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säeten die Kerne in einen abgelegenen Winkel, In we,
nigen Jahren kanicn sie in Lie Hohe und wurden Stàmm-
chen. Da reinigten sie die Kinder vom Unkraut, und
banden sie an Stöcke, daß sie gerade wüchsen. Fritz
lernte indessen pfropfen und oculiren. Nun bat er einen
Gärtner um einige Propsreiser, und die setzte er auf
seine Stämmchen. Mit der Zeit wurden daraus Bäunie.
Und als Fritz und Marie größer wurden, ärnteten sie
von ihren sechs Apfelbäumen fast jährlich eine Menge
schöner Früchte. Als sie nun einst die Aepfel pflückten,
da sagte Fritz zu Marien: „Ei! war cs nicht gut, daß
„du die Kerne damals nicht aufaßest?" „Ja wohl!"
sagte Marie. „Aber wie gut war es, daß du in die
„Schule gingst, und solche gure Sachen lerntest."
Ein guter Rath ist Geldes werth.
Achte nichts geringe, das nützlich ist.
8. Die kleine Lügnerinn.
§iese ward von ihrer Mutter in den Garten geschickt,
um von einem niedrigen Kirschbaume einige Kirschen für
ihren kranken Bruder zur Erquickung zu holen. In die-
sem Jahre waren die Kirschen selten, und man hob sie
bloß für dis Kranken auf. Die Mutter hatte daher
Liesen geboten, nicht davon zu naschen. Als Liese
wieder kam, fragte die Mutter darnach, und Liese ver-
sicherte, sie hätte keine Kirschen gegessen. Als sie aber
den Mund aufchat, da waren von den gegessenen Kir-
schen Mund und Zunge roth gefärbt; und die Mutter
strafte sie wegen ihrer Lügen.
Wer die Wahrheit nicht sagt, um die ihn Aeltern,
Richter und Obrigkeiten dcftagen, der lügt.
Der Lügner verdient Strafe.
Wenn die Lüge auch nicht entdeckt wird, so hat
doch der Lügner kein gutes Gewissen und keine ruhige
Stunde.
Hütet euch daher vor Lügen.
Ein junger Lügner, ein alter Dieb.
Gott läßt cs den Lügnern nicht wohl gehen, und
hat einen Abscheu an den falschen Leuten.
Ps. 6, 7. Sir, 20, 26 - 28.
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Extrahierte Personennamen: Fritz Marie Fritz_zu_Marien Marie Liese Liese
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es ist Thorheit, sich beständig vergnügen «nd erholen zu
wollen, ob man gleich nicht gearbeitet hat.
Sey auch in der Wahl deiner Vergnügungen weise,
so kannst du dich allewege freuen.
14. Der kleine Dieb.
Äer kleine Peter hatte oft seinen Aeltern und Geschwi-
stern Kleinigkeiten an Eßwaaren und andern Sachen weg-
genommen. Al- ihn endlich seine Mutter darüber betraf,
sagte sie e§ dem Vater; und sie wurden eins, deswegen
das böse Kind hart zu züchtigen. Da Peter nun sehr
weinte, und vorwenden wollte, „er hätte ja nur eine
„Kleinigkeit weggenommen;" so sagte der verständige Va-
ter: „Eben darum strafe ich hart, damit du nicht bei
„Kleinigkeiten lernest, Dinge von größerem Werthe steh-
„len, und endlich am Galgen sterben müssest."
„Denn wer oft nur einen Apfel stiehlt, nimmt der-
einst auch Geld, wenn er dazu kommen kann."
„Ein andermal nimm nicht das Geringste."
Du sollst nicht stehlen. Zmosel9,11.
15. Die ungleichen Brüder.
^arl ehrte seine »Aeltern, denn er gehorchte ihnen und
hütete sich sorgfältig, ihnen Verdruß zu machen. Klaus
aber that, was ihm gut dünkte, schlug alle guten Lehren
seiner Aeltern und Lehrer in den Wind, und machte,
weil er unverständig handelte, seinen Aeltern manches
Herzeleid.
