Autor: Borries, Emil von, Pfeifer, Wilhelm, Henkelmann, Karl, Brandt, Paul, Kienitz, Otto
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
222
Die neueste Zeit.
Erffnung des ersten hier abgehaltenen Parlaments das Werk seines Lebens, die Einigung Italiens, fr vollendet. Die Unabhngigkeit des Papsttums wurde durch das Garantiegesetz" gesichert.
Schwieriger war es, die innere Ordnung herzustellen. Die glck-liche Einigung des Landes hatte dem Lande eine groe Schuldenlast auf-geladen, und erst vor kurzem ist es gelungen, die Finanzen in Ordnung zu bringen.
Die Beziehungen zu Frankreich gestalteten sich ungnstig. Als 1881 die Republik das Gebiet von Tunis besetzte, das Italien zu seiner Jnter-essensphre rechnete, nherte sich die Regierung der deutschen und der sterreichischen und schlo mit ihnen 1883 ein Bndnis. Frankreichs Kn-digung des Handelsvertrags schlug dem Handel Italiens schwere Wunden.
1885 besetzte Italien den Hafen Massaua am Roten Meere, aber erst nach groen Opfern gelang es, die Kolonie Eritrea hier einzu-richten. Als es 1896 Abessinien angriff, erlitten seine Truppen mehrere sehr schwere Niederlagen, und es mute sich mit dem Kstengebiete begngen.
Da sich die Bevlkerung trotz starker Auswanderung sehr vermehrt und im Lande nicht gengend Arbeit findet, ist Unzufriedenheit weitver-breitet; sie hat sich wiederholt, zumal auf Sizilien, in Unruhen geuert.
Umberto (18781900), der Nachfolger Viktor Emanuels, erlag in Monza dem Attentat eines Anarchisten. Ihm folgte Viktoremanneliii.; unter seiner Regierung bewegt sich das Land in aufsteigender Entwicklung.
135. Frankreich. In Frankreich hat sich die Republik, die am 1. Mrz 1871 durch einen Beschlu der Nationalversammlung zu Bordeaux endgltig als die Regierungsform Frankreichs angenommen worden war, bis jetzt erhalten, und das reiche Land hat die Leiden des Krieges schnell berwunden. Der Wunsch, an Deutschland Rache zu nehmen, ist noch nicht erloschen. Die Republik ist zu einer der grten Militrmchte geworden und besitzt eine starke Flotte.
Seit 1880 etwa hat Frankreich angefangen, sich ein Kolonial-reich zu schaffen. Es verstrkte seine Stellung in Nordafrika durch die Besitzergreifung von Tunis und brachte Westafrika nrdlich vom Kongo zum grten Teile an sich, erwarb nicht ohne groe Opfer Tong-king und Annam in Hinterindien (1884) und Madagaskar (1896). Seine Stellung im Mittelmeer ist durch einen Vertrag mit England geregelt.
136. England im 19. Jahrhundert. Nach der napoleonischen Zeit war England der reichste Staat in Europa, dessen Industrie und Handel die Mrkte beherrschte.
Aus seiner inneren Entwicklung mgen folgende Punkte hervor-gehoben werden:
1801 kam die Union zwischen Grobritannien und Irland zustande; doch blieb ein scharfer Gegensatz zwischen der irischen Bevlkerung und den herrschenden Englndern bestehen.
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Viktor_Emanuels Viktor
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Frankreich Tunis Italien Frankreichs Italiens Italien Massaua Eritrea Sizilien Monza Frankreich Frankreich Frankreichs Deutschland Frankreich Nordafrika Tunis Westafrika Hinterindien Madagaskar England England England Europa Irland
Autor: Borries, Emil von, Pfeifer, Wilhelm, Henkelmann, Karl, Brandt, Paul, Kienitz, Otto
Sammlung: Kaiserreich Geschichtsschulbuecher
Schulbuchtyp (WdK): Lehrbuch
Schultypen (WdK): Höhere Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Höhere Lehranstalten
Schulformen (OPAC): Höhere Lehranstalt
Regionen (OPAC): Hessen
Inhalt: Zeit: Neuzeit
Geschlecht (WdK): Jungen
Die brigen Gromchte der Gegenwart.
227
(18811894) stellte den starren Despotismus wieder her und sttzte sich auf die grorussische, allen Fremden feindliche Bewegung und die griechische Kirche. Es wurde der Versuch gemacht, die zum Reiche gehrenden nichtrussischen Völker auf gewaltsame Weise zu russifiziereu. Nikolaus Ii. behielt dies System bis zum Ausbruch der russischen Revolution (1905) bei, die jetzt noch nicht als beendet gelten kann.
uere Geschichte. 18771878 der Krieg gegen die Trkei. Rußland benutzte Wirren, die auf der Balkanhalbinsel ausgebrochen waren, um sich einzumischen. Serbien und Montenegro untersttzten einen Aufstand in der Herzegowina und in Bulgarien gegen die Trkei. Als diese siegreich war, verlangte Rußland von der Pforte die Einfhrung von Reformen und erklrte, da seine Bemhungen ergebnislos blieben, im Bunde mit Rumnien den Krieg. Seine Heere berschritten die Donau und rckten unter groen Schwierigkeiten nach blutigen Kmpfen am Schipkapa und vor der von Osman Pascha tapfer verteidigten Festung Plewna (n. des Balkan) unter Skobeleff bis dicht vor Konstantinopel. Gleichzeitig wurde Kars in Armenien erobert.
