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auch solche, die nur unmittelbar den Kaiser als Lehnsherrn anerkannten. Diese hatten, besonders vom 15. Jahrhundert an, einen schweren Stand gegen die Fürsten, welche darauf ausgingen, diese kleinen Gebiete ihren eignen größern noch einzuverleiben. Noch eine andere Art des Adels ist in den Städten zu finden, die sogenannten Patricier, ansässige Edle in der Stadt, — welche sich mit den Rittern aus dem Lande auf eine Stufe stellten. Dann die Vögte, welche die Rechte ans den Gütern der Fürsten wahrnahmen, sowohl auf dem Lande wie in einer Stadt 2c. (Landvogt, z. B. Burggraf von Nürnberg).
V. Die Kirche Von bedeutendem Einfluss im Staate war die Kirche; sie hielt den Zusammenhang mit der römischen Cultur, welche die alte Welt ab-schloss, aufrecht, besonders mit der lateinischen Sprache, auch suchte sie die wilden Sitten der noch rohen Franken durch den Glauben, damals nur eben vielfach noch Wunder- und Aberglauben, zu mildern. Sie wirkte auch schützend und schirmend für das Leben des Einzelnen, denn wer an die heiligen Stätten der Märtyrer flüchtete, fand dort ein Asyl vor Verfokgnng. Der Verfolger, in Angst vor der Macht des Heiligen, die ihm Schaden zufügen könnte, wagte nicht, in das Heiligthum zu dringen (so wurde besonders verehrt der heilige Mar-tinus in Tours). Wie im Alterthum der Altar, oder das heilige Götterbild im Tempel, so auch waren nun die geweihten, christlichen Stätten Schirm und Schutz für schuldig oder unschuldig Verfolgte.
Besonders dadurch, dass sie die Gewissen mit ihren Gnadenmitteln beruhigte und Bußen für begangene Sünden feststellte (Almosen, Wallfahrten, Fasten, Geißelungen — Könige und Fürsten mussten zur Strafe für ihre Sünden neue Kirchen, Klöster u. s. w. gründen), erzog die Kirche im Mittelalter die wilden Gemüter (oft auf anschauliche Weise) zu einer sanftem Sitte.
Aber noch mehr vermochte sie, wenn sie diese Gnadenmittel verweigerte, wenn die Gewalt des Bannes.den Sünder betraf. Der Bann, der den Einzelnen friede- und ruhelos machte, war aber noch schlimmer, wenn er sich auf ganze Länder erstreckte (Interdikt). —
Auch äußerlich prägte die Kirche den Gebräuchen, Sitten und äußeren Zeichen dieser Zeit einen eigenthümlichen Charakter auf: wo man hinsah, in dem Verkehr der Städte, im einsamen Gebirge, überall, selbst in der Wildnis, erhob sich über Kirchen und Kapellen das Kreuz, lud die Glocke zur Andacht, zum Gebet — die Sitte das Zeichen des Kreuzes zu machen, das Abbeten des Rosenkranzes, der Genuss des Sakramentes, die vielen Feiertage im Jahre, Wunder, die sich an heiligen Stätten ereigneten, das alles hielt die Gemüter mit überwältigender Macht an die Kirche gebunden — zumal ein selbstständiger Unterricht getrennt von der Kirche für das Volk noch gar nicht bestand. Daher die Befangenheit der Menge in Aberglauben, die Wundersucht, die oft wohl geflissentlich von der Kirche genährt wurde. Und wenn irgendwo Geister eine tiefere Bildung erstrebten, so waren es eben auch nur wieder Geistliche, welche diese Schätze der Intelligenz und nicht minder auch die Künste bewahrten und letztere Übten.
Geistliche sind Lehrer, Geschichtsschreiber, Gelehrte aller Art, sie sind Architekten, Glockengießer, betreiben rationell die Landwirthschaft, sie bilden in
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§. 26. Heinrich Iii., der Schwarz (1039-1056).
Heinrich, Konrads Sohn, suchte, wie sein Vater, die kaiserliche Macht vollkommen unumschränkt herzustellen und besonders die Macht der Fürsten zu unterdrücken.
(Deshalb zwang er einige nach Unabhängigkeit strebende, widerspenstige Herzöge öfters zum Gehorsam und vergab die Lehen nach seinem Willen.)
Im 11. Jahrhundert finden wir eine Verwilderung der Sitten, die sich besonders in der Kirche zeigte. So wollten im Jahre 1046 drei Päpste zugleich regieren. Heinrich setzte alle drei ab und setzte einen deutschen Bischof (Papst Clemens Ii.) ein.
