Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Mädchen
§ 7. Die große Hansa.
407
von Ncpomuck, noch über die Prager Brücke in die
Moldau werfen. Dieser Nepomuck wurde nachher als
Märtyrer kanonisirt und steht seitdem in Holz und Stein
als Heiliger auf den Brücken katholischer Lande.
Da cs Wenzel gar zu toll trieb, so empörten sich
zuletzt seine Böhmen wider ihn, und seine eignen Brüder
machten gemeinsame Sache mit den Aufständischen, er-
griffen den Unbold »nd setzten ihn ein. Aber das ärgerte
doch die deutschen Fürsten, daß man sich so an ihrem
Kaiser vergreife, und sie verschafften ihm die Freiheit
wieder. Da er jedoch jetzt seine Wütherei nur noch
steigerte, auch den Johann Galeazzo Visconti um
100,000 Dukaten mit Preisgabe namhafter Reichsrechle
zum Herzog von Mailand erhob und sonst noch
sehr Mißliebiges vornahm, so schritten sie auf einer Für-
stenversammlnng zu Oberlahnstein selbst gegen ihn
ein, setzten ihn „als einen versäumlichen und unwürdigen
Handhabgr des heiligen römischen Reichs" ab und berie-
fen an seine Statt den Pfalzgrafen Ruprecht zum
Kaiser. Es war gerade 1400. Wenzel protestirte zwar
mit dem Munde, doch nicht mit dem Arme, er war im
Grunde seines Herzens froh, der Reichslast gar ledig zu
sein; den Titel eines römisch-deutschen Kaisers hielt er
aber fest bis an sein Ende, welches erst neunzehn Jahre
später erfolgte.
§ 7.
Die große Hansa.
Von diesem wichtigen Städtebunde wollte ich mei-
nen werthen Lesern besondere Nachricht geben. Er wurde
zunächst im Interesse des Handels gestistet.
Je weniger die gewerbthätigen Städte dem hab- und
raubiüchtigen Adel gegenüber auf kaiserlichen Schutz
rechnen konnten, desto mehr mußten sie darauf bedacht
sein, sich selbst zu schützen. Zu dem Ende verbanden sich
schon im dreizehnten Jahrhundert Hamburg und Lü-
beck und einige andere nördliche Städte, um mit
TM Hauptwörter (50): [T42: [Papst Kaiser König Rom Heinrich Italien Karl Kirche Bischof Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
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Extrahierte Personennamen: Johann_Galeazzo_Visconti Johann
§ 30. Sitten und Bildung der Römer dieser Zeit. 359
trieben es die Beamten in den eroberten Pro-
vinzen, welche dieselben nicht nur für die Staatskasse,
sondern auch für den eigenen Seckel ausbeuteten und zum
Theil ganz gräulich ausraubten. Auch die Soldaten
raubten für sich, und brachten aus den fremden Län-
dern oft ansehnliche Schätze mit heim. Die Bürger da-
heim neideten sie, und suchten sich auf andere Weise etwas
ohne Mühe zu verschaffen; sie verkauften z. E. ihre
Stimme in den Co mitten, daß sie Aemtersüchtige für
eine Geldsumme zu Konsuln, Prätoren rc. wählten, was
zuletzt allgemeine Sitte ward, oder sie legten sich auf
noch schlechtere Künste, um auch ihren Theil an dem Reich-
thum zu erlangen, der von allen Seiten in die Herrscher-
stadt floß.
Dieser Reichthum war freilich ungeheuer; und in sei-
nem Gefolge gieng Prunken und Wohlleben, das
den Römern immer besser gesiel. Auch die alte Ein-
fachheit der Lebensweise verschwand je mehr und
mehr. Die Häuser wurden mit schönen glänzenden Ge-
räthen ausstasfiirt, mit den aus dem Osten weggeschlepp-
ten goldenen und silbernen Gefäßen, namentlich mit den
köstlichen Gemälden und Bildsäulen Griechenlands aus-
geschmückt; wenn man gleich auf das Aeußere der
Wohnungen in der Stadt selbst noch weniger zu ver-
wenden pflegte, ja noch manche Patricier, wie die meisten
Plebejer, hölzerne Häuser in den schmutzigen Gassen be-
wohnten. Aber von Innen und Außen prächtig
stellten sie ihre Landhäuser oder Villen her, deren
sie unzählige in der Nähe Roms und durch ganz Italien
hin besaßen. Da liefen herrliche Gebäude hin, mit Bä-
dern und allen Gemächlichkeiten versehen; Gärten mit den
schönsten Statuen; Bäume und Blumen umzogen sie;
