— 116 —
dann ging er nach London, Dresden und Wien. Ein neuer Aufstand der Strelitzen rief ihn wieder nach Russland. Nun hielt er furchtbares Gericht über seine Feinde und hob die ganze Schar auf.
Nach dem Tode seines Freundes Lefort wurde Mentschikow Peters Lieb-
ling. (Das vergiftete Gericht.) Peter setzte mm seine Verbesserungen in der Verwaltung fort (europäische Sitten, Gründung von Schulen, Buchdruckereien, Bildung eines Landheeres durch ausländische Offiziere) und strebte danach, die schwedischen Ostseeläuder zu gewinnen, um auch im baltischen Meere eine Seemacht zu gründen. Das führte zu einem 20jährigen Kriege mit den Schweden (§. 31), wodurch Peter sein Reich bis an die Ostsee ausdehnte. (Gründung von Petersburg.)
Peter war groß, kräftig, energisch, mutig, oft leidenschaftlich aufbrausend,
in der Arbeit ausdauernd, wissbegierig. Am Friedensfeste (1721) wurde Peter
zum Kaiser aller Reuffen ausgerufen. Peter starb 1725. Ihm folgte seine Gemahlin als regierende Kaiserin Katharina I.
§. 31. Karl Xii. Der nordische Krieg.
(Schweden war seit Gustav Adolf zu einem mächtigen Reiche geworden, welches im Anfange des 17. Jahrhunderts auch die Ostseeprovinzen, die jetzt Russland gehören, besaß.)
Zu Peters Zeiten saß Karl Xii. auf dem schwedischen Throne, ein Jüngling an Jahren, aber von starkem Willen, ausgezeichnet durch Tapferkeit und Gerechtigkeitsliebe.
Peter verband sich 1700 mit Polen und Dänemark zu einem Kriege gegen Karl Xii., dem nordischen Kriege (1700—1721). Die Dänen griffen zuerst an und wurden besiegt (Landung Karls anf Seeland). Das große Russenheer wurde dann von dem zehnmal kleineren Feinde bei Narwa geschlagen. Darauf vertrieb Karl die Polen aus Lieflaud und setzte König August Ii. ab, ließ Stauislaus Lesczinski zum Polenkönige wählen und nöthigte August, der auch Kurfürst von Sachsen war, in Altranstädt (1706) zum Frieden.
Unterdessen nahm Peter die Ostseeprovinzen in Besitz. Da erschien Karl in Südrussland, wurde jedoch bei Pultawa (1709) geschlagen (Kosakenhauptmann Mazeppa, Karls Verwundung), worauf er nach der Türkei fliehen musste. Nachdem er dort in einem festen Lager bei Bender fünf Jahre zugebracht hatte, kehrte er durch Deutschland nach Schweden zurück.
Während der 5 Jahre nahm August Ii. Polen wieder, Dänemark griff Schwedens Besitzungen in Deutschland an, und Peter eroberte Finnland. Auch England und Preußen schlugen sich nun zu seinen Feinden, so dass er alle deutschen Besitzungen und die Ostseeprovinzen abtreten musste. Sein letzter Kriegszug ging gegen Dänemark, um diesem Norwegen zu entreißen. Er starb bei Friedrichshall 1718. Im bald darauf folgenden Frieden zu Nhstädt verlor Schweden nicht nur feine auswärtigen Länder, sondern es sank auch sein Ruhm und seine Größe für immer, während Russland die erste Macht im Norden wurde.
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Extrahierte Personennamen: Mentschikow Peters Peter Peter Peter Peter Karl_Xii Karl Gustav_Adolf Gustav Adolf Peters Karl_Xii Karl Karl_Xii Karl Karls Karl Karl August August Peter Karl Karl Kosakenhauptmann_Mazeppa Karls Bender August Peter
Extrahierte Ortsnamen: London Dresden Wien Russland Schweden Petersburg Schweden Russland Karls Seeland Narwa Sachsen Altranstädt Südrussland Karls Deutschland Schweden Schwedens Deutschland Finnland England Russland
— 62 —
S.w.-Küste vermittelt die telegraphische Verbindung Europas
mit Amerika (Neufundland).]
