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ankam. Jetzt galt es, die streitigen Fragen auf dem Con-
greß in größter Eile zur Entscheidung zu bringen, um dann
gemeinsam gegen Aller Feind vorschreiten zu können. Es
wurde sonach eine Theilung Sachsens beschlossen, und
dem Könige von Preußen derjenige Theil Sachsens
zuerkannt, der ihm — wie behauptet wurde — zur bessern
Verbindung der Mark (Brandenburg) und Schlesien, zur Si-
cherstellung der offenen märkischen Grenze von Berlin und
Potsdam, und zur Behauptung der Saale unentbehrlich sei,
und welchen eine Linie abschnitt, nach welcher die Städte
Seidenberg an Böhmens Grenze, Reichenbach zwischen Gör-
litz und Bautzen, Wittichenau, Ortrand. Mühlberg mit dein
geraden Wege über Merzdorf und Grübeln, zwischen beiden,
Schilda. Eilenburg, Schkeuditz, Altranstädt, Lützen und der
ganze Floßgraben, jenseits der weißen Elster, sammt allen
dahinter gelegenen Gcbietstheilrn, an Preußen fielen, und die
sich, das Stift Zeitz einschließend, bei Luckau im Altenburg-
schen endigte. Preußen — so bestimmte man — solle
den ihm zugesprochenen Theil in Besitz nehmen, der andere
dem Könige von Sachsen, wenn er einwillige, zurückge-
geben werden; im entgegengesetzten Falle solle derselbe unter
gemeinschaftlicher Verwaltung bleiben.
Eine solche Entscheidung unter solchen Umständen schnitt
für jetzt jede weitere Hoffnung ab. Friedrich August Unter-
zeichnete am 18. Mai 1815 die bittere Acte, durch welche
ihm ein großer Theil seines Landes (der Kur-, Neustädter
und Thüringer Kreis und die Niederlausitz ganz, Stücken vom
Meißner und Leipziger Kreise und von der Oberlausitz, das
Ouersurtsche und Hennebergsche und der größte Theil der
Stiftsgebiete von Merseburg und Naumburg-Zeitz), — zu-
sammen 378% Q.-Meilen mit 875,000 Einwohnern, —
entrissen wurde, sprach diese Unterthanen von der ihm gelei-
steten Unterthanenpflicht frei, ordnete durch einen Tractat mit
Preußen das Verhältniß des abgetretenen Landestheils zu
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Extrahierte Personennamen: Seidenberg Friedrich_August Friedrich August
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Der Krieg, den er als Polenkönig mit dem Könige
Carl Xi!. von Schweden führte, wurde auch für Sach-
sen sehr verderblich, indem Carl nach Besiegung der Dänen
und Russen und der in Polen stehenden Sachsen, 1706 mit
seiner ganzen Arniee durch Schlesien und die Lausitz in Sach-
sen einrückte und von diesem Lande im Laufe eines Jahres
23 Millionen Thaler erpreßte. Auch die Wiedererobe-
rung Polens durch Friedrich August im Jahre 1709
konnte nur mit sächsischen Mannschaften, mittelst sächsi-
schen Geldes geschehen. Bei allen diesen auswärtigen
Angelegenheiten verlor Friedrich August seine Erbstaateu
nicht aus dem Auge, und die Verbesserungen, die er mitten
im Drange der Umstände in Sachsen vornaym, zeugen von
seinen vorzüglichen Regenteneigenschaften. Mit besonderer
Neigung zur Kunst erfüllt, und selbst feinster Kunstkenner,
ließ er sich es höchlich angelegen sein, die Kunst, die er auf
seinen Reisen in Italien und Frankreich bewundert, auf
sächsischen Boden zu verpflanzen, und wenn der Sachse
sich noch heute durch Sinn für das Anständige, Geschmack-
volle und Schöne auszeichnet, so hat Friedrich August 1.
sicher nicht den kleinsten Antheil daran.
Er starb am 1. Februar 1733 zu Warschau. Sein
Leichnam wurde zu Krakau feierlich beigesetzt, sein in einer
silbernen Kapsel verwahrtes Herz aber, seiner Anordnung
gemäß, nach Dresden gebracht. Sein einziger Prinz
Friedrich August Ii. folgte ihm in den sächsischen
Landen und auch auf dem polnischen Throne. Er war
eben so Pracht- und kunstliebend, wie sein Vater. Wie er
aber in seinem sittlichen Wandel über demselben stand, so
ging ihm doch andrerseits dessen Kraft und Geschästsgewand-
heit ab und dies machte ihn geneigt, die Regierungsgeschäste
vorzugsweise seinen Räthen zu überlassen, in deren Wahl er,
leider! unglücklich war. Der Graf Heinrich von Brühl
war es vorzugsweise, der das gar zu arglose Vertrauen sei-
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Extrahierte Personennamen: Carl Carl Friedrich Friedrich August Friedrich_August Friedrich August Friedrich_August Friedrich August Friedrich Friedrich August Heinrich_von_Brühl Heinrich