Naturlehre.
67
Der Frühling ruft die grünen Saaten,
Pflanzen und Blumen hervor, die Vogel keh-
ren, und der Mensch bearbeitet das Feld.
Der Sommer reift durch Hitze die Früch-
te, bringt wohlthätige Gewitter und nützlichen
Thau, erquicket das lechzende Feld.
Der Herbst mit geminderter Warme be-
deckt mit Früchten und reichem Segen die Er,
de, und füllt die Scheunen; — Waldungen
geben Holz, Teiche geben Fische, und Bienen
ihr Honig und Wachs.
Nun hat die Erde ihr großes Werk der
Hervorbringung grbßtentheils vollendet.
Es kommt endlich der Winter mit seiner
Kälte, und unter ihm ruhec die Erde aus.
Die Einflüsse, die man dem Monde auf
unsere Erde zuschreibt, beruhen vorzüglich aus
Unkenntniß über seine abwechselnden Lichtge-
stalten, und auf Aberglaube; z. B. daß das
Holz im zunehmenden Monde mehr Feuch-
tigkeit habe; daß die im Vollmonde abge-
wöhnten Kälber bessere Kühe werden; daß es
zur Zeit des Neumondes schädlich sey, Samen
auf das Feld zu streuen; daß die zur Zeit des
Vollmondes versetzten Blumen voll werden, u.dgl.
Sein Licht ist ja nur das Sonnenlicht
selbst, welches wir täglich genießen, und wie
soll daher sein ^schwaches Licht mehr und anders
wirken? Er äußert nur einen schwachen Ein-
fluß auf unsern Dunstkreis— Man überzeuge
sich nur selbst durch genaue Versuche.
Der Mond braucht zum Umschwünge um
seine Achse 27 Tage und fast 6 Stunden. Ein
Tag auf dem Monde muß daher 14 unserer
Tage, und Eine Nacht 14 unserer Nächte lang
seyn. Er beschreibt eine so große Bahn, daß
ein Mensch über 60 Jahre zu gehen hätte, um
dieselbe zu durchwandern.
Die Einbildungskraft des gemeinen Mau-
gen der Jahres-
zeiten im Allge-
meinen ?
ooo.
Welchen Einfluß
hat der Mond
auf unsere Erde?
501.
Wie lauge ist auf
dem Monde Tag
und Nacht?
302.
Hat der Mond
TM Hauptwörter (50): [T0: [Blatt Baum Pflanze Blüte Frucht Wurzel Blume Erde Zweig Stengel], T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen]]
79
Naturgeschichte.
lange Zeit kein Bedenken trug, ihn für eine
Gattung menschlicher Wesen mit geringern
Fähigkeiten anzusehen.
Er trinkt das Wasser nur ans hohler Hand,
und bedient sich der Vorderfüße wie Hände.
Allein er hat weder Vernunft noch Spra-
che, und alle Versuche, ihn reden zu lehren,
sind vergeblich gewesen, und müssen nach dem
Vau seiner Organe vergeblich bleiben.
Er hat aber ausnehmende Geschicklichkeit
und Trieb, menschliche Handlungen nachzu-
ahmen.
Diesen Trieb benutzen auch wohl die Men-
schen. Wenn z. B. die Indianer Pfeffer und
Kokusnüsse einsammeln wollen, so pflücken sie
in Gegenwart der Affen solche Früchte, legen
sie gleichsam spielend auf einen Platz zusam-
men und entfernen sich. Kaum sind sie weg,
so kommen die Affen, welche zugesehen haben,
machen es eben so, und ersparen mit dieser
Spielerey den Menschen viele Zeit und Mühe.
Durch diesen Trieb verleitet gerathen sie
auch in Gefangenschaft.
Man wascht sich vor den Augen eines
Affen das Gesicht, und setzt dann, statt des
reinen Wassers, einen Topf voll Leimwasser
hin. Der Affe macht es nach, verkleistert sich
aber das Gesicht, und wird gefangen. Oder
man zieht Stiefel an, und laßt andere mit
Leim stehen. Er ziehet sie an, kaun aber nicht
mehr laufen.
