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ohne Ekel das Blut ihrer Feinde. Sie waren sehr gefürchtet und
richteten große Verheerungen an. Unter Arnulf I. erschienen sie
zuerst in Deutschland und wiederholten ihre Einfälle unter den
folgenden Kaisern. Im Jahre 917 kamen sie zum ersten Mal
in's Elsaß. Vom Bodensee her überfielen sie die Stadt Basel
und drangen ins Elsaß ein, das sie verheerten. Herzog Burkard
von Schwaben setzte ihnen tapfern Widerstand entgegen. Im
Jahre 924 machten die Ungarn einen neuen Einfall ins Elsaß
und verheerten Alles. Ein drittes Mal erschienen sie (935) in
unserm Lande; sie kamen wieder vom Bodensee her, drangen in
den Schwarzwald ein, setzten über den Rhein und verheerten das
Ober-Elsaß. Bei Bennweier suchte ihnen Graf Leutfried zu
widerstehen, wurde aber geschlagen. Die Ungarn drangen bis
an den Ungersb erg bei Dambach vor. Im Ober-Elsaß hinter-
ließen sie im Thale von Gebweiler eine blutige Spur. Sie woll-
ten die Abtei Murbach plündern; der Abt war mit den Kost-
barkeiten geflohen. Sie fanden nur sieben Klosterbrüder vor,
welche sie auf dem sog. Mordfelde am Fuße des Belchen elen-
diglich ermordeten Ratgeber.
17. Der erste Krenffttg.
(1096 ii. Chr.)
Zu Ende des elften Jahrhunderts erscholl im ganzen christ-
lichen Abendlande die Kunde: Das heilige Grab, worin der Leib
Christi lag. ist in der Gewalt der Türken, welche die frommen
Wallfahrer verfolgen und morden und die Heiligtümer schänden.
Und es kam ein Pilger aus dem gelobten Lande zurück, Peter
von Amiens, der Einsiedler genannt. Auf einem Esel zog er durch
die Länder der Christenheit, in der 'einen Hand das Bild des ge-
kreuzigten Heilandes und in der andern einen Brief vom Pa-
triarchen von Jerusalem an alle Fürsten des Abendlandes, daß
sie auszögen, um das heilige Grab aus der Gewalt der Türken
zu besteien. Wo Peter von Amiens hinkam, predigte er mit lau-
ter Stimme die Leiden der Christen im gelobten Lande und sprach:
„Christus, der Herr, ist mir erschienen und hat zu mir geredet:
„„Wohlan, Peter, richte aus, was du begannst, und ich werde mit
dir sein, denn die Stunde ist gekommen, daß mein Tempel ge-
reinigt werde."" Da übermannte in jener harten Zeit voll Raub,
Mord, Fehde und wilder Gewalt alle Herzen ein mächtiger Drang.
Jung und Alt, Mann und Weib, Reich und Arm, Adel und
Knechte standen auf, um ins gelobte Land zu ziehen, zum Kriege
gegen die Ungläubigen.
Der Papst, Urban Ii., berief 1095 eine große Kirchenversamm-
lung nach Clermont in Frankreich. Da waren 14 Erzbischöfe, 225
Bischöfe, 400 Äbte und Fürsten und Laien ohne Zahl. Mit be-
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TM Hauptwörter (100): [T67: [Kaiser Türke König Jahr Ungarn Heer Land Friedrich Kreuzzug Jerusalem], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T26: [Gott Christus Christ Volk Herr Jahr Kirche Land Zeit Jude], T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
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Extrahierte Personennamen: Burkard
von_Schwaben Bennweier Peter
von_Amiens Peter_von_Amiens Peter Urban
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Basel Ungarn Elsaß Schwarzwald Rhein Dambach Ober-Elsaß Christi Jerusalem Clermont Frankreich
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hatte sich der Zug vorhin den Berg hinauf bewegt; mit zit-
ternder Seele, Thränen in den Augen, laut das Unheil be-
klagend, kehrten nun Alle heim. Zwei Menschen waren auf
ewig aus der Genosseufchaft der Andern geschieden!
