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1. Geschichte für Volks- und Bürgerschulen : mit Abbildungen - S. 14

1888 - Braunschweig : Wollermann
— 14 — heit aufgab. Er ging zu Karl, welcher ihn sehr freundlich aufnahm, und empfing mit vielen sächsischen Edlen die heilige Taufe. — Noch mehrmals versuchten die Sachsen, das Joch der Franken abzuschütteln, aber ihr Widerstand erlahmte ohne Wittekind nach und nach, bis sie endlich nach 31 Jahren sich vollständig Karl unterwarfen. 9. Iug nach Spanien. Im Jahre 777 veranstaltete Karl einen Reichstag zu Paderborn. Hierzu lud er alle unterworfenen Fürsten und Edlen ein und suchte sie durch Freundlichkeit und Milde zu gewinnen. Hier erschien vor ihm eine merkwürdige Gesandtschaft aus Spanien, mit langen Kaftans und bunt geschmückten Turbans bekleidet. Es waren Mauren, von ihren unterdrückten Fürsten gesandt, um den mächtigen König der Franken zu Hilfe zu rufen. Karl zog nach Spanien und gründete dort zwischen den Pyrenäen und dem Ebro die „spanische Mark", die fortan einen Teil seines Reiches ausmachte. Als Karl auf dem Rückwege war, wurde die Nachhut seines Hee- ^ res in einer Schlucht der Pyrenäen überfallen und vollständig vernichtet. Unter den gefallenen Helden befand sich auch der aus der Sage wohlbekannte Roland. 10. Krieg gegen die Wcrnern und Avaren. Der Herzog Thassilo von Bayern hatte sein Land von den Franken zu Lehn erhalten. Er strebte aber nach der Königskrone und suchte sich mit Gewalt von der fränkischen Herrschaft zu befreien. Zweimal besiegte ihn Karl und verzieh ihm seine Untreue. Als der Herzog dennoch wieder einen Aufstand versuchte und sogar die räuberischen Avaren von der untern Donau zu seiner Unterstützung herbeirief, da wurde der Aufrührer vom Reichstage zum Tode verurteilt, von Karl aber zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt. Dann zog Karl selbst mit einem Heere gegen die Avaren, eroberte nach 7 Feldzügen ihr Land bis zur Theiß, gründete hier die „östliche Mark" und legte so den ersten Keim zum ;< östreichischen Staate. 11. Ausdehnung des Weichs. Durch fortwährende Kriege vergrößerte Karl l sein Reich nach Süden, Osten und Norden hin. Bei seinem Tode umfaßte es das heutige j Frankreich, Spanien bis zum Ebro, den größten Teil Italiens sowie Deutschland bis zur Elbe und Eider hin. I 12. Kcriferkrönung. Der Papst Leo Iii. war bei einer feierlichen Prozession vom Pöbel auf der Straße arg mißhandelt und dann in einen Kerker geworfen worden. |\ Er entkam aber und ging nach Paderborn, um hier Karl persönlich um Hilfe anzu- J1 rufen. Karl zog mit feiner Macht nach Rom und hielt hier Gericht über die Schuldigen. I . Ant Weihnachtsfeste erschien er in der Peterskirche, wohnte hier dem Gottesdienste bei { und kniete nach der Messe vor dem Altare. Da nahte sich ihm der Papst mit der höchsten j Geistlichkeit, setzte ihm die goldene Krone aufs Haupt und salbte ihn zum Kaiser und ! weltlichen Oberherrn der gesamten katholischen Christenheit. I, 13. ^erwattung. Karl war nicht nur ein gewaltiger Kriegsheld, sondern auch -ein ganz vorzüglicher Verwalter und Gesetzgeber seines Landes. Die alten Stammesherzogtümer, die Herde der Widerspenstigkeit, löste er auf und teilte das Land in Gaue ein. Uber diese setzte er Grafen, welche monatlich Gaugericht abhielten. In jedem Frühjahre wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maifeld. Hier wurde über Krieg und Frieden, über Handel und Verkehr, über Gesetz und Recht beraten. Zur Hebung des Ackerbaus ließ er Wälder ausroden, Sümpfe austrocknen und Dörfer anlegen. Er selbst ging dem Landmanne mit gutem Beispiele voran und legte auf feinen Krongütern Musterwirtschaften an. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsverwalter, in die jedes Ei, das verkauft war, genau eingetragen werden mußte. — Eigenes Geld besaß Deutschland vor Karl noch nicht; was davon vorhanden war, war römischen oder gallischen Ursprungs. Erst Karl d. Gr. errichtete Münzstätten und ließ die ersten deutschen Silberpfennige prägen. Auch ein öffentliches Maß führte er ein, das überall beim Verkaufen angewendet werden sollte. — Steuern waren zu Karls Zeiten noch unbekannt, wohl aber wurden die