Als sie beide groß wurden, bekam Karl bald einen
guten Herrn, bei dem er Brod hatte. Er heirathete
eine fromme und steißige Frau, mit welcher er vergnügt
lebte.
Klaus aber blieb grob, dumm und faul. Er bekam
immer den schlechtesten Herrn: denn kein guter Herr
konnte ihn leiden, oder niochte ihn behalten. — Als er
alt wurde, bettelte er vor Karls Thüre.
Ehre Vater und Mutter, und gehorche deinen Leh-
rern, auf daß es dir wohl gehe.'
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Extrahierte Personennamen: Peter Peter Klaus Karl Karl Klaus Karls_Thüre Karls
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Wer etwas kann, den hält man werth;
Den Ungeschickten Niemand begehrt.
16. Der Baumverderbcr.
^ans that gern unnütze und böse Dinge. Wann er die
Pflug-Eisen von der Schmiede holte, und unterwegs ei-
nen jungen Baum sah, so machte er sich daran, und pro-
birte die Eisen, ob sie scharf wären. Der Herr des Dorfs
hatte zwei Reihen Obstbäumc an den Weg setzen lassen,
und sah immer mit Verdruß, daß sie beschädigt waren.
Erließ daher so lange auflauern, bis Hans dabei betrof-
fen wurde. Er ward empfindlich gestraft und mußte sei-
nen halben Lohn daran wenden, die beschädigten Bäume
zu bezahlen. Da sagte er: „Ich habe nicht allein Scha-
„den gethan, andere haben auch Baume beschädigt."
Darauf antwortete der Herr: „Aber dich haben wir bei
„Beschädigung der Bäume betroffen, und die andern
„nicht. Hast du andere gesehen, welche die Baume be-
schädigten, so hattest du es angeben, aber nicht nach-
machen müssen."
Um solcher bösen Buben willen bleiben viel nützliche
Dinge zurück, die sonst geschehen könnten.
Hütet euch, bösen oder thörichten Leuten nachzuah-
men , sonst werdet ihr oft nicht nur für den Schaden bü-
ßen, den ihr sonst thatet, sondern auch für denjenigen,
den jene schon zuvor gethan hatren.
Sir. 24, 1.
17. Ursach und Wirkung.
C*'
„^Zch weiß nicht, wie es zugeht, sprach Karl, „ich kann
„es zu nichts bringen, ich bin imnier verdrießlich, die
„Leute sind mir nicht gut, und ich werde oft gestraft."
„Das will ich dir sagen," antworte Fritz: „du bist kein
„fleißiger Arbeiter, du hast ein böses Gewissen, du bist
„feindselig gesinnt gegen andere Menschen, und thust oft
„solche Handlungen, welche die Obrigkeit strafen muß.
„Und das kann also nicht anders seyn; denn auf solche
„Ursachen folgen solche Wirkungen."
Sir. 7, 1. 2.
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det, fb werdet ihr eurem sanftmüthigen Heilande Jeft,
Christ» ähnlich.
57; Die bösen Bauern.
§ie Bauern zu Bösendorf waren in der ganzen Ge-
gend im übelsten Rufe. Aber es waren auch recht böse
Leute, denn sie verrückten heimlich die Gränzen ihrer
Herrschaft und ihrer Nachbarn; und wo ihr Ackerstück
an eine Heide oder Anger traf, da pflügten sie alle
Jahre etwas ab, und wollten auf solche ungerechte
Weise ihren Acker, zum Schaden derer, denen das übn,
ge gehörte, vergrößern.
