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1. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 7

1917 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschichte. 7 c) Friedlicher Verkehr der Römer mit den Germanen. Dem Auf- stande folgte eine lange Friedenszeit. Sie gereichte dem Lande zu großem Segen. Tie Römer drangen wieder langsam vor, legten an wichtigen Punkten Festungen an und errichteten von der Lippe den Rhein entlang bis zur Donau einen hohen Grcnz- wall (Bild 2), der durch Türme und kleine Festungen fkastcllch geschützt war. Von diesen Kastellen ist die Saalburg bei Homburg auf Befehl Kaiser Wilhelms Ii. in ihrer ursprünglichen Gestalt wiederhergestellt worden. Neben den Kastellen bildeten sich nach und nach Städte. So entstanden dort Straßburg, Worms, Koblenz, Bonn, Cöln, Trier u. a. In den Kastellen und Städten wohnten besonders alte Krieger, römische Kaufleute und Handwerker. Aus dem Inneren des Landes kamen die Germanen nach den Grenzorten, brachten Rinder, Pferde und Pclzwcrk, Wolle und andre Erzeug- nisse ihres Landes zum Verkauf mit und tauschten dafür römische Geräte, Kleider und Waffen ein. Ebenso zogen auch römische Händler tief in das Land bis zur Nord- und Ostsee und führten Bernstein und blondes Haar germanischer Frauen in Rom ein. Durch den friedlichen Verkehr mit den Römern wurde der Ackerbau gehoben und der Anbau von edlen Obstsorten, vonwcin und Weizen begonnen. Oft wurden die römi- schen Händler auf ihren Reisen von vornehmen Römern begleitet, die das Land kennen lernen wollten. Ihnen haben wir es zu verdanken, daß uns Kunde von Land und Leuten aus jener Zeit erhalten ist. Ii. Die Völkerwanderung. 1. Vvlkcrüiindnissc. In dem Kampfe gegen die Römer hatten die Deutschen zu beherzigen gelernt, daß Einigkeit stark macht. Deshalb traten die vielen kleinen Stamme, die sich früher oft bekämpft hatten, zu größerett Vereinigungen zusammen. So entstanden vier große Völkerbündnisse: die Ale mann etc am Oberrhein, die Fratiken ant Niederrhein, die Sachsen zwischen Rhein uitd Elbe utid die Gotett im östlichen Deutschland. Besmiders ntächtig waren die Goten, die in Ost- mib Westgoten zerfielen. Diese Völkerbünditisse wurden dem römischen Reiche, das um das Jahr 400 in das oft- und weströmische Reich geteilt worden war, bald gefährlich. Die Deutschen begttügtett sich nicht nur damit, die Altgriffe der Römer abzuwehren, sottdern sie drattgen selbst über deit Grenzwall in das römische Reich vor. 2. Tie Hunnen. Im Jahre 375 begann unter den deutschen Stämmen eine allgentenie Bewegung, die Völkerwanderung. Den Attstoß dazu gaben die Hunnen, die aus deut fernen Asien in Europa eiitbrachen. Sie wareit von Heiner, untersetzter Statur, hatten schwarzes, struppiges Haar, schmutzig-gelbe Hautfarbe, schiefliegende Augen und zeigten ein wildes, rohes Wesen. Sie übten von Wurzelt, und iwhem Fleisch, das sie unter den Sattel legten und mürbe ritten. Als Nomaden schweiften sie vott Ort zu Ort, durch Feld, Wald utid Gebirge. Ihre Kleider aus zusammeugenähten Fellen trugen sie so laitge, bis sie ihtteit in Fetzen vom Leibe fielen. Sie aßen, tranken und schliefen auf ihren kleinen, ausdauernden Pferden, als ob sie mit ihnen verwachsen wären. Auf ihren Raubzügen führten sie ihre Weiber und Kinder auf Karren mit sich. Der Krieg tvar ihre Luit. Mit wildem Geheul stürzten sie sich ohne Ordnung auf den Feind. Wer ihretl Pfeilen und Säbeln entging, den: warfen sie eine

2. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 114

1917 - Breslau : Hirt
114 Naturbeschreibung. Iii 2. Wie es sich ernährt. Das Schwein ist ein Allesfresser. Fleisch- und Pflanzenkost behagt ihm; Ratten und Mäuse, Frösche, Eidechsen, Schlangen, Würmer, Insekten aller Art, selbst Aas frißt es. Es verschmäht auch nicht Wurzeln, Knollen, Obst, Eicheln, Bucheckern und andre Dinge. Vom Menschen bekommt es gekochte Kartoffeln, Schrot, Erbsen, Bohnen, Hafer, Milch, Spülicht und andre Abfälle. Mit lautem, häßlichem Schmatzen verzehrt es alles, was sich ihm bietet. Um sich die Nahrung aus der Erde, aus Schmutz und Schlamm selbst zu suchen, gebraucht es seinen Rüssel mit der Wühlscheibe. Während des Wühlens grunzt das Schwein fortwährend; von Zeit zu Zeit stößt es heftig Lust durch die Nasenlöcher, um deren Verstopfung durch den Schmutz zu verhüten. Seine Zähne zermalmen alles: oben und unten besitzt es sechs große, scharfe Schneidezähne, die zum Abbeißen der Nahrung vorzüglich geeignet sind. Die Eckzähne, die besonders gut beim männlichen Schwein entwickelt sind, nennt man Hauer. Sie werden zum Durchbrechen des Bodens und zum Ausheben von Wurzeln gebraucht. Die Backenzähne, teils spitz-, teils stumpf- höckerig, sind für seine tierische und pflanzliche Nahrung geeignet. 3. Warum es als Haustier gehalten wird. Nicht wegen seiner Schönheit, sondern allein wegen seines Nutzens züchtet es der Mensch. Alles von ihm wird verwendet: Fleisch, Fett, Haut, Borsten und Knochen. Will man vom Schwein aber rechten Nutzen haben, so muß man es auch gut pflegen: ihm geeignete, reichliche Nahrung geben und es in reinlichen, luftigen Ställen, nicht in dumpfen Schmutzlöchern halten. Wenn das Schwein auch im Freien gern im Moraste wühlt, so liebt es doch ein reinliches, trockenes Lager im Statte. 4. Wodurch das Schwein dem Menschen gefährlich werden kann. Jni Fleische des Schweines leben die Trichine und die Finne. Jene erzeugt die oft lebensgefährlich werdende und sehr schmerzhafte Trichinenkrankheit. Aus der Finne entwickelt sich der Bandwurm, ein häßlicher Schmarotzer, der allerlei Beschwerden verursacht. Gegen beide suchen wir uns durch die amtliche Fleisch- schau zu schützen (S. 173). 2. Wiederkäuende Paarhufer. 1. Horntiere. Das Hausrind. 1. Das Rind, unser nützlichstes Haustier. Es gibt uns Milch, Butter und Käse. Nach seinem Tode nützen uns alle Teile seines Körpers: das Fleisch als Nahrung, das Fett zur Bereitung von Kunstbutter, von Lichten, von Seife, die Därme werden zum Wurstmachen verwendet, aus den Haaren wird Filz, aus der Haut Leder, aus den Knochen das Knochenmehl, aus den Hörnern werden Knöpfe, Kämme, Pfeifenspitzen und andre Dinge bereitet. Sein Dünger ist wichtig für die Ackerbestellung; dem Landmann zieht das Rind Pflug und Wagen.

3. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 120

1917 - Breslau : Hirt
120 Naturbeschreibung. Iii 4. Das Dromedar als Haustier. Es liefert seinem Besitzer außer Leder und Wolle auch Milch, Butter und Käse. Vor allem aber ist es als Last- und Reittier- wichtig. Nur das Dromedar ermöglicht dem Menschen ausgedehnte Reisen durch die Wüste. Auf kurzer Strecke kann es Lasten bis zu einem Gewicht von 400 kg tragen. Bei langer Wüstenwanderung trägt es etwa 150 kg. Sein Höcker ermöglicht eine bequeme Befestigung des Trag- und Reitsattels. Ftir das Reiten gebraucht man aber andre Dromedarrassen als für das Last- tragen. Verwandte des Dromedars sind in Mittelasien das Trampeltier, ein zweihöckeriges Kamel, und in Südamerika das kleinere Lama. Unpaarhufer. Das Pferd. 1. Das Pferd, das schönste Haustier. Schön ist seine Gestalt und edel seine Haltung. Auf vier starkkltochigen und doch schlanken Beinen ruht sein kräftiger Körper mit der breiten Brust und dem sanft gebogenen Rücken. Der Kopf lnit den großen, lebhaften Augen wird hoch getragen und ist langgestreckt. Die schöngeformten Ohren stehen auf dem Scheitel und sind äußerst beweglich. Der Hals ist seitlich zusammengedrückt und mit einer Mähne geziert. Der Schwanz trägt lange Schweifhaare; das Haarkleid ist kurz und glänzend. Nach der Farbe unterscheidet mal: Rappen, Braune, Füchse, Falben, Schimmel und Schecken. 2. Das Pferd, ein Steppentier. Der ganze Körper des Pferdes ist für das Rennen eingerichtet. Wie ein Keil durchschneiden Kopf und Hals die Luft. Die langen Beine sind wohlgeschickt zum Rennen und Springen. In seiner ur- spriinglichen Heimat, der weiten, baumlosen, von Gras und Kräutern nur zeitweise bewachsenen Steppe, muß es oft weite Strecken durcheilen, um die für den großen Körper erforderliche Nahrung zu fillden. Kräftig und ausdauernd für anhaltenden Lauf sind seine Muskeln; nur mit einer Zehe berührt es den Boden, und diese steckt in einem Hornschuhe, dem Hufe, der sie schützend umgibt. Deshalb ist der Gang des Pferdes außerordentlich leicht; in einer Minute vermag es bis 1000 m zurückzulegen. Beim schnellen Lauf erhitzt sich das Pferd und scheidet viel Schweiß aus. Der verdunstende Schweiß aber kühlt das Blut des Tieres. Zum Aufenthalt in der Steppe ist das Pferd wegen seiner scharfen Sinne gut geeignet; die Augen sehen auch in der dunkeln Nacht; auch bei fernen und leisen Geräuschen spitzt es die Ohren und wendet sie, um die Schallwellen aufzufangen; für den scharfen Geruch sprechen die großen Nüstern, und fast wunderbar ist sein Ortssinn. 3. Das Pferd, ein Pflanzenfresser. Unser Pferd frißt am liebsten Hafer, Häcksel, Heu und Gras. Das wilde Pferd ist Gras- und Krautfresser, also ein Weidetier. Daher erklärt es sich, daß es infolge seiner langen Beine auch einen langen Hals und Kopf haben muß, um die Nahrung vom Boden erlangen zu können. Es ergreift sie mit den beweglichen Lippen und beißt sie dann mit den schaufelförmigen Schneidezähnen ab, von denen je sechs im Ober- und Unterkiefer stehen. Zum Zermalmen der Nahrung dienen die Backenzähne;

4. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 121

1917 - Breslau : Hirt
Iii Tierkunde. 121 es sind ihrer gleichfalls je sechs in jeder Hälfte des Ober- und Unterkiefers. Sie haben breite, stumpfhöckerige Kronen, die zum Zermalmen der Pflanzennahrung eingerichtet sind. Magen und Darm sind, weil das Pferd infolge seiner Größe und Stärke sehr viel Nahrung zu sich nehmen muß, recht groß. Die Backen- zähne nützen sich durch das Kauen erklärlicherweise ab; aus ihrer Beschaffenheit schätzt darum der Pferdekenner das Alter des Tieres. 4. Das Pferd, ein Diener des Menschen. Es dient dem Menschen als Zug-, Reit- und Schlachttier. Weil es kräftig gebaut ist und eine breite Brust hat, ist es zun: Zugtier gut geeignet. Sein sanft gebogener Rücken und seine große Ausdauer machen es zu einem vorzüglichen Reittier. In: Tode nützt es durch sein Fleisch, seine Haare, seine Haut und seine Knochen. Weil es ein sehr nützliches Tier ist, bedarf es sorglicher Pflege. Den edlen Renner, das gesunde, kräftige Zug- und Lasttier hält der Mensch wohl meistens gut; aber alte, weniger wertvolle Tiere werden oft recht schlecht behandelt. Auch seine geistige Be- gabung macht es geeignet zum Gehilfen des Menschen. Es ist klug wie der Hund und der Elefant. Es besitzt ein ausgezeichnetes Zeit-, Orts- und Personen- gedächtnis. Es zeigt Mut in der Schlacht und ist doch wiederum furchtsam. Mit Geduld erträgt es schlechte' Behandlung und selbst Wunden. Edle Züge von Treue und Dankbarkeit zeigt es und zugleich auch die seltenste Gelehrigkeit. (Beispiele: Ackerpferd, Kutschpferd, Soldatenpferd und Zirkuspferd.) Der Esel ist besonders in südeuropäischen Ländern überall als Haustier verbreitet, bei uns in Deutschland dagegen nur vereinzelt. Er ist dem Pferde ähnlich, aber bedeutend kleiner; auch hat er längere Ohren. Sein Fell ist meist grau. Der Schwanz ist lang und mit einer Haarquaste versehen. In nördlichen Gegenden ist der Esel oft störrisch und träge; im Süden dagegen zeigt er sich meist als munteres, fleißiges und sehr ausdauerndes Tier, das dem Menschen wertvolle Dienste leistet. Maultier und Maulesel sind Abkömmlinge (Kreuzungen) von Pferd und Esel. Wale. Der Grönlandswal (Bild 85). 1. Warum er so heißt. Der Grönlandswal lebt im nördlichen Polar- meere, insbesondere bei Grönland, daher sein Name. Man bezeichnet ihn, wie auch andre Wale, kurz als Walfisch. Dieser Name weist auf seine fisch- ähnliche Gestalt hin. 2. Wie er dem Wafferleben in feiner Bewegung angepaßt ist. Sein bis 24 m langer und bis 3000 Zentner schwerer Körper ist schon durch seine Gestalt dem Wasserleben angepaßt. Ein solcher Riese würde für die Bewegung auf dem Lande völlig ungeeignet sein, im Wasser aber schwimmt er wie ein Fisch, schnell und geschickt; 30—40 km kann er in der Stu::de zurücklegen. Dazu befähigt ihn zunächst die kahnförlnige Gestalt: ein großer, seitlich zusammen- gedrückter Kopf geht ohne Hals in den spindelförinigen Rumpf über. Seine nackte, fettige Haut verursacht wenig Reibung im Wasser. Seine gewaltige Fettschicht erhält ihm die erforderliche Eigenwärme und macht ihn leichter als Wasser. Zum Schwimmen geeignet machen ihn auch die markleeren, mit Fett

5. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 126

1917 - Breslau : Hirt
126 Naturlehre. Iv Vi. Die Brotbereitung. 1. In der Mühle. Wenn von den Getreidekörnern nur die Schalen abge- rieben werden, erhält man die Graupen. Werden sie in kleinere Stücke zerteilt, so gewinnt man Grieß. Wenn aber die Mühlsteine das Getreide zu Staub zer- reiben, so entsteht das Mehl. Indem man dieses durch ein feines Sieb treibt, werden die zerkleinerten Schalenteile abgesondert. Sie bilden die Kleie. Um das nahrhafte Mehl leichter verdaulich zu machen, wird daraus Brot gebacken. 2. Im Backtrog. Aus Mehl und Wasser oder Milch wird ein Teig angerührt. Ihm wird Hefe oder gärender Teig (Sauerteig) zugesetzt. Beide Gärungs- lnittel bewirkeu Auflockerung und dadurch leichtere Löslichkeit des Gebäcks im Magen. Durch ihre Einwirkung wird ein Teil des Mehls in Zucker ver- wandelt. Er wird in Alkohol und Kohlensäure zerlegt. Da die letztere luftförmig ist und in dem zähen Teige nicht entweichen kann, bildet sie große Blasen, die den Umfang des Teiges vermehren. Er „geht aus"! 3. Im Backofen. In der Hitze des Backofens verdampft der Alkohol. Die Gärungserreger werden getötet. Das Brot erhält eine braune, klebrige und süßschmeckende Rinde. Durch die Einwirkung der Wärme wird ein Teil des Stärkemehls in Gummi und Zucker zerlegt. Die durch die Kohlensäure er- zeugten Blasen erscheinen als Löcher in der Krume des Brotes. M. Bekleidungsstoffe. I. Wie aus dem Flachse die Leinwand entsteht. Ein Flachsstengel besteht aus einem holzigen Kerne, den eine starke Lage Bast umgibt. Sie wird von einer Oberhaut bedeckt. Durch klebrige Stoffe sind die drei Schichten verbunden. Um die zum Spinnen verwendbaren Bastfasern zu erhalten, wird der Flachs geröstet. Man legt ihn in fließendes Wasser. Dort verwesen die Klebstoffe. Durch das Brechen wird das Holz zerkleinert. Beim Schwingen werden Holz- und Oberhautstückchen aus dem Flachse herausgeschleudert. Ihre letzten Reste beseitigt das Hecheln. Das grobe Werg wird mittels eiserner Kämme vom feinen Flachse gesondert. Während das erstere beim Polstern Verwendung findet, verarbeitet das Spinnrad den Flachs zu Garn. Aus ihm entsteht auf dem Web stuhle die Leinwand. Ii. Wie aus der Leinwand das Papier entsteht. Das beste Papier gewinnt man aus leinenen Gespinsten. Die Lumpen werden durch Kochen in Seifenlauge gereinigt und dann durch scherenartig wirkende Messer zerkleinert. Nachdem flüssiger Leim hinzugesetzt worden ist, gelangt der entstandene Brei aus ein feines Drahtgewebe ohne Ende, das sich langsam dreht. Durch die rüttelnde Bewegung verliert hier die flüssige Papiermasse einen Teil des Wassers. Es sickert durch die Poren des Geflechts.

6. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 37

1917 - Breslau : Hirt
I A. Deutsche Geschichte. 37 gegenüber, daß ihre Bewohner von hüben und drüben sich leicht die Hände reichen konnten. Luft und Licht fanden daher wenig Eingang. Die vorspringenden Stockwerke waren oft durch Pfeiler gestützt, so daß längs der Straße Lauben- gänge entstanden fmarienburg, Hirschbera Feuersbrünste und ansteckende Krankheiten richteten bei der Bauart der Städte oft große Verwüstungen an. Mitten in der Stadt lag der Markt. An demselben stand das Rathaus, ihm gegen- über gewöhnlich eine Kirche. In jeder kaiserlichen Stadt erhob sich auf hoch- ragendem Gelände als Sitz des Vogts eine stark befestigte Burg. Straßen- beleuchtung gab es nicht; wer im Dunkeln ausging, mußte eine Laterne mit- nehmen. In den Straßerl herrschte die größte Unsauberkeit; denn nur die 7. Deutsche Stadt im Mittelalter. Hauptstraßen, die nach den öffentlichen Gebäuden und Plätzen führten, waren mit Bohlen belegt, mit grobem Sand beschüttet oder mit Steinen gepflastert. Die meßten Straßen wiesen keinerlei Schutz gegen Schmutz und Wasserlachen auf und wurden durch Herden von Hühnern, Günsen und Schweinen belebt. Bier- brauer und Bäcker betrieben die Schweinezucht in so großem Umfange, daß ihnen der Rat der Stadt mitunter vorschreiben mußte, wieviel Schweine sie höchstens halten durften. Als die Städte vom 13. Jahrhundert ab aufblühten, bekam ihr Inneres nach und nach ein freundlicheres Aussehen. Vornehme Bürger bauten statt- liche, bequem eingerichtete Häuser, die mit ihren zierlichen Erkern noch heute eiuerl schönen Anblick bieten. Bürgerstolz und frommer Sinn schufen besonders prächtige Rathäuser und Kirchen. Anfangs baute man die Kirchen mit Rund- bogen an Fenstern und Eingängen, wie es zur Zeit Karls des Großen Sitte

7. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 42

1917 - Breslau : Hirt
42 Geschichte. I 3. Die Bauern. a) Geschichte des Bauernstandes. Schon vor der Zeit Karls des Großen gab es im Frankenreiche Herren mit großem Grundbesitz und Hörige, die von ihnen abhängig waren. Nach und nach bildeten sich zwei Stände heraus: der Herren- und der Bauernstand. Zur Zeit des Rittertums gelangte der Herren- stand zu immer größerem Ansehen. Die Bauern hingegen wurden mehr und mehr von den Rittern abhängig und sanken vielfach zu Leibeigenen herab. Die Kreuzzüge brachten für den Bauernstand manche Erleichterung. Wenn der Bauer an dem Kreuzzuge teilnahm, wurde er frei und blieb es auch nach seiner Rückkehr. Die Kreuzzüge erweckten auch die Wanderlust, so daß mancher Bauer gern nach dem Osten zog, um sich dort in dem eroberten Gebiete als freier Mann anzusiedeln. Oft nahmen sie auch von Rittern und Geistlichen, die ihre ausgedehnten Güter nicht selbst bewirtschaften konnten, Landesteile in Erbpacht und gelangten auf diese Weise zu größerer Selbständigkeit. Sie bauten Getreide, Obst und Wein und züchteten viele Pferde und Schweine, weil Schweinefleisch eine beliebte Nahrung für Vornehme und Genüge war und gute Pferde vou den Ritten: gern gekauft wurden. Auch die Zucht von Rinden: und Schafen gewann mehr und mehr Verbreitung. Nach den Kreuzzügen kamen für die Bauern schlimme Zeiten. Früher hatten sie oft Gelegenheit gesunden, unbebautes und herrenloses Land für sich in Besitz zu nehmen, wenn der heimatliche Boden nicht genug Nahrung für sie bot. Auch in den Städten hatte man sie gern als Arbeitskräfte an- genommen. Das war nun alles anders geworden. Unbebaute und herrenlose Landstriche gab es nicht mehr. Die Städte nahmen keine Landbewohner als Arbeiter mehr auf, und zu Ansiedlungen im Osten bot sich auch keine Gelegen- heit. Deshalb mußten die Besitzungen der Bauern unter die Kinder geteilt werden. So wurde der Besitz des einzelnen immer kleiner und die Armut immer größer. Der Bauernstand versank allmählich fast ganz in Hörigkeit und Leibeigenschaft. Dazu hatte er unter den Kämpfen der Ritter viel zu leiden. Weil die Burgen schwer zu erobern waren, zerstörte man die Dörfer, die den feindlichen Rittern gehörten, trieb den Bauern die Herden weg u:td verwüstete ihre Äcker. Ihr Elend wurde mitunter so groß, daß sie die Lust zur Arbeit ver- loren und mit ihrem Lose sehr unzufrieden wurden, was später zu den Bauern- kriegen führte. Nur in Westfalen, Friesland, Bayern, Schwaben und in der Schweiz hatten sich viele freie Bauen: erhalten. Sie wohnten in stattlichen Höfen, lebten in Wohlstand und suchten ihre Rechte und Freiheiten zu wahren. Den Schweizer Bauern gelang es sogar, im Kampfe für Freiheit und Recht Ritterheere zu besiegen. b) Besiedlung slawischer Länder im Osten Deutschlands. Das Land östlich der Elbe war seit der Völkerwanderung von slawischen Volks- stämmen bewohnt, mit denen Heinrich I., Otto I., Markgraf Gero, Heinrich der Löwe von Braunschweig, Albrecht der Bär und andre Fürsten schwere Kämpfe zu bestehen hatten. Unter den Nachfolgern Ottos des Großen, die meistens in Italien weilten, mußten die deutschen Fürsten an den Grenzen der slawischen

8. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 29

1917 - Breslau : Hirt
Der Weltkrieg 1914/17. 29 E. Die Kriegsleistungen der „Heimarmee". a) Das Wirtschaftsleben im Kriege. Um 1870/71 wurde in Deutschland vor- wiegend Ackerbau getrieben, der an Feldfrüchten mehr Ertrag lieferte, als die 41 Mil- lionen Bewohner brauchten. Was au sonstigen Nahrungs- und Genußmitteln fehlte, konnte über die vom Kriege nicht bedrohten Laudesgrenzen eingeführt werden. Heute steht zwar der Ackerbau auf weit höherer Stufe als damals; aber es sind 26 Millionen Bewohner mehr zu ernähren — dazu jetzt noch über 2 Millionen Gefangene —, unser Volk ist mehr und mehr ein Industrie- und Handelsvolk geworden, der Wohlstand hat sich gehoben, und damit sind die Bedürfnisse gestiegen. Nach amtlichen Berech- nungen war im Jahre 1912 die gesamte Einfuhr au pflanzlichen und tierischen Nah- ruugs- und Genußmittelu mit Einschluß des lebenden Viehs um 3028,8 Millionen Mark höher als die Gesamtausfuhr. Die Einfuhr fällt im Weltkriege infolge der eng- lischen Absperrungsmaßregeln fast ganz fort; deshalb hofften die Engländer, Deutsch- land aushungern zu können. Der Reichstag erkannte sogleich die Gefahr und erteilte am 4. August 1914 dem Bundesrat die Genehmigung, „während der Zeit des Krieges diejenigen Maßnahmen anzuordnen, welche sich zur Abhilfe wirtschaftlicher Schädi- gungen als notwendig erwiesen". Bald darauf wurden für Roggen, Weizen, Gerste, Kleie und Speisekartoffeln Höchstpreise festgesetzt. Das Verfüttern von Brot- getreide war fortan verboten. Weizen mußte mindestens bis 72%, Roggen bis 75% ausgemahlen werden. Weizeubrot erhielt einen Roggeumehl-, Roggenbrot einen Kartoffelzusatz (K-Brot). Durch die Ausgabe von Brot-, Fleisch- und Milchkarteu wurde jeder Person eine gewisse Menge der wichtigsten Nahrungsmittel zugesichert. Im Frühjahr 1916 waren die Erträge der mäßigen Ernte des Jahres 1915 bis auf das Brotgetreide fast verbraucht, so daß in den dichtbevölkerten Industriegebieten große Not entstand. Auch in anderen Landesteilen wurden Klagen über Wucherpreise und unzweckmäßige Verteilung der vorhandenen Vorräte laut. Einheitliche und zweck- mäßige Versorgung der gesamten Bevölkerung mit den zur Verfügung stehenden Mit- teln tat dringend not. Deshalb wurde Ende Mai das Kriegsernährungsamt eingerichtet. Es sucht die im Jnlaude erzeugten und aus dem Auslande eingeführten Vorräte so einzuteilen, daß sie bis zur neuen Ernte ausreichen, die Preise für Lebensrnittel so zu gestalten, daß Erzeuger und Verbraucher dabei bestehen können, und alles, was die Erzeuger in der eigenen Wirtschaft nicht dringend brauchen, zu erfassen und an die Verbraucher zu verteilen. Hierbei wirken die Kommunalverbände (Kreise und kreis- freie Städte) mit. Das Kriegseruähruugsamt weist den Verbünden bestimmte Mengen von Nahrungsmitteln zu, und die Verbände erlassen daun die nötigen Bestimmungen für die Verkäufer und die Verbraucher. Die Einsetzung des Kriegsernährungsamtes erwies sich bald als segensreich. Zur Beseitigung der Kartoffeluot wurde das Verfüttern solcher Kartoffeln, die sich zur menschlichen Nahrung eigneten, verboten, und der Kar- toffelverbrauch der Landbevölkerung erfuhr eine Einschränkung. Wo die Kartoffeln nicht ausreichten, durfte Brotgetreide als Ersatz gegeben werden. Durch Herausgabe der vorhandenen Vorräte an Hülsenfrüchten, Fett, Speck, Gefrierfleisch und Konserven suchte man die Lebensmitteluot in den großen Städten und Jndustriebezirken zu lin- dern und besonders den Schwerarbeitern Zulagen zu verschaffen. Die Großstädte er- hielten, soweit es möglich war, Nahrungsmittel zu Massenspeisungen, die der ärmeren Bevölkerung für wenig Geld zugute kamen. Der Lebensmittelwucher wurde bei Strafe verboten und durch Festsetzung von Höchstpreisen erschwert. Die Versorgung mit Fleisch, Eiern, Butter und anderen Speisefetten erfolgte einheitlich durch Ausgabe

