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1. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 240

1843 - Darmstadt : Jonghaus
240 Dennoch wurde der Unwille lange Zeit nicht laut, und Varus hielt die Herrschaft der Römer in Deutschland für gegründet. Aber so dachte Hermann oder Arminius, ein edler deutscher Mann vom Volke der Cherusker, nicht. Das Joch eines fremden Volkes mit fremden und verdor- benen Sitten, schien ihm so unerträglich, daß es unter jeder Bedingung abgeschüttelt werden müsse. Hermann war eines cheruskischen Fürsten Sohn, von fürstlicher Gesinnung, und an Gestalt und Tapferkeit ein wahrer Held. Er war als Knabe nach Nom gekommen und hatte die Römer mit ihrer Staats- und Kriegskunst, so wie mit allen ihren La- stern, genau kennen gelernt. Sein Haß gegen das ver- dorbene Volk, welches' sich anmaßen wollte, freie Menschen zu Knechten zu machen und dazu mit seinen Lastern anzu- stecken, wurde unauslöschlich. Er kehrte zu seinem Volke zurück, begeisterte mit seiner Rede die übrigen Fürsten und Anführer desselben, und war an die Spitze des cherus- kischen Bundes, der fast alle wesiphälischen Völkerschaften umfaßte, um den verhaßten Feinden den Untergang zu be- reiten. Varus merkte in seinem selbstgefälligen Hochmuth nichts. Um ihn von seinem guten Lagerplatze weg in ge- fährlichere Gegenden zu locken, mußte ein entferntes Volk einen Aufstand erregen. Varus brach gegen dasselbe auf. Die verbündeten Fürsten entfernten sich, zogen ihre schon bereit gehaltenen Haufen zusammen, verabredeten den An- griff, und als die Römer mitten in den Wildnissen des Teutoburger Waldes waren — das war ein großer Wald in der Gegend nach der Weser zu, von Paderborn über Detmold nach Herford und Minden hin — so brachen die Deutschen von allen Seiten auf sie los. Die Römer dachten an keinen Angriff; ohne Ordnung, mit vielem Gepäck, sogar mit einem Haufen von Frauen und Kindern zogen sie in dem rauhen Waldgebirge daher. Der Sturmwind brauste in den großen Gipfeln der Eichen, und der Boden war von vielem Regen ganz durchweicht. Die meisten mochten sich wohl in ihrem Herzen weit weg aus diesen Wildnissen wünschen. Da kamen plötzlich aus dem Dickicht des Waldes, von allen Höhen und aus allen Schluchten, die Schaarcn der Deutschen, die solche Wege und solches Wetter gewohnt waren, hervor und schleuder- ten ihre scharfen Wurfspeere gegen die erschrockenen Römer.

2. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 250

1843 - Darmstadt : Jonghaus
250 Darum kamen von dem ungeheuren Heere, wohl gegen 300,000 Mann stark, nach unsäglichen Mühen und Leiden, und unter beständigen Kämpfen mit den Türken in Kleinasien, ka\nn 30,000 streitbare Männer am 6- Juni 1099 in der Nähe Jerusalams an. Als das Heer die heil. Stadt? erblickte, holen Alle auf die Kniee, küssten den Boden, und weinten Thränen des Dankes und der Freude. Nach einer mühevollen Belagerung ward endlich am fünfzehnten Juli 1099, im blutigen Kampfe die heilige Stadt erstürmt. Der fromme Gottfried, der unter den Ersten die Mauern erstiegen, ward nun zum Könige von Jerusalem ge- wählt; aber er wollte da keine Königskrone tragen, wo der Erlöser die Dornenkrone trug, und nannte sich nur Schutzherr des heil. Grabes. Erst als Gott- fried 1100 starb, nahm sein Bruder und Nachfolger Balduin den Titel eines Königs an. Aber das neue Reich, das sich längs des Mittelmeeres von Antiochia bis gegen Aegypten hin erstreckte, konnte sich bei der wachsenden Macht der Sarazenen nur durch neue Züge und Verstärkungen, die von jetzt an von Zeit zu Zeit aus Europa herbeikamen, erhalten. So brachen 1147, vorzüglich durch den heil. Bernhard von Clair- vaux bewogen, der deutsche Kaiser Konrad Iii. und der französische König Ludwig Vii. dahin auf. Allein die alten Ursachen, Verrätherei der Griechen, Unbe- kanntschaft mit Ort und Klima, Angriffe der immer » zahlreicher werdenden Türken, Uneinigkeit und Eifer- sucht der Christen unter einander vereitelten auch den glücklichen Erfolg dieses Kreuzzuges. Darum gelang es dem tapfern und edelmüthigen Sultan von Aegyp- ten , Saladin, nach einem blutigen Siege über die Christen bei Tiberias, die heil. Stadt zu erobern (1187)- Mit Schrecken und Unmuth erfüllte die Kunde hier- von das Abendland. Da unternahmen sogleich der deutsche Kaiser.friedrich I. und die Könige Richard Löwenherz von England und Philipp August von Frankreich den dritten grossen Kreuzzug. Wohlge- ordnet und siegreich drang das deutsche Heer, unter dem allein über 20,000 Ritter waren, in Kleinasien vor. Aber in Syrien starb der greise Friedrich plötz-

3. Lesestücke für die beiden oberen Abtheilungen der Volksschulen - S. 260

1843 - Darmstadt : Jonghaus
260 hatte, stand nun nahe bevor. Mit Verlangen sah man dem ersten Erscheinen russischer Krieger auf deutschem Boden entgegen; mit der lebhaftesten Freude wurden sie empfangen; man fühlte, ja man wusste, dass sie nicht als Feinde, sondern als Freunde kamen. Doch nicht un- thätig wollte man die Früchte fremden Sieges gemessen. Immer noch stark, sehr stark war der allgemeine Feind. Napoleon war bereits, als seine Heere noch in Russland standen, nach Paris geeilt, hatte die in Frankreich befind- lichen Truppen an sich gezogen und neue Aushebungen junger Mannschaften sowohl dort, als in Italien und Deutschland angeordnet, und erschien im Frühjahr schon wieder in der Mitte von Deutschland mit einer trefflich ausgerüsteten Armee von 300,000 Mann. Und noch wa- ren nur erst einzelne Heeresabtheilungen der Russen aus dem entfernten Norden herangezogen. Nur Preussen, welchem der Ruhm gebührt, dass es sich zuerst erhob, hatte zu offenem Kampfe seine Streitkräfte mit ihnen vereinigt; die übrigen deutschen Fürsten mussten, so ungern sie es auch thaten, noch ein Mal im Gefolge des Gewaltigen ihre Freunde bekriegen. Aber der Geist des deutschen Volkes war erwacht. Ohne Aufforderung von Seiten der Fürsten, ihres Beifalls und ihrer Zustimmung jedoch gewiss, sam- melten sich aus allen Gauen Freiwillige zu den verbünde- ten Heeren; eigene Schaaren, die sich dem Tode fürs Vaterland geweiht hatten , wurden gebildet. Jünglinge aus allen Ständen verliessen ihren Beruf, und rüsteten sich auf eigene Kosten; wer nicht mit seinen Kräften dem Vaterlande dienen konnte , rüstete arme Jünglinge aus, und half mit seinem Gelde. Vereine von deutschen Frauen traten zusammen. theils um die begeisterte Stimmung ira Volke noch mehr anzuregen, theils aber auch durch Geld- unterstützung und Sorge für die Verwundeten werkthätig zu helfen; ja man erzählt von einigen Jungfrauen, welche, weil sie sonst nichts hatten, das sie auf dem Altare fürs Vaterland niederlegen konnten, sich ihres Hauptschmucks, ihrer Haare, beraubten, und das daraus gelöste Geld ihrer Vaterlandsbegeisterung zum Opfer brachten. Begeisternde Vaterlandsgesänge entflammten den wachsenden Muth und Volksschriften riefen zur allgemeinen Bewaffnung auf. So erhob sich das deutsche Volk, während seine Fürsten noch

4. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 63

1835 - Darmstadt : Jonghaus
63 Kartoffeln, Wein in Rheinhessen und an der Bergstraße, * Tabak, Flachs, Hanf, Mohn (Magsamen), Rübsamen, Waldungen, Obst rn allen Provinzen; Sandsteine, Töpfer- thon, Braunkohlen, Torf, Salz, etwas Eisen und Kupfer und einige Mineralwasser. 7. Einwohner. Die Zahl derselben beläuft sich auf 736,900. Hierunter befinden sich 530,100 Protestan- ten oder Evangelische, 182,500 Katholiken, 1200 Men- noniten und 23,100 Juden. 8. Gewerbfleiß. Die Einwohner treiben vor- züglich Ackerbau und Viehzucht. Fabriken finden sich in Offenbach und Mainz. Beide Städte treiben auch bedeu- tenden Handel, der durch den Rhein und Main, so wie durch die guten Landstraßen sehr befördert wird. In Ober- hessen wird die Leinwand-, Flanell- und Tuchweberei, wie auch die Strickerei sehr thätig betrieben. 9. Unterricht. Für denselben wird vorzüglich ge- sorgt durch die Volks-, Bürger- und Gelehrtenschulen; es gibt eine Universität, mehrere Gymnasien, Seminarien und manche andere wissenschaftliche Anstalten. 10. Regierungssorm. Die Regierung ist be- schränkt monarchisch. Eine neue ständische Verfassung ist 1820 eingeführt worden. Der Großherzog Ludwig Ii. re- giert seit dem 6. April 1830. 11. Eintheilung. Das ganze Land ist in drei Provinzen eingetheilt: Starkenburg, Obcrhessen und Rhein- hessen. 12. Die Provinz Starkenburg enthält 6 Kreise: Darm- stadt, Dieburg, Bensheim, Heppenheim, Großgerau, Offen- bach, und 2 Landrathsbczirke: Erbach und Breuberg. 13. Städte darin sind: Darmstadt, die Haupt- buch Residenzstadt, 3 Stunden vom Rhein, mit 22,000 Einwohnern und vielen schenswerthen Gebäuden, z. B. das Schloß, das Theater rc. Offenbach, am Main, 1 Stunde von Frankfurt, hat 8000 E. und mehr als 50 Fabriken. Bensheim, an der Bergstraße, mit 4000 E., einem Gymnasium und katholischen Schullehrer-Seminar, hat Weinbau. Heppenhàm, gleichfalls an der Berg- straße, mit 3700 E. Ueber der Stadt liegt auf einem Berge das verfallene Schloß Starkenburg. Gernsheim, am Rhein, mit 2900 E. Großgerau, in einer sandigen

