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1. Quellensätze zu den staatlichen Zuständen - S. 428

1904 - Cöthen : Schulze
— 428 — Lager. allein in das Elsaß gerathen, sondern anch andere Reichs-Stände dermassen treffen tönte, daß hiernach solchem Übel und Unheil zu fteuren viel zu spat . . seyn würde .... Ebenda, T. Hi, S. 277 f. 313a. (1684). Das deutsche Volk hat sich schon immer im Kriege ausgezeichnet, ein kriegslustiges Volk, fast in ganz Europa leistet es Söldnerdienste. Mag es den Deutschen an Hitze (fervor) fehlen, so steht ihnen doch die größte Ausdauer und Mannszucht zu Gebote. Pufendorf, a. a. 0 . Vh, 1. 313 b. (1742.) Und dieweilen denen fremden Potentaten je zu Zeiten im Reich ihre Werbungen anzustellen wohl verstattet wird . . ., So sollen und wollen Wir . . . zuvorderist dahin sehen, daß das Reich der Mannschafft nicht entblösset werde . . . Karls Vii. Wahlkap., Art. Iv, § 14. 314. (1761.) Friedrich bezog ein Lager bei Bunzelwitz unweit Schweidnitz, wodurch diese Festung gedeckt wurde . . . Bei seinem Hauptheere, dem Kerne seiner Kriegsmacht, war, besonders wenn er sich an ihrer Spitze befand, nie von Verschanzungen die Rede gewesen. Man war in seinen Lagern gewohnt, bloß dem Kriegsgebrauche gemäß Erdhaufen für die Feld° wachen des Fußvolkes auszuwerfen und Batterieen für das schwere Geschütz anzulegen; jetzt aber sollte das ganze Lager verschanzt werden . . . Der ganze Bezirk, wo das Fußvolk sich gelagert hatte, wurde jetzt zu einer Kette zusammenhängender Linien. Man sah Verschanzungen mit sechzehn Fuß tiefen und ebenso breiten Gräben, die durch vierundzwanzig große Batterieen aneinander hingen; vor den Linien wurden Pallisaden eingerammt, Sturm-pfähle gepflanzt oder spanische Reiter gestellt und vor diesen noch drei Reihen sechs Fuß tiefe Wolfsgruben gegraben. Man hatte jedoch Zwischenräume gelassen, damit die Reiterei durchbrechen, auch wohl das Fußvolk . . ausfallen und die Angreifenden selbst im Rücken oder in den Seiten angreifen konnte. Einige Gegenden des Lagers waren durch Moräste, andere durch das Striegauer Wasser, noch andere durch den Nonnenbusch gedeckt, einen Walb, worin man Verhacke gemacht und den man mit Jägern besetzt hatte . . . Vier verschanzte Hügel innerhalb des Lagers stellten gleichsam Bastionen vor, und der sogenannte Würbener Berg auf dem linken Flügel war einer Citabelle ähnlich.

2. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 197

1913 - Cöthen : Schulze
— 197 — federn gefülltes Sitzkissen mit einer langen Decke von Samt sich befand. Parzival Xvi vs. 216—223. 127. (Der Kampf der Nibelungen mit Etzels Mannen hat begonnen.) Da wollten die da draußen zu ihren Freunden drin; Sie fanden bei den Türen gar kleinen Gewinn. Da wollten die da drinnen gerne vor den Saal. Dankwart ließ ihrer keinen die Stieg' herauf noch zutal. Dankwart der Schnelle stand außerhalb der Tür, Er wehrte von der Stiege, wer immer trat Herfür. Der Nibelunge Not. 1910 u. 1915, 1 u. 2. 128. (13. Jahrh. Hagen und Volker halten für ihre in einem großen Saale schlafenden Herren und Genossen die Schildwache gegen etwaige Angriffe der Heunen.) Volker der Schnelle legte von der Hand Den guten Schild und lehnte ihn an des Saales Wand. Zurück dann ging er wieder, die Fiedel er nahm. So dient' er feinen Freunden, daß es zu statten ihnen kam. Unter die Tür deshaufes setzt er sich auf den Stein. Der Nibelunge Not. 1771 u. 1172, 1. 129. (Sachs. Zeit.) Abt Kerho von Weißenburg . . . lehrte Wafscr-uns (die Mönche von St. Gallen) Röhren zu einer Wasserleitung, ^lorgrmz. dir er zuerst für uns ausdachte, durchbohren. Ekkehardi Iv Cas. 8. Galli. Ss. Ii p. 128. 130. (Fränkische Zeit. Bischof Otto von Bamberg) wandte auf solche Schöpfungen, die auch den Nachkommen dienen sollten, große Ausgaben: so auf Mauern, Brücken, Wasserleitungen. ... Herbordi Vit. Otton. I, 11. 131. (Hohenstaufische Zeit. Abt Marquard von Fulda erzählt:) Da ich sah, daß das Wasser in der Wasserleitung infolge des Alters (der Anlage) nachließ und, wenn unsere Brüder die Hände waschen wollten, nur schwer oder spärlich, ja zuweilen garnicht floß, so richtete ich gangbare Kanäle her und ließ den Lauf desselben durch Legung von bleiernen Röhren wieder zu einem völlig beständigen machen, sodaß es von nun ab niemals an hervorquellendem und leicht auf die Hände der Brüder strömendem Wasser mangelte. Darnach zweigte ich einen Strang der Wasserleitung nach meinem

3. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 2

1906 - Cöthen : Schulze
— 2 — An den Flußkrümmungen dehnten sich die Luge aus, deren braungraue, vom Wurzelgeflechte der Wasserpflanzen gebildete Decke den Darüberschreitenden mtt Tod und Verderben bedrohte. Noch jetzt sind längs der Elbe, Mulde und Fuhne solche gefährlichen Stellen nicht ganz verschwunden. Groß war daher die Menge der Wasservögel. In den Lüften zog der scharfspähende Fischadler seine Kreise, und auf schwankender Sumpfdecke fanden Störche Kraniche und Reiher reiche Beute. Denn in den Gewässern lebten unzählige Fische, Frösche und Wasserschlangen. Besonders häufig fand sich neben dem Fischotter der Biber, dem die Rinde der vielen Erlengebüsche willkommene Nahrung bot. Heute ist er im ganzen übrigen Europa fast verschwunden. Nur in seiner uralten Lieblingsheimat, an der mittleren Elbe und Mulde, haust er noch jetzt als ein Wahrzeichen unseres Heimatlandes. 4. Welcher heißen Arbeit, welcher harten Kämpfe hat es bedurft, um dieses unwirtliche Land zu einem der blühendsten deutschen Staaten, ja teilweise zum prangenden Garten umzuschaffen! Wir werden sehen, wie unsere wackeren anhaltischen Vorfahren unter der Führung eines edlen, frommen Fürstenhauses diese Ausgabe glänzend lösten, uns Nachkommen zum Segen und leuchtenden Vorbilde. § 2. Die Hünengräber. 1. Über das Leben und Treiben unserer ältesten anhaltischen Vorfahren haben wir keinen schriftlichen Bericht. Sie waren des Schreibens völlig unkundig und den Geschichtsforschern der Römer noch wenig bekannt. Aber wo die Menschen schweigen, da geben stumme Gräber manche willkommene Kunde. Sie bezeugen, daß die Bewohner des heutigen Anhalt schon lange vor Christi Geburt seßhaft waren und den Acker bebauten. 2. Die alten Germanen verbrannten oder begruben ihre Toten. Sie richteten Grabkammern her, indem sie große Felsstücke zu einem Rechtecke oder auch rund zusammenstellten und mit einer Felsplatte bedeckten. Oft schütteten sie Hügel über den Gräbern auf. Die Toten wurden in hockender Stellung bestattet. Verbrannte man die Leichen, so tat man die Asche in Urnen und versenkte diese in die Erde. Man hat ganze Urnenfelder aufgedeckt. Neben dem Leichnam oder dessen Asche legten die alten Germanen Waffen, Hausgerät und Schmucksachen nieder. In den größeren Urnen findet man oft kleinere als Beigaben. Die Grabhügel zeigen zuweilen mehrere Schichten. Man sieht daraus, daß sie zu verschiedenen Zeiten als Grabkammern benutzt worden sind. Wir nennen solche altgermanischen Grabstätten Hünengräber oder Hünenbetten. Wenn heute der Landmann den Acker bestellt, wenn beim Baue der Häuser, Kanäle oder Eisenbahnen Ausschachtungen gemacht oder Erderhöhungen abgetragen werden, dann stößt der Pflug oder das Grabscheit gerade in Anhalt häufig auf solche uralten Grabkammern und Urnenplätze. Leider haben törichte Leute die altehrwürdigen Urnen nicht selten zerschlagen, weil sie meinten, Gold oder Silber darin zu finden. Doch sind zahlreiche Funde auch unversehrt aus der Erde gehoben und sorgfältig aufbewahrt worden. Die wichtigsten wurden im Spitzenhoch und in anderen Hügeln bei Latdorf gemacht. Die schönste Sammlung vaterländischer Altertümer finden wir im Schlosse zu Großkühnau.

