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4. Die Schlacht bei Worringen
und die Erhebung Düsseldorfs zur Stadt.
Die Grafen von Berg und die Erzbischöfe von Cöln.
Das Landesgebiet der Grafen von Berg grenzte im Westen unmittelbar an den Rhein; dennoch besaßen sie an diesem Strome kernen einzigen befestigten Platz, so daß sich ihre Untertanen auch nicht an bet" Schiffahrt und dem Handel auf dem Rheine beteiligen konnteu. Deshalb war das Streben der Grafen von Beig unablässig darauf gerichtet, sich an dem Rheine einen festen Stützpunkt für den Handel zu sichern. Sie wurden aber daran gehindert durch die Erzbischöse von (£öln, die damals zugleich weltliche fürsten und die mächtigsten Herrscher am Niederrhein waren. Ihr Gebiet erstreckt sich aus der linken Rheinseite von Remagen bis Urdingen, umfaßte also auch den linksrheinischen Teil des heutigen Düsseldorf. Sie hatteu nach und nach alle Handelsstraßen und Zollstätten am Niederrhein in ihren Besitz gebracht und erhoben von den^Waren, die auf dem Rheine und den Handelsstraßen längs des Stromes befördert wurden, hohe Zölle. Dadurch wurde aber nicht nur dav Erwerbsleben in den angrenzenden Ländern, sondern auch ganz besonders der Wohlstand der gewerbtätigen Bewohner Cölns schwer geschädigt. Die Bürger dieser Stadt vereinigten sich darum zum Schutze ihres Handels mit den Grafen von Berg und Jülich gegen die Erzbischöse von Eöln. Am Ende des 13. Jahrhunderts fand sich für die Verbündeten eine Gelegenheit, die Macht des gemein* sainen Gegners zu brechen.
Der Limbnrgische Erbfolgestreil. Während der Regierungszeit des Kaisers Rudolf von Habsburg entbrannte am Niederrhein und in feinen Nachbargebieten ein blutiger Krieg, an dem fast alle Fürsten zwischen Rhein und Maas sowie der benachbarten Länder beteiligt waren. Er heißt der Limbnrgische Erbfolgestreit, weil er wegen der Erbfolge in dem Herzogtum Limburg veranlaßt wurde. Dieses Land lag auf dem rechten Ufer der Maas und umfaßte Gebietsteile von Belgien, Holland und der Rheinprovinz. Bon rheinischen Städten gehörte u. a. Eupen zu diesem Herzogtum.
Im Jahre 1280 starb der Herzog Wilhelm von Limburg ohne männliche Nachkommen. Seine einzige Tochter Irmgard war mit dem Grasen Reinald von Geldern vermählt, der das Land nach dem Tode seines Schwiegervaters in Besitz nahm. Als aber Irmgard 1282 kinderlos starbt erhob Graf Adolf V. von Berg als ein Neffe des verstorbenen Herzogs ebenfalls Ansprüche auf das schöne und wohlhabende Ländchen. Der Gras von Geldern erkannte indes diese Ansprüche nicht an und hielt das Land besetzt. Da trat
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ihres Befehlshabers abzulenken, richteten die Franzosen einen leichten Angriff auf die Festung, der aber keinen erheblichen Schadeil verur-)achte. Durch die Kanonade getäuscht, zogen die Österreicher auf -4-ü11eldois zu, und hinter ihrem Rücl'cti festen die Franzosen über den Rhein. Als die ersten nach Düsseldorf kamen, fanden sie die Neustadt ^ schon durch andere französische Truppen besetzt, die den Rhein bei Hamm überschritten hatten. Zwar mußten diese vor dem Feuer der heranrückenden Literreicher in die Häuser zurückweichen, doch angesichts bei drohenden Feuerschlünde ergab steh die Festung. Die Verhandlungen wurden in dem Speeschen Hause an der Bäckerstraße gepflogen. Tie Österreicher rückten ab und bic Franzosen rückten an ihre Stelle. Vou unserer Vaterstadt aus überfluteten bic französische» Truppen plündernd das Bergische Land. Düsseldorf sollte ihnen, wie einst die Rheinfestungen den Römern, ein Stützpunkt für ihr iucitei.cs Borbringen in Dcutfchlanb fein. Daher würde es zu einem großen Waffenplatz rimgestaltet!. Die Einquarticruugslastcn stiegen ins ungeheure. Düsseldorf, das damals etwa 12 000 Einwohner zählte, hatte in den sechs Jahren von 1795 bis 1801 über 3 000 000 Einquartierungstage für Mannschaften, über 400 000 für Pserde zu tragen.
