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Wie glänzend gegen diese Mißerfolge waren doch die Siege des bis dahin kaum beachteten Napoleon Bonaparte in Italien!
Zu einer Zeit, wo in Paris die inneren politischen Verhältnisse in keiner Weise befriedigten, wo der Kredit so gesunken war, daß man einen Anzug mit 8000 Fr. Papiergeld und ein Paar Stiefel mit 500 Fr. bezahlen mußte und wo der den Franzosen so teure Glanz völlig im Schwinden schien, da war es der jugendliche Korse, der mit seinen schlechtgekleideten und halbverhungeiten Scharen der Eitelkeit, dem Geldbedürfnis und der Ruhmessucht des Vaterlandes im Sturm die größten Erfolge gewann. W ie einfach war doch seine Kriegsmethode! Statt durch mühsam nachgeschleppte Magazine verschaffte er sich die nötigen Erhaltungsmittel durch rücksichtslose Requisition in dem zu erobernden Lande. Diesem Verfahren gab er schon in seiner mustergültigen Ansprache an die Truppen den deutlichsten Ausdruck. Er bewirkte dann den Aufmarsch seines Heeres, da das Meer durch die Engländer gesperrt war, links gedeckt von den Apenninen, von Nizza aus. Von hier durchzog er der Länge nach die Riviera und brach darauf durch den Paß von Savona in die Po-Ebene. Hier trat er, zum Kampf übergehend, mit seiner neuen Taktik hervor. Statt breiter Linienstellung führte er die Auflösung der Massen in einzelne, in sich geschlossene Divisionen ein, die jede selbständig sich nach einem gemeinsamen Ziele hin arbeiteten.
Das Ziel war ihm die Hauptsache. Siegen wollte er, indem er vor allem die Hauptmasse des Gegners warf; die Nebenabteilungen würden dann von selbst zurückgehen. Willkommen war ihm der Kampf, in dem er Schlag auf Schlag mit vereinigten Kräften dann austeilte, wenn des Gegners Abteilungen zersplittert waren. So sehen wir ihn jetzt in zahlreichen Einzelkämpfen den Gegner bei Montenotte, Dego, Millesimo, Mondovi usw. werfen, ähnlich wie er es später 1809 vor Regensburg, 1814 an der Marne tat. Mit fester Hand hält er immer alle seine Leute beisammen, erkennt rasch jeden Fehler der Feinde und benutzt ebenso schnell die Gelegenheit zum entscheidenden Schlage.
Mit den ersten Siegen trennte er die Piemontesen von den Oesterreichern. Die Erhaltung der Pobrücke bei Valenza ließ er sich im Frieden von Cherasco zusichern, nicht um sie zu brauchen, sondern um den Oesterreichern den Angriff auf Mailand von
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England empfand es unbequem, daß Napoleon Malta und weiter Aegypten genommen und damit den Weg nach Indien in seine Hand bekommen. Englands Tätigkeit spielte sich daher auf dem Mittelmeer ab; seine Mitwirkung auf dem Lande in den Niederlanden war wohl in Aussicht gestellt, blieb aber doch tatsächlich aus.
Rußland, dessen phantastischer Kaiser Paul die Revolution bekämpfen und für die Legitimität eintreten wollte, schickte den in den Türkenkämpfen erprobten 70 jährigen Suworoff. Er hatte mit den österreichischen Truppen gemeinsam vorzugehen. Das Arbeitsfeld war zunächst Oberitalien.
Die Oesterreicher aber, die in den polnischen Teilungen sich verkürzt glaubten und die außerdem auch den Erwerb Bayerns wieder einmal hatten aufgeben müssen, wollten, um hier sich schadlos zu halten, die französischen Tochterrepubliken in der Schweiz und in Italien wieder beseitigen.
Das waren demnach sehr verschiedene Ziele. Nur anfangs gingen die Wege zusammen. Während Erzherzog Karl bei Augsburg ein Heer sammelte, die von Straßburg vorgedrungenen Franzosen bei Ostrach und Stockach schlug und dann nach Zürich ging, um hier Massena zurückzutreiben, vereinigte sich ein noch zahlreicheres österreichisches Heer unter Kray östlich der Etsch, überwand den General Scherer bei Magnano, siegte gemeinsam mit Suworoff nochmals bei Cassano und nahm dann mit ihm Mailand, ja Turin. Dann schlugen sie an dertrebbia den aus Neapel heimkehrenden Macdonald. Der letzte und entscheidende Sieg, bei welcher Gelegenheit Joubert fiel, war der bei Novi.
