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1. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 71

1899 - Breslau : Handel
Friedrich Wilhelm I. 71 qanze Verwaltung oblag, zu einer einzigen verschmolz, dem General-Direktorium. Demselben unterstanden vier Provmzial-Ministerien, von denen jedem die Verwaltung eines bestimmten Teiles des Staates zugewiesen war. Ein fünftes Departement umfaßte die Justizsachen. Die auswärtigen Angelegenheiten besorgte das Kabinettsministerium, das außerhalb des General-Direktoriums blieb. Dem letzteren unterstanden in den Provinzen die Kriegs- und Domänenkammern, die jetzigen Regierungen. Auch schuf Friedrich Wilhelm die noch heute bestehende Ober-Rechnungskammer, eine Behörde, welche den gesamten Staatshaushalt mittels Rechnungsprüfung zu überwachen hat. Das Abgabenwesen erfuhr eine Neuregelung. Die bisherige Abgabenfreiheit der meist in den Händen des Adels befindlichen Lehngüter wurde durchbrochen, indem die Besitzer ihrer aus der Zeit des Feudalwesens herrührenden Verpflichtung zur Stellung des Lehnpserdes zwar enthoben, dafür aber mit einer jährlichen Abgabe belastet wurden. Die wohl geregelte Finanzwirtschaft machte es Friedrich Wilhelm möglich, daß er trotz seines zahlreichen Heeres immer noch Geld zur Verbesserung des Landes hatte, ja sogar einen Staatsschatz von 9 Millionen Thalern sammeln konnte. Kolonisation. Durch den Übertritt des kursächstschen Fürstenhauses zur katholischen Religion war Brandenburg die Führerschaft der protestantischen Stände beim Reichstage zugefallen. Als Hort des Protestantismus bewährte sich Friedrich Wilhelm I. gegenüber dem Erzbischof von Salzburg, der seine lutherischen Unterthanen zum Katholizismus zwingen wollte. An 20 000 Salzburger, welche um des Glaubens willen die alte Heimat verließen, nahm er 1732 bereitwillig in seinen Staat auf und unterstützte sie in freigebiger Weise. Sie siedelten sich meist in den litauischen Grenzbezirken Ostpreußens an, welche durch eine Pest unter der früheren Regierung entvölkert worden waren. Durch die Entwässerung des Havelländischen Luches, eines seeartigen Bruches zwischen Rathenow und Spandau, Fehrbellin und Nauen, wurde ein Landstrich von der Größe Hohenzollerns für den Anbau gewonnen. Schulen. Für Künste und Wissenschaften hatte Friedrich Wilhelm keinen Sinn. Hingegen ist er der Begründer des preußischen Volksschulwesens. Er erkannte es als seine Pflicht, dafür zu sorgen, daß jeder Unterthan in der Religion, im Lesen und Schreiben unterrichtet werde. Darum führte er die allgemeine Schulpflicht ein, errichtete allenthalben Schulen und sorgte für Anstellung von Lehrern. Zur Ausbildung solcher ward 1735 zu Stettin das erste preußische Lehrerseminar gegründet. In Litauen allein wurden 1700 Schulen erbaut. Zur Unterstützung armer Schulgemeinden machte er eine Stiftung (mons pietatis), deren Zinsen im gedachten Sinne verwendet werden sollten. Als sich gegen seine Schulverbesserungen Widerspruch regte, wies er diesen mit den Worten zurück: „Wenn ich auch das Land baue und verbessere und mache keine Christen, so hilft mir alles nichts."