Ihr Vieh hüteten sie oft in Schonungen, oder auf
andern verbotenen Plätzen, wann sie wußten, daß keine
Aufsicht war, oder ließen es ohne Hirten in Schaden
laufen. Wem sie etwas zu geben hatten, an Korn
oder Zehend, den betrogen sie, wo sie konnten. Und
Holz stahlen sie, wo nur etwas zu stehlen war. An
ihre Kinder wendeten sie nichts, und gönneten ihnen
nicht einmal den Schul-Unterricht. Sie selbst aber fcu
men so selten als möglich in die Kirche, den einzigen
Ort, wo sie noch etwas Gutes hätten hören und von
ihrem Unrecht überzeugt werden können. Aber bei alle
diesem Trachten nach ungerechtem Gut blieben sie doch
bettelarm, und kamen auf keinen grünen Zweig, und
waren, wie schon gesagt ist, in der ganzen Gegend
verachtet.
Wer Gränzen verrückt, ist Ursach an vielem Bösen.
5 Mose 27, 17.
Begehret nicht, was euch nicht gehört.
Trachtet nckch Recht, und lasset ab vom Unrecht,
denn jedes Unrecht ist Sünde.
Nur diejenigen, die Gerechtigkeit lieben, können
hier in diesem Leben ruhig und glücklich, und nach dem
Tode selig seyn. Amos 5, 14. 15.
68. Der kluge Wirth bei der Theurung.
Äls einst, bei nasser Witterung, das Getreide schlecht
gerathen war, und der Scheffel Roggen drei Taler
galt, da »echnete Georg aus: daß er sonst gewöhnlich
sechszig
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bei sich. Da erwachten in seinem Gemüthe fromme Ge-
danken und Vorsätze. „Gott," sprach er in sich, „Gott!
„du bist herrlich und sehr gnädig! Wie schön ist altes,
„was du gemacht hast! Wie glücklich bin ich, daß ich
„dich preisen kann. Ich bin hier ganz allein; aber du,
„Herr, sichest und kennest mich! Nun will ich auch in
„meinem Amte treu seyn, Schaden verhüten, und Gut.s
„thun. Denn das ist Gottes Wille. Und womit kann
„ich Ärmer meinen Dank gegen Gott besser beweisen, als
„durch einen aufrichligen Gehorsam?" Da ging er hin,
und reinigte die jungen Satzwriden von Wasserzweigen;
und diejenigen, welche zu locke- standen, trat er fest.
Er suchte sich Zweige, und besserte den Zaun, der schad-
haft war, und suchte Kräuter für die Kranken im Dorfe.
Kurz er dachte mit großem Ernste darauf, daß er Gutes
thäte. Das gefiel den Reusen im Dorfe sehr wohl, und
sie ließen ihn keine Noth leiden, da er alt und schwach
wurde.
Bete und arbeite! Sir. Zi, 27. 7, 22.
27. Das wohlthätige Kind.
Ein Bettler sagte zu dem Kinde eines Tagelöhners, wel-
ches in jeder Hand ein Stück Brod hatte: „Ach, mich
„hungert gar sehr. Liedes Kind, gieb mir doch nur die
„Hälfte von dem kleinsten Stück Brod, das du trägst!" —
Und das Kmd gab ihm das größte Stück ganz, und freute
sich, wie der arme Bettler das Brod verzehrte. Da lagte
der Bettler: „Nun hast du mich armen, hungrigen Mann
„gesättigt, Gott segne dich dafür, du guteö Kind!" Und
als das Kind groß wu.de, ging es ihm wohl.
Denn Gott belohnt durch weise Fügungen oft schon
auf Erden Wohlthätigkeit und Menschenliebe.
28. Der dankbare Sohn.
^arl legte sich mit solchem anhaltenden Fleiße auf die
Landwirthschaft, daß er bald Meier (Hofmeister) wurde.
Und bald darauf ward er von der Herrschaft, bei der
er diente, seiner Geschicklichkeit wegen, als Verwalter
angenommen. Wie er nun bei diesem Dienste einen g --
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lich mit einander reden, als wenn wir beisammen wä-
ren. Euer lieber Brief hat mich recht gestärket. Ihr
habt wohl Recht, liebe Mutter, daß Ihr mich vor
Müßiggang warnet. Auf dem Lande, wenn ich meine
gewöhnliche Arbeit gethan hatte, dann ging ich in den
Garten oder auf das Feld, und half, wo ich arbeiten
sah. Aber hier ist das alles nichts. Dafür haben wir-
aber auch hier oftmals Wochenpredigten. Dann arbeite
ich vorher fleißig, und wenn es sich schicken will, so
bitte ich meine Herrschaft um Erlaubniß, in die Wo-
chenpredigten zu gehen.