Die abgefallenen Polen wurden von ihm abermals zum Gehorsam gebracht. (Sogar Ungarn stand auf kurze Zeit unter seiner Herrschaft.)
Unter Heinrich erreichte die kaiserliche Macht die größte Ausdehnung. (Von der Rhone bis zum Bug.)
Der Willensstärke, ritterliche Kaiser starb in voller Manneskraft und hinterließ das große Reich seinem unmündigen Sohne Heinrich.
§. 27. Heinrich Iv. (1056-1106;. -
Die Erziehung des 6jährigen Kaisers leitete seine Mutter Agnes, die auch anfangs das Reich verwaltete.
Trotz ihres guten Willens gelang es ihr nicht, sich die Mächtigen des Reiches geneigt zu machen. Der herrschsüchtige Bischof Hanno von Köln, in Verbindung mit anderen Herzögen und Grafen, die sich von einer Frau nicht regieren lassen wollten, entriss sogar der Mutter den Sohn, um ihn in seine Gewalt zu bekommen. Bei einem von Hanno veranstalteten Feste zu Kaiserswerth, dem die Kaiserin beiwohnte, wurde Heinrich auf ein Schiff gelockt und entführt. Hanno erzog den Knaben in mönchischer Strenge, aber bald bemächtigte sich Erzbischof Adalbert von Bremen des Prinzen und erzog ihn zu einem Wüstling und Tyrannen. Die edlen Anlagen Heinrichs wurden durch die schlechte Erziehung vollständig verwahrlost.
Als mündiger Fürst erbitterte Heinrich Iv, die Fürsten und Völker, besonders die Sachsen durch seine Tyrannnei (Zwingburgen, Abgaben) und sein ausschweifendes Leben.
Otto von Nordheim und Magnus (sächsische Grafen) wurden von ihm besonders beleidigt. Die Sachsen, 80,000 Mann stark,, zerstörten seine Hofburg Harzburg und andere Festen. Heinrich floh nach Worms. Aber nachdem Heinrich in Süddeutschland ein großes Heer gesammelt hatte, wurden die Sachsen in der Schlacht unweit Langensalza (1075) geschlagen, und Heinrich drückte sie aufs Neue. Da klagten die Sachsen beim Papst Gregor Vh.
^ (Unter diesem mutvollen, mit großen Geistesgaben ausgestatteten Papste, der der Sohn eines Zimmermanns war, hatte die päpstliche Macht einen großen Aufschwung genommen. Sein Ziel war, die Kirche über alle weltliche Macht zu erheben. Um diesen Zweck zu erreichen, gab er
1. das Verbot der Simonie, d. h. „der willkürlichen Vergebung der geistlichen
Aemter für Geld oder aus Gunst an Unwürdige.
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3. Mitten im Frieden (1681) nahm Ludwig '>die freie dentfchereichs-stadt Straßburg und andere Plätze weg (Reunionskammern).
Im Jahre 1683 fielen, durch Ludwig bewogen, die Türken in Oesterreich ein und belagerten Wien. Durch die tapfere Vertheidigung des Grafen Stahremberg und durch die Hilfe des Polenkönigs Johann Sobieöky wurde jedoch die Kaiserstadt gerettet.
Der Türkenkrieg dauerte noch bis zum Jahre 1696 fort; aber Karl von Lothringen und besonders der Prinz Eugen von Savoyen zwangen nach blutigen, aber siegreichen Kämpfen die Pforte zum Carlowitzer Frieden (1699), durch den Siebenbürgen und Slavonien zu Oesterreich kamen.
4. 1689 begann Ludwig abermals einen Raubkrieg tu Deutschland. Der Feldherr Melac hauste durch Brand und Verwüstung aufs Grausamste in der Pfalz. Die Städte Mannheim, Heidelberg, Worms, Speyer (Schändung der Kaisergräber), Oppenheim u. s. w. wurden schrecklich verheert, die Einwohner aufs Empörendste behandelt.
Der Friede zu Ryöwick (1697) endete den Krieg, Frankreich behielt Straßburg, gab die andern Eroberungen heraus und verlangte, dass in der Pfalz die von den Franzosen mit Gewalt eingeführte katholische Religion verbleiben sollte.
5. Von 1702—1714 betheiligte er sich am spanischen Erbfolgekriege (§. 28). Im Jahre 1685 hob Ludwig das Edikt von Nantes auf, wodurch fast eine Million gewerbfleißiger Protestanten zur Auswanderung gezwungen wurden. (Gewaltsame Bekehrungen durch Dragoner.)