5. Kleines Handbuch der Realkenntnisse und deutschen Sprachkunde für Schüler in Volksschulen - S. 65

1835 - Darmstadt : Jonghaus
65 Handel und Schifffahrt. Oberingelheim, Flecken mit 2,200 E., in dessen Gemarkung ein vorzüglicher rother Wein wächst. Bingen, am Einflüsse der Nahe in den Rhein, hat 4,400 E., mehrere Gerbereien, eine Tuchfabrik, lebhafte Schifffahrt und Handel mit Wein. Worms, nahe am Rhein, mit 8,200 E-, hat mehrere Tabacks- und Lederfabriken, Acker- und Weinbau, auch ziemlichen Han- del und Schifffahrt. Oppenheim, am Rhein, mit 2,500 E., hat Weinbau. Nierstein, Dienheim, Lau- benheim und Bodenheim sind Dörfer, in deren Ge- markungen vorzüglicher Wein wächst. Alzei, 7 Stunden von Mainz, Stadt an der Selz, mit 4,300 E. K) Geschichte. 1. Die Hessen sind wahrscheinlich die Nachkommen der alten Katten, eines deutschen Bolksftamms, welcher zwischen dem Rhein, Main und dem Harze seinen Wohnsitz hatte. Um die Mitte des 3. Jahrhunderts verbanden sich die Katten mit andern deutschen Volksftämmen unter dem Namen Franken; ihr Name wurde nun immer seltener und verlor sich endlich ganz. 2. Seit dem Jahre 722 kommen sie in der Geschichte wieder unter dem Namen „Hessen" vor. Um diese Zeit erschien der englische Mönch Winfried, bekannter unter dem Namen Bonifacius, in Hessen, und breitete das Christen- 'stum aus. 3. Das Land wurde im 9. und 10. Jahrhundert von fränkischen Herzogen und Grafen, von 1025 bis 1247 aber durch Landgrafen von Thüringen regiert. Als aber die männlichen Nachkommen der thüringischen Landgrafen ausgestorben waren, erhielt im Jahr 1265 Heinrich I., das Kind genannt, welcher der Sohn einer thüringischen Prinzessin und eines Herzogs von Brabant war, das Land, welches nachmals (1292) zu einer eignen Landgrafschaft erhoben wurde. 4. Heinrich I. starb im Jahr 1308, und seine Söhne theilten, nach der damaligen Gewohnheit, das Land unter sich., Mehrmals sielen diese Landestheile in den folgenden zwei Jahrhunderten wieder in ein Ganzes zusammen, und mehrmals wurde dieses wiederum getrennt, bis endlich 5

6. Lebensspiegel für Landleute - S. 327

1844 - Darmstadt : Ollweiler
389. König Bauer. Ein König, der keine Leibeserben hatte, verordnete in seinem Testament, daß derjenige sein Nachfolger im Reiche seyn sollte, welcher nach seinem erfolgten Hinscheiden am ersten zum Thore herein käme. Der Zufall traf, daß dieß ein schlichter Landmann war, der seines Gewerbes wegen die Stadt besuchte. Alsogleich umringte und ergriff ihn das Volk, und führte ihn im Jubel zum Palast. Und der Mann wußte nicht, wie ihm -geschah. Dort angekommen, wurde er in ein Prunkzimmer geführt und mit kost- baren Kleidern angethan, und mit dem Schwert umgürtet, und mit Scepter und Kronen geschmückt. Das war ihm recht. Drauf geleitete man ihn, unter Trompeten- und Paukenschall, in einen reich vierzierten Saal, und man setzte ihn aus den Thron, und alle die, welche ihn umstanden, huldigten ihm in Ehrfurcht als ihrem König und Herrn. Das war ihm noch lieber. Endlich brachte man ihn in den Speisesaal, wo die Tafel mit dem Kost- barsten gedeckt war, was man nur finden konnte, an schmackhaften Speisen und Getränken aller Art. Das war ihm am allerliebsten. Und so hk'lt er denn Hof wie ein König, und aß und trank wie ein König, und schlief zuletzt in einem schönen großen Gemach wie ein König. — Des andern Tages aber bekam die Sache eine andere Gestalt; er sollte nun auch amtiren wie ein König. Und es stan- den schon früh Morgens des Reiches Beamten im Vorzimmer, und ließen sich melden; es möge Seiner Majestät geruhen ihre An- und Vorträge allergnädigst zu vernehmen. Da deckte denn der Eine viele Mängel in der Verwaltung des Staates auf, und legte weit- läuftige Plane vor zur Verbesserung derselben in den verschiedenen Zweigen; der Andere schilderte den schlechten Zustand der Finanzen, und zeigte die Nothwendigkeit, die Staatseinnahmen zu vermehren, ohne den Unterthanen neue Lasten aufzulegen; der Dritte brachte Beschwerden und Bitten und Klagen und nichts als Klagen vor von Unterthanen, die sich durch Lasten bedrückt, in ihren Rechten, gekränkt, in ihrem Fortkommen gehindert hielten. Und so kam Einer nach dem Andern, mit dem und jenem, und jeder wollte von Seiner Majestät Entscheidung und Unterschriften haben. König Bauer that sein Möglichstes, wie er denn von gutem Verstände und noch besseren Willen war; aber was er da alles hören und thun mußte, war ihm zu viel, und er wünschte sich in sein enges Stüblein zurück, wo ihm Niemand zur Last gefallen. Mittags schmeckte ihm das Essen nicht mehr recht, trotz allem Gesottenen und Gebratenen, zumal auch, da er vor und nach Tisch die Auf- wartung vornehmer Herrn und anderer Höflinge annehmen mußte, deren Gesellschaft ihm zwar sehr glänzend däuchte, aber auch sehr langweilig. Und er sehnte sich abermals zurück an seinen ärm- lichen Tisch, zum schwarzen Brode, das er mindestens in Ruhe und Frieden zu verzehren gewohnt war. Nachmittags sollte große Heer- schau seyn derer, die sogleich in den Krieg ziehen mußten gegen einen trotzigen und mächtigen Nachbar; und König Bauer, indem

