Physische Geographie.
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ausgebildet habe, darüber sind von feher viele Unter-
suchungen angestellt worden. Alle aus denselben hervor-
gegangenen Theorien, die man Geogenien oder
Geologien nennt, theilen sich, so sehr sie von einander
abweichen, im Allgemeinen in zwei Hauptklassen, deren
Anhänger man durch die Namen der Neptunisten
und Vulkanisten zu unterscheiden pflegt. Jene leh-
ren: die Zurücktretnng des Wassers in den ausgehöhlten
Boden ließ das Land, das sich aus den es umgebenden
Flüssigkeiten als Niederschlag bildete, plötzlich hervor-
treten. Diese dagegen behaupten: das Land erhob sich
langsam durch die Wirkung des Feuers von innen heraus
über das Meer.
Ergründen und beweisen lassen sich weder diese, noch
andere Schöpfungssysteme; aber so viel zeigen Geschichte
und Erfahrung, daß die Erde seit ihrer Entstehung
mancherlei Veränderungen erlitten hat und noch erleidet.
Die ältesten Geschichtsbücher der Juden sprechen von
einer Sündfluth (im Jahr der Welt 1656 nach der ge-
wöhnlichen Bestimmung der Hebräischen Chronologie, vor
Christo 232? nach Petav, 354? nach Joh. v. Müller).
Die ältesten Mythen anderer Völker erzählen von gewal-
tigen Ueberschwemmungen, und Noah läßt sich im Fohi
bei den Chinesen, im Satyavrata bei den Indiern, im
Xisuthros bei den Chaldäern, im Ogyges und Deukalion
bei den Griechen wieder erkennen; selbst die alten Sagen
der Amerikaner, besonders der Merikaner, reden von
einer solchen Fluth, und der gerettete Held wird, wie
Noah, zweiter Stammvater des Menschengeschlechts.
Und Thatsachen bestätigen es dem Geognosten (Erdkun-
digen) in der Natur: namentlich die Versteinerungen
und Gerippe von Seethieren, die auf den Gipfeln und
in dem Innern der höchsten Berge, die Spuren von
Thieren und Pflanzen aus den wärmsten Ländern, die
in den kältesten gefunden werden rc. Auch furchtbare
Stürme, Erdbeben und dje allzugroßc Annäherung eines
TM Hauptwörter (50): [T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T6: [Eisen Gold Silber Kupfer Wasser Blei Metall Salz Kalk Stein], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle], T22: [Gott Zeus Sohn Tempel Göttin König Held Mensch Opfer Erde]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T173: [Sprache Wort Name Schrift Zeit Buch Form Kunst Art Werk], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T179: [Gott Mensch Wort Welt Erde Glaube Herr Sünde Himmel Satz]]
4l
Physische Geographie.
2. Was die versteinerten Thier- und Pflanzenüberreste betrifft, so
findet man z. B. Elephanten - und Nashorngerippe nicht nur
in Deutschland, sondern auch im hohen Norden von Asien und
Amerika, und ganze Palmwälder an der Ostsee in der Liefe
der Erde. Gerippe von Präadamiten, d. h. Menschen, die vor
Adam gelebt haben sollen, hat man nirgends ausgefunden.
§. 22. Haupteintheilung des Landes.
Das über des Oceans weite Fläche emporragende
Land besteht aus einigen großen und vielen kleinen Mas-
sen, die entweder mit einander verbunden sind, oder
einzeln liegen. Die großen Massen werden Kontinente
oder Erdtheile, bisweilen auch, wiewohl unrichtig,
Welttheile genannt. Man nimmt ihrer fünf an.
Auf der östlichen Halbkugel (§. 13.) liegen: 1) Europa,
der kleinste unter allen; 2) Asien, von Europa gegen
Osten; 3) Afrika, südlich von Europa. Diese drei
Erdtheile, welche mit einander Zusammenhängen, pflegt
man die alte Welt zu nennen, weil sie schon in den
frühesten Zeiten, wenigstens theilweise, bekannt waren.