35. Reinheit.
1. Auf dem Dach die Flügelein
Putzet sich die Taube;
Kätzchen leckt die Pfötchen fein,
Wäscht sich rein vom Staube.
2. Schwalb' und Krähe, Ent' u.gans
Baden ihr Gefieder,
Wonnig in der Wellen Glanz
Taucht das Roß die Glieder.
3. Was da lebt in Flur und Au,
Kennt der Reinheit Segen;
Blümlein baden sich im 4chau,
Und der Baum im Regen.
4. Überall her tönt der Ruf
Ohne Fleck und Fehle!
Kind, o bleib, wie Gott Dich schuf.
Rein an Leib und Seele.
L L w e n st e i li.
36. Der arme Menrad.
Oer arme Menracl hütete die Ziegen; sein Lohn war
aber so gering, dass er sich nicht einmal Schuhe an-
schaffen konnte. Es froren ihm sehr die Füsse, denn es
war schon spät im Herbste und das Wetter nass und
kalt. Da trat ein Mann aus dem Gebüsche, der wegen
Diebstahls schon einige Male im Zuchthause gewesen war.
, Der Mann sagte: „Mein Handwerk ist einträglicher als
das deinige; komm zu mir in Dienst, ich lasse dir neue
Schuhe machen, und du darfst dich nicht mehr so quä-
len und im Rothe bariüss gehen.“ Der Knabe antwortete;
„Nein, ich will lieber bariüss gehen und ehrlich bleiben,
" als mir durch Unrecht das reichlichste Auskommen zu
verschaffen. Weifst du nicht, dass Gott ins Verborgene
siehet und alles ans Licht bringt? Du hast es ja schon
erfahren, dass er das Böse straft. Es ist besser, seine
Füsse mit Roth beschmutzen, als die Hände mit schlech-
ten Thaten.
37. Anrecht Gut gedeihet nicht.
Ein Besitzthum, welches aus unehrliche Weise erwor-
den ist, nennt man unrechtes Gut. Arten der unrecht-
mässigen Erwerbung sind Baub, Diebstahl, Betrug, Be-
halten des Gefundenen. Wenn das Erworbene zur Ver-
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41
Die Witwe füllte den Sack mit Erde und sprach dann:
„Nun habe ich aber noch eine Bitte. Seid so gut und helft
mir den Sack auf die Schulter nehmen!" Der Reiche hatte
keine Lust dazu und schlug es ihr unwillig ab. Allein die
Witwe ließ mit Bitten nicht nach, bis er einwilligte. Als
er aber den Sack aufheben wollte, rief er: „Es ist unmöglich,
er ist mir zu schwer!" Jetzt sprach die Witwe mit großem
Nachdrucke: „Da euch dieser Sack voll Erde schon zu schwer
ist, wie wird erst der ganze Acker euch in der Ewigkeit
drücken!" Der Mann erschrak über diese Rede und gab ihr
den Acker wieder zurück.
48. Gettelknabe.
Eines Abends kam ein Knabe in eine Mühle und bet-
telte. Der Müller saß mit seinen Leuten eben am Tische
und war sonst ein fröhlicher Mann, nur konnte er die jun-
gen Bettler nicht leiden. Darum sprach er zu dem Knaben:
„So jungen Burschen gibt man nichts, sie sollen arbeiten
und etwas lernen. Sag'! gehst du auch in die Schule? Laß
hören, was du kannst! Rat' mir hin und rat' mir her und
rate, was ist das? Es ist ein kleiner Soldat, der ein giftig
Spießlein hat. Täglich zieht er mit Gesang ins Feld; nur
im Winter bleibet er im Zelt. Er erobert ohne Zahl die
schönsten Schlößlein zu Berg und Thal: er bricht in ihr--
Keller ein und trinkt ans goldenen Becherlein immer ne
süßen Wein. Dann füllt mit feinem Mehl er jede c
und baut zu Hanse Kammern, Wand an Wand. D-
mern füllt er dann mit süßem Most und sorgt ir
für des Winters Kost, und wäre jedermann so
er, so gäb's im Lande keine Bettler mehr."