Jetzt war das ganze Oberitalien bis auf Genua den Franzosen genommen. Suworoff durfte hoffen, auch dies in Kürze dem französischen Feldherrn Moreau abzugewinnen.
Da kam von Wien her eine verhängnisvolle Wendung der Arbeitsverteilung. Das Wiener Kabinett träumte bereits von einem W iedergewinn Belgiens, dazu sollte der Erzherzog Karl Zürich verlassen und rheinabwärts ziehen. Der inzwischen bei Zürich eingetroffene Korsakoff sollte statt des Erzherzogs zusammen mit dem Oesterreicher Hotze Massena, den Nachfolger Jourdans, zurückhalten, war aber mit seiner kleinen Schar dieser Aufgabe nicht entfernt gewachsen; deshalb sollte Suworoff,
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berg zurückkehrte, nach einigen Wochen mit bedeutenden Verstärkungen zum zweiten Male vorgegangen. Jetzt waren sie 170 000 Mann stark. Unter Anwendung dieser Massen wurde bei Wagram eine Umklammerung der Oesterreicher erreicht und der Erzherzog nicht besiegt, aber doch zurückgewiesen. Er wurde nach Znaym gedrängt und dann ein Waffenstillstand geschlossen, der den Frieden von Schönbrunn zur Folge hatte.
Eine Wendung hätte die Schlacht bei Wagram vielleicht noch dann erhalten können, wenn die Truppen des Erzherzogs Johann*) rechtzeitig den umklammernden rechten französischen Flügel im Rücken angegriffen.
Erzherzog Karl mußte indes schon um 172 Uhr die Schlacht abbrechen und Erzherzog Johann erschien erst um 6 Uhr.
Da die Kämpfe in Nordosten der Monarchie ebenfalls erfolglos gegen die Republik Warschau und das Kaisertum Rußland verliefen und da auch der Feldzug in Italien aufgegeben werden mußte, war Oesterreich überall unterlegen. Auch die Einzelkämpfe in Deutschland unter Dörnberg, Schill und dem Herzog von Braunschweig nutzten für den Enderfolg ebenso wenig, wie die Erhebung der Tiroler.
Die Unterzeichnung des Friedens fand in Schönbrunn am 14. Oktober statt. Der Mut Oesterreichs war ja völlig gebrochen. Man glaubte sich, nur um den Frieden zu bekommen, dem Willen des verhaßten Napoleon fügen und den Verlust von 2000! Quadratmeilen Landes auf sich nehmen zu müssen! Zwischen dem Königreich Italien und Oesterreich wurden die Jllyrischen Provinzen geschaffen und an Frankreich abgetreten; durch diese Schöpfung büßte Oesterreich die ganze adriatische Meeresküste ein. Salzburg, Berchtesgaden und das Innviertel kamen an Bayern, Westgalizien an das Herzogtum Warschau und Tarnopol an Rußland.
Tirol wurde, um seine Kraft dauernd zu brechen, in drei Teile geteilt. Der Norden fiel an Bayern zurück, ein östliches Drittel im Donautal wurde mit den Jllyrischen Provinzen ver-
*) Erzherzog Johann hatte den Kampf in Italien gegen den Vizekönig Eugen Beauharnais zu führen gehabt. Trotz des Sieges bei Sacile hatte er, als Wien bedroht wurde, heimkehren müssen; bei Raab hatte der \ izekönig ihn dann geschlagen und zu dem Umwege über Komorn genötigt. Dieser Umweg erklärte dann freilich sein spätes Erscheinen.
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seien. Persönlich entkam er einem Ueberfall nur wie durch ein Wunder.