— Die zwei übrigen sind: 4) Amerika, auf der
westlichen Halbkugel gelegen; rind 5) Australien
(Polynesien), südöstlich von Asten, das aus einer sehr
großen Insel (Neuholland) und vielen kleinern besteht. Diese
beiden Erdtheile führen den Namen der neuen Welt;
denn sie wurden uns Europäern in weit späteren Zeiten
bekannt, als die vorigen. Cristofero Colombo,
Span. Colon und mit Lat. Endung Columbus (geb.
1441 zu Cogoreo im Genuesischen, und gest. 1506 zu
Valladolid) entdeckte 1492 einige Theile Amerikas; und
Australien, dessen Entdeckung Magellan 1520 begann,
wurde durch die Erdumsegelungen des unsterblichen Cook
bekannter.
Eine kleinere Masse Landes, welche von allen Seiten
mit Wasser umgeben ist, heißt eine Insel (Eiland).
Mehre nahe bei einander liegende Inseln bilden eine
*
TM Hauptwörter (50): [T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T41: [Insel Staat England Amerika Kolonie Mill Küste Nordamerika Land Stadt]]
TM Hauptwörter (100): [T64: [Insel Amerika Land Spanier Australien Kolonie Hauptstadt Küste Entdeckung San], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art]]
TM Hauptwörter (200): [T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T184: [Insel Amerika Portugiese Afrika Spanier Kolumbus Küste Entdeckung Jahr Indien], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Personennamen: Columbus Magellan
Extrahierte Ortsnamen: Deutschland Asien Amerika Ostsee Europa Asien Europa Afrika Europa Amerika Australien Polynesien Valladolid Amerikas Australien
44
Physische Geographie.
spitze endigen, welche ein Vorgebirge oder Kap ge-
nannt wird. Die zwischen den Bergen befindlichen Ver-
tiefungen heißen Thäler, und schmale Durchgänge durch
ein Gebirge Pässe oder Engpässe.
Ebenen, oder beträchtliche Strecken Landes ohne
merkliche Erhöhungen und Vertiefungen, sind weit sel-
tener als hügelichte und bergichte Gegenden, und in
ganz Europa gibt es keine vollkommene Ebene von be-
trächtlichem Umfange. Desto weiter dehnen sich einige
Ebenen in der heißen Zone und an der nördlichen
Gränze derselben über die drei größten Erdtheile aus. —
Große Flächen, die wegen der schlechten Beschaffenheit
des Bodens völlig öde und unbebaut sind, werden Wü-
sten oder Einöden genannt. Unter Steppen oder
Haiden versteht man unfruchtbare, des Anbaues nicht
recht fähige, mit schlechtem Grase oder Haidekraut be-
wachsene Gegenden, die aber doch theilweise zur Vieh-
zucht rc. benutzt werden können. Fruchtbare Strecken
in einer Sandwüste, gleichsam Inseln in einem Sand-
meere, heißen Oasen. Ein Land, in dessen Boden zu
viel Nässe sich befindet, ist morastig, sumpfig,
Moorland.
An merk. Die größten Ebenen sind: die Ebene an beiden Seiten
des Amazonenstromes in Amerika; die Sahara (15 — 30° N.
Br.) in Afrika; und die Wüste Gobi oder Schamo in Mittel-
asien.
§. 24. Eintheilung der Gebirge.
Die Gebirge theilt man nach ihrem Alter und
ihrer Entstehung (§. 22) in ursprüngliche oder
Urgebirge, und in später entstandene, bei denen
wieder Uebergangsgebirge, Flötzgebirge und
angeschwemmte Gebirge unterschieden werden.
