Hilfe und Dokumentation zu WdK-Explorer

Diagramm für Aktuelle Auwahl statistik

1. Heimatkundliches Lesebuch - S. 325

1912 - Danzig : Kasemann
325 Autzerdem gibt's ini Regierungsbezirk ein Siechenhaus in Graudenz, eins in Dt. Krone, ein Stist und ein Hospital (Siechenhaus) in Marien- werder, ein Siechenhaus in Schàferei, eins in Kurzebrack, eins in Klein- Grabau, eins in Groh-Krebs, alle ini Kreise Marienwerder, eine Waifenhaus- stiftung (zeitweilig Siechenhaus) in Hammerstein, Kr. Schlochau, drei Hospitàler, z. T. aus dem 13. und 14. Jahrhundert, in Thorn, ein Siechen- hans (Wilhelm-Augusta-Stiftung) in Thorn, ein Siechenhaus in Thorn- Mocker, ein Siechenhaus in Culmsee, ebenso ein Armenhospital in Culmsee, endlich das Caspari-Liskau-Haus in Neu-Tuchel bei Tuchel. Eine Lupus- Heilanstalt ist in Graudenz vom dortigen Vaterlàndischen Frauen-Verein eingerichtet Garnisonlazarette befinden sich in Culm, Graudenz, Marien- werder, Deutsch-Eylau, Riesenburg, Strasburg und Thorn, Barackenlazarette in Hammerstein und Gruppe. (Nach Mitteilungen der Medizinal-Abteilungen bei den Koniglichen Regierungen in Danzig und Marienwerder). Das Westpreußische Diakonissen-Mutter- und Krankenhaus zu Danzig. Wenn man an Alt-Danzigs ehrwürdiger Pracht freudig sich satt ge- sehen hat und den Fuß durchs Hohe Tor rechts zur Promenade wendet, oder wenn man vom Holzmarkt her in gerader Linie der Vorstadt Schidlitz zustrebt, so gelangt man nach „Neugarten", dem Behördenviertel des modernen Danzig. Da grüßen uns zur Linken Regierung und Oberprüsidium, zur Rechten das Landeshaus. Jüngst hat inmitten dieser Häuserreihe das Königliche Konsistorium seine Stätte gefunden und das ganze Gerichtswesen Danzigs im Herbst 1910 in den neuen hochragenden Justizpalast seinen Einzug gehalten Einst Neugartens größter Bau, jetzt auf einen bescheideneren Platz verwiesen, winkt kurz vor dem Neugarter Tor zur Linken als dritt- letztes Haus das „Westpreußische Diakonissen-Mutter- und Krankenhaus", und als letztes das dazu gehörige Alten- und Siechenheim „Augnste-Viktoria- Stist" herüber. Wenn wir von der Entstehung dieser Anstalten und von ihrer Arbeit hier erzählen, soll damit nur ein Beispiel von vielen aus Westpreußen gegeben werden: ein Kapitel aus der Krankenpflege in Westpreußen. Die Wiege des Diakonissenhanses stand in der Straße „Schwarzes Meer". Dort trat im Jahre 1857 auf Anregung des Superintendenten Adolf Blech von St. Salvator und des Frauenvereins für Armen- und Krankenpflege zu Danzig eine Anzahl von Herren und Damen zur Begrün- dung eines Kinder -Krankenhauses zusammen. Ein erster Aufruf vom 1. Mai 1837 bewirkte reichlichen Zufluß von milden Gaben, und am 10. Juli 1857 wurde im Hause Schwarzes Meer Nr. 10 ein „Evangelisches Kinder-Krankenhaus" begründet, dessen Protektorat die Königin Elisabeth, dessen Leitung eine Schwester des Ludwigsluster Diakonissen-Mutterhauses