Am 4. August wurde der Vormarsch über die Grenze angetreten. Die größere Zahl der Franzosen war westlich in Lothringen und dem Marschall Bazaine unterstellt; für die dritte Armee kam nur die kleinere östlich im Elsaß in Betracht. Hier waren drei feindliche Korps: eines unter Failly bei Bitsch, ein anderes unter Felix Douay bei Mülhausen; das dritte und stärkste unter Mac Mahon in der Mitte dieser beiden bei Straßburg. Um nun das Mülhauser Korps im Süden festzuhalten, wurden, ähnlich wie bei den Scheinangriffen 1866 in Oberschlesien, mit möglichst viel Geräusch von Lörrach her Einfälle angedroht. Dieselben Krieger erschienen wie auf dem Theater bald in dieser, bald in jener Uniform; bald machten sie hier Miene, die Grenze zu überschreiten und bald an anderer Stelle. Und wirklich gelang es, die ersten Kämpfe gegen Mac Mahon zu bestehen, ohne daß er von rechts oder links die wünschenswerte Verstärkung heranziehen konnte. Felix Douay glaubte nicht die Burgunder Pforte verlassen zu dürfen und Failly, der Wundertäter von Mentana, schwankte, ob er Bazaine oder Mac Mahon helfen sollte. Deshalb half er keinem von den beiden.
Somit kam für die Kämpfe im Elsaß nur das aus vier Divisionen bestehende Korps Mac Mahons in Betracht.
Nach dem Ueberschreiten der Grenze gelangte die Dritte Armee nach
Weißenburg, 4. August.
Gleich hier fand der erste größere Zusammenstoß statt. Der Ort besaß noch von alters her Befestigungsmauern und wurde von der Division Abel Douay verteidigt. Bei der Zahl der Deutschen und der Vortrefflichkeit ihrer Artillerie fiel es nicht schwer, zunächst den Bahnhof zu stürmen, dann, während das 11. Korps eine Umgehung nach dem überragenden Geisberg versuchte und der feindliche Führer deshalb den Rückzug anordnete, auch die Stadt zu erobern und endlich auch noch den hartnäckig verteidigten Geisberg zu nehmen. Abel Douay selber war inzwischen gefallen. Der Sieg hatte den Deutschen etwa 1500 Mann gekostet.
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art dem Staate nicht zu bringen, wohl aber führte die Unterdrückung der polnischen Wirren 1846 zum Erwerb von Krakau.
Da kam das Jahr 1848 und nun krachte Oesterreich in allen Fugen. Die Böhmen empörten sich und verlangten die Wiederherstellung der Krone Wenzels. Lombardo-Venetien trennte sich ebenfalls, um sich mit Sardinien zu einem Königreich Italien zu vereinigen. Auch Ungarn wollte unter Kossuth unabhängig werden und schließlich brach selbst in der Hauptstadt Wien, nachdem schon am 13. März eine Volksbewegung Metternich gestürzt hatte, am 6. Oktober 1848 ein Aufstand aus, der geradezu auf eine Republik hinzielte. Arbeiter und eine Studentenlegion bildeten die bewaffnete Macht.
Diese Erhebungen wurden freilich bald fast alle unterdrückt.
Während der Kaiser sich anfangs nach Innsbruck und später nach Olmütz zurückzog, stellte Windischgrätz zuerst in Prag mit leichter Mühe die Ordnung wieder her. Darnach kam er nach Wien und nahm es am 30. Oktober mit Sturm. Robert Blum, ein Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung, der zu den Empörern gekommen und Waffen getragen hatte, wurde bei der Gelegenheit gefangen und standrechtlich erschossen, eine Tat, die Oesterreich um die gute Meinung aller deutschen Demokraten brachte. Die Revolution in Deutsch-Oesterreich aber wurde doch auf diese Weise überwunden. Geradezu glänzend waren die Erfolge des alten Radetzky in Italien. Er schlug die Sarden am 25. Juli entscheidend bei Custoza und dann nochmals nach Ablauf des Waffenstillstandes am 24. März 1849 bei Novara. Auch das auf Inseln gebaute und befestigte Venedig konnte sich jetzt nur noch bis zum 22. August behaupten und Oesterreich gewann damit das ganze Lombardo-Venetien wieder. — Viel schwieriger aber war die Unterwerfung der Ungarn. Eine wertvolle Unterstützung freilich fand Windischgrätz durch Jellatschitsch, Banus von Kroatien. Aber beider Kräfte hätten für die rasche Bezwingung doch wohl nicht gereicht, wenn nicht eine russische Armee von 80 000 Mann den Ungarn in den Rücken gekommen wäre und Görgey bei Vilagos zur Unterwerfung genötigt hätte.
