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Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Vaterländische Erdkunde - S. 4

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 4 — I. Die Lage Teutschlands. 1. Überblick über die Lage Deutschlands.^) Deutschland liegt in der Mitte Europas. Ks erstreckt sich von den Alpen bis zur Nord- und Ostsee. Im Osten wird es begrenzt von Russland, im Süden von Oesterreich-Ungarn und der Schweiz, im Westen von Frankreich, Belgien und den Niederlanden und im Norden von Nordsee, Dänemark und Ostsee. 2. Bedeutung der Lage eines Landes überhaupt. Es ist für ein Land nicht gleichgültig, wo es auf dem Erdball liegt, und zwar kommt in Betracht a) die Lage zum Äquator und Pol, d) zu benachbarten natür- lichen Erdräumen, c) zu den Nachbarstaaten.2) a) Lage zum Äquator und Pol. Je näher ein Land dem Äquator liegt, desto wärmer ist sein Klima, je mehr es sich dem Pol nähert, desto kälter wird dasselbe (Grund!) So beträgt die mittlere Temperatur in Kamerun (Nähe des Äquators) 25°, in Rom 16°, in Berlin 9°, auf der Nordspitze Schwedens 0°. Am günstigsten liegen diejenigen Länder, die von der Hitze der Tropen und der Kälte der Polargegenden gleichweit entfernt sind. Die Hitze erschlafft den Menschen und macht ihn unlustig zu körperlicher und geistiger Arbeit. Die Natur liefert ihm in den heißen Ländern auch meist seines Lebens Unterhalt ohne sein Zuthuu in so reicher Fülle, daß er fast jeder Arbeit überhoben ist. Die Arbeit ist es aber, die des Menschen Körper- und Geisteskräfte stählt und die Völker nach und nach emporhebt zu höheren Kulturzuständen. In sehr kalten Ländern bietet dagegen die Erde dem Menschen so kärgliche Gaben, daß sein Nachdenken, seine Zeit und seine Kraft fast ganz durch die Sorge um des Lebens Notdurft in Anspruch genommen wird. Anders ist das in den gemäßigten Zonen. Mit weiser Mäßigung teilt hier die Natur ihre Erzeugnisse zu. Der Mensch muß arbeiten, um bestehen zu können, doch bleibt ihm Muße und Neiguug, sich geistig zu bethätigen und seine Zustände und sich selbst zu vervollkommnern. So ist es deuu erklärlich, weun die Staaten, die die höchste Kultur erreichten — die europäischen Reiche, die Vereinigten Staaten — der gemäßigten Zone augehören, und zwar der nördlichen- gemäßigten, deun die südliche kommt, da sie wenig Landmassen enthält, weniger in Betracht. b) Lage zu Meeren, Gebirgen :c. Von großer Bedeutung ist auch die durch die Natur gegebene Nachbarschaft. Besonders erwünscht sind angrenzende Meere, denn sie sichern am besten vor seind- lichen Einfällen und öffnen zugleich das Land dem Weltverkehr. Ein so bevorzugtes Volk kann einerseits seine eigenen Produkte weit hinaus vertreiben und bessere Preise erzielen und andrerseits die Erzeugnisse fremder Länder herüberholen und mit ihnen, indein es die Binnenstaaten damit versorgt, einen einträglichen Handel treiben. So kommt Wohl- stand ins Land, und zugleich hebt sich infolge der größeren Regsamkeit das geistige Leben. Das ist besonders dann der Fall, wenn das Gegengestade, mit dem Handelsbeziehungen *) Als Wiederholung aus einem früheren Kursus. 2) Statt wie hierunter ununterbrochen a, b und c zu erledigen, kann man, be- sonders bei schwächeren Kindern, hinter a gleich die Lage Deutschlands zum Gradnetz (S 5), hinter b die Lage Deutschlands zu angrenzenden Meeren ?c. behandeln, also die Betrachtung der allgemeinen Verhältnisse jedesmal durch die Betrachtung der speziellen deutschen unterbrechen.