4. Die Geschichte Anhalts in Wort und Bild - S. 8

1906 - Cöthen : Schulze
E?$F"ä £6ääii ten 1 üblichsten Ortschaften unseres Herzogtums kann man hinüberschauen zum Kyff'häuser- Fig. 3. Studierende Geistliche zur Zeit Karls des Größen. berge in der güldenen Aue. Kaiser Rotbart ist niemand anders als der Götterkönig Wotan, der so lange m jenen Zauberberg gebannt ist, wie die ihm heiligen Raben den alten Aurm umflattern. Wenige Stunden westlich von Gernrode liegt die Roßtrappe, wo eine hufähnliche, in den Fels gehauene Vertiefung bezeugt, daß hier einst Wotan, dem das Roß heilig war, verehrt wurde. Östlich von Dessau bei Pötnitz gibt es einen ^udenberg. Er hat mit dem Volke Israel nichts zu tun, sondern hieß früher Guden-berg, Berg des Gude, d. H. des Wotan. c. Noch heute hören die Kinder gern von der Frau Holle erzählen, einer altheidnischen Gottheit, welche in Brunnen wohnt, die guten Spinnerinnen belohnt und die trägen bestraft. Dem Donnergotte Donar waren ursprünglich die einzeln liegenden großen Feldsteine (erratische Blöcke) oder Felswände heilig. Man nennt sie heute Teufelsteine, so bei Drosa, bei Zerbst, auf dem Ramberge, oder Teufelsmauer bei Blankenburg. Auch die Gegensteine bei Ballenstedt sollen unter dem Banne teuflischen Spukes stehen. An

5. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes - S. 55

1910 - Cöthen : Schulze
— 55 — oder Überwurf aus Wollengewebe ober Pelz. Die Füße staken in hohen Schuhen, die mittels eines Riemens am Beine befestigt waren. Hüte ober Mützen waren ungebräuchlich. — Unsere Vor- Schmuck, fahren hatten ihre Freube an Schmuckstücken aus Golb, Silber oder Bronze, wie sie häufig in bett altgermanischen Gräbern angetroffen werden. — Was die einfache Acker- und Viehwirifchaft Ae-se und bot, auch Wilbbret und die Früchte mancher Bäume und Sträucher des Waldes bienten zur Speise. Wenn nur von den Chauken ausbrücklich erzählt wird, daß sie Fische aßen, so ist das gewiß nicht auf sie allein zu beschränken. Gewisse Gemüse wuchsen in dem linksrheinischen Römergebiete Germanien. Gewürze waren Zwiebel, Knoblauch, Salz, Honig. Bier und Met bildeten neben dem von den Römern erkauften Weine das Getränk. — Lange Mlltge Gelage waren die gebräuchlichste Art geselliger Vergnügungen, gnügungen. Bei keinem Feste bürste der Schwerttanz fehlen, welchen Jünglinge zur Lust der Zuschauer aufführten. — Das Würfelspiel mit feiner Aufregung trieben die Männer mit solcher Leidenschaft, daß sie zuweilen auch ihre kostbare Freiheit aufs Spiel setzten. Treu kamen sie der Verpflichtung nach, die ihnen etwa ein sittlich so verwerfliches Treiben, wie bies Zufallsspiel, auferlegte. — Ein Gastlichkeit, hervorftechenber Zug im Leben unserer Väter war ungemessene Gastlichkeit, welche sie jebem gewährten, der aus trgenb einem Grunde ihr Haus betrat. Iii. Mettgiö'ses Leben.*) Drei Hauptgötter verehrten die Germanen, Wobatt, Donar uttb Ziu oder Saxnot. Wobans Name wirb abgeleitet von dem ahb. watan (praet. wuot) — burchbringen. Er ist das allburch-bringenbe Wesen. Grimm, Myth. S. 120. „Er ist die Luft selbst, oder ba sie in der Ruhe nicht wahrgenommen wirb, ihre ^e9un9/ von dem leisesten Beben bis zu dem wütenbsten Sturme." Simrock, Myth. S. 203. Einen Mantel legt ihm die noch le&enbige Sage bei, nach welcher er als Hatfelbernb ober Hakul- ) dieses Kapitel ließ sich nicht als einfache Zusammenfassung bearbeiten. Es sind I. Grimm, Mythol. 2. Aufl. und Simrock 1. Ausg. ausgiebig verwertet.

6. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes - S. 56

1910 - Cöthen : Schulze
— 50 — beraub, d. i. Mantel tragend, Mantelträger dem wilden Heere voranzieht. Simrock 212. „Der Mantel. . . war wohl ursprünglich . . . der Wolkenhimmel. Simrock 223. Auf einem Rosse sprengt Hackelbernd daher. In Mecklenburg war noch Ende des 16. Jahrhunderts Sitte, einen Ährenhaufen unabgemäht auf dem Felde stehen zu lassen. Die Meier traten unter Hutabnehmen und Aufrichten der Sense um den Ährenbüschel her, den sie oben zusammengeschürzt hatten, und riefen: „Wode, hale dinem rosse nu voder, Nu distel unde dorn, Tom andern jar beter körn!-1 Nach Grimm S. 141 aus „Spegel des antichrist. Pawestdoms durch Nie. Grysen. Rostock 1593." Der Speer, welchen der Gott in der nordischen Mythologie hat, ist im deutschen Märchen zum Stocke, ja zum „Knüppel aus dem Sacke" geworden. Simr. 218 ff. Wodan verleiht das Höchste, was der Germane sich wünschen mochte, den Sieg. Von seiner hohen Himmelswohnung aus sieht er auf die Erde herab und weiß alles, was geschieht. Im Schaumburgischen bestand ein Gebrauch, wie der oben erwähnte mecklenburgische. Die Schnitter fangen: „Wold, Wold, Wold, der Himmelriese schaut nieder vom Himmel, er weiß alles, was geschieht. . . ." Grimm S. 142. „Ein verbreitetes Märchen erzählt von einem sterblichen Menschen, den der heil. Petrus in den Himmel eingelassen, und der neugierig zuletzt auf den Stuhl des Herrn stieg, von welchem herab man alles sehen kann, was auf dem ganzen Erdreich geschieht." Grimm 125. Kinder- und Hausmärchen Nr. 35. Wodan lohnt die Gastlichkeit. Auf ihn ist wohl zu beziehen, was das Märchen „Der Arme und der Reiche" erzählt. Kinder- u. Hausmärchen Nr. 87, Kl. Ausg. Nr. 38. Zu Wodan (Odhinn) kommen nach nordischer Mythologie die im Kampfe gefallenen Helden. Vgl. Grimm S. 122. Bei den Deutschen findet sich die ausgeführte Vorstellung der Walhalla nicht*), aber das wird erwähnt, daß sie in der Überzeugung des Fortlebens freudig dem Schlachtentode entgegengingen (f. Urzeit, Staatsleben Sz. 78). — An Wodan erinnern Ortsnamen. So Gutenswegen in der Magdeburger Gegend, *) Vgl. aber I. Grimm, Myth. S. 778.

7. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes - S. 60

1910 - Cöthen : Schulze
— 60 — Gottes- Herlige Orte und Geräte. Ausgabe Nr. 15 — ist eine altdeutsche Göttin. Die Erinnerung an sie scheint besonders unter den Hessen und Thüringern verbreitet. Grimm 245. Wenn ihr Bett gemacht wird, so fliegen die Federn als Schneeflocken durch die Luft. Vgl. das Märchen. Zu ihr gelangen Sterbliche durch den Brunnen. Sie lohnt die fleißigen Spinnerinnen. Sie steht der Spinnarbeit vor. Grimm 246 f. Sie ist die Göttin der Unterwelt. Simr. 351. — „Ein ähnliches Wejen, wie Holda (Holle) oder ganz dasselbe, unter verschiedener Benennung, erscheint in den oberdeutschen Gegenden, in Schwaben, im Elsaß, in Bayern und Österreich. Es heißt Frau Berchte, d. i. ahd. Perahta, die Leuchtende, Glänzende, Hehre; schon dem Sinne des Wortes nach eine Gütige, Freudebringende, aber selten wird sie noch so vorgestellt; gewöhnlich ist die grauenhafte Seite hervorgehoben, sie tritt als ein fürchterliches, kinderschreckendes Scheusal auf. In den Erzählungen von Frau Berchta herrscht die böse Bedeutung vor, wie in denen von Frau Holda die gute, d. h. durch die christliche Volksansicht ist Berchta tiefer, als Holda herabgewürdigt." Grimm 250. — Die nordischen Schicksalsgöttinnen, die Nornen, erscheinen im deutschen Märchen als weise, geheimnisvolle Frauen, so in dem vom Dornröschen. Kinder- und Hausmärchen Nr. 50, Kl. Ausgabe Nr. 24. Sie begaben den Menschen mit gutem oder bösem Schicksal. Das Märchen von den drei Spinnerinnen (Gr. Ausg. Nr. 14, Kl. Ausg. Nr. 11) behält zwar die Zahl der nordischen Mythologie, drei, erinnert auch an das Spinnen des Schicksals, kennt aber nur ihr hilfreiches Wesen, nicht mehr ihre weissagende Erscheinung. Grimm 386 f. — Die Jdisi der Merseburger Zauberformeln sind die Schlachtenjungfrauen, die Walkyrien der nordischen Mythologie, welche nach dieser die auf der Walstatt Gefallenen nach Walhalla brachten. Grimm 778. — Märchen und Sage gedenken der Riesen und Zwerge, welche bald necken, schaden, verderben, bald raten, fördern, helfen. — Die Götter wurden in heiligen Hainen verehrt, wie solche bei vielen Stämmen nachweislich sind. Nur einmal ist in der ältesten Zeit unzweifelhaft von einem Tempel die Rede, von dem Tempel der rätselhaften Tamfana im Gebiete der Marser. Als heilig galten auch manche Quellen. In den Hainen bewahrte man Heiligtümer der Gottheit aus, wie den Wagen der Nerthus, die