Hierdurch, sowie durch seine ungeheure Verschwendung und die vielen Kriege entstand dem Staate eine große Schuldenlast, die schon anfing das steuerzahlende Volk zu drücken.
„Die Fülle seiner Königsmacht zeigte Ludwig in der Staatsverwaltung und in der glänzenden Hofhaltung, die er gründete. Hofleben, Etikette, Feste und Bauten in Versailles zc. rc. Goldene Zeit der französischen Literatur: die Tragödiendichter Corneille und Racine, der Komödiendichter Molteire, der Fabeldichter Lafontaine, der fromme Bischof Fsnslon (der Verfasser des Telemaqite) it. a. Der schimmernde (doch innerlich verderbte) französische Hof galt andern Fürsten als Muster, das sie nachahmten."
§. 28. Wer spanische Crbfolgekrieg. (1702—1714).
Karl Ii., König von Spanien, starb ohne Kinder. Nach früheren Verträgen hatte Oesterreich das nächste Recht, aber im Testamente Karls war Philipp von Anjou, Ludwigs Xiv. Enkel, zum Nachfolger bestimmt, obgleich Ludwigs Xiv. Gemahlin, Karls Ii Schwester den Erbansprttchen auf Spanien entsagt hatte.
Die Verhandlungen waren fruchtlos, und Ludwig rückte sofort in Spanien ein.
Allein gegen Frankreich stritten außer Oesterreich, die Engländer und Holländer, während die Baiern und der Kurfürst von Köln sich mit Ludwig Xiv. verbunden hatten.
et lein, Weltgeschichte. e
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Extrahierte Ortsnamen: Oesterreich Wien Stahremberg Oesterreich Deutschland Pfalz Heidelberg Worms Speyer Oppenheim Frankreich Nantes Versailles Spanien Oesterreich Karls Ludwigs_Xiv Karls Spanien Spanien Frankreich Oesterreich Baiern
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der Reichsfürsten. Kurz darauf, am 17. August 1786, nach 46jähriger Regierung starb Friedrich der Große. Ganz Europa trauerte um ihn, der als Held, Staatsmann und Vater seines Volkes allen Regenten ein Muster geworden war. Trotz seiner Kriege und trotz der Ausgaben, die er zum Wohle des Landes unternahm, hinterließ er doch seinem Neffen Friedrich Wilhelm Ii. (1786—1797) einen Schatz von 72 Millionen Thalern und ein trefflich gerüstetes Heer von 200,000 Mann, ein Land von 3600 Q.-M. und 6 Millionen Einwohnern.
§. 38. Äosef Ii. fernere Negierung und sein Ende. Leopold Ii. (1790 —1792).
Josef, der sich, besonders nach dem Tode seiner Mutter Maria Theresia, Friedrich Ii. zum Muster nahm, hatte die gute Absicht, in seinem Lande viele Verbesserungen zu machen, aber durch sein zu eifriges Handeln mislang ihm sehr Vieles. Er verbesserte den Volksunterricht, hob viele Klöster auf, gestattete freie Religionsübung u. s. w. Dadurch zog er sich das Misfalleu der Geistlichkeit und des Adels zu. Die Ungarn und die Niederlande r wurden durch Einführung deutscher Sprache zur Unzufriedenheit gereizt. Aus Kummer über den schlechten Erfolg seiner gutgemeinten Neuerungen und durch einen Türkenkrieg auch körperlich geschwächt, starb er 1790 im 49. Jahre seines Lebens. Sein Nachfolger, Leopold Ii. (1790—1792) hob alle Neuerungen Josefs, die guten und schlechten, wieder auf und suchte dadurch Ruhe in seinem Lande wiederherzustellen. Diesem folgte als letzter deutscher Kaiser-sem Sohn Franz Ii. (1792—1806).
§. 39. Friedrich Wilhelm Ii. von Preußen (1786—1797).
Friedrich des Großen Neffe, Friedrich Wilhelm Ii., ließ verschiedene verhasste Einrichtungen aufheben und sorgte besonders für das Unterrichts-wesen. Auch zur Beförderung des Handels und der Industrie trug er viel bei. Das Gerichts- und Kriegswesen erfuhr ebenfalls seine fürsorgende Aufmerksamkeit.
Unter seiner Regierung geschah auch die zweite Theilung Polens (1792), wobei Preußen einen großen Ländertheil gewann und Poleu auf ein kleines Reich zusammenschmolz. Im Jahre 1795, nachdem die Polen unter Koöziusko, einem tapfern Edelmann, vergeblich für ihre Freiheit gefochten hatten, wurde auch der Rest des Landes getheilt und Preußen bekam noch 900 □Meilen (rühmloser Krieg gegen Frankreich).