9. Ferdinand Hirts Neues Realienbuch für die Provinz Brandenburg - S. 84

1917 - Breslau : Hirt
84 Naturbeschreibung. Iii erhalten die Kerne dadurch?) Muskatnuß und Muskatblüte sind wegen ihres Wohlgeruchs und angenehtnen Geschmacks beliebte Gewürze und bilden einen geschätzten Ausfuhrartikel. Der Muskatnußbaum wächst wild auf den Molukken, wird aber auch in andern Tropenländern angebaut, vor allem auf den Sunda- Jnseln, in Britisch-Jndien und in Westindien. 4. Der Zimtbaum. Vom Zimtbaum wird die Rinde und das aus ihr ge- wonnene Duftöl, das Zimtöl, benutzt; wenn der Baum am saftreichsten ist, schneidet man seine Zweige und schält sie. Zehn bis zwölf Rindenstücke legt man aufeinander und trocknet sie erst im Schatten, dann in der Sonne. Dabei färben sie sich braunrot und rollen sich zu Röhren zusammen. In solchen Röhren (oder auch gemahlen) kommt der Zimt in den Handel. Zimtrinde ist ein sehr geschätztes Gewürz, wird aber auch, wie das Zimtöl, zu Heilzwecken verwendet. Das Vaterland des Zimtbaums ist Ceylon; dort wächst er wild und erlangt die Stärke unsrer Eichen. Er wird aber auch auf den südasiatischen Inseln, in China, in Brasilien und auf den Antillen strauchartig gezogen. Ceylon führt jährlich gegen 2y2 Millionen kg Zimt aus. 5. Der Lorbeerbaum. Seine Blätter werden als Küchengewürz benutzt. Sie sind immergrün, lederartig, hart, glatt und glänzend, enthalten ein fettes und ein flüchtiges Ol und haben einen gewürzigen Geruch und Geschmack. Das fette Ol (Lorbeeröl) findet in der Heilkunde Verwendung. In den Mittelmeer- ländern gedeiht er im Freien; verwildert findet er sich bis nach Südtirol. Vii. Ölpflanzen. Raps (S. 6), Lein (S. 13), Hanf, Mohn (S 4), Sonnenblume (S. 43). 1. Der Ölbaum. Er erinnert durch seinen Wuchs an unsre Weiden; seine Blätter sind aber unten silbergrau behaart; die breite, verästelte Krone ist immer- grün. Seine Blüten sind gelblichweiß und klein. Die Früchte, Steinfrüchte von Pflaumengröße, werden zur Zeit der Reife dunkelblau. Das Frucht- fleisch wie auch der von der Steinschale eingeschlossene Steinkem enthalten viel Ol. In den Heimatländern (am Mittelmeer) werden seine halbreifen Früchte, die Oliven, wie Obst in Essig und Zucker eingemacht. Die Hauptverwendung finden sie aber zur Gewinnung des Baumöls (Olivenöl). Das feinste Ol wird aus vollkommen reifen Früchten gewonnen. Es ist wasserhell, mild und von süßem Geschmack. Es wird als Speiseöl (statt Speck, Butter oder Schmalz) den Speisen zugesetzt und ist ein wichtiges Nahrungsmittel. Baumöl wird auch als Brennöl und zur Seifenbereitung verwandt. Das Olivenöl ist ein bedeu- tender Handelsgegenstand. Als das beste gilt das Provenceröl (nach der fran- zösischen Landschaft Provence benannt). Wir erhalten es aber selten rein, sondern meist mit dem Ol ans Bucheckem, Erdnüssen, Mohn- oder Baumwoll- samen vermischt.
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