7. Das Vaterland - S. 202

1856 - Darmstadt : Diehl
202 Sage erzählt, ein Jäger des Kaisers Otto des Großen, Namens Ra nun, sei auf der Jagd hierher gekommen. Wegen des Dickichts habe er sein Pferd an einen Baum gebunden und sei zu Fuße weiter gegangen. Bis zu seiner Rückkehr habe aber das ungeduldige Roß den Rasen unter sich weggescharrt und glänzende Erzstufen blos gelegt. Hierdurch sei der Kaiser aufmerksam geworden und habe Gruben anlegen lassen, und weil sie reichen Ertrag lieferten, den Berg nach dem Namen des Entdeckers genannt. Die Ergiebigkeit der Harzbergwerke hat zwar etwas nachge- lassen, ist aber immer noch bedeutend. Silber gewinnt man noch über >16000 Mark d. h. 23 000 Pfund, ja im Nammelsberg kommt unter den Erzeil jährlich ein wenig Gold vor, wenn auch nur einige Mark. Wichtiger ist das Eisen, welches 220 000 Zentner abwirft, und Kupfer über 17 000 Zentner. Die bedeutendste Silbergrube ist bei Andreasberg, denn ihre Ausbeute übersteigt die des Rammelbergs; aber die 12 Gru- den des letzteren Berges liefern außer dem Silber noch viele tausend Zentner Glätte (zum Glasiren des irdenen Geschirres), Blei, Kupfer, Zink, Vitriol und Schwefel, die man nach den nahen Schmelzhütten und Hammerwerken fährt. Die mächtigen Feuer der Hochöfen, Hämmer u. s. w. verzehren eine ungeheure Menge Kohlen, weßhalb in den Harzwäldern gar viele Kohlenmeiler rauchen, und> die meisten Wege durch das Tannen- dickicht und in den Thälern von dem Kohlenstaube schwarz sind. Trotz dem Holzverbrauch, da auch die Ofenheizung in deul rauhen Bergklima Viel verlangt, kann der Harzer doch Massen von Brenn- und Bauholz in das Nachbarland verkaufen, Pech und Theer sieden, und eine ungeheure Menge Biittcn voll Kienruß ausführen. Am Fuße und in den Vorlanden des Harzes wird Flachs gebaut, mit dessen Spinnen und Weben sich viele im Winter beschäftigen. Manche nähren sich auch durch Verfertigung von Körben, Eimern, Bütten, Zübern, Käsigen und ailderin Holzgeschirr, manche fangen Vögel zum Verkauf, und sammeln die Beeren des Waldes und isländisches Moos, um cs in den Ebenen der Nachbar- schaft feil zu bieten. Denn kömmt auch viel Erz aus den: Schooß der Erde, so werden doch die Bergleute und das Volk des Gebirgs nicht reich davon. Grubenbau und Hüttenwerke fordern Kapitalien zur Anlage, die nur die Gutsherrn und reichen Kaufleute in den weiteren Thälern und seitab liegenden Städten besitzen; ja die Hauptbergwerke gehören den Re- gierungen. Wer also mit eigenen Händen Erzadern sprengt, schmelzt, häm- mert, der hat die Mühe nnt» nicht den Ertrag, mag er nun Silber oder Gold oder Eisen und Kupfer zu Tage bringen. Doch freut ihn gute Aus- beute, als wärr sie sein; denn er ist arm, aber zufrieden, und der Zu- friedene ist doch der Reichste. — Um den Bergbewohnern noch andern Anlaß zu Arbeiten zu geben, läßt man jetzt zu Klausthal das künstliche Holz- schnitzen lehren, wie es im Schwarzwald und in den Alpen getrieben wird. \ 27. Die Waumarrnshöhle. In einem von hohen Felsen eingeschlossenen Thäte des Unterharzes, welches von einem reißenden Flüßchen durchrauschl wird, liegt das Dorf Rübeland mit einem Eisenhüttenwerk, das auch feine Eisengußwaaren liefert, und Marmorbrüche in der Nähe hat, wo der Marmor in einer Marmormühle verarbeitet wird. In der Nähe dieses Dorfes sind in

