Ix. Das neue Deutschland.
den Rittergutsbesitzern und den Abgeordneten der Städte und Landgemeinden gebildeten Proviuzialstäude zusammen, um iß re hermachen Angelegenheiten zu berathen und zu ordnen. 1833 gründete Preußen mit der Mehrzahl der deutschen-Staaten den Zollverein, durch welchen die so lästigen und den Handel und Berkehr erschwerenden Zollschranken beseitigt wurden/ Um den alten Zwiespalt zwischen den Lutheranern und Reformirteu auszugleichen, vereinigte der König durch die Union die beiden einander so uahesteheudeu Religionsgemeinschaften zu einer großen evangelischen Landeskirche.
Am 7. Juni 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii., und ihm folgte
Sohn, der geistvolle und fromme Friedrich Wilhelm It., ~ * ein großmüthiger Beförderer der Kunst und Wissenschaft
Er erkannte und würdigte das Streben seines Volkes nach größerer freiheitlicher Entwickelung und kam ihm entgegen, indem er im April 1847 den Vereinigten Landtag (aus den Abgeordneten der Provmzral-Landtage zusammengesetzt) nach Berlin berief und tl)m das Rechtler Steuerbewilligung und eine berathende Stimme bei der Gesetzgebung einräumte. Doch der Bewegung war nicht mehr Einhalt zu thun. Ueberall hatte sich der Zündstoff der Revolution angehäuft, und es bedurfte nur eines Funkens, um th.it zur Hellen Flamme emporlodern zu sehen.
. J^u.f geringfügigen Ursachen brach im Febrnar 1848 zu Paris etn Aufstand aus, der in Folge falscher Maßregeln an Umfang zunahm und mit der Flucht des Königs endete. Frankreich wurde zur Republik erklärt. Die Kunde davon durchlief wie etn elektrischer Schlag ganz Deutschland. Aller Orten erhoben fcte Verfechter der Volksfreiheit und die heimlichen Republikaner ihr Haupt. Ihr Anhang mehrte sich von Tage zu Tage; eine unnatürliche Erhitzung bemächtigte sich der Geister; selbst sonst besonnene und gemäßigte Männer n-nrden von dem allgemeinen Schwindel ergriffen. Schreier, die bei dem Umsturz der bestehenden Ordnung ihre Leidenschaften zu befriedigen gedachten, beherrschten , die Volksversammlungen und regten die Menge auf; es kam zu 1848] gewaltsamen Auftritten und endlich zur offenen Revolution.
Auch Preußen blieb diesmal nicht von den Stürmen der Zeit verschont. Zwar erklärte sich der König bereit, die Wünsche des Volkes zu befriedigen; aber der von Aufwieglern geleitete Pöbel ließ sich nicht beschwichtigen. Am 18. März entbrannte in Berlin ein fürchterlicher Straßenkampf, der bis zum andern Morgen währte. Die Truppen behielten die Oberhand; dennoch zog sie der König zurück, um weiteres Blutvergießen zu verhindern. Zugleich verhieß er die Einberufung einer constitnirenden (verfassunggebenden) Nationalversammlung, welche schon im Mai ihre Sitzungen begann. Wie kaum anders zu erwarten war, bestand sie zum größten Theile aus Leuten, denen es an gutem
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm_Iii Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Schreier
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Berlin Paris Frankreich Deutschland Berlin
Kapitel Vi. Noms Kampf um das westliche Mittelmeer. 65
hatten ein reiches Jnselland erworben, aber sie mußten von nun an immer darauf gefaßt sein, mit neuen kriegerischen Völkern draußen in der Welt zusammenzustoßen. Vor allem war ein Rachekrieg der reichen Karthager zu fürchten. Doch die Römer fürchteten sich nicht, sondern sie dachten im Gegenteil daran, sich auch in den fremden Ländern häuslich niederzulassen und die alten Herren zu verjagen.
So nahmen sie gleich darauf mitten im Frieden den Karthagern die Inseln Korsika und Sardinien weg, ohne daß diese es hindern konnten. Vielmehr mußten sie, als sie sich beschwerten, noch viel Geld obenein bezahlen.
