5. Gründung und Ausbreitung der christlichen Kirche.
115
darin stimmen die Nachrichten überein, daß sie sämmtlich den Märtyrertod erlitten haben. Johannes allein, der Lieblingsjünger des Herrn und nach dem Weggange des Paulus die Säule des Christenthums in Kleinasien, starb (zu Ephesus) eines natürlichen Todes.
So gab es bereits zu Ende des 1. Jahrhunderts in allen Theilen des römischen Reichs christliche Gemeinden, denn auch im nördlichen Afrika, in Gallien nud Britannien fand die Lehre von Christo frühzeitig Eingang. Da aber die Bekenner des Evangeliums sich streng von den Heiden absonderten, sich von den religiösen Volksfesten, Opfern und öffentlichen Aufzügen fernhielten, die Schauspiele und die Thier- und Fechterkämpfe verabscheuten, manche sogar den Kriegsdienst verweigerten, um kein Blnt git vergießen: so erwachte der Haß des Volkes und das Mißtrauen der Obrigkeit, und es ergingen schwere Verfolgungen über die Christen, in denen zahlreiche glaubensstarke Männer und Frauen um des Herrn willen Marter und Tod erleiden mußten. Gewöhnlich nimmt man zehn Christenverfolgungen an: unter den Kaisern Nero, Domitian, Trajan, Marc Aurel, Septimius Severus, Deeins, Gallus, Valeriau, Aurelian und Diocletian.
Der Veranlassung der Christenverfolgung unter Nero, welcher auch die Apostel Paulus und Petrus zum Opfer fielen, ist schon oben Erwähnung gethan. Diese Bekenner Jesu wurden damals auf die grausamste Weise hingerichtet, ans Kreuz geheftet oder, in Thierfelle genäht, von wüthenden Hunden zerfleischt oder mit Pech überzogen, an Pfähle gebunden und des Nachts angezündet, um als Fackeln die kaiserlichen Lustgärten zu erleuchten. — War es bei Nero das Bestreben, den Verdacht der Brandstiftung von sich abzulenken, was ihn zu einem feindseligen Verhalten gegen die Christen bewog, so war es bei Domitian die Sorge um seine Herrschaft. Er hatte vernommen, daß im jüdischen Lande noch Abkömmlinge des Königs David lebten, und ließ sie gefangen nach Rom führen. Zwei Enkel des Apostels Judas, der ein Bruder des Herrn genannt wird, wurden vor ihn gebracht. Als er aber ihre einfache Gestalt und Kleidung sah und die Schwielen in ihren Händen, die von harter Arbeit zeugten, gab er ihnen die Freiheit zurück, weil er glaubte, von solchen Menschen nichts für seine Krone fürchten zu dürfen. Minder nachsichtig war der Kaiser, wenn ihm hochgestellte und einflußreiche Männer als Christen bezeichnet wurden, wie dies mit einem seiner nächsten Verwandten geschah, den er ohne Erbarmen zum Tode verurtheilte. — Einen heftigeren Charakter noch nahmen die Verfolgungen unter dem sonst so trefflichen Trajan an. Zwar wollte er nicht, daß man die Christen aussuche, gebot aber ihre strenge Bestrafung, sobald sie angegeben und überwiesen wurden und sich weigerten, Christo zu fluchen und den Göttern zu opfern. Zu jener Zeit starben den
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Extrahierte Personennamen: Johannes Christo Domitian Marc_Aurel Septimius_Severus Gallus Apostel Domitian David Apostels Christo
Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Ephesus Afrika Gallien Britannien Gallus Rom
Kapitel Viii. Die Entwickelung der Geschichte und Kultur der Griechen usw. 19
b) Die Hinrichtung der Wohnung.
Das alte Griechenland hat zu allen Zeiten nur wenig Hausrat besessen. Hausrat.
Er unterscheidet sich in einzelnen Zeitabschnitten nur durch Kostbarkeit. Zur Aufbewahrung dienten Truhen und Kästchen. Schränke kannte man nicht. Dergleichen war besonders in den Nebenräumen vorhanden. An den Wänden liefen Bänke, die mit Polstern belegt wurden, entlang. Während man in den älteren Zeiten (Homer) bei Tische saß, kam bald die semitische Sitte Tisch u. Sitze, des Liegens bei der Mahlzeit auf. Daher gab es eine Menge von Speife-
Schwarzfiguriges Gefätzbild. Peleus ringt mit Atalante. Nach Gerhard, Auserlesene Basenbilder.
sofas, Lager mit Matratzen und Kopfpolsteru ausgerüstet. (Sie hießen Kline.) Die früher vom Hausherrn gebrauchten Thronfeffel (ähnlich den Großvaterstühlen in unsern Bauernhäusern) wurden nur noch bei besonders festlichen Gelegenheiten benutzt. Als die Griechen noch fromm waren, dachte man sich den Hausgott auf solchem „Thron" sitzen. Auch gab es niedrige Lehnsessel und Hocker (Stühle ohne Lehne). Die Speisen standen bei der Mahlzeit auf kleinen Eßtischchen oder aus dem gemeinsamen langen Speisetische.