8. Das Vaterland - S. 291

1856 - Darmstadt : Diehl
291 m. Witdbad. Eine sehr wirksame Heilquelle ist die zu Wildbad in Würtemberg In dem engen, von Wald begränzteu Thale sammeln sich in jedem Sommer zahlreiche Kurgäste, und viele erlangen ihre Gesundheit wieder. Als aber in der alten Zeit der Graf Eberhard von Würtemberg in seinem Alter sich in Wilvbad erholen und die vielen Wunden, die er in den Schlachten empfangen hatte, heilen wollte, wurde er plötzlich von feindlichen Rittern überfallen und wäre ohne Zweifel von ihnen gefangen genommen worden, hätte ihn nicht ein treuer Unterthan ge- rettet. Ein Hirte, der ihm die Botschaft von den heranziehenden Feiiw den brachte, °zeigte dem Grafen zugleich eilten verborgenen Pfad zur Flucht. Und als der alte Herr mit seinen Wunden nicht schnell genug den Berg zu ersteigen vermochte, nahm ihn der kräftige Schwabe auf seinen Rücken und trug ihn hinauf und ruhte llicht eher, bis er ihn hinter sichere Mauern gebracht hatte. U8. Graf Eberhard im Barte. Die Würtemberger haben sich von jeher durch treue Auhäuglich- keit an ihre Fürsten ausgezeichnet, und Was in Nr. 40. von Ludwig dem Eisernen erzählt worden ist, das erzählt man auch von den Bür- gern der Stadt Stuttgart. Wie das Städtchen Weinsberg sich durch seine Treue bewährt hat, ist auch schon beschrieben worden. Merk- würdig aber ist, daß in diesem Städtchen der Dichter eines trefflichen Liedes wohnt, welches ebenfalls von der Treue der Schwaben handelt. Der reichste Fürst. (Justinas Kerner.) Preisend mit viel schönen Reden Ihrer Länder Werth und Zahl, Saßen viele deutsche Fürsten Einst zu Worms im Kaisersaal. „Herrlich," sprach der Fürst von Sachsen, „Ist n'.cin Land und feine Macht; Silber hegen seine Berge, Wohl in manchem tiefen Schacht." — „ Seht mein Land in üpp'ger Fülle," Sprach der Kurfürst von dem Rhein, „Goldne Saaten in den Thälern, Auf den Bergen edlen Wein!" —- „Große Städte, reiche Klöster," Ludwig, Herr zu Baiern, sprach, „Schaffen, daß mein Land dem euren Wohl nicht steht an Schätzen nach." Eberhard, der mit dein Barte, Würtembergs geliebter Herr. Sprach: „ Mein Land hat kleine Städte, Trägt nicht Berge, silberschwer; Doch ein Kleinod hält's verborgen: Daß in Wäldern noch so groß, Ich mein Haupt kann kühnlich legen Jedem Unterthan in Schooß!" — Und es rief der Herr von Sachsen, Der von Baiern, der vom Rhein: „Graf im Bart, Ihr seid der reichste! Euer Land trägt Edelstein." Äv. a. Sias Mömigreiesi üaserja. Baiern ist nächst Preussen der grösseste Staat, weicher ganz zum deutschen Bunde gehört und enthält beinahe den achten Theil des 19 * j; k i 1

