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1. Leitfaden für den Geschichts-Unterricht in Mittelschulen und den unteren Klassen höherer Lehranstalten - S. 50

1879 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
50 Iv. Griechenlands Blüthe und Verfall. 413 Sanbc antreten. Sie wurden eingeholt und fast gänzlich niedergemacht, ihre Feldherreu gefangen genommen und hingerichtet und-der Rest des Heeres, 7000 Mann, in Steinbrüche eingeschlossen und einem elenden Tode preisgegeben. Die Athener ließen den Muth nicht sinken. Alle Anstalten wurden getroffen, um im nächsten Jahre mit einer neuen Flotte in See stechen zu können. Aleibiades hatte sich die Gunst der Spartaner nicht lange zu bewahren gewußt, und da man dem schlauen Athener nie so recht traute, so wurde der geheime Befehl gegeben, ihn aus dem Wege zu räumen. Aleibiades erhielt Kunde von der ihm drohenden Gefahr und floh zu dem persischen Statthalter Tissaphernes, deu er jetzt für eiu Büuduiß mit Athen zu gewinnen suchte. Dieser Umstand stimmte seine Landsleute versöhnlicher gegen ihn, und sie ernannten ihn wieder zum Oberbefehlshaber. Wie mit einem Schlage wandte sich das Glück von Neuem den Athenern zu. Nach mehreren siegreichen Gefechten, die deu Muth der athenischen Seeleute neu belebten, brachte Aleibiades deu Spartanern bei Cyzicns zu Wasser und zu Lande eine vollständige Niederlage bei. Nach solchen Thaten konnte Aleibiades dem Wunsche, seine Vaterstadt wiederzusehen, nicht länger widerstehen. Allgemeiner Jubel begrüßte deu heimkehrenden Helden, und eine Macht wurde ihm eingeräumt, wie er sie nie vorher besessen. Aber zum zweiten Male stürzten die Athener selbst den Mann, der sie allein vom Untergänge hätte retten können. Als die Spartaner dem athenischen Unterfeldherrn, der sich in Aleibiades' Abwesenheit und gegen dessen ausdrücklichen Befehl in ein Gefecht eingelassen, eineu geringen Verlust beibrachten, wurde Aleibiades wegen Fahrlässigkeit angeklagt und seiner Würde entsetzt. An seine Stelle traten zehn meist unfähige Führer. Da erschien der Spartaucr^Lhsander, ein Mann von unbegrenzter Ehrbegierde und rastloser Thätigkeit, mit einer neuen, zahlreichen Flotte im Hellespont und nahm am Strande Ausstellung. Die Athener wählten zum Standort die gegenüberliegende Küste, da wo sich der Ziegeufluß (Aegospotamos) ius Meer ergießt. Lysauder wich einer Schlacht, die ihm die Athener täglich anboten, beharrlich aus. Dadurch sicher gemacht, verließ die athenische Besatzung die Schiffe und zerstreute^ sich auf dem 405 Lande. Da griff Lysander unerwartet au und zerstörte und entführte fast ohue alle Gegenwehr die gestimmte feindliche Flotte. So endete eine einzige Stunde den langen, wechselvollen Krieg. Wenige Monate reichten hin, um alle griechischen Städte Kleinasiens und Thraeieus der Botmäßigkeit Sparta’s zu unterwerfen. Dann segelte Lysander mit 150 Schiffen nach dem Piräus (dem Hafen Athens), während sich gleichzeitig ein starkes Landheer der Stadt näherte. Aller Zufuhr beraubt baten die Athener um Frieden. Er wurde ihnen gewährt unter der Bedingung, die