2. Vaterländische Erdkunde - S. 5

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 5 — angeknüpft wurden, kulturell hoher stand. Darum bleibt denn meist die Kultur der Binnenländer gegen diejenige der seefahrenden Staaten zurück, und erstere empfangen dieselbe in der Regel durch letztere. Die südlichen Halbinseln waren früher kultiviert als das übrige Europa, Frankreich eher als Deutschland, und das weit landeinwärts gelegene Rußland steht noch heute weit gegen die westlichen Staaten zurück. (Über den Einfluß angrenzender Meere auf das Klima s. bei Abschnitt Klima.) Wo nicht die Meere ein Land abgrenzen, da treten entweder Gebirge und Flüsse an ihre Stelle, oder es sind natürliche Grenzen überhaupt nicht vorhanden. Gebirge sind als Grenzen sehr günstig; sie sind natürliche Schutzwälle gegen feindliche Angriffe. Nur die Übergänge, die Pässe, bedürfen eines besonderen Schutzes, weshalb man in ihnen Festungswerke anlegt. Auch haben die Gebirge als Klima-, Pflanzen-, Tier- und Völker- scheiden eiue große Bedeutung, worüber wir später näheres hören werden (S. 14). — Weniger Wert haben die Flüsse als Grenzmarken. Weder bilden sie einen nennens- werten Schutz, noch treten sie, von Ausnahmen abgesehen (siehe Lech), als trennende Scheiden auf. Wir finden denn auch in Europa selten, daß ein Fluß als Grenze zwischen den Staaten auftritt. Vergeblich hat Frankreich sich abgemüht, den Rhein zum Grenzstrom zu stempeln; die blutigen Kämpfe, die es deswegen führte, waren Känipfe gegen die Be- ftimmungen der Natur. Arndts Ausspruch: „Der Rhein, Deutschlands Strom, nicht Deutschlands Grenze", ist nicht bloß ein Ausdruck patriotischen Empfindens, sondern zugleich die Formulierung einer wissenschaftlichen Thatfache. — Gefährlich für einen Staat sind die offenen Grenzen, Grenzstrecken also, an denen weder ein großes Wasser noch ein Gebirge Schutz gewährt. Gar häufig brechen an solchen Stellen — namentlich kommt das in den älteren Zeiten geringerer Kultur vor — fremde Stämme herein und bedrängen das betreffende Volk im eigenen Lande. So wurde die Ebene zwischen dem Kaspischen See und dem Uralgebirge das breite Eingangsthor für die asiatischen Horden nach Rußland hinein, das Eiserne Thor die Unglückspforte für Ungarn. c) Lage zu den Nachbarstaaten. Endlich kommen für Gunst oder Ungunst der Lage noch die Nachbarstaaten in Betracht. Je mehr Nachbarn, desto mehr Veranlassung zu Streitigkeit und Krieg, desto mehr Ursache, auf der Hut zu sein! Besonders sind es die Grenzgebiete, die Schwierig- leiten bereiten, weil hier die Völkerstämme sich vermischen, so daß man schließlich kaum mehr sagen kann, zu welchem Staate das Grenzgebiet gehören muß. Stete Kriegsgefahr ist zwar sehr unangenehm, hat aber anch ihr Gutes, indem sie das bedrohte Volk zur Einigkeit und zu steter Anspannung seiner Kräfte zwingt. Nicht gefährdete Völker bleiben leicht, wenn nicht andere Faktoren fördernd einwirken, in der Kultur zurück und verfallen der Verweichlichung und Erschlaffung. Man bezeichnet dic Kriege deshalb auch wohl als Zuchtmittel in Gottes Hand, eine Auffassung, die u. a. auch von unserm unvergeßlichen Moltke vertreten wurde. Nur in dem Maße, als der sittliche Standpunkt der Völker sich hebt, werden sie sellener werden, nm einst — das ist die Hoffnung Tausender — ganz aufzuhören. — Doch bedeutet zahlreiche Nachbarschaft nicht bloß eine Gefährduug. Je mehr Nachbarn, desto mehr Anregung und Beeinflussung; der Wetteifer wird vervielfacht, der Kulturfortschritt beschleunigt. Meist liegt die Sache so, daß auf der einen Seite, nämlich der See zu (f. oben) kultiviertere, auf der andern zurückgebliebenere Völker wohnen. Dann wird das umgrenzte Land zum Durchgaugs- und Vermittelnngsland für die Kultur. Eiue folche Stellung nimmt zur Zeit z. B. Rußland ein, indem es die Aufgabe hat, die Kultur Weft-Europas — soviel es denn davon angenommen hat, — uach Asien, speziell nach Sibirien, fortzuleiten. Betrachten wir nun nach den hier ausgestellten Gesichtspunkten die Lage unseres Vaterlandes. 3. Tie Lage Teutschlands zum Gradnetz. (Globus.) Deutschland liegt auf der östlichen Hälfte der nördlichen Halbkugel und zwar in der gemässigten Zone. Wie wichtig letzterer Umstand isty