2. Heimatkundliches Lesebuch - S. 351

1912 - Danzig : Kasemann
351 ihren Häusern; und alle die Zeit, wo die Leiche drinnen liegt, da soll Trinken und Spiel sein, bis auf den Tag, da er verbrannt wird. Darauf an demselben Tage, wo sie ihn zu dem Scheiterhaufen bringen wollen, da teilen sic sein Eigentum, so viel noch übrig geblieben ist nach dem Trinken und dem Spielen, in fünf oder sechs Teile, bisweilen auch in mehrere, je nachdem der Betrag seines Eigentums sein mag. Sodann legen sie den größten Anteil innerhalb einer Meile vor der Stadt ans, und darauf einen andern, sodann den dritten, bis es alles auf den Raum einer Meile ausgelegt ist, und es muß der kleinste Teil am nächsten bei dem Orte liegen, wo der tote Mann sich befindet. Sodann sollen versammelt werden alle die Leute, welche die raschesten Rosse im Lande haben, ungefähr in der Entfernung von fünf oder sechs Meilen von den Habseligkeiten. Dann sprengen sie alle ans die Habe los; wobei dann der Mann, der das rascheste Pferd hat, zu dem ersten und größesien Teil gelangt, und so einer nach dem andern, bis alles genommen ist, und der nimmt den geringsten Teil, der am nächsten zum Hofe nach der Habe reitet: und sodann reitet jeder seines Weges mit dem Gute und darf alles behalten, und deshalb sind dort die schnellen Pferde ungewöhnlich teuer. Und wenn sein Nachlaß so ganz und gar zerstreut ist, dann tragen sie ihn hinaus und verbrennen ihn mit seinen Waffen und Kleidern: und ganz gewöhnlich verschwenden sie sein ganzes Vermögen durch das lange Liegen des toten Mannes in seinem Hause und durch das, was sie auf den Weg legen, wonach die Fremden ausreiten, um es zu nehmen. Es ist auch eine Sitte unter den Esten, daß die toten Männer jeglichen Standes verbrannt werden müssen, und wenn jemand ein einzelnes Gebein unverbrannt findet, so müssen sie eine bedeutende Sühne vornehmen. Es ist auch unter den Esten eine Kunst, daß sie verstehen Kälte hervorzubringen, und deshalb liegen dort die toten Leute so lange und verwesen nicht, da sie eine solche Kühlung an ihnen bewirken. Und wenn man zwei Gefäße voll Bier oder Wasser hinsetzt, so bewirken sie, daß jedes überfriert, es sei im Sommer oder Winter. Drei Sagen. 1. Der Wettwurf bei Gdingen. rv^n Oxhöft stand vor uralten Zeiten auf einem weit in die See hinein- ragenden Küstenvorsprunge, der „der Haken" genannt wird, eine stattliche Ritterburg. Sie wurde von Riesen bewohnt. Im Laufe der Zeit starben die Riesen aus. Zuletzt wohnte nur noch ein schönes Riesenfräulein als die Letzte ihres Geschlechts in der Burg. Nicht nur durch ihre seltene Schön- heit, sondern auch durch ihre außerordentliche Kraft war die Riesenjungfrau in der ganzen Umgegend bekannt. Dabei hatte sie das Gelübde abgelegt, dajch sie nur demjenigen Manne die Hand zum Ehebunde reichen wollte, der sie im Wettkampf besiegen würde. Nun wohnte in der Gegend des heutigen Adlershorst ein junger, statt- licher Fischer. Er liebte das Riesenfräulein und begehrte es zum Weibe. Heimatkunde, Ii. Teil. no