Die Beleuchtung geschah mittelst Leuchtpfannen, die mit Kienspänen und Beleuchtung. Pech gefüllt wurden. Beim Ausgehen brauchte man Kienfackeln. Später wurden im Hause kleine runde Tonlämpchen bevorzugt, die mit Öl gefüllt
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Extrahierte Personennamen: Schwarzfiguriges_Gefätzbild Gerhard
2 I. Urgeschichte der Menschheit.
Beweise für das Dasein des Menschen in dieser Zeit: Nicht Knochen selbst, sondern Werkzeuge des Menschen. Material ist der Feuerstein, aus dem Speerspitzen, Äxte, Messer verfertigt sind. Alte Fenerstellen beweisen Bekanntschaft mit dem Feuer. Der Urmensch verwendete es schon zum Braten von Fleisch.
In den Höhlen, namentlich in Frankreich (Dordogne) finden sich Schmuckgegenstände aus Stein oder Knochen. Sogar eine Art Bilderschrift kommt vor. Der Mensch zeigt sich mit den einfachsten Mitteln schon der gewaltigsten Tierwelt überlegen. Der paläolithische Mensch konnte nähen und flechten, aber nicht spinnen, auch nicht Töpferei treiben.
Heute stehen noch genau auf dieser Stufe die Eskimos, die Feuerläuder und manche wilde Stämme der Südsee.
Menschenknochen finden sich in Höhlen, besonders in Südamerika. Sie sind nicht anders als die Skelette des heutigen Menschen.
b) Den ersten Fortschritt von dieser ältesten Kultur bildet die jüngere Steinzeit (neolithische, neos neu). Diese Kulturfunde ruhen in alluvialen Schichten _ (Anschwemmungsland). Das Klima Europas und der anderen Erdteile ist damals schon wesentlich dasselbe wie jetzt. Die Geräte sind noch aus Stein und Knochen oder Holz. Ren ist die Kunst des Schleiseus und Durchbohreus der Steine. Sorgfältige Bearbeitung der Knochen. Tongefäße sind hergestellt (mit der Hand aus Lehm geknetet), Anfänge von Fischfang und Schiffahrt. Hauptnahrung für die Strandbewohner sind Muscheln. Die wichtigsten Fundstellen dieser Zeit sind im Norden Europas, der vom paläolithischeu Menschen nicht bewohnt war. (Die Küchenabfallhaufen in Dänemark in der Fichten- und Anerhahnzeit.) Auch diese Kulturschicht war auf der ganzen Erde verbreitet.
Die wichtigsten Arbeitsgeräte des neolithischen Menschen: 1. Das Steinmesser aus Feuerstein (Schlagmarke, scharfe Schneide). 2. Die Säge (ein Feuersteinmesser mit gezackter Schneide). 3. Der Schaber oder das Steinbeil (bei den Eskimos Uln), zur Bearbeitung von Fellen usw.
Die feinsten Geräte sind unter Druck zugerichtet, so daß die Oberfläche ganz muschelig aussieht.
Neben Feuersteinen kommen viele andere harte und weiche Steine vor, die zu Geräten verarbeitet wurden. Sogar kostbarere aus Asten, wie Nephrit und Jadeit (gesunden z. B. am Zobten in Schlesien und am Bodensee). Es gab also schon damals Handelsbeziehungen zu fernen Ländern. Die Schmuckstücke aus dieser Zeit bestehen aus Knochen und Steinen. Besonders beliebt waren durchbohrte Tierzähne. Auch Bernstein wurde verwertet. Schmuckstücke find: Knöpfe, Kämme, Haarnadeln, Ohrringe, Ketten.
