Ii. Geschichten aus unserer Leimai
Z. Die Ungarnschlacht bei Keuschberg (933).
Wie König Heinrich den bösen Feind Deutschlands vernichtet hat. Zur Zeit als Heinrich I. von Sachsen zum deutschen König gewählt worden war, brachen häufig die wilden Ungarn über die deutsche Grenze herein. Man nannte die Ungarn auch Hunnen, weil sie die Wohnsitze der alten Hunnen eingenommen hatten. Auf ihren schnell-süßigen^Rossen kamen sie daher, plünderten die Deutschen ans, und wenn sie genug Beute hatten, verschwanden sie eben so schnell wieder, wie sie gekommen waren. Das Glück fügte es, daß ein deutscher Heerhaufe einen Fürsten der Ungarn gefangen nahm, dessen Freiheit die Ungarn von Heinrich durch einen neunjährigen Waffenstillstand erkaufen mußten. Um ganz sicher vor ihren Einfällen zu fein, gewährte ihnen Heinrich
noch Tribut. Nun konnte der König seine Kriegsleute, die sich den
Ungarn im Kampfe nicht gewachsen zeigten, ungestört ausbilden.
Nachdem die neun Jahre abgelaufen waren, wollten die Ungarn
den letzten Tribut holen. Da bot ihnen Heinrich, wie erzählt wird,
einen kranken Hund an und sagte: „Wollt ihr einen bessern Zins, so kommt und holt ihn". Wutschnaubend fielen die wilden Ungarn in Deutschland ein. Bei Keuschberg, unweit Merseburg, wurde die Schlacht geschlagen. Heinrich hatte hier Schanzen auswerfen lassen, deren Überreste noch heute zu sehen sind. Die rohen Ungarn wurden fast gänzlich aufgerieben, und nie haben sie es bei Heinrichs Lebzeiten gewagt, in Deutschland wieder einzufallen.
Au die furchtbare Schlacht erinnern noch jetzt der Seichengarten und der Leichenhügel bei dem Schkölziger Holze. Hier jiitd die toten Ungarn beerdigt worden. Ehedem hieß das Dorf, bei welchem die Ungarn tu siegt wurden, Riade, aber von Heinrich hat es den Namen Keuschberg erhalten. Auf einer Anhöhe, dem Keuschberge, errichtete Heinrich eine Kapelle
zum Zeichen seines Dankes gegen den allmächtigen Herrn, der ihm den
Sieg über den gefürchteten Feind verliehen hatte.
6. Brun vou Querfurt (1000).
a) Bruns Missionsthätigkeit. Um das Jahr 1000 lebte in
Querfnrt eilt geistlicher Herr, Brun geheißen. Derselbe zog zu den
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Extrahierte Personennamen: Heinrich Heinrich Heinrich_I._von_Sachsen Heinrich_I. Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Heinrichs Heinrichs Heinrich Heinrich Heinrich Heinrich Bruns_Missionsthätigkeit
Extrahierte Ortsnamen: Keuschberg Deutschlands Ungarn Ungarn Ungarn Ungarn Deutschland Keuschberg Merseburg Deutschland Ungarn Keuschberg Querfurt
Mühlberg und Magdeburg.
Kaiserlichen erspähten vergeblich einen Übergang. Da fiel ihnen ein Bauer in die Hände, welcher eine Furt über die Elbe wußte. Es war an einem Sonntagmorgen. Dichter Nebel lag über dein Flusse. In der Dämmerung gelang es den Kaiserlichen, den Sachsen einige Boote wegzunehmen, die zum Übersetzen der Söldner benutzt wurden. Der Kursürst, der das kaiserliche Heer uoch fern glaubte, befand sich in der Kirche, als man ihm die Melduug überbrachte, der Feiud rücke au. Sofort befahl er feinem Heere aufzubrechen, während er erst das Ende der Predigt abwartete. Dann eilte er von dannen in der Hoffnung, feine Hauptstadt Witteuberg noch zu erreichen. Aber in der Lochaner Heide wurden die Sachsen von den Kaiserlichen angegriffen und geschlagen, nur wenige entkamen.
Der Kurfürst, der bis zum letzten Augenblicke sich tapfer gewehrt hatte und im Gesicht und am Hals verwundet war, geriet in die Gefangenschaft. Man führte ihn vor den Kaiser, der ihn mit Stolz und Härte empfing. Der Kurfürst bat um ein fürstliches Gefängnis. „Wohl," war die Antwort, „Ihr sollt gehalten werden, wie Ihr es verdient habt." Ter Kaiser ließ sogar dem Kurfürsten das Todesurteil sprechen, das er, weil einige deutsche Fürsten Einspruch erhoben, in ewiges Gefängnis umwandelte. Seine Erblande aber mußte Johann Friedrich an seinen falschen Vetter Moritz abtreten.