1) Die Urgebirge (Grundgebirge) bilden
die höchsten Gebirge, deren Kern sie ausmachen, erstrecken
sich tief in das Innere der Erde, und sind gleichsam als
TM Hauptwörter (50): [T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T32: [Wald Baum Boden Eiche Steppe Höhe Ebene Wüste Teil Tanne], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe]]
Extrahierte Ortsnamen: Europa Moorland Amerika Afrika
54 Physische Geographie.
und Ströme. — Man unterscheidet ferner vier Arten
der beständigen Seen: 1) solche, die kein fließendes
Wasser aufnehmen, noch von sich geben, sondern bloß
durch Quellen auf ihrem Grunde, durch Schnee und
Regengüsse gefüllt werden; 2) solche, die keinen Zufluß,
aber einen Abfluß haben; 3) solche, die Flüsse aufneh-
men, aber nicht ausströmen; und 4) solche, die Flüsse
aufnehmen und aussenden.
An merk. 1. Eine der bemerkenswerthesten intermittirenden Quel-
len ist die von Fonsanche bei Nismes, welche täglich etwas
über sieben Stunden fließt, und dann an fünf Stunden zu
fließen aufhört. — Die heiße Springquelle Geiser auf Is-
land treibt, jedoch intermittirend, eine Waffersäule von unge-
fähr 150 F. Höhe und 20 F. im Durchmesser empor.
2. Manche Bäche und Flüsse, z. B. der Guadiana, die Rhone,
verlieren sich unter der Erde und kommen an einer andern
Stelle wieder hervor. — Einige führen in ihrem Sande
Gold, z. B. der Rhein; andere Perlen, z. B. die weiße Elster.
— Die meisten Flüsse gehen unter rechten Winkeln von der
Hauptkette der Gebirge dem Meere zu.
I. Merkwürdige Wasserfälle sind: der Rheinfall unweit Schaf-
hausen in der Schweiz, wo sich das Wasser 75 F. hoch herab-
stürzt; der Fall der Gotha-Elf bei Lrollhätta in Schweden,
beinahe von gleicher Höhe; und der Wasserfall Niagara, den
der St. Lorenzstrom zwischen den Seen Eric und Ontario in
Nordamerika bildet, und dessen Höhe 164 F. beträgt.
4. Ob der Niger in Afrika ein großer Steppenfluß ist, der sich
im Sandmeere der Wüste verliert, oder ob er mit einem oder
mehren in den Meerbusen von Guinea fallenden Flüssen in
Verbindung steht, ist noch nicht ausgemacht.
5. Zur Beförderung der Wasserverbindung in dem Innern eines
Landes werden Kunstflüsse oder Kanäle angelegt, die
dem Handel und Verkehr die entschiedensten Vortheile gewäh-
ren. Z. B. der Canal du midi, (Südkanal), sonst Kanal
von Languedoc, der von Cette am Mittelmeere bis Toulouse
geht, verbindet das genannte Meer mit dem Atlantischen.
6. Verschieden in der Bedeutung sind der See und d i e See.
Jenes bezeichnet einen Landsee, dieses ist gleichbedeutend mit
Meer.
7. Unter den Seen, die Flüsse aufnehmen, aber nicht ausströmen,
ist das Kaspische Meer, in welches sich die Wolga, der Ural
TM Hauptwörter (50): [T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T48: [Fluß Meer See Strom Land Wasser Mündung Kanal Lauf Ostsee], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T119: [Fluß See Kanal Strom Lauf Wasser Land Ufer Mündung Elbe], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T53: [Frankreich Stadt Loire Paris Rhone Garonne Maas Lyon Orlean Hauptstadt], T34: [Meer Wasser Land Küste Insel See Flut Fluß Tiefe Welle]]
46
Physische Geographie.
in ihnen gefunden. Die angeschwemmten Gebirge liegen
theils in den Thälern der Urgebirge, oder an der Ge-
birgsabdachung, theils bilden sie das platte oder flache
Land. In jenem Falle nennt man sie Seifengebirge,
in diesem Falle verdienen sie, auch unbeträchtliche Er-
hebungen eingerechnet, nicht den Namen Gebirge. Die
Oberfläche des Flachlandes besteht gemeiniglich aus
Damm- oder Ackererde, welche das Produkt verfaulter
Thier- und Pflanzenkörper mit Sand und Lehm vermengt,
und dem Gedeihen der Gewächse am zuträglichsten ist.