2. Hilfsbuch für den Unterricht in der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 148

1899 - Breslau : Handel
148 Das Königreich Preußen. verzichtete er auf die Erträge der Krondomänen und behielt sich nur eine bestimmte Summe zum Unterhalte der königlichen Familie vor. Die Union. Seit Johann Sigismund hielten sich die Kurfürsten und Könige aus dem Hause Hoheuzollern zum reformierten Bekenntnisse, während die Mehrzahl ihrer Unterthanen lutherisch war. Stets bemühten sich die Herrscher, der Zwietracht zwischen den Angehörigen der beiden Bekenntnisse nach Möglichkeit zu steuern und deren Vereinigung herbeizuführen. Das letztere gelang Friedrich Wilhelm Iii. 1817 Am 31. Oktober 1817, genau 300 Jahre nach Beginn der Reformation, empfing er gemeinsam mit den Lutheranern das Abendmahl. Sein Beispiel fand Nachfolge. An vielen Orten feierten die Lutherischen und Reformierten das Abendmahl fortan gemeinschaftlich. Jedem blieb hierbei seine religiöse Überzeugung von der Abendmahlslehre unbenommen. Die durch die gemeinsame Abendmahlsfeier begründete Vereinigung der Lutheraner und Reformierten zur evangelischen Kirche heißt Union. Der König als oberster Bischof seiner protestantischen Unterthanen arbeitete sodann mit den Hofgeistlichen eine Agende aus, durch welche der Kultus der Evangelischen in Preußen einheitlich gestaltet wurde. Im Jahre 1824 wurde sie eingeführt. Nur wenige Gemeinden, die Altlutheraner, schlossen sich der Union nicht an und stehen bis zum heutigen Tage außerhalb der evangelischen Landeskirche. Die katholische Kirche. Die Organisation der katholischen Kirche in Deutschland war durch die Stürme der Napoleonischen Zeit; anfs heftigste erschüttert worden. Zum Zwecke der Neuregelung der kirchlichen Verhältnisse seiner katholischen Unterthanen trat Friedrich Wilhelm Iii. mit dem Papste in Unterhandlungen. Das Ergebnis derselben verössent- 1821 lichte Pius Vii. 1821 in der Bulle: „De salnte animarum“, und der König verlieh ihren Bestimmungen Gesetzeskraft. Die Bnlle enthielt eine neue Umschreibung der Diözesen. Für die westlichen Provinzen wurden das Erzbistum Köln und die Snfsraganbistümer Trier, Münster und Paderborn bestimmt, die Bistümer Aachen und Neu-Corvey also aufgehoben. In den östlichen Provinzen ward Posen zum Erzbistum erhoben und mit Gnesen vereinigt. Der Bischof von Knlm ist Snffragan des Erzbischofs von Posen-Gnesen, der Fürstbischof von Breslau und der Bischof von Ermeland sind exemt. Die Besoldung der Bischöfe und der Domgeistlichkeit übernahm der Staat, dem der gebührende Einfluß auf die Besetzung der Bischofsstühle gesichert ist. Der Zollverein. Im Jahre 1818 nahm Friedrich Wilhelm Iii. eine Reform des Zoll- und Steuerwesens vor. Nach derselben können alle Waren in Preußen aus- und eingeführt werden, aber es muß dafür an der Grenze ein mäßiger Zoll entrichtet werden. Um den Betrag desselben erhöht sich der Preis des eingeführten Gegenstandes, und dies erleichtert den einheimischen Fabrikanten den Wettbewerb mit den fremden. Der Zoll schützt also die vaterländische Arbeit (Schutzzoll). Die an der Grenze verzollten Waren können dann durch ganz Preußen befördert werden, ohne daß der Staat von ihnen nochmals eine Abgabe erhebt.