große Fischteiche glänzten daran, die erst ausgegraben wor-
den waren rc. Solch eine Villa war wohl etwas Rei-
zendes; und dahin zog sich der vornehmere Römer, wenn
er von Kriegs- und Staatsgeschäften frei war; und von
da reiste er dann nur manchmal auf kürzere Zeit nach
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444
X. Das römische Weltreich.
ein paar Millionen Einwohnern, während sie heutzutage
nicht den zehnten Theil der damaligen Seeleuzahl enthalt.
Eie hatte 420 Hauptstraßen sammt vielen freien Plätzen.
Der größte freie Platz war nicht mehr das Forum,
sondern das später hergerichtete Mars seid, dieses so
groß, daß sich darauf die ganze römische Bevölke-
rung, Alt und Jung, versammeln konnte. Es gab jetzt
weit mehr ansehnliche Gebäude, als noch vor hundert
Jahren. Da prangten 400 größere und kleinere Tem-
pel; der prächtigste darunter immer dock der mit Gold-
blech gedeckte Jupiterstempel aus dem Kapitol. Durch
Agrippa war der zweite Wundertempel gebaut worden,
ein Rundgebäude, das heute noch steht, das Pantheon.
Stolz erhoben sich auch mehrere Basiliken, öffentliche
Gebäude bloß mit Sälen und Hallen, zu Borträgen ge-
lehrter Männer und andrem dergleichen Gebrauch. Mar-
morpalaste der Großen und Reichen in Gold-,
Silber- und Elfeubeinschmuck ließen sich in vielvermehr-
ter Anzahl schauen. Auch gab es glänzende Theater,
darunter ein von Marcus A e m i l i u s S c a u r u s ge-
bautes und mit Tausenden von Marmor- und Erzstatuen
ausgeschmücktes Amphitheater, welches 60,000 Zu-
hörer faßte. Ein solches Amphitheater war eirund ge-
baut, ohne Dach, ringsum mit mehreren Reihen von
Sitzen versehen, welche gegen hinten aufstiegen, so daß
die hintersten Zuschauer über alle Köpfe vor ihnen weg-
sehen konnten. Neben den Prachtgebäuden standen aller-
dings der kleinen ärmlichen Häuser noch die Menge, und
die Straßen waren meistens noch schmal, krumm und win-
kelig wie vordem. Die vornehmern Römer liebten es
auch fortan, sich aus der dumpfen Stadt hinansznmachen
und die Sommertage auf ihren freien schönen Billen zu-
zubringen.
Aber in den Häusern der Stadt oder auf den Billen
saßen nun viel Mehrere als sonst in der Studierst übe
und beschäftigten sich emsiglich mit den Büchern der
Griechen, brachten auch selbst auf dem geistigen Ge-
TM Hauptwörter (50): [T9: [Tempel Stadt Kirche Säule Zeit Gebäude Bau Mauer Haus Dom], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd]]
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§ 40. Erneuerter Krieg mit Mithridates.
397
entgegengetreten, daß er die Schuld gleich auf ein Drit-
tel und die Zinse auf zwölf vom Hundert (das war
damals ein mäßiger Zinsfuß) herabsetzte. Ferner trie-
den cs die römischen Beamten in Kleinasien wie aller-
wärts, sie saugten die Lande schändlich aus; Lucull aber
wehrte auch ihnen ernstlich und gab es ihnen strenge auf,
die Unterthanen nach Recht und Billigkeit und mit Scho-
nung zu behandeln. Damit erwarb er sich freilich das
größte Lob der Kleinasiaten, zog sich aber auch de» höch-
sten Zorn der Wucherer und Beamten zu, die ihn dafür
in Rom tüchtig anschwärzten, wo er ohnedem schon seine
Feinde hatte; und so kam's, daß ihm der Oberbefehl ab-
genommen und dem hockgefeierten Po mp ejus übertra-
gen wurde, welcher soeben die Vertilgung der Seeräu-
berei vollbracht hatte, 67.