Auch die Länder Ansbach und Bayreuth warnt unter Friedrichs Regierung durch Erbschaft wieder an Preußen gekommen. Trotz der Vergrößerung des Landes, es umfasste 5250 □Meilen, lag doch auf demselben eine Schuldenlast von 49 Millionen Thalern, denn Friedrich Wilhelm Ii. war ein genusssüchtiger, verschwenderischer Fürst. Auch war er von schlechten Berathern umgeben. Besonders war unter den preußischen Räthen der die kirchlichen Angelegenheiten leitende Wölln er durch sein 1788 erlassenes, berüchtigtes Religions -Edikt, wodnrch der Heuchelei Vorschub geleistet wurde, im Volke schlecht angeschrieben.
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Extrahierte Ortsnamen: Europa Niederlande Josefs Frankreich
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§■ 40. Frankreich, England, Nordamerika.
A. Frankreich. Ludwig Xv. (1715—1774). Der Nachfolger Ludwigs Xiv., Ludwig Xv., regierte anfangs unter der Vormundschaft des talentvollen, aber sittenlosen Herzogs vonorleans, dann übertrug er dem Cardinal Fleury die Staatsverwaltung. Später ließ sich der König ganz von verworfenen Weibern, besonders von der Marquise von Pompadour, beherrschen und führte ein zügelloses, verschwenderisches Leben. Auch im Volke verbreitete sich große Sittenlosigkeit, die Religion verfiel (Voltaire, Rousseau). Große Schuldenlast des Landes (4000 Mill. Fr.) und rühmlose Kriege (besonders der 7jährige Seekrieg mit England) vermehrten das Elend im Volke. Die Liebe zum Königshause erlosch im Volke, Hass und Verachtung gegen die Regierung verbreitete sich besonders in dem gedrückten Bürger- und Bauernstande.
b. England und der nordamerikanische Krieg. Unter dem Könige Georg I. (1714) ans dem Hause Hannover entrissen die Engländer in dem 7jährigen Seekriege den Franzosen die nordamerikanischen Besitzungen und mehrere westindische Inseln. In Ostindien eroberten sie (ostindische Compagnie) das ungeheure Reich des Großmoguls (Bengalen) und nach Cooks drei Entdeckungsreisen um die Erde wurden auch auf australischen Inseln zahlreiche englische Niederlassungen gegründet. Dagegen rissen sich in dieser Zeit die nordamerikanischen Colonien von England los.
Der nordamerikanische Freiheitskrieg (1775—1783). Walter Ra-leigh gründete 1584 Virginien, William Penn Pennsylvanien, England schützte die schnell ausblühenden Colonien und brachte sie bald zu großer Bedeutung. England verlangte nun Abgaben, die aber verweigert wurden, weil die Amerikaner nicht in das englische Parlament ausgenommen werden sollten. Stempelakte und Zollakte (für Thee, Glas, Papier). Der Widerstand der Amerikaner erwirkte die Zurücknahme der Gesetze, nur Thee blieb besteuert. (Versenkung von drei englischen Theeschiffen im Hafen von Boston.) Amerikaner traten nun zu einem Bunde zusammen, ihre Verbündeten waren die Indianer und besonders die Franzosen, ihr Anführer George Washington.
Washington, geb. in Virginien 1732, Sohn eines reichen Pflanzers, genoss tüchtige Schulbildung (Williamsburg), studierte besonders Mathematik, nahm Theil an dem englisch-französischen Seekriege, lebte dann auf seinen Gütern bis er zum Feldherrn ernannt wurde.
Die Engländer kämpften anfangs mit Uebermacht. Durch Washingtons Ausdauer, fein Feldherrntalent, die Begeisterung der Nordamerikaner (Compagnie der Greise) und die Hilfe der Franzosen errangen sie endlich Vortheile über die Engländer (1777 Gefangennahme eines englischen Generals mit 6000 Mann bei Saratoga und 1781 eines andern Heeres bei Jorktown). England kam in große Bedrängnis, warb Deutsche an, die von ihren Fürsten verkauft wurden (Landgraf von Hessen-Kassel verkaufte 12,000 seiner Landeskinder). England bot zu spät Frieden an, Frankreich trat öffentlich auf die Seite der Amerikaner (Lasayrtte kauft selbst für sein Geld ein Schiss für Amerika).
