283
wie gelbliches Leder aus. Hier und da sitzen weisse Warzen
auf dem Hute. Auch ist er stets mit einer klebrigen
Feuchtigkeit überzogen. Der Rand des Hutes ist fein ge-
furcht. Die untere Seite desselben hat viele Blätter. Dieser
Schwamm ist sehr giftig. Wenn er zerschnitten in Milch
gelegt wird, so tötet er die Fliegen, sobald sie davon ge-
messen. Man muss hiermit aber vorsichtig sein, weil auch
Menschen davon sterben können.
Es giebt sehr viele andere Arten von Schwämmen. Von
den übrigen Pflanzen sind sie sehr verschieden; sie haben
weder grüne Blätter noch Blüten und Früchte. Sie ent-
stehen da, wo andere Pflanzen und Tiere in Verwesung
übergehen, und lieben den Schatten und die Feuchtigkeit.
Manche von ihnen schiessen in einem Tage zu ihrer voll-
kommenen Grösse empor, und die meisten leben nur einige
Tage. Einige Schwämme sind essbar; wer diese aber nicht
genau kennt, der sollte gar keine essen, weil es sehr viele
giftige Schwämme giebt.
334. Der Tabak.
Mit dem Tabak verhält es sich wie mit Hanf und Flachs.
Seine Samenkörner enthalten ein gutes Speise- und Brennöl,
und doch wird die Pflanze nur wegen der Blätter angebaut, wie
Flachs und Hanf wegen der Stengel. Der Tabak stammt, wie
die Kartoffel, ans Amerika. Das Rauchen haben die Spanier,
als sie diesen Erdteil entdeckten, zuerst an den wilden Amerika-
nern gesehen. Die Pflanze ist später herübergebracht und hier
angebaut worden; sie verlangt einen gut gedüngten, warmen
Boden. Man baut hier viel den virginischen Tabak. Seine
Blätter sind groß, lanzettförmig und lang zugespitzt; die Farbe
derselben ist bleichgrün. Der Stengel wird 1—2 m hoch. Wenn
feine Blütenknospen sich entwickelt haben, so bricht man sie ab,
damit die Blätter desto größer und schöner werden. Gegen An-
fang des September werden die Blätter gelb, und dann be-
ginnt die Ernte. Die Blätter werden gesammelt, sortiert, auf
Fäden oder dünne Hölzer gezogen und an einem luftigen Orte
aufgehängt. In den Tabakfabriken werden die Blätter geschnitten
oder in Rollen gesponnen oder zu Cigarren zusammengerollt oder-
endlich zu Schnupftabak verarbeitet.
Es wird ungemein viel Tabak verbraucht, und dadurch ist
derselbe einer der wichtigsten Gegenstände der Landwirtschaft, des
Gewerbefleißes und des Handels geworden. Das Rauchen wird
manchem vom Arzte verboten; besonders schädlich ist es llner-
wachsenen. Bor dem zwanzigsten Jahre sollte niemand rauchen
oder schnupfen.
68
135. Ein braver Soldat.
Ein Soldat, der auf Vorposten stand, wurde in einer
dunkeln Nacht unversehens von dem Feinde überfallen,
entwaffnet und gefangen genommen. Sie nahmen ihn in
die Mitte, richteten die Bajonette auf ihn und geboten ihm,
sie sogleich auf das Lager zu führen. Time er dies, solle
ihm das Leben geschenkt sein ; beim geringsten Laute jedoch,
den er von sich zu geben wage, würden sie ihn auf der
Stelle durchbohren. Der Soldat ging willig mit, wusste
aber wohl, was er thun wollte. So wie sie an die Schild-
wache kamen und er glauben konnte, dass er gehört werde,
schrie er mit lauter Stimme: „Holla, Kameraden, hier sind
Feinde!“ Im Augenblick war das ganze Lager auf den
Beinen, und der Überfall wurde vereitelt; den treuen Sol-
daten aber fand man von vielen Stössen durchbohrt auf
derselben Stelle entseelt liegen, wo er seinen Warnungsruf
ausgestoisen hatte. Heinrich Caspari.
136. Der hl. Longinus.
Die Überlieferung der Kirche berichtet, daß der Hauptmann,
welcher bei der Kreuzigung des Herrn die Wache befehligte,
Longinus geheißen habe. Derselbe ward schon durch den Anblick
der Seelengröße, mit welcher der Heiland starb, sowie der Wunder,
welche beim Tode desselben geschahen, zum Glauben an Christum
gebracht. Darin wurde er noch mehr durch die Auferstehung
bestärkt, wobei er ebenfalls als wachehabender Hauptmann zu-
gegen war. Mit großem Eifer trat er gegen die Juden auf,
welche den Soldaten Geld zu geben versprachen, um die Auf-
erstehung des Gekreuzigten zu leugnen, und bezeugte dieselbe fest
und unerschütterlich. Er genoß den Unterricht der heiligen Apostel
und zog sich, nachdem er seine Stelle niedergelegt hatte, auf sein
Landgut zurück. Daselbst predigte er den Gekreuzigten und Auf-
erstandenen. Die Juden, hierüber erbittert, wirkten von dem
Statthalter Pilatus einen Befehl aus, daß der Heilige enthauptet
werden solle. Von Gott über sein nahes Ende belehrt, bewirtete
Longinus die abgesandten Soldaten, die an ihm das Todesurteil
vollziehen sollten, ihn aber nicht kannten. Als die Soldaten
Speise und Trank genossen hatten, trat er zu ihnen und sprach:
„Ich bin Longinus, den ihr suchet; thut an mir, was euch auf-
getragen ist." Sie vermochten es lange nicht über sich, an ihren
Wohlthäter Hand anzulegen; erst am dritten Tage brachte sie
die Furcht vor Pilatus zur Vollziehung des Urteils. Voll freu-
diger Hoffnung, in das Paradies zu kommen und der Herrlichkeit
des Auferstandenen teilhaftig zu werden, bot der Heilige sein Haupt
den Soldaten dar und empsing den Todesstreich. Nach B-stn».