Die Friedensbedingungen, denen sich die Trkei zu San Stefano (Mrz 1878) unterwarf, trafen auf den Widerspruch Englands, das einen Teil seiner Flotte nach Konstantinopel sandte, und sterreichs, das zu rsten begann. Auf dem Berliner Kongre (Junijuli 1878) wurden die Angelegenheiten der Trkei neu geregelt. Montenegro, Serbien und Rumnien wurden unabhngig und ein tributpflichtiges Frsten-tum Bulgarien neu geschaffen. Osterreich besetzte Bosnien und die Herzegowina, Rußland mute sich mit einem verhltnismig ge-
ringen Gebietszuwachs begngen.
Vordringen in Asien. Bereits im 16. Jahrhundert hatte Ru-laud Sibirien am Ob und Jrtisch, im 17. Jahrhundert den Norden des Erdteils erworben. Im 18. und 19. Jahrhundert drngte es der den Kaukasus nach Armenien und Persien vor, besetzte das Land zwischen dem Kaspischen Meere und dem Aralsee, unterwarf die Kirglsen und Turkmenen in Zentralasien. Dadurch hat es sich der Grenze von Britisch-Judien genhert, und in Afghanistan und Persien stoen die Bemhungen der beiden Mchte aufeinander.
Whrend Rulands Macht weder in das Mittelmeer eindrang, noch den Persischen Golf und den Indischen Ozean erreichte, gewann es rnt uersten Orient" an der Kste des Stillen Ozeans einen eisfreien Hafem 1858 hatte sich Rußland die Amurprovinz, 1860 die Ksten-Provinz von China abtreten lassen. Hier entstand der Hafen Wladi-wostok. 1875 tauschte es von Japan Sachalin gegen die Kurilen ein. 1894 erwarb es Port Arthur am Golf von Petschili. 1895 ging es an die Verwirklichung des groartigen Planes, den uersten Osten mit Moskau durch eine Eisenbahn zu verbinden, und fhrte ihn im Laufe eines Jahrzehntes aus. Durch diese Bahn ist die krzeste Verbindung zwischen zwei der am dichtesten bevlkerten Gebiete der Erde, Ostasien
15*
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen], T134: [Land Meer Hochland Persien Tigris China Euphrat Iran Asien Armenien], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
230 Die Kolonialpolitik der Gromchte seit 1871. 136.
Frankreich. 136. Die brigen Kolonialmchte. Whrend England besonders seine afrikanischen Besitzungen vermehrte und Rußland seine Stellung in Asien zu verstrken suchte, ist Frankreich, namentlich seit dem Jahre 1880, in beiden Erdteilen bemht gewesen, sein Kolonialgebiet zu ver-grern. Nachdem es bereits 1881 Tunis, spter den grten Teil Westafrikas nrdlich vom Kongo und 1896 nach langen Kmpfen Madagaskar in Besitz genommen hat, sucht es neuerdings sich auch in Marokko den ausschlaggebenden Einflu zu sichern. Im Jahre 1883 ntigte es das Kaiserreich Ann am zur Abtretung der Provinz Tong-king, dehnte seine Schutzherrschaft auch der dieses Reich (wie schon frher der Cochiuchiua und Kambodscha) aus und fate schlielich (1887) seine hinterindischen Besitzungen zu einem einheitlichen Kolonialgebiet Frauzsisch-Jndochina" zusammen. Seine Stellung im Mittellndischen Meere ist durch einen Vertrag mit England geregelt.
Italien. Italien besetzte 1885 den Hafen Massaua am Roten Meere, ver-mochte aber erst nach groen Opfern daselbst die Kolonie Eritrea ein-zurichten. Bei einem Angriff auf Abessiuien (1896) erlitten seine Truppen so schwere Niederlagen, da es sich mit dem Kstengebiete begngen mute.
Union. Endlich sind auch die Bereinigten Staaten von Amerika in die
Reihe der Kolonialmchte eingetreten. Das unberhrte Land lieferte dem Ackerbau hohe Ertrge, der Reichtum an Bodenschtzen, Petroleum, Kohle, Eisenerzen, Silber und Gold ist fast unerschpflich, und unter hohen Schutzzllen entwickelte sich eine starke Industrie. Nachdem so die Vereinigten Staaten das reichste Land der Erde geworden waren, er-warben sie 1897 die Hawaii-Inseln und zwei Jahre spter einen Teil der Samoa-Jnseln. Unterdessen untersttzten sie auch Aufstnde, die kurz vorher auf Kuba und den Philippinen gegen die spanische Herr-
Krieg mit schaft ausgebrochen waren, und ntigten durch zwei siegreiche Seetreffen
0i898m die Spanier, im Frieden zu Paris gegen eine Geldentschdigung auf diese Inseln und auf Porto Rico zu verzichten (1898). Seitdem hat die Union mit rastlosem Eifer eine gewaltige Kriegsflotte gebaut.