9. Das Vaterland - S. 392

1856 - Darmstadt : Diehl
392 Ließ sich den Schild mit Pfeilen spicken, Und that nur spöttisch um sich blicken; Bis Einer, dem die Zeit ju lang, Auf ihn den krummen Säbel schwang. Da wallt dem Deutschen auch sein Blut: Er trifft des Türken Pferd so gut: Er haut ihm ab mit einem Streich Die beiden Vorderfüß' zugleich. Als er das Thier zu Fall gebracht, Da saßt er erst sein Schwerd mit Macht: Er schwingt es auf des Reiters Kopf, Haut durch bis auf den Sattelknopf, Haut auch den Sattel noch zu Stücken, Und tief noch in des Pferdes Rücken: Zur Rechten sieht man wie zur Linken Einen halben Türken heruntersinken. Da packt die Andern kalter Graus: Sie fliehen in alle Welt hinaus, Und Jedem ist's, als würd ihm mitten Durch Kopf und Leib hindurch geschnitten. D'rauf kam des Wegs 'ne Christenschaar, Die auch zurückgeblieben war; Die sahen nun mit gutem Bedacht, Was Arbeit unser Held gemacht. Von denen hat's der Kaiser vernommen. Der ließ den Schwaben vor sich kommen; Er sprach: „Sag' an, mein Ritter werth! Wer hat dich solche Streich' gelehrt?" Der Held bedacht sich nicht zu lang: „Die Streiche sind bei uns im Schwang; Sie sind bekannt im ganzen Reiche: Man nennt sie halt nur Schwabenstreiche." 69. Friedrich Bückert. Unter allen Deutschen, welche sich mit Versen abgegeben haben, hat es wohl keiner in der Kunst des Keimens weiter ge- bracht als Friedrich Rückert, der noch jetzt als Professor in Ber- lin lebt. Er ist in Baiern in der Stadt Schweinfurt geboren und machte sich zuerst bekannt durch die Lieder, womit er seine Landsleute zum Kampfe gegen den Unterdrücker Napoleon an- feuerte. Damals hatte er aber einen anderen Namen angenommen, und man erfuhr erst später, Wer der Verfasser jener Lieder sei. Hernach machte er eine Reise nach Italien, denn er dachte: Man muss doch auch die Lieder anderer Länder hören, wenn man die deutschen gut verfertigen will. Und es war ihm nicht genug, italienische Gedichte zu übersetzen, nein er machte sich auch an morgenländische, an arabische, persische, wo nicht gar an tür- kische. So hat der Mann ausserordentlich fleissig gearbeitet und gar viel Schönes zu Stande gebracht und ist jetzt kein Jüngling mehr; er wird nicht weit von den Sechzigen sein.