der Knabe und sprach: Der kleine Soldat
und das giftige Spießlein ist sein Stäche"
ist das Summen und das Zelt der Biei
Schlößlein sind die Blumen, die Kelll
ihr Becher die Blumenkelche, und de
Saft darin. Das Mehl hingegen ist
und die Hände sind des Bienleins Fr
die Wabenzellen, und der Most, das
das Bienlein ans derr Blumen sam
ter spart."
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61. Genügsamkeit.
1. Ja, ich bin zufrieden, geh es, wie es will; unter meinem
Dache leb' ich froh und still. Mancher Thor hat alles, was fein
Herz begehrt; doch ich bin zufrieden, das ist Goldes wert.
2. Leuchten keine Kerzen mir beim Abendmahl, blinken keine
Weine mir in dem Pokal, — hab' ich, was ich brauche, nur
zur Zeit der Not; süßer schmeckt im Schweiße mir mein Stück-
chen Brod.
3. Schallet auch mein Name nicht im fernen Land, schmücken
mich nicht Titel, Stern und Ordensband; nur des Herzens Adel
sei mein' höchste Lust, und zum Wohl der Brüder atme meine
Brust.
4. Geben auch Paläste mir mein Obdach nicht; auch in meine
Hütte scheint der Sonne Licht. Wo die Freude wohnet, wohnt
und schläft man froh, ob auf Eiderdunen oder auf dem Stroh.
5. Keine Pyramide zieret einst mein Grab, und auf meinem
Sarge prangt kein Marschallsstab; Friede aber wohnet um mein
Leichentuch; ein paar Freunde weinen — und das ist genug.
62. Folgen der Mäßigkeit.
1. Wenige Tugenden äußern wohl ihre günstigen Wir-
kungen so unmittelbar und so augenscheinlich, als die Mäßig-
keit im Essen und Trinken. Bei keiner ist es daher auch
leichter, ihr Lobredner zu werden. — Mäßigkeit — so lautet
mein erster Lobsprnch — erhält Leib und Seel gesund!
2. Was den Leib betrifft, so haben die Ärzte aller
Zeiten keinen schlimmern Feind für ihn gewußt, als Unmä-
ßigkeit; und kein besseres Mittel, Krankheiten vorzubeugen
und eingetretene zu heilen, als sparsamen Gebrauch der
Nahrungsmittel. Sie sagen: Der Körper wird dadurch vor
zu großer Anhäufung von Masse bewahrt und bleibt behend
und zu allen Bewegungen geschickt; die Nerven werden nicht
zu sehr gereizt, die Gefäße nicht zu sehr ausgedehnt, und die
Säfte nicht verderbt, weil der Magen das Empfangene ge-
hörig verarbeiten kann.
3. Wollten wir ihnen aber auch nicht glauben, so belehrt
uns der Anblick des frisch und kräftig blühenden Mäßigen,
und der des unnatürlich blassen oder roten, dahin krän-
kelnden Unmäßigen; so belehrt uns unser eigenes Gefühl
sehr bald darüber, welche Lebensweise dem Körper am zu-
träglichsten sei.
4. Wo aber Gesundheit des Körpers ist da fehlt auch
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77. Die Pfirsiche.
1. Ein Landmann brachte aus der Stadt fünf Pfirsiche
mit, die schönsten, die man sehen kannte. Seine Kinder aber
sahen diese Frucht zum ersten Male. Deshalb wunderten
und freuten sie sich sehr über die schönen Äpfel mit den
rötlichen Backen und dem zarten Flaum. Darauf verteilte
sie der Vater unter seine vier Knaben, und einen erhielt die
Mutter.