2. Geschichte des Altertums - S. 16

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
16 Iii- Die Kultur und Geschichte der östlichen Mittelmeervölker. Ss,'"6“ Ta zur Kolonisation in der Regel die Mutigsten, Unternehmendsten auszogen, erhielt die Kolonie einen besonders fähigen, tüchtigen Menschenschlag. So erklärt es sich aus diesen beiden Bedingungen, daß die Kolonien in ihrer Entwicklung das Mutterland an Schnelle übertrafen. Besonders die kleinasiatischen Kolonien Zeichneten sich durch eine frühe Blüte der epischen und lyrischen Dichtung aus. (Homer, Sappho, Alkäos.) Auch die Philosophie hatte hier ihren Anfang. (Thales von Milet.) Kolonien in Die Äotier breiteten sich über die Insel Lesbos aus, und von dort aus und"a5\,i nt^men fic tion der jenseitigen Küste Besitz. Lesbos war der Mittelpunkt. Inseln des -monier gingen in gewaltigen Zügen über das Meer. Zuerst werden Ägäischen sie die Inseln gewonnen haben, also Euböa und Naxos, Paros, Delos und die anderen Kykladen (vom Kyklos = Ring). Dann drüben Chios und Samos, zwei schöne, fruchtbare Inseln. Auf dem Festland von Kleinasien grünbeten sie zahlreiche ©tobte, z. B. Phoküa ols ihre nörblichsie und bos mächtig aufblühende Milet als eine ihrer südlichsten. Ein anberer berühmter Ort ist z. B. Ephesos. Diese ganze Kolonisation fällt in die Zeit vom 14.-12. Jahrh. v. Chr. Nachbein die Dorier den größeren Teil des Peloponnes unterworfen hatten, breiteten sie sich süblich von den Ioniern über das Meer ans. Sie uahmen Kythera, Kreta, weiterhin die Inseln Kos und Rhodos. Aus dem Boden Asiens entstanden die Städte Knidos und Halikaruaß. Konisation. § 3- Oie zweite Kolonisation. Von dieser ersten ist eine zweite, mehrere Jahrhunderte spätere Kolonisation hund/rt^ 3lt unterscheiden. Diese fand im 8. und 7. Jahrhundert v. Chr. statt. Die Griechen dehnten sich damals auch über die nördlichsten Teile des Ägäischen Meeres ans, besetzten die Küsten des Schwarzen Meeres und fuhren sogar in dav westliche Mittelmeer. Dort besiedelten sie llnteritalien und große ^eile Siziliens. Auch auf Sardinien, in Südfrankreich und im östlichen Spanien gründeten sie Niederlassungen. Diese Kolonien gingen von Griechenland, den Inseln und Kleinasien ans. 1. Kolonien im Ägäischen Meer. Die Halbinsel Chalkidike (von der (Ltadt Chalkis auf Euböa aus). Korinth auf dem Peloponnes gründet die Stadt Potidaea. Östlich davon Abdera, das Schilda der Alten. Man fand in diesen Gegenden besonders Metalle, dazu Holz für den Schiffbau. 2. Am Marmarameer und Schwarzen Meer. Das wichtige Byzanz wurde von Megara gegründet, während sonst die meisten Orte jonischen Ursprungs siud. Besonders Milet war sehr tätig. 75—90 Kolonien hat es gegründet, darunter das wichtige, noch heute blühende Sinope. Auch der Nordrand des schwarzen Meeres wurde gewonnen. Hier war es besonders der Getreidereichtum, der verlockte. 3. Selbst nach Ägypten kamen Kolonisten. So entstand das jetzt wieder ausgegrabene Naukratis von Milet aus. Uud westlich von Ägypten