TM Hauptwörter (50): [T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
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Extrahierte Personennamen: Heinrich_Caspari Heinrich Apostel Pilatus
101
kündigte, ob der Knabe in allem dem Könige auch die Wahr-
heit gesagt habe; und da sich dies auch noch auf anderem Wege
bestätigte, ließ der König die jüngsten Kinder in einem Waisen-
hause erziehen und bewilligte der Witwe eine jährliche Pension
von hundert Thalern. Rulemann Friedrich Eylert.
182. Lied eines deutschen Knaben.
Mein Arm wird stark und groß mein Mut,
gieb, Vater, mir ein Schwert!
Verachte nicht mein junges Blut;
ich bin der Väter wert.
Ich finde fürder keine Ruh
im weichen Knabenstand,
ich stürb', o Vater, stolz wie du
den Tod fürs Vaterland!
Schon früh in meiner Kindheit war
mein täglich Spiel der Krieg,
im Bette träumt ich nur Gefahr
und Wunden nur und Sieg.
Als neulich uns're Kriegerschar
auf dieser Straße zog,
und wie ein Vogel der Husar
am Haus vorüberflog:
Da gaffte starr und freute sich
der Knaben froher Schwarm!
ich aber, Vater, härmte mich
und prüfte meinen Arm!
Mein Arm wird stark und groß mein Mut.
gieb, Vater, mir ein Schwert!
Verachte nicht mein junges Blut;
ich brn der Väter wert. Friedrich Leopold Grus zu Stolberg.
183. Die Hirtenflöte.
Ein König hatte einen Schatzmeister, der sich vom Hirten-
stabe zu diesem wichtigen Amte aufgeschwungen hatte. Der
'Schatzmeister wurde aber bei dem Könige verklagt, daß er die
königlichen Schätze veruntreue und die geraubten Gelder und
Kostbarkeiten in einem eigenen Gewölbe mit eiserner Thür auf-
bewahre. Der König besuchte den Schatzmeister, besah dessen
Palast, kam an die eiserne Thür und befahl, sie zu öffnen. Als
der König nun herein trat, war er nicht wenig erstaunt. Er
sah nichts als vier leere Wände, einen ländlichen Tisch und einen
L>trohsessel. Auf dem Tische lag eine Hirtenflöte nebst einem
Hirtenstabe und einer Hirtentasche. Durch das Fenster sah man
auf grüne Wiesen und waldige Berge.
TM Hauptwörter (50): [T5: [Haus Tag Kind Hand Herr Tisch Mann Fenster Wagen Pferd], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T33: [Kind Vater Mutter Frau Mann Jahr Sohn Gott Haus Eltern]]
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Eylert Friedrich Friedrich_Leopold_Grus Friedrich Leopold
184
lassen? Auf, gegen die Feinde des christlichen Namens kehret die
Schwerter! Als Sieger werdet ihr heimkehren oder die Märtyrer-
krone erlangen." Und alles Volk rief: „Gott will es, Gott will
es!" Wer an dem Heerzuge teilnehmen wollte, heftete sich ein
rotes Kreuz auf die Schulter. Davon wurden die Mitziehenden
Kreuzfahrer und die Kriege Kreuzzüge genannt. Im Herbste
des nächsten Jahres setzte sich ein gewaltiges Heer von Kreuz-
fahrern in Bewegung: mehr als eine halbe Million Menschen,
darunter viele Fürsten, Grafen und Ritter, zog gegen Morgen.
An der Spitze des Zuges stand der fromme und tapfere deutsche
Herzog Gottfried von Bouillon (spr. Buljong). Bis Kon-
stantinopel ging alles glücklich. Aber sobald das Heer von dort
nach Asien übergesetzt war, begann eine Zeit der Not und Trübsal.
Die Kreuzfahrer fanden an den Türken einen ebenso tapferen,
als listigen Feind: sie mußten monatelang einzelne Städte bela-
gern und litten durch die ungewohnte Sonnenglut des südlichen
Landes, durch Hunger und Seuchen ungeheure Verluste.
„Endlich, im dritten Jahre nach dem Aufbruch, näherten sich
die Übriggebliebenen dem Ziele. Als sie von einer Anhöhe die
heilige Stadt vor sich liegen sahen, sanken alle auf die Kniee,
und der tausendstimmige Freudenruf: Jerusalem! Jerusalem!
erschütterte die Luft. Allein die Eroberung der Stadt kostete
noch einen langen, heißen Kampf. Denn ihre festen Mauern wurden
durch ein starkes Türkeuheer verteidigt. Die Zahl der Kreuz-
fahrer aber war auf 20,000 Mann zusammengeschmolzen. Doch
ihre Begeisterung gewann den Sieg. Nach fünfwöchentlicher
mühevoller Belagerung erstürmten sie unter furchtbarem Blut-
vergießen die Stadt. Dann wählten sie Gottfried zum Könige.
