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Autzerdem gibt's ini Regierungsbezirk ein Siechenhaus in Graudenz,
eins in Dt. Krone, ein Stist und ein Hospital (Siechenhaus) in Marien-
werder, ein Siechenhaus in Schàferei, eins in Kurzebrack, eins in Klein-
Grabau, eins in Groh-Krebs, alle ini Kreise Marienwerder, eine Waifenhaus-
stiftung (zeitweilig Siechenhaus) in Hammerstein, Kr. Schlochau, drei
Hospitàler, z. T. aus dem 13. und 14. Jahrhundert, in Thorn, ein Siechen-
hans (Wilhelm-Augusta-Stiftung) in Thorn, ein Siechenhaus in Thorn-
Mocker, ein Siechenhaus in Culmsee, ebenso ein Armenhospital in Culmsee,
endlich das Caspari-Liskau-Haus in Neu-Tuchel bei Tuchel. Eine Lupus-
Heilanstalt ist in Graudenz vom dortigen Vaterlàndischen Frauen-Verein
eingerichtet Garnisonlazarette befinden sich in Culm, Graudenz, Marien-
werder, Deutsch-Eylau, Riesenburg, Strasburg und Thorn, Barackenlazarette
in Hammerstein und Gruppe.
(Nach Mitteilungen der Medizinal-Abteilungen bei den Koniglichen
Regierungen in Danzig und Marienwerder).
Das Westpreußische Diakonissen-Mutter- und
Krankenhaus zu Danzig.
Wenn man an Alt-Danzigs ehrwürdiger Pracht freudig sich satt ge-
sehen hat und den Fuß durchs Hohe Tor rechts zur Promenade wendet,
oder wenn man vom Holzmarkt her in gerader Linie der Vorstadt Schidlitz
zustrebt, so gelangt man nach „Neugarten", dem Behördenviertel des modernen
Danzig. Da grüßen uns zur Linken Regierung und Oberprüsidium, zur
Rechten das Landeshaus. Jüngst hat inmitten dieser Häuserreihe das
Königliche Konsistorium seine Stätte gefunden und das ganze Gerichtswesen
Danzigs im Herbst 1910 in den neuen hochragenden Justizpalast seinen
Einzug gehalten Einst Neugartens größter Bau, jetzt auf einen bescheideneren
Platz verwiesen, winkt kurz vor dem Neugarter Tor zur Linken als dritt-
letztes Haus das „Westpreußische Diakonissen-Mutter- und Krankenhaus",
und als letztes das dazu gehörige Alten- und Siechenheim „Augnste-Viktoria-
Stist" herüber. Wenn wir von der Entstehung dieser Anstalten und von
ihrer Arbeit hier erzählen, soll damit nur ein Beispiel von vielen aus
Westpreußen gegeben werden: ein Kapitel aus der Krankenpflege in
Westpreußen.
Die Wiege des Diakonissenhanses stand in der Straße „Schwarzes
Meer". Dort trat im Jahre 1857 auf Anregung des Superintendenten
Adolf Blech von St. Salvator und des Frauenvereins für Armen- und
Krankenpflege zu Danzig eine Anzahl von Herren und Damen zur Begrün-
dung eines Kinder -Krankenhauses zusammen. Ein erster Aufruf vom
1. Mai 1837 bewirkte reichlichen Zufluß von milden Gaben, und am
10. Juli 1857 wurde im Hause Schwarzes Meer Nr. 10 ein „Evangelisches
Kinder-Krankenhaus" begründet, dessen Protektorat die Königin Elisabeth,
dessen Leitung eine Schwester des Ludwigsluster Diakonissen-Mutterhauses
TM Hauptwörter (50): [T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
TM Hauptwörter (100): [T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T69: [Kirche Kloster Stadt Schule Bischof Gemeinde Orden Land Priester geistliche], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T39: [Kind Vater Mutter Frau Mann Haus Jahr Eltern Sohn Knabe], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium]]
TM Hauptwörter (200): [T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T106: [Kloster Jahr Schule Mönch Kirche Kind kranke Frau arme Knabe], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T61: [Wilhelm Friedrich Prinz König Luise Jahr Königin Gemahlin Prinzessin Kaiser], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Adolf Adolf Königin_Elisabeth
351
ihren Häusern; und alle die Zeit, wo die Leiche drinnen liegt, da soll
Trinken und Spiel sein, bis auf den Tag, da er verbrannt wird.
