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1. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 25

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
25 Alessandria, die nach dem Papste Alexander benannt war. Da erhielt er die Kunde, daß ein großes Heer gegen ihn im Anzuge sei. In dieser Not rief er seinen Jugendfreund, den mächtigen Herzog Heinrich den Löwen, nm Hilfe an. Er bat, ihn nicht im Stiche zu lassen, aber Heinrich blieb unerbittlich. In der Schlacht bei Legnano wurde Friedrich gänzlich geschlagen. Er selbst entging nur dadurch dem Tode, daß er sich unter den Leichen des Schlachtfeldes verbarg. Schweren Herzens sah sich Friedrich zum Frieden genötigt, in dein er den italienischen Städten manche Freiheiten zugestehen mußte. In Venedig söhnte er sich auch wieder mit dem Papste ans. Nun sollte den unbotmäßigen Herzog Heinrich die Rache des Kaisers treffen. Auf Grund mehrerer Beschuldigungen wurde er in die Reichsacht getan und seiner Länder verlustig erklärt. Bayern erhielt der Pfalzgraf Otto von Wittelsbach, dessen Nachkommen noch heute auf dem bayerischen Königsthron sitzen. Später demütigte sich Heinrich. Er erhielt seine Stammgüter Braunschweig und Lüneburg zurück, mußte jedoch drei Jahre in die Verbannung gehen. Tod. So war nun endlich Friede. Voll Freude feierte der Kaiser in Mainz ein glänzendes Reichsfest; allein an 70 000 Ritter und Krieger nahmen teil. Fünf Jahre später, 1189, kam die Trauerkunde nach Deutschland, Jerusalem sei wieder in die Hände der Türken gefallen. Sogleich wurde allerorten zu einem Kreuzzuge gerüstet. Der greise Kaiser stellte sich an die Spitze des Kreuzheeres und erreichte glücklich Kleinasien. Unter mancherlei Gefahr mtb Not ging es weiter. (Gedicht: Schwäbische Kunde.) Beim Übergang über den Fluß Saleph ging dem Kaiser der Zug zu langsam über die Brücke. Kurz entschlossen sprengte der Greis mit seinem Rosse in die Flut. Ein Ritter sprang ihm nach, konnte ihn jedoch nur als Leiche ans Land bringen. Des Kaisers Grabstätte ist unbekannt geblieben. Das deutsche Volk aber versetzte ihn später in den Kyffhänser. (Gedicht:' Barbarossa.) Rudolf von I)absburg (1273 — 1291.) Das Awifchenreich. Unter der Herrschaft der Nachkommen Friedrichs I. verlor das Reich seine frühere Macht und Bedeutung. Es kam so weit, daß kein deutscher Fürst mehr die Krone des Reiches annehmen wollte. Infolgedessen war das Reich von 1254—1273 ohne einen eigentlichen Oberherrn. Manch armer Ritter war aus Genußsucht ein Raubritter oder, wie das Volk sagte, ein „Schnapphahn" oder „Heckenreiter" geworden. Ein bürgerliches Gewerbe zu treiben, erschien ihm unehrenhaft. Aber „Reiten und Rauben ist keine Schande, das tun die Besten im Lande". Bei vielen Rittern war die Kampflust zur Rauf- lust geworden. Ritter durften Fehden führen, wenn sie diese ansagten. Nun gebrauchten manche die geringfügigsten Gründe als Vorwand dazu. Solch ehr- vergessene Wegelagerer überfielen von ihren Burgen den Bauern, entführten ihm sein Vieh, nahmen ihm Geld mtb Getreide und brannten ihm gar sein Haus ab. Vorüberfahrende Schiffe mußten hohen Zoll erlegen, wenn sie weiter kommen wollten. An den Wegen lauerten die „Taschenklopfer" fahrenden Kauf- leuten ans und nahmen vom Kaufmannsgut, was sie wollten. Der Kaufherr selbst wurde oft xns Verlies -geschleppt rind erst gegen hohe Lösegelder frei- gelassen. Ritter und Fürsten und Städte bekämpften sich in blutigen, oft lange währenden Fehden. Gewalt ging vor Recht; Recht war da, wo die stärkste Faust war. Immer lauter verlangte das Volk nach einem Herrscher, der dieser kaiserlosen, schrecklichen Zeit ein Ende machen und des alten Reiches Herrlich- keit zurückführen sollte. Rudolfs Wahl. Da wählten die deutschen Fürsten im Jahre 1273 den Grasen írnboíf von Habsburg zum Könige. Namentlich der Nürnberger Burg-

2. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 27

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
27 nase gaben seinem Antlitze einen ernsten Ausdruck. Seine Kleidung bildete meist ein einfaches, graues Gewalid, das er auf Kriegszügen sogar selbst ausbesserte. In Speise nlld Trank war er überaus mäßig. Auch als Köllig blieb er leutselig und bescheiden. Der niedrigste Mann hatte Zutritt zu seinem Throne. Einst wollten seine Diener einen armen Mann zurückweisen. Da sagte Rudolf: „Bin ich denn König geworden, daß ihr mich vor den Menschen einschließt?" Rudolf starb in Speyer. Im Dome, der Begräbnisstätte vieler Kaiser, wurde auch er begraben. Seine Gerechtigkeit und Treue aber lebte fort im Gedächtnis der Nachwelt, und noch lange pflegte man bei Gelegenheit zu sagen: „Der hat Rudolfs Redlichkeit nicht." Maximilian I. (1493—1519.) Seine perfon. Maximilian war ein Ritter ohne Furcht und Tadel. Seine gewaltige Körperkraft, gepaart mit Geschicklichkeit, verleitete ihn in der Jugend oft zu gewagten Unternehmungen. Nur mit einem kurzen Schwerte bewaffnet, ging er mutig den Bären lind Ebern zu Leibe. Bei der Gemsjagd verstieg er sich einst auf die ilnzngängliche Martinswand bei Innsbruck. Ein riesenstarker französischer Ritter, der die deutsche Ritterschaft wiederholt zum Zweikampfe aufgefordert hatte, wurde von Maximilian nach kurzem Kampfe besiegt. Dabei war er ein eifriger Förderer der Kunst und Wissenschaft. Albrecht Dürer, Peter Bischer n. a. Künstler waren ihm befreundet. Im Gebrauche der lateinischen, französischen und griechi- schen Sprache war er ein Meister. Seine Liebe zur Dichtkunst veranlaßte ihn zur Abfassung von mehreren größeren Gedichten. Landfrieden. Unter seinem Vater hatten die alten Räubereien wieder überhand genommen. Auf dem Reichstage zu Worms (1495) ivurde unter Zu- stimmung aller Fürsten der ewige Landfrieden verkündet. Darin hieß es: „Niemand soll den andern bekriegell, berauben, fangen, belagern, noch irgend ein Schloß, Städte, Märkte, Befestigungen, Dörfer, Höfe oder Weiler mit gewaltiger Tat freventlich einnehmen, mit Brand oder in anderer Weise beschädigen. Auch soll niemand solchen Tätern Rat, Hilfe, noch in irgend einer Weise Beistand oder Vorschub leisten, auch sie wissentlich nicht atzen (speisen) oder tränken." Damit war dem deutschen Volke eine große Wohltat erwiesen, und herzliche Freude erfüllte alle Gutgesinnten. Zur Bestrafung von Frevel- taten setzte Maximilian das R e i ch s k a m m e r g e r i ch t ein, das aus einem Richter und sechzehn Beisitzern bestand. Es hatte seinen Sitz zunächst in Frank- furt a. M. Dann kam es nach Speyer, von da nach Wetzlar, wo es bis zum Untergange des alten Kaiserreiches 1806 verblieb. Zur besseren Über- wachung des Landfriedens und zur leichteren Ausführung der Urteile des Reichs- kammergerichts wurde Deutschland in 10 große Kreise eingeteilt. Die Über- wachung eines jeden Kreises übernahm ein Hauptmann mit einigen Räten. Der gemeine Pfennig. Die Unterhaltung des Reichskammergerichtes mit seinen Beamten, sowie die Kriege des Kaisers kosteten viel Geld. Um die er- forderlichen Mittel zu beschaffen, führte Maximilian die erste Reichssteuer ein. Jeder Untertan mußte vom 15. Lebensjahre an von je 1000 Gulden Vermögen einen Gulden als Steuer zahlen. Diese Abgabe wurde der „gemeine Pfennig" genannt. Mit der Einziehung derselben wurden die Pfarrer betraut. post. In früheren Zeiten war das Befördern von Briefen mit großen Schwierigkeiten verknüpft. In einigen Gegenden Deutschlands hatten die Metzger, die bei dem Einkäufen voll Schlachtvieh oft weite Reisen unternahmen, die Bestellung von Briefen übernommen (Metzgerpost). Der deutsche Ritterorden richtete eine eigene Post ein. Durch reitende Boten wurde der Verkehr zwischen den einzelnen Ordensniederlassungen besorgt. Die Boten hießen „Bryffjongen",