Panama. Von den Vereinigten Staaten von Kolumbien in Sdamerika ri sich 1903 Panama als selbstndiger Staat los und stellte sich unter den Schutz der Union. Sie beabsichtigt, hier einen Kanal zwischen dem Groen und dem Atlantischen Ozean zu bauen, ein Werk, das eine franzsische Gesellschaft unter Lesseps vergeblich versucht hat. Dieser Seeweg wird fr den Handel mit den Pltzen an der Westkste von Nordamerika die grte Bedeutung haben und es den Vereinigten Staaten ermglichen, ihre pazifischen und atlantischen Geschwader im Kriegsfalle rasch zusammen-zuziehen.
TM Hauptwörter (50): [T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T104: [Nil Meer Wüste Afrika Küste Land Sahara Gebiet Sudan Fluß]]
Extrahierte Personennamen: Porto_Rico
Extrahierte Ortsnamen: Frankreich England Asien Frankreich Tunis Westafrikas Madagaskar Marokko Cochiuchiua Kambodscha England Italien Italien Massaua Eritrea Amerika Kuba Paris Panama Kolumbien Sdamerika Panama Atlantischen_Ozean Nordamerika
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Geschlecht (WdK): koedukativ
38
und ganzen jetzt bestehen. Durch Anlegung vou Stationen, mit
denen Handelsniederlassungen und Pflanzungen verbunden waren,
suchte die Gesellschaft die Kolonie zu erschließen und zu erweitern.
Den wertvollen Küsteustreisen sicherte sie sich 1888 durch einen neuen
Vertrag mit dem Sultan von Sansibar. Der Sultan überließ ihr
denselben gegen eine jährliche Pachtsumme aus fünfzig Jahre.
Als die Vertreter der Gesellschaft die Verwaltung übernehmen
wollten, brach an mehreren Orten ein Aufruhr ans. Die Araber
und die von ihnen abhängigen Elemente der Negerbevölkerung der
Küste wollten die deutsche Herrschaft nicht, weil sie voraussahen, das;
es mit Sklavenjagden und Sklavenhandel, die ihnen bisher reichen
Gewinn gebracht hatten, nun zu Ende gehen würde. Die Europäer
wurden vertrieben oder getötet, und alle Stationen, mit Ausnahme von
Bagamoyo und Dar es-Salam, gerieten in die Gewalt der Empörer.
Die Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft besaß keine Militärmacht.
Darum suchte sie beim Reiche Hilfe. Dieses gab die zur Wahrung
der deutschen Interessen in Ostafrika und zur Uuterdrückuug des
Sklavenhaudels nötigen Gelder her. Der Hauptmann Wisfmann,
ein bewährter Afrikareisender, wurde mit der Niederschlagung des
Aufstandes beaustragt. Aus deutschen Offizieren und Unteroffizieren,
sowie ans angeworbenen Negern fremder Stämme bildete er eine
Schutztruppe. Während die Küste durch Kriegsschiffe bewacht wurde,
schlug Wissmann 1889 die Horden der Aufständischen mehrmals.
Der Rädelsführer wurde gefangen genommen und gehängt. So
ward Ruhe und Ordnung wieder hergestellt.
Die einander vielfach widersprechenden Interessen des Deutschen
Reiches und Englands in Ostafrika fanden ihre Regelung dnrch ein
im Jahre 1890 zwischen den beiden Staaten abgeschlossenes Ab-
kommen. England trat die Felseninsel Helgoland an den Deutschen
Kaiser ab, wogegen das Deutsche Reich ans alle Rechte, die es über
Gebiete nördlich des Umbaslnsses erworben hatte, Verzicht leistete.
Bezüglich Sansibars ward man darüber einig, daß das Reich die
Inseln des Sultanats England, das dort eine Schutzherrschaft auf-
richtete, überließ, wogegen es in den festländischen Besitzungen des
Sultans, die ja bereits unter deutscher Verwaltung standen, freie Hand
erhielt. Gegen eine Entschädigung von vier Millionen Mark verzichtete
der Sultan auf alle seine Rechte ans dieselben. Am 1. Januar 1891
giug hiernach der Küstenstreifen in den Besitz des Reiches über. Aber
auch das gesamte Gebiet der Deutsch-Ostafrikanischeu Gesellschaft wurde
an demselben Tage Reichskolonie. Es hatte sich nämlich mittlerweile
gezeigt, daß sie der Aufgabe, eiu so großes Land mit Millionen von
Einwohnern zu verwalten, nicht gewachsen war. Sie trat deshalb ihre
Hoheitsrechte an das Reich ab, blieb aber als eine mit Vorrechten aus-
TM Hauptwörter (50): [T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T59: [Heer Mann Soldat Krieg Jahr Offizier Land König Truppe Waffe]]
TM Hauptwörter (200): [T86: [Insel England Irland Schottland Kolonie Hafen Stadt Küste Hauptstadt Kamerun], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß], T75: [Strom Elektrizität Ende Eisen Magnet Elektricität Körper Draht Funke Leiter], T88: [Türke Ungarn Krieg Rußland Kaiser Sultan Wien Jahr Frieden Polen]]
Extrahierte Personennamen: Bagamoyo Wissmann
Extrahierte Ortsnamen: Sansibar Ostafrika Englands Ostafrika England England
Ii
Geographie.
