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1. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 1

1906 - Cöthen : Schulze
I. Die Zeit der alten Deutschen. § 1. Anhalt vor zwei Jahrtausenden. 1. Bereits vor zweitausend Jahren, also etwa ein Jahrhundert vor des Herrn Jesu Geburt, wohnten vom Rheine bis zur Weichsel, von der Nord- und Ostsee bis zur Donau unsere Vorfahren, die alten Germanen. Von ihnen war somit auch das heutige Anhalt bevölkert. Freilich sah es in unserm Heimatlande damals ganz anders aus als heute. Wie schnell und bequem können wir vom Osten Anhalts nach dem Westen, von den Fläminghügeln nach den Bergen des Unterharzes gelangen! Landstraßen und Eisenbahnen führen an volkreichen Städten und schmucken Dörfern vorüber bis tief hinein in die wohlgepflegten Harzforsten zu anmutigen Bädern und Sommerfrischen. Prangende Ackerfluren verkünden den Fleiß des Landmannes, Hunderte von Fabrikschornsteinen die unermüdliche Betriebsamkeit des Gewerbes. Wie völlig anders war es vor zwei Jahrtausenden! Da galt besonders von unserer anhaltischen Heimat, was römische Schriftsteller von ganz Deutschland schaudernd vermelden: „Das Land ist voll starrer Waldung und grausiger Sümpfe. Ein trüber Himmel lastet beständig aus Germanien." 2. Droben auf den Harzbergen, im heutigen Kreise Ballenstedt, war damalt nirgends eine menschliche Wohnung, nirgends gebahnter Weg zu finden. Düsterer, feuchter Urwald mit Wurzel- und Astgewirr, gestürzte Baum-riesen, Felsklippen, klaffende Schluchten, tosende Bergwasser hielten den Ackerbauer fern. Nur der kühne Jäger drang hier ein, den Auerochsen, Elche, Edelhirsche, Wildschweine zu jagen und mit Bären, Wölfen und Luchsen manch harten Kampf zu bestehen. Auch die Vorhöhen nördlich des Harzes waren mit dichten Forsten bewachsen. Der Wald, welcher heute bis auf ein kleines Stück (zwei Stunden nördlich von Hoym) zusammengeschrumpft ist, dehnte sich nach 0 bis zur Saale, nach N bis zur Bode aus. Sümpfe und Seen, an die noch jetzt die morastige „See" nördlich des alten Dorfes Frose erinnert, erfüllten die Täler. Dicht bewaldet war auch jenseit der Elbe der Fläming. Mächtige Eichen und Buchen hielten unter ihrem dichten Laubdache die Feuchtigkeit fest. Schwellendes Moos und hohe Farnwedel überzogen den Boden. 3. Wie auf den Höhen der Urwald thronte, so herrschte in den meilenweiten Niederungen zwischen Saale und Elbe das Wasser. Da gab es nirgends längs der Flüsse schützende Dämme. Wie leicht sich damals bei Überschwemmungen das Strombett in wechselnden Windungen änderte, davon geben noch heute an der Mulde von Jeßnitz bis Dessau, an der Elbe von Wörlitz bis Tochheim die zahlreichen „toten" Flußarme Kunde. Infolge der häufigen weitflutenden Überschwemmungen blinkten überall Seen, Teiche und Bäche, von Erlen- und Weidengruppen eingefaßt. Braun und grün schillerten zwischen Rohr- und Binsendickicht giftige, übelriechende Moore. Lorenz-Günther, Anhalts Geschichte. i

2. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 117

1913 - Cöthen : Schulze
— 117 — 351. (1127. Von den Dänen erzählt der deutsche Bericht-erstatt» über Otto's von Bamberg Missionsreisen:) Dort sind die Städte und Burgen ohne Mauer und Türme und nur mit Holzverschanzungen und Gräben befestigt. Herbordi Vit. Otton. episc. Babenberg. Iii, 30. 352. (Hohenstaufische Zeit. Burg Arnstein im Nassauischen.) Der Ort war damals so unersteigbar und so stark befestigt, daß nur auf einer Seite des Berges ein einziger enger Weg einen beschwerlichen Zugang gewährte, und auch dieser wurde zu Zeiten mit eisernen Querstangen versperrt. Vit. Lodewici comit. de Arnstein. Fontes Hi p. 327. 353. (Ende des 12. Jahrh. Ritter Erec kommt zur Burg Brandigan.) Der Bauplatz, auf welchem die Burg errichtet war, war sehr gut... und hatte eine Ausdehnung von 12 Husen. Es war ein runder Fels ohne jeden Vorsprung, als wäre er gedrechselt, und auch den höchsten Anforderungen entsprechend, indem seine Höhe den Steinschleudern (den mangen) entwachsen (entrückt) war. Eine hohe und dicke Burgmauer umfing den Berg Über die Zinnen ragten Türme aus großen Quadern, deren Fugen kein mit Sand gemischter Mörtel schloß. Sie waren fest zusammengefügt durch Eisen und Blei, und je drei Türme waren dicht nebeneinander gebaut Die Zahl der sämtlichen Türme betrug dreißig.... Sie waren jeder oben mit einem roten, goldenen Knopse verziert, der weit in das Land hinaus erglänzte.... Unten floß ein Wasser mit lautem Getöse durch ein abschüssiges Tal. Wer von den Zinnen in das tiefe Tal hinabblickte, den deuchte der Abgrund tief wie die Hölle.... An der andern Seite des Berges, an welcher man zur Burg hinaufreiten konnte, stand eine reiche, mit vielen Gebäuden versehene Stadt, welche hier bis an das Wasser reichte, dort von einem schönen, weiten Baumgarten begrenzt war.... Erec ys. 7833—7889. 354. (Anfang des 13. Jahrh. Ritter Jwein verfolgt den König Askalon auf dessen Burg.) Die Burgstraße war zu eng für zwei Männer. So ritten sie auf dem schmalen Wege bis zum Palas hin. Vor diesem (also genau vor dem Raume, aus dem sich der Palas erhob) hing ein Falltor (slegetor). Da mußte man hindurchreiten und sich vor der Falltür wohl vorsehen. Denn wenn Roß oder Mann aus dem rechten Geleise heraustrat und die Fallen

3. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 160

1910 - Cöthen : Schulze
— 160 - Sittlichkeit. von Tours:) „Ich begab mich in das Gebiet von Trier, und auf dem Berge (bei Jvois), auf dem ihr jetzt seid (s. S. 157 f, Sz. 23), baute ich mit eigener Hand die Wohnung, die ihr seht. Damals fand ich hier ein Bild der Diana vor, das das abergläubische Volk abgöttisch verehrte. Ich errichtete mir eine Säule, auf der ich unter großen Schmerzen, ohne alle Fußbekleidung stand. Wenn dann der Winter kam, litt ich bei der eisigen Kälte dergestalt, daß mir infolge des heftigen Frostes öfter die Nägel an den Füßen abgingen und an meinem Barte das gefrorene Wasser in Zapfen herunterhing. ... Zu Speise und Trank dienten mir Brot und Kohl und ein wenig Waffer. Wenn aber die Menge aus den benachbarten Höfen sich um mich sammelte, prebtgte ich unablässig, es sei nichts mit der Diana. . . . Weil der böse Feind stets benen zu schaben sich bemüht, die Gott suchen, so kamen die Bischöfe zu mir, die mich hätten ermuntern sollen, mein Werk eifrig burchzuführen und sprachen: „„Der Weg, den bu einschlägst, ist nicht der richtige. Auch kannst bu geringer Mann bich nicht dem Simeon von Antiochia, der aus der Säule staub, vergleichen. Überbies läßt die Natur des Laubes nicht zu, daß bu so bich selber peinigest. Steige also lieber herab und wohne bei den Brübern, die bu um bich gesammelt."" . . . Nun ßefcheide ich mich, mit den Brüdern zu wohnen, wie ich jetzt wohne." Greg. Tur. Viii, 15. 32. Der selige Gallus begann nach dem Wegzuge seines Lehrers (Kolumban) eifrig nach einem Orte zu suchen in der Einsamkeit . . . nahe den Alpen, der für göttlichen Dienst geeignet wäre. Als er einen solchen gefunden hatte, der durch Wasser und ebenes Land angenehm war, . . . weihte er ihn durch Fasten und Gebete und baute dort alsbald eine Zem, in welcher er selbst und solche, die Gott dienert wollten, bleiben konnten. Ratperti Cas. 8. Gail. cap. 1. Monum. Ss. Ii p. 62. 33. Die Königin Chroiechilde erwies sich als eine solche daß sie von allen geehrt wurde. . . . Nicht das Königtum ihrer Söhne, nicht der Ehrgeiz dieser Welt, nicht ihr Reichtum konnte sie zu Falle bringen, sondern ihre Demut erwarb ihr die Gnade. Greg-. Tur. Iii, 18. 34. König Theudebert I. (f 548) zeigte sich als ein großer und durch alle Tugenden ausgezeichneter Fürst. Denn er regierte sein Reich mit Gerechtigkeit, ehrte die Bischöfe, beschenkte die

4. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 143

1910 - Cöthen : Schulze
— 143 — 124. (548.) Theudebert I. ging zur Jagd. Da begegnete ihm ein Siier, groß und mit hohen Hörnern, nicht einer von den gezähmten und die man zum Pflügen gebraucht, sondern ein wilder Bergstier, der mit seinen Hörnern alles vernichtet, was in den Weg kommt. . . . Sehr viele bewobnen die dortige Gegend. Denn düster sind die Täler, waldreich die üöetgp, und winterlich kalt ist das Land, was alles das Tier liebt. Einen solchen (Btier -j-also sah Theudebert aus einem Tale hervorbrechen und auf sich zu kommen. Da stellte sich der König fest auf, um ihm mit d?m Speere zu begegnen. Als das Ti?r nahe heran war, stieß es in der vollen Wucht des Laufes mit der Stirn gegen einen nicht sehr großen Baum und fällte ihn. Ein besonders großer Zweig traf mit surchtbarer Gewalt das Haupt Theudeberts, der von dem tödlichen, unerträglichen Schlage niedergeworfen, kaum nach Hause geschafft werden konnte, wo er noch am selben Tage verstarb. Agath. Hist. I, 4. 125. (Zu Luxovium, in der nachmals so genannten Freigras-schaft Burgund, errichtete Kolumban ein Kloster.) Wilde Tiere, Bären, Büffel und Wölfe gab es da in Scharen. Leben des heiligen Kolumb. cap. 10. 126. (590.) Als König Gunthramm im W isgenwalde der Jagd pflegte, fand er die Spuren eines erlegten Büffels. Da er bett Waldhüter streng darüber zur Rede fetzte und fragte, wer sich dessen in einem königlichen Walde unterstanden, gab dieser Chundo an, den Oberkämmerer des Königs. Der König befahl, Chundo zu ergreifen und in Fesseln nach Chalons zu bringen. Greg. Tur. X, 10. 127. Als Ch^obovech (ein Sohn Chilperichs I.) sich zur Flucht wandte, setzte Sigulf hinter ihm drein mit Trompeten und Hörnern, gleich als jagte er einen fliehenbert Hirsch. Greg. Tur. Iv, 48. 128. (671.) Grimuald (König bet Langobarben) saß in feiner Pfalz neun ^age nach einem Aderlässe. Als er nun feinen X Sbocjen zur Hand nahm, um eine Taube zu schießen, da brach die Ader seines Armes wieder auf. " Paul. Diac. V, 33. 129. (577. Merovech, Sohn Chilperichs I, hatte sich in die Kirche des heiligen Manin zu Tours gefluchter, wo auch Gunthramm 33ojo echutz suchte. Auf Fredegundes arglistiges Anstiften wollte

5. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 163

1910 - Cöthen : Schulze
j/hi &Au Cl / ~ ^ .— £/_1 5 — 163 — [3sgl. den ursprünglichen von den Bischöfen auf der Synode Zu Paris beschlossenen Satz: „Kein Graf unterfange sich, einen Priester, Diakon oder irgend einen Kleriker oder die Hintersassen der Kirche ohne Vorwissen des Bischofs selbständig zu belangen oder zu verurteilen." Concil. Paris. V can. Iv. Rettberg I, S. 294 Anm. 9.] 41. (Bischof Theodorus von Massilia war angeschuldigt, den Kronprätendenten Gundobald unterstützt zu haben.) Theodorus wurde ... zu König Gunthramm geführt. In dem Verhöre, welches der König (also im Königsgerichte) anstellte, wurde keine Schuld an ihm befunden. Greg. Tur. Vi, 24. 42. (Bischof Egidius von Reims war in eine Verschwörung gegen das Leben Childeberts Ii. verwickelt.) Der König sandte Briefe an alle Bischöfe seines Reiches, daß sie sich Mitte'oktober zur Untersuchung der Sache in.bitten versammeln sollten. Es regnete damals stark; das Wasser war sehr hoch, die Kälte unerträglich und die Wege in Kot aufgelöst,- die Flüsse traten über ihre Ufer. Dennoch konnten die Bischöfe dem königlichen Befehle sich nicht widersetzen. Greg. Tur. X, 19. Iv. Geistiges Leben. 1. Barbarische Rune werde gemalt auf eschene Tafeln; und Schreibe«, was sonst Papyrus, vermag die geebnete Rute. Venantius Fortunatus Vii, 18. 2. König Chilperich I. fügte unfern (röm.) Schriftzeichen Buchstaben hinzu, für das (lange) o, wie es die Griechen haben, für ä, the, um. . . . Er erließ Schreiben durch alle Städte seines Reiches, daß die Knaben so unterrichtet werden sollten, und daß man die alten Bücher mit Bimsstein radiere und dann umschreibe. Greg. Tur. V, 45. 3. Wenn jemand einem andern etwas verkauft hat, und der Käufer will eine Kaufurkunde haben, so soll das an der Mahl-stätte geschehen . . ., und die Urkunde soll öffentlich geschrieben werden. ... Ist aber die Urkunde gefälscht, so soll dem Kanzler (Gerichtsschreiber) der rechte Daumen abgehauen werden. . . . Lex Rip. Lix. 1 u. 3. 11*

6. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 335

1910 - Cöthen : Schulze
— 335 — 3. (873. Ludwigs d. D. Reichsversammlung auf dem Hofgute zu Bisestat.*)). Es kamen auch dorthin Gesandte des Dänenkönigs Sigifrid, um Frieden an ihren und der Sachsen Grenzen zu erwirken und auszumachen, daß die Händler beider Reiche die Grenzen ohne Anfeindung überschreiten, Waren mit sich führen, kaufen und verkaufen dürften. Ann. Fuld. ad a. 873. 4. Salomo (Bischof von Konstanz) ließ durch Boten aus Italien zurückkehrende Kaufleute auffordern, das Gerücht zu verbreiten, Hatto (von Mainz) fei gestorben. Ekkehardi Iv., Casus S. Galli, cap. I. Ss. Ii, p. 88. 5a. (793.) Im Herbste brach Karl zu Schiffe von Regensburg auf und gelangte an den großen Graben zwischen Altmühl und Rednitz. Von dort setzte er**) die Fahrt die Rednitz hinab zum Maine fort und feierte Weihnachten in Würzburg. Annal. Lauriss, ad a. 793. 5b. Da einige, die das zu verstehen behaupteten, Karl (den Großen) überredeten, daß man, falls ein schiffbarer Graben zwischen Rednitz und Altmühl gezogen werde, bequem aus der Donau in den Rhein schiffen könne . . ., so begab er sich sogleich mit seinem ganzen Gefolge an Ort und Stelle, ließ eine große Menge Menschen herbeikommen und brachte die ganze Herbstzeit an jenem Werke zu. Zwischen den genannten Flüssen wurde ein Graben in einer Länge von 300 Fuß gezogen, aber vergebens. Da es nämlich ununterbrochen regnete und der sumpsige Boden an sich schon zu viel Feuchtigkeit enthielt, so konnte das Werk keinen Bestand haben. Soviel Erde die Arbeiter bei Tage aus dem Graben herausschafften, soviel rutschte während der Nacht nach und füllte die Vertiefung wieder aus. Find. Ann. ad a. 793. 6. (902.) Der Rhein und viele Flüffe Sachsens haben nach dem Zeugnisse der Schiffer und Müller in dieser Nacht (den 27. September) ihren natürlichen Lauf nicht gehabt. Annalista Saxo ad a. 902. Ss. Vi, p. 590. *) Bisestat — Bürstadt im hessischen Kreise Heppenheim, östlich von Worms auf dem rechten Rheinufer. S. Österley, Hist.-geog. Wörterbuch des deutsch. Mittelalters S. 102 u. Spruner-Menke, Histor. All. Bl. 34. **) Nachdem er die Fahrzeuge hatte über das Land ziehen lassen. . . . Annal. Guelferbytani ad a. 793. Ss. I, p. 45.

7. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 286

1910 - Cöthen : Schulze
— 286 — e§ ziemt ihnen, aufzustehen und wegzugehen, bevor die Schauspieler hereinkommen. C. 851. 23. 415. 105. Kein Priester soll Wirtshäuser betreten, um dort zu trinken, noch sich bei derlei Zusammenkünften unter die Weltlichen mischen, in denen er schandbare Worte hörte oder spräche, oder Streitreden beiwohnte, wie oft zu geschehen pflegt. C. 806. 4. 138. Jagd. 106*. (Karl d. G. ist mit seinem Jagdgefolge zu einem Brühle in der Nähe von Aachen gezogen.) Es fallen die eisernen Fesseln der Rüden. Der hohen Wildbahn zu eilen die großen Bluthunde mit scharfer Nase, suchen sorgsam die Beute, durchstöbern begierig das Dickicht. ... Die Reiter umstellen den Wald und halten sich bereit, dem flüchtigen Wilde zu begegnen. Ein bräunlicher Eber ist im Tale erspürt. Die Reiter sprengen in den Wald und verfolgen ihn mit Jagdruf. Die schnellen Hunde wetteifern, die flüchtige Beute zu jagen. . . . Tief drinnen im Forste erhebt sich Gebell, und das Jagdhorn treibt die mutigen Hunde zu scharfem Kampse dorthin, wohin der wilde \ Eber mit drohendem Hauer sich wendet. . . . Schäumend und knirschend erreicht er die Höhe des Berges. Erschöpft vom Laufe macht er Halt. . . . Schon wetzt er die Todeswaffen gegen die Hunde, schleudert hinweg die verfolgende Schar, rollt zu Boden die wütenden Bluthunde. Karl fliegt heran, durchbohrt des Tieres Brust, taucht das kalte Eisen in die Eingeweide. ... Vom Berge herab klirrt der Zug. Die Vornehmen eilen zurück in den Wald und jagen das flüchtige Wild auf. Allen voran fliegt Karl, schleudert mit der Hand das Wurfgeschoß und erlegt unzählige Haufen von Wildschweinen. ... Er verteilt die Beute an alle Vornehmen. . . . Dann kehrt er um, zurück . . . zu den frischen Gewässern, deren Ufer breite Rasenflächen kränzen, zu kühlem Waldesschatten. Hier stehen goldene Zelte. Rings glänzt das Lager der Fürsten. Frohgemut läßt Karl den Gefährten das fröhliche Mahl dort bereiten. Angilb. Carm. Iii, vs. 269 seqq. 106b. (Als die Morgenröte anbrach,) rüstete sich Karl . . ., in den Forst zu ziehen auf die Jagd nach Wisenten oder Auerochsen und die Gesandten der Perser mit sich zu nehmen. Als diese die ungeheuren Tiere erblickten, wandten sie sich, von allzugroßem Schrecken ergriffen, zur Flucht. Aber der furchtlose Held Karl

8. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 287

1910 - Cöthen : Schulze
— 287 - näherte sich mit feinem sehr mutigen Rosse einem der Tiere, zog das Schwert und wollte ihm das Haupt abschlagen. Der Hieb mißlang, und das furchtbare Ungeheuer zerriß dem Könige Schuh und Beinkleid, und indem es, wenn auch nur mit der Spitze des Hornes, den Unterschenkel traf, lähmte es ihn etwas und floh, durch die Wunde gereizt, in eine von Baumstämmen und Felsblöcken geschützte Schlucht. . . . Z^ambard, der Sohn des (ala-mannifchen Grasen) Warin, setzte ihm nach, und da er nicht wagte, näher heranzudringen, schleuderte er den Speer und durchbohrte zwischen Hals und Blatt das Herz. Monacb. Sang. Ii, 8. 107a. (822.) Ludwig (d. F.) lag nach Sitte der fränkischen Könige während der Herbstzeit der Jagd ob. . . . Vit. Hludow. imp. cap. 35. 107b. Im Monate August, wenn die Hirsche am feistesten sind, lag Ludwig der Jagd ob, bis die Zeit der Eber kam. Thegani Vit. Hlud. cap. 19. 107°. (831.) Ludwig ging Über den Wasgauwald in die Gegend des Numerischen Berges (Neimersberg) und trieb hier,, so lange es ihm beliebte, Fischerei und Jagd. Vit. Hludow. imp. cap. 46. 108. Als der Vasall eines Bifchofs sich zu diesem begab, nahm er zwei Hunde mit, die man Windspiele nennt und die durch ihre Behendigkeit Füchse und kleinere Tiere sehr leicht fangen, auch Wachteln und andere Vögel durch schnelles Aufspringen Überraschen. Monacb. Sang. I, 20. 109. Bischöfe, Äbte und Äbtissinnen sollen keine Hunde- koppeln, noch Falken, noch Habichte*), noch Gaukler halten. C. 789. 15. 69. Ho. Niemand soll wagen, in unfern Forsten unser Wild zu stehlen, was wir schon oft untersagt haben und jetzt wiederum streng untersagen ... C. 802. 39. 96. 111. Über die neuerdings in Forsten umgewandelten Wälder. Wer dergleichen hat, soll sie wieder freigeben, wenn er nicht *) C. 802. 19. 93. wiederholt für die Geistlichen das Verbot und nennt neben Jagdhunden, Habichten, Falken auch Sperber.

9. Bd. 3, Abt. 2 - S. 248

1891 - Cöthen : Schulze
248 — verwachsen (conglutinatus), sodaß mir unmöglich von einander geschieden werden können!" . Magnum chron. Belgicum. Pistor.-Struve Iii p. 428. 26. (1280.) Der Zulauf nach Leberthal zum H. Egidius hörte auf und geschah nun nach Straßburg, meil dort, wie man sagte, die sel. Jungfrau sehr viele Mirakel vollbracht hatte. — (1302.) Die sel. Jungfrau begann in dem nahe bei Kolmar gelegenen Horbach durch Mirakel zu glänzen. Ann. Colmar, acl a. 1280. 1302. Fontes Ii p. 15. 39. 27. (1383.) In deme snlven jare . . . do stach en grot teken an deme cntce bi funte Gertrnde to Lubeke. Men sprekt, bat en misdadich minsche was vorordelt to deme dode. Als men ene scholde untliven (entleiben), to trekede inen ene vor dat crnce (an dem Kreuze vorüber) ute deme borchdore. Dat cntce kerde um bat hovet, rechte oft (gerade als ob) id eme naaseghe. Dit wort betnget (bezeugt) vom deme werkmestere unde anderen luden, dat se dat cntce segen tu ener anderen steltnisse (Stellttng), deut vore was. Hir untme wart vele tosokendes (Besuchens) to deme crnce dor des wnnbers willen nrtbe vele anberer tekene willen, be seber (seither) sint gescheen. Lnb. Detmar-Chronik v. 1101—1395. Kap. 837. Stäbtechron. 19 S. 578. Kreuzwunder. 28. (1501) . . . fiel vom Himmel . . . eilt blutrotes (sanguinea) Abbild bet Marteriverkzeuge, mit beneit Christus gemartert ist, tt. z. auf beit Schleier einer Jungfrau in Mastricht. ... Als sie bett Schleier 8 Tage später wusch, fiel abermals ein berartiges blutiges Bilb auf benselben, ttnb das Kreuz Christi, bte Dornenkrone, der Speer, bte Geißel u. a. konnten nicht hinweggewaschen werben. . . . Auch in zahlreichen anbeten Orten fielen Kreuze von roter ober brauner Farbe. Es folgten Plagen, Erbbeben, große Pest-eptbetnten u. f. w. . . . Im selben Jahre fiel auch in Aachen ein blutiges Kreuz vom Himmel; es würde am Bilbe der sel. Jungfrau daselbst niedergelegt. Im gleichen Jahre fiel ein mit Blnt besprengtes Krenz in einer Feste bei Nütubetg (vorn Himmel). — (1503) . . . fielen im oberen Dentschland, zu Nürnberg, Regensbnrg, Landshut und anderswo Kreuze aus die Kleider der Männer, besonders aber ans die der Weiber. Ich glaube, es geschah dies wegen des schrecklichen Hochmuts, der Üppigkeit, der. Habsucht, der Mordthaten, bet Bürgerkriege (intrinseca bella), wegen des Ungehorsams gegen die kathol. Kirche ttnb ihre Gebote, wegen bet Beunruhigung des Kletus

10. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes - S. 67

1910 - Cöthen : Schulze
— 67 — Quelle oder am Rande eines schattigen Haines sich erhoben. Ebensosehr die Unerfahrenheit im Bauhandwerke, wie die alles beherrschende Freiheitslust veranlaßte die Germanen, ihre Häuser von denen der Nachbarn durch einen umzäunten Hofraum abzusondern, wie noch heute der westfälische Bauer enge Dorfanlagen vermeidet. Der reiche Holzvorrat der Waldungen bot Stämme genug, aus welchen der Germane sein Haus aufrichtete, ohne Bruchsteine oder Ziegel zu verwenden. Als Schmuck, sei es der Außenwände oder der innern Räume, — das muß unentschieden bleiben — bestrich man die Balkenlagen mit einer reinen und glänzenden Erde, sodaß solche Zierde roher Malerei und farbigen Linien gleichen mochte. Später fanden die Römer im Lande der Alamannen neben armseligen Hütten auch Gebäude, welche mit Sorgfalt und nach dem Muster römischer Bauten ausgeführt waren. Hier ein sehr früher Hinweis, daß die Römer unsere Lehrer wurden im Häuserbau, auf eine Tatsache also, sür welche Benennungen einzelner Hausteile noch jktzt Zeugnis ablegen. — Unterirdische Höhlen, welche man mit aufgeschüttetem Dünger bedeckte, dienten im Winter als Zufluchtsort gegen schneidende Kälte, wenn das Herdfeuer nicht mehr genügte. Nicht bloß damals und im Mittelalter, sondern auch in neuerer Zeit*) hatte man z. B. in der Champagne und in der Bourgogne, wo französisch redende Germanen sitzen, derartige unterirdische Aufenthaltsorte. Die Bearbeitung der Stämme durch Behauen und die Her- Stomctei stellung wenn auch noch roher Tische und Sitze, also die Anfänge Tischlerei, des Zimmermanns- und des Tischlerhandwerks waren den Germanen bekannt. Sie fertigten Tongesäße und zierten diese mit eingeritzten Töpferei. Linien, die bald wellig, bald spiralförmig, bald gebrochen und winkelig waren, wie das auf Urnen zu sehen ist, welche in germanischen Gräbern jener Zeit gefunden werden. Von den Römern, welche in ihren Grenzbezirken um die Donau und den Rhein Töpfer- *) Leibniz' gelehrter Gehilfe, Eckard, bemerkt in seiner Ausgabe der Lex Salica zu Titel Xiv, I „screona“: Pithou (ein französ. Rechtsgelehrter des 16. Jahrhunderts) sagt zur Lex Sal., daß man noch zu seiner Zeit sogenannte escrenes, in die Erde eingegrabene und oben mit Dünger beschüttete Kammern hatte, in welchen zur Winterszeit die Mädchen zusammenkamen und bis Mitternacht spannen und plauderten. Escrenes = Lpinn-stuben. S. die Anmerkung zu Pertz' Monumenta Germ. Hist. Leges I, Capit. de Till. imp. cap. Xlix. b*
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