3. Vaterländische Erdkunde - S. 14

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 14 — ist aber für einen Erdraum nicht gleichgültig, denn sie beeinflußt das Klima und durch dieses zugleich das Pflanzen-, Tier- und Menschenleben. Man ist geneigt, zu schließen: So viel höher, so viel der Sonne näher, also so viel wärmer; und da wir zu- dem wissen, daß die warme Luft stets nach oben steigt, so kommen wir zu dem Resultat: Je höher ein Land liegt, desto wärmer muß sein Klima sein. Es ist jedoch gerade um- gekehrt: Je höher die Lage, desto kälter ist das Klima. Wir haben nämlich eins nicht in Betracht gezogen: Die Wärmeausstrahlung der Erde. Soviel die Sonne sich auch müht, unsere Erde heiß und immer heißer zu machen, es ist vergeblich, denn unaus- gesetzt strahlt diese die Wärme in den kalten Weltraum wieder hinaus. Diese Ausstrahlung ist um so lebhafter, je weniger dicht die über der Erde gelagerte Luftdecke ist. Da letztere aber um so dünner wird, je höher man steigt, so ergiebt sich, daß in hoch gelegenen Gegenden die Wärmeausstrahlung besonders schnell vor sich geht, so schnell, daß die Tem- peratnr sich hier nicht höher, sondern niedriger stellt, als in niedrig gelegenen Ländern, c) Mit je 100 in Höhe nimmt die Temperatur ungefähr ^2° ab.^) Die Süddeutsche Hoch- ebene würde, in der Höhe des Meeresspiegels gelegen (4 bis 6 x 1i2°=) 2 bis 3° wärmer sein. So aber hat sie mit ihren 7—8° (]. Skizze S. 39) ein kälteres Klima als das west- liche Norddeutschland (8—9°). Der mit ihr in gleicher Breite liegende Teil der Ungarischen Tiefebene hat 10° und darüber (f. Skizze ebenda). Wie sehr die Temperatur durch die Höhen- bezw. Tiefenlage beeinflußt wird, zeigt auch die Oberrheinische Tiefebene sehr auf- fällig. Sie ist (s. Skizze) ca. 2° wärmer, als ihre Umgebung (10^/z gegen Sll2°). d) Ausgedehnte Hochflächen steigen nun meist nicht in die kälteren Luftschichten hinein, wohl aber die Gebirgsrücken und -spitzen. Sie erreichen oft Regionen, die so kalt sind, daß Schnee und Eis ewig die Gipfel krönen können. Bei den Alpen tritt diese Schneegrenze mit ca. 2700 m, beim Himalaya in Asien infolge seiner südlicheren Lage jedoch erst mit ca. 5000 m ein. e) Welch ein Gegensatz besteht hier zwischen dem Fuß und dem Rücken! Unten (im Juli) eine Durchschnittstcmperatur von 30°, oben jederzeit eisige Kälte! Unten am Südfuß Palmen, Bananen und die ganze Fülle tropischer Ge- wächse, oben nackter Fels und starrendes Eis, unten der Charakter der Äquator-, oben derjenige der Polargegenden. Der Bewohner Hindostans, — so heißt die Landschaft am Südfuß des Himalaya, — braucht nicht, wenn er alle Zonen der Erde kennen lernen will, die weite Reise nach dem Pol zu machen, er braucht nur hinaufzuwandern ins Gebirge. Aus dem Gebiet der Tropen kommt er bald hinein in gemäßigte Zonen; er dnrchwandelt statt der Palnienhaine Wälder mitteleuropäischen Charakters; Eichen, Buchen, Ulmen und Eschen rauschen über seinem Haupte. Höher hinauf trägt ihu sein Fuß in die Region der Nadelhölzer und durch diese hindurch in die Gebiete der Alpensträncher und -kräuter, bis er zuletzt den ewigen Schnee erreicht, über den hin eisig der Wind fährt, — er ist auf dem Pol der Lüfte angekommen. — f) Ähnliches erlebt der Bewohner der Lombardei, wenn er die Alpen hinansteigt, nur daß hier die unterste Region, die der Palmen und anderer Tropengewächse, fehlt, g) Unsere deutschen Mittel- gebirge erreichen zwar nicht die Schneegrenze, doch liegt auch auf ihren Häuptern, z. B. auf dem Brocken, der Schnee gegen 8 Monate lang, und auch auf ihnen nimmt der Pflanzcnwuchs, je höher wir steigen, einen immer mehr nördlicheren Charakter an. Aus den Kornfeldern der Ebene steigt man in große Tannenwälder hinauf und durch diese hinweg in manchen Gebirgen in Gebiete, wo der Baumwuchs erloschen ist, wo nur noch Knieholz die Gehänge deckt und wo Moore und Sumpfflächen an die Tundren des nördlichen Europas und Sibiriens erinnern. b) Die Gebirge als trennende Scheiden. Das Hinaufragen der Gebirge iu die Lüfte hat nicht bloß eine Bedeutung für ihr eigenes Klima, sondern auch für dasjenige der Nachbarschaft; es wirkt wie eine Scheide- i) Der von der Lustschifferabteilung in Berlin im August 1894 aufgelassene Re- gistrierballon Circns erreichte eine Höhe von 16 325 m (annähernd die doppelte Höhe des Gaurisankar). Die Meßinstrumente hatten in dieser Höhe — 52° C. registriert.