3. Deutsche und brandenburgisch-preußische Geschichte für die Kinder der Volksschule - S. 36

1887 - Breslau : Hirt
36 Friedrich Wilhelm I. des Waisenhauses, Lehrer roor. Berlin verschönerte er dnrch das königliche Schloß, das Zeughaus und das Reiterstandbild des großen Kurfürsten Im Alter von 55 Jahren starb Friedrich 1713. Ariedrich Wilhelm I. (1713—1740.) Friedrich Wilhelm war ein sehr einfacher, derber und willensstarker Herr. In seinem Leben zeigte er große Thatkraft und eine echt christliche Gottesfurcht. Zum Glück für sein Land war er ein äußerst sparsamer Fürst. Als echter Deutscher war er ein Feind alles französischen Wesens und hielt treu zu seinem Kaiser. Wie in allem, so war er auch in seinen Vergnügungen sehr bescheiden. Des Abends lud er eine kleine Gesellschaft ein, in welcher bei einem einfachen Mahle, einem Glase Bier und einer Pfeise Tabak die ungezwungenste Unterhaltung geführt wurde. — In seiner Regierung zeigte sich Friedrich Wilhelm als einen gerechten und höchst gewissenhaften, aber auch als einen ebenso strengen Regenten. Wie er selbst für das Wohl seiner Unterthanen unermüdlich thätig war, so verlangte er dies auch von seinen Beamten. — Als er erfuhr, daß der Thorschreiber zu Potsdam die Bauern des Morgens lange warten ließ, prügelte er ihn einst mit den Worten: „Guten Morgen Herr Thorschreiber!" aus dem Bette. Da er ein großer Freund der Sparsamkeit war, beschränkte er die Zahl der Beamten seines Hofes in einer Weise, daß er nur die allernötigste Dienerschaft übrig behielt. Um auch seme Unterthanen zur Sparsamkeit zu zwingen, verfügte er, daß nur Erzeugnisse inländischer Fabriken gebraucht werden durften. Bei aller Sparsamkeit scheute er jedoch keine Kosten, wenn es galt, den Wohlstand des Volkes zu heben. Viel wandte er an für Förderung des Ackerbaues und der Viehzucht. Dcach Preußen, dessen Bevölkerung durch eine Pest sehr vermindert worden war, zog er viele Fremde hin. Unter diesen befanden sich allein 15 000 Salzburger, die wegen ihres evangelischen Glaubens Vertrieben waren. Dabei unterstützte er die Einwanderer dadurch, daß er ihnen Ackergeräte, Saatkorn, Vieh, ja sogar große Summen Geldes zustellen ließ. — Außerdem legte er Fabriken an, baute Festungen und Kirchen und gründete die Stadt Potsdam. Kunst und Wissenschaft liebte Friedrich Wilhelm weniger, desto mehr lag es ihm ant Herzen, für die Bildung des gringen Volkes zu sorgen. So gründete er zum Beispiel 1800 Landschulen und richtete in Stettin das erste Lehrerseminar ein. Seine Hauptsorge war auf die Herstellung einer möglichst großen und tüchtigen Armee gerichtet. Einen treuen Berater fand er dabei an dem Fürsten von Dessau. In fast ganz Europa befanden sich preußische Werber, um ihrem Könige junge und kräftige Leute zuzuführen. Besondere Vorliebe hatte Friedrich Wilhelm für die „langen Kerls". Kein Geld und keine

4. Studienfragen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 83

1910 - Breslau : Handel
83 3. Das Wartburgfest, die Taten des Burschenschafters Sand und anderer Studenten erregten seinen Unwillen und Abscheu. 258. Inwiefern sortierte Friedrich Wilhelm Iii. Den Protestantis- in u s? 1. Er vereinigte 1817 die Lutherischen und Reformierten durch die Union zur evangelischen Landeskirche. 2. Er schenkte 500 Zillertalern bei Erdmannsdorf in Schlesien eine neue Heimat. 259. Wie erfolgte die Neuregelung der kirchliche» Verhältnisse der Katholiken? 1. Durch die zahlreichen Grenzverschiebungen der Napoleonischen Zeit, die Säkularisation der geistlichen Staaten (1803) und die Einziehung der geistlichen Güter (1810) war die Organisation und Dotation der katholischen Kirche in Preußen gestört worden. 2. Die Nenregelnug der kirchlichen Verhältnisse erfolgte 1821 ans Grund eines Übereinkommens zwischen Preußen und dem päpstlichen Stuhle. a) Die kirchliche Einteilung und die Umgrenzung der Diözesen wurden unter Berücksichtigung der veränderten politischen Verhältnisse, besonders der Landesgrenzen, aufs neue festgesetzt. b) Der Staat übernahm die Besoldung der Bischöse und der Domgeistlichkeit. 260. Welche Fortschritte erfolgten unter Friedrich Wilhelm lll. auf dem Gebiete der Schulverwaltung? 1. Im Jahre 1817 ivnrde das gesamte Unterrichtswesen vom Ministerium des Innern abgezweigt und dem neu gegründeten Kultusministerium (Ministerium der Geistlichen-, Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten) unterstellt. 2. Im Jahre 1825 wurden zur Beaufsichtigung des höheren Schulwesens und der Lehrerseminare die Provinzial-Schul-Kollegien eingerichtet. 261. Welche Veränderungen im Bestände der preußischen Uni- versitäten erfolgten unter Friedrich Wilhelm Hl.? 1. Zu Berlin wnrde 1810 eine nene Universität gegründet. 2. Die Universität zu Frankfurt a. O. wurde 1811 mit der zu Breslau, die Universität Wittenberg 1815 mit der zu Halle vereinigt. 6*