2. Bd. 6 - S. 214

1846 - Braunschweig : Westermann
214 Zweites Kap. Religion. Krieg dcr Hussiten, dann die einheimische Entzweiung derselben, die Unter- handlung mit den basier Vätern und die endliche Wiederaufnahme der ge- mäßigten Partei oder der Calixtiner in den Schooß der Kirche (durch die pragcr Kompaktaten [1433]), so wie die gewaltsame Unterdrückung der fanatischen Taboriten und Orphauiten, haben wir oben in der teutschen Historie erzählt. Reicher an allen Gräueln der Wuth, der un- menschlichsten Barbarei und der fanatischen Verrücktheit, als diese hussitischen Zeiten, sind keine andere in der Geschichte. Aber nach mühsam gelöschter Flamme glimmten unter der Asche die geheimen Funken fort, der Wieder- erweckung zu noch größerem Brande gewärtig. §. 8. Die Zeiten des Kirchen-Schisma. Dir kehren zum Concil von Kostniz zurück, als dem wichtigsten unter den kirchlichen Begebenheiten dieses Zeitraumes, hochmerkwürdig durch seine Anlässe wie durch seine Folgen und nicht minder durch was cs that, al» durch was es versäumte. Der Hauptanlaß seiner Versammlung war die große Kirchenspaltung, welche selbst eine Folge der Rückkehr des Papstes nach Rom gewesen. Wir haben der merkwürdigsten Päpste, welche in Avignon saßen, meist in der teu tsch en G cschicht e gedacht, zumal Io hann's Xxii. und Clemens Vi., der bitteren Feinde Ludwig's Iv. des Baiern. Dieselben Päpste fielen noch mehr als ihre Vorgänger durch Erpressungen aller Art den christlichen Völkern schwer. Das Vermögen der Privaten wurde durch erhöhte Taxen der römischen Kanzlei und durch vermehrte Anwendung der Zndulgentien, besonders aber durch den vielarmigen Ablaßhandel in die päpstlichen Kassen gebracht, während über die Kirchengüter insbesondere oder deren Nuznicßer eine oft wiederholte Besteuerung unter dem Namen der Annalen, Spolien, Reservationen, Provisionen, Exspektativen re. erging, ja Beneficien und Präbenden mit steigender Anmaßung zulezt förmlich verkauft wurden*). Jnnocentius Vi. (1382) und Urban V. (1362), welche auf Clemens Vi. folgten, waren in Grundsäzen und Sitten besser; doch änderten sie in den •) Johann Xxii. hinterließ einen Schaz von 18 Millionen Goldgulden, dazu andere Kostbarkeiten, 7 Millionen werth. Sein Haß gegen die Kranzl«kauer, die Prediger der Armuth, wird erklärbar dadurch.