Im Herbst 1797 ließ der französische Kommandant den Karlplatz anschütten und ebnen. Hier exerzierten die fremden Soldaten und hielten ihre Paraden ab.
^n ^diese Zeit fällt auch die erste Numerierung der Häuser unserer Stadt. _ Bis dahin wurden diese nach bestimmten, gewöhnlich an der Bordcrseite des Hanscs angebrachten Erkennuugszcichcu benannt. Im Volksmnnde leben noch solche Ncmien fort: „Im Füchs-chen", „in der lll", „iin Ring", „im Kejfel", „im schwarzen Horn" u. a.
Bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden in unserer Stadt die ^.otcii aus Friedhöfen beerdigt, die um die Kirchen lagen, eine ^itte, die anf dem Lande teilweife heute nach besteht. Unter der Regierung des Grafen Goltstein wurden in Düsseldorf diese Kirchhöse geschlossen. Die Katholiken bekamen ihren Kirchhof zwischen der ^tein- und der Grünstraße, die Evangelischen „am Kapellchen in Derendorf", da, wo heute die Duisburger Straße in die Notdstiaße mündet. Dein Wachstum der Stadt genügten diese gegen Ende des Jahrhunderts nicht mehr, darum legte man 1799 den allgemeinen Friedhof an der Golzheimer Insel an, der ein volles „Jahrhundert die sterblichen Überreste unserer Mitbürger ausgenommen hat.
Das Herzogtum Berg unter nochmaliger bayrischer Herrschaft* 1801 6t§ 1805* Im Jahre 1801 schlossen der deutsche Kaiser und Napoleon den Frieden von Lüneville. Darin wurden alle linksrheinischen Gebiete Frankreich zugeteilt. Seine Heere zogen
1 Siehe Seite 61.
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Hammer als Donnerkeil gegen seine Feinde. Auch als die Germanen Christen wurden, schwand diese heidnische Anschauung nicht gänzlich. Im Mittelalter und später noch suchte man den Donnergott mit seinein Gewitter durch den Schall geweihter Glocken zu vertreiben. So verbietet eine Verordnung des Kurfürsten Karl Theodor vom Jahre 1780 das Maigeläute, gestattet dagegen das übliche Läuten während eines Gewitters zur Abwendung des Blitzschadens. Einige Jahre später untersagte eine Polizeiverordnung dieses Tonnerwetterläuten, wie das Volk es nannte, weil dabei viele Glöckner vom Blitz erschlagen wurden. Es sollte fortan bloß ein Zeichen mit der Meßglocke beim Herannahen eines Gewitters gegeben werden.
Als mm der von Benjamin Franklin erfundene Blitzableiter mehr und mehr in Anwendung kam, ließ der Kurfürst Karl Theodor im Jahre 1781 das Schloß und alle öffentlichen Gebäude Düsseldorfs mit Blitzableitern versehen.
Da erwachte der alte Aberglaube des Volkes. Ju der Anlage des Blitzableiters sah es einen Eingriff in das Walten Gottes, indem seine Strafgewalt dadurch verkürzt werde. Durch Aufwiegler angestachelt, rotteten sich viele Leute zusammen und fingen an, die Ableiter, die schon angebracht waren oder gerade angelegt wurden, zu zerstören. Das Militär mußte Ordnung schaffen. Die pfälzischen Dragoner sprengten die Aufrührer auseinander, wobei einige überritten und andere durch Säbelhiebe verwundet wurden. Die Anführer verurteilte man zu Zwangsarbeit. Die Regierung aber gab sich Mühe, das Volk über das Gewitter und deu Blitzableiter zu be-lehreu. Sie verbreitete die kleine Schrift eines Professors der Naturlehre, die alle Bedenken gegen den Blitzableiter widerlegte. Das Volk schien beschwichtigt zu sein, und die Blitzableiter konnten nun angelegt werden.