Der Affe ist außer dem Menschen das
einzige Geschöpf auf Erden, welches sich auch
anderer Waffen bedient, als die ihm Natur-
gegeben hat.
Er bricht starke Zweige von den Bäumen,
und schlagt um sich, oder wirft mit Steinen
und dergleichen Dingen nach seinen Feinden.
Gewöhnlich sieht man große Schaaren oft
b. seinen Gei-
steskräften nach?
c. seiner Ge-
schicklichkeit
nach?
ll. von seiner
Gefangenneh-
mnng?
o. von seiner
Vertheidigung?
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
TM Hauptwörter (100): [T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T87: [Tag Tisch Haus Frau König Mann Gast Herr Hand Abend]]
TM Hauptwörter (200): [T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T168: [Holz Tisch Messer Stück Honig Stuhl Griffel Hand Narbe Papier]]
37
Nctturlehre.
durch Milch zu löschen; denn er ist nach Erfah-
rung auch durch Wasser zu löschen.
Die Ursache, warum ein vom Blitze ent-
zündetes Haus gemeiniglich abbrennt, rührt
größtentheils daher, daß der Blitz an mehre-
ren Stellen zugleich gezündet hat, der Wind
das Feuer heftig anfacht, und das Haus da-
durch auf einmal in Flammen gesetzt wird.
Gegen den Blitzstrahl schützen die soge-
nannten Wetter- oder Blitzableiter, welche
aber mit Sorgfalt aufgestellt und unterhalten
werden müssen. Wenn ein Gewitter über einem
mit einem Blitzableiter versehenen Gebäude zu
stehen kommt, so fährt jeder Blitz gerade auf
den Ableiter, und gleitet au der Stange in
die Erde, ohne ein Gebäude zu beschädigen.
Für den gemeinen Mann wohlfeile Blitz-
ableiter sind:
1) Hohe Bäume, welche iu großer Zahl
um ein Dorf, jedoch gegen 20 Ellen von je-
der Behausung entfernt, gepflanzt werden.
2) Hohe Stangen, welche man um den
Ort von 500 zu 500 Schritten fest aufstellt,
oben mit einer scharfen metallenen Spitze ver-
sieht, und au deren Seite einen zwey Finger
breiten Streif von Messingblech befestigt, wel-
cher bis in die Erde geht. Sie müssen aber
über alle Häuser des Ortes hoch hinausragen.
Jene, welche glauben, daß die Aufrich-
tung von Blitzableitern ein Eingriff in die
göttlichen Majestätsrechte sey, und man sich
dadurch an Gott versündige, haben nur aber-
gläubige Grillen. Warum ist es denn kein
Eingriff, wenn man sich bemüht, das Feuer
zu loschen, das der Blitz entzündet hat? Da
uns Gott durch die Natur das Mittel gegen
die Wirkungen des Blitzes gegeben hat, so
handeln wir durch seinen Gebrauch nur den
göttlichen Absichten gemäß.
175.
Was ist die Ur-
sache, daß ein
durch Blitz ent-
standener Brand
nicht leicht zu
loschen ist?
174.
Was schützt ge-
gen den Blitz-
strahl?
175.
-Wie erhült malt
wohlfeile Blitz-
ableiter?
176.
Mreiftman nicht
Gotl citi, wenn
man durch Ablei-
ter den Blitz ent-
fernen will?
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T91: [Haus Fenster Wand Stein Dach Zimmer Holz Feuer Raum Decke], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
175
Vaterlands; Geschichte.
ihre Priester, die sie Druiden oder Eichherren
nannten, Vieh und Menschen schlachteten, aus
deren Eingeweiden sie wahrsagten. Alte Jung-
frauen , die sich ebenfalls auf das Wahrsagen
verlegten, hießen sie Druidinen oder Alraunen.
Die Bojer hatten eine freye Verfassung
unter einem eigenen Fürsten, denn sie König
nannten.
Die Teutschen, und so auch die Bojer, hat-
ten zur Zeit der Völkerwanderung nur Dörfer,
und in des Hofes Nahe grünte oft ein Bauin-
garten, und ihn zu schänden, war strafllich.