2. Am Abende, als die Kinder in das Schlafkämmerlein
gingen, fragte der Vater: „Nun, wie haben euch die schönen
Apfel geschmeckt?"
„Herrlich, lieber Vater," sagte der älteste. „Es ist eine
schöne Frucht, so säuerlich und so sanft von Geschmack. Ich
habe mir den Stein sorgsam aufbewahrt, und will mir daraus
einen Baum erziehen."
„Brav!"'sagte der Vater, „das heißt haushälterisch auch
für die Zukunft gesorgt, wie es dem Landmanne geziemt,,!
3. „Ich habe die meinige sogleich aufgegessen," rief der
jüngste, „und den Stein weggeworfen, und die Mutter hat
mir die Hälfte von der ihrigen gegeben. O, das schmeckte so
süß, und zerschmilzt einem im Munde."
„Nun," sagte der Vater, „du hast zwar nicht sehr klug
aber doch natürlich und nach kindlicher Weise gehandelt.
Für die Klugheit ist auch noch Raum genug im Leben."
4. Da begann der zweite Sohn: „Ich habe den Stein,
den der kleine Bruder foruvarf, gesammelt und aufgeklopft.
Es war ein Kern darin, der schmeckte so süß wie eine Nuß.
Aber meinen Pfirsich habe ich verkauft, und so viel Geld
dafür erhalten, daß ich, wenn ich nach der Stadt komme,
wohl zwölf dafür kaufen kann."
Der Vater schüttelte den Kopf und sagte: „Klug ist das
wohl, aber — kindlich wenigstens und natürlich war es
nicht. Bewahre dich der Himmel, daß du kein Kaufmann
werdest!"
5. „Und du, Edmund?" fragte der Vater. — Unbefangen
und offen antwortete Edmund: „Ich habe meinen Pfirsich
dem Sohne unseres Nachbarn, dem kranken Georg, der das
Fieber hat, gebracht. Er wollte ihn nicht nehmen. Da habe
ich ihn: deuielben auf das Bett gelegt und bin hinweg-
gegangen."
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148
2. An Grösse und Gestalt sind die Hunde sehr ver-
schieden; es giebt deren, z. B. in der Tartarei, welche
die Grösse eines kleinen Esels erreichen, und dagegen
andere, welche so klein sind, dass selbst Damen sie mit
sich herumtragen. Die bekanntesten Hundearten sind:
die Dogge, der Fleischerhund, der Jagdhund, das Wind-
spiel, der Pudel, der Mops, der Dachshund, der Wachtel-
hund, der Spitz. Der Schäferhund wird für die Stamm-
race gehalten.
3. Am besten gedeiht der Hund in den gemässigten
Zonen. In sehr heissen und in sehr kalten Gegenden
verliert er seine Stimme und hört auf zu bellen. Wenn
er nicht erkranken soll, muss er oft reines Wasser trin-
ken. Seine Nahrung besteht eigentlich in Fleisch; doch
frisst er auch gekochtes Gemüse. Das Fleisch der Wasser-
vögel ist ihm zuwider. Er kann über 20 Jahre alt werden.
4. Man benutzt den Hund zu verschiedenen Zwecken.
Der Schäferhund dienet dem Herrn, dass er ihm die
Herde zusammenhalte; den Jagdhund braucht der Jäger,
dass er ihm das Wild aufspüre, oder hetze, oder, wenn
er es erlegt hat, herbeibringe. In Kamtschatka und
Grönland spannt man Hunde vor Schlitten und legt
weite Beisen mit ihnen zurück. Auch bei uns gebraucht
man sie nicht selten zum Ziehen kleiner Fuhrwerke, auf
denen Milch von den Landleuten in die Stadt geführt
wird. In einigen Gegenden Afrikas endlich wird der
Hund gemästet, und sein Fleich, das wie Hammelfleich
schmecken soll, auf öffentlichem Markte verkauft. Inson-
derheit aber dient er dem Menschen als Wächter seines
Eigentums. Die Wachsamkeit des Hundes, nach der
er bei dem leisesten Geräusch erwacht, und die Gewohn-
heit, durch Bellen die Annäherung fremder Personen
anzuzeigen, machen ihn zu diesem Zwecke besonders
geschickt.
