel Xi. Das Kaisertum. 77 § 2. Die Erneuerung des Römischen Reiches. 1. Das Kaisertum des Augustus. Neben dem Kaiser (Cäsar) blieb der Senat als Einrichtung der Republik Leitung, bestehen. Immer wieder trat dessen Bedeutung noch hervor. Auch alle sonstigen republikanischen Beamten blieben. Aber in der Hauptsache herrschte uur ein Wille, der des Kaisers. So wurden die Verhältnisse unter Oktaviauus, dem der Senat den Titel Augustus (der Erhabene) gab, und so blieben sie. Um die Macht des Kaisers besonders zu stützen, schuf Augustus sich eine Garde, die Prätorianer in Rom. Der Kaiser leitete säst alle öffentlichen Angelegenheiten, so die Finanzen Verwaltung, des Reiches. Da nur ein Teil der Provinzen vom Senate beaufsichtigt wurde, ein anderer Teil aber vom Kaiser, so gründete er eine besondere Kasse, die den Namen Fiskus (Geldkörbchen) erhielt. Ebenso wurden geleitet die Getreideversorgung Roms, der Straßenbau, die Flußregulierung des Tiber, die Feuerwehr Roms. Die Hauptstadt Rom wurde von Augustus besonders prächtig ausgebaut. Man sagt, Augustus übernahm Rom als Ziegelstadt und hinterließ eine Marmorstadt. Auch die Sitten suchte er zu bessern, freilich ohne Sitten. Erfolg. Man liebte Genuß und Üppigkeit. Die Roheit der gebildeten Stände zeigte sich besonders im Wohlgefallen an den Fechterkämpfen (Gladiatoren) nud an den Tierkämpfen. 2. Die Bildung des Jahrhunderts und besonders der Augusteischen Zeit. Schon in den letzten Jahren der Republik waren Dichter und Geschieht- Achter und schreiber hervorgetreten. Die Rednerkunst (Cicero) hatte am griechischen schreibet. Vorbild sich gehoben. Jetzt fanden die literarischen Künste an Augustus einen eifrigen Förderer. Sein Freund Mäeenas unterstützte ihn darin anfs eifrigste. Berühmte Dichter der Zeit sind: Vergil, der ein großes Epos über Vergil. die Anfänge Roms und damit eine Fortsetzung der Ilias Homers gab. Das Epos hieß die Änei's, weil Äneas der Hauptheld desselben ist. Ein anderer Dichter war Ovid, der griechische und römische Sagen hübsch darzustellen Oöib. verstand (seine Verwandlungen). Beliebt waren Terenz und Properz, die |e™earjunb Elegieen dichteten. Einer der bekanntesten ist der Odendichter Horaz gewesen. Horaz. Unter den Geschichtschreibern ragt besonders Livius hervor, von dessen um- Livms. fassendem Werk nur einiges erhalten ist. Diese Dichter aber wurden alle mehr oder weniger von den Griechen beeinflußt. Die Hauptuniverfitüt des Reiches war Athen. Auf Rhodos war eine Rednerschule. So war die römische Geistesbildung in der Hauptsache griechische Bildung. Die griechische Wissenschaft wurde weiter gepflegt. Muster für die Geschichtschreibung war der Grieche Polybins, der einst Freund des jungen Scipio gewesen war und Polybius. den Brand Karthagos gesehen hatte. Für die Geographen war Vorbild Eratosthenes, der im 3. Jahrhundert vor Christus gelebt hatte. Er ist der Eratosthenes. bedeutendste Geograph des ganzen Altertums gewesen und hat auch den

10. Geschichte des Altertums - S. 75

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
Kapitel X. Die Herausbildung der Monarchie. 75 § 2. Cäsars Hlleinbcrrtchaft. Zum zweiten Male war das Wohl und Wehe des ungeheuren römischen Reiches, dessen Grenzen noch ausgedehnter geworden waren, in die Hand eines Mannes gelegt. Aber Cäsar war ein viel bedeutenderer Mensch und ein größerer Staatsmann, als Sulla es gewesen war. 1. Die Ordnung des Reiches. Cäsar war das Oberhaupt des Staates als Diktator. Er ließ sich aber auch Imperator nennen, und auf Münzen ließ er sein Bild prägen. Sterbender Gallier. Originalmarmorwerk. Rom. Kapitol. Nach Originalphotographie. Alle Beamte und Verwaltungen ließ er, wie sie gewesen waren. Aber sie dursten nur tun, was er bestimmte. Die Parteien versöhnte er, indem er eine allgemeine Verzeihung allen Parteien zuteil werden ließ. Um der verarmten Bevölkerung aufzuhelfen, gründete er, wie die Gracchen angefangen hatten, Ackerbaukolonien über Italien und die Provinzen hin. Durch eine Reihe von Gesetzen suchte er auch sonst der verschuldeten Bevölkerung aufzuhelfen. Um die Schuldverhältnisse zu ordnen, gab er eine Verbesserung des Kalenders, der nach ihm der Julianische hieß. 2. Die kriegerische Kraft des Reiches. Noch immer war das römische Reich gewaltig genug, einen so schweren Bürgerkrieg ertragen zu können. Cäsar schützte die Grenzen durch Besatzungen
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