Da begab es sich iin Sommer 1783, daß ein schweres Gewitter über der Stadt Düsseldorf sich entlud. Als der Blitz au mehreren Stellen einschlug und Häuser anzündete und die Gewitterwolken wie festgebannt über der Stadt schwebten, brach der Aufruhr von neuern los. Gott wolle sich wegen der Blitzableiter rächen, so hieß es; darum habe sich das Gewitter so über der Stadt zusammengezogen. Das rasende Volk mochte sich an die Zerstörung der Anlagen. Das gesamte Militär mußte zu deren Schutz einschreiten, und wiederum setzte es blutige Kopse ab. Die Regierung ließ durch Zeugen feststellen, daß der Blitz an den Ableitern, namentlich am Pulverturm, ohne Schaden anzurichten, herabgefahren war und tat auch weiterhin alles Mögliche zur Belehrung des Volkes. Dennoch mußten die Ableiter durch Wacheu geschützt werden. Nach und nach beruhigte sich indes die Menge und nahm die Belehrung wohlwollend ans.
Ähnlich wareu die Vorurteile und der Widerstand bei der Einführung der Kuhpockenimpfuug zum Schutze gegen die Blattern.
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Die Leute meinten, man wolle Gott zu klug sein und seinen strafenden
Arm lahmen. Auch hrer war es nicht leicht, sie eines besseren zu belehren. " 0
Berbindung des Bergischen Landes mit Bayern. Im
^jahic 1777 erbte Karl Theodor das Kurfürstentum Bayern und verlegte mm seine Resibenz nach München. Dadurch entstand die Verbindung des Bergischen Landes mit Bayern.
!0. Düsseldorf in der Hranzosenzeit.
Unfall der Revolutionsheere. Noch regierte in München Kar£ Theodor als Kursürst von Bayern und Herzog von Berg, als m Frankreich die große Staatsumwälzung ausbrach. In ihrem weiteren Verlaufe erschütterte sie in säst allen europäischen Staaten den Frieden und die Wohlfahrt der Völker. Unter ihren Folgen batte besonbers das Herzogtum Berg schwer zu leiben. Als im Jahre 1793 die Männer der Revolution die Regierung in Frankreich an sich rissen, flohen viele französische Ebelleute, geistliche und weltliche Würbenträger an den Rhein und besonbers nach Düsselbors. An der Fronleichnamsprozession 1793 nahmen ein französischer Kardinal, biet Bischöse und viele Priester teil. Die weitere Einwanderung dieser Flüchtlinge, Emigranten genannt, mußte sogar verboten werben. Bald würde sie ohnehin sür Düsselbors unmöglich, ba die Armeen der jungen französischen Republik die Heere der oerfmnbeten Preußen und Österreicher zurücfbrängten und dann den Krieg in Deutschland hineintrugen. Die Preußen nahmen ihren Rückzug über den Oberrhein. Die Österreicher kämpften noch erfolglos in Belgien, mußten hier weichen und zogen sich in die Festungen des Mittel-unb Rieberrheins zurück. So kam es, daß Düsselbors 1794 neben der pfälzischen Besetzung auch österreichische Truppen in feinen Mauern beherbergte.
Am 5. Oktober erschien morgens eine französische Abteilung auf der linken Rheinseite dem Rathause gegenüber und pflanzte daselbst einen Freiheitsbaum mit der Revolutionssahne und einer Jakobinermütze auf. Die Österreicher eröffneten alsbalb das Feuer auf die Franzosen, von benen ein Hauptmann getötet und mehrere Soldaten verwundet wurden. Die Franzosen meldeten den Vorfall sofort nach Neuß zum Hauptquartier, worauf der kommandierende General ausrief: „Die Österreicher und Pfälzer haben mir guten
Morgen gewünscht, ich werde ihnen guten Abend sagen." Bei Anbruch der Dunkelheit ließ er in die Gräben des abgetragenen Forts „Düjselburg" dem Rathause gegenüber vier schwere Geschütze auffahren. Gegen 11 Uhr begannen biefe ein heftiges Feuer aus
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sich auf die Hufe Rheinseite zurück. Damit nun die neue Ostgrenze ihres Reiches nicht fortwährend durch die Festung Düsseldorf bedroht mürbe, mußte diese geschleift werben. 1 Das Herzogtum Berg würde bcm Nachfolger des 1799 verstorbenen Karl Theobor, dem Kurfürsten und späteren König Max von Bayern, ausgeliefert. Das durch bic Schleifung der Festung freiroerbenbe Gelänbc sollte in Alleen und einen öffentlichen Park umgewandelt werben. Der Gartenbirektor Weyh e entwarf den Plan hierzu, leitete die Arbeiten und vereinte bcibei seinen Geschmack mit hoher Kunst. Auf diese Weise bekam Düsselbors den „stäbtischen Teil" des Hofgartens.