5. Und dennoch kann der Hund dem Menschen auch
sehr gefährlich werden; er unterliegt nämlich zuweilen
einer Krankheit, in der er selbst seinen eigenen Herrn
verkennt, und ihn mit tätlichen Bissen anfällt. Das ist
die Tollheit oder Hundeswut. Das Hängenlassen des
Schwanzes und der Ohren, trübe Augen, eine bläuliche,
aus dem schäumenden Munde lang herausgestreckte Zunge
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Das Eichhörnchen ist der Affe unserer Wälder. Von Son-
nenaufgang bis zu Sonnenuntergang hat es kaum eine
Minute Ruhe. Wenn nicht der Wind gar zu kalt aus
Mitternacht bläst oder die Mittagssonne glühend auf dem
Walde liegt, hüpft es von Ast zu Ast, springt es von Baum
zu Baum; es wälzt sich im Übermuthe auf dem Boden und
hascht in hundert possierlichen Springen und Wendungen
seinen eigenen Schwanz und hat dann vollauf zu thun, den
zerzausten Pelz durch Lecken und Putzen wieder in Ordnung
zu bringen.
Jede Jahreszeit bringt für das Eichhörnchen etwas Be-
sonderes. Im Frühlinge und im Sommer hat es die Sorge
um seine Jungen. Sie kommen zu drei bis sieben in einem
verlassenen Krähen- oder Elsterneste zur Welt, welches von
den Alten mit einem Dache überwölbt, im Innern mit
Moos und Federn weich ausgefüttert worden ist und zwei
Ausgänge hat. Werden die Jungen beunruhigt, so packen
sie die Alten mit dem Maule und schleppen sie in eins von
den zwei oder drei Absteigequartieren, welche sie außer dem
Neste in hohlen Bäumen oder in leeren Nestern der größe-
ren Raubvögel sich angelegt haben. Das Nest ist für das
Eichhörnchen der Zufluchtsort gegen alle Unbill der Witte-
rung, Hitze wie Kälte, Regen und Sturm. Hier liegt es in
einem Knäul zusammengerollt und wartet auf bessere Zeiten.
Bläst ihm der Wind zu kalt auf den Pelz, so wehrt es ihm
den Zutritt, indem es den Ausgang nach der Windseite
verstopft, im schlimmsten Falle wird auch die andere Thüre
noch verrammelt. Im Herbste läßt es sich Tag für Tag au
reich besetzter Tafel vortrefflich schmecken. Nüsse, Bucheckern,
Eicheln, Fichtensamen, Äpfel- und Birnenkerne erhalten in
steter Abwechslung die Tierchen bei gutem Appetite; mit-
unter füllt auch ein Steinpilz oder gar eine Drossel, ein
junger Vogel, ein Ei seinen Magen. Was der Tag bringt,
das genießt das Eichhörnchen, ohne sonderlich für die Zu-
kunft zu sorgen. Darum ist es kein Wunder, daß im Winter
zuweilen Schmalhans Küchenmeister ist; die Vorratskammern,
welche das Eichhörnchen sich angelegt hatte, sind in kurzer
Zeit geleert, und wenn der tiefe Schnee nicht bald wegtaut
hört manches den Kuckuck nicht wieder schreien.
Aber was ist das? Eine Jagd auf Tod und Leben. Der
Edelmarder ist hinter dem Eichhörnchen her. In blitz-
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hat eine aufrechte Stellung, als Herr der Schöpfung und
zum Zeichen, dass er nicht nur der Erde, sondern auch
dem Himmel angehöre und das suchen soll, was droben ist.