Die neolithische Kultur erhebt sich über die paläolithische, besonders durch den Besitz von Haustieren und durch Keuutuis des Ackerbaus. Haustiere: Hund, Rind, Pferd, Schaf, Ziege, Schwein. Der Hund ist das älteste ■Haustier. Eine große Anzahl der heutigen Feld- und Garten fruchte, deren
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Extrahierte Personennamen: Bernstein
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Südamerika Europas Europas Dänemark Feuerstein Schlesien
W.iffen und Gebrauchsgegenstänbe aus der Steinzeit.
a. Spinnwirtcl. 6. Dolch, c. Meißel, d. Harpune, e. Beil. /. Steinperlen, g. Angelhaken. h. Steinamulette, i. Beil. k. Pfeilspitzen, l. Werkzeug, m. Dolch, n. Lanzenspitze, o. Durch« lochte! Beil. p. Schaber, q. Topfscherben, r. Säge.
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Waffen, Schmuck und Gegenstände der Bronzezeit.
a. Tierbildchen. I. Halsschmuck, c. Armring, d. Halsring. e. Armspirale, /. Schwurring.
0. Bronzesunde: Schwert, Hohlaxt, Messer mit Kette, Doppelteilige Pinzette, Kamm, Nadeln.
h. Hohler Ring. i. Armspange, k. Hängebecken. I. Spange, m. Messer, n. Sichelmesser, o. Aufsatz eines Amtstabes. p. Beil (Celt). q. Dolch (kurzes Sachs), r. Lanzenspitze, s. Langschwert.
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4 I. Urgeschichte der Menschheit.
Heimat Mittelasien ist, waren in dieser Zeit schon bekannt. Man verstand bereits zu weben und zu spinnen, wenn auch ohne Spinnrad und Webstuhl.
Die Hausgeräte sind: Amphoren, Krüge iu Becherform. Verzierungen daran: Tupfen (mit den Fingerspitzen), Schnittverzierungen, Schnur- und Stichverzierungen.
Siebeiung. Die Siedelung selbst bestand ans Pfahlbauten im See (in den Alpen, Suddeutschland, Thrazien), oder aus Pfahlbautendörfern auf dem Lande,' daneben gab es noch bewohnte Höhlen. Am Bau eines jeden Pfahlbauhauses half die ganze Gemeinschaft. Auch mächtige Steinbauten, meist Grabanlagen,
.
Querschnitt eines Hünengrabes bei Basbye (Angeln). Modell im Germanischen Museum zu Nürnberg.
sind häufig (Hünenbetten und Gräber), ursprünglich mit Erde bedeckt. Funde im Norden und Westen Europas und im Mittelmeergebiet, desgleichen in Amerika. Iu Europa finden sich viele besonders in der Bretagne. Reste solcher Gräber sind: die Dolmen (Steintische), Kromlechs (Steinkreise), Menhirs (lange und hohe Steine, die aufrecht stehen).
Der Kulturfortschritt der Menschheit über die Steinzeit hinaus besteht in der Kunst des Schmelzens, Gießens und Schmiedens der Metalle. Solche Metalle sind: Kupfer, Bronze (gewonnen durch Legierung von Kupfer und Zinn. Legierung heißt: Verbindung durch Zusammenschmelzen. [Das Wort ist gebildet vom lateinischen ligare — verbinden, franz. allier]). Später Entdeckung der Eisenschmelze.
Die erste Metallperiode ist die Bronzezeit, die zweite die Eisenzeit.
l*
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Extrahierte Ortsnamen: Mittelasien Suddeutschland Thrazien Nürnberg Europas Amerika Europa Bretagne
— 14 —
b) Die einzelnen Staaten.
1. Die Türkei. Die Türkei ist wie die meisten Staaten der Balkan-
Halbinsel vorwiegend ein Land des Ackerbaues und der Viehzucht. Die Boden-
Verhältnisse und das Klima sind für den Ackerbau äußerst günstig. Trotzdem
beträgt die angebaute Fläche nur 10°/» der Bodenfläche, obwohl die fand*
wirtschaftlichen Güter von den guten Seehäfen und durch zwei Weltverkehrs-
linien gut abgesetzt werden können. Die Ausfuhr von landwirtschaftlichen
Erzeugnissen (Mais, Weizen, Flachs, Hanf, Tabak, Reis) und Obst und Wein
ist nur gering. Die Viehzucht mag nicht einmal den Pferdebedarf des Heeres
zu decken. Der Grund der geringen Leistung der Landwirtschaft liegt in den
Besitzverhältnissen, dem Steuerdruck und der schlechten Verwaltung des Landes
begründet.