Obgleich die Anlagen selbst ein Denkmal stnb, das schöner ist, als ein solches aus Stein ober Erz, setzte die bankbare Bürgerschaft dem Schöpfer bcr Anlagen auch noch ein steinernes Monument, um sein Andenken den kommenden Geschlechtern lebenbig zu erhalten. Dieses hatte anfangs seinen Stanboft an der Stelle des heutigen Theaters, von wo cs bei bessen Erbauung in den östlichen fiskalischen Teil des Hofgartens versetzt würde. Unter der bayrischen Regierung schritten die Verschönerungsarbeiten jeboch sehr langsam vorwärts, ba die berqifchen Stänbe nur spärlich die Mittel bewilligten, weil biefclben ausschließlich der Stadt Düsseldorf zugute kamen.
Schon im Jahre 1806 fanb die bayrische Herrschaft im Herzogtum Berg ein Ende. Der Kurfürst Max von Bayern schloß sich an Napoleon an (Rheinbunb), erhielt den Königstitel und trat Berg am 15. März an Frankreich ab. Die letzte, wenig rühmliche Tat der bayrischen Regierung war die Fortführung bcr wunber-vollen Gemäldesammlung nach München. In biefer Zeit brohtc nämlich ein Angriff Preußens auf das mit Frankreich so eng ver-bimbete Bayern. Um die wertvollen Schätze angeblich vor den Preußen zu retten, befahl der Kurfürst, sie nach Bayern zu bringen. Wohl beschwerten sich die bergischen Stäube über diese Anorbnung, allein der Kurfürst antwortete, die Fortführung geschehe nur zum Wohle des Laubes und bcr Stadt Düsseldorf. Auf diese Weise kamen bic Kunstschätze nach München und haben seine Museen weltberühmt gemacht. Alle Bemühungen Düfsclborfs, fein Eigentum iviebcr zu erlangen, stnb erfolglos geblieben. 9?ach bcm Kriege 1866 verzichtete bic preußische Regierung endgültig auf die Galerie und zahlte der Stadt Düsseldorf zum Bau bcr Kunsthalle die Summe von etwa einer halben Million Mark.
Berg unter Murat. Napoleon vereinigte mit dem Herzogtum Berg auch den rechtsrheinischen Teil des Herzogtums Kleve mit Ausnahme der Festung Wesel, ferner einen Teil der heutigen Provinz Hessen-Nassau und nach bcm Tilsiter Friebcn auch die Mark und das Bistum Münster. Zur Zeit der größten Gebietserweiterung hatte Berg etwa beu Flächeninhalt der heutigen Provinz Westfalen.
1 Siehe Seite Gl.
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Extrahierte Ortsnamen: Herzogtum_Berg Rheinbunb Frankreich Frankreich Bayern Bayern Herzogtum_Berg Hessen-Nassau Westfalen
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Napoleon übertrug es als Großherzogtum Berg seinem Schwager Murat. Dieser wohnte gewöhnlich im Schlosse zu Benrath. An Sonn- und Festtagen ritt er in prunkvollem Gewände zur Stadt, um dem Gottesdienste in der Hofkirche beizuwohnen. Als tüchtiger Reüer legte er den Weg von Benrath bis Düsseldorf in einer Viertelstunde zurück, sein Gefolge weit hinter sich lassend. Unter seiner Regierung wurde eifrig an der weiteren Abtragung der Wälle und Mauern gearbeitet. Es entstanden die Breite und die Elberfelder Straße sowie die ersten Bauten an der Lindenallee, damals boule-vard Napoleon genannt.