3. Heimatkundliches Lesebuch - S. 352

1912 - Danzig : Kasemann
— 352 Im Vertrauen auf seinen starken Arm, der wie kein anderer bei Wind und Wetter das Ruder wohl zu führen verstand, wagte er den Wettkampf mit der Riesin. Ein Steinwurf von der Oxhöfter Höhe hinab in das Tal des Kielaubaches sollte entscheiden, wer von beiden der stärkere sei. Der Fischer ergriff einen großen Stein und warf ihn über eine halbe Meile weit bis hinter Gdingen. Doch das Riesenfräulein nahm alle Kraft zusammen und schlenderte einen noch größeren Stein ein paar hundert Schritte weiter. Beschämt und betrübt ging der Fischer von dannen, nahm sein Boot und verließ die Heimat, um nimmer wiederzukehren. Die beiden Steine sind heute noch auf dem Felde zwischen Gdingen und Johanniskrug zu sehen. Das Volk nennt sie „Adam" und „Eva". Paul Paschke. 2. Die Tiege. Aus dem alten westpreußischen Meerbusen hatten sich schon früher einzelne Inseln erhoben, die bei der immer mehr und mehr zunehmenden Verlandung zuerst bewohnbar wurden und den ältesten Ansiedlern sichere Zufluchtsstätten boten. — Auf einer solchen Anhöhe wohnte in den ältesten Zeiten ein heidnischer Fürst mit seiner tugendhaften Tochter Tiega, auch Swenta genannt. Der Nachbarfürst, mit Namen Hafso, war ein böser Riese, der ein wüstes Räuber- leben führte und weit und breit gefürchtet war. Er wollte die edle Fürsten- tochter entführen und zu seinem Weibe machen. Eines Tages war die Jungfrau Tiega nach einem klaren See gegangen, um Wasser zu schöpfen. Sie hatte den hohen Tonkrug soeben auf ihre Schultern gesetzt und wollte heimwärts gehen, als sie zu ihrem größten Schrecken den bösen Haffo in der Ferne gewahrte. Da Haffo ihr den Weg verlegte und Tiega voraussichtlich die nahe Burg ihres Vaters nicht mehr erreichen konnte, so eilte sie in ihrer Todes- angst im gewundenen Schlangenlaufe davon. Dabei vergoß sie das Wasser ihres Kruges und ließ die Spur ihrer Flucht znriick. Todesmatt erreichte sie endlich ein großes Gewässer. Haffo, der mit Riesenschritten gefolgt war, hätte sie wohl erhascht, wenn Tiega sich nicht aus Verzweiflung rasch in das vor ihr befindliche Wasser gestürzt hätte. In blinder Wut sprang Haffo der entwischten Jungfrau in das tiefe Wasser nach, fand aber seinen Tod in den Fluten. Die Jungfrau dagegen wurde von einem mitleidigen Fischer, der zufällig an dieser Stelle im Schilfe seine Reusen legte, in den Nachen gezogen und gerettet. Dort, wo Tiega im weiten Bogen das Wasser ihres Kruges vergossen hatte, entstand ein Flüßchen, das noch heute in eigentümlich gewundenem Laufe das große Werder zwischen Weichsel und Nogat durchfließt und zur Erinnerung an die tugendhafte Fürstentochter „Tiege" und „Schwente" heißt. Das Gewässer aber, in dem der böse Riese seinen Tod gefunden hat, wird noch gegenwärtig „Haff" genannt. R. Hecker. . 3. Heiligenbrunn. Vor grauen Jahrhunderten lebte in Danzig ein reicher Kaufmann. Der hatte ein einziges, sehr schönes Töchterlein, das durch eine schwere Krankheit

4. Heimatkundliches Lesebuch - S. 434

1912 - Danzig : Kasemann
434 treiben seiner Mutter im Jahre 1587 zum Könige von Polen gewühlt. Als sein Vater Johann gestorben war, begab er sich im Einverständnis mit den polnischen Ständen in sein Heimatland und ließ sich dort im Jahre 1594 auch zum König von Schweden krönen. So regierte Sigismund nun über zwei Reiche, von denen das eine, Polen, besonders von Katholiken, das andere, Schweden, von Protestanten bevölkert war. Einige Jahre später verwarfen die Schweden Sigismund, der stets in Warschau residierte, um seines katholischen Glaubens willen und wählten zu ihrem König seinen Onkel, den Herzog Karl von Südermannland, der als Karl Ix. den Thron bestieg. Mitihmführte Sigismund, der seinen Ansprüchen ans den von seinem Vater er- erbten Thron nicht entsagen wollte, Krieg. Als aber Karl Ix. gestorben war, setzte sein großer Sohn und Nachfolger auf dem Throne den begonne- nen Kampf fort. Die- ser Sohn war Gustav Adolf, der mutige Streiter für sein Reich und seinen Glauben. Anfänglich wurden die Kämpfe in Livland, das damals den Polen gehörte, geführt. Weil Sigismund aber trotz aller Niederlagen sei- nes Heeres von einem Frieden nichts wissen wollte, bevor Gustav Adolf sich nicht dazu verstand, ihm seine Krone abzu- treten, beschlossen die Schweden, den Kriegsschauplatz nach Preußen, das nach der Herrschaft des Ritterordens an Polen gefallen war, zu verlegen. Gustav Adolf wollte dadurch den Umtrieben des Königs Sigismund ein schnelles Ende bereiten und dem Schauplatze des dreißigjährigen Krieges näher sein, um den bedrängten Protestanten beistehen zu können. Durch diesen Entschluß brachte Gustav Adolf seinen Schwager, den unentschlossenen und wankelmütigen Kurfürsten Georg Wilhelm, dessen Schwester er zur Gemahlin hatte, in eine unangenehme Lage, da dieser den polnischen König als Oberlehnsherrn des Herzogtums Preußen anerkannt hatte. Um das Herzogtum, das damals aus Ostpreußen — außer Ermland — und ans König Gustav Adolf.