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Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Nordamerika Frankreich England England Hannover Ostindien Bengalen England England England Boston Washington Williamsburg Saratoga England Hessen-Kassel England Frankreich Amerika
w r- Zuerst wurde Macedonien - dessen König Philipp sich mithanni-bal verbündet hatte — in zwei Kriegen (197 gegen Philipp und 148 gegen Perseus) besiegt und zu einer römischen Provinz gemacht. Zwischen dem ersten und zweiten macedonischen Kriege (190) wurde Antiochus von Syrien (ebenfalls von Hannibal zum Kriege gereizt) geschlagen und Kleinasien bis zum Taurus ihm abgenommen. Griechenland wurde nach der Zerstörung von Korinth 116, unter dem Namen Achaja, eine römische Provinz.
§. 29. Ver dritte punische Krieg (149—146).
. Karthago erholte sich trotz seiner großen Verluste bald wieder durch Betriebsamkeit und gute Regierung, das erregte den Neid der Römer (Cato sagte m jeder Senatssitzung: „Uebrigens stimme ich dafür, dass Karthago zerstört werden muss"). Da die Karthager gegen den Bundesgenossen der Römer, den numidischen König Masinissa, welcher unaufhörlich im kleinen Kriege mit versteckter und offener Gewalt ihre Rechte und Besitzungen verletzte, die Waffen ergriffen, erklärten die Römer dies für Friedensbruch und schickten ein onael^)eer nac^ ^fr^a- Vergebens entschuldigten sich die Karthager, gaben 600 Geißeln und lieferten endlich sogar, weil es gefordert wurde, die Waffen aus, um ihre <L>tadt zu retten. Als aber die Römer zuletzt die Räumung der Stadt verlangten und den Karthagern geboten, fünf Stunden von dem Meere entfernt sich anzusiedeln, da ergriff sie der Mut der Verzweiflung; alles Metall, welches sie besaßen, schmiedeten sie zu Waffen, mit Sehnen aus Frauenhaaren bespannten sie ihre Bogen und vertheidigten heldenmütig ihre Stadt achtzehn Monate lang, bis Lcipio Aemilianuö (ein Stiefsohn des Afrikanus) kam, Karthago mit Sturm einnahm und auf Befehl des Senats bis auf den Grund zerstörte. Nordafrika wurde römische Provinz.
§. 30. Die Gracchen (133 — 121).
Nach Karthagos Fall war Rom der mächtigste Staat Europas. Aber durch die Plünderung der eroberten Länder und durch die Steuerpacht gelangte eine Anzahl vornehmer Familien zu ungeheurem Reichthum, während die Zahl der kleinen Grundbesitzer (Bauern) abnahm und der größte Theil der Bürger Roms verarmte.
Zwar brachte die Unterwerfung Griechenlands den Römern die griechische Bildung, indem sich griechische Künstler und Gelehrte unter ihnen ansiedelten, und indem griechische Kunstwerke nach Rom gebracht wurden. Aber die ungeheuren Reichthümer, welche die Vornehmen Roms anhäuften, und die Bekanntschaft mit den weichlichen Genüssen des Orients verdrängten die alten einfachen römischen Sitten und erzeugten Prunksucht, Schwelgerei und Habsucht.
Gegen die Ungleichheit zwischen dem armen und reichen Bürger Roms suchten Tiberiuö und Cajuö Gracchus, die beiden Söhne der edeln Cornelia (Tochter des Scipio Afrikanns), anzukämpfen. Tiberius setzte es als '^olkstribun durch, dass das alte Gesetz wieder durchgeführt werden sollte, nach welchem kein Bürger über 500 Morgen Staatsländereien b e-sitzen sollte. Das dadurch gewonnene Land sollte an die ärmeren Bürger
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Extrahierte Ortsnamen: Macedonien Syrien Kleinasien Korinth Achaja Karthago Karthago Karthago Nordafrika Karthagos Europas Roms Griechenlands Rom Roms
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Römer. Seine zweite Gemahlin Poppäa tödtete er durch einen Fußtritt. Er verbrannte Rom, um sich an dem furchtbaren Schauspiele zu ergötzen und es schöner wieder aufzubauen, und schob dann die Schuld auf die in Rom lebenden Christen, welche grausam verfolgt wurden. Zuletzt trat er als Schauspieler auf. Da sich erst die Provinzen und dann auch Rom empörten, entfloh er und gab sich aus einem seiner Landgüter selbst den Tod.
Mit Nero erlosch das Haus des Augustus, und nun folgte eine Reihe Kaiser, die zum Theil zu den vortrefflichsten Fürsten gehörten.