Große Gebirge bestehen aus mehren gleichlaufenden
Ketten, von denen sich die höchste, der Hauptge-
birgsrücken (das Hauptjoch, gewöhnlich das Hoch-
gebirge genannt), in der Mitte befindet. Ihn bildet
das Urgebirge, und er macht die Naturgränze der Län-
der und die Wasierscheidung. Die sich anschließenden
Gebirge nehmen im Verhältnisse ihrer Entfernung von
dem Hauptgebirgsrückcn immer mehr an Höhe ab, und
dieses Senken von Gebirgshöhe zu Gcbirgshöhe bis zum
Flachlande heißt der Abfall des Gebirges. —
Nach der Höhe werden die Gebirge in Hochge-
birge, Mittelgebirge und Vorgebirge einge-
theilt. Die ersten begreifen den Hauptgebirgsrücken, die
zweiten die Uebergangsgebirge und die letzten die Flötzge-
birge, welche in dieser Bedeutung mit den §. 23. genann-
ten Vorgebirgen oder Kaps nicht zu verwechseln sind. —
Ihrer Lage nach unterscheidet man auch inlän-
dische und K ü st e n g e b i r g e. Zu den letzteren gehören
die Vorgebirge oder Kaps, die sich oft weit in
das Meer hinein erstrecken. —
Endlich pflegt man die Gebirge nach ihrer Rich-
tung in Parallel- und Meridiangebirge ein-
zutheilen. Zu jenen werden die Gebirge gerechnet, die
dem Aequator in ihrer Richtung ähnlich sind, d. h. die
von Osten nach Westen-gehen, abgesehen davon, daß sie
hin und wieder sehr stark nach Süden oder Norden ab-
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone], T17: [Meer Fluß Gebirge Land Hochland See Halbinsel Osten Norden Süden]]
TM Hauptwörter (100): [T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße]]
TM Hauptwörter (200): [T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
47
Physische Geographie.
weichen; zu diesen diejenigen, welche eine (fast) senk-
rechte Stellung gegen den Aequator haben, oder den
Meridianen in ihrer Richtung ähnlich sind.
Anmerk. 1. Gletscher oder Ferner nennt man die mit ewi-
gem Schnee und Eis erfüllten Hochthäler der hohen Gebirge.
Ost sind sie horizontal, gewöhnlich aber etwas schräge. Einer
der berühmtesten ist das Eismeer (mer de glace) im Cha-
mounythale in Savoyen.— Lavinen (Lawinen, Lau-
vinen) sind große Schneemassen, die von den hohen Bergen
in die nahe gelegenen Lhäler Herabrollen, sich im Herabrollen
vergrößern und oft die schrecklichsten Verwüstungen durch ihren
Sturz anrichten.
2. Alle bis jetzt gefundenen Versteinerungen sowohl von Lhieren,
als von Pflanzen weichen mehr oder weniger von den ihnen
ähnlichen jetzt lebenden Lhieren oder Pflanzen ab; zu man-
chem kann kein einziges der noch vorhandenen als Seitenstück
aufgewiesen werden. Bemerkenswerth ist es auch, daß alle
Lhiere, wie die Gestalt ihrer Zähne lehrt, pflanzenfressende,
und viele von ihnen, wie der Mammuth, der Mastodont, das
Megatherium rc., von riesenhafter Größe waren.
3. Die Höhe der Berge wird entweder durch trigonometri-
sche Vermessungen, oder durch das Barometer
(§. 52. Anmerk. 2.) bestimmt, welches nach einem gewissen
Verhältnisse fällt, je höher man steigt. Beide Arten der Mes-
sung haben ihre Schwierigkeiten und Unvollkommenheiten.
Die Methode, Höhen vermittelst des Barometers zu messen,
ist jedoch in der neuern Zeit sehr vervollkommnet und erleich-
tert worden. Die merkwürdigsten gemessenen Berghohen fin-
det man weiter unten (§. 51. Anmerk. 2.) angegeben.
§. 25. Feuerspeiende Berge.