3. Bd. 6 - S. 54

1846 - Braunschweig : Westermann
84 Erstes Kap. Don dem Reiche der Teutschen. und dadurch der König unglücklich sein Lcbenlang. Von beiden höchst denk- würdigen Ereignissen gehört die umständlichere Darstellung der Kirchcuhistorie ,(s. unten Ii.abschnitt Kap. Ii.) an. Die politischen Folgen finden hier ihre Stelle. Meist zur Bestreitung der durch die Vorbereitung und Haltung des Con- cils veranlaßten großen Ausgaben verkaufte Sigismund *) die seinem Hause gehörigen brandenburgischeu Marken, mit der Kurwürde und dem Erz- kämmereramt, an den reichen Burggrafen von Nürnberg, Friedrich Vi., aus dem Hause Zollern, um die Summe von 400,000 Goldgulden; wo- durch der erste Grund zur Macht dieses Heldenhauses und zur Entstehung eines neuen für die Weltgeschichte hochwichtigen Staates gelegt ward. In den Streit des Concils mit Papst Johann Xxiii. wurde Herzog F r i e d r i ch von Oestreich (genannt „ m i t d e r l e e r e n T a sch e") ju seinem groß- ssen Unglücke verwickelt**). Er war des Papstes Freund, hatte ihm sicheres Geleit nach Konstanz gegeben und glaubte sich verpflichtet, seinen Schüzling, wider welchen sich das Concilium alsoglcich erklärte, durch Hilfeleistung zur Flucht außer Gefahr zu sezen. Darob zürnte das Concilium und noch heftiger der Kaiser, welcher die Vereitlung seines so emsig betriebenen Vereinigungswerkes befürchtete. Also ward Friedrich nüt dem Kirchenbanne und mit der Reichs- acht belegt und alle Nachbaren wurden aufgefordert zur Wegnahme seiner Länder. Die schwäbischen Fürsten und Stände, alle Feinde Oestreichs, vor allen die Eidgenossen der Schweiz stürzten sich auf den Verlas- senen und raubten ihm sein Erbe. Doch ward ihm, wie er durch große Demüthigung mit dem Kaiser sich ausgesöhnt hatte, das Meiste wieder zurück- gestellt. Nur die Schweizer behielten die ungerechte Eroberung***). *) 1417 war die Belehnung. Der Kauf geschah zwei Jahre früher. Doch war die Ncu- mark darin nicht begriffen. Sie wurde erst 1429 an die preußischen Ritter nm 100,000 Gul- den verkauft. **) Nach der in den Fürstenhäusern damals bestehenden Sitte der Ländertheilung war auch das Haus Oestreich in mehrere regierende Linien zerfalle». Von zwei Söhnen Albert'sl. wurden die beiden Hauptlinicn. die alberlinische im eigentlichen Oestreich und die l c op ol d i n i sch e in den übrigen Ländern genannt. Von der zweiten war ein untergeord- neter Zweig der tyrolische, der auch die Stammgüter in der Schweiz besaß, und zu welchen F r i ed r i ch gehörte. ***) S. nuten §. 34. 33. die frühere Gcsch. der Schweiz.