Nachdem die Urstämme der Bojer sich
wieder vereinigt hatten, streiften sie über das
Gebirg, die Alpen genannt, und fielen öfter in
das jenseits liegende Land der Römer ein. Die-
sen war das Bojerland noch unbekannt. Nun
aber kamen auch sie über die Alpen, und nah-
men das Land in Besitz. Sie nannten es V i n-
d e l i c i e n.
Sie bebauten es, und in beynahe 2oojäh-
riger römischer Verwaltung erfreute es sich ho-
hen Wohlstandes.
Aber es begann die große Völkerwan-
derung, und Völker aus Norden nahmen auch
das Bojerland im 4ten Jahrhunderte nach
Christi Geburt in Besitz.
Dem Lande blieb der Name Vojenland,
doch hieß da§ Volk nach der Mundart des
Zeitalters der neuen Bewohner — Vojoaren.
Die Vojoaren hatten einen Adel, und der
bojoarischen Adelsgeschlechter waren fünf.
Am höchsten war das Haus der Agilol-
finger geachtet, und aus ihm wurde zu Krieg
und Frieden des Volkes Herzog gewählt.
§. s.
A g i l o l f i n g e r.
Das agilolfingische Regentenhaus ist das
y.
Welche Verfas-
sung hatten die
Bojer?
10.
Wie waren die
Wohnungen der
Teutschen zur
Zeit der Vo lkcr-
wanderung be-
schaffen?
11.
Welches Schick-
sal hatte das
Bojerland bald
nach Vereini-
gung seiner Völ-
kerstämme?
12.
Hatten die Bo-
lo aren einen
Adel?
15.
Welches Adclge-
schlecht der Bo-
joaren war vor
allen.geachtet?
14.
Welches ist das
erste Regenten-
TM Hauptwörter (50): [T48: [Land Rhein Reich Volk Sachsen Römer Franken Jahr Karl Gallien], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T65: [Reich Italien Land Kaiser Römer Volk Jahr Rhein Gallien Franken], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T63: [Jahr Senat Plebejer Gesetz Volk Recht Staat Bürger Gewalt Rom], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch]]
TM Hauptwörter (200): [T192: [Italien Reich Gallien Volk Land Römer Donau Hunnen Jahr König], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
Landeskunde von Bayern.
§. 12.
Handel.
Erst wenn das Land seine Natur- und
Kunsterzeugnisse mit Vortheil absetzen kann,
erhebt es sich durch den Handel zum höhern
Wohlstand.
So günstig die Lage der Flüsse wegen ist,
hat Bayerns Handel doch viele Hindernisse,
und die Berechnung zeigt kleinen Vortheil;
denn man schlägt den Werth der in das Aus-
land gehenden Waaren auf 55,000,000 Gulden,
und der eingehenden ans 54,000,000 an. Eine
günstigere Lage hat Altbayern für sich in Be-
zug auf Handel, weil es in allen seinen Thei-
len natürlich zufammenhängt, und weil auf
seinen hundert Flüssen alle Produkte und Fa-
brikate mit Sicherheit und geringen Kosten
versendet werden können. Die neuerlichen Han-
delsverbindungen mit den Nachbarstaaten sol-
len für Bayern wohlthätig wirken.
Die hauptsächlichsten Ausfuhr-Artikel
sind: Getreid, Holz, Obst, Flachs, Hopfen,
Wein, Vieh, rohe Häute, Salz, Garn, Lein-
wand, Leder, Eisen, Schnitzwaaren von Berch-
tesgaden und Ammergau rc.
Ans fremden Ländern bezieht das König-
reich Artikel des Bedürfnisses und des Lnrus,
als: feine Leinwand, Spitzen, feine Tücher,
Zeuge, Baumwoll- und Lederwaaren, russisches
Pelzwerk, feines Leder und Papier, Hopfen,
Tabak, Kaffee, Thee, Zucker, Weine, Spe-
zereyen, Galanteriewaaren rc.
Befördernisse des Handels sind:
1) die vielen Flüsse;
2) die Billigkeit der Frachtgebühren, wel-
che die bayerischen Landboten und Fuhrleute
fordern;
5) die gute Beschaffenheit des Postwagens;
161
4y.
Wie hebt sich ein
Land auch er dem
Reichthume von
Erzeugnissen
vorzüglich?