Aber der demütige Held sprach: „Ich will nicht da die Königs-
krone tragen, wo mein Heiland unter der Dornenkrone geblutet
hat," und nannte sich nur Beschützer des heiligen Grabes.
Schon im folgenden Jahre starb er, und sein Bruder Balduin
wurde nun König von Jerusalem.
Das Königreich Jerusalem hatte unaufhörliche Kämpfe mit
den Türken zu bestehen. Zwar kamen ihm von Zeit zu Zeit
neue christliche Heere zu Hülfe; aber die Not der Christen in
Palästina wurde immer größer. Endlich eroberte der Sultan
Sa lad in die heilige Stadt und machte der christlichen Herrschaft
ein Ende, nachdem sie 88 Jahre bestanden hatte. Nun rüsteten
sich die mächtigsten Könige in Europa, um das gelobte Land
wieder zu gewinnen. Es erfolgte noch eine ganze Reihe von
Kreuzzügen; allein dieselben hatten keinen dauernden Erfolg.
Nach und nach kamen alle christlichen Besitzungen in Palästina
wieder in die Hände der Türken. Das war der Ausgang der
Kreuzzüge, die beinahe 200 Jahre dauerten. Andrä.
TM Hauptwörter (50): [T11: [Reich König Land Stadt Jerusalem Jahr Syrien Sohn Aegypten Zeit], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
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Extrahierte Personennamen: Gottfried_von_Bouillon Gottfried Balduin
Extrahierte Ortsnamen: Asien Jerusalem Jerusalem Jerusalem Jerusalem Palästina Europa Palästina
187
Als sie zur Wahl versammelt waren, brachte der Erzbischof
von Mainz den schwäbischen Gra fen Rudolf von Habsburg
in Vorschlag. Der war nicht mächtig an Land und Leuten, aber
ein gar tapferer, kluger und biederer Herr. Auch rühmte man
seine Frömmigkeit. Einst ritt er von seinem Stammschlosse, der
Habsburg im Schweizerlande, zur Jagd aus. Da begegnete ihm
ein Priester, der einem Sterbenden das heilige Abendmahl reichen
wollte. Sein Weg führte ihn über einen Bach, dessen Steg
durch die Gewalt des angeschwollenen Wassers weggerissen war.
Kaum sah Rudolf, wie der Priester sich anschickte, den Bach zu
durchwaten, als er sogleich vom Pferde stieg und den Priester
aufsitzen ließ. Am nächsten Tage brachte dieser das Tier dem
Grafen zurück; der aber sprach: „Das sei ferne, daß ich zu Jagd
und Streit das Roß wieder besteige, das den Leib meines Hei-
landes getragen. Es gehöre dir und sei fortan zu ähnlichen
Diensten bestimmt." — Auch der Erzbischof von Mainz hatte
Rudolfs Freundlichkeit erfahren. Als er in jenen gefahrvollen
Zeiten eine Reise nach Rom machte, geleitete ihn der Graf sicher
über die Alpen. Da sprach der Erzbischof beim Abschiede:
„Wollte Gott, Herr Graf, ich lebte noch so lange, daß ich Euch
den mir geleisteten Dienst vergelten könnte!" Jetzt gedachte der
Bischof dieses Versprechens. Auf seinen Vorschlag wurde Rudolf
zum Kaiser erwählt.
Die Krönung geschah zu Aachen. Als nun die Fürsten dem
neuen Kaiser Treue schwuren, fehlte gerade das Reichszepter,
auf welches der Eid geleistet zu werden pflegte. Da ergriff Rudolf
rasch ein Kruzifix und sagte: „Dieses Zeichen, in welchem wir
und die ganze Welt erlöset sind, wird ja wohl die Stelle des
Zepters vertreten können." Und die Fürsten leisteten darauf die
Huldigung. Nur einer war nicht in Aachen erschienen und wei-
gerte sich, Rudolf als Kaiser anzuerkennen. Das war der mächtige
Böhmenfürst Ottokar, der den Königstitel führte und seine Herr-
schaft weithin über die österreichischen Länder ausgebreitet hatte.
Dem stolzen Manne däuchte es schimpflich, einem armen Grafen,
wie er Rudolf spottend nannte, Gehorsam zu leisten. Aber Ru-
dolf bezwang den Widerspenstigen in einer Schlacht und entriß
ihm Österreich. Er gab dieses Land seinen eigenen Söhnen
und wurde dadurch der Gründer des Habs burgisch-öster-
reichischen Herrscherhauses.
Nach der Besiegung Ottokars richtete sich des Kaisers Sorge
vor allem darauf, Ruhe und Ordnung im Reiche zurückzuführen.
Er durchzog Deutschland von einem Ende zum andern, saß oft
selbst zu Gericht und verhängte strenge Strafen gegen die Frevler
und Friedensstörer. Vorzüglich die übermütigen Raubritter be-
kamen seinen starken Arm zu fühlen. Eine ganze Menge Raub-
TM Hauptwörter (50): [T46: [Heinrich König Otto Kaiser Sohn Herzog Karl Ludwig Sachsen Jahr], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
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Extrahierte Personennamen: Rudolf_von_Habsburg Rudolf Rudolf Rudolf Rudolfs Graf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Rudolf Ottokar Ottokar Rudolf Rudolf Ottokars
Extrahierte Ortsnamen: Mainz Habsburg Mainz Rudolfs Rom Aachen Aachen Ottokars Deutschland
198
Kriegsmann zu werden. Sogleich ließ er sich nun als Reiter
anwerben. Durch seine Tapferkeit brachte er es schnell zum
Offizier. Er trat in schwedische Dienste und wurde bald Oberst-
lieutenant. Der große Kurfürst erkannte den Wert des tapfern
Derfflinger und berief ihn als General-Wachtmeister in seine
Dienste. Hier fand er vielfach Gelegenheit, sich auszuzeichnen,
und so übertrug ihm endlich der große Kurfürst die höchste mili-
tärische Würde und ernannte ihn zum Generäl-Feldmarschall.