4. Bd. 8 - S. 68

1846 - Braunschweig : Westermann
68 Drittes Kap. Dritter Hauptkricg gegen Genesung auf Lebenslang zur Galeere verdammt, im Falle des Todes aber aus den Schindanger geworfen werden! —- Und dennoch errreichte er sein engherzig gcseztes Ziel, die Ausrottung der Kezerei in Frankreich, nicht. Eine halbe Million Neformirter blieb im Lande zurück, den tyrannischen Verfol- gungsedikten theils die Standhaftigkeit der Märtyrer cntgcgensezcnd, theils durch scheinbare Unterwürfigkeit sich denselben entziehend. Im Herzen währte der alte Glaube fort, und der gerechte Haß brach bei der ersten Gelegenheit in verderbliche Flammen aus. 8- 2. Anfang des dritten Krieges. Indessen seztc Ludwig seine herrschsüchtigcn Entwürfe fort. Im Namen der Herzogin von Orleans, einer pfälzischen Prinzessin, forderte [er einen großen Theil der Erbschaft ihres Bruders, des Kurfürsten Karl, obschon sie im Heirathskontrakte ausdrücklich auf jeden Anspruch verzichtet hatte. Zugleich begehrte er, dem Erzstifte Köln einen Ihm ergebenen Erz- bischof und Kurfürsten zu sezen. Auch gewann er durch Ränke und Gewalt die Mehrheit des Kapitels für seinen Klienten, den Bischof von Straßburg und Kardinal, Egon von Fürstenberg. Aber der Kaiser erklärte diesen unteutsch gesinnten Fürsten für wahlnnfähig, und verschaffte durch Untcr- stüzung des Papstes Jnuocenz Xi., welcher den König haßte, das Erzstift dem Prinzen Joseph Clemens von Baiern (Sept. 1688). Sofort fiel Ludwig feindlich in's Reich, eroberte im ersten Feldzüge Philippsburg mit vielen anderen Städten am Rhein, und brandschazte weit umher das Land. Dem Papste aber entriß er Avignon. Also ent- brannte von Neuem der Krieg, welcher auch bald wieder ein allgemeiucr wurde. Mit großen Hoffnungen begann ihn der König. Den Kaiser be- schäftigten fortwährend die türkischen Waffen; das Reich war, wie immer, zertheilt, schwach und zagend. Noch stand Dänemark im Bunde mit Frank- reich, und K. Jakob von England bewahrte Ludwig seine alte Freund- schaft. Spanien dagegen vermochte wenig. Aus dem Prinzen von Ora- nten allein ruhte die Hoffnung Europa's. Die Augen aller Beängstigten, aller Freigcsinntcn und aller Feinde Ludwig's richteten sich auf Ihn. Er in- dessen entthronte seinen Schwiegervater, den König von England, und än- derte durch solche große Revolution alle Verhältnisse plözlich.

5. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 14

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
— 24 — heit aufgab. Er ging zu Karl, welcher ihn sehr freundlich aufnahm, und empfing mit vielen sächsischen Edlen die heilige Taufe. — Noch mehrmals versuchten die Sachsen, das Joch der Franken abzuschütteln, aber ihr Widerstand erlahmte ohne Wittekind nach und nach, bis sie endlich nach 31 Jahren sich vollständig Karl unterwarfen. 9. Iug nach Spanien. Im Jahre 777 veranstaltete Karl einen Reichstag zu Paderborn. Hierzu lud er alle unterworfenen Fürsten und Edlen ein und suchte sie durch Freundlichkeit und Milde zu gewinnen. Hier erschien vor ihm eine merkwürdige Gesandtschaft aus Spanien, mit langen Kaftans und bunt geschmückten Turbans be- kleidet. Es waren Mauren, von ihren unterdrückten Fürsten gesandt, um den mächtigen König der Franken zu Hilfe zu rufen. Karl zog nach Spanien und gründete dort zwi- schen den Pyrenäen und dem Ebro die „spanische Mark", die fortan einen Teil seines Reiches ausmachte. Als Karl auf dem Rückwege war, wurde die Nachhut seines Hee- res in einer Schlucht der Pyreuäen überfallen und vollständig vernichtet. Unter den gefallenen Helden befand sich auch der aus der Sage wohlbekannte Roland. 10. Krieg gegen die Wnyern und Avaren. Der Herzog Thassilo von Bayern hatte sein Land von den Franken zu Lehn erhalten. Er strebte aber nach der Königskrone und suchte sich mit Gewalt von der fränkischen Herrschaft zu befreien. Zweimal besiegte ihn Karl und verzieh ihm seine Untreue. Als der Herzog dennoch wieder einen Aufstand versuchte und sogar die räuberischen Avaren von der untern Donau zu seiner Unterstützung herbeirief, da wurde der Aufrührer vom Reichstage zum Tode verurteilt, von Karl aber zu lebenslänglichem Gefängnis begnadigt. Dann zog Karl selbst mit einem Heere gegen die Avaren, eroberte nach 7 Feldzügen ihr Land bis zur Theiß, gründete hier die „östliche Mark" und legte so den ersten Keim zum östreichischen Staate. 11. Ausdehnung des Weichs. Durch fortwährende Kriege vergrößerte Karl sein Reich nach Süden, Osten und Norden hin. Bei seinem Tode umfaßte es das heutige Frankreich, Spanien bis zum Ebro, den größten Teil Italiens sowie Deutschland bis zur Elbe und Eider hin. 12. Kcriferkrönung. Der Papst Leo Iii. war bei einer feierlichen Prozession vom Pöbel auf der Straße arg mißhandelt und dann in einen Kerker geworfen worden. Er entkam aber und ging nach Paderborn, um hier Karl persönlich um Hilfe anzu- rufen. Karl zog mit seiner Macht nach Rom und hielt hier Gericht über die Schuldigen. Am Weihnachtsfeste erschien er in der Peterskirche, wohnte hier dem Gottesdienste bei und kniete nach der Messe vordem Altare. Da nahte sich ihm der Papst mit der höchsten Geistlichkeit, setzte ihm die goldene Kroue aufs Haupt und salbte ihn zum Kaiser und weltlichen Oberherrn der gesamten katholischen Christenheit. 13. 'Derrvnttung. Karl war nicht nur ein gewaltiger Kriegsheld, sondern auch ein ganz vorzüglicher Verwalter und Gesetzgeber seines Landes. Die alten Stammes- herzogtümer, die Herde der Widerspenstigkeit, löste er auf und teilte das Land in Gaue ein. Uber diese setzte er Grafen, welche monatlich Gaugericht abhielten. In jedem Früh- jahre wurde eine Volksversammlung aller Freien abgehalten, das Maifeld. Hier wurde über Krieg und Frieden, über Handel und Verkehr, über Gesetz und Recht beraten. Zur Hebung des Ackerbaus ließ er Wälder ausroden, Sümpfe austrocknen und Dörfer an- legen. Er selbst ging dem Landmanne mit gutem Beispiele voran und legte auf seinen Krongütern Musterwirtschaften an. Hier kümmerte er sich um jede Kleinigkeit und prüfte selbst die Rechnungen seiner Gutsverwalter, in die jedes Ei. das verkauft war, genau eingetragen werden mußte. — Eigenes Geld besaß Deutschland vor Karl noch nicht; was davon vorhanden war, war römischen oder gallischen Ursprungs. Erst Karl d. Gr. errichtete Münzstätten und ließ die ersten deutschen Silberpfennige prägen. Auch ein öffentliches Maß führte er ein, das überall beim Verkaufen angewendet wer- den sollte. — Steuern waren zu Karls Zeiten noch unbekannt, wohl aber wurden die