3. Neues Realienbuch für Schule und Haus - S. 87

1910 - Bochum : Westfäl. Verl.- und Lehrmittel-Anst.
87 Maß-- und Gewichtsordnung. Auch das Post-, Telegraphen-- und Fernsprech- wesen wurde einheitlich geregelt. (Württemberg und Bayern behielten einige Sonderrechte, Bayern auch noch eigene Briefmarken.) Der deutsche General- postmeister Stephan gründete den Weltpostverein, der heute fast alle Länder umfaßt. Das Eisenbahnnetz wurde immer mehr ausgebaut. Zwar scheiterte Bismarcks Plan, den Privatgesellschaften alle Eisenbahnen durch das Reich ab- zukaufen. Aber in Preußen und anderen Bundesstaaten wurden die Bahnen mehr und mehr verstaatlicht. Kolonien. Der auswärtige Handel wurde besonders gehoben durch die Gründung von Handelskolonien. Das Deutsche Reich erwarb seit 1884 teils durch Kauf, teils durch Verträge mit den Häuptlingen der Eingeborenen in Afrika Kamerun, Togo, Deutsch-Südwestafrika und Deutsch-Ostasrika, in der Süd- see das Kaiser-Wilhelmland, die Bismarck- und Marschallinseln und einige Salomonsinseln. Durch Postdampfer wurde eine regelmäßige Verbindung zwischen dem Reiche und den Schutzgebieten hergestellt. Sorge für die Arbeiter. Das Wohl der Arbeiter lag dem Kaiser- ganz besonders am Herzen. Das sprach er treffend in der k a i s e r l i ch e n Botschaft vom 17. November 1881 aus, in der er dem Reichstage seine Wünsche für die Wohlfahrt der arbeitenden Klassen ans Herz legte. Fürst Bismarck rief den Abgeordneten zu: „Geben Sie dem Arbeiter, solange er gesund ist, Arbeit, wenn er krank ist, Pflege, wenn er alt ist, Versorgung." Zur größten Freude des Kaisers trat 1883 das Krankenversichernngs- g e s e tz und 1884 das Unfallversicherungsgesetz in Kraft. Auch eine Alters- und Jnvaliditätsversicherung für Arbeiter wurde beraten, konnte jedoch erst unter unserem jetzigen Kaiser ins Leben gerufen werden. Noch manche andere Gesetze zum Schutze des Arbeiters verdanken der Fürsorge des Kaisers ihr Entstehen. Staatliche Fabrikinspektoren wachen darüber, daß Gesund- heit und Wohl der Arbeiter nicht gefährdet werden. E i u i g u n g s ä m t e r schlichten die Streitigkeiten zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern. Die Be- schäftigung der Kinder und Frauen in den Fabriken wurde beschränkt. Die Krankenversicherung erstreckte sich 1908 auf 13130 370 Personen (20,8 o/o der Bevölkerung). Allein im Jahre 1908 betrugen die Ausgaben fast 325 Mill. Mark. Bon 1885—1908 wurden an Krankheitskosten 3 626 920 883 M. gezahlt. Gegen Unfall waren 1908 versichert 27 074 123 Personen. Die Gesamtsumme der allein im Jahre 1908 gezahlten Entschädigunqsbetrüge (Renten usw.) belief sich weit über 157 Mill. Mark. Letzte Lebensjahre. Bis in sein hohes Alter erfreute sich Kaiser Wil- helm I. einer vortrefflichen Gesundheit. Den ganzen Tag hindurch war er unermüdlich tätig. Im Sommer unternahm er zu seiner Erholung eine Bade- reise nach Wiesbaden, Ems oder Gastein. Im Herbst und Winter jagte er gern in den großen Forsten der Provinzen Sachsen, Hannover und Schlesien. Von seinem Volke wurde Wilhelm I. wie ein Vater geliebt. Vor allem schätzte es seine Leutseligkeit, Einfachheit und Pflichttreue. Seine goldene Hochzeit am 11. Juni 1879 und seinen 90. Geburtstag am 22. März 1887 feierte ganz Deutschland wie Familienfeste. Toö. Am 3. März 1888 erkrankte der Kaiser infolge einer Erkältung, die einen raschen Verfall feiner Kräfte herbeiführte. Tiefen Schmerz bereitete es dem greisen Fürsten, seinen geliebten Sohn Friedrich, der in Italien Genesung von einer heimtückischen Krankheit suchte, nicht noch einmal sehen zu können. „Mein Fritz, ach, mein armer Fritz!" fiüfterten seine bebenden Lippen. Als seine Tochter Luise ihn fragte: „Bist du müde, Vater?" entgegnete er: „Ich habe keine Zeit, müde zu sein." Am 9. März 1888 hauchte der edle Kaiser seine ^eele aus. Im Mausoleum zu Charlottenburg fand er seine letzte Ruhestätte.
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