Bei seiner hohen Stellung fehlte es Derfflinger nicht an Neidern.
Einst befand sich an des Kurfürsten Tafel ein französischer Ge-
sandter. Dieser fragte in Derfflingers Gegenwart ganz laut, ob
es wahr sei, daß er einen General habe, der früher Schneider-
geselle gewesen sei. Da erhob sich Derfflinger, schlug an sein
Schwert und sprach: „Der Mann bin ich, und dieses hier ist
die Elle, mit welcher ich die Maulhelden der Länge und Breite
nach messe." Derfflinger überlebte den großen Kurfürsten und
starb in seinem 90. Lebensjahre.
251. Oer erste König in Preussen (1701—1713).
Als der grosse Kurfürst starb, war sein Land grösser
und berühmter als manches Königreich. Sein Sohn und
Nachfolger Friedrich Iii. wollte nun gern die königliche
Würde haben. König von Brandenburg konnte er nicht
werden, denn Brandenburg gehörte zum deutschen Reiche;
aber er besass auch das Herzogtum Preussen, welches nicht
zum deutschen Reiche gerechnet wurde. Da machte er
sich zum Könige in Preussen, und damit war der deutsche
Kaiser zufrieden. Bei der Krönung in Königsberg ging es
hoch und festlich her. Als Friedrich sich und seiner Ge-
mahlin die Königskrone aufsetzte, trug er einen Rock von
Scharlach, mit Gold und diamantenen Knöpfen besetzt,
darüber trug er den königlichen Purpurmantel. Auf präch-
tigen Kissen ruhte die goldene Krone und das goldene
Zepter, an dessen Spitze ein Diamant prangte, der die Erd-
kugel vorstellte. Aber der neue König, nun Friedrich I.
genannt, vergafs auch nicht, vor dem Könige aller Könige
die Kniee zu beugen; unter feierlichem Gottesdienste liess
er sich in der Kirche vom Bischöfe salben. Nach der
Krönung rief alles Volk: „Glück zu dem Könige! Glück
zu der Königin! Gott verleihe ihnen langes Leben!" Es
ging bei der Feierlichkeit auch nicht leer aus. Ein ganzer
gebratener' Ochse, der mit allerhand Wildbret und Geflügel
ausgestopft war, wurde dem Volke preisgegeben. Aus zwei
Adlern sprudelte roter und weisser Wein für jedermann.
Am Abend ergötzte man sich an der glänzend erleuchteten
TM Hauptwörter (50): [T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T19: [Feind Pferd König Mann Soldat Reiter Uhr Wagen Kanone Offizier], T94: [Herr Tag Haus Kind Brot Geld Leute Mensch Hund Mann]]
TM Hauptwörter (200): [T169: [Hand Kreuz König Krone Schwert Zeichen Haupt Gold Mantel Kaiser], T65: [König Herr Soldat Offizier Vater Prinz Friedrich Majestät General Brief], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T154: [Meister Handwerker Geselle Arbeit Lehrling Handwerk Arbeiter Jahr Kaufleute Stadt]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Iii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich_I.
Ost-Europa. 31
Helikon und Parnass. 6) Die Apenninen in Italien, mit dem Gran Sasso,
und den feuerspeienden Bergen Vesuv bei Neapel und Aetna auf der Insel Sicilicn.
7) Die Karpathen zwischen Galizien und Ungarn mit der Lomnitzer Spitze. 8) Die
Sudeten mit dem Riesengebirge (Sdmeekoppe) in Schlesien. 9) Der Ural und
Kaukasus auf der Grenze gegen Asien. 10) Das Kjölengebirge zwischen Schweden
und Norwegen mit dem Snemtten (Schneehut). 11) Das Gebirge von Wales (uahls)
und das Peakgebirge (piek) in England.
Vorgebirge. Das Nord-Kap in Norwegen, Kap Skagen in Jütland, Kapfini-
sterre, la Roca, St. Vincent, Trafalgar und Tarifa in Spanien und Portugal. Kap
Matapan in Griechenland.
Vulkane. Höhlen. Der Vesuv bei Neapel, der Ätna auf Sieilien, der Strom-
boli auf einer der liparischen Inseln, der Hekla und Krabla auf Island. Der große
und kleine Geyser auf Island sind vulkanische Shringguellen— Die Fingalsgrotte auf
Staffa in Großbritannien. Die Peakshöhle (pieks) in England. Die Bäumanns-
und Bielshöhle im Harz. Die Adelsberger Grotte in den Ukrainer Alpen.
Flüsse. In Rtchland: Die Wolga mündet ins kaspische Meer, der Dnjepr
und Dnfestr ins schwarze Meer, die Dwina ins Eismeer, die Newa und Düna
in die Ostsee. In Schweden: Die Dal-Elf und Göta-Elf in die Ostsee. In
Deutschland: die Memel, Weichsel, Oder in die Ostsee; die Elbe, Weser, Ems
und der Rhein in die Nordsee. In Bayern, Oesterreich, Ungarn und der Türkei: Die
Donau ins schwarze Meer. In den Niederlanden: Dwmäas undschelde in die
Nordsee. In England: die Th emsein die Nordsee. In Frankreich: die S eine (ßän)
in den Kanal; die Loire (loar) und Garonne in den Meerbusen von Biscaya; die
Rhoneins Mittelmeer. In Spanien: der Ebro ins Mittelmeer, der Minho (minjo),
Duero, Tajo (tacho), Guadiana und Guadalquivir in den atlantischen Ocean.