So hatte das Herrscherhaus alle Länder wieder beisammen. Zur vollen Bezwingung führte der jugendliche Franz Josef, der seit dem 2. Dezember 1848 den Thron eingenommen,
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Emanuels an, daß er weit zurückgetrieben wurde. Der rechte Flügel der Italiener kam kaum zum Kampfe, ging aber auch zurück und diese ganze zahlreiche Armee zog dann nicht bloß über den Alincio, sondern auch noch über den Oglio hinaus. Und Cialdini, der gerade bei Ferrara den Po überschreiten wollte, stellte nun auch seinerseits alles Vorgehen ein. Damit war der ganze Feldzug auf dem Lande zu Ende!
Ebenso glücklich kämpften die Oesterreicher unter Tegetthoff gegen die italienische Flotte. Persano hatte die stark befestigte Insel Lissa beschossen, sie aber nicht nehmen können, als die bis dahin kaum beachtete österreichische Flotte am 20. Juli erschien und trotz ihrer Minderzahl gegen die italienischen schweren Panzer den Kampf aufnahm. Auch das große, hölzerne Linienschiff Kaiser wagte tapfer den Kampf mit den Panzerschiffen. Die Rammversuche wurden von den Oesterreichern so glücklich gemacht, daß sie ohne eigene erhebliche Verluste die feindliche Linie durchbrachen und dann im Einzelkampfe erst das große Panzerschiff Re d’Italia zum Sinken brachten und dann auch noch ein zweites, den Palestro. Die Italiener flohen darauf nach Ancona. — So waren auch zur See jetzt die Oesterreicher die Gebieter.
Das letzte Ergebnis dieser Kämpfe aber war doch, daß die Italiener ihren Willen durchsetzten und Venetien erhielten. An Preußen wurde, natürlich von Schleswig-Holstein abgesehen, kein Land abgetreten, wohl aber wurde jede Verbindung mit dem neu sich ordnenden Deutschland gelöst. Und Oesterreich, nunmehr auf sich selbst gestellt, wurde damit zu einer Neugestaltung gezwungen, die den einzelnen Völkern gerechter werden mußte. Das ergab sich schon aus der erwähnten Absicht, durch eine verfassungsmäßige Regierung das Schwergewicht der Entscheidung mehr in die Massen zu verlegen.
Bislang hatten die Deutschen die führende Stellung gehabt. Diese kam ihnen aber auch deshalb zu, weil sie nicht bloß die höhere Kultur und den größeren Wohlstand besaßen, sondern auch Schöpfer dieses Staates waren und außerdem jede andere Nation an Zahl erheblich übertrafen. (S. oben die zahlenmäßige Uebersicht.) Am meisten Widerstand hatten ihrem größeren Einfluß bis dahin die Ungarn geleistet, die am zweitstärksten waren.
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englischen Veteranen unerschrocken mit dem Bajonett den stürmischen Angriffen. Nach und nach hatte Wellington dann immer neue Truppen ins Gefecht gebracht, während Ney umgekehrt Erlons Korps ostwärts abgegeben hatte. So wurden die Engländer zuletzt die Stärkeren. Standen sie doch mit 30 000 Mann 20 000 Franzosen gegenüber. Vor dieser Ueberzahl brach Ney den Kampf ab. Entscheidend war er nicht gewesen, aber doch im wesentlichen günstig für die Engländer. W i r haben gesiegt, meinte Wellington, Blücher ist besiegt worden.
Und Erlon? Erst sollte er Ney helfen, dann Napoleon. Er schob die Truppen hin und her. Und weil er nun zu keinem Entschluß darüber kam, wem von beiden er helfen solle, half er keinem von den beiden.
Auch in der Ausnutzung des Sieges bei Ligny hatte Napoleon entschieden Unglück. In der Annahme, daß er Blücher von Wellington abgedrängt habe und daß die Preußen nach Namur und dem Rheine zu flüchteten, schickte er Grouchy mit zwei Korps ostwärts zur Verfolgung. So fehlte diese Abteilung in der entscheidenden Schlacht dem französischen Kaiser, während anderseits Blüchers ganze Armee, auch das Korps Bülows, Wellington zur Hilfe kam und damit dessen sehr gefährdeten Kampf zu einem überaus glänzenden und entscheidenden Siege gestaltete.
Belle-Alliance, 18. Juni.