50.
Wie ist Bayerns
Instand fürhan-
del beschaffen?
5 U
Welche sind
Bayerns haupt-
sächliche Aus-
fuhr-Artikel?
52.
Welche sind
Bayerns haupt-
sächliche Ein-
fuhr - Artikel?
55.
Welche sind die
Besvrdernissedes
Handels?
11
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T15: [Wein Getreide Baumwolle Tabak Kaffee Obst Weizen Reis Zucker Kartoffel], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund]]
TM Hauptwörter (200): [T113: [Wein Seide Baumwolle Handel Zucker Kaffee Wolle Tabak Reis Getreide], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme]]
162 Landeskunde von Bayern.
4) die vortrefflichen Straßen;
5) die Verbindungen mit einigen Nach-
barstaaten.
Hauptsächliche Hindernisse des Handels
sind:
1) Mangel des eigentlichen Handelsgeistes
im Allgemeinen;
2) Ausschließung unserer Erzeugnisse in
andern Ländern, während Bayern die Einfuhr
fremder Produkte gestattet.
5) Ungünstige geographische Lage Bayerns,
so daß es allein gegen das Ausland keine ern-
ste Maßregeln mit Erfolg durchführen, sondern
höchstens in Verbindung mit andern teutschen
Staaten ein Zollsystem gegen die Fremden gel-
tend machen kann.
4) Es konnte der in den Hauptffüssen ent-
springende große Vortheil bis jetzt nicht in dem
Grade benützt werden, als er es verdiente,
denn
H ist die Schiffahrt noch nicht auf ihren
möglichen Grad der Vollkommenheit erhoben;
b) Main und Donau treten bald in frem-
des Gebiet, welches durch strenge Mauthge-
setze die Ausfuhr dahin erschwert;
e) der Ausfluß der Donau in das Meer
ist von den unnachbarlichen Türken in Besitz
genommen, und der Verkehr gestört, welcher
sonst in andere Weltheile getrieben werden
könnte, indem die Donau die Wasserverbindung
mit allen andern Welttheilen gibt.
6) Auch die Natur bietet Schwierigkeiten
dar. Die Donau ist ein sehr reißender Fluß;
daher ist stromaufwärts die Fahrt, langwierig,
und mit Kosten verbunden; daher werden die
meisten Fahrzeuge-avelche von Regensburg u. s. w.
nach Wien gehen, nicht von Pferden zurückge-
zogen, sondern da verkauft.
„ '
54.
Welche sind die
Hindernisse des
Handels?
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert]]
Extrahierte Ortsnamen: Bayern Bayerns Main Donau Donau Donau Regensburg Wien
244
Obstbaumzuchr.
O b st b ä u in z u ch t *).
§. r.
Kern e.
Am leichtesten erhält man eine Menge
Obstbäume, wenn man die Kerne im Spät-
herbste, oder auch im Frühjahre in die Erde
und zwar ungefähr einen Zoll tief steckt.
Man heißt solche Anlage eine Obstbaumschule.
Zur Baumschule wähle man einen freyen,
sonnenreichen Platz gegen Morgen und Mit-
tag, ober wenigstens gegen Mittag und^Abend;ìba"mschule wäh-
auch ist Vortheilhaft, wenn die mitternächtlicheicn*
Seite von einem Berge oder einer Wand
Schutz hat, und die Baumschule an einem
mäßigen Abhang und hoch zu liegen kommt.
Die Kerne der Aepfel, Birnen und Kir-
schen müssen aus heimischen Wäldern genom-
men werden, und zwar zu den Aepfelwildlin- ,5 , zu
gen die Kerne des süßen Holzapfels, zu den u' 1
Birneuwildlingen Holzbirne von nicht steini
ger Beschaffenheit. Auch die Kerne unserer
Pflaumen (Zwetschgen, Kriechen u. dgl.) geben
kräftige Wildlinge, und der hochstämmig gezo-
gene Zwetschgenwildling liefert ohne alle Ver-
edlung die schmackhaftesten Früchte des Mut-
kerstammes. Pstrschen - und Aprikosenbäume
dürfen nicht aus ihren Steinen gezogen wer-
den , da man sie mit weit größerem Nutzen
auf Pflaumstämme veredelt.