6. Anschaulich-ausführliches Realienbuch - S. 22

1889 - Braunschweig [u.a.] : Wollermann
- 22 — wütig ausgerufen haben: „Das ist die Hand, mit der ich Heinrich den Eid der Treue schwur." Noch heute zeigt man diese Hand im Dome zu Merseburg. 9. Gnde Gregors Vh. Der Papst hatte anfangs der Wahl Rudolfs gegenüber eine abwartende Stellung eingenommen. Später aber war er entschieden für Rudolf eingetreten und hatte Heinrich abermals in den Bann gethan. Da erschien Heinrich mit einem mächtigen Heere vor Rom, erklärte den Papst für abgesetzt und ließ einen neuen Papst wählen. Drei Jahre wurde Gregor in Rom belagert. Endlich gelang es einem tapfern italienischen Ritter, ihn zu befreien und nach Salerno in Sicherheit zu bringen. Hier starb Gregor mit den Worten: „Ich habe die Gerechtigkeit geliebt, darum sterbe ich in der Verbannung." 10. Keinrichs ßnde. Nach so vielen Unruhen mußte es Heinrich Iv. noch erleben, daß sich sein eigener Sohn Heinrich, von den Feinden des Vaters aufgehetzt, gegen ihn empörte und ihn sogar hinterlistigerweise gefangen nahm. Zwar gelang es dem Vater zu entfliehen; aber bald darauf starb er, gebrochen an Leib und Seele, zu Lüttich (1106). Selbst im Tode noch lastete der Bann auf ihm; seine Leiche wurde zweimal begraben und zweimal wieder aus dem Grabe gerissen. Ein Mönch aus Jerusalem bewachte sie und be- tcte für Heinrichs Seele. Im Jahre 1111 endlich wurde die Leiche vom Bann befreit und in Speier feierlich beigesetzt. Sein ungeratener Sohn Heinrich V. folgte ihm in der Regierung. Mit ihm erlosch das fränkische Kaiserhaus (1125). 17° J)ev evffe K^errzzrrg. 1096—1099. 1. Wclufcrhrrten. Schon seit dem 4. Jahrhundert war die Sitte herrschend ge- worden, Wallfahrten nach dem heiligen Lande zu unternehmen, um am Grabe des Erlösers zu beten und im Jordan zu baden. Der Priester kleidete den Pilger in ein langes Pilgergewand und versah ihn mit Kreuz. Pilgertasche und Pilgerstab. In allen christlichen Ländern konnten die Pilger aus gastfreie Aufnahme rechnen, und so lange die Araber im Besitze des heiligen Landes waren, durften sie ungehindert gehen und kommen. Als aber im 11. Jahrhundert die Türken Herren des Landes wurden, hatten die Pilger viele Drangsale auszustehen; sie wurden beraubt, mißhandelt und zuweilen sogar getötet. 2. ^etex von Anriens. 1094 machte auch der Mönch Peter von Amiens eine Wallfahrt nach Jerusalem. Als er einst am heiligen Grabe betete, vermeinte er die Stimme des Erlösers zu vernehmen: „Auf, Peter, eile in deine Heimat und verkünde die Leiden meines Volks, aus daß ihm geholfen und die Stadt von den Ungläubigen befreit werde!" Sofort machte er sich auf und eilte zum Papste nach Rom. Dieser be- auftragte ihn, Italien und Frankreich zu durchziehen und das Volk für die Befreiung Jerusalems zu begeistern. Mit heiligem Eifer führte er diesen Auftrag aus. Barfuß und ohne Kopfbedeckung saß er, rückwärts gewendet, auf einem Esel; in der Hand hielt er ein Kruzifix; sein Gesicht war bleich und abgezehrt, und das lange Pilgerhemd wurde von einem Stricke zusammengehalten. Überall erzählte er sein himmlisches Gesicht, betete, klagte, weinte und gewann so aller Herzen für einen Zug in das Heilige-Land. Wie ein Heiliger wurde er verehrt, und glücklich pries man diejenigen, denei? vergönnt war, seine Kleidung zu berühren. Ja, sogar die Haare, welche man seinem Esel ausriß, wur- den als Heiligtümer aufbewahrt. 3. ¿fcxxdfyenvexfaxnmzung in fgzexxnont. Bald darauf berief dc7 Papst eine Kircheuversammlung nach Clermont. Hier auf freiem Felde schilderte er, wie der Tem- pel in eine Moschee verwandelt, die Bilder des Heilandes an Nase und Ohr, an Arm und Bein verstümmelt und die Christen gemartert und geschändet worden. Wer an dem Kampfe gegen die Ungläubigen teilnehmen würde, dem wurde Vergebung der Sünden und ewiger Lohn im Himmel zugesichert. „Gott will es, Gott will es!" erscholl es aus dem Munde aller, und Taufende waren bereit, zum Kampfe gegen die Ungläubigen auszuziehen. Sofort schnitt der Papst aus seinem Purpurmantel Kreuze und heftete sie den Vornehmsten auf die rechte Schulter. Bald trug jeder, der mitziehen wollte, ein solches Zeichen; daher die Benennungen „Kreuzfahrer" und „Kreuzzug". 4. Hzegeisterurrg. In wenigen Wochen verbreitete sich diese Begeisterung durch

7. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 392

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
392 Der M. D. Pipin wird König d. Franken. verachteten hingegen ihre thatenlosen Könige, die sich dem Müssiggange ergaben, und sich nicht sehen ließen, als wenn sie auf ihren, mit Ochsen bespannten Wagen in den Gaffender Stadl herumgefahren wurden. Alle diese Umstande benützte Pipin, um endlich die Absicht seines Geschlechts, den Thron der Franken einzunehmen, zu erreichen. Besonders bewarb er sich um die Gunst der Geistlichen und es gelang ihm, den damals höchst g-schatzren Erzbischof Bonifacius (Winfried) zu gewinnen. Durch diesen ließ er den Papst Zacharias fragen: ob es nicht bester wäre, daß der, wel- cher dis Regierung des Reichs besorge, König sei, als ein Prinz ohne Verstand und Ansehen ? — Der Papst freuete sich, Gelegenheit zu erhalten, die Freundschaft des gewal- tigen Major Domus zu verdienen, um dessen Beistand ge- gen die Longobarden gebrauchen zu können. Seine Antwort war, wie sie Pipin wünschte. — Dieser legte nun die Meynung des Papstes den Großen frcd Reichs, besonders der Geistlichkeit, vor. Dadurch wurde ihr Ge, wissen beruhigt und sie ernannten Pipin zum König der Franken. — Childerich und dessen Sohn Theuderich muß- ten Mönche werden. (752) Unterdessen hatten die Longobarden dem Erarchat der Griechen in Italien ein Ende gemacht und Rom zur Unterwerfung aufgefordert. In dieser Noch eilte der Papst nach Frankreich und flehete um Hülfe- Pipin ließ sich vom Papste krönen, nahm den Titel eines römischen Pa- triciers an, ging mit einem Heere nach Italien und zwang den König der Longobarden, Aistulf, das Exarchat der rö- mischen Kirche zu überlassen. — Darauf setzte er den Krieg gegen die Sachsen fort und nöthigte sie, einen jährlichen Tribut von 300 Pferden zu versprechen. Nun verbreitete sich sein Ruhm durch ganz Europa. Er wurde

8. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 534

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
534 Vom Kirchenstaat. Cambrai, entriß er den Venetianern Ravenna. Bo- logna und Ankona unterwarfen sich auf Bedingungen. Klemens Viii zog (1598) das Herzogthum Fer- rara, als Lehn, an sich und der letzte Herzog von Ur- bino setzte die päpstliche Kammer zur Erbin ein. (r6;i.) Viii. Aus diese Art wurde der Kirchenstaat ge, bildet, so daß er endlich 860 gevierte Meilen mit 2 Mil- lionen Einwohnern enthielt und etwa 4§ Mill. Rthlr. Ein- künfte gab. — Aber so fruchtbar dieses Land ist und so günstig es zum Handel liegt; so wurde es doch durch die Regierungsform nicht glücklich. Ohne Landstande und Domkapitel ist es allen Mißbräuchen und der Unpolitik der Priester Preis gegeben. Die Päpste häuften nur Steuern auf Steuern, größlenrheils um Nepoten zu bereichern. — Durch Luthers Reformation verlohr übervjrß der Papst nicht nur einen großen Theil seiner Macht und Einkünfte, sondern auch aus den Ländern de- alten geistlichen Gehorsams verminderten sich seitdem die Zuflüsse. Innocenz Xi Und Benedict Xiv fingen zwar an, Verbesserungen in der Verwaltung ihres Staats zu versuchen; aber die Nebel waren zu tief gewurzelt Der päpstliche Stuhl wurde von den Mächten mit immer ver- ringerter Schonung behandelt. Die geistliche Gewalt schützte jetzt den Landesherrn nicht mehr. Ix. Endlich schien die französische Revolution den Kirchenstaat wieder vernichten zu wollen. Papst Pius Vi nahm Theil an dem Kriege gegen die franzö- sische Republik. Aber sein Heer wurde geschlagen und er war genöthigt, im Frieden zu Tolentino (1797)/ Avignon, Venaissin, Bologna, Ferrara und Romagna abzutreten und zu versprechen zr Mill. Livres zu zahlen. — Als aber nachher bei einem Auflaufe in Rom ein französischer