Das Antlitz des Menschen ist der Spiegel seiner Seele,
wo sich alle inneren Vorgänge abspiegeln; der Mensch
allein kann lachen und weinen. Das Auge des Menschen,
so kunstvoll gebauet, ist gleichsam das Fenster, woraus
die Seele schauet, und Freude und Schmerz, Liebe und
Abscheu, Milde und Ernst sich kund giebt. Die Sprache
der Augen ist eine ganz eigene, aber schon für das Kind
verständlich. — Einzelne Sinne finden sich wohl bei man-
chen Tieren stärker ausgebildet, wie z. B. das Gesiebt
bei Raubtieren, der Geruch bei den Hunden; aber bei
keinem Tiere stehen alle Sinne in so schönem Verhält-
nisse, wie bei dem Menschen. Kein Tier hat ein so
feines Gefühl, wie der Mensch in den Fingern. Mit den
Händen kann der Mensch die mannigfaltigsten Geschäfte
verrichten.
Ein Hauptvorzug der Menschen ist die Sprache. Doch
der allergröfste Vorzug unseres Leibes ist, dass er zur
Auferstehung, zu einem ewigen Leben bestimmt ist. Der
hl. Augustin sagt: „Die andern Geschöpfe sind nur Fuss-
stapfen Gottes; der Mensch aber ist das Bild Gottes.“
In der Seele des Menschen hat sich Gott selbst, ein Ab-
bild der Gottheit, dargestellt.
Ich bin ein Mensch, dess’ freu ich mich,
Bin besser als das Tier;
Vernunft und Freiheit habe ich,
Du guter Gott, von dir.
Und endet dieses Lebens Zeit,
Dann gibst du mir Unsterblichkeit.
Dir Haut und das Gefühl.
Alles was der Mensch von der Welt wahrnimmt, kommt
vermittelst der Sinne in seine Seele. Die Sinne heißen:
Gefühl, Geschmack, Geruch, Gehör, Gesicht. Das Gefühl ist
fast über den ganzen Körper verbreitet, die übrigen Sinne
gehören dem Kopfe an. Die besonderen Teile, in denen
die Sinne ihren Sitz haben, sind die Sinneswerkzenge, näm-
lich Haut, Zunge, Nase, Ohren, Angen.
Die H a u t besteht eigentlich ans drei Häuten, aus der
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Herrn auf hartem Boden und Steinen erkennen, nicht min-
der die Spur des Wildes meilenweit verfolgen. Die Gemse
riecht in weiter Ferne den Jager, welcher sich ihr, um sie
zu erlegen, nur unter dein Winde nähern darf.
Der Geruch ist denr Menschen nicht blos gegeben, bamit
er sich an dem angenehmen Dufte der Blumen und auderer
Gegenstände ergötze, sondern damit er auch die zum Atmen
schädliche Luft gewahr werde. Die Nase steht auch der
Zunge bei, indem sie manche übelriechende Speisen als uu-
tauglich erkennt, bevor davon etwas zum Munde gelangt.
Geruch und Geschmack sind in enger Verbindung; ist der
eine in seiner Thätigkeit gestört, so leidet auch der andere.
Wer einen starken Schnupfen hat, riecht nicht und schmeckt
auch weniger. Der Schnupfen ist eine Krankheit der Schleim-
haut, die gewöhnlich nach einer Erkältung entsteht. Er wird
häufig durch Wärme und Schweiß gehoben; allein die Bewe-
gung in frischer Luft, das öftere Einziehen kalten Wassers
in die Nase vertreiben ihn auch, und er kehrt dann seltener
wieder. Das letztere Mittel ist auch Gesunden des Morgens
beim Waschen anzuempfehlen; es erfrischt und stärkt nicht
nur die Schleimhaut, sondern auch die Nerven des Kopfes;
es gibt dem Geiste eine heitere Stimmung und wirkt der
Gewohnheit, teuren Staub, den Schnupftabak, in die Nase
zu stopfen, entgegen.