Darauf an demselben Tage, wo sie ihn zu dem Scheiterhaufen bringen
wollen, da teilen sic sein Eigentum, so viel noch übrig geblieben ist nach
dem Trinken und dem Spielen, in fünf oder sechs Teile, bisweilen auch in
mehrere, je nachdem der Betrag seines Eigentums sein mag. Sodann legen
sie den größten Anteil innerhalb einer Meile vor der Stadt ans, und
darauf einen andern, sodann den dritten, bis es alles auf den Raum einer
Meile ausgelegt ist, und es muß der kleinste Teil am nächsten bei dem
Orte liegen, wo der tote Mann sich befindet. Sodann sollen versammelt
werden alle die Leute, welche die raschesten Rosse im Lande haben, ungefähr
in der Entfernung von fünf oder sechs Meilen von den Habseligkeiten.
Dann sprengen sie alle ans die Habe los; wobei dann der Mann, der das
rascheste Pferd hat, zu dem ersten und größesien Teil gelangt, und so einer
nach dem andern, bis alles genommen ist, und der nimmt den geringsten
Teil, der am nächsten zum Hofe nach der Habe reitet: und sodann reitet
jeder seines Weges mit dem Gute und darf alles behalten, und deshalb
sind dort die schnellen Pferde ungewöhnlich teuer. Und wenn sein Nachlaß
so ganz und gar zerstreut ist, dann tragen sie ihn hinaus und verbrennen
ihn mit seinen Waffen und Kleidern: und ganz gewöhnlich verschwenden sie
sein ganzes Vermögen durch das lange Liegen des toten Mannes in seinem
Hause und durch das, was sie auf den Weg legen, wonach die Fremden
ausreiten, um es zu nehmen.
Es ist auch eine Sitte unter den Esten, daß die toten Männer jeglichen
Standes verbrannt werden müssen, und wenn jemand ein einzelnes Gebein
unverbrannt findet, so müssen sie eine bedeutende Sühne vornehmen. Es
ist auch unter den Esten eine Kunst, daß sie verstehen Kälte hervorzubringen,
und deshalb liegen dort die toten Leute so lange und verwesen nicht, da sie
eine solche Kühlung an ihnen bewirken. Und wenn man zwei Gefäße voll
Bier oder Wasser hinsetzt, so bewirken sie, daß jedes überfriert, es sei im
Sommer oder Winter.
Drei Sagen.
1. Der Wettwurf bei Gdingen.
rv^n Oxhöft stand vor uralten Zeiten auf einem weit in die See hinein-
ragenden Küstenvorsprunge, der „der Haken" genannt wird, eine stattliche
Ritterburg. Sie wurde von Riesen bewohnt. Im Laufe der Zeit starben
die Riesen aus. Zuletzt wohnte nur noch ein schönes Riesenfräulein als die
Letzte ihres Geschlechts in der Burg. Nicht nur durch ihre seltene Schön-
heit, sondern auch durch ihre außerordentliche Kraft war die Riesenjungfrau
in der ganzen Umgegend bekannt. Dabei hatte sie das Gelübde abgelegt,
dajch sie nur demjenigen Manne die Hand zum Ehebunde reichen wollte, der
sie im Wettkampf besiegen würde.
Nun wohnte in der Gegend des heutigen Adlershorst ein junger, statt-
licher Fischer. Er liebte das Riesenfräulein und begehrte es zum Weibe.
Heimatkunde, Ii. Teil. no
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind]]
TM Hauptwörter (100): [T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T1: [König Held Herz Mann Volk Siegfried Land Lied Hand Tod], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T42: [Körper Wasser Luft Blut Mensch Pflanze Haut Tier Speise Stoff]]
TM Hauptwörter (200): [T142: [Stadt Dorf Mauer Haus Burg Straße Kirche Schloß Graben Zeit], T124: [Wasser Luft Sauerstoff Körper Stoff Kohlensäure Teil Feuer Pflanze Kalk], T5: [Jahr Recht Person Gemeinde Staat Steuer Familie Kind Lebensjahr Vermögen], T43: [Haus Frau Kind Mann Arbeit Wohnung Familie Zeit Zimmer Kleidung], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
— 352
Im Vertrauen auf seinen starken Arm, der wie kein anderer bei Wind und
Wetter das Ruder wohl zu führen verstand, wagte er den Wettkampf mit
der Riesin. Ein Steinwurf von der Oxhöfter Höhe hinab in das Tal des
Kielaubaches sollte entscheiden, wer von beiden der stärkere sei. Der Fischer
ergriff einen großen Stein und warf ihn über eine halbe Meile weit bis
hinter Gdingen. Doch das Riesenfräulein nahm alle Kraft zusammen und
schlenderte einen noch größeren Stein ein paar hundert Schritte weiter.