4. Vaterländische Erdkunde - S. 59

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 59 — Reihe grofser Wasserstraßen zur Verfügung stünde, wäre übereilt (Starte, Anhg. S. 2:) Abgesehen vom Inn ist keiner von den großen Donau- Zuflüssen schiffbar. 1. Begründet ist das in ihrem starken Gefäll, wie in ihrer eigentümlichen Laufbildung überhaupt. Sie fließen meist in sehr breiten, steilwandig oder stufenförmig zur Ebene aufsteigenden Thälern. Dieselben sind in der Eiszeit von den Gletschern und Gletscherwassern geschaffen worden und dienten diesen als Bett, das sie in seiner ganzen Breite auszufüllen ver- mochten. Dazu sind die jetzigen Flüsse jedoch nicht imstande; ihr Bett nimmt in der Regel nur einen kleinen Raum des weiten Thalgrundes ein. Aber dennoch beherrschen sie denselben durch die große Willkür und Unregel- Mäßigkeit, mit der sie ihre Fluten in ihm dahinwälzen. Hier treten sie über ihre flachen Ufer, dort haben sie große Sand- und Schuttbäuke zusammen- geschwemmt, die sie nun in weiter Gabeluug umfließen, an anderen Stellen wieder umbrausen sie mächtige Findlinge oder schießen, in viele Arme geteilt, zwischen Buschgruppen und grünen Jnselchen dahin. Daß sie bei solcher Lauf- gestaltung der Schiffahrt nicht dienen können, liegt auf der Hand. Auch der landwirtschaftlichen Kultur erlauben sie an ihren Ufern meist keine Stätte. Wenn sie zur Zeit des Hochwassers aus die 10, 20, ja 30 und 40 sache Wasser- menge anschwellen und zeitweilig fast den ganzen Thalboden überfluten, dann decken sie das ihnen abgerungene Nutzland in kurzer Zeit mit uufruchtbaren Sand- und Geröllmassen, des Ackerers mühevolles Werk für immer begrabend.^) So ist es denn erklärlich, wenn die Dörfer hier sich fern halten von den Flüffen, die doch anderswo der Mensch so gern für seine Siedelungen aufsucht. — 2. Über die ungünstigen Schiffahrtsverhältnifse der Donau sind wir bereits unterrichtet (S. 36). Sie entsteht aus zwei im Schwarzwald entspringenden Quellflüssen, Brege und Brigach, begleitet zunächst den Jura in nordöstlicher Richtung bis Regensburg und dann den Bayer- (Bölimer-)wald bis Passau (Q), wo sie Deutschland verläfst. Bis Regensburg durchfließt sie vielfach eiu med- riges, sumpfiges Gelände, und nur hin und wieder treten die Gebirge hart an ihre Ufer; von Regensburg bis Passau dagegen bieten ihre Ufer fast immer einen freundlichen Anblick Zur Rechten dehnen sich die reich gesegneten Äcker und Wiesen eines weiten, sehr fruchtbaren Beckens, der Kornkammer Bayerns, während zur Linken die Ausläufer des Bayerwaldes, gefchmückt mit Wein- gärten, Burgen und Ruinen oft hart an ihre Ufer treten und in dem Reisenden Erinnerungen an den schönen Rheinstrom wecken. (2. Klima.) (Temperaturkarte S. 39:) 1. Die Mitteltemperatur ist niedriger als im westlichen Norddeutschland, eine Folge der hohen Lage (S. 13) und des ungünstig ivirkenden Alpenzuges (S. 15). — 2. Die warmen Südwinde werden durch die Alpen abgehalten, während die rauheren Winde nördlicher Richtungen freien Zutritt haben, da der Jura nicht hoch genug ist, um gegen sie zu schützen. — 3. Die Alpen bedingen auch allzuhäufige Nieder- schlüge, wodurch gleichfalls dem Klima eiu unfreundlicher Charakter aufgeprägt wird. Dasselbe muß demnach als kalt, rauh und wenig günstig bezeichnet werden. (3, iu'nflulcntug.) [Atlas, Anhg. S. 2:) 1. Die Bevölkerung, links vom Lech dem schwäbischen, im übrigen dem bayrischen Stamm angehörend, wohnt wenig dicht, besonders im Süden. Begründet ist das a) in dem un- x) Die Sage weiß sogar von einem Schloß voll wunderbarer Schönheit zu berichten, das der Lech einst mit seinen Schwemmmasfen begrub.

5. Vaterländische Erdkunde - S. 39

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 39 — schieden gearteten Winde dazu bei. Der Westen steht mehr unter dem Einfluß der vom Ocean kommenden Seewinde, der Osten mehr unter demjenigen der Landwinde aus dem Innern Rußlands und Asiens. Seewinde sind aber durchweg milder und wärmer als Landwinde. Die See erwärmt sich zwar langsamer als das Land, hält die Wärme aber viel länger fest und kann des- halb den über sie hinstreichenden Winden anch eine höhere Wärme mitgeben als das Land. Deshalb sind denn im Winter die aus Ost weheudeu Winde schnei- dend kalt, die Westwinde dagegen weich und milde. (Nur im Frühling und Vorsommer ist es mitunter umgekehrt. Dann treiben im Ocean noch die aus dem Nördlichen Eismeer gekommenen, im Schmelzen begriffenen Eismassen, während die Ebenen Rußlands schon erwärmt sind und uns einen warmen Ost senden.) Außerordentlich unterstützt wird der Atlantische Ocean in seiner günstigen Beeinflussung des europäischen Klimas endlich noch durch eine warme Meeres- strömung (Erklärung!), den Golfstrom, der die Küste Europas bestreicht. Das gegenüberliegende Nordamerika ist in dieser Beziehung viel ungünstiger daran, da feine Ostküste unter dem Einfluß des kalteu (polaren) Labrador ström es steht (siehe Atlas, Anhg. Karte S. 3). Die Küste Skandinaviens unter 65° n. Br. hat gleiche Temperatur mit der nordamerikanischen Gegenküste unter 45°. Von der außerordentlich kräftigen Wirkung des Golfstromes zeugt auch der Um- stand, daß fast die ganze norwegische Küste eisfrei bleibt, während der nahe- gelegene Bottnische Meerbusen oftmals gänzlich zufriert. — Ein Klima, wie es unter der eben erörterten Einwirkung des Oceanes sich bildet, nennt man kurz- weg ein ozeanisches oder Küstenklima, jenes andere, wie wir es fernab vom Ocean in großen Binnenräumen finden, ein kontinentales oder auch Binnenklima. Wir können uns deshalb in Kürze so ausdrücken: Der