Auswärtige Besitzungen hat England in allen Erdteilen:
welche in Nord-Amerika? in West-Indien? in Süd-Asien? in
Afrika? in Australien? Grofs-Britannien ist daher doppelt so
groß und hat fast ebensoviele Einw. wie Europa. Aufserdem
besitzt England die Felsenfest. Gibraltar, den Schlüssel des
mittelländischen Meeres, Malta, Cypern und Aden zur Be-
herrschung dieses Meeres und des ostindischen Handels.
§ 28. Die skandinavische Halbinsel
umfaßt die Königreiche Schweden und Norwegen. Von welchen
Meeren wird sie umspült im N., W. und O.? An welches Land
grenzt sie im N.o.? Durch das Kattegat und Skagerrak wird
sie von Jütland getrennt.
Oberfläche: Skandinavien ist fast ganz Gebirgsl.: im W.
ziehen durch die H.j. die rauhen und wilden skandinavischen
Alpen, welche nach O. allmählich in ein schmales Tiefl. übergehen,
nach W. aber mauerartig zur tief eingesägten Küste abfallen;
daher ist das Land schwach bevölkert.
* [Diese Alpen bestehen aus weiten, mit Schnee bedeckten
Bergflächen, welche durch tiefe Thalrisse voneinander getrennt
sind. Nach N. endigen sie mit den niedrigen lappländischen
Gebirgen, nach 0. mit breiten Bergländern.] Die schmale Tief-
ebene an der Ostsee ist voll schöner Seen und reifsender Flüsse
(der Dal-Elf in den bottnischen Mb. u. a.), welche Richtung
müssen die Flüsse wegen der Geb. einschlagen? — Das Land
hat wohl viele Kupfer und Eisenerze, aber nicht die zu ihrer
Verarbeitung nötigen Steinkohlen; reich ist es an Wald, aber
arm an fruchtbarem Ackerboden; das Klima rauh, an der
stürmischen W.-Küste aber milder (welche Strömung bewirkt
das?). Die Bewohner, Germanen und lutherisch, sind ernst,
kräftig, kühn und bieder, gebildet. Nahrungszweige sind Acker-
bau (im S.o., besonders in Gotland), Fischfang in den Fjorden
der W.-Küste (im N. mehr Kabeljau, im S. Hering) und Berg-
bau. Im N. wohnen umherschweifende Lappen, teils Renn-
tier-, teils Fisch-Lappen. *
A. Schweden (Größe, Einwohnerzahl Seite 92).
An der Ostsee die Hptst. Stockholm, teils auf Inseln, teils
am User des Mälar-Sees malerisch gelegen, größte Handelsst.
* [Nördl. vom See Upsala (Hochsch. mit berühmter Biblio-
thek, Ulfilas). In der Nähe der russischen Grenze Haparanda
am bottnischen Mb. (Wetterwarte).] *
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Extrahierte Personennamen: Gibraltar
Extrahierte Ortsnamen: Europas Amerika Neufundland England Nord-Amerika West-Indien Süd-Asien Afrika Australien Europa England Malta Cypern Schweden Norwegen O. Ostsee Gotland Schweden Ostsee Stockholm Haparanda Wetterwarte
51 —
reiche Getreidefelder, weiter nach S. Weideflächen und ist am
kaspischen Meere wüstenähnlich.
Das niedrige Ural-Geb. ist in seiner Mitte reich an Edel-
steinen, Gold, Piatina, Eisen [besonders auf der asiatischen Seite,
daher hier Jekaterinburg, Mittelpunkt des Bergbaues].
Die Bewohner sind teils O.-Slawen oder Russen, teils W.-
Slawen oder Polen (jene griechisch-, diese römisch-katholisch).
Das niedere Volk, zwar gutmütig, freundlich und gastfrei, aber
roh und zur Trunksucht geneigt, entbehrt noch fast ganz der
Schulbildung (doch werden jetzt Schulen eingerichtet); die
Bauern waren bis vor kurzem Leibeigene. — [Rußland ist
Übergangsglied nach Asien.] *
In der Mitte von Großrußland die alte Hptst. Moskau
mit bedeutendem Handel und Fabrikwesen, etwas kleiner als Kon-
stantinopel. Auf einem Hügel der prächtige Kreml, Palast des
Zaren.
Die neurussische Hptst. ist das prächtige Petersburg an der
Newa-Müuduug, sehr wichtiger Hafen an der Ostsee, noch größer
als Moskau (1% Mill.).