In Italien: Die Etsch, derpo, Arno, dietiber ins Mittelmeer. In der Türkei:
die Maritza, ins ägäische Meer.
Seeen. Derladoga-, Onega- undpeipussee in Rußland. Der Mälar-,
Wener- und Wettersee in Schweden. Der Platten- und Neusiedlersee in
Ungarn. Der Boden- und Chiemsee in Deutschland. Der Genfer- und Neuf-
schatelersee in der Schweiz. Der Garda-, Comersee und Lago Maggiore
(madschore) in Italien.
Klima. Produkte. Bewohner. Das Klima ist ein gemäßigtes. Der Norden reicht in
die kalte Zone, woselbst nur kümmerliche Kiefern, Birken und außerdem Moose und Farn-
kräuter gedeihen. Außerdem findet man im Norden: Renntiere, Eisbären, Füchse, Seehunde,
Wale, Eidergänse und Fische. Im Süden gedeihen Citronen, Orangen, Reis, Baumwolle
und Zuckerrohr, und an der Ostsee findet man Bernstein. — Die Bewohner sind: Ger-
manen (Deutsche, Schweizer, Holländer, Schweden, Dänen, Engländer), Romanen
(Franzosen, Spanier, Portugiesen, Italiener, Wallonen, Wallachen), Slaven (Russen,
Polen, Masuren, Kassuben, Czechen, Galizier, Mähren,Slowaken, Wenden re.), Griechen.
Finnen (Magyaren, Finnen, Lappen), Tataren (Türken), Zigeuner re.
A. Ost-Europa.
Das Kaisertum Rußland hat über 21^2 Mill. qkm. und 86 Mill. Einw., das euro-
päische Rußland fast 6 Mill. qkm und 74 Mill. Einw. Es umfaßt V« des festen Landes
der Erde und nimmt ohne die asiatischen Besitzungen die Hälfte Europas ein. Unter den
Gebirgen merken wir den Ural, Wolchonskiwald mit dem Waldaigebirge und
den Kaukasus. Flüsse sind: Der Ural, die Wolga, der Don, Dniepr, Dniestr.
Das Klima ist sehr verschieden. In dem ungemein kalten Norden finden wir einige
Moosarten und verschiedene Pelztiere. Der Reichtum der Nordländer ist das Renntier,
welches dort als Haustier lebt und den Bewohnern Milch und Fleisch liefert, auch vor den
Schlitten gespannt wird. In dem mittleren Rußland ist das Klima gemäßigt; im Siiden
aber ist es so warm, daß hier Südfrüchte gedeihen und auch das Kamecl als Haustier
lebt. Produkte sind: Pferde, Rindvieh, Pelztiere, Fische, (Hausenblase, Kaviar), wilde
Bienen; Holz, Getreide, Wein, Platina (im Ural), Eisen, Steinkohlen, Marmor. Das
Reich besteht aus vielen Nationen, so daß man etwa 40 verschiedene Sprachen aufgezählt
hat. Die Bewohner sind: Slaven, Finnen, Letten, Tataren und Kaukasier. Die herrschende
Religion ist die griechisch-katholische. Der Kaiser führt eine unumschränkte Regierung.
a) Die Ostsee-Provinzen. 1) Kurland mit der Hauptstadt Mit au. 2) Livland
mit der Haupt-und Hafenstadt Riga an der Düna. Die Universitätsstadt D orpat. 3) Esth-
land mit der Hauptstadt Reval am finnischen Meerbusen. 4) Jngermannland mit der Rest-
TM Hauptwörter (50): [T40: [Polen Ungarn Land Rußland Preußen Stadt Donau Provinz Hauptstadt Königreich], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T6: [Insel Stadt Meer Hafen Handel Hauptstadt Land Küste Einw. Halbinsel]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T78: [Polen Rußland Preußen Land Orden Russe Stadt Reich Warschau Weichsel], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T87: [Meer Rußland Wolga Stadt Petersburg Moskau See Ostsee Hauptstadt Ural], T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T160: [Insel Hafen Meer Küste Stadt Halbinsel Neapel Straße Einw. Hauptstadt], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T101: [Baumwolle Kaffee Tabak Getreide Reis Zucker Holz Ausfuhr Wein Zuckerrohr]]
Extrahierte Personennamen: Roca Hekla Staffa Biscaya Arno
Extrahierte Ortsnamen: Ost-Europa Italien Neapel Galizien Ungarn Schlesien Kaukasus Asien Schweden Norwegen Wales England Norwegen Tarifa Spanien Portugal Griechenland Neapel Island Island Großbritannien England Rtchland Wolga Ostsee Schweden Ostsee Deutschland Rhein Nordsee Bayern Oesterreich Ungarn Donau Niederlanden Nordsee England Frankreich Spanien Guadiana Italien Rußland Wener- Wettersee Schweden Ungarn Deutschland Schweiz Italien Ostsee Bernstein Schweden Polen Masuren Ost-Europa Europas Wolchonskiwald Kaukasus Wolga Platina Kurland Livland Haupt-und_Hafenstadt_Riga
68
Iii. Teil. Naturgeschichte. Frösche oder Lurche. Fische.
gefangen, daß man sie mit Stangen umwirft, weil sie sich alsdann nicht mehr auf-
richten kann. Sie liefert ein geschätztes Fleisch.
