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1. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 58

1917 - Düsseldorf : Schwann
68 ihm in der Ingend die feste, leitende Hand des Vaters fehlte, war das Unglck seines Lebens. 92, Der Aufstand der Sachsen. Mit fnfzehn Jahren wurde Heinrich mndig gesprochen. In der Sachsenpfalz zu Goslar, wo er geboren war, hielt er mit Vorliebe Hof. Nach altem Knigs-rechte hatte den Unterhalt des Hofes die Gegend zu tragen, wo er sich gerade befand. Das flotte Treiben des jungen Knigs drckte daher die Harzbewohner schwer. Die Anlage neuer Burgen und die Willkr der Fronen und Abgaben, die er ihnen auferlegte, fhrten schlielich zu offener Emprung. Unter Anfhrung des Grafen Ottovonnortheim zogen die Sachsen gegen die hochragende Harzburg bei Goslar, wo Heinrich eben weilte. Nur mit Mhe entkam der König durch die rauschenden Wlder des Harzes nach Sden. Die Fürsten fielen von ihm ab; blo die wehrhafte Stadt Worms ffnete ihm ihre Tore. Schweren Herzens mute Heinrich den Sachsen gestatten, die Mauern seiner Burgen zu brechen. Aber die Wut, mit der sie nun sogar die Kapelle und die Familiengruft der Harzburg zerstrten, wandte dem flchtigen Könige wieder die Hilfe der Fürsten zu. Er schlug die Aufrhrer an der U n ft r u t und zwang ihre Edlen, barfu um Gnade zu bitten. 93. Papst Gregor Vii. Gerade damals bestieg der gewaltigste Mann feiner Zeit, Gregor Vii., der mit feinem Familiennamen Hildebrand hie, den ppstlichen Stuhl. Klein von Gestalt, aber groß an Geist und Willen, kannte er nur ein Ziel seines Lebens: der alles Weltliche sollte die Kirche Christi erhoben werden. In diesem Sinne hatte er schon als ppstlicher Kanzler die bertragung der Papstwahl, die bis dahin durch Adel, Geistlichkeit und Volk von Rom erfolgte und vom Kaiser als Schutzherrn der Kirche besttigt wurde, an die sog. Kardinle, die Vorsteher der rmischen Haupt-tirchen, durchgesetzt. Jetzt schrfte er den Geistlichen die Vorschrift des Z l i b 6. t e s , d. h. der Ehelosigkeit, aufs neue ein und verbot die Simonie, d. h. den Kauf und Verkauf geistlicher Stellen. Zugleich untersagte Gregor die Einsetzung der Bischfe durch weltliche Fürsten: die Investitur, d. h. die Bekleidung" mit Ring und Stab, den Zeichen der bischflichen Wrde, sollte nmli'ch fortan nicht mehr durch Laien geschehen. Dieses bedeutsame Verbot traf besonders den deutschen König. Denn gegen die wachsende Macht der Fürsten sttzte sich das Knigtum seit Otto dem Groen auf die Bischfe: wenn nun der König diese nicht mehr ernennen durfte, so verlor er einen groen Teil seiner Macht und auch seiner Einknfte: machte doch der geistliche Lnderbesitz fast den dritten Teil des ganzen Reichsbodens aus.

2. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 107

1917 - Düsseldorf : Schwann
-- 107 diesem frstlichen Kinde, dem nachmaligen Kaiser Karl V., ein Lnderbesitz, in dem die Sonne nicht unterging Alles Erdreich ist Oesterreich (Habsburg) Untertan": so deutete sinnig die fnf Selbstlauter des Alphabetes eine Inschrift zu Bozen im Lanbe Tirol. An einem Januartage des Jahres 1519 schlo Kaiser Max", wie das Volk den mchtigen Habsburger kurzweg nannte, seine tnben Augen: schon war das Mittelalter zur Rste gegangen, und die Neuzeit hatte begonnen. 175 Rckblick. An die Stelle des verkommenen Heidentums tritt in den ersten Jahrhunderten nach Christi Geburt allmhlich das welterneuernde Christentum; das morsch geworbene Rmerreich wirb abgelst von der Herrschaft der jugendkrftigen Germanen. Auf den Trmmern der alten Welt grnden sie neue Staaten, und die Kirche wirb die Erzieherin der Völker und die Hterin der Bilbung. Die groen Taten des Altertums spielten sich ab an den Gestaben des Mittelmeeres; im Mittelalter entwickelt sich die Geschichte vielfach diesseits der Alpen. Karl der Groe, der Begrnder des alten Kaisertums, vereinigt die christlich ^germanischen Völker zu einem groen Reiche. Aus diesem geht im Osten das Deutsche Reich, im Westen Frankreich hervor. Otto der Groe erneuert das Kaisertum und erhebt Deutschland zur ersten Macht des Abendlandes. Er erffnet die Rmerzge der deutschen Könige. Bedeutende Herrschergeschlechter krftigen die uere Stellung des Reiches. Aber im Innern wchst die Macht der Fürsten und schwcht die kaiserliche Gewalt. Das P a p st t u m macht sich unabhngig vom Kaisertum; es erhebt sich in siegreichem Kampfe mit ihm und erlebt eine hohe Blte bis zum Ende des dreizehnten Jahrhunderts. Die Bewegung der Kreuzzge, jene groe Erhebung des christlichen Abendlandes gegen die Gewalt des Islam, bringt die Völker in Verkehr; Leben und Bildung des Mittelalters gedeihen zu reicher Entfaltung. Whrend die Glanzzeit des Rittertums rasch vorbergeht, erwacht die Kraft des Brgertums, und die deutschen Städte gelangen durch Gewerbe und Handel zu Wohlstand und Macht. Seit dem Untergange der Hohenstaufen schwindet die Gewalt des Kaisertums immer mehr bahin, und das Reich lst sich in viele einzelne Gebiete auf, die sich selbstnbig weiterentwickeln. Kaiser und Fürsten streben hauptschlich nach Vermehrung ihrer Hausmacht; die beutsche Krone geht schlielich auf das mchtige Geschlecht der Habsburger der, bei dem sie bis zum Ende des Reiches ver-

3. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 84

1917 - Düsseldorf : Schwann
84 Dagegen brachen sie die Unabhngigkeit des hohen Adels; nach den blutigen Kriegen gegen die Sekte der Albigenser, im Anfange des dreizehnten Jahrhunderts, fiel die bedeutendste frstliche Landschaft, Toulouse, an die Krone, und diese gewann dadurch eine entscheidende Machtstellung. Frankreich wurde, abgesehen von dem selbstndigen Normannenstaate in der Normandie", ein starker Einheitsstaat, und infolge der Kreuzzge, an denen die Franzosen am strksten von allen Vlkern sich beteiligten, erwachte ein lebendiges nationales Bewutsein. Der beste Kapetinger ist der Kreuzfahrer Ludwig Ix., der Heilige, der Sohn der frommen Knigin Blanca. 137. England. Nach der Verschmelzung der kleinen angel-schsischen Teilstaaten im neunten Jahrhundert hatte das Land um 900 einen groen Herrscher inalfreddemgroen. Er legte den Grund zu einer Flotte und waltete als Gesetzgeber und Ordner seines Volkes. Das Jnselreich hatte viel unter den Einfllen der ruberischen Dnen zu leiden, die es sogar eine Zeitlang, zu Beginn des elften Jahrhunderts, beherrschten. Im Jahre 1066 gewannen die Normannen, die mittler-weile in der franzsischen Normandie" sehaft geworden waren, unter ihrem Herzoge Wilhelm das Land durch den glnzenden Sieg bei H a st i n g s. Wilhelm fhrte seitdem den Titel der Er-oberer", den die englischen Könige als seine Erben noch heute fest-halten. Auf die Normannenherrscher folgte um die Mitte des zwlften Jahrhunderts fr ein Vierteljahrtausend das Haus A n j o u , meist Plantagenet genannt, weil der Begrnder gern einen Ginster-strauch (lateinisch planta genista) am Hute trug. Im dreizehnten Jahrhundert war die Verschmelzung der Normannen und Angelsachsen zu einer Nation vollendet. Das Knigtum konnte jedoch nicht erstarken. Die Thronfolge war oft schwankend, Adel und Volk verbanden sich mehrfach gegen Bedrckungen der Krone, und der freiheitliche Sinn der seefahrenden Nation widerstrebte einer straffen kniglichen Gewalt. Die wichtigste Urkunde der englischen Geschichte des Mittelalters 1 91 ist bte Magna Charta, b. Groer Freiheitsbrief". L/Clo Urheber war der von den Groen bedrngte König Johann ohne Land, so genannt, weil er beim Tode seines Vaters als Minderjhriger noch kein Lehen besa. Diese Urkunde, welche die Gewalt des Knigtums beschrnkte, ist die Grund-lge der englischen Verfassung, d. h. gesetzlichen Staatseinrichtung. Durch sie wurde England der e r st e Verfassungs-staat des Abendlandes.