6. Vaterländische Erdkunde - S. 42

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 42 — dehnuug beschränkt, da ihr weder eine kältere noch eine wärmere Temperatur zusagt. So ist sie so recht der Charakterbaum des westlichen Mittel- europas. In Rußland treten an Stelle der Bnche besonders Eichen, Linden und Ulmen. Die Grenze des Weinbaues teilt Mitteleuropa in eine südliche Hälfte mit und eine nördliche ohne Weinbau. Wollte man einen Breitenkreis als Grenze nennen, so müßte es der 5 0. sein (Mainlinie). In Deutschland reicht das Gebiet des Weinbaues teilweise 2° über diese Linie hinaus, in Frankreich bleibt es ebensoweit dahinter zurück. (Grenze: untere Loire. — Oeeanisches Klima, häufigere Bewölkung!) Dennoch ist aber Frank- reich das Hanptweinland der Erde. In Rußland reicht die Weingrenze nur bis zum 45. Nordkreis. Über die wildlebenden Tiere Deutschlands möge folgendes bemerkt werden. Die größeren wilden Tiere sind fast ganz ausgerottet. Der letzte Bär im Innern Deutschlands wurde vor reichlich 100 Jahren erlegt und zwar im Thüriugerwald. In den Grenzgebieten schoß man hin und wieder noch einen in diesem Jahrhundert, z. B. 1835 in den Bayrischen Alpen. Der Wolf da- gegen zeigt sich auch heute noch in Deutschland, im Westen z. B. im Hunsrück und in Lothringen, im Osten in den großen Wäldern an der russischen Grenze. (In den Wäldern Rußlands finden sich sowohl noch Bären wie Wölfe, letztere oft in großen Rudelu). — Selten läßt sich noch ein Luchs, häufiger die Wild- katze blicken. In einigen Waldungen hat sich auch noch das Wildschwein erhalten. Das Elentier, jene riesige Hirschart, welche die Wälder zur Zeit der alten Deutschen zahlreich bewohnte, lebt nur uoch in einer Waldung am Kurischen Haff, wo es sorgfältig gepflegt wird. Vollständig ausgestorben ist der Auerochs (Bos primigenius), der weder, wie man häufig liest, im Walde von Bialowicza. noch in den oberschlesischen Waldungen des Fürsten Pleß sich findet. Diese Angaben beruhen auf einer Verwechselung mit dem Wisent oder enro- päischeu Bison (Bison europaeus im Gegensah zum Bison americanus), der gleichfalls einst in den Wäldern Mitteleuropas hauste, heute wild aber uur noch im Kaukasus, gehegt in dem genannten Walde bei Bialowicza vorkommt. Werfen wir nun noch einen Blick auf Südeuropa. Wie klimatisch, so hat es auch nach seiner Pflanzen- und Tierwelt feine ganz bestimmt ausgeprägte Eigenart. Es ist das Gebiet der immergrünen Bäume und, — ganz im Süden, — der Südfrüchte (Citronen, Apfelsinen -— die Früchte der Orange —, Feigen :c.). Der wichtigste Baum ist der Ölbaum. Unter den Nadelbäume» sind die Pinien mit ihren schirmförmigen Kronen und die ernsten Cypresseu charakteristisch. Hafer und Roggen fehlen, Weizen und Mais herrschen vor; vereinzelt, z. B. in der Po-Ebene und in der Türkei, wird auch Reis gebaut. Weinbau wird fast überall betrieben. Unter den Haustieren nehmen an Stelle des Pferdes und Rindes Esel, Maultiere, Büffel, Schafe und Ziegeu einen hervorragenden Platz ein. Frankreich vermittelt den Übergang von diesem mittelmeerischen Typus zum mitteleuropäischen Waldgebiet, denn Südfrankreich, besonders die Rhone- ebene, die gesegnete Landschaft der Provence, muß noch dein südlichen Europa zugerechnet werden.