Meine Herrschaft ist zufrieden mit mir, und ich mit
ihr. Meinen Mitbedienten begegne ich höflich, wie es
sich für ein so junges Mädchen schickt, und wenn sie
manchmal, auch mit Unrecht, auf mich schelten, dann
schweige ich still. Ich denke, wenn mich mein Gewissen
nicht schilt, so werden mir unverdiente Scheltworte nicht
schaden können.
Liebe Mutter, wenn Ihr es mir nicht verdenken
wollet — in diesem Briefe sind zwei Thaler, die habe
ich übrig, denn ich habe noch vier Thaler baares Geld,
und meine Kleidungsstücke sind ganz und gut. Nehmt
doch diese zwei Thaler von Eurer lieben Tochter an,
und pfleget Euch in Eurem Alter dafür. Ich kaun Euch
doch mein Ledetage nicht alle Wohlthaten vergelten, die
Ihr mir erzeigt habt. Nicht wahr, liebe Mutter, Ihr
seyd doch darum nicht unwillig über
Eure gehorsame Tochter
Marie.
<tt
70. Die kluge Wahl.
Ein kluger Mensch wollte heirathcn, und kam kn ein
Haus, in welchem zwei Schwestern waren. Die eine
war hübsch, putzte sich gern, und that nicht gern nütz-
liche Arbeit. Die andere war nichts weniger, als hübsch,
aber sie war fleißig, that alles im Hause, und besorgte
die ganze Wirthschaft. ö
Welche von beiden wird er wohl geheirathet haben?
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kamen. Und nach den gewöhnlichen Grüßen entstand
unter ihnen folgendes Gespräch.
Der Bürger. Nein, ich möchte kein Bauer seyn!
. In solchem Wetter pflügen oder sonst draußen Handthie-
ren, das mag keine kleine Plage heißen, und wie oft
jm Jahre ist nicht schlechtes Wetter!
Der Hauswirth. Mühe ist keine Plage, lieber
Herr; und dann ist das Wetter von Gott, und ist im-
mer nützlich.
Der Bürger. Ja, da- ist wohl wahr, aber ihr
werdet doch naß und krank davon.
Der Sohn. Naß wohl, aber darum nicht krank;
und das macht die Gewohnheit, oft naß zu werden,
Laß es uns nicht schadet.
Der Bürger. Ihr seht freilich nicht krank aus,
mein Freund; aber ehe man das auch gewohnt wird!
Der Sohn. Von Jugend auf sind wir härter,
ols die Leute in der Stadt. Wir spielen als Kinder im
kalten Wasser, und oft bei solchem strengen Wetter auf
der Straße, wo in der Stadt keiner sein Kind heraus-
ließe; und überdies sagt das Sprichwort: Arbeit wärmt.
Der Bürger. Wir Bürger arbeiten auch.
Der Hauswirth. Ja, lieber Herr, und eure
Arbeiten sind auch sehr nützlich. Aber unsere sind über-
dies auch noch lustig. Wenn euch eine Lerche fingen
soll, so müßt ihr sie füttern; uns singen viele hundert
umsonst. Eure Professionen sind oft sitzend und unan-
genehm; eure Zimmer oder Arbeitsstuben riechen übel,
und oft gehrt ihr mit Gift um, welches euch siech und
eleriom acht. Uns aber erfreuen die schönsten Blumen
durch das Gesicht und den Geruch zugleich. Und der
Ou 'i frischer gepflügter Erde giebt ein wahres Stär-
. zungsmittel für unsere Gesundheit. Ein schöner Früh-
lingsmorgen ist etwas sehr Herrliches, wovon aber in
der Stadt wenig genossen wird.