Berg unter Napoleonischer Verwaltung. Murat regierte nur bis zuin Jahre 1808 in Berg. Auch als Herrscher dieses Landes nahm er an den Kriegszügen fernes mächtigen Schwagers teil. Nachdem er im Jahre 1808 zum Könige von Neapel ernannt worden war, übernahm zunächst Napoleon selbst die Regierung des Großherzogtums, verlieh es jedoch wenige Monate später seinem fünfjährigen Neffen, einem älteren Bruder Napoleons Iii. Dieser neue Herrscher hat sein Land nie betreten. Statt seiner regierte in Düsseldorf der Statthalter Graf Be uguot. Mehr noch als unter Murat wurden nun die Geschicke des Laudes in Wirklichkeit von Napoleon selbst geleitet. Sein Wille wurde Gesetz im Bergischen Lande. Ein frischer Zug kam in die Verwaltung. Das ganze Gebiet wurde ucich französischem Vorbilde eingeteilt und verwaltet. Unsere noch jetzt bestehende rheinische Städteordnung mit der Bürgermeister-Verfassung (ohne Magistrat) stammt aus dieser Zeit. Unter dem Namen co<le Napoleon wurde das französische Recht bei uns eingeführt, für die damalige Rechtsprechung ein großer Fortschritt. Es blieb auch hier zu Lande in Kraft bis 1900, wo das Bürgerliche Gesetzbuch die deutschen Stämme auch aus dem Gebiete der Rechtsprechung einte. Mit der Einführung des französischen Gesetzbuches war eine Umgestaltung und Vermehrung der Gerichte verbunden. Jeder bedeutendere Ort erhielt ein Amtsgericht; Städte wie Elberfeld und Essen ein Landgericht, Dusteldors aber außer den genannten Gerichten ein Cberlcindesgericht, das 1815 nach Eöln verlegt nntrde.
^ Von der Hauptstadt Spaniens aus verfügte der mächtige Franzosenkaiser 1808 die Aufhebung der Leibeigenschaft im Großherzog-tum. Im nächsten Jahre erfolgte die Abschaffung des Lehnswesens und aller Standesvorrechte im Bürger- und Bauernstande. Dies war die Befreiung des Volkes aus drückenden Verhältnissen, wie sie in Preußen Napoleons größter Gegner, der Ministerpräsident Freiherr vomstein, durchführte und dadurch fein Volk für die Freiheitskämpfe erzog.
Um den Handel zu fördern, wurde ein größerer Hafen nördlich der Kunstakademie angelegt. Zu den gewaltigen Erdarbeiten verwandte man französische Galeerensträflinge, die mit den ausgegrabenen Erdma^en den Napoleons- und den Änanasberg anschütteten.
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon Napoleon Napoleons
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Heimatgcschichtc«
1794 Beschießung Düsseldorfs durch die Franzosen; Brand des herzoglichen Schlosses.
1795 bis 1801 Die Franzosen besetzen die Festung Düsseldorf.
1799 bis 1806 Maximilian Joseph von Ziveibrücken-Birkeufeld, Kurfürst von der Pfalz und Bayern, Herzog von Jülich-Berg.
1801 Die Festungswerke Düsseldorfs werden geschleift.
1805 Die Gemäldegalerie wird ans Furcht vor einem preußischere Ueberfall nach Müncheil gebracht. Maximilian Joseph wird durch Napoleon zumkönigevon Bayern ernannt.
1806 Max Joseph tritt das Herzogtum Berg an Napoleon ab.
1806 bis 1808 Joachim Murat, Großherzog von Berg.
1808 bis 1813 Berg unter der Verwaltung Napoleons.
1811 Napoleons Besuch tu Düsseldorf.
1813 bis 1815 Justus von Grüner, Geueralgouverneur vou Berg.
1815 Düsseldorf kommt unter preußische Herrschaft.
1819 bis 1824 Peter vou Cornelius, Direktor der neugegründeten Kö-uiglichen Kunstakademie zu Düsseldorf.
1821 bis 1848 Prinz Friedrich von Preußen residiert im Jägerhof.