An die Spitze jeder Provinz trat ein Prätor, der vor allem der oberste Richter war. Die neuen Untertanen hatten es zunächst nicht schlecht. Sie brauchten nicht Kriegsdienste zu leisten, behielten ihr Grundeigentum und mußten eine allerdings hohe Abgabe an die Römer zahlen: von der Ernte V10 und auch einen Hafenzoll. Sizilien besonders war reich an Getreide.
2. Folgen für die Karthager.
Die Karthager hatten also Sizilien, Sardinien und Korsika verloren. Außerdem hatten die Karthager einen schweren Krieg mit ihren eigenen Söldnern zu führen. Hamilkar Barkas bezwang diese schließlich.
§ 5- Unterwerfung der Gallier und Hacbbarstämme.
In den nächsten Jahren unterwarfen sich die Römer auch die gallischen Stämme der Poebene. Durch das weite Land bauten sie große Kunststraßen, so die große Straße, die an der Ostseite der Halbinsel entlang lies, die
Flaminische Straße. Auch starke Festungen bauten sie, in denen immer
römische Besatzungen lagen (Modena, Cremona und Piacenza). Die Hauptstadt der Gallier war Mailand.
Drüben in den zahllosen Buchten der illyrischen Küste saßen viele Seeräuber. Diese wurden jetzt auch gleich von den Römern bestraft und ein Teil der ganzen Küste römisch gemacht. Auch griechische Städte wurden Bundesgenossen der Römer.
Dadurch aber, daß die Römer festen Fuß auf der Balkanhalbinfel faßten, gerieten sie in einen Gegensatz zu den Herren dieser Halbinsel, den Makedoniern.
Während die Römer ihr Augenmerk also nach dem Osten richteten, bereitete sich im Westen ein furchtbarer neuer Krieg vor.
§ 6. Der Zweite Punitche Krieg. 218—201.
1. Die Vorbereitung zum Kriege.
Hamilkar Barkas, der Führer der Kriegspartei, ging nach Spanien und 6amitfar
erwarb durch Gewalt und durch Verträge den größten Teil der tapferen ®arta8'
spanischen Stämme für Karthago. Besonders der Reichtum an Edelmetall (Silber) kam Karthago sehr zugute.
Philipp, Leitfaden für den Geschichtsunterricht. Iii. 5
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Kapitel Vi. Gleichzeitige Weiterentwickelung Ägyptens 1600—1200.
13
Die große Sphinx bei Gizeh.
ist noch gut erhalten, da die Ägypter die Kunst des Einbalsamierens der Toten im hohen Grade verstanden und bei den Kvnigsleichen ausübten.) Die Zeit um 1400 ist besannt durch die mächtigen Keilinschriften von Tel Amarna in Ägypten. Das sind Briefe, welche sich die morgenlündischen
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— 7 —
zahlreiche Bänke, Nehrungen, die durch zahreiche, allmählich versumpfende
Lagunen voneinander getrennt sind. Hier kann durch ernste Kulturarbeit
fortdauernd neues Kulturland gewonnen werden. Gegenwärtig ist die Küste
noch dünn besiedelt.
Auf einer großen Lagune liegt Venedig (160 £.), 4 km vom Festland
entfernt. Nach den Kreuzzügen entwickelte sich Venedig zur ersten Handels-
stadt Europas. Als sich aber seit der Entdeckung Amerikas der Handel
Rialdobrücke in Venedig.
Nach einer Original-Aufnahme der Photoglob-Co. in Zürich.
andern Ländern zuwandte, sank Venedigs Bedeutung. Durch die Vereinigung
mit dem Königreich Italien blühte Venedigs Handel wieder auf. Jetzt hat
die Stadt unter dem Wettbewerb von Genua, Trieft und Fiume zu leiden.
Venedig ist auf 3 größeren und über 100 kleineren Inseln erbaut. Zwischen
den Inseln sind zahlreiche Kanäle. Sie ersetzen die Straßen. Der Verkehr
wird durch Gondeln vermittelt. Der Markusplatz in Venedig ist wohl mit
den ihn umschließenden herrlichen Bauwerken „der schönste Platz der Welt".
d) Das Hppenninenland. Die Appenninen erstrecken sich von den
Alpen bis zur Südspitze Italiens. In Kalabrien und Sizilien finden wir noch
alte, kristallinische Gesteine, sonst besteht das Gebirge aus Kalk, Mergel und
tonigen Felsarten. Durch die Regengüsse werden die Tongesteine sehr stark
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Extrahierte Personennamen: Venedigs
Extrahierte Ortsnamen: Europas Venedig Italien Genua Fiume Venedig Italiens Kalabrien Sizilien
— 10 —
Neapel und der Vesuv.