123
Die Lage Deutschlands. Deutschlands Lage ist nicht sehr günsttg. Die
unangreifbare Lage Englands geht ihm ab. Es ist vielmehr fast ringsum
von mächtigen Staaten umgeben, während z. B. Frankreich nur im O. an
mächtige Nachbarn grenzt. Rußlands Lage ist, seitdem ihm im O. das mächtige
Japan erwachsen ist, der Lage Deutschlands ähnlicher geworden; es ist wegen
seiner riesigen Größe aber nicht so leicht anzugreifen. Die Vereinigten Staaten
Nordamerikas haben ebenfalls eine gesicherte Lage. Auch die Meereslage
Deutschlands ist weniger günsttg als die Englands, Frankreichs und
Nordamerikas, aber doch günstiger, als man gewöhnlich annimmt. Im N.
stößt Deutschland an die Ostsee und an die Nordsee; letztere steht mit dem
Atlantischen Ozean in offener Verbindung. Im W. aber ist Deutschland nur durch
das schmale holländisch-belgische Zwischenland vom Atlantischen Ozean getrennt.
40. Moderner Schnelldampfer (Doppelschraubendampfer).
Die Größe Deutschlands und sein Kolonialreich. Deutschland wird an
Größe unter den europäischen Staaten nur von Rußland und Osterreich-
Ungarn, ferner unter den Weltmächten von den Vereinigten Staaten
Nordamerikas übertroffen. Diese und Rußland sind allerdings viel größere
Staaten. Frankreich hat etwa die gleiche Größe wie Deutschland, England
ist viel kleiner. Letzteres besitzt aber ein riesiges Kolonialrei ch, das die frucht-
barsten und wertvollsten Gebiete der Erde umfaßt. Auch Frankreich und
Rußland haben größere und wertvollere Kolonien als Deutschland. Selbst
das kleine Holland besitzt zwar nicht größere, aber reichere Kolonien. Es
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T78: [Mill Staat Million Deutschland Reich Europa Einwohner Land Jahr deutsch], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschlands Deutschlands Englands Frankreich Japan Deutschlands Nordamerikas Deutschlands Englands Frankreichs Nordamerikas Deutschland Ostsee Nordsee Deutschland Deutschlands Deutschland Ungarn Nordamerikas Frankreich Deutschland England Frankreich Deutschland
Ii. Geographische Grundfragen der Kriegsursachen und Kriegsziele.
7
Für Deutschland ist der heutige Grenzverlauf von schweren wirtschaftlichen Nachteilen.
Die deutschen Abschnitte des Memel-nnd des Weichsellaufes und die zwischen ihnen liegenden
Küstenlande entbehren ihres natürlichen Hinterlandes, wobei die wirtschaftlichen Nachteile,
den die nahen Zollschranken verursachen, im unteren Weichselverkehr noch dadurch verstärkt
werden, daß der russische Abschnitt des Stromes wohl absichtlich — aus militärischen Grün-
den — in nngebändigter Wildheit und Ursprünglichkeit verblieb, wodurch auch das Ergebnis
der sorgfältigen Regulierung des Flusses auf deutscher Seite stark beeinträchtigt wurde.
So ergeben sich an der deutsch-russischen Grenze gewichtige Reibungsflächen politischer, stra-
tegischer und wirtschaftlicher Natur, wobei aber die Hauptnachteile wieder auf deutscher
Seite liegen. Daß aber Deutschland kein besonderes Verlangen gehegt hat, diese Unstimmig-
keiten zu beseitigen, beweist die Geschichte des 19. Jahrhunderts und erklärt sich wohl zum Teil
aus dem Umstände, daß eine solche Austragung nur geschehen kann unter gleichzeitiger
Lösung der überaus schwierigen polnischen Frage.
Ans alledem erhellt, daß auch die russisch-deutschen Reibungsflächen nicht als erhebliche
Ursachen des Kriegsausbruches anzusprechen sind, wenn auch der Hinweis auf die erhoffte
Gewinnung der preußischen Ostländer den englischen Diplomaten in Petersburg sicherlich
die Arbeit wesentlich erleichtert hat.
Aber dieser Erwerb war nur ein untergeordneter Punkt im Programm der äußeren Rußlands
Politik Rußlands, deren Hauptziele in der Schaffung eines brauchbaren Zugangs zu S™"3er3euttt
den Meeren des Weltverkehrs für die größte Kontinentalmacht Europas bestanden und *teere'
bestehen. Dies Streben nach dem Besitz einer eisfreien Küste am Ozean, den „Drang nach
einem warmen Meere", hat Rußland bereits nach vier Fronten, nach dem Mittelmeer und
der atlantischen Seite, nach dem Stillen und dem Indischen Ozean betätigt, am stärksten in
der Richtung auf das Mittelmeer. Hat es doch gegen die Türkei im Verlaufe von zwei Jahr-
Hunderten nicht weniger als acht Kriege um den Besitz des Bosporus und der Dardanellen
geführt.
Der letzte Versuch vor dem gegenwärtigen Kriege, den obenerwähnten Drang zu befriedigen,
brachte den Zusammenprall Rußlands mit Japan, das seinem kontinentalen Nachbarn den Weg zum
Stillen Ozean wieder — vielleicht für immer — verlegte und dessen Blick von neuem gegen W, ins-
besondere gegen Sw, gegen das Goldene Horn, richtete.