Beschämt und betrübt ging der Fischer von dannen, nahm sein Boot und
verließ die Heimat, um nimmer wiederzukehren.
Die beiden Steine sind heute noch auf dem Felde zwischen Gdingen
und Johanniskrug zu sehen. Das Volk nennt sie „Adam" und „Eva".
Paul Paschke.
2. Die Tiege.
Aus dem alten westpreußischen Meerbusen hatten sich schon früher
einzelne Inseln erhoben, die bei der immer mehr und mehr zunehmenden
Verlandung zuerst bewohnbar wurden und den ältesten Ansiedlern sichere
Zufluchtsstätten boten. —
Auf einer solchen Anhöhe wohnte in den ältesten Zeiten ein heidnischer
Fürst mit seiner tugendhaften Tochter Tiega, auch Swenta genannt. Der
Nachbarfürst, mit Namen Hafso, war ein böser Riese, der ein wüstes Räuber-
leben führte und weit und breit gefürchtet war. Er wollte die edle Fürsten-
tochter entführen und zu seinem Weibe machen.
Eines Tages war die Jungfrau Tiega nach einem klaren See gegangen,
um Wasser zu schöpfen. Sie hatte den hohen Tonkrug soeben auf ihre
Schultern gesetzt und wollte heimwärts gehen, als sie zu ihrem größten
Schrecken den bösen Haffo in der Ferne gewahrte.
Da Haffo ihr den Weg verlegte und Tiega voraussichtlich die nahe
Burg ihres Vaters nicht mehr erreichen konnte, so eilte sie in ihrer Todes-
angst im gewundenen Schlangenlaufe davon. Dabei vergoß sie das Wasser
ihres Kruges und ließ die Spur ihrer Flucht znriick.
Todesmatt erreichte sie endlich ein großes Gewässer. Haffo, der mit
Riesenschritten gefolgt war, hätte sie wohl erhascht, wenn Tiega sich nicht
aus Verzweiflung rasch in das vor ihr befindliche Wasser gestürzt hätte.
In blinder Wut sprang Haffo der entwischten Jungfrau in das tiefe
Wasser nach, fand aber seinen Tod in den Fluten. Die Jungfrau dagegen
wurde von einem mitleidigen Fischer, der zufällig an dieser Stelle im Schilfe
seine Reusen legte, in den Nachen gezogen und gerettet.
Dort, wo Tiega im weiten Bogen das Wasser ihres Kruges vergossen
hatte, entstand ein Flüßchen, das noch heute in eigentümlich gewundenem
Laufe das große Werder zwischen Weichsel und Nogat durchfließt und zur
Erinnerung an die tugendhafte Fürstentochter „Tiege" und „Schwente"
heißt. Das Gewässer aber, in dem der böse Riese seinen Tod gefunden
hat, wird noch gegenwärtig „Haff" genannt. R. Hecker.
. 3. Heiligenbrunn.
Vor grauen Jahrhunderten lebte in Danzig ein reicher Kaufmann. Der
hatte ein einziges, sehr schönes Töchterlein, das durch eine schwere Krankheit
TM Hauptwörter (50): [T43: [König Held Sohn Mann Schwert Ritter Hand Tod Vater Feind], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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434
treiben seiner Mutter im Jahre 1587 zum Könige von Polen gewühlt. Als
sein Vater Johann gestorben war, begab er sich im Einverständnis mit den
polnischen Ständen in sein Heimatland und ließ sich dort im Jahre 1594
auch zum König von Schweden krönen. So regierte Sigismund nun über
zwei Reiche, von denen das eine, Polen, besonders von Katholiken, das
andere, Schweden, von Protestanten bevölkert war. Einige Jahre später
verwarfen die Schweden Sigismund, der stets in Warschau residierte,
um seines katholischen
Glaubens willen und
wählten zu ihrem
König seinen Onkel,
den Herzog Karl von
Südermannland, der
als Karl Ix. den Thron
bestieg. Mitihmführte
Sigismund, der seinen
Ansprüchen ans den
von seinem Vater er-
erbten Thron nicht
entsagen wollte, Krieg.