3. Geschichte des Altertums - S. 6

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
6 Ii. Die Bronzezeit. Iii. Die Kultur und Geschichte der östl. Mittelmeervölker. Begriff Mittelmcer- gcbiet. Die Jndo-germanen. Ii. Die Bronzezeit. Mit der Kunst des Metallschmelzens und -schmiedens ermöglicht sich der Mensch eine reichere Ausgestaltung seines Daseins. Die Wohnnngen werden geräumiger und fester, die Geräte feiner und mannigfaltiger, der Schmnck wird reicher, der Unternehmungsgeist kühuer. Die Mittelmeervölker treten nun führend auf. Mit ihren Erzeugnissen kommen sie zu den Völkern des nördlichen Europas, wie des mittleren Afrikas und regen auch diese zum Umschwung an. Als später das Eisen entdeckt und verarbeitet wurde und allmählich immer mehr neben der Bronze auftrat, bekam die Kultur solches Aussehen, daß man sie die Übergangszeit zur Eisenzeit genannt hat. Der Hanpt-fnndort für diese Zeit ist der Ruinenhügel von Troja (Ausgrabungen Schliemauus). Diese Epoche leitet in die geschichtliche Zeit über. Iii. Die Kultur und Geschichte der östlichen Uliffelmeervölker. Das Mittelländische Meer wird durch Italien mit Sizilien in zwei Hanptteile, einen östlichen und einen westlichen, geteilt. Zum Mittelmeergebiet gehört alles Laud, dessen fließendes Wasser diesem Meere zufließt. Drei Brücken führen von Europa durch das Meer nach Afrika und Asien. Das sind die 3 Halbinseln. Am bequemsten und lockendsten ist die Brücke im Ägäischen Meer. 1. Die vielen Inseln haben die Völker zu regem Verkehr eingeladen, denn so dicht liegen die Inseln, daß nirgend das Land ganz aus den Augen verloren wird. Weil die ersten Schiffe Banmftämme (Einbäume) wareu, wagte man sich nicht weit ins Meer. 2. Die Küsten des Ägäischen Meeres boten sichere Häfen. Während aber der Mensch im allgemeinen erst allmählich vom Wanderleben zur festen Siedelnng gekommen ist, hat ihn die Natur bestimmter Gegenden fchou früh zur Bebauung des Bodens gezwungen. Solche Gegenden sind im Mittelmeergebiet besonders Ägypten und Mesopotamien, das anch uoch zu diesem Gebiet gerechnet werden muß, obwohl Euphrat und Tigris in ein anderes Meer fließen. Denn die Völker dieses Landes haben immer Einfluß auf die eigentlichen Mittelmeervölker gehabt. Die europäischen Mittelmeervölker gehören derselben Völkerfamilie an, der indogermanischen, die von Indien über Persien, Armenien, Rußland, Deutschland, Frankreich bis Spanien verbreitet ist.

4. Erzählungen aus der Geschichte des Altertums und der deutschen Geschichte - S. 16

1909 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
16 Ii. Lebensbilder aus der römischen Geschichte. Noch habe Ariovist keinen gefunden, der ihn besiegt habe. Aber Cäsar kam und besiegte den starken und tapferen Germanen. Er zog sogar zweimal über den Rhein. Mit seinem Freund und Schwager Pompejns hat er sich dann entzweit und mit ihm um die Herrschaft in Rom gekämpft. Doch Cäsar siegte. Als er, den Pompejus verfolgend, übers Meer fahren wollte, tobte solcher Sturm, daß der Kapitän des Schiffes sich zu fahren weigerte. Doch Cäsar rief ihm zu: „Du führst den Cäsar und des Cäsar Glück." Und glücklich kam er von Italien nach Griechenland hinüber. Als Pompejus ums Leben gekommen war, wurde Cäsar wirklich alleiniger Herr in Rom. Als er deutlich merken ließ, daß er gern Kaiser geworden wäre, entstand eine Verschwörung freiheitliebender Männer gegen ihn. § 3. Cäsars Cod. Das Volk liebte Cäfar fehr, und es war deshalb deutlich zu sehen, daß es ihn schließlich auch zum Kaiser machen würde, wenn er es allmählich an diesen Gedanken gewöhnte. Darum beschlossen die Verschworenen, sich zu beeilen. Sie waren meistens Männer, die einst Anhänger des Pompejus gewesen wareu, von Cäsar aber sehr freundlich behandelt worden waren. Er hatte vielen von ihnen hohe Ämter und Ehrenstellen gegeben, und den jungen Markus Brutus liebte er sehr. Dennoch beschlossen sie ihn zu töten. Der Führer unter ihnen war ein gewisser Cassins. Den Brutus hatten sie geschickt aufzuhetzen gewußt, indem sie ihm einredeten, er sei bestimmt, das Vaterland zu retten. Die schreckliche Tat sollte im Senat am 15. März ausgeführt werden. Den 15. März nannte man Iden, wie jeden 15. in den Mouateu März, Mai, Juli, Oktober (nach den Anfangsbuchstaben Mil-mo genannt). Doch wurde Cäsar von verschiedenen Seiten vor den Iden des März gewarnt. Als aber auch seine Gattin Calpnrnia ihn unter Tränen bat, er möge zu Hanse bleiben, da wollte es es tun. Doch die Verschworenen kamen und stellten ihm vor, daß er den ganzen Senat beleidigen werde, wenn er gerade heute zu Hause bliebe; und so machte er sich auf den Weg. Noch unterwegs gab ihm ein Freund eine Schrift, auf der die ganze Verschwörung stand, doch er las sie nicht, sondern gab sie seinem Schreiber znr Verwahrung. Kurz vor Eintritt in den Senat traf er einen Priester, der ihn auch gewarnt hatte. Lachend rief ihm Cäsar zu: „Die Iden des März sind gekommen." „Aber sie sind noch nicht vorüber," antwortete jener. Kaum hatte er sich im Saal auf seinen goldenen Sessel gesetzt, als die Verschworenen auf ihn eindrangen und ihn töteten. Er hatte sich anfangs Zu verteidigen gesucht, als er aber auch den Brutus unter ihnen sah, rief er aus: „Auch du, mein Sohn?" Dann sank er nieder. So schrecklich hat der große Römer geendet (44 v. Chr.).

5. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 48

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 48 — und geglättet und die zahlreichen beckenförmigen Aushöhlungen hervorgerufen, die jetzt mit Seen angefüllt sind. 5. kexvänerung. Die Hauptflüsse konnten sich nur auf der Ostseite entwickeln. Hier liegen auch die größten Seen. Die Flüsse durchströmen meist mehrere reihensörmig angeordnete Seen und bilden Stromschnellen und Wasserfälle. Norwegen ist das „Land der Wasserfälle". Berühmt sind auch die vielbesuchten Trollhättasälle des Götaels im südlichen Schweden. Die Flüsse sind nur streckenweise zur Schiffahrt geeignet; durch kühne Kanalbauten hat man vielfach die Wasserfälle umgangen. b) Die beiden Aönigreiche Norwegen und Schweden. 1. Norwegen. (323 000 qkm.— 2,37 Mill. Einw. — 7 auf 1 qkm.) 1. Das Küstengebiet. Norwegen umfaßt die westliche Hälfte von Skandinavien. Es ist das nördlichste Land Europas. Unter allen Ländern der Erde von gleicher geographischer Breite hat es das günstigste Klima, den nördlichsten Ackerbau und die nördlichsten Städte. Das verdankt es dem Ein- fluß des Golfstromes auf feine Küstengebiete. Die Erwärmung des Landes geht von der See aus. Das warme Meerwasser dringt durch die inneren Fjorde weit in das Land ein. Die Fjorde sind ein Mittelding zwischen Fluß, Alpensee und Meeresbucht. Der Sognefjord ist so lang wie die Ems. Gleich den Alpenseen eröffnen die Fjorde den Blick auf Schneefelder und Gletschermassen. Als Meeresbucht haben sie Salzwasser. Die herrschenden Seewinde tragen die Wärme weit ins Innere des Landes. Norwegen gehört zu den regenreichsten Ländern Europas. Infolge der günstigen Einwirkung des Golfstromes finden wir an den Ufern der Fjorde frifchgrüne Wiesen, liebliche Obstgärten. Getreide wird sogar bis über den Polarkreis hin angebaut. Die sanfteren Häuge sind mit Wald bedeckt. An den Ufern der Fjorde ziehen sich langgestreckte Dörfer hin. Die meisten Städte Norwegens sind Seestädte. Da von der Bodenfläche Norwegens nur Vi36 zur Verwendung als Acker- land geeignet ist, kann der Ackerbau allein die dichte Bevölkerung der Fjorde nicht ernähren. Glücklicherweise ist die norwegische Küste die fischreichste Küste Europas. Weit über 100 000 Menschen leben ausschließlich vom Fischfang, und ebenfoviele sind mit der Zurichtung und dem Versand beschäftigt. Es werden etwa für 50 Millionen Mark Fifche jährlich ausgeführt. Viele Bewohner Norwegens finden als Lotsen ihren Lebensunterhalt. Zwischen den Schären bildet nämlich das Meer ein so verwickeltes Netz von schiffbaren Kanälen und gefährlichen Klippen, daß jedes größere Schiff zwei norwegische Lotsen an Bord nimmt, die es lenken. Städte. Am Ende des 100 km weit vom Skagerak nach Norden ins Land einschneidenden, inselreichen Kristianiafjord mit feiner fruchtbaren Um-

6. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 29

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 29 — in den schluchtenreichen, wilden Sevennen steil aus der Rhöneebene. Nach Osten und Norden geht es allmählich in die Ebene über. Die rauhe Lage, der wenig ergiebige Boden und die Waldarmut machen das regen- reiche Gebirge wohl für die Viehzucht, aber nicht für den Ackerbau geeignet. Die Talbecken der Loire und Allier sind dagegen herrliche Kultur- landschaften. Die Bodenschätze des Gebirges (Kohlen bei Crensot, S. Etienne) haben S. Etienne (148 T.) und Creusot zu Mittelpunkten der Stahl- und Waffenindustrie gemacht. d) Die Bretagne ist ähnlich wie das Rheinische Schiefergebirge eine Hoch- fläche, aus der einzelne Stellen, wo die Gesteine der Verwitterung besser getrotzt haben, hervorragen. Die unwirtliche Bretagne ist ein Gebiet der Viehzucht; sie liefert viel Butter und Schlachtvieh nach Paris. An der buchtenreichen, durch ein mildes Klima ausgezeichneten Steilküste gewähren Fischfang und g Granit ajü'iililllll. Andjesit-Tuff tl:-: ,1 Trcuclgrt Tl W^^Eornblende, -Andp.sil 1) Wu^Bccsalt Profil durch den Mont Dore von Südwest nach Nordost (nach Michel Le'vy). Schiffahrt der seeliebenden Bevölkerung den Lebensunterhalt. Die Bewohner sind Nachkommen der Kelten. An der Westküste liegt der stark befestigte Kriegshafen Brest (85 T.). e) Das französische Tiefland, a) Das Tiefland an der Garonne war ehemals ein Meerbusen, der durch die Ablagerungen der Gewässer ausgefüllt ist. Die Ebene wird von der Garonne und ihren Nebenflüssen entwässert. Ihr starkes Gefälle und die mitgeführten Sandmaffen hindern die Schiffahrt. Darum ist sie auf ihren Mittellauf von Bordeaux bis Toulouse von einem Kanal begleitet, der durch den Canal du midi mit dem Mittelmeer in Ver- bindung steht. Das Garonnebeckeu ist ein wichtiges Ackerbau-, Obst- und Weingebiet. Die besten Weinsorten wachsen am linken Flußufer abwärts von Bordeaux (262 T.) in der Landschaft Medoc. Einen schroffen Gegensatz zum fruchtbaren Garonne- becken bildet der Küstenstrich (die Länder) von den Pyrenäen zur Garonne. Zahlreiche Strandseen, große Wanderdünen, öde Heidestrecken und Sumpfgebiete zeichnen ihn aus. Durch Aufforstungen sucht man dem Wandern der Dünen

7. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 60

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 60 — 2. Das Königreich Rumänien. Rumänien ist ein Karpathenvorland. Es bildet die Verbindungsbrücke zwischen Rußland, Österreich-Ungarn und der Balkauhalbinsel. Es besteht aus 3 Landschaften. Das Land zwischen Karpathen und Prnth ist die Moldau. Südlich davon zwischen Karpathen und Donau liegt die Walachei und zwischen Donau und Meer die Döbrudscha. In der Moldau gehen die reichbewaldeten Karpathen durch das vor- gelagerte Hügelland allmählich in eine mit fruchtbarem Schwemmland bedeckte Platte über, in die die Flüsse tiefe Täler eingegraben haben. Die Walachei ist die größte Landschaft Rumäniens. Die Ebene senkt sich nach Süden und Osten. Zum Donautal bricht sie mit einem Steilrand ab. Der mächtige Lehm- boden der Ebene ist äußerst fruchtbar. Die Döbrudscha hat zwar vorzüglichen Löß- boden, aber wegen der Regenarmut ist sie viel- fach Steppenland. Das Klima Rnmä- niens ist Festlandsklima mit glühend heißem Sommer und eisigen Ost- winden im Winter. In- folgedefsen friert die Donau, die Hauptver- kehrsstraße, mehrere Monate zu. Rumänien gehört zu den besten Ackerbaugebieten Europas. Dem Ackerbau stehen große und ertragreiche Flächen zur Verfügung. Da der rumänische Bauer wirtschaftlichen Belehrungen zugänglich ist, brechen sich Verbesserungen schnell Bahn. Der rumänische Getreidebau hat noch eine große Zukunft. Für die Ausfuhr spielt der Weizen die Hauptrolle, während in der Ernährung des Volkes der Mais die erste Stelle einnimmt. In den Ackerbaugebieten wird die Viehzucht (Schaf-, Rinder-, Pferdezucht) mehr und mehr zurückgedrängt. Das Haupt- gebiet der Viehzucht ist die Steppe. Der Getreidehandel hat das Aufblühen der Donaustädte Bra'ila (das Seetor der Walachei) und Galatz (63 T.), der Stapelplätze für Getreide, bewirkt. Rumänien ist nach Rußland unser bester Getreidelieferant. Allerdings geht ein großer Teil des Getreides über Belgien und Österreich-Ungaru. tv.-:-:-/! Rumänen Kvxvm Deutsche —12223 Bulgaren Magyaren E553 Serben' ylv^vl Klein-Russen ivam Tataren Maßstab i.: 12000000' J? 1?°Kiiom^,- Das Wohngebiet des rumänischen Volks.

8. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 38

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 38 — 3. Rolland» (33 080 qkm. — 5,75 Mill. E.; auf 1 qkm 174.) 1. Die natürlichen £andfcbaften. Holland bildet die Fortsetzung der Norddeutschen Tiefebene. Wir können drei natürliche Landschaften unterscheiden: a) Die Küste. b) Das Marschland. / c) Geest und Moore. a) Die Küste. Die Flachküste Hollands besteht aus drei verschiedenen Stücken. Der südliche Teil ist das Mündungsgebiet der großen Ströme. Rhein und Scheide bilden ein großes Delta. Durch 4 tiefe Buchten dringt das Meer tief in das Land ein und gliedert es in eine Reihe von sehr tief gelegenen Inseln, die nach der Seeseite durch Dünen, nach der Landseite durch Dämme gegen Überflutungen geschützt find. Der mittlere fast völlig unge- gliederte Teil ist durch einen mächtigen, hohen Dünenwall geschützt. Der Nordseekanal und die Mündung des alten Rheines durchbrechen den Dünen- wall. Der nördliche Te.il der Küste gleicht der deutschen Küste. Gewaltige Sturmfluten haben auch hier den Dünenwall zerriffen. Als Reste der Dünen- kette ragen die Westfriesischen Inseln aus den Fluten empor. Der Südersee (fendersee) greift als mächtiger Bufen tief in das Land ein. b) Die Marschen. Holland hat wie Deutschland Fluß- und See- Märschen. Die Marschen nehmen etwa die Hälfte des Königreichs ein. Jahraus, jahrein werden dem Meere neue Gebiete abgerungen. Durch die jetzt begonnene Trockenlegung der Südersee wird unter einem Kostenaufwand von 500 Mill. Mark iu etwa 30 Jahren eine Marfchfläche von */ig des König- reichs gewonnen. Auch durch Trockenlegung zahlreicher Binnenseen sind den Wasserfluten große Flächen abgerungen worden. So ist das ehemalige Haarlemer Meer in ein Fruchtland verwandelt worden. Beschreibe eine holländische Marschlandschaft an der Hand des Bildes! Jnwie- fern ist das Marschland ein dem Meere abgerungenes Gebiet? Welche Bedeutung haben die zahlreichen Windmühlen auf dem Bilde? Weise die Bedeutung der Kanäle für den Verkehr des Lanves nach! Warum ist die Anlage von Landstraßen und Eisen- bahnen in dem Marschgebiet schwierig? Die Marschen zeichnen sich durch große Fruchtbarkeit aus. Wegen der reichlichen Bewässerung werden sie vorwiegend als Weide benutzt. Das Vieh kann bei dem milden Klima selbst im Winter draußen bleiben. Im Süden wird ein großer Teil des Marschbodens als Garten- und Ackerland benutzt. c) Geest und Moor. Da, wo das Land ansteigt, lehnen sich an die fruchtbare Marsch die Sandflächen der Geest. Sie gleichen in ihrem Charakter den deutschen Geestgebieten. (Nenne wichtige deutsche Geestlandschaften!) Ödland, Heide und Moore erfüllen die weiten Gebiete. Der wenig

9. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 105

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
- 105 — 3. Die flßalayitcben Inseln. 1. Allgemeines. Die Malayischen Inseln reichen von Hinterindien bis Australien. Es gehören dazu die Großen und Kleinen Snndainseln, die Molnkken und Philippinen. Sie sind viermal so groß wie das Deutsche Reich. Die Inseln haben ehemals in Verbindung mit dem Festland gestanden. Die Gebirgszüge von Hinterindien finden auf den Inseln ihre Fortsetzung. Charakteristisch ist die große Zahl der Vulkane. Sie erreichen ihre größte Mächtigkeit auf Java (3800 m). Der Ausbruch des Krakatau (Snndastraße) im Jahre 1883 mit seinem gewaltigen Aschenregen machte sich bis nach Europa bemerkbar. Neben den Ausbrüchen der Vulkane sind auch die Erd- beben ein Schrecken der Bewohner. Die Inseln zeichnen sich durch ein gleichmäßiges Klima aus. Es ist feuchtheiß und vereinigt die Eigenschaften des Tropen- und Seeklimas. Der größte Teil der Inseln ist sehr regenreich. Infolge der Fruchtbarkeit des Bodens, der reichen Bewässerung und des warmen Klimas übertreffen die Inseln alle Länder Asiens in der Üppigkeit des Pslanzenwnchses. Hier ist das Paradies der Palmen, der Bambusarten, Bananen und zahlreicher Schlingpflanzen. Einzelne Kletterpalmen (spanisches Rohr) erreichen eine Länge von 150 m. Die Tierwelt hat namentlich in den niederen Klassen eigenartige Vertreter. Von den Säugetieren sind bemerkens- wert Orang-Utang, Gibbon, Tiger, Elefant. Das Innere der Inseln ist zum Teil noch wenig erforscht. Mit welchen Schwierigkeiten das Reisen verbunden ist, mögen einige Stellen aus dem Briefe einer mutigen Missionarsfrau, die ihren Mann auf der Reise zu deu heidnischen Battaks im Innern von Sumatra begleitete, zeigen: „In einer elenden Hütte zwischen Reisfeldern und dichtem Gebüsch schlugen wir unser Nachtquartier auf. In Wasser gekochter Reis und ein halbverfaultes Fischlein machte unsere kärgliche Abendmahlzeit aus. Nachts bissen uns die Moskitos halb tot, und das Feuer unter dem Hause gegen die wilden Tiere angezündet, — denn die Häuser stehen dort alle auf Pfählen, 5—6 Fuß über dem Erdboden, — rauchte so gewaltig, daß man halb erstickte. Am andern Tage mußten wir auch die beiden berüchtigten Brücken über deu Batang-Torn-Strom überschreiten, aus Bambus und Brettern gebaut, die hin- und herschwankten wie ein Kahn, und tief unten braust der wilde Strom. Ich mußte alle meine Geisteskräfte zusammennehmen und kam schweißtriefend hinüber, aber gottlob ohne Unfall. Der vierte Tag uuseres Bergsteigens war noch besonders anstrengend, denn es ging steil in die Höhe. Dann kam ein echt indischer Regen. Ströme von Wasser ergossen sich über uus Arme, die Waldbäche und Flüsse schwollen hoch auf, wir, durchnäßt, zitterten vor Frost." (Schreiber.)