Das Streben nach dem Besitz der Mittelmeerpforte mußte aber nicht nur einen erneuten
Zusammenstoß mit der Hüterin dieses Tores, mit der Türkei, bringen, sondern ihm stand auch
das unmittelbare Interesse der Mittelmächte, Deutschlands und der Donaumonarchie, ent-
gegen. Denn ihnen wäre dadurch der freie Zugang nach Vorderasien und zum Indischen
Ozean verlegt worden, den zu schaffen sie durch den Bau der Anatolischen und der Bagdad-
bahn gerade im Begriffe waren. Diese Kreuzung berechtigter mitteleuropäischer Verkehrs-
ziele bedeutet für Rußlands Politik einen Widerstand, der weit kräftiger war als der,
den die Türkei selbst zu leisten vermochte, und daher mußte es von vornherein der Gelegenheit
geneigt sein, sich an einer gemeinsamen Niederkämpfung der Zentralmächte zu beteiligen.
Da das Bagdadbahn-Unternehmen, wie wir sehen werden, auch englische Zukuuftsptäne in Vor-
derasien zu vereiteln droht, so erweist sich das türkische Staatsgebiet als besonders reich an Reibungs-
flächen ernster Art.
Maritime Wünsche und Sorgen waren es auch, die für den Eintritt Serbiens, Maritime
Montenegros und Italiens in den Krieg eine gewichtige Rolle spielten. Es war voraus- Wünsche
zusehen, daß das durch den Balkankrieg zur Größe einer Mittelmacht angewachsene Serbien ®e'
das endgültige Ziel seiner Raumpolitik nicht nur in der Ausdehnung über alle serbischen ""negros! ^
Wohngebiete, sondern auch in der Erreichung eines Zuganges zum Mittelmeer sah.
Die natürlichen geographischen Verhältnisse weisen Serbien mit voller Klarheit gegen das
Agäische Meer; aber die vom Balkankrieg herrührende Freundschaft mit Griechenland hemmte
den Hang nach dem inzwischen griechisch gewordenen Saloniki und lenkte unter wirksamer
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T97: [Stadt Hauptstadt China Reich Land Handel Meer Einw. Türkei Sultan]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital]]
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Deutschland Petersburg Europas Japan Deutschlands Donaumonarchie Vorderasien Indischen
Ozean Bagdad- Serbiens Maritime
Montenegros Italiens Serbien Griechenland Saloniki
8
A. Die kriegführenden Staaten.
russischer Nachhilfe den Blick nach der Adria, die nicht nur weiter entfernt liegt von Serbien,
sondern auch durch hohe Gebirge (und drei Wasserscheiden!) von ihm getrennt ist, überdies nicht in
der Richtung der Hauptverkehrsachse des Landes liegt. Eine größere innere Berechtigung für das-
selbe Streben nach einem brauchbaren Adriahasen könnte Montenegro vermöge seiner Lage in nn-
mittelbarer Nähe der Küste nachweisen.
Aber diese Politik Serbiens und Montenegros mußte die Ansprüche Österreich-Ungarns,
das sich seinen einzigen Zugang zum Ozean nicht verkümmern lassen durfte und zur politischen
und wirtschaftlichen Sicherung des bosnischen Hinterlandes die volle Beherrschung der Küste
brauchte, um so empfindlicher bedrohen, als die Donaumonarchie hinter der serbisch-monte-
negrinischen Wühlarbeit unschwer den Einfluß Rußlands erkannte.
Italiens Au den Küsten der Adria begegneten sich die politischen Bestrebungen Österreichs auch
^enen Italiens, für das die adriatischen Ziele vielleicht die wichtigsten Gründe zum
Ittelmeer, g.jntrjtt in den Krieg geworden sind. Italien wird durch seine Lage und seine natürlichen
Bedürfnisse auf die Gegengestade an der afrikanischen Küste hingewiesen, insbesondere auf
Tunis, das das gegebene Auswanderungsgebiet für die überdichte italienische Bevölkerung
und zugleich ein entwicklungsfähiges Absatzgebiet und Erzeugungsland mancherlei Frucht
für Italiens Menschenmassen gewesen wäre.
In der Tat war Italiens Blick eine Zeillang auf dieses Gebiet gerichtet, aber trotz der Aufmunte-
ruug, die ihm während des Berliner Kongresses durch Bismarck zuteil wurde, wagte es nicht, mit
starker Hand zuzugreifen. Als dann 1881 Frankreich von Tuuis Besitz uahm, empfand Italien nicht
nur diesen Verlust, sondern die ganze Schwäche seiner Stellung im Mittelmeer. Darum schloß es
sich mit dem Deutschen Reich und Österreich-Ungarn zum Dreibund zusammen. Und der starke Rück-
halt, den ihm dieser gewährte, hätte, wenn Italien die Klugheit bewies, ihm die Treue zu bewahren,
ihm heute die Möglichkeit gegeben, nachzuholen, was damals versäumt wurde. Es konnte Tunis
den Franzosen wieder abnehmen, sich zugleich von den drohenden Kanonen Bisertas und Maltas
und der Einengung seines Herrschaftsbereiches durch Korsika befreieu und dadurch eine seiner geo-
graphischen Lage entsprechende Stellung im Mittelmeer erwerben.