Die gereinigten Kerne läßt man km Schat-
ten abtrocknen, füllt hernach einen Topf mit
Wie erhält man
am leichtesten
Obstbäume?
2.
Welche Lage soll
man zur Obst-
3.
Von welchen
Bäumen sind
*) Nachlese in Wilhelm Hinkerkv „Unterricht in
der praktischen Obstbaumzucht.«
4.
Wie behandelt
man die gerei-
nigten Obstker-
nc?
246
Obstbaumzucht.
Kerne, welche aus Wein- oder Essig-Pres-
sen kommen, geben die besten Wildlinge, be-
sonders wenn sie mit ihrer Umgebung (die
Klampern genannt) unter die Erde gebracht
werden.
Wenn die Kerne gesaet sind, ebnet man
die gemachten Furchen mit dem hölzernen Re-
chen ein, und bezeichnet jedes Beet mit dem
Namen der Kernsorte, nebst Zeit der Aussaat,
und halt ein genaues Verzeichniß darüber.
Die Kernsaat schützt man vor Mäusefraß
und Frost dadurch, daß man die Beeten einen
Finger hoch mit gefaultem, nicht zu nassem
Hornviehdünger bedeckt. Der Dünger wird,
wenn keine Kälte und Nachtfröste mehr zu be-
fürchten sind, hinweggeräumt. Wendet man
aber Pferdedünger an, so kaun das Hinweg-
räumen ganz unterbleiben.
Kern- und Stein-Obst, welches nicht rechts
schmackhaft und genießbar ist, werfe man in
einen hölzernen Trog, zerquetsche es ganz, be-
gieße es sodann mit Wasser, daß es über den
Obstbrey stehe, und durchwasche diesen, bis
die brauchbaren Kerne zu Boden fallen, und
sich alle Kerne sondern.
Die Abfälle des Obstfleksches werden zu
einem gesunden Getränk für das Vieh ver-
wendet.
§. 2.
Wildlinge.
Sobald die jungen Baumpflanzen sich zei-
gen, jäte man mit der Hand das Unkraut
aus, begieße sie bey Trockenheit durch einen
Spritzkolben, und bereite im nämlichen Herbste
zu ihrer Aufnahme für das nächste Frühjahr
ein Stück Land vor, das man zwey Fuß tief
umgrabe und eben reche.
10.
Sind Kerne aus
Wein- oder Es-
sig-Pressen an-
wendbar?
11.
Was geschieht
nach dem Säen
der Kerne?
12.
!Wie schützt man
idie Kernsaat vor
jmänsefras; und
Frost?
15.
Wie behandelt
man die Kerne
des Obstes, wel-
ches nickt mehr
schmackhaft und
genießbar ist?
14.
Wozn verwendet
man die Abfalle
desobststeisches?
i 15.
Wie behandelt
man die Wild-
linge im ersten
Jahre?
Obstbaumzucht.
Im Frühlinge des zweyten Jahres, und
zwar von Ende Marz bis Ende April, wer-
den die Wildlinge mir Ausnahme des Wall-
nußbäumchens ausgehoben, sobald sie wenig-
stens die Stärke eines Federkieles erlangt ha-
den. Man sondert sie nach gleicher Starke und
beschneidet sie, wornach man sie in die Bee-
ten und zwar in schaufelbreite Graben von 2 zu
2 Fuß versetzt, so tief sie früher standen. Sich
werden 1 bis il/2 Fuß auseinander gesetzt, und
die Graben mit den Schaufeln eingeworfen.
Diese Versetzungsart befolgt man in groß-
ßen Baumschulen; in kleinern ist es aber des-
ser, wenn man die jungen Bäumchen einzeln
mit der H and in die Graben pflanzt, die Erde
ohne Rütteln und Lupfen des Stammchens an
die Wurzel bringt, und die Wurzeln ausbreitet.
Nach dem Versetzen werden die Wildlinge
tüchtig mit Waffcr eingeschlemmt, und nach
Versitzen des Wassers wird Erde au die Säm-
linge gebracht.