Der Bürger. Liber wie viel Gefahr bringt euch
/ nicht auch alles: Hitze und Nässe, Hagel und Sturm,
Ungeziefer, Krieg und Viehsterben, alles kann euch ver-
derben. Liber wir, wir arbeiten immerfort, und wann
viel draufgeht, dann haben wir oft die meiste Nahrung.
„ Der Haus wirth. Ja, Herr, aber wir brauchen*
auch nicht so viel, als ihr, und haben genug an dem,
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was uns doch Gott gemeiniglich schenkt. Wenn es uns
einige Jahre nach einander gelingt, dann können wir
auch wieder einen Schaden ertragen. Wir haben auch
dann durch alles, was um uns her geschieht, mehr An-
laß, an Gott zu denken und fromm zu seyn; denn wir
sehen Gottes Werke täglich, und empfangen unsern Se-
gen unmittelbar von ihm, der allen Menschen Speise
und dem Vieh sein Futter giebt, und dem Regen gebie-
tet, auf daß die Höhen ihr Gewächs geben können.
Der Bürger. Dafür haben wir auch in der
Stadt mehr Schutz und Sicherheit, Hülfe in Krankhei-
ten, Umgang, Anstalten, unsern Kindern etwas lernen
zu lassen, als ihr. Auch ist unser Gottesdienst viel häu-
figer und prächtiger, unsere Häuser und Gärten sind
schöner, und unsere Kleidung ist bequemer, als die eurige.
Der Hauswirth. Lieber Herr, unsre Armuth
reizt keinen, uns zu berauben, und wenn man uns Un-
recht thun will, schützt uns die Obrigkeit. Krank wer-
den wir seltener, weil wir einfacher leben, als ihr. Un-
sere Kinder erziehen wir wohlfeiler und leichter. Fleiß
und gesunde Glieder sind ihre beste Mitgabe. Was un-
fern Gottesdienst betrifft, so wissen wir, daß nicht die
Menge der Gebete, sondern die Redlichkeit des Betenden
Gott angenehm ist; und oft singen wir mit mehr wah-
rer Andacht bei der Feldarbeit, als in mancher Kirche
gesungen wird. Unsere Häuser decken uns vor dem
Wetter, unsere Gärten, Aecker und Wiesen nähren uns
hinreichend; und wir werden nicht arm durchsunnöthige
Kostbarkeit unsrer Kleider uitb unser- Hausgeaths. *
Der Bürger. Ihr mögt sagen, was ihr At,
ich werde kein Bauer.
Der Hauswirth. Lieber Herr! die Stadt hat
ihre Vorzüge; aber das Land hat auch die seinigen. Es
ist gut, wenn ein jeder seinen Stand liebt. Ich wollt»
auch die Stadt nicht verachten, sodern nur zeige! - da,
man als Ackersmann recht glücklich seyn kann, wenn
man sich nur darin zu schicken weiß.
yaorn. <ne ^rve yar porche Nahrung oder nährende
74. Vom Wachsthum der Pflanzen.
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53
dann Erholungsstunden. Damit aber diese, in welchen
die Kinder gemeiniglich die Zeit mit zwecklosen Spielen
verschwenden, oder aus und§richtigtem Beschäftigungs-
tricbe wirklichen Schaden thun, ihnen auch nützlich wer-
den könnten, so sprach der Vater oft mit ihnen über
alles, was seinen Garten- und Feldfrüchten schadlich
war. Er lehrte sie, mancherlei schädliche Gewürme und
ihre Nester entdecken, den Reutwürmern, Feldmäusen,
Maulwürfen und Ratten nachstellen, und die nöthigen
Fallen dazu verfertigen. Um dieses den Kindern noch
mehr zur Lust zu machen, ward das ganze Revier or-
dentlich unter sie eingetheilt; und ein jedes ging, so oft
es die Witterung oder andere Geschäfte zuließen, mit
allen nöthigen Werkzeugen gerüstet, auf die Jagd. Wes-
sen Obstbäunie dann in einer bestimmten Zeit am rein-
sten von Raupen - Nestern, Moos- und Wasserzweigen;
wessen Wiesen am ebensten von Maulwurishaufen wa-
ren, und wer die meisten getrockneten Köpfe von Mau-
sen, Ratten, Maulwürfen, Reutwürmern rc. vorzeigen
konnte, der ward durch ein kleines Geschenk belohnt,
oder erhielt einen bessern Platz bei Tische.