Statt dessen fand es sich mit der Vormachtstellung Englands und Frankreichs im Mittel-
meer ab, ja schloß sich immer enger an den eigentlichen mediterranen Herrn, an England an,
das durch die Beherrschung der beiden Ausgänge des Mittelmeeres Italien von jeder über-
seeischen Zufuhr abschneiden konnte und zugleich sein Hauptlieferant für Kohle und mancherlei
Jndustrieerzeuguisse, sowie erster Geldgeber wurde. Durch Englands Zusammenschluß
mit Frankreich wurde Italiens Beziehung auch zu diesem Mitbewerber um die Mittelmeer-
Herrschaft besser, und so drehte sich denn die Front der italienischen Politik allmählich
gegen Osten und damit gegen einen Teilhaber des Dreibundes.
Zu diesem brachte sich die italienische Regierung bereits in einen offenen Gegensatz
durch die Besitzergreifung von Tripolis.
Denn damit stellte es sich auf die Seite derjenigen Mächte, die einen Zerfall des Türkischen Staates
erwarteten, während die Zentralmächte auf eine Erhaltung und Stärkung des Osmanentums hin-
arbeiteten. Gerade dieser Umstand veranlaßte England und Frankreich, Italien bei dem tripolita-
nischen Abenteuer keiue Hindernisse in den Weg zu legen, zumal ja das wirtschaftlich viel weniger
wertvolle Tripolis Italiens Blick von Tuuis und Ägypten zugleich abzog und außerdem eine dauernde
Beschäftigung und Inanspruchnahme erheblicher Kräfte erwarten ließ.
Ebenso sorgfältig wurden aber von ihnen zugleich die politischen Strömungen gepflegt,
die auf eine Beherrschung der Adria durch den Besitz ihres Gegengestades abzielten.
Diese Strömungen erhielten in Italien selbst mancherlei Nahrung.
Die Erinnerung an den venezianischen Herrschaftsbereich sprach dabei ebemo mit wie der über-
lieferte Gegensatz des italienischen Volkes gegen den jetzigen Bundesgenossen an seinen Nordost-
liehen Grenzen. Gerade dieses Gefühl alter Feindschaft ließ die Italiener in der im Durchschnitt
nur 200 km entfernten Gegenküste eine Bedrohung der ostitalieuischen Küste erblicken, die um so
gefährlicher erschien, als die geradlinige, hafenarme Ostküste Italiens militärisch im Nachteil ist gegen-
über der buchtenreichen dalmatischen. Denn diese besitzt gute Häfen und Zufluchtsorte in Menge
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T186: [Stadt Insel Hauptstadt Tunis Handel Afrika Land Hafen Küste Algier]]
Extrahierte Personennamen: Frankreich_von_Tuuis
Extrahierte Ortsnamen: Adria Serbien Montenegro Serbiens Montenegros Italiens Italiens Italien Tunis Italiens Italiens Italien Italien Maltas Korsika Englands Frankreichs England Italien Englands Frankreich Italiens Tripolis England Frankreich Italien Italiens Italien Italiens
H. Geographische Grundfragen der Kriegsursachen und Kriegsziele.
9
und gibt dadurch eine ausgezeichnete Basis für eine österreichische Offensive zur See ab. Endlich mag
auch die Absicht, im Balkan sich neue Absatzgebiete zu schaffen, den Wnnsch Italiens gesteigert haben,
das Adriatifche Meer zu einem rein italienischen zu machen.
Die Besetzung Valonas an der nur 70 km breiten Ausgangspforte der Adria bedeutet
tatsächlich die Schließung dieses Meeres für Osterreich und damit einen Griff nach der Kehle
der Monarchie, deren Existenz als Großstaat davon abhängt, daß sie auch ein Mittelmeerstaat
bleibt.
Italien blickt aber auch jetzt weiter ostwärts nach der Levante. Im Krieg um Tripolis
besetzte es die Dod ekanes — eine Gruppe von zwölf kleinen Inseln im Bereich der klein-
asiatischen Westküste —, die es im Frieden als Pfand behielt, und jetzt scheinen ihm vom Drei-
verband auch der südwestliche Teil Kleinasiens und Stücke von Syrien versprochen worden
zu sein. So ergeben sich denn aus der heutigen Mittelmeerpolitik Italiens neben den ita-
lienisch-österreichischen auch italienisch-türkische Reibungsflächen und Anregungen zur gewalt-
tätigen Auseinandersetzung.
Ozeanische Fragen größeren Stils waren auch entscheidend für den Eintritt Jap ans Japans Stel-
in den Krieg. Dieser ostasiatische Inselstaat tritt seit einen: Jahrzehnt zielbewußt mit Macht- 1ugü^eeber
ansprüchen im Stillen Ozean auf. Zwar hat er dort neben Deutschland in der Union, in u ee'
Rußland und England noch andere und mächtigere Nebenbuhler. Für eine Auseinander-
fetzung mit der britischen und der amerikanischen Herrschaft^ zu der Gegensätze und Reibnngs-
stächen in Menge reizen, fühlt Japan vermutlich vorläufig noch nicht die genügende Kraft.