7. Vaterländische Erdkunde - S. 97

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 97 — Wassers, das gerade in den Jura-Thälern so reichlich flutet (f. unten), zu Thälern erweitert wurden. „Steter Tropfen höhlt den Stein", — steter Wasser- lauf zerschneidet die härtesten Gebirge. — Diese Jura-Thäler gehören mit zu den lieblichsten Deutschlands. 1. Sie sind zunächst reich bewässert. Das Kalk- gestern des Gebirges saugt das empfangene Waffer begierig ein und läßt es schnell in sein Inneres gelangen. Nirgends findet sich eine undurchlässige Schicht, die es zurückhielte. So erreicht es ungehindert und ungemindert die Sohle des Gebirges, um hier in unzähligen Quellen und Bächen in reichster Fülle hervorzubrechen. Fast jedes Thal und Thälchen hat seinen murmelnden, wasserreichen Bach, der meist schon bald nach seiner Entstehung eine Mühle zu treiben imstande ist. 2. In der starken Bewässerung ist auch der Wiesen- reichtum der Thäler wie des ganzen Fußes begründet. Die Umgebung des Ge- birges gehört zu den wiesenreichsten Gebieten Deutschlands. 3. Außer durch Bach und Wiese sind die Jura-Thäler charakterisiert durch eine Fülle von Obst- Hainen, die hier trefflichen Schutz haben. Während der Bach mit seiner Wiesen- begleitnng mehr die Mitte des Thales einnimmt, liegen die Obstgärten den Ge- Fig. 21. Nordabhang des Schwäbischen Jura (bei Urach). birgswänden näher. Zur Zeit der Obstblüte ist ein Blick von der Höhe hinab in das in schneeigem Blütenflor prangende Thal oder eine Wanderung durch dasselbe, entlang am plätschernden Bach, vorüber an freundlichen Dörfern und Gehöften eiu schöner Genuß. Dauu besonders zieht es den Schwaben, nament- lich auch den Hauptstädter, mächtig ins Gebirge, um den auferstandenen Früh- ling in dem herrlichen Blütenmeere der Thäler zu begrüßen. •— Diesen ihren Reichtum verdanken die Thäler neben der Bewässerung in erster Linie der nied- rigen, geschützten Lage. Obgleich sie nach Norden ausmünden, haben sie doch ein milderes Klima als die südwärts, zur Douau, geöffneten, da diese wenigstens 100 in höher liegen und nicht in gleichem Maße geschützt sind. c) Die Borberge (Hohenzollern und Hohenstaufen). An den meisten Stellen des Nordabhanges ist die Zernaguug des Gebirges viel weiter fortgeschritten, als es unser Bild zeigt. Ganze Partien sind durch Auswaschung von dem Gebirge abgetrennt und durch unausgesetzte Bemeißelnng seitens der atmosphärischen Kräfte zu kegelförmigen Bergen umgestaltet. Entweder stehen sie vollständig isoliert, oder sie sind noch durch einen niedrigen Grat mit der Gebirgsmauer verbunden, die von ihnen wie von Jnselschwärmen begleitet wird. Mit ihrer reichen Vegetation und ihren vielfachen Burgen und Harms, Vaterländische Erdkunde. 7

8. Vaterländische Erdkunde - S. 157

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 157 — graphische) Gestaltung. Die Schichten umgeben einander konzentrisch, woraus wir schließen, daß der Berg eine regelmäßige, kegelförmige Gestalt hat. Die kegelförmigen Berge aber, die wir bislang kennen lernten (.Kaiserstuhl, die Berge des Siebengebirges), waren vulkanischen Ursprungs, so dafs wir von dem ganzen Vogelsgebirge (richtiger Vogels- berg) ein Gleiches vermuten dürfen. Die geologische Karte bestätigt uns dies: der mächtige Berg [der unseren ganzen Kreis P bedecken würde) stammt seiner ganzen Masse nach aus dem Erdinnern. Unsere Skizze zeigt uns, wie die unter- irdischen Massen die Formationen ^Basalt, smburusandstewu, Tertiär tfrailnkolde/i, -Jfarm.. durchbrochen und sich als Basalt Fig. 4a. Geologisches Profil durch das Vogelsgebirge. über die jüngeren Erdschichten der Braunkohlen- (Tertiär-)Formation und des Buntsandsteins gelagert haben. {Abschnitt Vulkanismus, S. 159). — Regelmäßig wie der Berg gestaltet ist, ordnen sich auch die Geiuässer an. Sie fliejsen den Berg strahlen- förmig hinab und teilen ihn in eine Menge Kreisausschnitte. (10—-15 solcher Tliäler deutet die hellbraune [500 rn-\Schicht durch Einbuchtungen an.) (2. Klima.) „Auf dem Vogelsberg ist es 3/4 Jahr Winter, und das andere Vierteljahr ist es kalt", sagt zwar das Sprichwort, doch ist das Gebirge besser als sein Ruf. Zwar ist das Klima kalt, und der Winter bringt große Mengen Schnee, aber der verwitterte Basalt giebt eine sehr gute Ackerkrume, so daß in den Thäleru ein ergiebiger Ackerbau getrieben werden kann, während auf den Hohen sich fast überall stattliche Wälder finden. Wo Acker- und Wald- Wirtschaft nicht lohnt, tritt, wie überall auf deu Gebirgen, die Gebirgsindnstrie (hier z. B. Strohflechtarbeiten, Packmehlbereitung aus Holz ic.) auf. Vi. Das Rhöngebirge. (1. Ange, Höhe Ic.) Die Rhön liegt zwischen Fulda und Werra, genau da, ivo Süd- und Norddeutschland (Bayern einerseits, Hessen und Thüringen andererseits) zusammenstofsen. Es überschreitet an zwei Stellen die 800 m- Einie (Kreuzberg 930, Wasserklippe 950 m), die vom Vogelsgebirge nirgends erreicht wird. Von abfließenden Flüssen merken ivir die Fulda, die von der Wasserkuppe kommt. Das Städtchen von O daran ist Fulda, aus der Bonifacius-Geschichte bekannt. — (Geol. Karte:) Auch die Rhön zeigt ausgedehnte Basaltdurchbrüche. (2. Charakter.) Die Rhön ist wegen ihrer Rauheit verrufen. Vom Kreuzberg fagt man wie vom Vogelsberg, daß er 3/4 Jahr Winter habe, und daß es im anderen Vierteljahr kalt auf ihm sei, und hier besteht das Sprich- wort zu Recht. — Die Rhön trägt nur wenig Waldungen, dagegen erstrecken sich auf ihr uugeheure Moorflächen, die an diejenigen des Hohen Venn erinnern und wie diese dem irregehenden Wanderer verderblich werden können. Der Winter bringt uugeheure, mitunter 10—12 m hohe Schneemassen. Furchtbare Stürme wehen dann über die Höhen, und treffend sagt der Volkswitz: „Zu einer Pelzkappe gehören hier drei; einer, der sie trägt und zwei, die sie halten."