Als aber Karl Ix.
gestorben war, setzte
sein großer Sohn und
Nachfolger auf dem
Throne den begonne-
nen Kampf fort. Die-
ser Sohn war Gustav
Adolf, der mutige
Streiter für sein Reich
und seinen Glauben.
Anfänglich wurden
die Kämpfe in Livland,
das damals den Polen
gehörte, geführt. Weil
Sigismund aber trotz
aller Niederlagen sei-
nes Heeres von einem
Frieden nichts wissen
wollte, bevor Gustav Adolf sich nicht dazu verstand, ihm seine Krone abzu-
treten, beschlossen die Schweden, den Kriegsschauplatz nach Preußen, das
nach der Herrschaft des Ritterordens an Polen gefallen war, zu verlegen.
Gustav Adolf wollte dadurch den Umtrieben des Königs Sigismund ein
schnelles Ende bereiten und dem Schauplatze des dreißigjährigen Krieges
näher sein, um den bedrängten Protestanten beistehen zu können. Durch
diesen Entschluß brachte Gustav Adolf seinen Schwager, den unentschlossenen
und wankelmütigen Kurfürsten Georg Wilhelm, dessen Schwester er zur
Gemahlin hatte, in eine unangenehme Lage, da dieser den polnischen König
als Oberlehnsherrn des Herzogtums Preußen anerkannt hatte. Um das
Herzogtum, das damals aus Ostpreußen — außer Ermland — und ans
König Gustav Adolf.
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T31: [König Ludwig Karl Sohn Maria Frankreich Kaiser Tod England Philipp]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden]]
Extrahierte Personennamen: Johann Johann Sigismund Sigismund Karl_von
Südermannland Karl Karl_Ix Karl Sigismund Karl_Ix Karl Gustav
Adolf Gustav Adolf Sigismund Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Georg_Wilhelm Wilhelm Gustav_Adolf Gustav Adolf
511
und begeisternd für seine Ehre, Macht und eine von edlem Volksgeiste ge-
tragene glückliche Gestaltung.
Die Volkslieder aus den Niederländischen Befreiungskriegen singen:
„Wer als Held sein Blut für der Freiheit Gut seinem Lande und Volke gab,
der schläft süß im Grab." Darf das nicht auch von geistigen Kämpfern,
wie Rickert einer war lebenslang seinem Lande und Volke, gelten?
A. Klein.
Oberpräsident von Goßler.
Gustav von Goßler wurde am 13. April 1838 zu Naumburg a. S-
als ältester Sohn des nachmaligen Kanzlers im Königreich Preußen und
Oberlandesgerichtspräsidenten zu Königsberg i. Pr. Karl Gustav von Goßler
geboren. Nachdem er in Berlin, Heidelberg und Königsberg die Rechte
studiert hatte und in Königsberg in den Justizdienst getreten war, ist er
1865 Landrat im Kreise Darkehmen geworden. Neun Jahre später kam er
ins Ministerium des Innern, wurde dann Oberverwaltungsgerichtsrat und
1879 Unterstaatssekretär im Kultusministerium. Ein Jahr zuvor war er
Reichstagsabgeordneter geworden und auch eine Zeitlang Präsident des
Deutschen Reichstags. Von 1881 an ist er dann zehn Jahre lang preußischer
Kultusminister gewesen. Im Jahre 1882 erschien u. a. sein wichtiger Erlaß
über vermehrte Pflege der körperlichen Übungen unter der Jugend. Auf
seine Bitte wurde ihm 1891 die ehrenvolle Entlassung ans dem Berliner
Amt erteilt, und schon am 7. Juli 1891 kam er als Oberpräsident nach
Westpreußen, an die Stelle, von der er selbst sagte, daß sie ihn auf den
Höhepunkt seines Daseins geführt habe.
Die Schwierigkeit seiner Stellung war nicht gering; die Provinz war
wirtschaftlich im Rückgang: sie litt darunter ebenso sehr wie unter dem
Nationalitätenkampf, der zwischen Deutschen und Polen in der Ostmark sich
breit machen wollte.