* [Geschützt wird Petersburg durch die Inselfest. Kronstadt
im finnischen Mb. Ö. von Moskau Nowgorod an der Wolga
(die Messen bilden den Mittelpunkt des asiatisch-russischen
Tauschhandels).] *
Im unwirtlichen N., an der Mündung der Dwina, Ar-
changelks, Ausfuhr von Schiffsbauholz. Im S., an der Mündung
der fischreichen Wolga, Astrachan (an welchem M. ?), Ausfuhr
von Kaviar.
Am schwarzen M. Odessa, Hauptausfuhr von Weizen.
* Die herdenreichen Steppen des Don und Dnjepr sind die
Heimat der Kosaken, [welche als leichte Reiterei zum Schutze
der Grenze benutzt werden (z. B. gegen die unterworfenen Völker
des Kaukasus). Die Hptst. von Klein-Rufsland war Kiew am
Dnjepr (im prächtigen Kloster die Gebeine von russischen
Heiligen, daher das .„slawische Rom"); Pultawa (Karl Xii.
und Peter d. Gr.). Auf der H.i. Krim (Tauris) die nur langsam
wieder aufblühende Hafenst. Sewastopol (Krimkrieg).] *
Zu Rußland gehören noch:
1. die polnischen Länder, besonders Polen, Hptst. Warschau
an der Weichsel, starke Fest.,
* [und Littauen mit Wilna]. Die Bewohner, römisch-
katholische Slawen, hassen die Russen als ihre Unterdrücker.
2. Die meist durch Deutsche angebauten Ostseeprovinzen
mit Riga au der Düna-Münduna, Hauptausfuhr von Getreide,
Holz, Flachs, Hanf, Talg.
* In den Ostseeprovinzen sind die gebildeten Bewohner der
Städte (Beamte, Geistliche, Kaufleute), sowie die Gutsbesitzer
4.*
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Extrahierte Personennamen: Schiffsbauholz Karl_Xii Karl Peter_d
— 69 —
3. Bewohner: im W. Kankasier (Araber, Syrer, meist
Mohammedaner), im O. Mongolen (meist Heiden, * Buddhisten,
Brahmanen *).
§ 33. Russisch-Asien,
größer als Europa, aber nur 4 Mill. Einwohner.
1. Sibirien,
im N.w. Ebene, im S.o. Gebirgsl., spärlich bewohnt von mon-
golischen Hirten-, Jäger- und Fischervölkern (das Renntier) und
von Russen (meist Verbannten). Das Klima ist ein trockenes
(Landklima) mit sehr kaltem Winter und kurzem heißem Sommer.
Das Land vom s. Ural bis zum Altai ist zum Ackerbau geeignet;
dann folgt n. das Gebiet der weiten Nadelholzwaldungen mit
dem Bären und anderen Pelztieren; nach dem Eismeere zu wird
die sumpfige Ebene, deren Boden im Sommer nur auf der Ober-
fläche auftaut, wegen der furchtbaren Kälte im Winter unbe-
wohnbar.
* Am Ural (welche Stadt ?) und am Altai viel Bergbau auf
Gold, Eisen, Platina (zu der Arbeit in den Bergwerken werden
die schlimmsten Verbrecher verwandt. *
Städte: im W.-Sibirien Tobolsk (Pelzhandel); in O.-Sibirien
Jrkutsk, Mittelpunkt des russisch-chinesischen Handels (Thee).
* Auch das Land am untern Amur gehört jetzt den Russen,
sodafs sich ihre Herrschaft von der Ostsee bis zum ochotskischen
Meere ausdehnt (Telegraph von Petersburg-Moskau-Jekaterin-
burg-Irkutsk zum großen Ocean. Eisenb. teils fertig, teils im
Bau begriffen). *
2. Das Tiefland Turan oder Turkestän,
im W. begrenzt durch das kaspische M., im S. und O. durch?,
im N. mit Sibirien zusammenhängend; eine öde, wasserarme
Steppe mit einzelnen, wohl angebauten Oasen, die Heimat räu-
berischer, umherschweifender Türken; jetzt größtenteis von den
Russen unterworfen.