Die Landschildkröte lebt in Südeuropa und wird in Gärten zur Vertilgung des
Ungeziefers gehalten; ihr Fleisch ist eßbar.
Iv. Ordnung. Die Frösche oder Lurche
machen meist eine Verwandlung durch. Die Kaulquappen oder jungen Frösche erhalten erst
später Füße und verlieren alsdann den Schwanz.
Die gemeine Kröte ist rötlich oder grau, hat einen warzigen Körper, lebt
unter Sternen und an dunklen feuchten Orten, vertilgt viel Ungeziefer und ist sehr
nützlich. In England und Frankreich setzt man die Kröte zur Vertilgung von In-
sekten, Schnecken und Würmern in Gärten und Gewächshäuser.—Der Teich- oder
Wassersrosch ist oben grün mit schwarzen und gelben Streifen. Seine Schenkel
werden gegessen.—Der Laubfrosch ist oben grürr, lebt meist auf Bäumen und ver-
tilgt viele schädliche Insekten. Breie halten ihn für einen Wetterpropheten, indenr
man glaubt, er lasse sich nur dann hören, wenn Regenwetter eintreten soll.
Die Unke oder Feuerkröte ist grün, lebt meist im Wasser und verzehrt viel Unge-
ziefer.—Der Feuersalamander ist gelb gefleckt und verdient Schonung.—Der Teichmolch
ist grün mit schwarzen Flecken, unten gelb und schwarz gefleckt, lebt in unsern Teichen und
verzehrt viele Insekten, Schnecken rc.
Merrte Kkcrsse: Die Arsche
haben rotes kaltes Blut und atmen meist durch Kiemen. Die Eier heißen Rogen;
das Männchen wird Milchner, das Weibchen Rogner genannt. Den Laich setzen
sie gern an Wasserpflanzen ab. Die meisten Habelt eine Schwimmblase, welche sie
willkürlich mit Luft füllen oder luftleer machen können. Mau teilt die Fische iit
Gräten- und Knorpelfische ein.
1) Gräten- oder Knochenfische. Der Hering hat eine Silberfarbe, eilten
schwarzelt Rücken und graue Flossen. Er ist der zahlreichste und ltützlichste Fisch, lebt in
den nördlichen Meeren rmd kommt besonders zur Laichzeit au die Küsten der Rord-Mtd
Ostsee. Im Mai und Juni bilden die Heringszüge im Wasser Bänke voll 30 bis 50 km,
so daß eine eingelvorfene Stange zwischen ihnen stehen bleibt. Er lvird in Netzen
gefangen, darauf in Tonnen eingesalzen. Man genießt ihn auch geräuchert und
mariniert. Am vorzüglichsten sind die holländischen Heringe. Die Milch derselben lvird
oft mit Erfolg gegen die Halsschwindsucht angewandt.—Der Aal ist schlangenartig
und lebt in allen Flüssen Deusch-
lands mit Ausnahme der Donau.
Im Frühjahr begiebt er sich ins Meer
um zit laicheil. Die jungen, im Meere
zur Welt gekontmenell Aale steigen
lvieder in die Flüsse. Das Fleisch der
Aale ist wohlschmeckend und wird ge-
kocht, geräuchert und mariniert gegessen.
Der Zitteraal in Nordamerika ist
elektrischund vermag durch seine Schläge
Menschen und Tiere zu lähmen.
Der Lachs oder Salm, in ^nördlichen Meeren, etwa 1 m l., wird oft teuer be-
zahlt. Die Lachsforelle, in der Nord- und Ostsee. — Die Bachforelle in Gebirgs-
bächen. — Der Karpfen hat 4 Bartfäden, lebt in stehenden Wassern oder trägen Flüssen.
— Die Karausche, in kleinen Teichen.—Die Schleie, in stehenden Wassern. —Der Blei
oder Brassen bis */, m l., in Flüssen, — Der Hecht lebt in allen Flüssen Europas und
ist ein Raubfisch. — Der Barsch, in Flüssen und Teichen. — Der Wels hat sechs
Bartfäden am Munde, lebt in Strömen und Seeen Nordeuropas. — Die Flunder, in der
Nord- und Ostsee, ist sehr wohlschmeckend. — Der Dorsch lebt in der Ostsee und ist sehr
wohlschmeckend. Aus seiner Leber wird der weiße Fischleberthran bereitet.
2) Knorpelfische. Der Stör ist fünfkantig, 2 bis5ni l., lebt in allen Meeren
um Europa, steigt oft weit in die Flüsse hinauf und wird hier gefangen. Man
ißt ihn geräuchert oder gepökelt. Der Rogen liefert den Kaviar, die Schwimm-
dlase giebt den Fischleim, das Fleisch lvird eingesalzen.
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Ii. Teil. Erdbeschreibung. Australien oder Oceanien.
Guiana: Der französische Verbannungsort Cayenne hat ein mörderisches Klima.
Venezuela (wenesuola) oder Caracas mit der Hauptstadt Caracas. Varinas
mit Tabaksbau in der Umgegend.
Neugranada oder die vereinigten Staaten von Columbia mit der Haupt-
stadt Bogotä. Panama, aus der Landenge.
Ecuador: die Hauptstadt Quito (kito) liegt unter dem Äquator.
Peru ist die Heimat der Chinarinde. Lima, Hauptstadt.