Bey dem Ausheben der Bäumchen fangt
man mitdenksischenwi'dllngen,da sie am frühe-
sten in Saft kommen, an, geht dann zu den Pflau-
men-, spater zu den Birnen-, und zuletzt zu
den Aepfel-Wildlingen über.
Birnwildlinge, welche im ersten Jahre
noch nicht die erwünschte Stärke erreicht ha-
den, bleiben mit Vortheil noch ein Jahr in der
Saatschule stehen, müssen aber in diesem Falle
auf 5 bis 6 Zoll mit dem Messer zurück ge-
worfen werden.
e Sobald vom Mai anfangend sich an dem
Stammchen Blätter entwickeln, streife man
sie, unter den obersten drey Augen angefangen,
mit der Hand von oben nach unten zu ab.
Jene Wildlinge, welche die Starke eines
Schwanenkielcs erreicht haben, sind zur Ver-
edlung geeignet. «
24?
16.
Wie behandelt
man die Wild-
linge im zweyten
Jahre?
17.
In welcher Ord-
nung hebt man
die Vaumpflan-
zen aus?
18.
Wie behandelt
man Birnwildl-,
die im 1. Jahre
die erwünschte
Stärke nicht
haben?
ly.
Was geschieht
mit den Blättern
der Stammchen?
20.
Welche Wildlin-
ge sind zum Ver-
edeln geeignet?
TM Hauptwörter (100): [T24: [Blatt Baum Blüte Pflanze Frucht Wurzel Stengel Stamm Zweig Boden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T28: [Blatt Blüte Pflanze Baum Wurzel Frucht Stengel Zweig Erde Samen], T46: [Körper Blut Wasser Luft Haut Magen Herz Speise Muskel Mund], T13: [Baum Wald Feld Wiese Garten Gras Winter Mensch Sommer Haus], T110: [Tag Jahr Stunde Nacht Monat Uhr Zeit Winter Sommer Juni], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte]]
234 Oöstbaumzucht.
Grade eines ziemlich schmackhaften Obstes ge-
bracht werden.
Die Ursache, warum auch aus den Ker-
nen edler Fruchtgattungen Wildlinge entstehen,
liegt in der Verschiedenheit des Klima, indem
jene Früchte ursprünglich aus dem entfernte-
sten Auslande kamen.
Wildlinge aus Hecken und Wäldern sind
zum Veredeln nicht recht tauglich, weil sie
nicht abgehärtet sind. Sie wachsen in guter
Erde, das Gehölz schützt sie gegen Kälte und
Ungewitter, und es werden ihre feinen Haar-
würzchen bey dem Heraushacken leicht beschä-
digt. Die auf freyem Felde stehenden und dem
Gewitter trotzenden sind tauglich.
43.
Warum entste-
hen aus Keruen
edler Fruchte
Wildlinge?
49.
Sind Wildlinge
aus Hecken und
Wäldern auch
zum Veredeln
tauglich?
§. 8.
B a u m s ch n i t t.
Die fernere Behandlung der veredelten
Wildlinge beruht hauptsächlich auf dem gere-
gelten Baumschnitte.
Im ersten Jahre werden bey den oculir-
ten Wildlingen die einjährigen Schosse aufge-
bunden ; bey den kopulirten werden am Edel-
reise die Nebenzweige rein hinweggeschnitten.
Im zweyten Jahre werden die veredelten
Wildlinge im Frühjahr vor Eintritt des Saf-
tes an ihren Trieben auf 10 oder 12 Augen
dicht am letztgelassenen Auge von unten nach
oben zurückgeschnitten, aber keine Nebenzweige
abgezwickt. Im Herbste wird ein Stück Land
zu ihrer Verflanzung im kommenden Frühjahre
hergerichtet.
Im dritten Jahre und zwar im Monate
März, ehe noch der Saft in Bewegung kömmt,
werden die Bäume aus der Schule gehoben,
ihnen Wurzel und Triebe gehörig beschnitten,
und sie in das hergerichtete Stück Land auf 5
50.
Worauf beruht
die Behandlung
der veredelten
Wildlinge?
51.
Wie behandelt
man die ocul.
Wildl. im ersten
Jahre; wie die
kopulirten?
52.
Wie im zweyten
Jahre?
53.
Wie im dritten
Jahre?