Lncuüus — das erlaube ich mir hier einzuschalten —
fühlte sich so gekränkt, daß er sich von allen Staats-
geschäften gänzlichzurückzog und hinfort blos sich selbst
zu leben beschloß. Er brachte ein ungeheures Ver-
mögen aus Asien heim, woraus sich denn doch noth-
wendig ergiebt, daß seine Soldaten mit ihrem obigen
Vorwurf nicht ganz Unrecht gehabt hatten, daß er we-
nigstens die Länder und Kammern der beiden Könige
redlich für seinen Sack ausgebeutet haben mußte. Von
seinem vielen Gelde baute er sich nunmehr die herrlichsten
Villen mit großen luftigen Säälen, mit langen Hallen
zum Lustwandeln re., und schmückte sie mit den pracht-
vollsten Gemälden, Bildsäulen, Möbeln und Gerathen
aus. Er legte die weitesten und schönsten Gärten um sie
herum an, in welchen er neben dem edeln italischen auch
asiatisches Obst pflanzte, wie er denn zuerst die Kir-
schen aus Asien nach Europa brachte. Er grub seeen-
große Fischteiche und lenkte durch durchstochene Berge
das Meerwasser hinein. Er baute wunderliebliche Ln'st-
häuser auf Dämmen weit i n' s Meer hinaus.
U. s. w. In diesen Villen lebte er mit seinen Freunden
der Kunst und Wissenschaft und jeglichem sinnli-
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Extrahierte Ortsnamen: Kleinasien Rom Asien Asien Europa
§ 4. Griechenland in seiner Urzeit.
81
kannte Baal oder Sonnengott, der auch den Namen
Moloch führt, und dem sie ihre eigenen lebendigen Kin-
der verbrannten; daneben hatten sie vornehmlich noch
die Göttin Astarte (Astaroth), die Mondgöttin, welche
sie mit der schmutzigsten Unsittlichkeit verehrten.
Ueberhaupt standen sie in der Sittlichkeit viel tiefer
als die vorhergehenden Völker. Ihr ganzer Sinn ging
auf zeitlichen Erwerb, und ihr ungeheurer Reichthum er-
zeugte hinwiederum ein üppiges Leben. Treue und Glaube
war bei ihnen eine seltene Sache, und ihr Gewissen und
Gefühl so abgestumpft, daß sie in fremden Landern Kin-
der raubten, um sie anderwärts als Sclaven zu verkau-
fen, und die schändliche Seelenverkäuferei. die so
frühe schon in der Welt aufkam, zu einem förmlichen
Theil ihres Gewerbes machten.
Dieses lasterhafte Volk konnte den fremden Nationen
wohl schöne Waaren und etliche menschliche Cultur, aber
in der That wenig Heil bringen.
§• 4.
Griechenland in seiner Urzeit.
Wir betreten nunmehr unsern Welttheil Europa,
in dessen südöstlichen Theil auch schon sehr frühe Men-
schen aus den asiatischen Ursitzen herübergekommen sind.
Wenn sie, was wahrscheinlich ist, ihren Weg über Klein-
asien nahmen, so hatten sie bei dem heutigen Constanti-
nopel nur eine Viertelstunde, über die Straße der Dar-
danellen nur drei Viertelstunden das Meer zu passiren,
um in Europa zu seyn. Sie kamen da zuerst nach Thra-
zien und von da durch Macedonien bald nach Grie-
chenland, dessen Bewohner die ersten Europäer
sind, von denen wir etwas wissen.
Griechenland war in der alten Zeit größer als das
heutige Königreich dieses Namens; es ging weiter nach
Norden hinauf. Es war nördlich durch das Gebirg Ker-
aunia von Jllyrien, durch die Kambunischen Berge von
Macedonien getrennt, östltch vom Aegaischen, westlich vom
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Extrahierte Personennamen: Baal
Extrahierte Ortsnamen: Griechenland Griechenland Europa Europa Macedonien Grie- Griechenland Macedonien
§ 1. Israel unter menschlichen Königen. 105
geben, so er sich noch durch ein gefährliches Wagestück
auszeichnen würde. Er dachte dabei, daß es dem Kühnen
das Leben kosten sollte. Aber David vollbrachte, was
ihm aufgegeben war, und er wurde des Königs Eidam.