* Der Salzgehalt des muldenartigen Tieflandes und der
beiden Seen (welcher?) läfst schliefsen, dafs Turan fr. Meeres-
boden gewesen ist. Eine Eisenb. führt vom kaspischen M. durch
Turän bis nach Samarkand. *
Die Kaukasus-Länder,
Die f. vom Kaukasus gelegenen Länder haben mildes Klima.
* Der wichtigste Pafs über das unwegsame Geb. führt von
Wladikawkas „Beherrscher des Kaukasus* (welche Eisenb.
endet hier?) nach Tiflis; eine Eisenbahn geht vom schwarzen
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— 50 —
1. Vom alten Thessalien und Epirus gehört nur der südliche
Teil zu Griechenland.
2. Mittel-Griechenland, Hptst. Athen mit Ruinen aus der
glänzenden Zeit der alten Griechen.
* Der Hafen Piraeus, die Akropolis. Die Trümmer von
Theben im alten Böotien und von Delphi. *
3. Süd-Griechenland oder Morea (fr. Peloponnes), Korinth,
verfallen; Patras, aufblühende Handelsst. (Ausfuhr von Korinthen
und Wein). In Lakonien nur wenige Spuren des alten Sparta.
* Vom alten Olympia ist der Tempel jetzt durch Deutsche
ausgegraben. *
Von den vielen Inseln sind bedeutend: das gebirgige und
wenig angebaute Negroponte (fr. Euboea) an der Ostseite von
Griechenland; * fs. die Cycladen] *; die ionischen. Inseln an
der W.-Küste, reich an Wein (Korinthen) und Oliven-Öl (Jthaka
[Obt)ffeu§]),
* [besonders Korfu und Zante.] *
§ 23. Das Kaiserreich Rußland,
mit seinen asiatischen Besitzungen noch einmal so groß wie ganz
Europa, aber nur doppelt so. viel Eiuw. wie Deutschland (S. 92).
Grenzen: im W. Rumänien, Österreich, Preußen, Ostsee (bottuischer,
sinnischer und Rigaer Mb.) und Skandinavien; im N.? O.? S.?
Flüsse der großen russischen Tiefebene:
1. In das n. Eism.: die Petschlira und Dwina (weißes M.).
2. In die Ostsee: die Newa *(Ausflufs des großen Ladoga-
Sees) * in den finnischen, die Düna in den Rigaer Mb.
* [Der Njemen (deutsch die Memel)], *
und die Weichsel (wo die Mündung?).
3. Ins schwarze M.: der Don und Dnjepr,
* (Nbfl. die Beresina, Napoleon 1812) [und der Dniestr]. *
4. Ins kaspische M.: die Wolga, der größte Fluß Europas,
und der Ural.
* Der n. Teil der Ebene wird von der Petschora und
Dwina (weifses M.), welche nur einige Monate im Jahre
eisfrei sind, durchströmt. Von Fischern und Jägern (Marder
und andere Pelztiere) bewohnt, reicht sie im S. bis zu dem n.
russischen Landrücken (Quelle der Düna, Wolga und des
Dnjepr); nach' S. zieht der mittelrussische Landrücken.
Die Ebene zwischen Dnjepr und Wolga ist reich an herrlichen
Wäldern und Getreidefeldern. (Rußland, die Kornkammer
Europas; [auch Flachs und Hanf wird hier viel gebaut].) Im
S. bis zu den Ufern des schwarzen und asowschen Meeres fällt
der Regen spärlicher: die südrussische Steppe hat noch im N.
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Extrahierte Personennamen: Euboea Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Thessalien Epirus Griechenland Theben Korinth Patras Lakonien Sparta Griechenland Jthaka Korfu Europa Deutschland W._Rumänien Ostsee Skandinavien Petschlira Europas Petschora Dwina Wolga Wolga Europas
— 52 —
auf dem Lande deutsch und lutherisch; doch sucht die Regierung
jetzt das Deutschtum und den lutherischen Glauben auszurotten. *
In Dorpat, der fr. deutschen Hochschule der Ostsee-
Provinzen, ist jetzt auch schon die russische Unterrichtssprache
eingeführt.
Reval am finnischen Meerbusen ist ein wichtiger Vor-
hafen für Petersburg. *
3. Finnland, ein felsiges, seenreiches Hoch!., am bottnischen
Meerbusen.
