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1. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 92

1829 - Darmstadt : Heyer
92 Politische Geographie. 4. Der Ausdruck Fetischismus bedeutet bald im weitern Sinne die Anbetung jedes natürlichen oder künstlichen, belebten oder unbelebten Dinges, und befaßt dann die übrigen Arten der Abgötterei unter sich; bald im engern die Anbetung eines beliebig zum Gott gemachten leblosen Dinges. — Das Wort Fetisch stammt von dem Portugiesischen setis8o, ein Zauber- klotz; mit demselben bezeichneten die Portugiesen zuerst die Götzen der Neger am Senegal. §. 41. Nationalcharakter. Zu einem Volke oder einer Nation gehören alle diejenigen, welche durch gemeinschaftliche Bildung, Sprache und Sitten einen gemeinschaftlichen Ursprung verrathen. Dasjenige, wodurch sie sich von andern Na- tionen in Ansehung ihrer Denkungs- und Handlungs- weise anszeichnet, heißt ihr Nationalcharakter. Dieser äußert sich in allen Handlungen der Nation, in Kleidertracht, Gebräuchen, Spielen, Tänzen und an- dern Vergnügungen. Kommt sie in den meisten Punkten mit einer andern Nation überein, so ist sie mit dersel- den verwandt. Durch die kleinen Abweichungen, die man unter ihr selbst antrifft, wird eine Nation in Völ- kerschaften, Horden, getheilt, welche wieder aus einzelnen Familien bestehen. Der Charakter einer Nation hat übrigens einen großen Einfluß auf ihre politische Geschichte und Ver- fassung, so wie diese, nebst Klima und Erziehung, wie- der rückwärts auf den Charakter wirken. Anmerk. Die nördlichen Volker sind im allgemeinen mehr krie- gerisch, herzhaft, treu und redlich; die südlichen mehr weichlich, treulos und falsch. Jene eifern für die Freiheit, diese leben größtentheils im Drucke, unter despotischen Herrschern. 8. 42. Wohnplatze der Menschen. 2» allen Landern, welche in einen gesitteten Zu- stand übergegangen sind, findet man feste Wohn Plätze,

2. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 98

1829 - Darmstadt : Heyer
98 Politische Geographie. setzen. Sein Zweck ist die Beförderung allgemeiner Ruhe, der Sicherheit und Glückseligkeit. Ein Land kann übrigens mehre Staaten, ein Staat aber auch mehre Länder in sich fassen. Die Geographie hat von einem jeden Staate vor- erst dessen Lage, Gränzen, Größe und Eint Hei- lung zu beschreiben. Die Lage eines Staates oder Landes wird be- stimmt a) nach der geographischen Länge und Breite (§. 13.), welche Bestimmung den Vortheil hat, daß man, wenn nicht zufällige, eine Abänderung be- wirkende Ursachen hinzutreten, einen ziemlich sichern Schluß auf das Klima, die Produkte u. s. w. des Landes machen kann. Italien z. B. liegt zwischen 35° 30' — 46° 42' N. Br. und muß folglich, wenn nicht Gebirge, große Wälder u. dgl. hier eine Ausnahme bewirken, ein mildes Klima und die Produkte des Südens, Südfrüchte, Wein u. s. w. haben. — Ir) In physischer Hinsicht ist die Lage eines Landes entweder hoch oder niedrig. Die Schweiz hat eine hohe, die Niederlande haben eine niedrige Lage. Die Gränzen eines Saales oder Landes sind ent- weder natürliche, wenn sie von der Natur selbst durch Meere, Seen, Flüsse, Gebirge u. dgl.; oder po- litische, wenn sie durch Herkommen, Friedensschlüsse oder Staatsverträge festgesetzt worden sind. Auch kann man sie in Land - und Wassergränzen eintheilen. Frankreich hat fast nach allen Seiten natürliche, Polen dagegen politische Gränzen. Es haben die Staaten weder einerlei Größe, noch bleibt die Ausdehnung eines und desselben Staates lange unverändert. Welch ungeheurer Unterschied, hinsichtlich der Größe, zwischen dem Russischen und Chinesischen Reiche und den Staaten in Deutschland und Italien. Eroberungssucht mit Glück gepaart, darauffolgende Frie- densschlüsse und Verträge und andere politische Unter-

3. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 55

1829 - Darmstadt : Heyer
Physische Geographie. 55 und andere wasserreiche Flüsse ergießen, vorzüglich merkwür- dig. Lange vermuthete man einen unterirdischen Zusammen- hang dieses Sees mit dem schwarzen Meere, bis neuerdings Höhenmessungen gezeigt haben, daß er 334 F. tiefer liegt, als die Meeresfläche, und den Zufluß also bloß durch die Ausdün- stung verliert. 8. Länder, die meist von weiten Seen bedeckt waren, sind jetzt trocken. So berichtet die älteste Geschichte z. 33. von Thessa- lien. Vielleicht bildete auch Böhmen einst einen großen See. §. 29. Das Weltmeer. Die ungeheure Wassermasse, welche die niedrigen Stellen der Erdoberfläche erfüllt, und als ein großes Ganze alles Land umfließt, wird Weltmeer, Ocean, auch offene See, genannt. Daß es in der grauesten Vorzeit einen noch größeren Thcil der Erdoberfläche bedeck- te, beweisen unwidersprechliche Thatsachen. (§. 21.) Die kleinern Theile desselben, die sich bald mehr, bald weniger tief in das feste Land hinein erstrecken, werden innere Meere, oder auch schlechtweg Meere genannt. Der Boden oder Grund des Meeres ist eine Fortsetzung des trocknen Landes, nur daß er tiefer liegt. Wie auf dem festen Lande, wechseln auf ihm Lehm, Thon, Kalk, Steine, Moräste u. dgl. Ebenso zeigt es ähnliche Abwechselungen von Ebenen, Thälern, Felsen, und Höhlen; und daß es an Bergen nicht fehlt, beweisen die vielen Inseln, welche nichts anders als über die Meeresfläche emporragende Berggipfel sind. Selbst Quel- len süßes Wassers befinden sich in der Meerestiefe. Auch hat das Meer seine Naturerzeugnisse aus allen drei Reichen, Thiere, Pflanzen und Mineralien. Die Tiefe des Meeres ist, wie aus dem Gesagten erhellt, sehr verschieden, oft wenig bedeutend, oft sehr groß. Nur bis 4700 F. konnte man sie bis jetzt durch das Senkblei ergründen. Aber aus der ungeheuren Größe des Beckens im Verhältniß gegen das trockene

4. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 107

1829 - Darmstadt : Heyer
Politische Geographie. 107 Die größten, die man Linienschiffe nennt, weil sie allein die Schlachten liefern und dabei in Linien neben einander gestellt werden, führen 60 bis 140 Kanonen, die Fregatten 20 bis 66. Noch kleiner sind die Kor- vetten, Briggs, Sloops, Kutters, Bombenschiffe rc. Die Galeeren, die zugleich Ruder und Segel führen, sind wenig mehr im Gebrauche. Zehn oder mehre Kriegs- schiffe bilden eine Flotte und eine geringere Anzahl ein Geschwader. Admirale, Viceadmiräle, Schiffs- kapitäne rc- befehligen einzelne Schiffe und ganze Flotten. Zu den Kriegsschiffen rechnet man aber nicht die Kaper- schiffe, welche in Kriegszeiten von Privatleuten ausge- rüstet werden. Befestigte Seehäfen vereinigen bisweilen alle Erfordernisse zu dem Baue und der Ausrüstung von Kriegsschiffen, und werden alsdann Kriegs Hafen ge- nannt. Die Truppen pflegen theils durch Werbungen, theils durch Aushcbcn aus den Waffenfähigen im Volke, nach bestimmten Gesetzen, ergänzt zu werden. Bei schweren Kriegen oder feindlichen Einfällen müssen bisweilen alle wehrhafte Bürger zu der Vertheidignng des Vaterlandes die Waffen ergreifen, und heißen dann Nationalgar- den, Landnrilizen, Landwehr, Lairdsturm, Heerbann rc. §. 48. Stände. Eine vollkommene Gleichheit unter den einzelnen Gliedern eines Volkes kann nur im allerwildesten Zu- stande desselben Statt finden. Sobald der Begriff von Eigenthum vorhanden ist, muß es, auch bei der gleich- sten Vcrtheilung der Güter, in kurzer Zeit Reiche und Arme geben. Der Stärkere setzt sich durch seine körper- liche Kräfte in Furcht, der Klügere durch die Ueberle- genheit seines Geistes in Ansehen. Bei der ersten Ver- einigung in einen Staat gibt es daher Befehlende und

5. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 114

1829 - Darmstadt : Heyer
114 Politische Geographie. Einer (Remittent) dem Andern (Trassant) an einem Orte gibt, damit ein Dritter (Präsentant) einem Vier- ten (Trassat oder Acccptant) sie auszahle, wiewohl nicht immer vier verschiedene Personen dabei Vorkommen; des- gleichen Assekuranzgesellschaften, besonders für Schiffe, welche gegen eine festgesetzte Abgabe, Prämie genannt, dem Eigenthümer, im Fall sein Schiff zu Grunde geht, Entschädigung zusichern; Seehafen, Platze am Meere, wo die Schiffe sicher vor Anker lie- gen können, zum Theil Freihäfen, wo die gewöhnlichen Hafenabgaben nicht entrichtet werden; Leuch t thü rme oder Feuerbaaken, auf deren ober» Theile des Nachts ein Feuer unterhalten wird, damit die Schiffe hiernach ihren Lauf richten können; Kanäle; Landstraßen (znm Theil mit Eisenbahnen); und gut eingerichtetes P o st w e f e n. Hindernisse des Handels sind: Stapelgerech- tigkeit, zufolge welcher in einer Stadt alle durchkom- menden Maaren oder einzelne Arten derselben ausgeladen und einige Tage feilgeboten, oder auch durch Fuhrleute und Schiffer dieser Stadt weiter verführt werden müs- sen; Handelsverbote, durch welche die Einfuhr oder die Ausfuhr, bisweilen sogar die Durchfuhr gewis- ser Maaren gänzlich verboten wird; zu hohe Zölle, welche von ein-, durch- und ausgehenden Maaren sowohl an Landstraßen, als schiffbaren Flüssen und Kanälen er- hoben werden; Monopolien oder Privilegien, durch die der Handel mit gewissen Maaren vom Staate sich selbst Vorbehalten oder Einzelnen ausschließend ertheilc wird. Alles dies gibt zu dem heimlichen oder Schleich- handel Anlaß, welchen Schmuggler besonders an den Granzen treiben. Zum Maßstabe des Berthes aller verkäuflichen Ge- genstände dienet das Geld, welches meistens aus Gold und Silber, zum Theil auch aus Kupfer verfertigt oder geschlagen wird. Die einzelnen Stücke oder Münzen

6. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 99

1829 - Darmstadt : Heyer
Politische Geographie. 99 Handlungen verändern oft mächtig die Gränzen und Größe eines Staates. Besonders reich an solchen po- litischen Veränderungen waren die letzten dreißig Jah- re. — Gewöhnlich wird die Größe eines Staates nach Quadratmeilen bestimmt. Endlich läßt sich eine dreifache Eintheilung eines Staates denken: a) Eine geographische, wenn ein Staat ans festem Land und Inseln besteht, oder wenn dessen Theile durch Flüsse und Gebirge geschieden werden, und durch Klima, Boden und Bewohner merk- lich verschieden sind. So kann man Italien in das Festland und die Inseln, Deutschland in Süd und Nord- deutschland theilen. — b) Eine historische, wenn die einzelnen Theile, so wie sie mit einem Staate vereinigt wurden, nach der Zeitfolge beschrieben werden. In einer geographischen Uebersicht des Großherzogthums Hessen würden daher die dem Landgrafen Georg I. zu- gctheilten Stammlande an der Spitze stehen, dann die später durch Erbschaft, Hcirath, Austausch und Besitz- nahme hinzugekommenen Landestheile folgen. — c) Eine politische, wenn die einzelnen Theile eines Staates nach ihren verschiedenen Benennungen angegeben werden, als: Landschaften, Grafschaften, Provinzen, Gouvernements, Departe ments, Födera- tivstaaten, Legationen rc., ferner Kantone, Kreise, Landvogteien, Aemter u. s. w. Bei manchen, aus mehren Ländern zusammengesetzten Staaten nennt man dasjenige, in welchem der Staat gegründet wurde, oder die oberste Regierung ihren Sitz hat, das Haupt- oder Mutterland; durch Eroberung oder auf andere Weise hinzngckommene Länder dagegen hei- ßen Nebenländer, und wenn sie entfernt in andern Erdtheilen liegen, Kolonien. In den Lehrbüchern der Geographie ist die politische Eintheilung die vor^ herrschende. 7*

7. Vollständiges Lehrbuch der allgemeinen Geographie - S. 101

1829 - Darmstadt : Heyer
Politische Geographie. 101 Reichstagen, Parlamenten rc. Zusammenkommen, und an der Gesetzgebung Antheil nehmen, welcher Antheil durch die Verfassung oder Konstitution naher bestimmt ist. — Nach der Ordnung der Thronfolge gibt es: a) erbliche Monarchien oder Erb reiche, die ent- weder nur in dem Mannsstamme, oder auch in der weib- lichen Linie erblich sind, so wie es durch Hausordnungen und Vertrage festgesetzt worden ist; in den meisten fin- det Erstgeburlsrecht Statt, so daß der älteste Sohn (Kronprinz, Erbprinz) dem Vater folgt, die übrigen Kinder (Prinzen und Prinzessinnen) durch Güter und . Geld unter dem Namen einer Apanage entschädigt wer- den; und d) Wahlreiche, in denen das gesammte Volk oder dessen Stellvertreter den künftigen Regenten durch Wahl bestimmen. Monarchien von der letztem Art gehören in Europa fetzt zu den Antiquitäten. — Ist der Regent an keine Gesetze gebunden, und verfügt er ganz nach Willkühr über Leben, Freiheit und Eigenthum sei- ner zu Sklaven herabgewürdigten Unterthanen; so ver- dient er den gebrandmarkten Namen eines Despoten oder Tyrannen, und seine Art zu regieren heißt Despotismus oder Tyrannei, welcher zu namen- losem Elende und Jammer der Völker, bisweilen als Ausartung der Monarchie erscheint. Despotien bestehen jedoch nur in Asten und Afrika. Ist die höchste Gewalt bei Mehrern, so nennt man solche Staaten Republiken, welches Wort man ge- wöhnlich durch Freistaaten ausdrückt; obgleich es mehre Republiken gegeben hat, die nichts weniger als Freistaaten waren. Nehmen die. sänuntlichen stimmfähigen Staats- glieder, wie es in den alten Griechischen Freistaaten war und jetzt noch in einigen Schweizer-Kantonen ist, unmittelbar an der Regierung Theil, oder geschieht dies durch Volksvertreter, Abgeordnete oder Ausschüsse; so ist dieser Freistaat eine Demokratie. Sind aber hurch Gesetze oder Herkommen nur gewisse alte Geschlechter,

8. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 12

1843 - Darmstadt : Jonghaus
12 halblaut ins Ohr: "Welch elende Stimme! Wenn er nur lieber geschwiegen hätte!" Jetzt erhob die Nachtigall in ihrem verborgenen Winkel ihre Stimme. Was ist das? riefen die Vögel mit Be- wunderung und Freude. Welch herrlicher Gesang! Wie? der unscheinbare Fremdling singt so schön? O, Freund, du übertriffst alle Sänger an Lieblichkeit und Stärke des Gesanges! Deine Stimme beschämt dein Aussehen. Urtheile nicht nach dem Aeußern. In einem unschein- baren Kleide ist oft das seltenste Talent verborgen. 23. Die beiden Ziegen. Zwei Ziegen begegneten sich auf einem schmalen Stege, der über einen tiefen, reißenden Waldstrom führte; die eine wollte herüber, die andere hinüber. Geh' mir aus dem Wege! sagte die eine. — Das wäre mir schön, rief die andere. Geh' du zurück und laß mich hinüber; ich war zuerst auf der Brücke. Was fällt dir ein, versetzte die erste; ich bin so viel älter, als du, und sollte dir weichen? Nimmermehr! Beide bestanden immer hartnäckiger darauf, daß sie einander nicht nachgeben wollten; jede wollte zuerst hinüber, und so kam es vom Zanke zum Streit und zu Thätlichkeiten. Sie hielten ihre Hörner vorwärts und rannten zornig gegen einander. Von dem heftigen Stoße verloren aber beide das Gleichgewicht; sie stürzten und fielen mit einander über den schmalen Steg hinab in den reißenden Waldstrom, aus wel- chem sie sich nur mit großer Anstrengung ans Ufer retteten. Sei nachgiebig gegen jedermann, besonders gegen den ' Eigensinnigen und Hartnäckigen! Wenn zwei Eigensinnige einander gegenüber stehen, so thun sie sich beide gewiß mehr Schaden, als die Nachgiebigkeit dem Einen von ihnen ge- bracht hätte. 24. Kartoffeln lieb. Pasteten hin, Pasteten her, Was kümmern uns Pasteten? Die Schüssel hier ist auch nicht leer Und schmeckt so gut als aus dem Meer Die Austern und Lampreten.

9. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 79

1843 - Darmstadt : Jonghaus
79 in das Berzeichniß der Schätze des großen Abbas einge- tragen war. Sogleich schöpfte Schach'sefi Verdacht, daß der Schatzmeister ihn veruntreut habe. Dies war, was seine'feinde wünschteil. Sie verdoppelten ihre Beschuldi- gungen und malten ihn als den ärgsten Betrüger. Er hat viele Häuser zur Bewirth ung der Fremden gebaut, sagten sie, und andere öffentliche Gebäude mit großen Kosten aufführen lassen. Er kam als ein nackter Knabe an den Hof, und doch besitzt er letzt unermeßliche Neich- chümer. Woher könnte er alle diese Kostbarkeiten, mir denen sein Haus angefüllt ist, haben, wenn er den könig- lichen Schatz nicht bestöhlev Ali Beg trat eben zum Könige hinein, als ihn seine Feinde so verklagten, und mit zornigen Blicken sprach der König: „Ali Beg, deine Untreue ist kund geworden; du hast dein Autt verloren, und ich be- fehle dir, in vierzehn Tagen Rechnung abzulegen." Ali Beg erschrack nicht, denn sein Gewissen war rein. Aber er bedachte, wie gefährlich es fein würde, seinen Feinden vierzehn Tage Zeit zu lassen, ehe er seine Unschuld bewiese. "Herr," sprach er deßwegen, „mein Leben ist in deiner Hand. Ich bin bereit, die Schlüssel des königlichen Schatzes und den Ehrenschmuck, den du mir gegeben hast, heute oder morgen vor deinen Füßen nieder zu legen , wenn du deinen Knecht mit deiner Gegenwart beehren willst." Diese Bitte war dem Könige willkommen, er sagte sie ihm zu und besichtigte gleich am andern Tage die Schatz- kammer. Alles war in der vollkommensten Ordnung, und Ali Beg überführte ibn, daß Schach Abbas den vermißten Säbel selbst herausgenommen und mit den Diamanten ein anderes.kleinod habe schmücken lassen, ohne daß er cs in seinem Verzeichnisse bemerkt habe. Der König konnte m'cksts dagegen einwenden, allein sein Mißtrauen hatte ihn noch nicht verlassen. Er ersann einen Vorwand, um den Schatz- meister in sein Haus zu begleiten, denn hier vermuthete er die vielen Kostbarkeiten zu finden, von denen ihm seine Höflinge gesagt hatten. Zu seiner großen Verwunderung war auch hier alles anders. Gemeine Tapeten deckten die Wände; die Zimmer waren mit nickt mehr als notb- durstigem Hausrath versehen, und Sefi mußte selbst gestehen, ein mittelmäßiger Bürger wohne köstlicher, als der Groß- schatzmeister seines Reiches. Er schämte sich dieser zweiten

10. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 141

1843 - Darmstadt : Jonghaus
141 schweren Loose, das diese Thiere den Winter hindurch zu tragen haben, besteht ihre Kost nur aus gesäuerten oder in Fäulniß übergegangenen und getrockneten Fischen; und doch werden ihnen erstere als die bessere Speise nur zur Erquickung und Stärkung gereicht, weil man bemerkt hat, daß sie weichlich werden und leichter ermüden, wenn sie diesen Leckerbissen kurz vor dem Antritt einer Reise erhal- ten. Ihr gewöhnliches Futter sind verschimmelte und an der Luft getrocknete Fische, ein Gchmaus, bei welchem sie sich selten anders, als mit blutendem Maule sättigen kön- nen, weil Gräten und Zähne den größten Theil desselben ausmachen. Für diese Härte rächen sie sich aber auch durch ihre erstaunliche Gefräßigkeit, die keinen Gegenstand verschont, dessen sie habhaft werden können. Mit diebischer List steigen sie die Leitern hinauf in die luftigsten Vorraths- kammern ihrer tyrannischen Herrn; mit unnatürlichem Heißhunger fressen sie Riemen und Lederwerk an, wo sie es finden; so weit geht ihre Entartung, daß sie selbst um die eckelhaftesten und von allen andern Thieren -ver- abscheuteit Dinge mit einander bis auf das Blut streiten. Aber nicht bloß in der Gefräßigkeit, sondern in der ganzen Eigenthümlichkeit der thierischen Sitten zeigt sich diese Entartung. Statt der Wachsamkeit, Treue und An- hänglichkeit, die der Hund überall seinem Ernährer zeigt, haben die kamtschatkischen Hunde die Art heimtückischer Sklaven angenommen. Scheu und unfreundlich meiden sie ihren Herrn, unbekümmert um die Sicherheit seines Eigen- thums , das sie gegen keinen Unbekannten zw vertheidigen wagen. Furchtsam und traurig schleichen sie einzeln um- her, und blicken beständig aus Mißtrauen um sich. Mit List und Betrug muß man sie vor die Schlitten zu spannen suchen; während dies geschieht, strecken sie sämmtlich die Köpfe empor und erheben ein wehmüthiges Geschrei; so- bald aber die Fahrt beginnt, verstummen sie plötzlich, und dann scheinen sie durch hundert tückische Streiche wetteifernd die Geduld ihres Führers ermüden oder sein Leben in Ge- fahr bringen zu wollen. Wenn sie an eine gefährliche Stelle kommen, verdoppeln sie ihre Schnelligkeit im Laufen, und um nicht von einem steilen Berge heruntergestürzt oder in einen Fluß geworfen zu werden, sieht mau sich gewöhnlich gezwungen, ihnen den Schlitten zu überlassen,
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