Wohl aber mußte ihm nach der Niederwerfung Rußlands die durch den Zusammenprall der
europäischen Staaten gegebene Gelegenheit günstig erscheinen, nun auch der Stellung des
Deutschen Reiches im Stillen Ozean einen vernichtenden Schlag zu versetzen und zugleich
durch die Besitznahme von Kiantschou und einiger ozeanischer Inseln die eigene Südseeherr-
schast für den kommenden Kampf mit den beiden anderen Anrainern des Großen Ozeans
zu stärken. So kann man annehmen, daß Japan nicht gerade den Ausbruch des Krieges
gewollt und betrieben hat, daß es ihn aber als eine willkommene Gelegenheit benutzte,
seine politischen Zukunftspläne wieder ein Stück zu fördern.
Zusammenfassend kann man behaupten, daß die bisher kurz erörterten Sorgen und Deutsch-
Wünsche der heute am Kriege beteiligten Mächte dessen Ausbruch wohl begünstigt und be- Jen^ce
schleunigt haben, seine eigentliche innereursache aber sind sie nicht. Es ist in den nun- C9en'aöe-
mehr vollendeten zwei Kriegsjahren oft genug ausgesprochen worden, daß der eigentliche
Kriegsgrund in der Rivalität zwischen England und Deutschland zu suchen ist.
Nicht so sehr handelte es sich dabei um örtliche Reibungsflächen; freilich fehlt es auch
an solchen keineswegs.
Deutsch - Ostafrika war den Engländern von jeher ein Stein mächtigen Anstoßes in dem
Bestreben, ihren südafrikanischen Besitz mit dem ägyptisch-sudanesischen znr zusammenhängenden
Kap—kairo-Linie zu vereinigen, und ebenso störend erschien ihm die wirtschaftliche Stellung
Deutschlands in Vorderasien und im Bagdadbahn-Unternehmen, die geeignet war, den
Plan eines zusammenhängenden englischen Besitzes von Ägypten nach Indien, von Kairo nach Kal-
kutta zu verhindern. Beide angedeuteten Besitzerweiterungen aber glaubte England zur Befestigung
seiner Beherrschung des Indischen Ozeans durchführen zu müssen.
Weit empfindlicher aber erschien den Briten Deutschlands Rivalität zur
See, die schnell zunehmende Größe und Stärke seiner Flotte. „Das Eingreifen
der deutschen Diplomatie in überseeische Fragen und der Erwerb von ein paar Stücken Landes
in Afrika und in der Südsee mochten noch hingehen. Aber der Bau einer Kriegsflotte, die
eines Tages der englischen entgegentreten konnte, erschien als eine Anmaßung, als ein Ein-
griff, eine Bedrohung der englischen Seeherrschaft" (Hettner). Die tatsächliche Beherrschung
der gesamten Meeressläche durch eine überragende Flotte und die Überwachung aller wichtigen
Wege und Knotenpunkte der Weltschiffahrt durch Besitz von Stationen an den strategisch
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit]]
TM Hauptwörter (200): [T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T182: [Krieg Jahr Zeit Land Deutschland Regierung Frankreich Volk Folge Revolution], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: H.
Extrahierte Ortsnamen: Italiens Adria Osterreich Kleinasiens Syrien Italiens Japans Stillen_Ozean Deutschland England Japan Japan England Deutschland Ostafrika Deutschlands Vorderasien Indien Kairo Deutschlands Afrika
80
C. Das Weltmeer und der Krieg.
Iii. Die Nordsee als Kriegsschauplatz.
Die Nordsee Die bisherigen Betrachtungen haben uns die überragende Seegewalt Englands in
mss- ^ awen ^wässern des Weltmeeres mit voller Deutlichkeit gezeigt. Sie ließen uns aber
* Scheidung auch erkennen, daß Deutschlands Seegeltung zu seiner sonstigen politischen Macht und zu
zur See. seiner wirtschaftlichen Entwicklung, insbesondere zu seinem Anteil am Welthandel und seiner
Abhängigkeit von diesem keineswegs in einem auch nur einigermaßen richtigen Verhältnis
steht. Dieses herzustellen, war das Ziel unseres im Jahre 1900 aufgestellten großen Flotten-
gesetzes, an dessen Verwirklichung seit dieser Zeit planvoll gearbeitet wird, zu dessen voller
Durchführung aber mindestens ein Menschenalter nötig gewesen wäre. Die Möglichkeit,
eine weitere Erstarkung unserer wachsenden Kampfkraft zur See zu verhindern und das
bereits Erreichte wieder zu vernichten, war für England der Hauptanlaß, auf einen Krieg
hinzuarbeiten. Daraus ergibt sich von selbst, daß im gegenwärtigen Kampfe, der ein Land-
und Seekrieg zugleich ist, die Hauptgegner zur See Deutschland und England sind und
daß eine Entscheidung zwischen diesen beiden Mächten nur durch Ereignisse zur See herbei-
geführt werden kann. Der Schauplatz dieser Entscheidung ist durch die Lage der beiden Länder
gegeben — es ist die Nordsee. Hier mußten die Gegner ihre Hauptstreitkräfte versammelt
halten, schon um die Küsten ihres Landes gegen Angriffe zu schützen, dann aber waren hier
auch durch die Möglichkeit, aus die heimischen Stützpunkte und Häfen zurückzugreifen, für beide
die Aussichten auf einen Erfolg Hei einem etwaigen Zusammenstoß auf hoher See am besten.