5. Vespasian (69 — 79) wurde von den Soldaten zum Kaiser ausgerufen. Er stellte im Staate die Ordnung wieder her (sparsame Verwaltung), gewöhnte die Truppen wieder an Zucht und verschönerte die Stadt durch Bauten. Durch die Zerstörung Jerusalems durch seinen Sohn Titus (70 n. Chr.) wurde Palästina vollständig römische Provinz.
6. Titus (79—81), der ausgezeichnetste Regent („die Liebe und Wonne der Menschheit"), hielt jeden Tag für verloren, an dem er nichts Gutes gethan hatte. Unter ihm wurden die Städte Pompeji, Herkulanum und Sta-biae (79) durch einen Ausbruch des Vesuvs verschüttet.
7. Domitianus (81—96) war leider seinem Bruder Titus sehr unähnlich (Verschwender, Christenverfolgung) und wurde ermordet.
8. Nerva (96—98) regierte weise und milde.
9. Trajan (98—117), Adoptiv-Sohn des Nerva, war ein einfacher, gerechter und weiser Kaiser, unter dessen Regierung das Reich die größeste Ausdehnung bekam, er förderte den Handel und die Gewerbe (Straßen, Hasen, Kanäle, Trajanssäule in Rom).
10. Hadrian (117—138). Auch er war ein guter Regent. Um die Wünsche seiner Unterthanen kennen zu lernen, brachte er Jahre lang daraus zu, durch alle Provinzen, oft zu Fuß, zu reisen.
11. Antonius der Fromme (138—161), der „lieber einen Bürger erhalten als tausend Feinde todten wollte", erließ ein Gesetz gegen die Christenverfolgungen.
12. Markus Aurelius (161—180), des vorigen Adoptivsohn, lebte wie ein Bürger und handelte wie ein Fürst. Er kämpfte gegen die Markomannen an der Donau und starb in Deutschland (Wien). Mit ihm erreichte die Blütezeit des römischen Reichs ihr Ende, die meisten seiner Nachfolger waren ebenso schlecht oder schwach wie das ganze römische Volk, und viele gewannen oder verloren den Thron durch Mord. Der wichtigste der folgenden Kaiser war
13. Konstantin der Große (306—337). Anfangs regierten mit ihm zu gleicher Zeit fünf Kaiser. Diese überwand er alle und machte sich zuletzt zum Alleinherrscher.
In dem Kampfe mit seinen Gegnern stützte er sich besonders auf die Christen, die trotz der Verfolgungen (§. 36) sich im Reiche vermehrt hatten (Die Sage von der Fahne des Kreuzes). Deshalb gab er den Christen die Freiheit, ihrer Religion zu leben, erhob sogar das Christenthum zur
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Extrahierte Personennamen: Poppäa Augustus Titus_( Nerva Nerva Antonius Markus_Aurelius
Extrahierte Ortsnamen: Rom Rom Jerusalems Pompeji Rom Donau Deutschland Wien
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der geschäftliche Verkehr seine Wogen schlug; Gymnasien, mit Bädern versehen, in denen Männer und Jünglinge ihre körperlichen und geistigen Kräfte übten und gegenseitig erprobten; £beett zur Aufführung von Hymnen, von Wettgesängen und Wettspielen; Theater, in denen die edelsten geistigen Produkte jedem Bürger unentgeltlich vor die Sinne geführt wurden.
2. Eng verbunden mit der Architektur bildete sich die Skulptur aus. Von der einfachen dorischen Baukunst verschmäht, gelangte die Skulptur zur reichen Entfaltung bei Anwendung der ionischen und korinthischen Baukunst. Zuerst arbeitete man in Thon, dann in Erz und im goldnen Zeitalter des Griechenthums in Gold, Elfenbein und Marmor. Nicht allein Ornamente nahm die Skulptur zum Vorwurf, sondern auch Darstellungen der Götter, Idealisierungen des menschlichen Körpers. Als Meisterwerke müssen genannt werden: 1) die Pallas Athen« aus Gold und Elfenbein von Phhdias, die zu Athen aus der Akropolis in übernatürlicher Größe emporragte, so dass man den goldenen Helmbusch vom Vorgebirge Suuium aus leuchten sah. 2) Der Apoll von Belvedere, die Laokoongruppe rc. Alles dies Genannte ist für uns noch unerreichtes Muster und Vorbild.