5. Studienfragen aus der brandenburgisch-preußischen Geschichte - S. 89

1910 - Breslau : Handel
89 2. (Sr kaufte 1853 zur Anlegung eines Kriegshafens von Oldenburg einen Küstenstrich am Jadebusen. 3. Er verzichtete 1857 auf Neueuburg, das sich 1848 von Preußen losgesagt hatte. 281. Inwiefern lief; Friedrich Wilhelm Iv. eilte Neugestaltung der Selbstverwaltung vornehmen? 1. Besondere Gesetze bestimmten die Vertretung und Verwaltung der Gemeinden. 2. Der Grundbesitz verlor seine Alleinherrschaft in der Selbstverwaltung und teilte die Herrschaft mit Kapital-besitz und Eriverbseinkommen. 3. Die Zusammensetzung der Gemeindevertretung, der Kreis-Versammlung, der Bezirksräte und der Provinzialstände wurde demzusolge eine andere (Einfluß des Dreif lassen-wahlst)ste ms). 282. Inwiefern war Friedrich Wilhelm Iv. ein Förderer des kirch- lichen Lebens der Evangelischen? 1. Er ]‘chiis 1850 zur Leitung der kirchlichen Angelegenheiten den evangelischen Oberkirchenrat. 2. Er begünstigte die Wirksamkeit der „inneren" Mission. 3. Er veranlaßte die Gründung zahlreicher Kirchengemeinden und den Bau vieler Gotteshäuser. 283. Inwiefern zeigte Friedrich Wilhelm Iv. grotzes Entgegen- kommen gegen die katholische Kirche? 1. Er legte den 1837 mit den Erzbischöfen von Cöln und Posen-Gnesen wegen der Mischehen ausgebrochenen Streit bei. 2. Er gestattete, daß Erlasse des Papstes in Glaubenssacheti fortan der Regierung nur mitgeteilt zu werden brauchten. 3. Er richtete im Kultusministerium eine katholische Abteilung ein, die bald zu großem Einfluß gelaugte. 284. Welche Fortschritte machte die Befreinng des Bauern- standes? 1. Die Wohltat der Regulierung wurde auch beu nicht spannfähigen Bauern zuteil. 2. Die Reallasten imirbeit sämtlich für ablösbar erklärt. 3 Die Ablösung würde durch Errichtung von Reutenbanken erleichtert.