5. Heimatkundliches Lesebuch - S. 511

1912 - Danzig : Kasemann
511 und begeisternd für seine Ehre, Macht und eine von edlem Volksgeiste ge- tragene glückliche Gestaltung. Die Volkslieder aus den Niederländischen Befreiungskriegen singen: „Wer als Held sein Blut für der Freiheit Gut seinem Lande und Volke gab, der schläft süß im Grab." Darf das nicht auch von geistigen Kämpfern, wie Rickert einer war lebenslang seinem Lande und Volke, gelten? A. Klein. Oberpräsident von Goßler. Gustav von Goßler wurde am 13. April 1838 zu Naumburg a. S- als ältester Sohn des nachmaligen Kanzlers im Königreich Preußen und Oberlandesgerichtspräsidenten zu Königsberg i. Pr. Karl Gustav von Goßler geboren. Nachdem er in Berlin, Heidelberg und Königsberg die Rechte studiert hatte und in Königsberg in den Justizdienst getreten war, ist er 1865 Landrat im Kreise Darkehmen geworden. Neun Jahre später kam er ins Ministerium des Innern, wurde dann Oberverwaltungsgerichtsrat und 1879 Unterstaatssekretär im Kultusministerium. Ein Jahr zuvor war er Reichstagsabgeordneter geworden und auch eine Zeitlang Präsident des Deutschen Reichstags. Von 1881 an ist er dann zehn Jahre lang preußischer Kultusminister gewesen. Im Jahre 1882 erschien u. a. sein wichtiger Erlaß über vermehrte Pflege der körperlichen Übungen unter der Jugend. Auf seine Bitte wurde ihm 1891 die ehrenvolle Entlassung ans dem Berliner Amt erteilt, und schon am 7. Juli 1891 kam er als Oberpräsident nach Westpreußen, an die Stelle, von der er selbst sagte, daß sie ihn auf den Höhepunkt seines Daseins geführt habe. Die Schwierigkeit seiner Stellung war nicht gering; die Provinz war wirtschaftlich im Rückgang: sie litt darunter ebenso sehr wie unter dem Nationalitätenkampf, der zwischen Deutschen und Polen in der Ostmark sich breit machen wollte. Mit fester Hand griff er beide Feinde an. Eine umfassende, selbst auf Einzelheiten sich erstreckende Kenntnis der westpreußischen Geschichte bildete die Grundlage für seine Arbeit zur Stärkung des deutschen Elements in der Provinz, die ihre Kultur eben den Deutschen dankt. Daß deutscher Fleiß und deutsche Energie auch in die entlegensten, in ihrer trübseligen Armselig- keit erbarmungswürdigen Dörfer, die Jahrhunderte lang abseits vom Wege gestanden waren, nun endlich unter deutschem Regiment das wirtschaftliche Leben vorwärts bringen möchten, das war sein Wunsch und das Ziel seiner Bestrebungen um die Hebung des Wohlstandes der Provinz. Es ist bekannt, daß auf seine Anregung die Anlage mehrerer industriellen Werke, zumal in Danzig, zurückzuführen ist, für die er mit seinem persönlichen Interesse ein- trat. Der schönste Erfolg auf diesem Gebiet seines westpreußischen Wirkens war die Begründung der Technischen Hochschule, mit der der Name von Goßlers für immer verbunden bleibt. Heimatkunde, Ii. Teil. 33

6. Heimatkundliches Lesebuch - S. 513

1912 - Danzig : Kasemann
513 gäbe eines Westpreußischen Lesebuchs. Er hat diesen Gedanken trotz aller Schwierigkeiten, die sich in den Weg stellten, mit großer Wärme verfolgt und weitergeführt, bis der Tod auch hierin seinem Wirken ein Ziel setzte. Oberpräsident von Goßler. Das vorliegende „Heimatkundliche Lesebuch" erfiillt, das wissen wir, nicht in allen Punkten die Absichten, die die beiden um die Heimatkunde unsrer lieben Provinz so hochverdienten Männer hatten, als sie den Plan zu einem westpreußischen Lesebuch ins Auge faßten. Vielleicht kann unser 33*