* [Die Bewohner lutherisch. Hptst. Helsingfors am
finnischen Mb.] Ganz im N. wohnen Lappen (Renntierzucht).
[Folgende Eisenbahnlinien verbinden die Teile des weiten
Reiches miteinander: Petersburg - Moskau - Sewastopol (oder
Wladikawkas am Fufse des Kaukasus), Petersburg-Wilna-Königs-
berg-Berlin oder Wilna-Warschau-Krakau-Wien. — Zur un-
gehinderten Aus- und Einfuhr der Waren sind die russischen
Meere sehr ungeeignet, am wenigsten das n. Eismeer (weshalb?),
die Ostsee ist nur im Sommer offen, und, wie das schwarze M.,
ein Binnenmeer. Welche Macht kann den Zugang zum schwarzen
M. versperren? (daher das Streben Rufslands nach Konstanti-
nopel).]
In Asien besitzt Rußland weit ausgedehnte Länder. *
§ 24. Das Königreich Italien,
* welchem Lande an Gröfse, welchem an Einwohnerzahl vergleichbar?
(vergl. Seite 92), *
Wird nn W. von Frankreich, im N. von der Schweiz und
von Österreich durch die Alpen getrennt, welche Züge? (vergl.
S. 41 f.); welche Meere an der Küste im O., S. und W.? Es zer-
fällt seiner Bodengestalt nach in die Po-Tiefebene und apen-
ninische H.j.
I. Die Tiefebene des Po oder Oberitalien, zwischen
Alpen und Apennin, reich bewässert von vielen Alpenflüssen
(welchen?) und Kanälen und durch mildes Klima begünstigt (Ein-
fluß der Alpen), ist sehr fruchtbar und stark bevölkert, der „Garten
Europas"; die Reis- und Weizenfelder werden eingerahmt von
Maulbeerbäumen (Seidenbau, Mailand, Mittelpunkt der Seiden-
fabriken), Ulmen n. f. w., an denen der Wein emporwächst; in-
mitten der Felder Oliven, an den Bergen Kastanienwälder.
* Berühmt wegen ihrer Schönheit die oberitalischen Seen
(welche?), die sumpfige adriatische Küste (so das Po-Delta)
wächst allmählich infolge der Schutt- und Schlammablagerungen
der Flüsse und des Meeres; hierdurch entstehen kleine Inselnr
welche vom Festlande durch seichte Strandseen (Lagunen) ge-
trennt werden (Venedig). *
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Extrahierte Ortsnamen: Dorpat Petersburg Finnland Helsingfors Petersburg Moskau Kaukasus Ostsee Asien Italien Frankreich Schweiz Oberitalien Mailand Venedig
— 42 -
Mittelgebirge lagert sich nach N. die große europäische Tief-
ebene, welche in einem Bogen von den Pyrenäen bis zum
Ural, dem Grenzgebirge zwischen Europa und Asien, reicht. Sie
zersällr in die f r a n z ö s i s ch e, deutsche und russische Tiefebene.
Die letztere geht am Kaspischen Meer (der Uralfluß) in die
asiatische über (daher hier das Eingangstor von Asien) und wird
südlich durch den Kaukasus begrenzt. Welches ist also die natür-
liche Grenze Europas gegen Asien? Europa hat zwei Drittel Ties-
land und nur ein Drittel Hochland.
3. Bewässerung. Die Alpen sind das Hauptqueugebiet
Europas. Von ihnen gehen aus: Rhein, Rhone, Po, Etsch Die
Donau entspringt im Schwarzwald, erhält aber ihre meisten Wasser-
reichen Nebenflüsse von den Alpen. Vom französischen Mittelgebirge
geht die Seine in den Kanal, die Loire in den Atlantischen Ozean.
Bon den Pyrenäen geht die Garonne in den Atlantischen Ozean.
Dem Hochlande Spaniens entströmen Tajo, Duero, Guadiana,
Guadalquivir und Ebro. Von den Karpaten geht der Dnjstr zum
Schwarzen Meer, die Weichsel zur Ostsee. Das zweite Haupt-
quellgebiet Europas ist die Waldaihöhe: für Düna und Wolga; nicht
weit davon sind auch die Quellen des Dnjepr. Das Uralgebirge
entsendet den Uralfluß zum Kaspischen See und die Petschora zum
Nördlichen Eismeer. Um die Alpen wie um die Ostsee gruppiert
sich ein Kranz von Seen. So erfreut sich Europa einer reichen
Bewässerung. Mit Ausnahme der nördlichsten Teile gehört Europa
zur nördlichen gemäßigten Zone (Getreide gedeiht fast überall).