Der größte Teil des Landes gehört den Großgrundbesitzern und dem
Sultan. Die Pächter sind mit Steuern überlastet. Sie bearbeiten den Boden
noch mit dem einfachen Holzpflug, der den Boden nur aufritzt. Die Egge
wird feiten gebraucht. Künstliche Düngung und Bewässerung fehlen. Die
Bauern sind äußerst bedürfnislos. Darum ist dort für Waren aus dem Aus-
land kein gutes Absatzgebiet.
Die Türkei unterhält die lebhaftesten Handelsbeziehungen mit England,
Italien und Österreich-Ungarn. Baumwolle kommt aus Italien, Seide aus
Frankreich und Italien.
Unser Handel nach der Türkei (Maschinen, Waffen, Bücher) hat sich in
den letzten Jahren günstig entwickelt, weil die Türken einsehen, das wir als
uneigennützige Freunde ein Interesse an der Erhaltung des türkischen Staates
haben.
Die Hauptstadt der Türkei ist Konstantinopel (11/s Mill. Einwohner).
Durch starke Befestigungen am Eingang des Bosporus und der Dardanellen ist
sie von der See her kaum anzugreifen. Die außerordentlich günstige Lage an
der Grenze zweier Erdteile, am Kreuzuugspuukt zahlreicher Land- und Waffer-
straßen sowie an einer Weltverkehrslinie (Orientbahn — die bis zum Euphrat
* weiter geführt wird) bedingen es, daß die Stadt die erste Handelsstadt der
Türkei geworden ist. Von dem unvergleichlich schönen Anblick, den die Stadt
vom Meere aus bietet, gibt unser Bild eine Vorstellung. Leider entspricht
das innere Stadtbild mit seinen vielen krummen und schmutzigen Straßen nicht
dem glänzenden Äußern.
Die Festung Adrianopel (123 T.) an der Maritza schützt Konstantinopel
von der Landseite her. Saloniki (150 T.), die zweitgrößte Handelsstadt der
Türkei, an der gleichnamigen Bucht, ist der Endpunkt der Nordsüdbahn, die
von Mitteleuropa über Belgrad geht und die schnellste Verbindung zum Suez-
kaual ermöglicht. Monastir (50 T.), im Innern des Landes, ist ein wichtiger
Grenz- und Waffenplatz gegen die oft aufrührerischen Albanesen.
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Extrahierte Ortsnamen: England Italien Italien Frankreich Italien Konstantinopel Saloniki Mitteleuropa Belgrad
— 59 —
Durch seinen Reichtum an Bodenschätzen aller Art ist der mittlere Ural
eins der wichtigsten Industriegebiete Rußlands geworden. Der Ural liefert
Steinkohlen, Eisenstein, Gold, Platina und Schmucksteine. Im Mittelpunkt
des Jndnstriebezirks liegt Jekatarinenlmrg (55 T.). Andere Städte sind
Perm und Orenburg.
8. Die wirtschaftlichen Verhältnisse. Rußland (2,8 %) hat im
Vergleich zu seiner Größe und Einwohnerzahl einen viel geringeren Anteil
am Welthandel als Deutschland (12,5 °/o). Es hat trotz der Meeresgrenzen
eine ungünstige Weltlage. Die Gegenden in der Mitte des Landes liegen
sehr weit vom Meere ab. Das Nördliche Eismeer kommt für den Verkehr
kaum in Betracht, in der Ostsee wird
der Verkehr 6 Monate durch das Eis
unterbunden, und das Schwarze Meer
ist arm an guten Häfen. In seiner
Ostgrenze stößt Rußland an dünn be-
siedelte Gebiete, mit Rumänien hat es
die gleichen Erzeugnisse. Mit Deutsch-
laud dagegeu kann es, da der Ver-
kehr durch schiffbare Flüffe unter-
stützt und nirgends sonst gehemmt ist,
in einen lebhaften Verkehr treten, zu-
mal beide Länder sich in ihren Er-
Zeugnissen ergänzen können. Von
dem Gesamthandel Rußlands kommt
etwa 1k auf Deutschland, 1i& auf
England. Rußland liefert uns Roh- Verteilung der Rassen im Europäischen Ruß-
stoffe, es erhält von uns Fabrikwaren. ^roäenten)-
Rußland führte in Millionen Mark (1908) nach Deutschland aus:
Getreide (360 — 1907: 414), Holz (100), Eier (65), Hanf und Flachs
(42), Vieh (60), Butter (24), Pelze (25), Metalle (35), Erbsen (16), ins-
gesamt 950 Millionen Mark; aus Deutschland wurden eingeführt für etwa
450 Millionen Mark Waren: Gewebe (43), Metallwaren (Maschinen, Pflüge,
Goldwaren (22), Steinkohlen (11), Leder (12), Bücher (4,6).