3. Die Malerei lehnte sich anfangs auch an die Architektur an, erst zur Zeit des Perikles und des Alkibiades wurde sie selbständig. Das Innere der Häuser und die öffentlichen Bauten wurden mit Bildern aus der Götterlehre und der Heldensage geschmückt, doch berichtet uns auch die Geschichte von den bedeutendsten Malern der Kuustepoche Griechenlands (Zeuxis, Apelles, Parrhasins), dass sie auch Bilder aus der Natur und dem öffentlichen Leben zur Darstellung brachten. Am vollkommensten zeigt sich die griechische Malerkunst an den Vasen, deren Aeußeres mit zierlichen Ornamenten und feinen naturgetreuen Gestalten geschmückt wurde.
4. Die Dichtkunst und Musik. Die Thaten der sagenhaften Helden des griechischen Alterthums, der an Kämpfen reiche trojanische Krieg und die Werke der Götter riefen das Epos wach, dessen vorzüglichster Dichter Homer war. Später, als die Zeit der Kämpfe vorüber war, entwickelte sich die lyrische Poesie, bald heitern, bald klagenden Ton anschlagend; am herrlichsten sind die Gesänge Pind ars (500), der die Sagen und die olympischen Spiele feiert.
Aus dem Kultus des Bacchus entwickelte sich das Drama zur Zeit des Perikles; die vorzüglichsten Tragödien dichteten Aeschylus, Sophokles, Euripides, die besten Komödien Aristophanes. Der politische Verfall zog auch den der Dichtkunst nach sich, die zur Zeit der Ptolemäer und unter den römischen Kaisern noch einmal Nachblüten trieb.
Dass die Griechen auch die Musik pflegten, geht daraus hervor, dass bei Aufführung der Dramen der Chor, aus Männern und Frauen bestehend, seine Lieder ertönen ließ, die Beziehung auf die Handlung hatten. Auch das Cither- und Flötenspiel wurde fleißig geübt.
5. Die Redekunst wurde besonders in Attika gehegt und gepflegt; hier waren auch die berühmtesten Reduer, wie Perikles, Alkibiabes, Kleon, Ni-
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Extrahierte Personennamen: Homer Sophokles Aristophanes
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mit dieser Insel einen lebhaften Handel unterhielten. Selbst die Meerenge von Gibraltar (Säulen des Herkules) durchschifften sie und besuchten unsere nordischen Küsten. Das sonst so streng abgeschlossene Aegypten wurde ihnen durch Psammetich eröffnet. Griechischer Handel und griechische Bildung waren in allen drei Erdtheilen zu finden. Im eigentlichen Griechenland war es vorzüglich Korinth, dessen günstige Lage auf dem Isthmus einen ausgedehnten Handel erleichterte. Darum wurde Poseidon hier besonders gefeiert (isthmische Spiele, Poseidons Fichtenhain). Außer geschnittenen Steinen, Gemmen und Kameen und sonstigen Kunsterzeugnissen waren es besonders die Thongefäße, Vasen, welche, besonders künstlich und fein verfertigt in Korinth und Attika, die Handelsartikel bildeten.
Iv. Politisches und sociales Leben. Bei allen Völkern des Alterthums vor der Griechenzeit beherrschte der absoluteste Despotismus die Völker, der in der Person des einzelnen Herrschers vereinigt war. Bei den Griechen finden wir zuerst eine geordnete, freie Verfassung. Gesetzlich geordnete Freiheit
ist das Princip ihrer staatlichen Einrichtungen. Anfangs bestand zwar noch
das patriarchalische Königthum, nach dessen Beseitigung gelangte die Aristokratie zur Herrschaft, an manchen Orten kamen Einzelne unter den Namen „Tyrannen" an die Spitze, doch bald gelangte man zur Republik, zu der Verfassung, in welcher alle Bürger gleich waren. Einige Staaten, wie Sparta, Böotien, blieben aristokratisch-oligarchisch. Athen und seine Bundesgenossen lebten in demokratischer Republik. Zu solch staatlicher Organisation wie die Römer sind die Griechen jedoch nie gelangt.
Wie alle Völker des Alterthums hatten die Griechen Sklaven, die aber, mit Ausnahme in Sparta, milde behandelt wurden: das Christenthum hat die Sklaverei erst hinweggeräumt. Blos bei den Spartanern finden wir Sklavenauf stände (die Sklaven hießen hier Zeloten), welche Sparta oft recht gefährlich wurden. Zwischen den Bürgern und Sklaven gab es noch einen Mittelstand, der die unterworfenen Stämme umfasste. In Attika hießen dieselben Phetoeken, in Sparta Perioeken.
B. Die 9tömer, Von allen Völkern des Alterthums, die eine Kulturgeschichte aufzuweisen haben, sinb es außer den Griechen bte Römer, die einen dauernden Einfluss auf ihre Nachwelt ausgeübt haben. Waren die Griechen ein Vorbild für Kunst und Wissenschaft, fo zeichneten sich die Römer besonders durch ihr Staatsleben, ihr Kriegswesen und ihre Gesetzgebung aus.