Nach cincr Original-Aufnahme der Photoglob-Co, in Zürich.
Hintergrunde einen unvergleichlich schönen Anblick. Im Innern der Stadt
ist das Bild weniger schön. An engen, dunklen Straßen erheben sich die
sechs- bis achtstöckigen Häuser. Den Tag über halten sich die Bewohner
nicht gern in den Häusern ans. Auf der Straße arbeiten die Handwerker,
die Barbiere bedieueu ihre Kunden, die Briefschreiber fertigen Briefe und
Rechnungen für das meist unwissende Volk an.
Im Hindergrunde von Neapel erhebt sich der einzige tätige Vulkan des
europäischen Festlandes, der Besnv. Seinen Fuß umsäumen liebliche Obst-
Haine. Höher hinauf bedecken mächtige Felsblöcke, Lava und Asche den Ab-
hang. Oben ist die gewaltige Auswurfsöffnung, der Krater. „Der Krater ist
ein ungeheurer rundlicher Kessel, dessen Rand aus verbranntem Gestein und
Asche besteht. Au der Südseite ist der Rand tief eingebrochen, so daß man
durch eine Lücke ins Innere hineinsehen kann. In der Mitte ist im Boden
der eigentliche jetzige Schlund. Man sieht da einen kleinen Kegel, der
8 — 10 m hoch zu seilt scheint und durch das Gestein und die Asche, die der
Vulkan auswirft, gebildet ist. Auf dem Gipfel ist eine Öffnung, aus der oft
ein weißer, fchweflig-gelblich schimmernder Dampf aufwallt." Durch den ge-
waltigen Ausbruch des Vesuvs im Jahre 79 n. Chr. wurden die blühenden
Städte Pompeji, Herkulauum und Stabiä unter den Schlamm-, Lava- und
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— 11 —
Aschemassen begraben. Seit dieser Zeit ist der Vesuv immer wieder der
Schrecken der Anwohner geworden. Zuletzt hat er im Jahre 1906 noch
größere Verheerungen angerichtet.
f) Das öftlicbe Vorland der Hpperminem Apulien, das östliche
Vorland, ist im Innern ein regen- und wasserarmes, unfruchtbares und äußerst
dünn bevölkertes Tafelland. (Karst.) Der Küstenstrich dagegen ist mit großen
Weinbergen und lieblichen Obstgärten, in denen Oliven, Feigen, Aprikosen,
Pfirsiche, Granatäpfel und Kirschen gedeihen, besät. Auch der Ackerbau liefert
gute Erträge. Infolgedessen finden wir hier zahlreiche größere Ackerstädte.
Der wichtigste Hafen ist Brindisi. Hier nehmen die nach Asien und Australien
gehenden Dampfer die Postsachen von England und Deutschland und die mit
dem Expreßzug ankommenden Reifenden auf.
g) Die Inseln. Die Straße von Messina trennt Sizilien vom Festland.
Die Insel hat die Größe der Rheinprovinz. Sie wird von der Fortsetzung
des Appennins durchzogen. Das Gebirge geht nach Süden allmählich in
eine Hochfläche über, fällt dagegen nach dem Thyrrhenischen Meere steil
ab. Im Osten erhebt sich aus der.ebene der Ätna (3000 m), der größte
Vulkan Europas.
Sizilien war im Altertum die Kornkammer Roms. Auch jetzt liefert das
Land überall, wo man für genügende Bewässerung sorgt, viel Weizen. Auch
gedeihen hier Bananen, Zuckerrohr und Baumwolle. „Die ganze Nord-
abdachuug ist ein ununterbrochener, bald breiter, bald schmäler
werdender Fruchthain, in dem in den tiefsten, wasserreichsten
Lagen Apfelsinen, Zitronen, japanische Mispeln, auf trockenerem
Boden und in höherer Lage Öl- und Johannisbrotbäume, noch höher hinauf
an den Bergen namentlich Mandelbäume und Sumach gezogen werden."
(Th. Tischer.)
Sizilien liefert etwa 20 mal soviel Schwefel als alle Länder der Erde.