9. Vaterländische Erdkunde - S. 6

1897 - Braunschweig : Wollermann
erkannten wir bereits. (Wiederholen.) Der mittlere Breitenkreis der nörd- lichen Halbkugel, also der 45., verläuft südlich von Deutschland und zwar geht er u. a. durch das südliche Frankreich, die Lombardei und Rumänien. Während diese Gebiete also genau gleich weit von Äquator und Pol entfernt sind, liegt Deutschland dem Pol etwas näher. Um wie viel, lehrt folgende Berechnung. Durch Deutschland verläuft der 50. Breiten- kreis, und zwar trennt er, der Mainlinie folgend, Norddeutschland von Süddeutschland. Es ist also der Main 50 Grad^), gleich (1h'2)X50) 5550 km vom Äquator, 40 Grad, gleich (111x40) 4440 km vom Pol entfernt (bezw. 15 X 50 — 750 und 15 X 40 — 600 Meilen). Darans folgt, daß die Tem- peratur Deutschlands unter der mittleren Erdtemperatur liegen muß. Während letztere etwa 10" beträgt, kann man erstere mit 8—9° ansetzen. Von den Nachbarstaaten haben Österreich-Ungarn und England eine nuttlere Temperatur von 10°, Frankreich gar von 12°, die mit Deutschland in gleicher Breite liegenden Teile Rußlands dagegen nur 6°, das südliche Skandinavien gleichfalls 6". Die höhere Temperatur Österreichs erklärt sich zum größten Teil aus der südlicheren Lage, diejenige Englands aus der Beeinflussung durch den Ocean (f. S. 38), diejenige Frank- reichs aus beiden Ursachen, während das kältere Klima Skandinaviens durch die nördlichere Lage, dasjenige Rußlands in der Entfernung vom Ocean begründet ist (kontinentales Klima). Der südlichste Punkt Deutschlands, in den Algäuer Alpen gelegen, liegt 471j4° [47° 16'), der nördlichste Punkt, Dorf Nimmersatt, nördlich von Memel, 558/4° (55° 55') vom Äquator. Deutschland erstreckt sich also durch einen Erdraum von — (iiix#1/^) rund 950 km Breite. Der ivestlichste Punkt liegt auf dem 6. (50 52'), der östlichste auj dem 23. (50 52') Grad ö. v. Gr. Im Osten geht die Sonne also (4 Min. X 17 —) 1 Stunde und 8 Minuten früher auf als im Westen. Seit dem 1. April 1893 zeigen jedoch alle Uhren in Deutschland die gleiche Zeit. Es ist nämlich ge- setzlich angeordnet worden, für das ganze Reich die Zeit des 15. Längengrades (Grund! 15. Grad verfolgen!) anzusetzen. Nur die Uhren der Ortschaften, die auf dem 15. Grad liegen (Stargard, Görlitz), zeigen die richtige, die Sonnenzeit. In allen andern Orten Deutschlands sind die Uhren der Sonnenzeit entweder voraus oder hinter ihr zurück.'^) Man nennt diese Einheits-Zeit die Mittel- europäische Zeit (M. E. Z.), weil außer Deutschland auch Österreich-Ungarn und Schweden sie angenommen haben und Italien, die Schweiz und Dänemark in nächster Zeit nachfolgen werden. Veranlaßt wurde die Neuerung durch den sich immer mehr steigernden Eisenbahnverkehr, für den die verschiedenen ^rts- zeiten sehr lästig, ja sogar gefährlich wurden. Auch die Nachbarstaaten im Westen und Osten haben bereits ihre Einheitszeit. In England ist es die Zeit von Greenwich (0°), in Frankreich von Paris (2°, genauer 2° 20'), in Rußland von Petersburg (30°, genauer 30° 20'). — (Berechnung, daß die Uhren in England genau 1 Stunde [in Frankreich ca. 50 Minuten) früher, in Rußland 1 Stunde später zeigen als bei uns.) — Wird die Feststellung der Zeitangabe für die ganze Erde nach diesem Prinzip geregelt, so ergiebt sich eine Einteilung derselben in 24 Zeitzonen mit je 1 Stuude Differenz. Maßgebend für die einzelnen Zonen würden dann fein der 0-Grad, der 15., der 30., 45., 60. u. f. f. (Was ergiebt sich über das Stellen der Uhr bei einer Reise um die Erde?) 1) Eine Strecke in der Heimat nennen, die einen Grad beträgt. (In Schleswig- Holstein: die Strecke Hamburg-Schleswig.) 2) 1 Grad genauer = 111,317 km. _ , 3) Gehen die Uhren in unserm Ort gegen die Sonnenzeit zu früh oder zu spät. Äteviel.