Der Charakter der Römer bebiugte ihre Geschichte, die eine Blüte ist am Baume der Menschheit, einzig in ihrer Art. Kühnheit und Beharrlichkeit in allen ihren _ Unternehmungen, Glaubhaftigkeit im Unglück, Mäßigkeit und Besonnenheit in glücklichen Tagen, daneben aber auch ein harter, oft sogar grausamer, kalt berechnender Charakterzug ist ihnen eigen. Durch diese Eigenschaften machten sie sich zu Herren der damaligen Welt. Ihre staatlichen Einrichtungen, ihre Gesetzgebung, ihr großartiger Unternehmungsgeist, ihre Vaterlandsliebe und Opferfreudigkeit sind für unsere Zeit Vorbilder geworden.
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Diesen geregelten Gesang nannte man den Ambrosianischen. Derselbe war zwei Jahrhunderte in Gebrauch, bis der Papst Gregor der Große (591—604) demselben eine höhere Ausbildung gab und eine Singschule gründete, in welcher Knaben zum Vortrag der geistlichen Gesänge herangebildet wurden.
Bis zum 11. Jahrhundert war die Musik ausschließliches Eigenthum der Kirche gewesen. Als aber der Ritterstand zur Blüte gelangte, da fingen auch die höheren weltlichen Stände an, sich mit der Musik zu beschäftigen. Die ritterlichen Sänger, welche in der Regel ihre Lieder selbst dichteten und in Musik setzten, zogen von Burg zu Burg, von Hof zu Hof, um im Gesänge und • im Saitenspiel die Heldenthaten der Männer, die Tugenden der Frauen, die Schönheit der Natur rc. zu besingen.
Diese Rittersleute nannten sich in Frankreich Troubadours und in Deutschland Minnesänger. Ihre Blütezeit fällt in das 12. und 13. Jahrhundert. Die Zahl dieser Sänger war sehr groß; Kaiser und Könige, Herzöge und Fürsten, Grafen und Ritter übten diese edle Kunst.
Als der romantische Geist des Ritterthums ausartete, verfiel auch der Mmnegefang.
Neben dem Minnegesang wurde die Musik auch zu den weltlichen und geistlichen Spielen benutzt. In den letztem, die man auch Mysterien nannte, wurden die biblischen Texte stets gesungen und zwar ganz in der Weise, wie sie der katholische Gottesbienst noch heutiges Tages bewahrt.
Alle Musik war bis ins 15. Jahrhundert hinein einstimmig; ein mehrstimmiger (harmonischer) Gesang und eine Vervollkommnung der Musikinstrumente wurde erst in dem 16. Jahrhundert angestrebt.
e) Die Dichtkunst. Auch die Poesie erwachte in Deut schlanb erst, als das Christenthum feinen allgemein bitbenben Einfluss auf das Volk ausübte.
Zwar erzählt uns die Geschichte von alten Liebern, die den Ruhm Hermanns besingen, allein auf unsere Zeit ist nichts bavon gekommen. Da alle Wissenschaft und Kunst zuerst in den Klöstern btiihete, so sind auch die uns schriftlich überlieferten Dichtungen meist von Geistlichen versasst und haben auch vorwiegend geistlichen Inhalt, wie der Heljand und der Krist. Beide Gedichte behandeln die Lebensgefchichte des Heilands nach den Evangelien (Evangelienharmonie) in poetischer Sprache.
Erst die Kreuzzüge weckten im deutschen Volke den innern Sinn und die Liebe zu den Künsten. Bald bliihete daher die Poesie aus und anstatt der Geistlichen und Mönche traten jetzt Ritter, Fürsten und Könige als Dichter und Beschützer der Kunst aus. Es entstand die sogenannte ritterliche Poesie, die, wie im vorigen Abschnitte schon gesagt wurde, mit der Musik Hand in Hand ging. Zwei große poetische Gattungen waren es, in denen die ritterliche Poesie Zur hohen Blüte gelangte: Das Minnelied, welches die Tugenden der Frauen und die keusche Liebe besang und das Epos, in welchem die großen Thaten der Helden gepriesen wurden. Die bedeutendsten Dichter dieser Zeit waren Heinrich v. der Velbecke (Minnelieber), Wolfram v. Efchenbach (das
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Extrahierte Personennamen: Gregor_der_Große Gregor Heinrich_v Heinrich Wolfram_v
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich Deutschland Ritterthums