8. Schicksale unseres Volkes, zusammenfassende Darstellung der Zustände unseres Volkes - S. 61

1910 - Cöthen : Schulze
— 61 — als Feldzeichen benutzten Wahrzeichen der Götter. An den Altären der Haine bluteten die Opfer. Die Häupter der Opfer wurden an Bäume gehängt. Hierhin brachten die Germanen auch erbeutete Feldzeichen der Feinde. Erst in sehr später Zeit ist von Götterbildern die Rede. Als heilige Geräte finden sich der Weihkessel der Kimbern und jene Opferkufe der Sueben. — Die Germanen Ham feierten ihre religiösen Feste in bestimmten Monats- und Jahres-" zeiten. Die Zeit der Winter- und der Sommersonnenwende, Frühlings- und Winteranfang erscheinen als durch große Opferfeste ausgezeichnet. Noch in späteren Jahrhunderten, ja bis in unsere Tage, hat sich die Erinnerung an manche dieser Feste erhalten. Auch gewisse Wochentage, wie namentlich der Donnerstag, galten für heilig. — Priester erforschten von Staats wegen bett Weficr. Willen der Götter. Sie waren im Kriege tätig, da dieser als eine Art Gottesdienst angefehen werden mochte. Sie vollzogen als im Aufträge der Götter, an deren Gegenwart bei der Heerfahrt man glaubte, die Strafen im Felde. Sie trugen, wie es scheint, die Feldzeichen. Ihnen kam es zu, in der Volksversammlung Stillschweigen zu gebieten und etwaigen Bruch des Thingfriedens zu ahnden. Zuweilen hatten sie eine besondere Tracht. Bei den Burgundern gab es einen Oberpriester, der unabsetzbar war, während der König seine Würde verlieren konnte. Das Heer der Kimbern begleiteten weissagende Priesterinnen. — Die qottes-®ottcs: t • r,v. r ~ D drenstliche dienstlichen Handlungen waren Befragung des Götterwillens, Gebetsandlungen, und Opfer. Die Befragung des Willens der Götter geschah so, daß man Runenstäbchen aufraffte und deutete, das Schnauben und Wiehern den Göttern geweihter Rosse oder den Flug und das Geschrei der Vögel beobachtete. Auch der Zweikampf, der noch lange nachher als Gottesurteil betrachtet wurde, diente zur Erkundung der Zukunft. Die kimbrischen Priesterinnen weissagten aus dem rinnenden Blme geopferter Feinde und beschauten deren Eingeweide. — Das Gebet geschah unter Aufblick zum Himmel, als dem Sitze der Götter. An manchen Stellen, wie an jenem salzerzeugenden Grenzflüsse zwischen den Gebieten der Chatten und Hermunduren, glaubte man sich den Göttern besonders nahe und hielt das Gebet für besonders wirksam. — Menschenopfer werden oft und bei verschiedenen Stämmen erwähnt. Sonst opferte man Rosse, Stiere, Schweine, Böcke. Die abgeschlagenen

9. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 14

1910 - Cöthen : Schulze
— 14 — 59. (445 n. Chr. Kampf zwischen Majorianus und den Franken an der Canche bei Hesdin.) Die engen genähten Röcke umschließen die hohen Glieder der Männer (Franken)' die Kniekehle bleibt ihnen unbedeckt durch die kurze Hülle (das Beinkleid), und der breite Gürtel umspannt den schlanken Leib. Spiel ist für sie, das sausende Wurfbeil*) auf ungeheure Entfernung zu schleudern und vorher zu wissen, an welchem Punkte es einschlagen werde, die Schilde im Kreise zu schwingen und, der geworfenen Lanze voraneilend, früher als sie an den Feind zu kommen. Sidon. Apollin. Carm. V, vs. 243 — 249. 60. (358 n. Chr.) Die Quaden schwuren (dem Kaiser Kon-stantius) bei den entblößten Kurzschwertern, welche sie wie eine Gottheit verehren, den Bund der Treue. Ammian. Xvii. 12, 21. 61. (377 it. Chr. Schlacht bei Ad Salices zwischen Römern und Goten.) Die Goten stießen denen, die mutigeren Widerstand leisteten, das kurze Schwert in die Brust und durchbrachen den linken Flügel. Ammiad. Xxxi. 7, 12. Geldzeichen 62. Bilder und Zeichen**), die sie aus den heiligen Hainen Heergerät, hervorholen, tragen sie (wahrscheinlich die Priester) mit in die Schlacht. Tac. G. Vii. 63. (70 it. Chr. Aufstellung des Civilis.) Auf der einen Seite die Feldzeichen der Veteranenkohorten, auf der andern die aus Wäldern und Hainen hervorgeholten Bilder wilder Tiere, wie bei jedem Volke Brauch ist, in die Schlacht zu zhhett. Tac. Hist. Iv, 22. [Vgl. Die Kimbern erstürmten die (vom römischen Feldherrn Caiulus angelegte) Schanze jenseits der Etsch. Sie bewunderten die darin befindlichen Römer als die tapfersten der Männer . . . und gewährten ihnen freien Abzug, indem sie bei einem ehernen Stiere schwuren. . . . Plut. Mar. Xxiii.] 64. (457 n. Chr. Schlacht am Volturno zwischen Römern und Vandalen.) Beide Schlachtreihen durcheilt der gewebte Drache *) Das fränkische Wurfbeil beschreibt Prokopios so: . . . ein Beil mit starker zweischneidiger Eisenklinge und sehr kurzem Griffe aus Holz. Procop. de bell. Goth. Ii, 25. **) Solche Zeichen waren etwa die Lanze des Wodan, das Schwert des Saxnot, der Hammer Donars.