Mit fester Hand griff er beide Feinde an. Eine umfassende, selbst auf
Einzelheiten sich erstreckende Kenntnis der westpreußischen Geschichte bildete
die Grundlage für seine Arbeit zur Stärkung des deutschen Elements in der
Provinz, die ihre Kultur eben den Deutschen dankt. Daß deutscher Fleiß
und deutsche Energie auch in die entlegensten, in ihrer trübseligen Armselig-
keit erbarmungswürdigen Dörfer, die Jahrhunderte lang abseits vom Wege
gestanden waren, nun endlich unter deutschem Regiment das wirtschaftliche
Leben vorwärts bringen möchten, das war sein Wunsch und das Ziel seiner
Bestrebungen um die Hebung des Wohlstandes der Provinz. Es ist bekannt,
daß auf seine Anregung die Anlage mehrerer industriellen Werke, zumal in
Danzig, zurückzuführen ist, für die er mit seinem persönlichen Interesse ein-
trat. Der schönste Erfolg auf diesem Gebiet seines westpreußischen Wirkens
war die Begründung der Technischen Hochschule, mit der der Name
von Goßlers für immer verbunden bleibt.
Heimatkunde, Ii. Teil.
33
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T43: [Zeit Volk Jahrhundert Geschichte Reich Staat Leben Kultur Deutschland Mittelalter], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung]]
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Extrahierte Personennamen: Rickert Goßler Gustav_von_Goßler Gustav Karl_Gustav_von_Goßler Karl Gustav Goßlers
513
gäbe eines Westpreußischen Lesebuchs. Er hat diesen Gedanken trotz aller
Schwierigkeiten, die sich in den Weg stellten, mit großer Wärme verfolgt
und weitergeführt, bis der Tod auch hierin seinem Wirken ein Ziel setzte.
Oberpräsident von Goßler.
Das vorliegende „Heimatkundliche Lesebuch" erfiillt, das wissen wir,
nicht in allen Punkten die Absichten, die die beiden um die Heimatkunde
unsrer lieben Provinz so hochverdienten Männer hatten, als sie den Plan
zu einem westpreußischen Lesebuch ins Auge faßten. Vielleicht kann unser
33*
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T3: [Stadt Schloß Straße Berlin Kirche Haus Gebäude Platz Garten Universität], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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TM Hauptwörter (200): [T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Westpreußeil.
Äus finstrer Nacht hat deiltsche Hand
Dich einst geführt, mein Preußenland,
Ans helle Licht der Sonnen.
Die Felder hat sie angebaut,
Die milden Wasser aufgestaut,
Erschlossen Geistesbronnen:
Drum bist du deutsch, mein Preußenland,
Vollenden wird die deutsche Hand,
Was sie einstmal begonnen.
Als tief du nochmals sankst in Nacht,
Hat sie dir wieder Licht gebracht
Und Rettung vom Verderben,
Die Wunden hat sie dir geheilt,
Viel reiche Gaben ausgeteilt
Mit stetem Liebeswerben;
Drum bist du deutsch, mein Prenßenland,
Die Mutter hält mit fester Hand
Dich, ihren Sohn und Erben.
Und wie ans Trümmern, Schutt und Staub
Die Burg erstand, die einst der Raub
War deiner Feinde Wüten,
So wirst auch du, mein Preußenland,
Gesunden, da mit treuer Hand
Dich deutsche Brüder hüten.
Daß du bist deutsch, mein Preußenland,
Werd' immer mehr und mehr erkannt
An deines Geistes Blüten.
Und ob auch wieder lärmt und droht
Dein Erbfeind, und in Schmach und Not
Dich möcht' zu Boden zwingen:
Dein Kaiser gab sein Wort zum Pfand,
Daß er Dich hält mit starker Hand.
Dich schirmen Adlers Schwingen. —
Deutsch bist und bleibst du Preußenland,
Und immer fester soll das Band
Des Deutschtums Dich umschlingen!
A. Stobbe.
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406
andirn undir dem mögen, dy di Sache anget, in der Sache gerecht werde.