Die dichtbevölkerte Insel hat an 70 Städte von mehr als 10000 Ein-
wohnern. Die Hauptstadt ist Palermo (310 T.). Im Jahre 1908 wurde
Messina (160 T.), die bedeutendste Hafen- und Handelsstadt Siziliens, der
Hauptausfuhrhafen für Südfrüchte und Schwefel, durch ein Erdbeben fast
völlig zerstört.
Die südlich von Italien gelegenen steilen Maltainseln gehören den Engländern.
Die stark befestigte Hauptstadt La Valetta ist eine wichtige Station für den Verkehr
nach Indien.
Sardinien bildet im Verein mit dem zu Frankreich gehörigen Korsika den
westlichen Abschluß des Tyrrhenischen Meeres. Die von hohen Gebirgen
durchzogene Insel ist zwar reich an landschaftlicher Schönheit, aber wenig bebaut.
Infolge der reichen Bodenschätze (Eisen, Silber, Blei, Zink) blüht der Bergbau.
Die Küstenbewohner nähren sich vom Fang der Sardellen und Sardinen.
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Extrahierte Personennamen: Karst
Extrahierte Ortsnamen: Apulien Brindisi Asien England Deutschland Messina Sizilien Rheinprovinz Europas Sizilien Roms Johannisbrotbäume Sizilien Palermo Messina Siziliens Italien La_Valetta Indien Sardinien Frankreich Korsika Tyrrhenischen_Meeres
— 48 —
und geglättet und die zahlreichen beckenförmigen Aushöhlungen hervorgerufen, die jetzt
mit Seen angefüllt sind.
5. kexvänerung. Die Hauptflüsse konnten sich nur auf der Ostseite
entwickeln. Hier liegen auch die größten Seen. Die Flüsse durchströmen
meist mehrere reihensörmig angeordnete Seen und bilden Stromschnellen und
Wasserfälle. Norwegen ist das „Land der Wasserfälle". Berühmt sind auch
die vielbesuchten Trollhättasälle des Götaels im südlichen Schweden. Die
Flüsse sind nur streckenweise zur Schiffahrt geeignet; durch kühne Kanalbauten
hat man vielfach die Wasserfälle umgangen.
b) Die beiden Aönigreiche Norwegen und Schweden.
1. Norwegen.
(323 000 qkm.— 2,37 Mill. Einw. — 7 auf 1 qkm.)
1. Das Küstengebiet. Norwegen umfaßt die westliche Hälfte von
Skandinavien. Es ist das nördlichste Land Europas. Unter allen Ländern
der Erde von gleicher geographischer Breite hat es das günstigste Klima, den
nördlichsten Ackerbau und die nördlichsten Städte. Das verdankt es dem Ein-
fluß des Golfstromes auf feine Küstengebiete. Die Erwärmung des Landes
geht von der See aus. Das warme Meerwasser dringt durch die inneren Fjorde
weit in das Land ein. Die Fjorde sind ein Mittelding zwischen Fluß,
Alpensee und Meeresbucht. Der Sognefjord ist so lang wie die
Ems. Gleich den Alpenseen eröffnen die Fjorde den Blick auf Schneefelder
und Gletschermassen. Als Meeresbucht haben sie Salzwasser. Die herrschenden
Seewinde tragen die Wärme weit ins Innere des Landes. Norwegen gehört
zu den regenreichsten Ländern Europas. Infolge der günstigen Einwirkung
des Golfstromes finden wir an den Ufern der Fjorde frifchgrüne Wiesen, liebliche
Obstgärten. Getreide wird sogar bis über den Polarkreis hin angebaut. Die
sanfteren Häuge sind mit Wald bedeckt. An den Ufern der Fjorde ziehen sich
langgestreckte Dörfer hin. Die meisten Städte Norwegens sind Seestädte.
Da von der Bodenfläche Norwegens nur Vi36 zur Verwendung als Acker-
land geeignet ist, kann der Ackerbau allein die dichte Bevölkerung der Fjorde
nicht ernähren. Glücklicherweise ist die norwegische Küste die fischreichste Küste
Europas. Weit über 100 000 Menschen leben ausschließlich vom Fischfang,
und ebenfoviele sind mit der Zurichtung und dem Versand beschäftigt. Es
werden etwa für 50 Millionen Mark Fifche jährlich ausgeführt. Viele
Bewohner Norwegens finden als Lotsen ihren Lebensunterhalt. Zwischen den
Schären bildet nämlich das Meer ein so verwickeltes Netz von schiffbaren Kanälen
und gefährlichen Klippen, daß jedes größere Schiff zwei norwegische Lotsen an
Bord nimmt, die es lenken.