Saul merkte, daß der Herr mit ihm sei, und freute sich
nicht, sondern fürchtete ihn nur noch mehr und ward sein
Feind aus Lebenslang. Einst sandte er Bewaffnete zu
Davids Haus, ihn zu todten, und nur mit Hilfe seines
Weibes, der Saulstochter, entrann er durch ein Fenster.
Weil David in der Nähe des Königs nicht mehr
sicher war, begab er sich von dannen. Er nahm von sei-
nem Jonathan draußen auf dem Felde einen rührenden
Abschied. Sie beschworen ihren unvergänglichen Liebes-
bund; sie küsseten sich und weinten miteinander, David
aber am allermeisten. Jonathan aber, wiewohl er wußte,
daß nicht er, sondern jener nach des Vaters Tod den
Thron besteigen sollte, sprach zu ihm: „Gehe hin mit
Frieden; was wir einander geschworen haben, im Namen
des Herrn, dabei soll es bleiben!"
Jetzt kam eine Zeit über David, wo der Herr ihn
sehr prüfte. Er war ein irrender Flüchtling, bald hie,
bald dort, in Feindesland und in Juda's Felsenhöhlen.
Sammelten sich etliche hundert Mäner um ihn, die ihm
gehorchten, so schwebte er doch in steter Gefahr seines
Lebens; denn Saul zog gegen ihn mit überlegener Macht
aus und verfolgte ihn allenthalben. Aber Gott gab ihn
nicht in dessen Hand, denn er suchte Sein Antlitz brün-
stig. Davids Hauptwaffe war das Gebet. Gegen sei-
nen von Gott gesalbten König, auch gegen den ungerech-
ten, wollte er keine andere Waffe brauchen. Wie gottes-
fürchtig und edelmüthig er sich gegen denselben bewies,
davon haben wir ein paar schöne Beispiele.
Saul trat einst, als derselbe mit 3000 auserlesenen
Kriegern, ihn auf den Felsen der Gemsen suchte, ganz
allein in eine Höhle, „um seine Füße zu decken." Er
ahnte nicht, daß hinten in der Höhle David mit seinen
Männern saß. Diese flüsterten: „siehe, das ist der Tag,
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Extrahierte Personennamen: Israel David David Davids David David David David Jonathan David David Davids David David
§ 6 Athens Höhe.
187
lichen Feldherrn für die vereinigten Griechen, den
Cimon, einen Sohn des Miltiades, welcher den Krieg
gegen die Perser ruhmreichst fortführte. Er nahm die-
sen ihre letzten Besitzungen am Hellespont ab,
befreite alle noch unter ihrer Botmäßigkeit
befindlichen griechischen Städte Kleinasiens,
und erfocht endlich am Ausfluß deseurymedon
in der südlich gelegenen k l e i n a s i a t i sch e n Land-
schaft Pamphylien an Einem Tage über eine
persische Flotte und Landarmee den glänzend-
sten Sieg. 469. Dieser Doppclsieg erschreckte die Per-
ser so sehr, daß sich lange Zeit „kein persischer Reiter
näher als eine Tagreise an's Meer heran wagte."
Athen gewann hohes Ansehen durch seinen Cimon,
und es ist nicht zu wundern, wenn es ihn hochwerth hielt.
Und er wußte sich nach seiner Heimkehr der Gunst des
Volks immer mehr zu versichern. Er bewieß diesem die
größte Freundlichkeit und Leutseligkeit; seinen großen Reich-
thum, den er theils ererbt, theils auf seinen Kriegszügen
erworben hatte, verwendete er zum Nutzen und Vergnü-
gen desselben. Täglich speiste er eine Anzahl brodloser
Bürger; stets, wenn er ausgieng, folgten ihm Sklaven
mit vollen Geldbeuteln, daraus er jedem begegnenden
Dürftigen verabreichen ließ; verschämten Armen schickte er
das Geld heimlich in ihre Wohnungen. Für Alle, Reiche
und Arme, ließ er Hallen bauen, wo sie an regnerischen
Tagen spazierengehen, und an einem wüsten Platze einen
großen Lustgarten mit schattigen Gängen, Ruhesitzen und
Springbrunnen anlegen, (später die Akademie) wo sie an
heitern Tagen lustwandeln konnten. U. s. s.