4. Klima. Dem Klima nach unterscheidet man drei Land-
striche:
a) Die Polarländer an den Küsten des Eismeeres, meist
eine fast nur von Moos oder Flechten bedeckte eisige Wüste, welche
nur während der drei Sommermonate auf der Oberfläche auftaut:
die Gegend der Pelz- und Renntiere (die Mitternachtssonne).
d) Das mittlere Europa mit milderem Winter, reich an
Wiesen und Wäldern. Im N. herrscht das Nadelholz und die
Birke, im S. das Laubholz mit im Winter abfallenden Blättern
vor, wie Eiche, Buche, Linde. Hier gedeihen Apfel und Birne,
Roggen, Gerste und Weizen, doch reift der Wein nur an besonders
geschützten Stellen, namentlich an den südlichen Bergabhängen in
den Gebirgstälern (wo in Deutschland?). Das Klima ist milder
als in Asien und Amerika unter gleichen Breitengraden: Süd- und
Südwestwinde herrschen vor; der Golfstrom bewirkt sehr viel Wärme;
desgleichen die Nähe Afrikas, „des Ofens Südeuropas". Ter
Westen hat mehr See-, ozeanisches Klima, der Osten Land-, konti-
nentales Klima.
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Asien Asien Kaukasus Europas Asien Europa Europas Rhein Donau Schwarzwald Atlantischen_Ozean Atlantischen_Ozean Spaniens Guadiana Europas Kaspischen_See Europa Europa Europa Deutschland Asien Amerika Afrikas
— 54 —
heilige Stadt der Russen. Auf der herrlichen Halbinsel Krim die
Hafenstadt Sewastopol.
Polens Hauptstadt ist Warschau an der Weichsel, starke
Festung, so groß wie Hamburg. In den meist durch Deutsche an-
gebauten Ostseeprovinzen liegt Riga an der Düna-Mündnng:
Hauptausfuhr von Getreide, Holz, Flachs, Hanf, Talg. Dorpat
war früher eine deutsche Universität.
Besondere Rechte hat das Großfürstentum Finnland, „das
Land der tausend Seen", ein felsiges, seenreiches Hochland, am
Bottnischen und Finnischen Meerbusen. Die Hauptstadt Heising-
s o r s liegt am Finnischen Meerbusen. Ganz im N. wohnen Lappen
«Renntierzucht).
Wirtschaftliches. Rußland ist unser Brotlieferant; es
baut '/3 des gesamten Getreides Europas und Vz des Weizens der
Erde. Da es dünn bevölkert ist, so kann es jährlich für 700 Mill.
Mark Getreide ausführen. Davon geht x/3 nach Deutschland.
Rußland liefert uns viel Flachs, es ist das erste Flachsland der
Welt. Aus dem Ural bezieht Deutschland viel Gold und Platina:
Rußland ist das goldreichste Land Europas. Von der Wolga er-
halten wir Kaviar, Rogen des Hausen. Deutschland liefert nach
Rußland Eisenwaren, Maschinen, Wollgarn usw. Viele russische
(polnische) Arbeiter kommen nach Deutschland, um in der Land-
wirtschaft ihr Brot zu verdienen.
Deutschland hat gegen Rußland, dos mit Frankreich einen
Zweibund geschlossen hat, offene Grenzen und muß sich durch starke
Festungen schützen: Posen, Thorn, Graudenz, Danzig, Königsberg.
§ 36. Das Königreich Italien
ist halb so groß wie das Deutsche Reich und verhältnismäßig noch
dichter bevölkert. Es wird im W. von Frankreich, im N. von
der Schweiz und Österreich begrenzt. Von welchen Meeren
im £?., S. und W.?
Wie gelangt man nach Italien? Fünf Eisenbahnen
führen durch die Alpen: a) Bon Frankreich durch den Mont Eenis
nach Turin; b) vom Rhonetal durch den Simplon nach Mailand;
c) durch den St. Gotthard nach Mailand; 6) über den Brenner
nach Verona; e) von Wien über den Semmering nach Venedig.