Zwar hat die deutsche O.st s e e k ü st e ungefähr die dreifache Ausdehnung der Nordseegestade.
Da aber die dänischen Straßen mit Beginn des Krieges für Kriegsfahrzeuge geschlossen
wurden, so scheidet das Baltische Meer als Kampfplatz zwischen Deutschland und England aus.
Vou ihm aus kamt auch leine mittelbare Beeinflussung der Ereignisse in den Nordseegewässern
geschehen, da die russische Flotte nicht imstande ist, die englische durch einen Angriff auf die deutsche
Ostseeküste und ihre Kriegshäfeu zu entlasten, sondern nach den Erfahrungen eines zweijährigen
Krieges durch einen verhältnismäßig kleinen Teil der deutschen Streitkräfte in einem solchen Maße
in Schach gehalten wird, daß unser Verkehr mit den neutralen Ostseemächten Schweden und Däne-
mark trotz mancher kleinen Störungen praktisch im ganzen unbehindert ist.
Dagegen hat die politische Annäherung Englands an Frankreich, Italien, Rußland und
Japan vor dem Kriege und sein Bündnis mit ihnen während desselben den Briten es
ermöglicht, ihre Auslandsgeschwader und nach Aufgabe des Dardanellenunternehmens
ihre Mittelmeerstreitkräfte auf ein Mindestmaß herabzusetzeu und durch die so gewonnenen
Einheiten ihre Hauptmacht an der englischen Küste wesentlich zu verstärkend Deutsch-
land konnte sich bei der geringeren Größe seiner Kriegsflotte die Absplitterung größerer
Streitkräfte für die Auslandsgewässer überhaupt nicht gestatten und mußte, um die Haupt-
macht nicht zu schwächen, die durch Vielsache Überlegenheit der feindlichen Flotten von vorn-
herein sichere Überwältigung seiner geringen überseeischen Streitkräfte in Kauf nehmen. So
stehen sich denn die. beiden Gegner in der Nordsee mit einer solchen Stärke gegenüber, daß die
hier fallende Entscheidung zugleich die des gesamten Seekrieges bedeutet.
Für deren Ausfall aber werden neben der Stärke und Beschaffenheit der beiderseitigen Flotten
auch geographische Tatsachen in hohem Maße mitbestimmend sein, namentlich die Lage Eng-
lands und Deutschlands zur Nordsee, die Beschaffenheit ihrer Küsten, ihre Tiefender-
Hältnisse und, wenn auch nur im geringen Maße, ihre atmosphärischen Erscheinungen.
Gestalt der Die Nordsee wird ein abgetrenntes Sondermeer nur durch die Lage der Britischen
Nordsee. Inseln. Denken wir uns diese hinweg, so wäre sie nur eine flache Randbucht des Atlan-
tischen Ozeans. In ihrer Gestalt stellt sie etwa ein Parallelogramm dar, dessen nördliche
kurze Seite durch eine Linie von der Nordspitze Schottlands nach dem Sogne Fjord gebildet
wird. Die Gegenparallele wird bezeichnet durch eine Linie von der Themsemündung nach
Cuxhaven. Die beiden langen Seiten werden einerseits durch die englisch-schottische Ost-
1 Der im Jahre 1900 aufgestellte und bis 1914 in den Grundlinien gleichgebliebene deutsche! Flottenplan wnrde
nur unter der Voraussetzung als ausreichend angesehen, daß Großbritannien niemalsimstandeeini werte, seine
Hauptstreitkräfte vollzählig gegen uns zu vereinigen, sondern mit Rücksicht auf andere Machte gezwungen sein werde,
sie geteilt zu halten.
Km internatton»**
gchulboctttorschunv
Braunscnve'«
icbulbucw>,t>l,otr"*
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer], T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet]]
Extrahierte Ortsnamen: Englands Deutschlands England Deutschland England Deutschland England Schweden Englands Frankreich Italien Japan Nordsee Deutschlands Nordsee Nordsee Britischen
Nordsee Schottlands Cuxhaven
TM Hauptwörter (50): [T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel], T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T62: [Insel Stadt Hafen England Hauptstadt Einw. See London Handel Schottland], T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T31: [Jahrhundert Schweden Norwegen Dänemark König Ende Jahr Anfang England Mitte], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T174: [Preußen Sachsen Hannover Holstein Provinz Königreich Staat Oldenburg Braunschweig Dänemark], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Extrahierte Personennamen: Barth Otto Waldemar_Ii Margarethe Christian_Ix
Extrahierte Ortsnamen: Haupt-Handelsplatz Norwegens Schweden Deutschland England Schottland Ostsee Holstein Esthland Norwegen Schweden Schweden England Norwegen England Helgoland Schwedisch-Pommern Norwegen Ostsee Seeland Kopenhagen Frederiksberg Lustschloß
Frederiksborg