In allen Gebirgsarten, in Ebenen und selbst im
Meere haben sich zu verschiedenen Zeilen feuerspeien-
de Berge oder Vulkane erhoben. So werden die
Berge genannt, welche von Zeit zu Zeit Rauch, Dampf,
Feuer, Asche und Steine aus den Oeffnungen ihrer
Gipfel werfen. Bisweilen quillt aus diesen auch eine
glühende Masse, die, geschmolzrnem Metalle ähnlich, an
den Seiten des Berges hinabfließt und Lava heißt.
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T84: [Vogel Tier Eier Fisch Mensch Hund Nahrung Thiere Insekt Art], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T47: [Karte Lage Länge Breite Größe Meile Linie Ort Grenze Höhe], T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze], T102: [Glocke Stimme Wort Hand Auge Ohr Kirche Ton Fenster Herr]]
104 Politische Geographie.
2) Die Justiz oder Rechtspflege, in die
Civil- und Krtminaljuftiz getheilt; jene entscheidet
die Streitigkeiten der Bürger über Eigenthum u. dgl.,
diese urtheilt über begangene Verbrechen. Beides geschieht
in Untergerichten (Aemtern, Patrimonialgerichten), Ober-
gerichten (Hofgerichten, Kreisgerichten) und Höchsten
Gerichten (Obcrhöfen, Oberappellationsgerichten, Kassa-
tionshöfen rc.), oder in mehren Instanzen, um von
der untern an die obern appelliren zu können. Das
Recht der Begnadigung ist das schönste Vorrecht
des Regenten.
3) Die Finanzen, d. h. die Verwaltung des
Staatsvcrmögens, der Einkünfte und Ausgaben. Die
Einkünfte bestehen: a) aus dem Ertrage der Domänen
(Kammergüter, Krongüter), die dem Staat unmittelbar
zugehören; l>) ans den Regalien oder den Einkünf-
ten von Gegenständen, deren Benutzung dem Staate
gesetzmäßig zusteht, als: Münze, Bergwerke, Posten,
Forsten und Jagden, Fischerei, Schiffahrts-, Kanal-,
Flöß-, Hafen- und Brückengelder, Weggelder, Zölle
u. dgl., aus welchen der Staat theils den ganzen Er-
trag, theils einen Theil desselben zieht; c) aus den
Abgaben (Steuern) der Unterthanen; diese sind
entweder direkte, Abgaben von dem Ertrage der Güter
und Gewerbe, von den einzelnen Personen, von Besol-
dungen und Titeln, als: Grundsteuern, Gewerbsteuern,
Kopfsteuern, Besoldungssteuern rc., oder indirekte,
Abgaben von dem Verbrauche mancher Lebensmittel, von
eingeführten Maaren, vom Stempelpapier u. dgl., als:
Accise, Lizent, Mauthen und Taren aller Art. Hierzu
kommen noch manche zufällige Einkünfte, als:
Privilegien, Geldstrafen, Gnadenbezeugungen u. s. w.
Die Hauptkasse, in welche alle diese Einkünfte fließen,
heißt Generalkasse, Staatskasse. — Wenn in
Kriegszeiten oder bei schlechter Wirthschaft der Regenten
die Einkünfte zur Bestreitung der Ausgaben nicht hinpei-
TM Hauptwörter (50): [T26: [Recht König Stadt Staat Bauer Gesetz Beamter Adel Land Bürger], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T72: [Bauer Arbeiter Steuer Jahr Stadt Staat Abgabe Gemeinde Land Verwaltung], T68: [Gericht Recht Richter König Strafe Gesetz Urteil Sache Person Verbrechen]]
TM Hauptwörter (200): [T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T99: [Stadt Verwaltung Provinz Gemeinde Beamter Kreis König Spitze Land Angelegenheit]]
76
Physische Geographie.
immer ziemlich gleich, die Nächte sind kühl, und der Re-
gen folgt stets dem scheinbaren Sonnenlauf. In der
Nähe des Aequators zählt man daher zwei Sommer und
zwei Regenzeiten, die von ihrer Dauer die kleine und
große genannt werden.