1825 Düsseldorf wird Sitz der Pro-vinzialverwaltung und der Stän-deversainmlung der Rheinvro-vinz.
1826 bis 1859 Wilhelm von Scha-dow, Direktor der Kunstakademie in Düsseldorf.
1831 bis 1837 Karl Jmmerrnann gründet als Theaterdirektor in Düsseldorf eine Musterbühne.
Weltgeschichte.
1792 bis 1797 Krieg Österreichs und Preußens gegen Frankreich.
1795 Im Friedeil zu Basel tritt Preußen den Franzosen seine linksrheinischen Besitzungen ab.
1797 bis 1840 Friedrich Wilhelm Hk-, König von Preußen.
1801 Im Frieden zu Lüneville überläßt das Deutsche Reich Frauk-reich die linke Rheinseite.
1803 Durch den Reichsdeputationshauptschluß kommen die Stifter Essen und Werden an Preußen.
1806 bis 1807 Krieg Preußens gegen Frankreich.
1806 Gründung des Rheinbundes unter Napoleons Schutz.
1813 bis 1815 Die Befreiungskriege.
1815 Durch den Wiener Kongreß kommt die Rheinprovinz an Preußen.
1825 Einrichtung der Provinziallandtage in Preußen.
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Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Berg Jägerhof Rheinvro-vinz Düsseldorf Düsseldorf Frankreich Basel Frankreich Rheinbundes
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
304
So erwiesen sich die Zustände auch ausreichend gesichert, als 18 Jahre später Boulanger den Versuch machte, sich dadurch an die Spitze des französischen Staates zu bringen, daß er einen Krieg mit Deutschland aufnahm. Alle Vorbereitungen, wie Truppenansammlungen, Barackenlager im Osten u. a., waren getroffen; Frankreich aber wollte keinen Krieg, dessen Ernst es genug gekostet hatte, und Boulanger mußte zuletzt als Abenteurer ins Ausland flüchten. Hier endete er durch Selbstmord am Grabe seiner Geliebten.
Aehnlich ging es wieder 18 Jahre später, als Delcasse aus Anlaß der Marokkowirren einen feindlichen Bund zu stiften versuchte und mit seinen „Ententen“ Deutschland zu reizen und zu vergewaltigen gedachte. Auch Delcasse wurde gestürzt. Frankreich wollte ebensowenig wie Deutschland einen Krieg, dessen Erfolg mindestens unsicher gewesen wäre und dessen Schwere es vermutlich allein zu tragen hätte.
Für Deutschland aber hat die Gewißheit, im Westen einen Nachbarn zu haben, der durch unsere Uneinigkeit und Schwäche so bedrohlich geworden und dem unsere vereinigte Macht alle Achtung einflößt, auch einen großen Vorteil. Immer wieder regt seine Nähe uns zum festen Zusammenhalten an und diese Einwirkung kann uns noch lange die wertvollsten Dienste leisten.
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Extrahierte Personennamen: Boulanger Ernst Boulanger
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Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
63
Wohl kein Staat hätte ein solches Interesse gehabt, mit Preußen zusammen zu gehen und ihm namentlich auch den vorerwähnten Isthmus von Göttingen zu gönnen, als wie Bayern, das doch immer schon, wenn nicht kirchliche Fragen mitspielten, unter dem Gegensätze zu Oesterreich gestanden. Ist doch das Entstehen und Wachsen Oesterreichs wesentlich auf Kosten des bayerischen Stammes erfolgt. Aber in Bayern sah man damals mit ebensoviel Hochachtung wie Vertrauen auf Oesterreichs, das heißt auf Metternichs guten Willen, wie man mit Geringschätzung und Abneigung auf den des norddeutschen Emporkömmlings sah; für seine Verdienste blieb man blind. Als man demgemäß Preußens Wünsche, sich über Sachsen auszudehnen, ebenso darnach das Verlangen, den „Isthmus“ zu erhalten und anderes entschieden bekämpfte, wurden auch umgekehrt Preußen und Rußland gegen die Bayern minder freundlich. Metternich aber, der den Bayern die Herstellung der vorigen Größe (1700 Quadratmeilen) dem Rieder Vertrag entsprechend ausdrücklich zugesichert und daß die Landesteile zusammenhängend sein sollten, vergaß trotz alledem seine Versprechungen. Bayern