Ouch sy wir zcu rote wurden, ab wir gote unsirrn heren wurden icht1)
tun szu dynste, welchirhande das were, als uns got ingebe, wy dy vir
aldesten der geselschaft das schürten adir machten, das sullen dy andirn
alle syn gevolgigk. Und ab ymandt in der geselschaft von gotis phlage2)
adir van andirn erlichen Sachen vorarmete, was dy vir aldesten gekornen
by deine gutis tun wurden, das sullen dy andirn allesamt lyben. Ouch
sy wir vorgenanten vyre wurden zcu rate, dy vorgeschrebene artikile zcu
halden gancz, stete und veste, by truwen und by eren, ane alle argelist
und wedirrede, und ob ymant in der geselschaft do wedir tete adir queme,
adir unsir heymelichkeit meldete, adir schüfe, das sy werde vor-
meldit, wurde her des obirkomen, so sulde derselbe vorwürfen und vor-
stosin syn us der geselschaft und vort gehalden truelos und erlös,
als eyn obirwundenir böser wicht. Dese geselschaft habe wir gemacht
Gote unserme heren zcu lobe und zcu dynste, Unsinn rechten erbheren
zcu eren, und uns selbin zcu nuczcze und bequemkeit. Das zceichen
der vorgesprochin geselschaft, zal zyn eyne Oydechse. Czu eynir
stetekeit und bevestenunge3) desir vorbenumeten geselschaft, das dy
volkomelich und gancz gehalden werde mit den inbeschrebin artikiln,
habe wir desen kegewortegen brieff lasen schriben undir unsirn ange-
hangen Ingesegiln, der do gegebin ist nach Gotis gebürt Tusunt dryhundirt
und in deme sebinden und nunczigisten Jare, an deme tage des heilgen
Zcwelfboten Synte Mathie4). Ouch welle wir, das alle, dy do körnen
in dy geselschaft, sullin ir ingesigel hangen an desin brieff.
(Gedruckt bei Johannes Voigt, Geschichte der Eidechsen-Gesellschaft. 1822.)
Die Schlacht bei Tannenberg.
geschah im Jahre 1385, daß Hedwig, die Erbin von Polen, den
Großfürsten Jagellv von Litauen zum Gemahl annahm. So wurde die
Macht zweier Reiche über einem Haupte vereinigt, und dieses Haupt, voller
Untreue und Ränke, war des Ordens Feind. Wladislaus, wie er sich nad)
der Taufe nannte, wollte den Krieg und im Kriege des Ordens Untergang,
heuchelte aber friedlichen Sinn, bis er mit einer überlegenen Streitmacht an
des Landes Grenze lagerte. Das Heer bestand aus Polen, Litauern, Russen
und Tartaren und verübte in den Grenzstädten, besonders in Gilgenburg,
unaussprechliche Greuel. Da eilte der Hochmeister mit bereitgehaltener Mad)t
dem Feinde entgegen, um Rache an den Barbaren zu nehmen und die übrigen
reich gesegneten Gaue des Landes vor einem ähnlichen Schicksal zu bewahren;
man war entschlossen, dem Feinde in offenem Felde entgegenzutreten. Noch
in der Nacht vom 14. zum 15. Juli 1410 rückte man deshalb im Eilmarsch nach
Osten vor, wo man die Polen zu stnden hoffte; in der Nähe der Dörfer
Grünfelde und Tannenberg stieß man auf sie. Die Polen hatten am 14. Juli
im Lager bei Gilgenburg einen Ruhetag gehalten und waren dann am
0 etwas. 2) Pflege. 3) Befestigung. 4) Sankt Matthäus' Tag ist der 24. Februar.
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T54: [Haus Feld Bauer Dorf Pferd Stadt Vieh Land Wald Mensch], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T17: [Uhr Feind Truppe General Schlacht Armee Napoleon Kampf Angriff Stellung], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
436
Hafen und die Festung erobert und die Besatzung des Kurfürsten vertrieben.