9. Einen Überblick über die mannigfach zusammengefetzte Bevölkerung
l^uklancls gibt die obige Skizze.
Gewöhnlich unterscheidet man die Russen in Groß-, Klein- und Weiß-
russen. Das Hauptverbreitungsgebiet der Großrussen ist Mittelrußland. Von
hier ans haben sie sich nach allen Seiten ausgebreitet. Die Weißrussen wohnen
am obern Don, südlich von ihnen die Kleinrussen (Rmheuen). An der Wolga
liegen bei Saratow zahlreiche deutsche Siedlungen, die größte ist Sarepta
(vgl. S. 56).
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Extrahierte Ortsnamen: Eisenstein Orenburg Deutschland Ostsee Deutschland England Europäischen_Ruß- Deutschland Deutschland Weiß- Saratow Sarepta
— 38 —
3. Rolland»
(33 080 qkm. — 5,75 Mill. E.; auf 1 qkm 174.)
1. Die natürlichen £andfcbaften. Holland bildet die Fortsetzung der
Norddeutschen Tiefebene. Wir können drei natürliche Landschaften unterscheiden:
a) Die Küste.
b) Das Marschland. /
c) Geest und Moore.
a) Die Küste. Die Flachküste Hollands besteht aus drei verschiedenen
Stücken. Der südliche Teil ist das Mündungsgebiet der großen Ströme.
Rhein und Scheide bilden ein großes Delta. Durch 4 tiefe Buchten dringt
das Meer tief in das Land ein und gliedert es in eine Reihe von sehr tief
gelegenen Inseln, die nach der Seeseite durch Dünen, nach der Landseite durch
Dämme gegen Überflutungen geschützt find. Der mittlere fast völlig unge-
gliederte Teil ist durch einen mächtigen, hohen Dünenwall geschützt. Der
Nordseekanal und die Mündung des alten Rheines durchbrechen den Dünen-
wall. Der nördliche Te.il der Küste gleicht der deutschen Küste. Gewaltige
Sturmfluten haben auch hier den Dünenwall zerriffen. Als Reste der Dünen-
kette ragen die Westfriesischen Inseln aus den Fluten empor. Der
Südersee (fendersee) greift als mächtiger Bufen tief in das Land ein.
b) Die Marschen. Holland hat wie Deutschland Fluß- und See-
Märschen. Die Marschen nehmen etwa die Hälfte des Königreichs ein.
Jahraus, jahrein werden dem Meere neue Gebiete abgerungen. Durch die jetzt
begonnene Trockenlegung der Südersee wird unter einem Kostenaufwand von
500 Mill. Mark iu etwa 30 Jahren eine Marfchfläche von */ig des König-
reichs gewonnen. Auch durch Trockenlegung zahlreicher Binnenseen sind den
Wasserfluten große Flächen abgerungen worden. So ist das ehemalige
Haarlemer Meer in ein Fruchtland verwandelt worden.
Beschreibe eine holländische Marschlandschaft an der Hand des Bildes! Jnwie-
fern ist das Marschland ein dem Meere abgerungenes Gebiet? Welche Bedeutung
haben die zahlreichen Windmühlen auf dem Bilde? Weise die Bedeutung der Kanäle
für den Verkehr des Lanves nach! Warum ist die Anlage von Landstraßen und Eisen-
bahnen in dem Marschgebiet schwierig?
Die Marschen zeichnen sich durch große Fruchtbarkeit aus. Wegen der
reichlichen Bewässerung werden sie vorwiegend als Weide benutzt. Das Vieh
kann bei dem milden Klima selbst im Winter draußen bleiben. Im Süden
wird ein großer Teil des Marschbodens als Garten- und Ackerland benutzt.
c) Geest und Moor. Da, wo das Land ansteigt, lehnen sich an die
fruchtbare Marsch die Sandflächen der Geest. Sie gleichen in ihrem Charakter
den deutschen Geestgebieten. (Nenne wichtige deutsche Geestlandschaften!)
Ödland, Heide und Moore erfüllen die weiten Gebiete. Der wenig
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Extrahierte Ortsnamen: Holland Norddeutschen_Tiefebene Hollands Rhein Dünen- Westfriesischen Holland Deutschland