Bolivia mit des Hauptstadt Chuquisaca (tschukisäka). Po tost.
Chile (tschile) hat einen fast ewigen Frühling. Santiago,Hauptstadt. Valpara iso.
San Jago.
La Plata oder Argentina: Hauptstadt Buenos-Aires.
Paraguay mit der Hauptstadt Asuncion (asundsion).
Uruguay: Hauptstadt Montevideo am la Plata.
Patagonien und Feuerland, besteht aus mehreren Inseln und dem Kap Horn.
Zwischen dem Festland und den Inseln liegt die Magelhaensstraße (machaljansstraße), welche
der Schiffahrt durch Stürme und häufige Nebel sehr gefährlich ist.
Die Falklandsinseln (fakländs-) sind Änkerplätze für die englischen Robben- und
Walfischsänger.
Vi. Australien oder Oceanien.
Allgemeines.
Gröhe: fast 9 Mill. qkm, 4*/a Mill. Einw., ist der kleinste Erdteil.
Grenzen: Das Festland ist auf allen Seiten von der Südsee begrenzt.
Der Meerbusen von Carpentarin bildet eine nördliche Bucht.
Gebirge: Die blauen Berge. Die Australalpen.
Flüsse: Der Murray (mvrreh). Der Schwan- und Victoria ström. Im
Somnter versiegetl diese Flüsse und bilden eine Kette von Siimpfen.
Produkte: Das Känguruh, Schnabeltier, Stachelschwein, Giirteltier, der
Casuar, der schwarze Schwan, der Paradiesvogel, — der Brotbaum, die Sago-
palme, Baumwolle und das Zuckerrohr. — Gold, Kupfer, Eisen und Steinkohlen.
Die Bewohner sind teils Einaeborne, teils eingewanderte Europäer. Auf
sehr niedriger Elltwickelmtgsstufe stehen die Australneger auf Neuholland und die
Papuas auf Neu-Guinea.
Länder.
I. Neuholland. Die schwarzen Ureinwohner tätowieren ihre Haut und leben
von Fischen und Wurzeln. Ihre Kanots (Fahrzeuge) verfertigen sie aus Baumrinde.
Im Osten liegt die Kolonie Neu-Süd-Wales (uähls) mit der Hauptstadt Sydney (ßidni).
Hier sind viele Goldlager. Das Land Viktoria mit der Stadt Melbourne (melbnrn) hat
reiche Goldlager. Südaustralien mit der Hauptstadt Adelaide. Die Insel Vandiemens-
lgnd oder Tasmania ist durch die Baßstraße vom Festlande geschieden; sie ist sehr-
fruchtbar und hat ein mildes Klima. Getreide, Wein, Obst und Schafzucht gedeihen vorzüglich.
2. Innere Jnselreihe: Neu-Guinea, durch die Torresst raste vom Continent
getrennt. Hier ist die Heimat der Paradiesvögel. Die Papuas, welche hier leben sind von
schwarzer Farbe und gehören zu den Wilden. Neubritannien, die Salomottsinseltt,
Neukaledonien, Neuseeland. Letztere Insel wird durch die Cooks (kuks) - Straß e
in zwei Teile getrennt. Die Bevölkerung Neuseelands.ist geschickt und kriegerisch. Der neu-
seeländische Flachs ist dem besten Hanf vorzuziehen. 3. Nutzere Jnselreihe: Die Caro-
linen oder Neu-Philippinen, die Fidschiinseln, die Freundschastsinseln.
Die Bewohner haben meist das Christentum angenommen und beschäftigen sich mit Feldbau,
Verfertigung von Waffen, Kanots und Musikinstrumenten. Die Marquesas- oder
Mendanainseln (mendanja) werden noch von Menschenfressern bewohnt. Dieschisfer-
inseln haben meist wohlgebildete Bewohner, welche in der Fahrt auf dem Meere sehr geübt
sind. Die Gesellschastsinseln. Die größte derselben heißt Tahiti oder Otaheiti. Hier
sind die Einwohner von sanftem Gemüt und gastfrei; Geselligkeit, Musik, Tanz und Spiel
lieben sie sehr. Zu den vereinzelten Inseln gehören die Sandwichs (sänditsch)- Inseln
mit der Hauptstadt Honolulu. Die Bevölkerung derselben hat europäische Bildung und
verfertigt die feinsten Zeuge und Matten. Kunstvoll zusammengesetzte Federn sind ein
Schmuck der Bewohner.
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Extrahierte Personennamen: Guiana Neugranada Bolivia Valpara Gröhe Murray Victoria Nutzere_Jnselreihe
Extrahierte Ortsnamen: Venezuela Caracas Caracas Columbia Panama Ecuador Quito Lima Chile Buenos-Aires Paraguay Asuncion Uruguay Montevideo Patagonien Feuerland Sydney Viktoria Melbourne Adelaide Neukaledonien Neuseeland Neuseelands Honolulu
Karl der Große. Heinrich I.
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den Kops abschlug. Sein Reich regierte er weise und mit starker Hand. Doch übertraf
ihn später sein Sohn Karl bei weitem. Die Lebensweise des Königs Karl war sehr
einfach. In seiner Kleidung ging er schlicht wie ein Bürger und trug nur von seinen
Frauen und Töchtern selbst gewebte Zeuge. Doch hing stets ein großes Schwert
mit goldenem Weyrgehänge an seiner Seite. Nur an hohen Festen erschien er nnt allen
Zeichen seiner Würde angethan. Eine goldene nnt Diamanten besetzte Krone zierte
alsdann sein Haupt, und em langer, wie mit goldenen Bienen iibersäeter Talar hing
ihm voii den Schultern. Furchtbar war er seinen Feiiiden, dem Hilfsbedürftigen
aber stand er gerne bei.