10. Europa ohne Deutschland und die außereuropäischen Erdteile - S. 84

1912 - Bielefeld [u.a.] : Velhagen & Klasing
— 84 — Spitze des Demawend bis zu 5670 m. Das Innere des Hochlandes ist von zahlreichen Gebirgsketten durchzogen. Die ehemaligen Mulden zwischen den einzelnen Ketten sind durch mächtige Sand- und Lößlager ausgefüllt und in ein flaches Tafelland verwaudelt worden. Die herrschenden Winde kommen aus Nordwesten und Südosten. Sie sind mit Wasserdampf gesättigt. Die hohen Randgebirge sind daher reich an Niederschlägen, das Innere erhält aber fast gar keinen Regen. In den weiten Steppen und Wüsten im Innern versiegen unter der starken Sommerhitze die von den Bergen kommenden Flüsse entweder im Sand, oder sie münden in große, abflußlose Salzseen. Da in dem Flußwasser in geringem Maße Salz enthalten ist, wird bei der starken Verdunstung der Salzgehalt der Seen immer größer. Ju der Regeuzeit erscheinen anch zahlreiche Sümpfe als Seen; im Sommer scheidet sich am Rande eine immer größer werdende Salzkruste aus. Das Innere des Hochlandes ist dünn bevölkert. Auf den weiten Steppen, die nur hin und wieder von Oasen unterbrochen werden, ziehen die Nomaden mit ihren Kamelen, Pferden, Schafen und Rindern umher. Fast alle Wareu- transporte werden durch Karawanen besorgt. Die Randgebiete mit reichlichen Niederschlägen und die Gebiete mit künst- licher Bewässerung ermöglichen ergiebigen Anbau von Weizen, Gerste, Mais, Baumwolle und Mohn. Tort gedeiht der Wein und feines Obst. Hier ist die Heimat der Pfirsiche. Die Gürten von Schiras und Jspahan sind daneben durch ihren Reichtum an Rosen und Blumen berühmt. Der Seiden- bau ermöglicht die Ausfuhr von Rohseide. Die Industrie von Iran beschränkt sich ans die Herstellung von kostbaren Teppichen, Schal- und Seidenwebereien. Im persischen Meerbusen werden Perlen gewonnen. Die politischen Verhältnisse. Ter Westen Irans gehört zu Persien (1650000 qkm — 91/ 2 Mill. Eiuw.). Die Hauptstadt ist Teheran (280 T.). Von Teheran führt die einzige Eisenbahn des Landes (12 km) nach Schah- Abdnl-Asim. Der übrige Verkehr geht entweder über die Karawanenstraße von Teheran über Täbris (200 T.) durch russisches Gebiet zum Schwarzen Meer oder über die Häsen am Persischen Meer nach Indien und England. Ten nordöstlichen Teil Irans nimmt Afghanistan (Afghanistan ist so groß wie Teutschland, hat aber nur 5 Mill. Einw.) ein. Es vermittelt den Verkehr zwischen Indien und Sibirien. Früher war das Land der Zankapsel zwischen Rußland und England. Jetzt haben beide Staaten die Unabhängigkeit des Landes durch einen Vertrag verbürgt. Turch deu Ehaiberpaß am rechten Ufer des Kabulflusses draugen Alexander der Große und später die Mongolen nach Indien vor. Der südöstliche Teil von Iran, Belntschistan mit der Hauptstadt Kelat, gehört den Engländern.
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