6. Theil 4 - S. 186

1862 - Breslau : Max
186 Neueste Geschichte. 4. Periode. Preußen. stellungen zu einer mildern Auffassung seiner Pflichten zu brin- gen; da jedoch alle derartige Versuche vergeblich blieben, so wurde er von seinem Amt suspendirt und erhielt den Befehl, in Berlin zu bleiben. Er glaubte jedoch, wie Droste zu Vischering, der weltlichen Macht in Angelegenheiten seines Anits keinen Ge- horsam schuldig zu sein, entwich heimlich aus Berlin und trat wieder in seinem Sprengel als Bischof auf. Nun schritt aber die Regierung mit Strenge ein, ließ ihn festnehmen und nach der Festung Colberg bringen. In ganz Posen, wo bei den Ein- wohnern polnischer Nationalität das katholische Interesse lange Zeit hindurch mit dem Hang zu politischer Opposition eng ver- knüpft war, entstand eine große Aufregung über diesen Schritt: es wurde allgemeine Kirchentrauer gehalten, die Orgeln und Glocken verstummten u. s. w. — Erst nach der Thronbesteigung Friedrich Wilhelms Iv. wurde der Streit über die ge- mischten Ehei^ vorläufig beigelegt. Dunin wurde in Folge einer freilich etwas zweideutigen Erklärung wieder eingesetzt und kehrte unter allgemeinen Freudenbezeigungen nach Posen zurück. Auch der Erzbischof Droste wurde seiner Haft entlassen; nach einer mit ihm und dem römischen Stuhl getroffenen Uebereinkunst kehrte derselbe jedoch nicht auf seinen Bischofssitz zurück, welcher dem bisherigen Coadjutor Geißel zufiel. Die letzten Regierungsjahre Friedrich Wilhelnis Iii. wurden noch durch eine wichtige Handlung bezeichnet, welche dem Handel in Preußen und fast in ganz Deutschland einen neuen Aufschwung gab, und das Streben nach deutscher Einigung wenigstens in einer Beziehung förderte: Preußen schloß nämlich mit dem größten Theil der kleineren deutschen Staaten einen Zollverein ab, durch welchen die Schranken, die den Handel und Verkehr derselben getrennt hatten, beseitigt wurden und ein einziges Handelsgebiet eittftcmb. Am zweiten Pfingsttag, 7. Juni 1840, ging Friedrich Wilhelm Iii. nach 42jähriger Regierung und im Alter von 70 Jahren zur ewigen Ruhe ein. Selten ist ein Fürst von der Gesammtheit seiner Unterthanen so aufrichtig betrauert worden, weil selten eine so wahrhaft väterliche Liebe zum Volk, ein so ernster Gerechtigkeitssinn, eine so tiefe Religiosität und so viel weise, einsichtsvolle Mäßigung bei einem Fürsten vereint waren. Er ist kein großer Mann in dem Sinne gewesen, wie die Ge- schichte einzelne durch Genie oder Willenskraft hervorragende

7. Nr. 24 - S. 13

1893 - Breslau : Hirt
Friedrich Barbarossa. — Das Leben im Mittelaller. 13 Jetzt schloß er Frieden mit dem Papste und den lombardischen Städten. Diese erkannten zwar Friedrichs Oberhoheit an, behielten aber viele Freiheiten. 3. Die Bestrafung Heinrichs war Friedrichs nächste Sorge. Da Heinrich nicht vor dem Reichstage erschien, so wurde er in die Acht gethan und verlor seine Länder. Bayern erhielt Otto von Wittelsbach, der Stamm- vater des bayrischen Herrscherhauses. Sachsen wurde geteilt. Nach zweijährigem Kampfe unterwarf sich Heinrich und erhielt Braunschweig zurück. 4. Zu einem großen Friedensfeste wurde der Reichstag, den Friedrich 1184 zu Mainz hielt. Hier erschienen die deutschen Fürsten und Bischöfe und die Gesandten fremder Länder. Sie alle und die zahllose Menge der Ritter und des Volkes waren des Kaisers Gäste. 5. Bald darnach erscholl die Kunde: Sultan Saladin hat Jerusalem erobert. Der greise Friedrich sammelte ein großes Kreuzheer, gelangte glück- lich nach Kleinasien; aber hier hatte sein Heer furchtbare Leiden zu ertragen. (Uhland: Schwäbische Kunde.) Bei dem Übergange über den Saleph sprengte der Kaiser in die Flut. aber die Wellen rissen ihn hinweg. In Antiochia wurde sein Leichnam beigesetzt 1190. Er selbst aber lebte fort in der Liebe und Sage des Volkes. (Lies: Rückert: Der alte Barbarossa, und Geibel- Kaiser Rotbart.) 8 9. Das Leben im Mittelalter. 1. Rittertum. Durch eine schwere Lehrzeit erlangten die Söhne adeliger Eltern die Ritterwürde. Vom 7. bis 14. Jahre dienten sie als Pagen am Hose eines Edlen und eigneten sich hier ritterliche Sitten an. Vom 14. bis 21. Jahre diente der Jüngling als Knappe, erlernte das Wafsenhandwerk und war der Begleiter seines Herrn. Meist im 21. Jahre erhielt er im Gotteshause den Ritterschlag. Der junge Ritter gelobte, die Wahrheit zu reden, das Recht und die Kirche zu verteidigen, dem Fürsten und den Edel- frauen treu zu dienen, Witwen und Waisen zu beschirmen und die Ungläubigen zu verfolgen. — Die Rüstung des Ritters bestand aus dem eisernen Panzer, dem Helm mit dem Visier und Schienen an Armen und Beinen. Schwert, Lanze und Schild waren seine Waffen. Er wohnte in der Burg, die von Gräben und Mauern umgeben war. — Während der Kreuzzüge entstanden die Ritterorden. Der aufzunehmende Ritter mußte auch noch das Mönchs- gelübde leisten (Ehelosigkeit, Armut, Gehorsam). Für uns wichtig ist der Deutsche Ritterorden (weißer Mantel, schwarzes Kreuz), der seit 1228 Preußen eroberte und später den Polen erlag. 1525 wurde Ostpreußen ein weltliches Herzogtum, dessen erster Herzog, Albrecht, ein Hohenzoller war. 2. Städteleben. Die Städte waren damals mit hohen Mauern um- geben; enge Thore führten hindurch. Die Straßen waren ungepflastert und eng. Am Marktplatz erhoben sich die Kirche und das Rathaus, meist groß- artige Bauwerke mit schlanken Türmen. — Die Bewohner der Städte, die Bürger, waren anfangs jene freien Bauern (s. 8 5. 1.) Ihre Nachkommen regierten die Stadt. Aber auch viele Leibeigene kamen in die Städte und trieben Handwerke. Männer, die dasselbe Gewerbe trieben, bildeten eine Zunft, die für die Hebung des Handwerkerstandes von Bedeutung wurde. — Auch Der Handel blühte in den Städten auf, da nur in ihnen die Märkte gehalten wurden. Bald aber zog der Kaufmann über die Grenzen des Reiches, um Me Erzeugnisse der Heimat gegen die anderer Länder auszutauschen. — Zur Zeit der Kreuzzüge entstand in Zürich, Augsburg, Nürnberg und anderen süd- deutschen Städten ein reger Verkehr, indem ihre Kaufleute die Waren des