7. Heimatkundliches Lesebuch - S. 333

1912 - Danzig : Kasemann
Westpreußeil. Äus finstrer Nacht hat deiltsche Hand Dich einst geführt, mein Preußenland, Ans helle Licht der Sonnen. Die Felder hat sie angebaut, Die milden Wasser aufgestaut, Erschlossen Geistesbronnen: Drum bist du deutsch, mein Preußenland, Vollenden wird die deutsche Hand, Was sie einstmal begonnen. Als tief du nochmals sankst in Nacht, Hat sie dir wieder Licht gebracht Und Rettung vom Verderben, Die Wunden hat sie dir geheilt, Viel reiche Gaben ausgeteilt Mit stetem Liebeswerben; Drum bist du deutsch, mein Prenßenland, Die Mutter hält mit fester Hand Dich, ihren Sohn und Erben. Und wie ans Trümmern, Schutt und Staub Die Burg erstand, die einst der Raub War deiner Feinde Wüten, So wirst auch du, mein Preußenland, Gesunden, da mit treuer Hand Dich deutsche Brüder hüten. Daß du bist deutsch, mein Preußenland, Werd' immer mehr und mehr erkannt An deines Geistes Blüten. Und ob auch wieder lärmt und droht Dein Erbfeind, und in Schmach und Not Dich möcht' zu Boden zwingen: Dein Kaiser gab sein Wort zum Pfand, Daß er Dich hält mit starker Hand. Dich schirmen Adlers Schwingen. — Deutsch bist und bleibst du Preußenland, Und immer fester soll das Band Des Deutschtums Dich umschlingen! A. Stobbe.

8. Heimatkundliches Lesebuch - S. 406

1912 - Danzig : Kasemann
406 andirn undir dem mögen, dy di Sache anget, in der Sache gerecht werde. Ouch sy wir zcu rote wurden, ab wir gote unsirrn heren wurden icht1) tun szu dynste, welchirhande das were, als uns got ingebe, wy dy vir aldesten der geselschaft das schürten adir machten, das sullen dy andirn alle syn gevolgigk. Und ab ymandt in der geselschaft von gotis phlage2) adir van andirn erlichen Sachen vorarmete, was dy vir aldesten gekornen by deine gutis tun wurden, das sullen dy andirn allesamt lyben. Ouch sy wir vorgenanten vyre wurden zcu rate, dy vorgeschrebene artikile zcu halden gancz, stete und veste, by truwen und by eren, ane alle argelist und wedirrede, und ob ymant in der geselschaft do wedir tete adir queme, adir unsir heymelichkeit meldete, adir schüfe, das sy werde vor- meldit, wurde her des obirkomen, so sulde derselbe vorwürfen und vor- stosin syn us der geselschaft und vort gehalden truelos und erlös, als eyn obirwundenir böser wicht. Dese geselschaft habe wir gemacht Gote unserme heren zcu lobe und zcu dynste, Unsinn rechten erbheren zcu eren, und uns selbin zcu nuczcze und bequemkeit. Das zceichen der vorgesprochin geselschaft, zal zyn eyne Oydechse. Czu eynir stetekeit und bevestenunge3) desir vorbenumeten geselschaft, das dy volkomelich und gancz gehalden werde mit den inbeschrebin artikiln, habe wir desen kegewortegen brieff lasen schriben undir unsirn ange- hangen Ingesegiln, der do gegebin ist nach Gotis gebürt Tusunt dryhundirt und in deme sebinden und nunczigisten Jare, an deme tage des heilgen Zcwelfboten Synte Mathie4). Ouch welle wir, das alle, dy do körnen in dy geselschaft, sullin ir ingesigel hangen an desin brieff. (Gedruckt bei Johannes Voigt, Geschichte der Eidechsen-Gesellschaft. 1822.) Die Schlacht bei Tannenberg. geschah im Jahre 1385, daß Hedwig, die Erbin von Polen, den Großfürsten Jagellv von Litauen zum Gemahl annahm. So wurde die Macht zweier Reiche über einem Haupte vereinigt, und dieses Haupt, voller Untreue und Ränke, war des Ordens Feind. Wladislaus, wie er sich nad) der Taufe nannte, wollte den Krieg und im Kriege des Ordens Untergang, heuchelte aber friedlichen Sinn, bis er mit einer überlegenen Streitmacht an des Landes Grenze lagerte. Das Heer bestand aus Polen, Litauern, Russen und Tartaren und verübte in den Grenzstädten, besonders in Gilgenburg, unaussprechliche Greuel. Da eilte der Hochmeister mit bereitgehaltener Mad)t dem Feinde entgegen, um Rache an den Barbaren zu nehmen und die übrigen reich gesegneten Gaue des Landes vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren; man war entschlossen, dem Feinde in offenem Felde entgegenzutreten. Noch in der Nacht vom 14. zum 15. Juli 1410 rückte man deshalb im Eilmarsch nach Osten vor, wo man die Polen zu stnden hoffte; in der Nähe der Dörfer Grünfelde und Tannenberg stieß man auf sie. Die Polen hatten am 14. Juli im Lager bei Gilgenburg einen Ruhetag gehalten und waren dann am 0 etwas. 2) Pflege. 3) Befestigung. 4) Sankt Matthäus' Tag ist der 24. Februar.