S. die Nebenkarte.
Da Napoleon Blücher für lange Zeit beseitigt glaubte, hatte er sich nordwärts gegen Wellington gewendet, um ebenso diesen möglichst rasch unschädlich zu machen. Gelang das, dann konnte er in zehn Tagen den heranrückenden Oesterreichern entgegentreten und vielleicht auch sie besiegen, vielleicht auch verhandeln. Seine Stellung wäre dann sowohl dem Auslande, wie auch dem Inlande gegenüber eine viel vorteilhaftere geworden. Jedenfalls gewann er Zeit. Und das war sehr wünschenswert, weil eben jetzt gewaltige Mengen von Nationalgarden noch in der Ausbildung begriffen waren.
Er stieß auf Wellington südlich von Waterloo. Die Truppen des englischen Feldherrn zählten 67 000 Mann. 24 000 von ihnen waren Briten, Kerntruppen in jeder Beziehung. Dazu
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Extrahierte Personennamen: Wellington Napoleon Napoleon Grouchy Napoleon
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Westen her wahrscheinlich zu machen. Statt dessen zog er ostwärts auf Piacenza zu, um, wie es schon so mancher Feldherr vor ihm getan, an dieser Stelle den Po zu überschreiten und von Süden her Mailand zu nehmen.
So wurden Piemont durch den Angriff von der Seite her und Mailand ebenso von Südosten aus unter Bedrohung der österreichischen Rückzugslinien gewonnen. Die persönliche Tapferkeit, die Napoleon bei Lodi bekundete, steigerte sein Ansehen noch mehr. Jetzt blieb den Oesterreichern noch das Herzogtum Mantua, das zwischen den mittelitalischen Staaten und der Etschstraße (Brenner) ihre Herrschaft sicherte. Die Feste Mantua wurde nun das dritte Ziel Napoleons. Sie wurde eingeschlossen, entsetzt und wieder eingeschlossen, wobei das Eindringen der Wurmserschen Truppen, die nun auch ihrerseits die Vorräte aufzehren halfen, merkwürdigerweise bei den Oesterreichern als Erfolg angesehen wurde. Nachdem das zweite Entsatzheer, das Alvinzy führte, bei Arcole und Rivoli bezwungen, ergab sich endlich Mantua, und nun konnte Napoleon, nachdem er den Papst in Tolentino zum Frieden genötigt, fast ungestört durch Venetien, Krain und Steiermark auf Wien zu dringen. Er kam noch fast bis zum Semmering und erreichte hier, während Joubert im Drautale noch nicht angelangt und das eigene Heer stark zusammengeschi umpft war, durch Drohung und Versprechen (Venedig) den erwünschten und ’höchst vorteilhaften Frieden. (Leoben, endgültig Campo Formio.)
Demgemäß erhielt Frankreich die österreichischen Niederlande und deren östlichen Nachbarländer bis zum Rhein. Ferner aus der Teilung Venedigs die jonischen Inseln. „Schwester“-republiken wurden Gisalpinien und Ligurien. Oesterreich bekam für seine Verluste Venedig, Istrien und Dalmatien.
Nr. 4. Zweite Koalition: 1799.
Zur zweiten Koalition vereinigten sich Oesterreich, Rußland und England. Verglichen mit Frankreich waren das drei sehr starke Alächte. Den wirklichen Wert einer solchen Verbindung zeigte aber auch der Verlauf dieser „Vereins-Unternehmungen“. i
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zunächst gelangte sie bei der Armee Moreaus zur Erscheinung. Mit 100 000 Mann ging er von Basel, Breisach und Straßburg her den Rhein hinauf, siegte bei Engen (Stockach) und drängte Kray von der Schweiz ab in die Befestigungen von Ulm hinein. Diesen Platz hielten die Oesterreicher damals für ungewöhnlich fest. Als aber Moreau sie auf dem rechten Donauufer abschnitt und dann auch Dillingen auf dem linken besetzte, fürchtete Kray mit vollem Recht die wirkliche Einschließung und flüchtete ostwärts über München hinaus. Der Parsdorfer Waffenstillstand machte diesen Kämpfen ein vorläufiges Ende. — Eine zweite schwächere Armee stand unter Massena bei Genua. Sie mochte zunächst sehen, wie sie, zu Land und zu Wasser eingeschlossen, mit den Gegnern zurechtkäme. Ganz geräuschlos sammelte sich aber gleichzeitig an den verschiedensten Punkten im südöstlichen Frankreich eine „Reservearmee“, die der aus Aegypten zurückgekehrte erste Konsul Bonaparte, von Dijon, später von Genf aus befehligen sollte und die, je nach Bedarf, nordwärts nach der Schweiz und Süddeutschland oder südwärts nach Genua hin gerichtet werden konnte.