8. Geschichte Schlesiens - S. 64

1836 - Breslau : Max
in Besitz. — 1791 gelangte er durch Familienverhältnisse in den Besitz von Anspach und Baireuth. § 102. Unter diesem Regenten wurde das allge- meine Landrecht für die preußischen Staaten 1794 vollendet. — Das Schulwesen wurde verbessert durch Anle- gung einer Kunstschule zu Breslau 1792 unter Leitung des Professors Bach, durch einen ausgedehnteren Unterricht für Schullehrer zu Breslau seit 1789, und durch Anlegung von Industrieschulen und Regimentsschulen für die Kinder der Soldaten seit 1794. § 103. Um Breslau machten sich zwei Bürger dieser Stadt hochverdient, der breslauer Stadtrath Hickert und der Kaufmann Krischke, beide durch neue Begründung von Hospitälern für arme Kinder. — Eine große Feuers- brunst am 25. Mai 1791 verwüstete zu Breslau den Sand und den Dom. — Im Jahre 1793 im April wurde die Ruhe Breslaus durch einen Tumult gestört, den die Schnei- dergesellen veranlaßten, und noch einmal im Oktober 1796 durch eine längst im Stillen gährende, damals heftig aus- brechende Erbitterung der Bürger gegen das Militär. Friedrich Wilhelm Iii., seit 1797. §104. Friedrich Wilhelm Ii. starb den 17. November 1797, und sein Sohn, unser König Friedrich Wil- helm Ih. bestieg den Thron. Wie er schon durch die ersten Schritte seiner Regierung manchen Uebeln abgeholfen hatte, so gewann er besonders das Vertrauen und die Liebe der Schlesier durch seine persönliche Gegenwart, als er 1800 mit seiner Gemahlin, der allverehrten Königin Louise, Schlesiens Gebirge besuchte. — In demselben Jahre wurde das aus den ehemaligen Jesuiten bestehende Schuleninstikut aufgehoben, die Lehrer der ehemaligen Jesuitenschulen wur- den einer eigenen Schulendirektion untergeordnet, und ihr Zusammenleben hörte auf. 1801 wurde die Einrichtung der katholischen Landschulen bedeutend verbessert. — Das