9. Heimatkundliches Lesebuch - S. 436

1912 - Danzig : Kasemann
436 Hafen und die Festung erobert und die Besatzung des Kurfürsten vertrieben. Die Festung wurde sofort verstärkt, weil sie dem schwedischen Heere als Rückhalt dienen sollte. Nun erschienen preußische Abgeordnete und baten um Schonung und milde Behandlung. Gustav Adolf erklärte ihnen, daß er den Frieden des Landes nicht stören werde, wenn die Bewohner parteilos bleiben würden. Auf des Kurfürsten Befehl, der sich vor den Polen fürchtete, mußte das Land das Anerbieten ablehnen Nur die Stadt Königs- berg, die ihren Handel auf dem Meere bedroht sah, nahm das Anerbieten an. Trotz der feindlichen Haltung seines Schwagers setzte Gustav Adolf mit seinem Heere von 13 000 Mann über das frische Hass, um das Herzogtum vor den Schrecken des Krieges zu bewahren. In einigen Wochen eroberte er die von den Polen und Bürgern verteidigten Städte Braunsberg, Frauen- burg, Tolkemit, Elbing, Wormditt, Marienburg, Dirschau, Tiegenhof, Putzig und Stuhm, nahm den Katholiken die Kirchen ab und überwies sie den Protestanten. Die Stadt Elbing ließ er während des ganzen Krieges stark befestigen. Danzig, das sich den Polen gegenüber eine gewisse Selbständig- keit zu wahren wußte, widerstand und hat durch Ausfälle den Schweden viel geschadet. Während das schwedische Heer die Städte einnahm, sammelte sich ein größeres Heer, das durch Mannschaften des Kurfürsten verstärkt wurde, bei Graudenz und zog unter Anführung des Königs Sigismund den Schweden entgegen. Besonders bei Dirschau, Mewe und Stuhm kam es in den Jahren 1626 und 1627 zu fortwährenden Scharmützeln, in denen die Schweden Sieger waren. Bei eintretendem Froste bezogen die Heere in den Städten Winterquartiere, während sich die Könige in die Heimat begaben. Im Frühjahre 1628 rückte das Heer Gustav Adolfs, das durch Zuzug aus Deutschland, Frankreich, Holland und selbst Schottland verstärkt war, vor Graudenz, wo es bei der Mühle Klodtken ein Lager bezog. Der Schwedenkönig vermochte Graudenz aber nicht zu erobern und zog deshalb nach Strasburg. In Zaskotsch im Kreise Briefen und Königsmoor im Kreise Strasburg lagerte er eine Nacht über. Nach mehrtägigem hartem Kampfe nahm er Strasburg ein, ließ eine Besatzung dort und zog über Neumark, Dt. Eylau, Osterode, Saalfeld und Pr. Holland nach Elbing. Nach kurzer Winterruhe versammelte schon im Februar 1629 der schwedische Feldmarschall Hermann Wrangel das Schwedenheer bei Osterode und mar- schierte über Löbau nach Lautenburg, wo die Polen sie in Schlachtordnung aufgestellt erwarteten. Bei Gorzno, zwischen Radosk und Ruda, kam es zu heftigem Kampfe, in dem die Polen in die Flucht geschlagen wurden. Als das von Polen belagerte Strasburg entsetzt war, wandte sich Wrangel nach Thorn, das trotz harten Sturmes nicht erobert werden konnte. Aus Furcht, die Schweden könnten bis in das Herz Polens dringen und schließlich auch ihm gefährlich werden, sandte der Kaiser Karl V. den General Arnheim mit 8000 Deutschen den Polen zu Hilfe, die mit diesen vereinigt die sich zurück- ziehenden Schweden bei Stuhm schlugen. Weitere Erfolge vermochte der polnische Feldherr Koniecpolsky auch mit Hilfe der Deutschen nicht zu erzielen. Durch Vermittlung Frankreichs und Englands, die den tapfern Schwedenkönig in dem gerade tobenden Kriege verwenden wollten, kam es in Altmark zu einem sechsjährigen Waffenstillstände, kraft dessen die Schweden die preußischen Seestädte behielten. Schon früher hatte König Sigismund Gustav Adolf als König von Schweden anerkennen müssen, der nun durch