10. Quellensätze zur Geschichte der Zustände unseres Volkes - S. 39

1910 - Cöthen : Schulze
— 39 — Schar Gefangener einen Raum für die Bestattung ausgraben. Im Schoße der Höhlung begruben sie den Alarich mit vielen Schätzen. Dann leiteten sie die Wasser in ihr Bett zurück und töteten alle, die das Grab bereitet hatten, damit niemand je von dem Orte Kunde erhalte. Jord. Xxx. 48. (451. n. Chr. Schlacht auf der katalaunischen Ebene.) Als die Westgoten nach langem Suchen den König Theodorich I. unter den dichtesten Haufen Erschlagener gefunden, ehrten sie ihn mit Gesängen und trugen ihn vor den zuschauenden Feinden hinweg. Noch tobte der Kampf, da sah man die Gotenscharen unter vieltönigem, rauhem Klange dem Toten die letzte Ehre erweisen. Jord. Xli. 49. Die Leichen der Ihrigen retten sie auch aus bedenklichen Schlachten. Tac. G. Vi. ['Sgl. Das rat' ich zum Neunten dir: raff' ihn auf, wo den Toten im Felde du findest, sei er gestorben siech, in der See, oder vom Eisen getroffen. Schütte den Hügel dem Hingeschied'nen und wasch' ihm Haupt und Hände; er ruh' in der Kiste gereinigt, gekämmt, und selig sei ihm der Schlummer. Edda, Sigdrisumal. Übersetzung von Wolzogen. Leipzig bei Reclam, S. 311 u. 312.] 50. [(748. Papst Zacharias antwortet dem Bonifatius): In betreff der kirchenschänderischen Priester, welche Stiere und Böcke den Göttern der Heiden opfern und die Opfermahlzeiten der Toten (Leichenschmäuse) mitfeiern. . . . Bonif. Epist. 66 ed Jaffe p. 187.] 3. Lebensweise. 51. (55 v. Chr.) Cäsar verweilte wenige Tage im Gebiete Wohnung, der Sigambrer und zog sich, nachdem er alle Dörfer und Gebäude Städte.^ (Einzelgehöfte) eingeäschert und das Getreide abgeschnitten hatte, in das Land der Ubier zurück. Caes. B. G. Iv, 19. 52. Bekannt genug ist, daß die Völkerschaften der Germanen nicht in Städten wohnen. Sie dulden nicht einmal untereinander zusammenhängende Wohnhäuser. Gesondert und geschieden bauen sie sich an, wie eine Quelle, ein Feld, ein Hain ihnen gerade gefiel. Die Dörfer legen sie nicht nach unserer (römischer) Weise
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