5. Der Geschmack.
Das Werkzeug des Geschnmckes ist die Zunge. Sie be-
steht aus Fleifchfasern, welche mit einer rauhen Haut umge-
den sind. In dieser Haut bemerkt man deutlich eine Menge
Nervenspitzen. Die Zunge bedarf zu ihrer Wirksamkeit der
Befeuchtung mit dem Speichel. Sie erhält solchen aus
verschiedenen Drüsen, die sich in den Mund öffnen. Wenn
wir essen oder trinken, so richten sich die Enden der Nerven
in die Höhe, reiben an den Nahrungsmitteln und dem Gau-
men, und es entsteht die Empfindung, die wir schmecken
nennen. Der Geschmack zeigt in den meisten Fällen an, wie
die Speisen beschaffen sind, indem diejenigen, welche ihm
nicht zusagen, mehrentheils zu den schlechten gehören.
6. Das Gehör.
Das Ohr zerfällt in das äußere, mittlere und
innere. Zum äußern gehören: die knorplige, mit Windun-
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gen versehene Ohrmuschel und der in den Kops führende
Gehörgang. In diesem sammelt sich eine gelbliche, bittere
Fettigkeit, das Ohrenschmalz. Seine Bestimmung ist wahr-
scheinlich, das Eindringen des Staubes und der Insekten
zu verhindern. Der mittlere Teil des Ohres ist von ge-
ringem Umfange. Er bildet nämlich eine kleine Höhle,
welche nach außen durch eine ausgespannte Haut, das
Trommelfell, von dem äußern Gehörgauge getrennt ist,
und 4 aneinander stoßende Beinchen: Hammer, Ambos,
Linse und Steigbügel, enthält. Aus dem Mittelohre geht
eine röhrenförnlige Öffnung nach dem Schlunde zu, weshalb
man bei verschlossenem Ohre durch den offenen Mund hört.
Das innere Ohr stellt viele häutige Windungen dar, welche
auch Jrrgänge oder das Labyrinth heißen. Der Knochen,
der die Häute umgibt, hat ähnliche Vertiefungen. Die häu-
tigen Röhren sind mit einer wässrigen Flüssigkeit ange-
füllt, und in ihnen breiten sich die Gehörnerven ans, die
mit dem Gehirn in naher Berührung stehen. Wie eigentlich
durch alle die vielfachen Vorrichtungen das Hören erfolgt,
ist nur dem bekannt, der das Kunstwerk geschaffen hat.
Der menschliche Verstand ist zu schwach, es zu ergründen.
Gehör und Gesicht sind die edelsten Sinne: sie sind die
Hauptquellen der Erkenntnis. Das Gehör hat einen großen
Einfluß auf die geistige Ausbildung. Wer taub geboren
ist, wird auch stumm. Er hat gesunde Sprachwerkzeuge,
kann sie aber nicht benutzen, weil er das Sprechen von an-
dern nicht hört, um es nachzuahmen. Ein Taubstummer ist
ein höchst bellagenswerthes Wesen. Äußerlich gleicht er
zwar in Sitten und Gebräuchen dem gebildeten Menschen;
allein in seinem Innern behält er die Roheit und Unwissen-
heit eines Wilden bei. Er ist verhindert, uns seine Gedan-
ken und Gefühle mitzutheilen, und andernteils sind wir wie-
derum nicht im Stande, ihm unsere Meinungen und Kennt-
nisse beizubringen; denn wir können nicht alles durch Zeichen
und Geberden deutlich machen. Er erhält nur dunkle Begriffe
von Gott, Welt, Leben, Tod, Unsterblichkeit und von der
Bestimmung des Menschen. Sein Ohr vernimmt nicht die
Ausdrücke der Liebe, der Ermunterung und des Trostes von
Eltern, Verwandten und Freunden. Er kennt nicht die ern-
sten und sanften Töne der Natur, mit welchem sie zu uns
redet. Er weiß nichts vom Brausen des Wassers, vom
TM Hauptwörter (50): [T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
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