Der glückliche Beginn der Unternehmungen Moreaus gestattete Bonaparte, den südlichen Kriegsschauplatz zu wählen. Seine 40 000 Mann wuchsen durch alle die Nebenabteilungen auf fast 70 000 Mann; unangefochten von den Oesterreichern konnten sie über den Großen St. Bernhard und andere Pässe nach Oberitalien gelangen. Das Fort Bard, welches an der Dora Baltea ein scheinbar unbesiegbares Hindernis bot, wurde listig umgangen und dann der Weg nicht unmittelbar nach Genua eingeschlagen, um hier den äußerst bedrängten Massena zu retten, sondern nach Mailand, der Hauptstadt Oberitaliens. Erst von hier aus, also auf größtem Umwege, wandte sich Bonaparte über Piacenza westwärts nach Marengo. (Vergl. Manteuffels Umweg zu Werder 1871.) Darüber war Massena freilich zur Kapitulation gezwungen! Aber was schadete das? Bonapartes Licht strahlte so viel heller.
Und nun schien zu dem Unterliegen Massenas noch das Bonapartes selber kommen zu sollen. Ungewiß, wo der Gegner sei, schickte Bonaparte Desaix mit seiner Division nach Novi und nahm trotz dieser Zersplitterung der Kräfte bei Marengo den Kampf mit Melas an. Der Sieg der Oesterreicher war um
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2 Uhr anscheinend gesichert. Melas, der alte Herr, begab sich bereits zur Erholung nach Alessandria und meldete den großen Erfolg nach Wien, als Desaix, der von Novi zurückgerufen war, mit seiner Abteilung dem Kampfe doch noch eine Wendung gab. Er selbst erlitt freilich den Heldentod. Die Ueberraschung der erschöpften Oesterreicher aber war so vollständig, daß sie bald in größter Auflösung flüchteten und Melas in seiner Entmutigung schon am folgenden Tage in Alessandria alle die Erfolge aufgab, die dieser jüngste italienische Feldzug bis dahin unverkennbar gebracht hatte.
Kaum irgend ein anderer Sieg hat Bonaparte so viel Ruhm eingetragen, wie der von Marengo, und an keinem ändern ist sein persönlicher Anteil so gering, wie an diesem.
Nachdem dann auf dem nördlichen Kriegsschauplatz der umsichtige Moreau nach Ablauf des Parsdorfer Waffenstillstandes den 18 jährigen Erzherzog Johann bei Hohenlinden vollständig geschlagen und bis über die Enns verfolgt und ebenso im Süden Bonaparte nach Ablauf des Waffenstillstandes Oberitalien bis an und über die Etsch besetzt, mußte Oesterreich in Lun evil le 1801 aufs neue die Zugeständnisse machen, welche in dem traurigen Frieden von Campo Formio bereits 1797 gemacht waren. Aufgegeben wurde von ihm alles Land, welches hinter dem Rhein, der Etsch und dem Po lag.
Nr. 6. Der Reichsdeputationshauptschluß 1803. — Die dritte Koalition 1805.
Reichsdeputationshauptschluß heißt die endgültige Zustimmung des Reichstages zu den Anordnungen Bonapartes über die Neugestaltung der deutschen Staaten. 1801 war der Luneviller Friede geschlossen, aber erst 1803 zu seiner Ausführung dieser letzte sogenannte Hauptschluß der Reichsdeputation gefaßt, und die Länge der Zeit ist nur zu begreiflich, wenn man erwägt, eine wie unmögliche Aufgabe dem altersmüden, ja innerlich schon abgestorbenen Reichstage gestellt war. Dreimal hatte man immer veränderte Vorlagen gemacht. 1150 Quadratmeilen waren an Frankreich abzutreten, dessen östliche Grenze damit der Rhein wurde, und die Fürsten, welche dabei
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Extrahierte Personennamen: Desaix Marengo Johann Campo_Formio
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