9. Realienbuch für mehrklassige Schulen - S. 8

1890 - Breslau : Goerlich
Ii 8 Von außen und innen angegriffen, mußte der Orden zuletzt unterliegen. West- preußen wurde an Polen abgetreten, Ostpreußen blieb zwar dem Orden, aber der * Hochmeister war vom Könige von Polen abhängig. Das Land war durch die langen Kriege schrecklich verwüstet, und die Bewohner waren verarmt. 6. Preußen wird ein weltlicher Staat. Einer der Hochmeister, Albrecht von Brandenburg, war mit Luther bekannt geworden. Er trat zu dessen Lehre über und erklärte das Herzogtum Preußen für einen weltlichen Staat. Ein großer Teil der Bewohner nahm gleichfalls die lutherische Lehre an; die meisten Ordens- ritter aber verließen das Land. Das Geschlecht Albrechts herrschte nicht lange: sein L-ohn wurde blödsinnig und starb kinderlos. Das Land fiel an die Kurfürsten von Brandenburg, die schon früher ihre Anrechte gesichert hatten. H. Georg Wilhelm. (1619—1640.) — Der dreißigjährige Krieg. Ivahlspruch: Anfang, bedenk' das Ende. Der Nachfolger Johann Sigismunds war Georg Wilhelm (1619—1640). Während seiner ganzen Regierungszeit wütete in Deutschland der dreißigjährige Krieg, der unser Vaterland an den Rand des Verderbens brachte und dessen Folgen durch länger als 200 Jahre fühlbar waren. 1. Ursache und Uerlauf des Krieges. Die Ursache des dreißigjährigen Krieges war die Feindschaft zwischen den Katholiken und Protestanten in Deutsch- land. Sowohl die evangelischen als die katholischen Fürsten hatten sich zu gegen- seitiger Unterstützung unter einander verbündet, und es bedurfte nur eines An- lasses, um die Feindseligkeit zum offenen Ausbruch zu bringen. Diese Veranlassung gab die Empörung der böhmischen Protestanten gegen den deutschen Kaiser im Jahre 1618. (Vergl. S. 81). Anfangs wurde der Krieg in Böhmen geführt, und dieser Abschnitt heißt der böhmisch-deutsche Krieg; dann kamen die Dänen nach Deutsch- land, und es entstand der dänisch-deutsche Krieg; später setzten die Schweden den Krieg fort, weshalb man ihn den schwedisch-deutschen Krieg nennt; zuletzt er- schienen die Franzosen auf dem Kampfplatze, und dieser Abschnitt heißt der fran- zösisch-deutsche Krieg. 2. Soldaten und Heere. Brandenburg litt in diesem Kriege entsetzlich. Beim Ausbruche desselben hatte der Kurfürst fast gar keine Kriegsmacht, denn Soldaten in unserem Sinne gab es nicht. Entstand ein Krieg in damaliger Zeit, so ließ der Fürst bekannt machen, daß er Soldaten brauche; dann meldete sich, wer sonst nichts treiben konnte oder wollte als das Kriegshandwerk, erhielt ein Handgeld und monatlichen Sold und wurde Soldat. Diese Söldner fochten nicht aus Liebe zum Vaterlande, nicht aus Gehorsam gegen ihren Fürsten, sondern aus Gewinnsucht. Sie wollten viel Geld zusammenraffen, um recht viel verschwenden zu können; die Offiziere gingen ihnen in diesem Bestreben voran. Daher« wurde jedes Land, wohin ein Heer kam, furchtbar verwüstet. 3. Leiden des Landes. Im Laufe des Krieges ließ zwar Kurfürst Georg Wilhelm einige Regimenter Soldaten anwerben, allein diese waren viel zu schwach, um das Land vor dem Feinde zu schützen. Die Heere des Kaisers zogen durch das Land und erpreßten ungeheure Summen; dann kam der Schwedenkönig und erzwang den Durchzug; aus Rache hierfür verwüstete das kaiserliche Heer das Land, und in den letzten Jahren hausten die Schweden schlimmer als Räuber- banden. Wehe der Stadt und dem Dorfe, wohin diese zügellosen Soldaten kamen; ihnen war nichts heilig. „Der Kirchenschmuck ist unter gotteslästerlichen Reden weggeraubt, ein Bürger an den untersten Knauf der Kanzel aufgeknüpft worden; faules Wasser, was sie am unreinsten bekommen konnten, wurde den Leuten ein- geschüttet. Anderen haben sie mit Daumschrauben und eisernen Stöcken die Hände wund gepreßt, Männern die Bärte abgebrannt, einige alte Frauen und Manns- leute in den Backofen gesteckt oder in den Rauchfängen aufgehangen und in den Brunnen gesenkt, noch andere haben sie bei den Haaren aufgehängt und sich quälen lassen, bis sie ganz schwarz gewesen." So schildert ein Zeitgenosse die Frevelthaten der Soldaten. Georg Wilhelm erlebte das Ende des Krieges nicht; er starb im Jahre 1640. Ihm folgte der eigentliche Begründer des preußischen Staates, der große Kurfürst.