Aberder edle Cimon lebte in einer Republik und
dazu in einer demokratischen. Trotz aller seiner gu-
ten Werke und Verdienste hatte er doch seine Feinde,
weil er, wenn auch ohne alle Unmäßigkeit und gerade
gegen das unmäßige Gelüste des Volkes hier, eine ari-
stokratische Gesinnung spüren ließ. Und so wurde
auch Er, wenige Jahre nach dem Sieg am Eurymedon,
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114
V. Die Israeliten, das Volk der Wahl.
rechtschaffen mit dem Herrn, unserm Gott,
zu wandeln in Seinen Sitten und zu halten
Seine Gebote, wie es heute geht. Da ließ sich die
Herrlichkeit des Herrn in einer wunderbaren Glauzwolke
über dem innern Hanse vor allem Volk sehen, und sie
fielen auf die Kniee mit dem Antlitz zur Erde und bete-
ten au, und dankten dem Herrn, daß Er so gütig ist
und Seine Barmherzigkeit ewiglich währet.
Unter Salomo, dessen Name „Friedrich" bedeu-
tet, war steter Friede in den weiten Grenzen des Rei-
ches ; sein Volk wohnte sicher, ein Jeglicher unter seinem
Weinstock und Feigenbaum, so lange er lebte. Nach dem
Worte des Herrn kam auch großer Reichthum in's
Land. Salomo trieb einen überaus gewinnvollen Handel;
stets gieng ihm ein Schiff zwischen Ezeongeber (am
Rothen Meer) und dem Lande Op dir (Ostindien) hin
und her, um von dort Gold, Edelsteine, Elfenbein und
andere Kostbarkeiten zu bringen. Es war zu der Zeit
eine solche Fülle des Kostbarsten im Lande, daß man des
Silbers gar nicht mehr achtete. Im Besitze so großer
Mittel verschönerte er nicht nur seine Residenzstadt, son-
dern baute auch neue Städte und prächtige Schlösser im
Land und an den fernsten Grenzen. Einen ganz pracht-
vollen neuen Palast errichtete er sich aber zu Jerusalem,
den er mir Gefässen und Geräthen von lauterem Golde
füllte. Schön und majestätisch, wie sonst nie gemacht in
allen Königreichen, war insonderheit sein Thron darin, von
Elfenbein und dem edelsten Golde, vierzehn Löwen herum.
Salomo hatte ein stehendes Heer von 12,000 Reitern
und 1400 Wagen und 40,000 Wagenpferde. Er hatte
Diener und Dienerinnen in Schaaren; er hatte Lust-
schlösser und Lustgärten; er hatte Sänger und Sängerin-
nen und Wohllust der Menschen; er hatte alles, was
die Augen wünschen und das Herz erfreut. Daß aber
darin nicht das wahre Glück des Menschen liegt, das
fühlte er; „ich sahe an — spricht er — und siehe,
da war es alles eitel!
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Mädchen
§2. Das Wachsthum der jungen Kirche, Christenverfolgnng :c. 55
Jerusalem weg, was nur andern Orten zum Segen sein
konnte.
Aber jetzt war auch schon jener vom Herrn nach
seiner Erhöhung berufene Apostel Paulus, in voller
Thätigkeit. Ein ganz anderer Mensch geworden predigte
er den Herrn Jesum, den er verfolgt hakte, mit heiligem
Eifer und gewaltiger Kraft. Er bat zur Ausbreitung des
Reiches Christi mehr gewirkt als alle, doch nickt er,
sondern die Gnade Gottes, die in und mit ihm war.
Sein Hauptaufenthalt war die große Stadt Antiochia
in Syrien; hier arbeitete er ein ganzes Jahr mit
Barnabas, einem frommen Manne voll heiligen Geistes
und Glaubens, und durch ihre Arbeit wucks die dortige
Gemeinde zu einer sehr großen Menge. In Antiochia
wurden die Gläubigen zuerst „Christen" genannt. Von
hier aus machte Paulus drei Missionsreisen, auf
denen er C Ypern besuchte, Klein asi en durchzog, auch
schon nach Macedouien und Griechenland und
Europa herüberkam. Anderthalb Jahre hielt er sich in
der großen griechischen Stadt Korinth auf, wo der Herr
ein großes Volk hatte, zwei Jahre in dem herrlichen
Ephesus in Kleinasien, wo die Majestät der Göttin
Diana vor dem Lichte des Lebens zu erbleichen begann.