Städte. Am Ende des 100 km weit vom Skagerak nach Norden ins
Land einschneidenden, inselreichen Kristianiafjord mit feiner fruchtbaren Um-
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Extrahierte Ortsnamen: Schweden Norwegen Schweden Norwegen Skandinavien Europas Alpensee Europas Norwegens Norwegens Europas Norwegens
Kap Martin.
Töte de Cbien 570 m.
Mentone.
Mt. arger.
Bucht von Mentone an der Riviera di Ponente, von Osten.
Nach einer Photographie von I. Giletta in Nizza.
Arm" der Alpen genannt hat, in die Ebene hinein. Die Gebirge an der
Westseite der Niederung (Gebirge von Eharleroi, Plateau von Langres) fallen
steil zur Ebene ab. Die Ebene wird von der Saöne, die von den Sichel-
bergen kommt, und dem Doub bewässert. Sie bildet im Verein mit dem
Rhönetal als Fortsetzung der Rheinstraße eine der wichtigsten Verkehrsstraßen
Europas. (Nachweis: Eisenbahn. Kanäle.) Die Ebene hat neben recht
fruchtbaren Schwemmlandschaften sehr viele Sand- und Heide-
gebiete, dagegen liefern die Hügel und Berglandschaften am Rande
den vortrefflichen Burgunderwein. Die wichtigsten Städte der Ebene
sind die starken Festungen Belfort, Dijon (74 T.) und Besan^on. Befan^on
ist der Mittelpunkt der französischen Uhrenindustrie des Jura.
Bei Dijon vereinigt sich die Saöne mit der Rhone. Die Rhone ent-
springt auf dem St. Gotthard. Nachdem sie den Genfer See verlassen,
durchbricht sie in raschem, mannigfach gewundenen Lauf den französischen
Jura. Das Tal ist oft sehr eng. An einer Stelle verschwindet sie sogar auf
kurze Zeit in den Spalten des Gebirges. Nach dem Durchbruch durch das
Gebirge wird die Rhone schiffbar. Von Lyon an, wo die Rhone die Saöne
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Extrahierte Personennamen: Martin Giletta Langres Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Nizza Rhönetal Rheinstraße Europas Belfort Dijon Dijon Lyon
— 28 —
aufnimmt, folgt sie der Richtung ihres Nebenflusses. Die Strecke von Lyon
bis zur Ebene hat viel Ähnlichkeit mit den Landschaften am Rhein von
Rüdesheim bis Bonn. Jsere und Dnrance führen ihr die Zuflüsse der Alpen
zu, die durch ihre Geröllmassen die Schiffahrt hindern. An der Ebene bildet
die Rhone ein großes Delta. Die wichtigste Stadt im Rhonetal ist Lyon (524 T.),
die drittgrößte Stadt Frankreichs. An Schönheit der Lage übertrifft Lyon
wohl Paris. Die stark befestigte Stadt ist ein wichtiger Verkehrsknoten-
Punkt und der Mittelpunkt der französischen Seidenindustrie. Lyon
nimmt in feineren Seiden- und Samtwebereien (400 Fabriken mit 80000
Arbeitern) den ersten Platz der Welt ein, obwohl das Absatzgebiet der französischen
Seidenindustrie stark durch den Wettbewerb von Creseld verringert wird.
Die Landschaften am Mittelmeer bestehen aus dem sumpfigen Rhönedelta,
der wenig fruchtbaren Landschaft Langne d'oc am rechten Rhöneufer und der
vielgepriesenen Provence^ am linken Rhöneufer. Hier herrscht das Mittelmeer-
klima. Schon im Februar bedeckt ein „tausendfarbiger Blumenteppich" Berg
und Tal. Die Pflanzenwelt ist, ähnlich wie an der italienischen Riviera.
Ganze Felder sind mit. Blumen bestellt. Ein Teil wird zwar versandt, die
meisten werden aber zur Herstellung von wohlriechenden Ölen, Pomaden und
feinen Seifen (in Cannes, Marseille und Grasse) verwandt. Von der Schön-
heit der Uferlandschaften, die von Brustkranken viel besucht werden, gibt uns
unser Bild eine Vorstellung.