Man fährt von Berlin über Leipzig, München, Innsbruck,
Brenner, Verona, Bologna, Florenz, bis Rom in 36 Stunden, bis
Neapel in 41 Stunden. Oder von Köln über Frankfurt a. M.,
Karlsruhe, Basel, St. Gotthard, Mailand in 22 Stunden, Genua,
Rom (36 St.), Neapel (41 St.).
Italien zerfällt seiner Bodengestalt nach in die Po-Tief-
ebene und in die Apenninen - Halbinsel.
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TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T79: [Wein Zucker Baumwolle Kaffee Getreide Tabak Fleisch Holz Wolle Handel], T93: [Alpen See Schweiz Rhein Berg Bodensee Fuß Italien Schweizer Paß], T33: [Stadt Meer Italien Neapel Hauptstadt Rom Insel Genua Spanien Land]]
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Extrahierte Personennamen: Gotthard Gotthard
Extrahierte Ortsnamen: Sewastopol Warschau Hamburg Riga Düna-Mündnng Dorpat Finnland Finnischen_Meerbusen Heising- Finnischen_Meerbusen Europas Deutschland Deutschland Europas Hausen Deutschland Deutschland Deutschland Frankreich Posen Thorn Danzig Königsberg Italien Deutsche_Reich Frankreich Italien Bon_Frankreich Turin Mailand Mailand Verona Wien Venedig Berlin Leipzig München Verona Bologna Florenz Rom Neapel Frankfurt_a._M. Karlsruhe Basel Mailand Genua Rom Neapel Italien
- 69 —
(Landklima) mit sehr kaltem Winter und kurzem, heißem Sommer.
Das Land vom südlichen Ural bis zum Altai ist zum Acker-
bau geeignet; dann folgt nördlich das Gebiet der weiten Nadelholz-
Waldungen mit Bären und anderen Pelztieren. Nach dem Eis-
meere zu wird die sumpfige Ebene, deren Boden im Sommer nur
auf der Oberfläche auftaut, wegen der furchtbaren Kälte im Winter
unbewohnbar.
Städte: in West-Sibirien Tobolsk (Pelzhandel); in Ost-
Sibirien Jrkutsk, Mittelpunkt des russisch-chinesischen Handels
(Tee).
Am Ural und am Altai viel Bergbau auf Gold, Eisen,
Platina (zu der Arbeit in den Bergwerken werden die nach Sibirien
verbannten Verbrecher verwandt).
Das Land zu beiden Seiten des unteren Amur gehört den
Russen, so daß sich ihre Herrschaft von der Ostsee bis zum Ja-
panischen Meere ausdehnt. Die große Sibirische Bahn führt durch
Sibirien und die chinesische Mandschurei nach dem russischen Hafen
Wladiwostok und nach dem japanischen Port Arthur. Von Berlin
nach Port Arthur sind weit über 10000 km.
2. Das Tiefland Turan oder Turkestan»
im W. begrenzt durch das Kaspische Meer, welches fast die Größe
Deutschlands hat, im S. und O. durch?, im N. mit Sibirien zu-
sammenhängend; eine -öde, wasserarme Steppe mit einzelnen, wohl
angebauten Oasen, die Heimat räuberischer, umherschweifender
Türken, jetzt von den Russen unterworfen.
3. Die Kaukasus-Länder.
Die südlich vom Kaukasus gelegenen Länder haben mildes
Klima. Der wichtigste Paß über das unwegsame Gebirge führt
von Wladikawkas, „Beherrscher des Kaukasus" (welche Eisenbahn
endet hier?),^nach Tiflis; eine Eisenbahn geht vom Schwarzen
Meere über Tiflis nach Baku zuiu Kaspischen Meere (die Feuer
von Baku, Petroleum). Von Baku Dampfschiffahrt über das
Kaspische Meer zum Anschluß an die Eisenbahn nach Samarkand. —
Auch der nördliche Teil von Armenien, ein steppenartiges Land,
ist russisch.
§ 46. Das Hochland Iran
ist rings von Randgebirgen umgeben. Das Innere ist ein trockenes
und daher wüstes Hochland mit einzelnen quellenreichen und daher
fruchtbaren Oasen.