10. Das Vaterland - S. 150

1856 - Darmstadt : Diehl
150 amerika zu den Silber-bergwerken gingen. Sie konnten ihren Frauen und Kindern gar kein Geld herausschicken, wie sie gehofft hatten, und konnten sich für das viele Geld, das sie dort bekamen, kaum satt an Brod essen. Auch sind die Leute dort sehr faul und verschwenderisch und sonst schlimm, so daß sie bei allem ihrem Gold meistens viel weniger glück- lich sind als wir, und öfters auch armer. Wurde doch auch der reiche König von Spanien, Philipp Ii., der jährlich ganze Schiffe mit Gold und Silber beladen aus Südamerika bekommen hatte, am Ende so arm, daß er in den Kirchen für sich eine Kollekte sammeln ließ. Da das Gold so vielen Menschen das Wünschenswertheste auf der ganzen Erde schien, und oft höher als Gesundheit und Gottselig- keit geschätzt wurde, so fehlte es nicht an Versuchen sich dasselbe auf thörichten oder gottlosen Wegen zu verschaffen. Die Einen glaubten, wenn man nur die rechten Erdarten in einem Tiegel zusammenschmelze und allerlei Zauberformeln dabei ausspreche, so werde Gold in dem Tiegel entstehen. Allein diese Thoren verloren Zeit, Geld und Frömmigkeit; ihr Hab und Gut flog oft als Rauch zum Schornstein hinaus. Andere wollten gemünztes Gold in Töpfen aus der Erde graben. Mit Hülfe eines Schatzgräbers und einer Wünschelruthe hoffte man den Geistern unter der Erde ihre verborgenen Schätze abzugewinnen. Doch Mühe, Kosten, selbst die Beschwörung der Geister sind allemal vergeblich ge- wesen. Weder durch Hexerei, noch durch Zauberei werden die Menschen reich, auch der Betrug führt selten zu einem guten Ende. Arbeit und Sparsamkeit füllen das Haus, und Morgenstund hat Gold im Mund. 1s7. Das Silber. Das Silber ist schon etwas häufiger bei uns zu finden, als das Gold. Man gräbt und grub es in Sachsen, am Harz, am Fichtelgebirge, in Böhmen, am Schwarzwalde und noch sonst an manchem Ort aus den Gängen oder Erzadern der Gebirge. Freilich überall da nicht so häufig, wie in Südamerika, wo ganze Schieferberge von gediegenem Sil- der reich durchzogen waren, auch Gänge gefunden worden sind, die meh- rere Ellen hoch und dick, gleich silbernen Mauern aus den rings um sie her vom Regenwasser hinweggewaschenen Bergen hervorragten. Aber man hat doch auch in Deutschland vor mehreren Jahrhunderten, z. B. einmal zu Schneeberg im sächsischen Erzgebirge eine Masse Silber gefunden, die hundert Zenrner wog, und so groß war, daß der damalige Kurfürst dar- auf, wie auf einer Tafel, mit seinem ganzen Hofstaate speis'te. Die reichen Silbergänge bei Freiberg sollen durch Fuhrleute, die da durch den Wald fuhren, entdeckt worden sein; die bei Schneeberg in Sachsen durch einen Mann aus der Donaugcgend, der mit Schustergeräth und allerhand andrer kleiner Waare einen Handel trieb und sich da, wo jetzt Schneeberg liegt, im Walde verirrt hatte. Überhaupt ist es recht merkwürdig, daß die meisten und reichsten Erzgänge in Europa und Amerika von ganz ge- meinen und unwissenden Leuten, z. V. Hirten, Bauern, Fuhrleuten, nicht von Bergbeamten, die aufs Suchen ausgingen, entdeckt worden find. Auch daran sollen wir merken, daß nicht des Menschen große Kunst und Ver- stand, sondern ein einfältiges Auge, und vor Allem Gottes Segen und Beistand cs sei, was uns das Reichste und Größte verschafft.
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