An der hafenreichen Steilküste finden sich viele uralte Städte aus der Zeit
der Phönizier, Griechen und Römer. Die bedeutendste Stadt ist Marseille
(552 T.), die zweitgrößte Stadt Frankreichs und die erste Seehandelsstadt am
Mittelmeer. Sie vermittelt besonders den Handel mit dem nahen Algier.
Auch als Industriestadt ist Marseille bedeutungsvoll. Toulon (104 T.) ist ein
starker Kriegshafen, Nizza ein vielbesuchter vornehmer Winterkurort. Von
französischem Gebiete wird das kleine Fürstentum Monaco (1,5 qkm, 15000 Ein-
wohner) mit dem als Spielhölle bekannten Monte Carlo umschlossen.
Der Mittelmeerküste gegenüber liegt die gebirgige Insel Corsika mit der
Hauptstadt Ajaecio, dem Geburtsort Napoleons.
c) Das Mittelsranzösische Hochland umfaßt etwa Ve der Bodenfläche
Frankreichs. Es ist ähnlich wie der Böhmerwald der durch die Ver-
Witterung abgetragene Rest eines ehemals mächtigen Gebirges aus Gesteinen
der Urzeit (Granit, Gneis). Viele Teile des Gebirges sind in die Tiefe gesunken.
Durch die dabei entstandenen Spalten sind seurig-slüssige Gesteinsmassen ähnlich
wie in der Eifel noch oben gedrungen und haben das Grundgestein bedeckt.
So ist das Hochland von Auvergne reich an alten und sehr mächtigen (Mont
Dore 1900 m) Vulkanen.
Das durch die zahlreichen, mit jüngeren Ablagerungen (Kalk) bedeckten
Einbruchsbecken mannigfach gegliederte mittelfranzösische Hochland erhebt sich
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— 47 —
Buchten die Nor-
weger schon früh zum
kühnsten Seevolk der
Erde gemacht. In
der seichten Ostsee
wird die Schiffahrt
dagegen monatelang
durch die Eisbildung
gehemmt.
3 Riistengestal-
tung. Die felsige
Küste Schwedens ist
sanft ansteigend, die
norwegische Küste
eine gewaltige Steil-
küste. Die zahl-
reichen, mannigfach
verzweigten, schma-
len, von Himmel-
hohen Felsen um-
schlossenen Meeres-
einschnitte, die
Fjorde, und die vor-
gelagerten Felsklip-
peu und Felseninseln,
Schären, verleihen
der norwegischen
Küste ihren eigen-
artigen Charakter.
Die 300 km lange Gruppe der Lofoten liegt nördlich vom Polarkreis. Auch
die schwedische Küste ist von Schären umkränzt und durch zahlreiche Buchten
(Fjärde) gegliedert.
4. Lociengestaltung. Die östliche Hälfte ist eiu Flachlandstreifen, der
terrassenförmig zu einer Hochfläche von 1000 m mittlerer Höhe nach Westen
ansteigt und schroff zum Atlantischen Ozean abfällt.
Die Gebirge Skandinaviens sind uralt. Ostschweden und Finnland bestehen aus
einer gewaltigen Felsplatte aus Gneis, kristallinischen Schiefern und Granit. (Baltischer
Schild.) An diese schließt im Westen ein aus Urgesteinen und Gesteinen des Altertums
gebildetes Rumpfgebirge, das einst nach Schottland herüberreichte. Südschweden
stimmt geologisch mit Norddeutschland überein. Durch die unendlich lange Ver-
Witterung sind die Gebirge abgetragen worden. Zur Eiszeit haben die Gletscher die
gewaltigen Schuttmassen nach Süden getragen, die Oberfläche der Felsen abgehobelt
jquartär I■»'■■'■■'■■'■■'■■\Tprti5r Sekundär (Kreide)
1 Primäre Schollen u. Tafeln $$$$$$drchaische Schollen u.tafeln
^Primäre Rumpfgebirge der Wmmkarchaische Rumpfgebirge der
kaledonischen Streichrichtung.
Maßstab X- 20000000
Geologisch-tektonische Karte von Skandinavien.
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