9. Leitfaden zur Weltgeschichte - S. 519

1804 - Braunschweig : Verl. der Schulbuchh.
Herrschaft d. deutsch. Ordens in Preußen. 519 der Pilger. Den Mitgliedern derselben wurde das Ma- rienhofpital zu Jerusalem zur Besorgung eingeraumt. Dar von erhielten sie den Namen Martaner und da die Ger selischaft bald vornehmlich aus deutschen Adlichen bestand; so nannte man sie deutsche Ritter und deutsch-' Herr ren. Papst Cölestin Iii bestätigte diesen Orden- Die Rit- ter wurden verpflichtet, die drei geistlichen Gelübde abzu- legen und zur Auszeichnung einen weißen Mantel mit ei- nem schwarzen Kreuze zu tragen. Daher nannte man sie Kreuzritter und Kreuzherren. Heinrich von Wald- pott war ihr erster Ordensmeifier. Anfänglich waren sie so arm, daß oft zwei Ritter nur ein Pferd besaßen. Aber bald wurden sie durch den Aberglauben derjenigen, welche an ihren guten Werken Theil nehmen wollten, reich und besonders ilkdrutschland mit ansehnlichen Gütern beschenkt. Dadurch waren sie im Stande, noch immer mehr Ländereien an sich zu kaufen und also zu großen Besitzungen in allen Gegenden Deutschlands zu gelangen. Kaiser Friedrich Ii er- hob sie daher schon 1221 zur Reichsstandschaft. — Als die Christen von den Mahamedanern wieder aus Palästina vertrieben wurden, verlegten die deutschen Ritter anfäng- lich ihren Sitz nach Pkolomais, darauf nach Venedig un- endlich nach Marburg. Ihr vierter Großmeister, Herrmann von Salza, brachte besonders den Orden in großes Anse- hen. Unter ihm erhielten die Ritter die Einladung, die heidnischen Preußen zu bekehren und zu bezwingen. Der polnische Herzog von Masovien, Konrad, gab ihnen ein Recht auf das Land, welches sie den heidnischen Ei- genthümern entreißen würden. Ein Theil von ihnen nahm diesen Ruf an. Diese Unternehmung kostete viel Blut, denn die Preußen leisteten heftigen Widerstand. Die Ritter wurden jedoch von deutschen Fürsten unterstützt.

10. Geschichte des Mittelalters und der neueren Zeit bis 1648 : (Stoff der Unterprima) - S. 27

1912 - Braunschweig : Appelhans
2. Ausdehnung des katholischen Christentums dadurch, da er Bonifatius untersttzt. 3. Sieg zwischen Tours und Poitiers 732 der die aus Spanien vordringenden Araber. Dieser Sieg schtzt a. Europa vor berflutung durch die Araber, b. das Christentum vor Unterdrckung durch den Islam. Karl Martell war schon unumschrnkter Herrscher im Frankenreiche. Sein Sohn Pippin der Kleine wurde wirklicher König. Anfrage beim rmischen Bischof: Soll König sein, der den Namen des Knigs fhrt, oder der die Pflichten des Knigs bt?" Der Papst erklrt sich mit der Absetzung der Merowingen ein-verstanden. Er wnscht die Hilfe Pippins gegen die Langobarden. 752 Pippin König der Franken". Der letzte Merowinge Childerich Iii. wird in ein Kloster ge-schickt. 754 Pippin besiegt den Langobardenknig Aistuls, schenkt das ihm abgenommene Exarchat von Raveuua dem Papste. (Vgl. S. 19.) Pippin, vom Papst zu St. Denis gesalbt, nennt sich: Pippin, von Gottes Gnaden König der Franken". 13. Karl der Kroe') 768-814. Karl der Groe gehrt zu den allerbedeutendsten Mnnern der Weltgeschichte. ueres und Charakter: Krftiger, ebenmiger Krper, 7 seiner Fe hoch. Augen sehr groß und feurig, Nase ungewhnlich lang. Majestt im Gesichtsausdruck. Feste, mnnliche Haltung. Seine Stimme war fr den krftigen Krper zu hell. Von Natur war er freundlich und better; doch konnte er furchtbar fein gegen den, welchem er zrnte. Karl war ein strenger und eifriger Katholik und. frderte die Kirche nicht nur aus Politik, fondern auch aus berzeugung. Plan: Er wollte alle germanischen Stmme unter seine Herr-schaft bringen und sie zu einer staatlichen Einheit ver-binden durch das katholische Christentum und die frnkische Verfassung. Daraus entwickelten sich die folgenden 7 Kriege. F. Dahn: Karl d. Gr. in der Geschichte. Einleitung zu Therese Dahn' Kaiser Karl und seine Paladine. Breitkopf und Hrtel.
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