mußte mit 1400 Quadratmeilen und der Zerstückelung in zwei Teile zufrieden sein. Dabei wurde es auch wie Preußen mit der französischen Nachbarschaft „kompromittiert“. Seine Ansprüche auf die rechtsrheinische Pfalz, auf Mainz, Frankfurt, Hanau und Fulda s mußte es aufgeben, bezw. auf die Hoffnung beschränken, möglicherweise vielleicht später das eine oder andere durch Erbschaft zu erhalten. So mußte Bayern (gegen 1792) mit dem Zuwachs sich zufrieden geben, der in Schwaben, Franken und der linksrheinischen Pfalz bestand. Dem Stamme nach waren die Einwohner jetzt nur zu einem Drittel wirkliche Bayern; die beiden anderen Drittel waren Schwaben und Franken. — Ebenso änderte sich auch, ähnlich wie in Preußen, der kirchliche Charakter. Sonst war Bayern mehr wie irgend ein anderes deutsches Land ausgesprochen katholisch und immer die treueste Stütze der katholischen Kirche gewesen. Kirche und Staat hatten sich gegenseitig immer in die Hände gearbeitet. Jetzt aber war es fast zu einem Drittel evangelisch geworden. Alle diese neuen Verhältnisse mußten, obschon dies sicher nicht die Absicht Metternichs gewesen, die Wirkung haben, das eigenartig Altbayerische zu mildern und politisch wie kirchlich eine Annäherung
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Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Vaterländische Geschichte
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Isenburgische Gebiete mit Offenbach und das linksrheinische Hessen mit Oppenheim, Mainz und Bingen. Aber auch das neue Hessen gehörte nicht zu den Ländern, die Preußens führende Rolle liebten, und doch hat kein Staat früher und häufiger es erfahren, daß die wirtschaftlichen Interessen zwingend auf die Verbindung mit Preußen hinwiesen. (Zollverein, Eisenbahnen). Hätte der greifbare Gewinn nicht ein Fingerzeig für die Politik der anderen Staaten werden können?
In welchem Maße das Interesse fremder Länder bei der Neugestaltung Deutschlands maßgebend war, zeigte am deutlichsten die Behandlung der Nordseeländer. Hier machten sich englische Anschauungen besonders geltend, und England bekam auch wirklich an der ganzen Nordsee die entscheidende Stellung.
Holland, dessen wertvolle Kolonien an England gekommen, sollte reichen Ersatz an Belgien und einen möglichst großen Zuwachs ostwärts haben. Begehrt wurde naiverweise sogar das Bergische Land und linksrheinisch möglichst viel, etwa bis zur Mosel. Und heimische Phantasten, wie der deutsche Vertreter Hollands, Gagern, redeten sich sogar ein, so das entfremdete Niederland dem Vaterland zurückgewinnen zu können! England dagegen, das klarer sah, wollte Holland zu einer größeren kontinentalen Macht machen, das ebenso wie die ändern Nachbarn Frankreichs (Sardinien, die Schweiz, Bayern, Preußen) allerdings dieses unruhige Land eindämmen, zugleich aber auch und mit ausreichenden Mitteln das fortwährende Wachsen Preußens nach der Nordsee zu einschränken könnte. Demgemäß sollte Preußen auch seinen Besitz an der Maas, wie Venlo und Gennep, an das Königreich der Niederlande abtreten. Die Maas sollte im Unterlauf nur niederländisch sein und demgemäß die preußische Grenze überall mindestens eine Meile östlich von der Maas entfernt bleiben. Um nun aber doch diesem vergrößerten Königreich eine beschränkte politische Verbindung mit Deutschland zu geben, sollten Luxemburg und Limburg zum deutschen Bunde gehören. Für die Annäherung der beiden Länder hat diese Brücke natürlich nicht den geringsten Wert gehabt. Preußens und Deutschlands Wachsen aber hat es auch nicht aufhalten können.
Weit stärker noch machte sich der englische Einfluß auch bei dem Neubau Hannovers geltend. Die ganzen Emslande, dazu das Bistum Hildesheim, die ehemalige Reichsstadt Goslar
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