10. Heimatkundliches Lesebuch - S. 440

1912 - Danzig : Kasemann
440 Auß einem bekommenem abriß der Schanze, so ober Danzig neben ezlichen des Königs von Schweden grossen Krigsschiffen vndt befestungen in der Weixel ligen, haben wir, alß wir nach der Gott lob, glücklichen eroberung der Veste Wolfenbüttel, muß vndt weil gehabt, curiositet halben den Sachen nachzudencken, so viel gefunden, daß angeregte Schilfe vndt befestunge in kurzer Zeit zubeweltigen weren. Ob wir zwar persönlich vns dahin zuerheben vndt des orts wesentliche beschalfenheit augenschein einzuuehmben, verlangen getragen, so seindt wir doch Kays. Mayst. vndt Churs. Durchl. in Beyern vnsers aller: vndt gnädigsten Herren (alß dero Oberster vndt General Wachtmeister über die Infanteria Tillischer Armee) würcklichs Dienst halben so weit davon abgehalten, daß ohn derselben erlaubnüß wir nicht können abkommen. Vfn fall nun den Herrn hieran gelegen, zweifeln wir nit, da Sie aller: vndt höchstgedachte Ihre Mayst. vndt Durchl. vmb Licentz vnserer Persohn auf eine geringe Zeit von dieser Armee zu absentiren, allervnterthenigst ansuchten, Sie würden desselben vnzweiflich gewehret, vndt desto weniger abgeschlagen werden, sintemahl wir solches ein werk erachten, daran nit alleine dem algemeinem Wesen der ganzen Christenheit gelegen, sondern daß auch mit der Hülfe Gottes, auf beyschaffung der notwendigen mittlern so bald, oder noch eher dann man dieser Landen zu leide zihen würde, verrichtet und zu ende gebracht werden möge. Wann aber vermuhtlich denselben vnser Persohn, so wenig, alß auch vns der Status Ihres Krigs der notturft nach (außer was man aus ezlichen particular schreiben vndt obbemelten abriß eusserlich abnahmen mögen) nicht bekandt ist; Also were vns nit zuwider, da die Herrn einen aus aus ihren mittel, deio Landes vndt Krigskundigen Man vndt wo müglich, neben einem Ingenieur mit notdü. fftigen, eigentlichen Landstaffellen, ab- rissen vndt anderen Informationen naher Gardeleben in die alte Marek (in welcher wir mit vnserm vnterhabenden campo das Winterlager haben werden) abzuordenen sich belieben lassen würden, mit demselben deßent- wegen communication zupllegen, vndt vfn fall wir nicht abkommen möchten, Ihnen vnser meinung hierüber vmbstendlich vndt gründlich zu eröffnen. Wollten wir den Herren vnuerhalten, welche wir den mechtigen be- schützung Göttlicher obehandt eutphelen. Dat. Wolfenbüttel den 8. Januarij Ao. 1628. Der Herren Dienst vnt freundwilliger G. H. v. Bapenheim M. propria. Den Edlen, Vesten Vndt Ehrnuesten Herren, Bürgermeistern vndt Kathmannen der Stadt Danzigk Vnsern insonders lieben Herrn vndt freunden. (Siegel.) Nicht besonnt ist, was der Rat dem unternehmungslnstigen General zurück geschrieben hat; in der amtlichen Sammlung der vom Rat ausge- gangenen Briese, den sogenannten Missiven, fehlt die Antwort. Vermutlich
   bis 10 von 16 weiter»  »»
16 Seiten  
CSV-Datei Exportieren: von 16 Ergebnissen - Start bei:
Normalisierte Texte aller aktuellen Treffer
Auswahl:
Filter:

TM Hauptwörter (50)50

# Name Treffer  
0 0
1 0
2 2
3 2
4 1
5 3
6 0
7 1
8 0
9 2
10 1
11 0
12 0
13 0
14 0
15 0
16 0
17 0
18 0
19 0
20 0
21 0
22 1
23 0
24 3
25 0
26 1
27 1
28 0
29 0
30 0
31 1
32 0
33 2
34 0
35 0
36 2
37 8
38 0
39 1
40 3
41 0
42 0
43 2
44 0
45 4
46 0
47 1
48 0
49 0

TM Hauptwörter (100)100

# Name Treffer  
0 0
1 3
2 0
3 0
4 0
5 0
6 0
7 0
8 0
9 1
10 2
11 0
12 3
13 2
14 0
15 0
16 1
17 11
18 0
19 1
20 0
21 0
22 0
23 1
24 0
25 0
26 1
27 0
28 3
29 0
30 0
31 0
32 0
33 0
34 2
35 0
36 1
37 0
38 0
39 2
40 1
41 0
42 1
43 1
44 0
45 3
46 4
47 0
48 3
49 0
50 0
51 0
52 0
53 0
54 3
55 0
56 0
57 0
58 0
59 0
60 1
61 0
62 0
63 0
64 0
65 0
66 2
67 0
68 0
69 3
70 0
71 0
72 1
73 0
74 0
75 1
76 1
77 2
78 1
79 0
80 0
81 0
82 1
83 0
84 0
85 1
86 0
87 0
88 0
89 0
90 0
91 1
92 5
93 0
94 3
95 1
96 0
97 0
98 1
99 0

TM Hauptwörter (200)200

# Name Treffer  
0 128
1 21
2 14
3 10
4 0
5 16
6 166
7 11
8 2
9 3
10 0
11 11
12 59
13 86
14 19
15 0
16 0
17 8
18 3
19 4
20 10
21 0
22 0
23 0
24 39
25 104
26 5
27 0
28 79
29 10
30 6
31 5
32 141
33 29
34 137
35 8
36 16
37 0
38 5
39 21
40 3
41 0
42 69
43 52
44 14
45 4
46 8
47 21
48 5
49 2
50 33
51 67
52 87
53 7
54 26
55 0
56 1
57 124
58 6
59 35
60 2
61 7
62 3
63 0
64 2
65 8
66 9
67 2
68 1
69 4
70 6
71 5
72 11
73 0
74 6
75 8
76 19
77 1
78 11
79 0
80 9
81 230
82 21
83 43
84 24
85 0
86 5
87 15
88 0
89 49
90 8
91 7
92 10
93 5
94 10
95 75
96 9
97 1
98 3
99 29
100 16
101 6
102 39
103 1
104 20
105 12
106 17
107 6
108 0
109 32
110 21
111 3
112 4
113 16
114 28
115 5
116 0
117 2
118 0
119 83
120 0
121 17
122 16
123 29
124 26
125 43
126 8
127 41
128 0
129 50
130 22
131 93
132 0
133 73
134 10
135 137
136 102
137 19
138 9
139 14
140 6
141 2
142 78
143 19
144 2
145 17
146 0
147 4
148 6
149 4
150 0
151 1
152 43
153 11
154 13
155 5
156 9
157 6
158 0
159 20
160 16
161 2
162 0
163 0
164 17
165 9
166 15
167 13
168 33
169 4
170 0
171 0
172 8
173 46
174 9
175 131
176 5
177 17
178 10
179 17
180 9
181 1
182 13
183 137
184 12
185 32
186 7
187 7
188 23
189 2
190 0
191 4
192 1
193 32
194 9
195 53
196 34
197 2
198 1
199 35