Die Festung wurde sofort verstärkt, weil sie dem schwedischen Heere als
Rückhalt dienen sollte. Nun erschienen preußische Abgeordnete und baten
um Schonung und milde Behandlung. Gustav Adolf erklärte ihnen, daß
er den Frieden des Landes nicht stören werde, wenn die Bewohner parteilos
bleiben würden. Auf des Kurfürsten Befehl, der sich vor den Polen
fürchtete, mußte das Land das Anerbieten ablehnen Nur die Stadt Königs-
berg, die ihren Handel auf dem Meere bedroht sah, nahm das Anerbieten
an. Trotz der feindlichen Haltung seines Schwagers setzte Gustav Adolf
mit seinem Heere von 13 000 Mann über das frische Hass, um das Herzogtum
vor den Schrecken des Krieges zu bewahren. In einigen Wochen eroberte
er die von den Polen und Bürgern verteidigten Städte Braunsberg, Frauen-
burg, Tolkemit, Elbing, Wormditt, Marienburg, Dirschau, Tiegenhof, Putzig
und Stuhm, nahm den Katholiken die Kirchen ab und überwies sie den
Protestanten. Die Stadt Elbing ließ er während des ganzen Krieges stark
befestigen. Danzig, das sich den Polen gegenüber eine gewisse Selbständig-
keit zu wahren wußte, widerstand und hat durch Ausfälle den Schweden
viel geschadet. Während das schwedische Heer die Städte einnahm, sammelte
sich ein größeres Heer, das durch Mannschaften des Kurfürsten verstärkt
wurde, bei Graudenz und zog unter Anführung des Königs Sigismund den
Schweden entgegen. Besonders bei Dirschau, Mewe und Stuhm kam es in
den Jahren 1626 und 1627 zu fortwährenden Scharmützeln, in denen die
Schweden Sieger waren. Bei eintretendem Froste bezogen die Heere in den
Städten Winterquartiere, während sich die Könige in die Heimat begaben.
Im Frühjahre 1628 rückte das Heer Gustav Adolfs, das durch Zuzug
aus Deutschland, Frankreich, Holland und selbst Schottland verstärkt war,
vor Graudenz, wo es bei der Mühle Klodtken ein Lager bezog. Der
Schwedenkönig vermochte Graudenz aber nicht zu erobern und zog deshalb
nach Strasburg. In Zaskotsch im Kreise Briefen und Königsmoor im
Kreise Strasburg lagerte er eine Nacht über. Nach mehrtägigem hartem
Kampfe nahm er Strasburg ein, ließ eine Besatzung dort und zog über
Neumark, Dt. Eylau, Osterode, Saalfeld und Pr. Holland nach Elbing.
Nach kurzer Winterruhe versammelte schon im Februar 1629 der schwedische
Feldmarschall Hermann Wrangel das Schwedenheer bei Osterode und mar-
schierte über Löbau nach Lautenburg, wo die Polen sie in Schlachtordnung
aufgestellt erwarteten. Bei Gorzno, zwischen Radosk und Ruda, kam es zu
heftigem Kampfe, in dem die Polen in die Flucht geschlagen wurden. Als
das von Polen belagerte Strasburg entsetzt war, wandte sich Wrangel nach
Thorn, das trotz harten Sturmes nicht erobert werden konnte. Aus Furcht,
die Schweden könnten bis in das Herz Polens dringen und schließlich auch
ihm gefährlich werden, sandte der Kaiser Karl V. den General Arnheim mit
8000 Deutschen den Polen zu Hilfe, die mit diesen vereinigt die sich zurück-
ziehenden Schweden bei Stuhm schlugen. Weitere Erfolge vermochte der
polnische Feldherr Koniecpolsky auch mit Hilfe der Deutschen nicht zu
erzielen. Durch Vermittlung Frankreichs und Englands, die den tapfern
Schwedenkönig in dem gerade tobenden Kriege verwenden wollten, kam es
in Altmark zu einem sechsjährigen Waffenstillstände, kraft dessen die Schweden
die preußischen Seestädte behielten. Schon früher hatte König Sigismund
Gustav Adolf als König von Schweden anerkennen müssen, der nun durch
TM Hauptwörter (50): [T2: [Schweden Friedrich Heer Schlacht Sachsen König Gustav Kaiser Krieg Schlesien], T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich]]
TM Hauptwörter (100): [T34: [Schweden König Gustav Dänemark Preußen Krieg Polen Adolf Frieden Holstein], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz], T23: [Stadt Feind Tag Heer Mauer Mann Lager Nacht Kampf Soldat], T85: [Friedrich Schlacht Heer Sachsen Schlesien Sieg König Böhmen Feind Kaiser], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T30: [Gustav Schweden Adolf Wallenstein Kaiser Heer Tilly König Krieg Schlacht], T135: [Haff Stadt Stettin Weichsel Ostsee Insel Memel Königsberg Danzig See], T57: [Orden Polen Preußen Land Hochmeister Ritter Marienburg Stadt deutsch Jahr], T140: [Stadt Franzose Feind Festung Truppe Tag Mann Paris Belagerung Angriff], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch]]