In den gemäßigten Zonen wechseln vier Jah-
reszeiten, Frühling, Sommer, Herbst und Win-
ter, die jedoch nicht genau mit den astronomisch be-
stimmten Jahreszeiten znsammenfallcn; aber Frühling
und Herbst verschwinden gegen die Polarkreise hin all-
mählich.
In den kalten Zonen treten daher wieder nur
zwei Jahreszeiten ein, ein flüchtiger aber heißer Som-
mer und ein sehr langer Winter mit Alles erstarren-
der Kälte.
Noch ist der Umstand bemerkenswertst, daß die süd-
liche Halbkugel beträchtlich kälter ist, als die nördliche.
Ohne Zweifel kommt dieser Unterschied des Klima's von
dem Mangel großer Länder in der südlichen Halbkugel,
und vielleicht auch von dem kürzeren Verweilen der
Sonne in den südlichen Zeichen.
Anm erk. Die Witterungslehre (Meteorologie),
welche sich mit Aufsuchung der festen Regeln beschäftigt, nach
denen die Witterungserscheinungen in dem Luftkreise erfolgen
müssen, ist noch ein fast ganz unangebautes Feld, von dein bei
umsichtiger Bearbeitung einst die schönsten Früchte zu erwarten
waren. — Die Lage eines Landes zwischen Meeren, besonders
wenn es niedrig ist, verursacht eine neblichte, trübe Luft
und ist häufigem Witterungswechsel unterworfen, wie es z. B.
bei England und Dänemark der Fall ist. Hohe Berge können
Regen bringen und aufhalten. Um ihren Gipfel sammeln sich
die ersten Wolken des bevorstehenden Regens; und ein hoher,
weit hervorragender Berg kann als Wetterzeichen dienen. In
gebirgichten Gegenden regnet es weit häufiger, als in ebenen;
daher Bäche und Quellen ihrem Schooße reichlich entsprudeln.
In Ländern, die vom Meere entfernter liegen, ist die Witterung
beständiger, am regelmäßigsten aber da, wo der Wind sich
nicht häufig umsetzt. In manchen Gegenden ist der Himmel
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter], T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume]]
TM Hauptwörter (200): [T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T89: [Wasser Fluß Quelle Bach See Erde Boden Brunnen Land Ufer]]
82
Physische Geographie.
Ordnung er allein einnimmt. Zu den äußeren Kennzei-
chen, durch welche er selbst von den menschenähnlichsten
Äffen unterschieden ist, gehört sein aufrechter Gang, der
freieste Gebrauch zweier vollkommner Hände, das stark
hervorragende Kinn und die aufrechte Stellung der un-
tern Schneidezähne. Er ist auf der Erde am weitesten
verbreitet und dauert in jedem Klima aus; doch sind
die kalten Erdstriche am wenigsten, die gemäßigten am
allgemeinsten, und die heiße in ihren milderen Gegenden
stellenweise am stärksten bevölkert. Unter den 973 Mil-
lionen Menschen, die ungefähr auf dem ganzen Erdbo-
den leben (§. 43. Anmerk. 3.), findet, hauptsächlich durch
das Klima hervorgebra.cht, eine große Verschiedenheit an
Gestalt, Größe und Farbe Statt.
Diese Verschiedenheit in der Farbe und Bildung
des menschlichen Körpers bat Veranlassung gegeben, daß
man die Menschen in verschiedene Stämme oder Ras-
sen theilt. Die Bestimmung derselben hat jedoch wegen
der uumerklichen Uebergänge der einen in die andere
manche Schwierigkeiten. Daher kommt cs denn, daß ei-
nige Geographen mit Kant oder mit Klügel nur
vier, andere mit Blumenbach fünf, noch andere,
z. B. Fabri, noch mehr Menschcnstämme annehmen.
Die Blumenbachische Eintheilung in fünf Stamm eist
jetzt die gewöhnliche.