10. Hilfsbuch für den Geschichtsunterricht in Präparandenanstalten - S. 285

1892 - Breslau : Hirt
Friedrich Wilhelms Iii. spätere Regierung. 285 der Kreis durch einen Landrat verwaltet. Die Militärverfassung beruht auf der von Scharnhorst eingerichteten allgemeinen Dienstpflicht und ist mit geringen Verbesserungen dieselbe geblieben. Die Heeresmacht zerfällt in das stehende Heer, die Landwehr und den Landsturm. Durch die allgemeine Anordnung von Provinzialständen führte Friedrich Wilhelm Iii. an seinem Geburtstage im Jahre 1823 eine größere Teilnahme des Volkes an der Regierung herbei. Alle drei Jahre traten in den einzelnen Provinzen die von den drei Ständen, den adeligen Gutsbesitzern, den Städtern und den Bauern, gewählten Grundbesitzer zusammen, um die Gesetzentwürfe, welche ihre Provinz angingen, zu begutachten. Große Sorge verwendete die Regierung auf die Volksbildung, namentlich auf das Volksschulwesen: der Grundsatz der allgemeinen Schulpflichtigst wurde aufs neue eingeschärft; kein Kind sollte konfirmiert werden, wenn es nicht die notwendigsten Schulkenntnisfe erworben hätte. Das Preußische Schulwesen stand bei fremden Völkern in solchem Rufe, daß diese fast sämtlich Beamte schickten, um dasselbe näher kennen zu lernen. Hinsichtlich der kirchlichen Angelegenheiten wünschte der König eine Vereinigung der Lutheraner und Reformierten und führte deshalb bei der dritten Jubelfeier der Reformation die Union ein, welche die lutherische und reformierte 1817 Kirche zu einer „evangelischen Kirche" vereinigen sollte. Die Absicht des Königs fand bei einem großen Teile der protestantischen Bevölkerung freudige Aufnahme. Der hochherzige König folgte auch darin dem Beispiel seiner großen Vorgänger, daß er verfolgten Protestanten sein Land öffnete. 500 Tiroler aus dem Zillerthal verließen religiöser Bedrückungen wegen ihre Heimat und gründeten in Schlesien die protestantische Gemeinde Zillerthal bei dem königlichen Lnstfchlosse Erdmannsdorf, wo Friedrich Wilhelm ihnen eine Kirche und Schule baute und sie reichlich unterstützte. Ein höchst wichtiges Ereignis war die Errichtung des Zollvereins, welchen Preußen 1834 mit vielen deutschen Staaten abschloß. Durch denselben wurden für die beigetretenen Staaten die hemmenden Schranken des Handels aufgehoben und die kleineren Staaten enger mit Preußen verbunden. Das häusliche Leben des Königs war das eines schlichten und einfachen Mannes. Als ein Diener ihn bei der Rückkehr nach Berlin (1809) fragte, ob er nun wieder Wein auftragen dürfe, antwortete der König: „Noch nicht und nicht eher, bis alle meine Unterthanen, auch die ärmsten, wieder Bier trinken können." In sein sonst heiteres Wesen mischte sich seit den schweren Schicksalsjahren und besonders seit dem Tode seiner geliebten Luise ein Zug von Wehmut; ein teures Andenken seiner trefflichen Gemahlin waren dem Könige seine Kinder, in deren Mitte er so gern verweilte. Bis in sein hohes Alter konnte er in ungestörter Thätigkeit für das Heil feiner Unterthanen wirken; er starb im Juui 1840. Seine Leiche wurde nach Charlottenburg 1840
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