10. Vaterländische Erdkunde - S. 15

1897 - Braunschweig : Wollermann
— 15 — wand und zwar in erster Linie als eine Klimascheide. Zunächst ist es für die Wolken schwer, ein Gebirge zu übersteigen. Indem sie Gebirge berühren, werden sie abgekühlt und dadurch veranlaßt, sich schon hier ihres Segens ganz oder teilweise zu entladen. Infolge- dessen leiden die jenseitigen Gebiete oft an Regenmangel. Eine großartige Regenscheide ist der Himalaya. Die vom Indischen Ocean kommenden Wolken befruchten wohl die Hindostan-Ebene mit ihrem segensvollen Naß, weiter aber kommen sie nicht; die ge- waltige Himalaya-Maner läßt kaum eine einzige in die jenseitigen Gebiete Hochasiens kommen, so daß hier unfruchtbare Steppen und trostlose Wüsten sich dehnen. Unsere Alpen, die zwar ähnlich liegen, können eine solche Rolle glücklicherweise nicht spielen, da Europa seine Regenwolken in der Hauptsache vom Westen her, vom Atlantischen Ocean, bekommt. Traurig wäre es für unseren Erdteil, besonders auch für unser Vaterland, wenn Alpen und Pyrenäen im Westen Europas und zwar in Süd-Nordrichtnng sich er- streckten, etwa durch Frankreich, England und Schottland. Dann hätte nur der Westsaum Europas ausgiebigen Regen, alles übrige würde an Dürre leiden, im besonderen unser Vaterland zur Wüste werden. — Die Gebirge halten auch die Winde zurück. Je nach- dem diese kalt oder warm waren, ist das für das jenseitige Gebiet günstig oder ungünstig. Die Alpen sind für die Lombardei vorteilhaft, für die Süddeutsche Hochebene nachteilig; jeue schützen sie vor den rauhen Nordlvinden, dieser enthalten sie die warmen Südwinde vor. Zwar wehen auch hier Südwinde, aber erwärmend wirken sie nicht, das haben sie in den Eis- und Schneefeldern dort oben verlernt. Wer von der Süddeutschen Hochebene über die Alpen hinabsteigt, glaubt in eine andere, schönere Welt zu kommen, so groß ist der Unterschied! — Die trennende Macht der Alpen ist so bedeutend, daß sie für den ganzen Erdteil in Betracht kommt: sie scheiden das ernstere Nord- und Mitteleuropa von dem heiteren Süden. — Auch durch nnfer Baterland zieht sich eine ähnliche, wenn auch viel niedrigere Klimascheide. Sie wird gebildet durch Huusrück, Taunus, Vogelsgebirge, Rhön, Thüringer- und Frankenwald. Der südlich vom Taunus gelegene Rheingau ist eine Lombardei im kleinen, und auch das durch Rhön und Thüringer- und Frankenwald geschützte Maingebiet zeichnet sich durch ein mildes Klima aus. Der genannte Gebirgszug — (nicht etwa der Main)— scheidet Süddeutschland von Norddeutschland. Seine Fortsetzung bilden Erzgebirge und Sudelen. Auch sie sind eine Klimascheide. Beim Erzgebirge deuleu das schon vielfach die Ortsnamen an. Auf der Nordseite treffen wir Namen wie Wildenfels, Wildenstein, Rauhenstein ?c., auf der Süd- feite dagegeu solche von verheißungsvollerem Klange: Rosenthal. Schönbach, Mariengrün u. a. Aber die Gebirge sind nicht bloß Klimascheiden, sondern auch Pflanzen-, Tier- und Völkerscheiden. Das ist einmal fchon in den Klimaunterschieden begründet, so- dann aber auch darin, daß ein hohes Gebirge weder von Pflanzensamen noch von Tieren und Menschen leicht zu überschreiten ist. Der Alpenwall trennt den germanischen von dem romanischen Stamm (f. Karte Anhg. S. 1). Sitten und Gebräuche hüben und drüben sind sehr verschieden. „Nördlich wohnen Völker, die Bier brauen und Butter bereiten, südlich solche, welche die Tranben keltern und die Früchte des Ölbaums pressen." (Peschel.) — Ein Gebirge wird um so mehr zur Scheide, je weniger Pässe es hat. Das paßärmste, unübersteiglichste Gebirge Europas sind nicht die Alpen, sondern die Pyrenäen; sie sind darum auch eine besonders wirksame Scheidewand. Bon Alpenüber- schreitungen ganzer Völker und Heere hören wir in der Geschlchte häufig, von Überfteigung der Pyrenäen sehr selten. c) Die Gebirge als Geburtsstätten der Ströme. Ohne Gebirge gäbe es keine Flüsse. — Die Wolken berühren die Häupter der Gebirge, werden von ihnen gleichsam wie von einem Schwamm ausgesogen, kühlen „Aber drüben, jenseits des Gebirges im Innern des hinterasiatischen Hochlandes, da ist es trocken und uusruchtbar, so trocken, daß hier die Form der Steppe und Wüste vorherrscht, und daß die vor Jahrtausenden bei der Hebung des Hochlandes hier entstandenen Risse und Spalten noch heute der Auswaschung zu Strom- thälern dnrch die Kraft des Flußwassers vergeblich harren." (Oberländer.)
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