4. Deutsche Geschichte im Mittelalter - S. 73

1917 - Düsseldorf : Schwann
73 krftigen Prinzen selber auf den Thron. Dagegen whlten seine Gegner den rauhen Sohn Heinrichs des Lwen, Otto Iv. (So 1198-1216 standen zwei frstliche Jnglinge von kaum zwanzig Jahren, Vettern zweiten Grades, in verderblichem Streit einander gegenber; der Zwist der Vter wiederholte sich bei den Shnen. Wieder kamen die Schrecken des Brgerkrieges der das Reich; alle Ordnung wankte. Viele Fürsten traten zu dem der, der ihnen das meiste bot, und die beiden Gegner gaben, um Anhnger zu gewinnen, Reichsgut und Hausgut um die Wette dahin. Schon neigte sich der Sieg auf die Seite Philipps, da ereilte den Hohenstaufen ein trauriges Schicksal: zu Bamberg streckte das Schwert eines persn-lichen Feindes, des jungen Pfalzgrafen von Wittelsbach, ihn meuch-lings nieder, 1208. Der schreckliche Anschlag traf auch eine Taube sonder Gallen" zu Tode: Gram der das Los ihres Gemahls brach der Knigin I r 6 n e , einer griechischen Kaisertochter, das Herz. Otto erlangte jetzt allgemeine Anerkennung und wurde in Rom gekrnt. Unbesonnen streckte er aber seine Hand nach dem unter-italischen Reiche aus, dessen Erbe Friedrich, Heinrichs Vi. frh-verwaister Sohn, das Mndel des Papstes war. Nun kam der damals achtzehnjhrige Hohenstaufe, das Kind von Apulien", selbst der die Alpen und entri dem Weifen die deutsche Krone. 120. Zeitverhltnisse. Wer in jenen ernsten Zeiten des dreizehnten Jahrhunderts Umschau hielt, konnte leicht erkennen, da die Hhe des mittelalterlichen Lebens gekommen war. Die groe Bewegung der Kreuzzge, Rittertum und Hohenstaufenmacht umstrahlte ein heller Glanz. Sie regten mchtig den Geist der Dichtung an, und reich blhten Sang und Sage im deutschen Vaterland empor. Ritterliche Liederdichter, allen voran der edle Waltervon der Vogel-weide, feierten die Natur und Empfindungen ihres Gemtes; in der Kemenate, unter der Burglinde, im Rittersaal erklangen ihre sinnigen Weisen. Andere Dichter, wie der groe Parzivalsnger Wolfram von Esche nbach, schufen wundersame Mren von ritterlichen Helden und Abenteuern. Das gewaltige N i b e -lungenlied erzhlte von Siegfrieds Tod, von Kriemhildens furchtbarer Rache, und im Kudrunlied spiegelte sich das Kampfesleben der alten Nordseevlker. Mchtig entfaltete sich der religise und kirchliche Sinn: wie konnte es in den Kreuzzugstagen anders sein? Die Glocken tnten den Menschen damals tief in das Herz, und das ganze Leben richtete sich nach der Kirche. Das Papsttum stand auf seiner Hohe. Die Kirche regierte der herrschgewaltige Innozenz Iii.; mchtiger als je ein anderer Papst gebot der einstige Student der Rechts-

5. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 57

1914 - Düsseldorf : Schwann
- 57 - Sitz in Berlin, das nun stndige Hauptstadt wurde. Als Freund der Bildung betrieb er den Plan der Grndung einer Hochschule in Frankfurt an der Oder und legte die erste Druckerei im Staate, zu Stendal, an; als erster Druck ist der Sachsenspiegel", das berhmte Rechtsbuch des Mittelalters, daraus hervorgegangen. Unter einem Grabmal, das von der Hand des berhmten Nrnberger Erzgieers Peter Bischer geschaffen worden ist, ruht der Kurfürst im Dome zu Berlin. Die Hohenzollern in der Neuzeit bis 1640. 92* Joachim l. Nestor. Im Alter von fnfzehn Jahren folgte 14991535 dem Vater Joachim I. Er war von gleicher Beredsamkeit wie jener und erhielt nach dem wortkundigen Homerischen Helden seinen Beinamen. Bei der Jugend des neuen Landesherrn griff der Adel wieder zu dem frheren Raubgewerbe, und das Volk seufzte: Vor Kckeritz und Lderitz Und vor dem Kracht und Jtzenplitz Behuf uns, lieber Herre Gott!" Mit tatkrftiger Hand trat jedoch der junge Fürst den Land-friedensbrechern entgegen, und es half ihnen nichts, da ein Junker an die Tr von Joachims Gemach die dreisten Worte schrieb: Jochimken, Jochimken, hde dy, Wan tot) dy kriegen, hangen toy dy!" Joachim machte es umgekehrt: er kriegte und hngte sie. 70 der vornehmen Raubgesellen lie er zum Tode führen, und als an seinem Hofe Tadel der diese blutige Strenge gegen den Adel laut wurde, sagte er: A d l i g Blut habe ich nicht vergossen, sondern nur Ruber und Mrder nach Verdienst bestraft." Zur Sicherung von Ordnung und Recht schuf Joachim nach dem Muster des Reichskammergerichtes ein hchstes Gericht fr alle Stnde: das noch bestehende Kammergericht in Berlin. Das Fehdewesen hrte jetzt fr immer auf. Fr das Brgertum erlie er eine Stdteordnung, und Handel und Verkehr wurden durch Einfhrung von gleichem Ma und Gewicht gefrdert. Die von seinem Vater geplante Hochschule erffnete Joachim im Jahre 1506 zu Frankfurt an der Oder. Sie zhlte im ersten Jahre bereits 900 Studenten. Als die Reformation anfing, hielt die Hochschule am katholischen Glauben fest, doch konnte sie sich gegen Wittenberg nicht behaupten und geriet rasch in Verfall. Der Kurfürst, dessen jngerer Bruder der Erzbischos Albrecht von Mainz und Magdeburg war, lehnte die Reformation entschieden ab. Seine Gemahlin Elisabeth von Dnemark dagegen wandte sich

6. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 113

1914 - Düsseldorf : Schwann
113 - er immer den zweiten Schritt tut, ehe er den ersten getan hat." Josef hob die Leibeigenschaft der Bauern auf, fhrte die Freiheit der Presse, d. h. der Druckschriften und Zeitungen, ein und gewhrte den Protestanten Duldung. Durch andere Maregeln, wie die Aufhebung von 700 Klstern und vielfache Einmischung in das innere Leben der Kirche, erregte er arge Mi-stimmung. Vergebens besuchte der Papst Pius Vi. den Kaiser in Wien, wo er ihn persnlich zur Migung bewegen wollte; um den Bitten und Mahnungen des Papstes auszuweichen, richtete es Josef so ein, da er nie mit ihm allein war. Da seine Verordnungen auch die Rechte mancher Landesteile verletzten, steigerte sich die Unzufriedenheit schlielich zu offenen Aufstnden. So sah er sich gezwungen, die meisten Maregeln zurckzunehmen. Ich wnsche," klagte er, man schriebe auf mein Grab: Hier ruht ein Fürst, dessen Absichten rein waren, der aber das Unglck hatte, alle seine Entwrfe scheitern zu sehen!" Noch nicht fnfzig Jahre alt, starb der Kaiser in Verbitterung. 175. Katharina Ii. von Rußland. Als Charakter ganz das Gegenteil von Maria Theresia, sittenlos, heuchlerisch und gewalt-ttig, aber als Herrscherin bedeutend, wie einst die Knigin Elisabeth von England, war Katharina Ii., die Semiramis des Nordens". Sie suchte im Sinne Peters des Groen die Umbildung Rulands zu einem Kulturstaate fortzusetzen, schuf jedoch nur. eine glnzende Oberflche. Auf dem Gebiete der Politik hob sie Rulands An-sehen mchtig, während ihre Kosaken mit leichter Mhe das ungeheure Sibirien fr sie in Besitz nahmen. Ihr Minister war der berchtigte Potemkin, ein frherer Leutnant; als sie Sdruland bereiste, gaukelte ihr der Betrger buerlichen Wohlstand vor, indem er in gengendem Abstnde vom Wege sauber gemalte Bretter-wnde als Bauernhuser" aufstellen lie; auch zwang er die Bauern, während der Fahrt sich der Kaiserin nur in bester Kleidung zu zeigen, als wenn es ihnen allen sehr gut ginge. Die groe Katja", wie die Russen Katharina nennen, erlag einem Schlaganfalle: zehn Jahre nach dem Tode Friedrichs des Groen. 176- Der englisch-franzsische Kolonialkrieg. Gleichzeitig mit dem Siebenjhrigen Kriege in Deutschland spielte sich ein sieben-jhriger Kampf zwischen den groen Kolonialmchten England und Frankreich in Nordamerika ab. Die Hauptwaffentat des Krieges war der glnzende Sieg des englischen Generals Wolfe [Wulf] bei Quebeck in Kanada im Jahre der Kunersdorfer Schlacht; der erst achtundzwanzigjhrige Feldherr mute den Sieg mit seinem Leben bezahlen. Der Krieg endete mit der vlligen Ver- Zurbonsen, Geschichte fr Lyzeen und Hhere Mdchenschulen, Teil V. 8

7. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 8

1914 - Düsseldorf : Schwann
Erster Abschnitt. Die Zeit der Reformation. Religise Kmpfe erregen das Volksleben. Sie wirken auf die politischen Verhltnisse zurck und führen zur Bildung von Parteien, deren wachsender Gegensatz schlielich in Teutschland den Dreiigjhrigen Krieg entzndet. Die Anfnge der Reformation. 10. Der Beginn. In eine Zeit, die infolge der groen neuen Bewegungen und Ereignisse mchtig erregt war, fllt der Beginn der Reformation. Schden und belstnde hatten im Laufe der Menfchenalter sich in die Kirche eingeschlichen, die ihre Wirksamkeit hemmten, und ihr Ansehen war stark gemindert. Einflsse sdes jweltlebens hatten mancherorten einen Verfall jder Kirchenzucht herbeigefhrt, und der religise Sinn der Menschen haftete in vielen Kreisen?am uerlichen. Es war eine wunde Zeit. Da geschah es, da der Papst Leo X. fr alle, die ein Almosen an Geld zum Neubau der Peterskirche in Rom leisten wrden, einen Abla ausschrieb. Man hat darunter einen Nachla" zeitlicher Sndenstrafen zu verstehen, wie sie kirchlicherseits in alter Zeit verhngt wurden; die frheren Buwerke, z. B. ffentliche Kirchenbue, werden dabei in leichtere, etwa ein Almosen, verwandelt. Bedingung zur Gewinnung eines Ablasses sind Stand der Gnade und aufrichtige Reue. Die Verkndigung des Ablasses in Deutschland bertrug der Papst dem Erzbischofe Albrecht von Mainz und Magdeburg, der ein Bruder des Kurfrsten von Brandenburg war. In Albrechts -Auftrage predigte ihn im Magdeburgischen der Dominikaner Johann T e tz e l. Dieser war gerade in dem Stdtchen Jterbog unweit der kurschsischen Hauptstadt Wittenberg an der Elbe erschienen und hatte auch von hier aus viel Zuspruch. Durch die Art und Weise der Verkndigung konnten manche Leute in Widerspruch mit der kirch-lichen Lehre zu dem Glauben kommen, das Almosen an Geld allein genge, um den Abla zu gewinnen. Da trat Luther auf.

8. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 27

1914 - Düsseldorf : Schwann
zu groem Wohlstande gelangt. Antwerpen war eine der mchtigsten Handelsstdte Europas. Im Laufe der Zeit hatten sich die einzelnen Provinzen manche Vorrechte, z. B. die Bewilligung von Steuern, zu erwerben gewut. Karl V., der selbst in den Niederlanden geboren war und reiche Einknfte aus ihnen hatte, hielt sich oft dort auf; Jer liebte niederlndische Denkart, Sitte und Sprache. Das Eindringen der Lehre Kalvins vermochte er jedoch nicht zu hindern. Bei seiner Abdankung gab er die Lande, statt sie beim Reiche zu belassen, leider seinem Sohne, dem Könige Philipp Ii. von Spanien. Sie bildeten jetzt den wertvollsten Teil der spanischen Gromacht; aber die Gegenstze zu dem fernen Thronlande in Stammesart, Religion und wirtschaftlichem Leben waren so groß, .da die Verbindung auf die Dauer zerreien mute. 41. Der Ausbruch der Unruhen. Philipps Ii. oberstes Ziel war die Herstellung einer unumschrnkten Macht seines Knigtums und die Frderung kirchlicher Einheit. Deshalb suchte er mit allen Mitteln die politischen Vorrechte der Niederlande zu beseitigen und die Ausbreitung des Kalvinismus in ihnen zu verhindern. Eines Tages berreichten mehrere hundert Edelleute in Brssel der Statthalterin Margarete von Parma, der Stiefschwester des Knigs, eine Bittschrift gegen Philipps willkrliche Erlasse. Beim Anblicke der bewaffneten Männer erschrak Margarete. Einer ihrer Ratgeber flsterte ihr zu: Bassurez vous, madame, ce n'est qu'un tas de gueux!" Das bse Wort wurde bekannt; die ver-bndeten Adligen whlten den Bettlernamen zum Ehrennamen und nannten sich fortan Geusen. Der Pbel aber erhob sich zu einem wsten Bilder strme; man zerschlug Altre, Kruzifixe und Heiligenbilder. In drei Tagen wurden gegen 400 Kirchen und Kapellen grauenvoll verwstet. König Philipp ergrimmte und ersetzte die milde Statthalterin durch den rauhen Herzog Alba. Flchtig verlieen jetzt viele Ad-Itge, darunter der deutsche Prinz Wilhelm von Dramen, den gefhrlichen niederlndischen Boden. Alba schaltete, auf ein spanisches Heer gesttzt, mit unerbittlicher Hrte. Hohe Steuern bedrckten Handel und Wohlstand, und ein Rat der Unruhen" richtete mit blutiger Strenge; Blutrat" nannte man ihn. Zwei volkstmliche Männer waren der Graf E g m o n t , der Held des Goetheschen Dramas, und der Admiral H o o rn; sie wurden, wie viele andere, als Hochverrter auf dem Marktplatze von Brssel enthauptet. Entsetzen ergriff das Land. 42. Der Aufstand. Zahlreiche Flchtlinge begannen als Wassergeusen" in den Kstengewssern ein wildes Seerubertreiben gegen die Spanier. Sie bemchtigten sich der Stadt Briel an der

9. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 29

1914 - Düsseldorf : Schwann
29 England im sechzehnten Jahrhundert. 44. Die englische Reformation. In der Zeit, als Karl V. Deutscher Kaiser war, sa auf dem Throne von England Hein-r i ch Viii. aus dem Hause Tudor [Tjudor]. Der König war anfng-lich ein heftiger Gegner Luthers und verteidigte gegen ihn in einer Schrift die Siebenzahl der Sakramente; er erhielt dafr vom Papste den Ehrentitel Verteidiger des Glaubens", den die englischen Könige noch führen. Als Heinrich aber beim ppstlichen Stuhle die Schei-dung von seiner rechtmigen Gemahlin, einer Tante Karls V., nicht durchsetzen konnte, erklrte er sich selbst zum Oberhaupte der englischen Kirche, 1533. Feuer und Schwert ertteten den Wider-spruch; in die Glaubenslehre selber griff der König jedoch nicht ein. Zwei seiner sechs Gemahlinnen traf die Verstoung, zwei andere lie der Rasende im Hofe des Tower [Tauet], der uralten Knigsburg von London, enthaupten. Von Heinrichs Kindern und Nachfolgern suchte Maria die Katholische, die mit König Philipp von Spanien vermhlt war, die katholische Religion mit Hrte wiederherzustellen; die jngste Tochter Elisabeth (15581603) vollendete jedoch die englische Reformation durch die Festsetzung von Glaubensstzen in den sogenannten 39 Artikeln". Die von ihr begrndete Kirche, in der die bischfliche Verfassung bestehen blieb, heit die a n g l i -k a n i s ch e (englische). Ihre Lehre ist vorwiegend kalvinistisch, doch hat sie vieles, z. B. das Kreuzzeichen und die Kirchengebete, aus alter Zeit bewahrt. Mit blutiger Strenge wurde der alte Glaube verfolgt, und besonders das katholische Irland, die grne Insel", erlitt schwere Bedrngnisse. 45. Maria Stuart. Etwas jnger als Elisabeth war ihre Base, die katholische Maria aus dem schottischen Knigshause der Stuarts. Beim Tode des Baters erst wenige Tage alt, war sie am Pariser Hofe, in der Heimat ihrer Mutter, erzogen. Als Witwe des franzsischen Knigs Franz Ii. kehrte Maria auf den Thron von Schottland zurck. Hier hatte inzwischen der Kalvinismus auf den Trmmern der katholischen Altre seine Herrschaft errichtet. Von Feinden umgeben, reichte die junge Knigin ihre Hand dem Grafen D a r n l e y [Damleh]. Aber das rohe Wesen dieses Mannes stie sie bald ab. In einer Nacht wurde das Landhaus ihres Gemahls von verbrecherischer Hand in die Luft gesprengt; ihn selbst fand man erdrosselt im Garten. Einige Monate nach dem schrecklichen Ereignis vermhlte sich Maria unbesonnen mit dem Grafen B o t h w e l l [Bdshitell], den das Volk als den Mrder Darnleys bezeichnete.

10. Die Neuzeit bis zur französischen Staatsumwälzung - S. 46

1914 - Düsseldorf : Schwann
46 Volksbildung, und diese ist die Grundlage der neueren Wissenschaften und Knste geworden. Das Mittelalter sah die abendlndische Welt religis geeint und erkannte im Papste sein geistliches Oberhaupt; die Reformation schied die Völker im Glauben. Sie verkndete den Grundsatz der freien Forschung in der Bibel. Ihr Ergebnis ist die Bildung prote-stantischer Landeskirchen, während als Rckwirkung der Bewegung sich eine innere Festigung der katholischen Kirche vollzieht. Lehnswesen und Rittertum, die im Mittelalter eine entscheidende Rolle spielen, sterben ab; dagegen steigert sich die Macht der Fürsten allmhlich zu unumschrnkter Gewalt (Ab-solutismus). Ihre Sttzen werden ein geordnetes Heerwesen, die Folge der Einfhrung des Schiepulvers, sowie Steuer-Wesen und Beamtentum. Von Osten her die Trkennot, die seit dem Falle von Kon-stantinopel immer drohender wird, und von Westen her die feind-selige Stellung Frankreichs gegen die Macht des Hauses Habsburg bedrngen das Deutsche Reich. Die kirchlichen und politischen Gegen-stze im Reiche führen schlielich zum Dreiigjhrigen Kriege, der Deutschland schrecklich verwstet und in Ohnmacht strzt. Kaiser und Reich verlieren den Rest ihrer Bedeutung. Die staatliche Entwicklung vollzieht sich fortan ganz in den Einzelstaaten. Unter ihnen strebt besonders mchtig der Kurstaat Branden-brg empor; zu dessen Geschichte gehen wir jetzt zunchst der.
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