Extrahierte Personennamen: Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolfs Gustav Adolfs Neumark Hermann_Wrangel Ruda Karl_V. Karl_V. Koniecpolsky Sigismund
Gustav_Adolf Gustav Adolf
Extrahierte Ortsnamen: Braunsberg Elbing Marienburg Tiegenhof Elbing Danzig Schweden Schweden Schweden Deutschland Frankreich Holland Schottland Strasburg Osterode Saalfeld Holland Elbing Osterode Lautenburg Polen Polen Thorn Schweden Polens Frankreichs Englands Altmark Schweden Schweden
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Auß einem bekommenem abriß der Schanze, so ober Danzig neben
ezlichen des Königs von Schweden grossen Krigsschiffen vndt befestungen
in der Weixel ligen, haben wir, alß wir nach der Gott lob, glücklichen
eroberung der Veste Wolfenbüttel, muß vndt weil gehabt, curiositet halben
den Sachen nachzudencken, so viel gefunden, daß angeregte Schilfe vndt
befestunge in kurzer Zeit zubeweltigen weren. Ob wir zwar persönlich
vns dahin zuerheben vndt des orts wesentliche beschalfenheit augenschein
einzuuehmben, verlangen getragen, so seindt wir doch Kays. Mayst. vndt
Churs. Durchl. in Beyern vnsers aller: vndt gnädigsten Herren (alß dero
Oberster vndt General Wachtmeister über die Infanteria Tillischer Armee)
würcklichs Dienst halben so weit davon abgehalten, daß ohn derselben
erlaubnüß wir nicht können abkommen. Vfn fall nun den Herrn hieran
gelegen, zweifeln wir nit, da Sie aller: vndt höchstgedachte Ihre Mayst.
vndt Durchl. vmb Licentz vnserer Persohn auf eine geringe Zeit von
dieser Armee zu absentiren, allervnterthenigst ansuchten, Sie würden
desselben vnzweiflich gewehret, vndt desto weniger abgeschlagen werden,
sintemahl wir solches ein werk erachten, daran nit alleine dem algemeinem
Wesen der ganzen Christenheit gelegen, sondern daß auch mit der Hülfe
Gottes, auf beyschaffung der notwendigen mittlern so bald, oder noch
eher dann man dieser Landen zu leide zihen würde, verrichtet und zu
ende gebracht werden möge.
Wann aber vermuhtlich denselben vnser Persohn, so wenig, alß auch
vns der Status Ihres Krigs der notturft nach (außer was man aus ezlichen
particular schreiben vndt obbemelten abriß eusserlich abnahmen mögen)
nicht bekandt ist; Also were vns nit zuwider, da die Herrn einen aus
aus ihren mittel, deio Landes vndt Krigskundigen Man vndt wo müglich,
neben einem Ingenieur mit notdü. fftigen, eigentlichen Landstaffellen, ab-
rissen vndt anderen Informationen naher Gardeleben in die alte Marek
(in welcher wir mit vnserm vnterhabenden campo das Winterlager haben
werden) abzuordenen sich belieben lassen würden, mit demselben deßent-
wegen communication zupllegen, vndt vfn fall wir nicht abkommen möchten,
Ihnen vnser meinung hierüber vmbstendlich vndt gründlich zu eröffnen.
Wollten wir den Herren vnuerhalten, welche wir den mechtigen be-
schützung Göttlicher obehandt eutphelen.
Dat. Wolfenbüttel den 8. Januarij Ao. 1628.
Der Herren
Dienst vnt freundwilliger
G. H. v. Bapenheim
M. propria.
Den Edlen, Vesten Vndt Ehrnuesten
Herren, Bürgermeistern vndt Kathmannen
der Stadt Danzigk
Vnsern insonders lieben Herrn vndt freunden.
(Siegel.)
Nicht besonnt ist, was der Rat dem unternehmungslnstigen General
zurück geschrieben hat; in der amtlichen Sammlung der vom Rat ausge-
gangenen Briese, den sogenannten Missiven, fehlt die Antwort. Vermutlich
TM Hauptwörter (50): [T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch]]
TM Hauptwörter (200): [T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T100: [Gott Herr Herz Wort Leben Hand Himmel Vater Kind Mensch], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb], T26: [Kaiser Luther Papst König Wort Gott Tag Sache Fürst Schrift]]