Ueberall gieng er treuen Herzens mit seiner Friedensbot-
schaft zuerst zu seinen Brüdern nach dem Fleische, zu den
Juden; da aber die allermeisten derselben sie feindselig
zurückwiesen, so wandte er sich rein an ihrem Blute da-
mit zu den Heiden, von denen Schaaren sie mit Be-
gierde und großer Freude aufnahmen. Paulus bethätigte
mit ganzem Ernste seinen Berns als Apostel der
Heiden, und der außerordentliche Erfolg seines Wirkens
unter ihnen bestätigte denselben.
Er war es auch, welcher die Freiheit der Chri-
sten nicht nur vom Fluche des Gesetzes, sondern auch
von der Beobachtung der jüdischen Ceremonial-
gebote auf's Entschiedenste und Nachdrücklichste lehrte.
Das gereichte aber doch manchen Gläubigen, die vorher
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
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Extrahierte Personennamen: Apostel Paulus Diana Berns Apostel
Extrahierte Ortsnamen: Christenverfolgnng Christi Gottes Antiochia Syrien Antiochia Griechenland Europa Korinth Ephesus Kleinasien Chri-
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Schulformen (OPAC): Höhere Töchterschule
Inhalt Raum/Thema: Weltgeschichte
Inhalt: Zeit: Alle Zeiten
Geschlecht (WdK): Mädchen
§2. Ausbreitung des Reichs des falschen Propheten. 177
Die ganze Partei der Ommajaden, mehrere Hunderttau-
sende, wurde geschlachtet; nur Einer davon, A bd err ah-
nt an, rettete sich durch die Flucht nach Spanien,
wurde das Haupt der dortigen Araber, und stiftete
das nachmals sehr berühmt gewordene Chalifat (auch Emirat
gen.) Kordova, 756.
Ich eile von diesen heillosen Geschichten weg. Die
Abbasidischen Fürsten nahmen ihre Residenz zu Bagdad
am Tigrisstrome, das zu einer Stadt von unglaublicher
Pracht heranwuchs. In ihrer Blüthezeit soll sie 160,000
schöne Gärten mit Palästen und voll Springbrunnen,
10,000 Moscheen, 10,000 öffentliche Bäder, 105 Brücken
re. gehabt haben; mag auch etwas davon abgehen, so
muß sie doch über die Maßen groß und herrlich ge-
wesen seyn.
Das Arabische Reich zerfiel aber in der zweiten Hälfte
des achten Jahrhunderts in mehrere Stücke. Die drei
vornehmsten Reiche waren hinfort: das der Abbasiden
in Asien, das der Fatimiden (von Fatime, der Toch-
ter Muhammeds) in Afrika und das der Ommajaden
in Spanien. —
Nun richte aber, theurer Leser! noch ein ernstes
Auge auf das Geschick der elenden Christenheit. So war
denn am Ende des achten Jahrhunderts schon fast das
ganze christliche Asien und das ganze christliche
Afrika und der Kopf von Europa (s. die Landkarte
an), das christliche Spanien, beinahe ganz eine
Beute der hungrigen Wölfe geworden. Tausend und aber-
tausend Kirchen lagen in Trümmern; die größten und
schönsten waren in Moscheen umgewandelt. Wo sonst
oben das Kreuz so mild und tröstlich strahlte, blickt nun
der Halbmond, das Zeichen des Islam, kalt und
trostlos herab; wo sonst die Glocken so lieblich und wie
aus einer höheru Heimath oder Kirche her tönten, krei-
schen nun die Muezzins (Ausrufer der Zeit des Gottes-
dienstes) ihr: „Allah ist groß und Muhammed sein Pro-
phet!" von den Thürmen herab, Wie viele Getaufte hat
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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Extrahierte Personennamen: Muhammeds Muhammed
Extrahierte Ortsnamen: Spanien Bagdad Asien Afrika Spanien Asien Afrika Europa Spanien