1. Belutschistü.n im So., dürre Wüste, steht unter eng-
lischer Herrschaft.
TM Hauptwörter (50): [T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T47: [Wüste Meer Land Nil Hochland Fluß Gebirge Euphrat Tigris See], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]
Extrahierte Personennamen: Arthur Arthur Wladikawkas
Extrahierte Ortsnamen: West-Sibirien Sibirien Altai Sibirien Sibirien Wladiwostok Berlin Kaspische Deutschlands Sibirien Tiflis Tiflis Baku Baku Baku Samarkand Armenien
Von den vielen Inseln sind bedenkend: das gebirgige und
wenig angebaute Euböa an der Ostseite von Griechenland. Die
Jonischen Inseln an der Westküste, reich an Wein (Korinthen)
und Olivenöl: Korsu, Jthaka u. a.
6. Das Königreich Rumänien
ist das Übergangsland zwischen der Balkan-Halbinsel und Rußland.
Es umfängt mit zwei Flügeln den südöstlichen Teil der Karpaten.
Der nördliche Flügel, die Moldau, ist teils gebirgig, teils frucht-
bar; der südliche Flügel, die Walachei, ist sehr fruchtbare Tief-
ebene. Das Mündungsgebiet der Donau, die Dobrudscha, ist meist
sumpfiges Deltaland mit vielen Sumpf- und Schwimmvögeln. Die
fruchtbaren Niederungen sind reich an Vieh und Getreide (Mais
und Weizen): Rumänien ist eine der ersten Kornkammern Europas.
Juden und auch viele Deutsche haben den Handel in den Händen.
Die Hauptstadt ist Bukarest. Wichtigster Donau-Hafen ist G-Uatz.
§ 35. Das Kaiserreich Rußland,
das Ubergangsglied nach Asien, ist mit seinen asiatischen Besitzungen
noch einmal so groß wie ganz Europa, hat aber nur doppelt soviel
Einwohner wie Deutschland. Grenzen: im W. Rumänien, Oster-
reich, Preußen, Ostsee (Bosnischer, Finnischer und Rigaer Meer-
busen) und Skandinavien; im N.? O. ? und S.?
Wie gelangen wir nach Rußland? a) Seeweg: Von
Kiel, Lübeck, Stettin oder Danzig nach den russischen Ostseehäfen
Liban, Riga, St. Petersburg, Helsingfors. d) Landweg: Mit
dem Nordexpreß (der mit dem Südexpreß die Hauptader des Schnell-
Verkehrs in Europa bildet) von Paris über Köln, Berlin, Küstrin,
Schneidemühl, Elbing, Königsberg, Eydtkuhnen (Grenzstation), Wilna
nach St. Petersburg — 2700 km in 46 Stunden; von Berlin—
St. Petersburg — 1600 km in 25 Stunden. (Der Südexpreß von
Paris über Bordeaux, Madrid nach Lissabon — 1900 km in
41 Stunden.) Das ist ein Teil des längsten Schienenweges der
Erde, der 13'/z tausend Kilometer langen Jnternationalbahn Lissa-
bon—berlin—moskau— Jrkutsk—wladiwostok.
Bodengestalt. In dem weiten einförmigen Flachland des
Innern erreicht nur die Waldaihöhe 350 in, und nur die „Berg-
ufer" der südrussischen Ströme machen einen gebirgsähnlichen Ein-
druck. Die Waldaihöhe speist die Quellen von vier Strömen
(welche?). Am Ostrande steigt das Uralgebirge bis zur Höhe der
Schneekoppe hinan; es ist im Mittlern Teil reich an Gold, Platina
und Eisen.
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T13: [Stadt Elbe Hamburg Berlin Provinz Bremen Land Lübeck Hannover Weser]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T153: [Donau Ungarn Land Hauptstadt Böhmen Königreich Wien Stadt Galizien Siebenbürgen], T138: [Meer Insel Stadt Küste Halbinsel Kleinasien Griechenland Name Bosporus Land]]
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Jthaka Balkan-Halbinsel Karpaten Donau Europas Bukarest Asien Europa Deutschland W._Rumänien Ostsee Skandinavien Rußland Stettin Danzig Riga Petersburg Helsingfors Europa Paris Berlin Elbing Königsberg Wilna Petersburg Berlin Petersburg Paris Madrid Lissabon