Wilhelms Töchter harten eine andere Anweisung,
nützlich zu werden. Sie hatte die Mutter viel schädliche
wildwachsende Pflanzen kennen gelehrt: von diesen
reinigten sie, in ihren Erholungsstunden, Garten,
Wiesen und Aeck'er, und zwar dergestalt, daß sic nicht
etwa, wie gewöhnlich, das Kraut nur oben abpflückten,
sondern sie gruben gleich mit kleinen schmalen Grabschei-
ten die ganzen Wurzeln und Pflanzen aus, und besac-
ten die Stellen mit Samen von gutem Futterkrautern.
Auch wußten sie, welche Krauter, Blüten und Wurzeln
für Krankheit, bei Menschen und Vieh, dienlich waren,
so wie die rechte Zeit, sie zu sammeln. Wenn sie nun
keine sitzende oder häusliche Arbeit bei ihrer Mutter hat-
ten, so waren'sie doch schon als Kinder nützlich beschäf-
tigt. Am Abend erzählte jedes Kind seine kleinen Bege-
benheiten des Tages, und holte dann über manchen
zweifelhaften Fall den Rath seiner erfahrnen Aeltern ein.
Als nun auch einst davon geredet wurde, da sprach
Wilhelms ältester Sohn, Karl: „Aber, lieber Vater!
„bald wird unser Feld kein schädliches Thier oder Kraut
„mehr haben. Was fangen wir dann an?"
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Vate». Dann wollen wie unsere Nachbarn bitten,
daß sie uns erlauben, ihnen auch auf diese Art nützlich
zu werden.
Sohn. Ja, Vater, das wollen wir thun. Ich
will auch gern nichts dafür haben, wenn ich mich nur
ferner nützlich beschäftigen darf.
hatte in der Jugend gelernt, mancherlei Acker-
gerathe zu machen, und wenn in langen Winterabenden
die andern jungen Leute mit Schlafen, Müßiggang und
Thorheiten die Zeit verdarben, so saß Martin und schnitzte
allerhand nützliche Sachen. Auch hatte alles ein Ge-
schicke, was er verfertigte, und man konnte sehr gut da-
mit handthiercn. Als er nun groß wurde, da ward er
bald Meier oder Hofmeister, denn er konnte auch gut
säen; er bekam mehr Lohn, und hatte noch sonst mehr
Vortheile zu genießen, als andere Knechte.,
Wer geschickt ist, den halt man werth. Sir. 10, 28.
Mutter nichts Gutes gesehen. Die Mutter war zank-
süchtig und liederlich; der Vater oft betrunken, und trieb
einen ordentlichen Handel mit gestohlenen und andern
unerlaubten Waaren, dabei born seine arglistigen An-
stalten (davon seine Kinder oft Zeugen waren) es mach-
ten, daß er niemals/ertappt wurde. Sein drittes Wort
war fast ein Fluch oder Schwur, und eine ganze Reihe
von bösen Sprichwörtern, die nach seinem Sinn waren,
führte er stets im Munde, als:
Umsonst ist der Tod.
Nur die dummen Diebe werden gehangen.
Nun mochte der Lehrer und Prediger diesen Kindern
noch so gute Lehren geben, das Beispiel ihrer Aeltern,
welches sie täglich hörten und sahen, wirkte viel mehr,
und sie wurden schädliche Menschen.— Klaus und seine
Frau h-tten also ihren Kindern ein Aergerniß gegeben.
Wehe dem Menschen durch welchen Aergerniß kommt!
82. Der Geschickte.
83. Aergerniß.
Kinder hatten von ihrem Vater und ihrer
Matth. 18, 7..
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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