Krieg mit den Sachsen. Karls Reich war groß und mächtig; es erstreckte sich
von Spanien bis Ungarn und vom mittelländischen Meere bis zur Nord- iind Ostsee.
Um es zu erhalteii uiid zil erweitern, war er genötigt, viele Kriege zu führen.
Besonders hervorzuhebeil ist der Krieg mit den Sachsen, welche damals ein sehr
mächtiges Volk waren. Karl wollte sie zum Christeiitiun bekehren und seiner Macht
unterwerfen. Sie waren indes kaurn besiegt, als sie sich unter ihrem tapfern Anführer
Wittekiud auch wieder erhoben. Dieser wollte den großen Helden Karl einmal
in der Nähe sehen und schlich sich, als Bettler verkleidet, in das Lager der Franken.
Da es gerade Weihllachtell lvar, hatte Karl der Große sein Zelt zur Kirche Herrichten
taffen, worin der Gottesdienst abgehalten wurde. Wittekind trat ein und staunte über
den Glanz und die Pracht, die er sah. Der Kaiser lag mit allen Edeln des Reiches
auf feinen Knieen und betete andächtig. Als Karl die Kirche verließ, fiel ihm
sogleich die hohe Gestalt des Bettlers auf. Wer bist du? fragte er ihn. Ich bin ein
Fürst lvie du! erlviderte Wittekind stolz. Da reichte ihm Karl der Große die Hand,
llnd was nicht Gewalt vermocht hatte, erreichte er durch Milde. Wittekind entsagte
beit Göttern und ließ sich taufen.
Karls Wirken für Kirche und Schule. Ebenso wie Karl für die Erhaltung
seiner Macht und das Ansehen des Reiches besorgt war, so väterlich sorgte er auch
für das Wohl seines Volkes. Er stiftete viele Schulen und Kirchen und sah selbst
darin nach denl Rechten. Zu Aachen an seinem Hofe hatte er eine Schule errichtet,
in welche alle seine Beamte ihre Kinder schicken nnlßten. Einmal trat er in die
Schulstube und hörte eine Zeit laug dem Unterrichte zu. Dann mußten die Fleißigen
auf seine rechte Seite treten, die Trägen aber auf die linke. Jetzt fand er, daß unter
den Trügen, die meisten Kinder der Hähern Beamten waren, während die Fleißigen
zu den Armern gehörten. Freundlich neigte er sich daher zu den letzteren und sagte:
„Ich danke euch,' meine Kinder, ihr handelt so, wie ich es wünsche, und dies wird euch
später zu gute konnnen." Zu den vornehmen Kindern aber sprach er zürnend: „Ihr
seinen Püppchen, die ihr euch auf den Stand und Reichtum eurer Eltern etwas
einbildet und meinen Befehlen nicht gehorcht habt, glaubt nur, euer Stand gilt mir
nichts! Wenn ihr euch nicht bessert, werde ich euch strafen, lvie ihr's verdient." —
Karls Ende. Im Jahre 813 befielen Karl den Großen schon häufig die
Schwächen und Gebrechen des Alters, und er glaubte seinen: Ende nahe zu
sein. Seine Ahnung betrog ihn nicht; denn er starb schon im folgenden Jahre,
72 Jahre alt, nachdem er 47 Jahre regiert hatte. Mit den Worten: „Herr, in
deine Hände befehle ich meinen Geist!" hauchte er seine Seele aus. Karls
Nachfolger war fein Sohn Ludwig „der Fromme". Dieser war ein großer
Freund der Kirche. Seine drei Söhne teilten das Reich in Italien, Frankreich und
Deutschland. Noch hundert Jahre nach Karls Tode herrschten seine Nachfolger,
die Karolinger; doch sank das Ansehen des Reiches mehr und mehr.
15. Heinrich 1., der Vogelsteller. 919-36.
Der Vogelsteller. Die Sage erzählt, als man Heinrich I. die deutsche Königswiirde
angeboten, habe man ihn beim Finkenfang angetroffen, weshalb er auch Finkler oder Vogel-
steller genannt wurde. Als König regierte er weise und umsichtig, und sein Reich blühte
herrlich empor. Viel hatte er von den Ungarn, den Nachkommen der Hunnen, zu leiden,
die oft räuberische Einfälle in Deutschland machten, mordeten und plünderten und alles ver-
heerten, wohin sie kamen.
Waffenstillstand und Städtebau. Da Heinrichs Heeresmacht zu schwach war, um
gegen die räuberische Schar mit Erfolg in den Kampf zu ziehen, so schloß er gegen eine
jährliche Abgabe mit den Ungarn einen neunjährigen Waffenstillstand. Diese Zeit aber benutzte
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Extrahierte Personennamen: Karl Heinrich_I. Karl Karl Karl Karl Karls Karl Karl Karl Karl_der_Große Karl Karl Karl Karl Karls Karl Karl Karls Karl Karl Karls Ludwig_„der Ludwig Karls Heinrich_1. Heinrich Heinrich_I. Heinrich_I. Heinrichs Heinrichs
Extrahierte Ortsnamen: Sachsen Karls Spanien Ungarn Ostsee Sachsen Karls Karls Karls Italien Frankreich Deutschland Karls Ungarn Deutschland Ungarn