1) Der Kaukasische Stamm hat eine weiße
Hautfarbe, mehr oder minder rothe Wangen, schlichtes
oder lockichtes Haar (gegen Norden hin blond, gegen
Süden hin schwarz, in vielen Schartirungen), und (nach
Europäischen Begriffen) den wohlgebildetsten Bau des
Schädels mit der schönsten Gesichtsform. Zu ihnen ge-
hören alle Europäer, mit Ausnahme der nördlichsten
(der Samojeden, Finnen und Lappen, vielleicht auch der
Magyaren), die Wcstasiaten bis zum Ob, Mustag und
Ganges, und die Nordaftikaner, mit Ausnahme der
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T50: [Klima Land Meer Gebirge Europa Zone Norden Küste Süden Winter]]
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Physische Geographie.
83
Kopten; also ungefähr die Bewohner der den alten
Griechen und Römer bekannten Welt.
2) Der Mongolische zeichnet sich durch die
gelbliche Hautfarbe, das dünne, straffe und schwarze
Haar, den gleichsam viereckigen Schädel, das stäche Ge-
sicht mit der platten Nase, die engen schicflinig geöffne-
ten Augenlieder, und die runden, seitwärts hervorra-
genden Backenknochen aus. Er begreift die Bewohner
des östlichen und südlichen Asiens, mit Ausnahme der
Malaien, die Samojeden, Finnen und Lappen in Nord-
europa, und die Bewohner Nordamerikas von der Be-
ringsstraße bis Labrador (die Eskimo's).
3) Der Aethiopische (auch Neger stamm) ist
durch die schwarze Hautfarbe, das kurze, wollicht krause
und schwarze Haar, den schmalen, auf beiden Seiten
etwas zusammengedrückten Schädel, die aufgestülpte breite
Nase, und die aufgeworfenen Lippen ausgezeichnet. Zn
diesem Stamme rechnet man die Bewohner des mittleren
und südlichen Afrika's, nebst den Kopten, und die Schwar-
zen im Innern der Ostiudischcn Inseln und in Australien.
Durch den schändlichen Negerhandel wurden aber sehr
viele Neger auch nach Amerika versetzt.
4) Der Ameri kanische hat eine braunrothe oder
kupferartige Hautfarbe, schwarzes, straffes und dünnes
Haar, ein breites aber nicht plattes Gesicht, eine nie-
drige Stirne und tiefliegende Augen. Er umfasset die
Ureinwohner Amerikas, mit Ausnahme der Eskimo's.
5) Der M a l a i sch e hat eine bräunliche, auch schwarz-
braune und rußfarbige Hautfarbe, ein dichtes, weiches,
schwarzlockichtes Haar, eine etwas hohe Stirne, eine dicke
und breite Nase und großen Mund. Er findet sich auf
der Halbinsel Malakka, auf den meisten Ostindischen
Inseln und in einem großen Theile Australiens.
Aus der Vermischung dieser Stämme entstehen in
allen Erdtheilen mancherlei Spielarten. Die Abkömm-
linge von Europäern und Negerinnen heißen Mulat-
6 *
TM Hauptwörter (50): [T22: [Volk Bewohner Sprache Land Bevölkerung Einwohner deutsche Religion Million Stamm], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T95: [Bewohner Sprache Volk Land Bevölkerung deutsche Stamm Religion Neger Einwohner], T75: [Haar Auge Kopf Hand Gesicht Mann Farbe Mantel Fuß Frau], T0: [Meer Insel Halbinsel Küste Ozean Afrika Land Europa Kap Straße], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T159: [Bewohner deutsche Bevölkerung Sprache Neger Volk Jude Einwohner Stamm Land], T152: [Auge Haar Gesicht Nase Krankheit Körper Mensch Mund Ohr Kopf], T109: [Europa Asien Afrika Amerika Australien Insel Erdteil Land Zone Klima], T193: [Meer Halbinsel Gebirge Norden Süden Osten Westen Küste Insel Europa]]
Extrahierte Ortsnamen: Asiens Nord-
europa Nordamerikas Australien Amerika Amerikas Malakka Australiens Mulat-