14. Die Zerstörung Magdeburgs (10. [20.] Mai 1631).
Wie Tiuys Kriegsbeute gehaust haben. Ein Hans auf dem „breiten Weg" in Magdeburg trügt die Inschrift: „Gedenke des 10. Mai 1631." Das ist ein schrecklicher Tag für die Magdeburger gewesen. Schon seit Wochen hatte General Tilly die Stadt belagert. In ihrer Not wandten sich die Magdeburger an den Schwedenkönig Gustav Adolf, der Hilfe zu bringen versprach. Um den Entsatz Magdeburgs ohne Sorge für seine Rückzugslinie ausführen zu können, suchte Gustav Adolf die Kurfürsten von Brandenburg und Sachsen zu einem Bündnisse zu bewegen. Die langen Unterhandlungen hielten den König auf; darüber fiel Magdeburg.
Tilly hatte in Erfahrung gebracht, daß Gustav Adolf Magdeburg entsetzen wolle. Daher kam ihm alles darauf au, die Stadt zu gewinnen, ehe der Schwedeukonig herangerückt war. Zum Schein ließ er die Kanonen abfahren, und es sah aus, als sei er gesonnen, die Belagerung auszugeben. Was er beabsichtigte, geschah: Die Magdeburger wurden sorgloser. Am 10. (20.) Mai früh 7 Uhr eröffnete Tilly den Sturm aus die Stadt. Noch trieb der Kommandant Falkenberg mit feiner Besatzung den Feind zurück, doch der wachsenden Übermacht unterlag er, er fiel im Straßenkampfe. Nun zündeten bic Kaiserlichen die Stadt an. Die wilden Scharen gebärdeten sich wie Tiger. Sie plünderten und raubten und mordeten groß und klein, alt und jung. Herzzerreißenbes Geschrei der Gemißhnnbeltcn und burnpses Röcheln der Sterbenden erfüllte die Luft. Abends war das
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Extrahierte Personennamen: Mühlberg Johann_Friedrich Johann Friedrich Moritz Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Gustav_Adolf_Magdeburg Gustav Adolf Falkenberg Herzzerreißenbes
40
Der trojanische Krieg. Sparta. Lykurg.
Die Griechen wurden des Krieges müde und sehnten sich nach Hause. Bevor wollten sie aber noch Troja in ihre Hände bekommen. Sie versuchten es mit List, da mit Gewalt nichts auszurichten war. Auf den Rat des Odysseus bauten sie ein hohes, hölzernes Pferd, welches innen hohl war. Dahinein versteckten sich an dreißig Helden. Die Griechen stellten sich nun, als segelten sie heimwärts. Neugierig kamen die Trojaner heraus und staunten das Pferd an. Ein hinterlistiger Grieche, der sich absichtlich hatte fangen lassen, log ihnen vor: „Kommt das Pferd unverletzt in eure Stadt, so wird sie unüberwindlich sein". Umsonst waren die Warnungen des Priesters Laökoon und der Seherin Kassandra, welche die listigen Griechen durchschauten. Die Mauer wurde an einer Stelle eingerissen und das Pferd im Triumphe in die Stadt gebracht. Als die Trojaner nach dem Freudenrausch sich dem Schlummer hingegeben hatten, kehrten die Griechen zurück. Die Heldeu stiegen aus dem Pferde, und vereint überfielen sie die Schlafenden. Mord und Brand erfüllte die ganze Stadt, die bald in einen rauchenden Schutthaufen verwandelt war. Die Einwohner wurden getötet oder in die Sklaverei verkauft.
(Die Stätte Trojas ist in neuerer Zeit von Dr. Schliemann wieder aufgefunden worden.)
c) Schwere Vergeltung. Der Himmel selbst schien erzürnt zu sein über die Frevelthnt der Griechen. Die heimsegelnden Schiffe wurden
entweder durch Stürme auseinander getrieben oder sie zerschellten an Felsen, so daß viele Zurückkehrende ertranken. Manche von denen, die endlich glücklich in ihrer Heimat ankamen, fanden einen anderen Empfang als sie gehofft hatten, ja einige Fürsten fielen durch Meuchelmord.
Die meiste Drangsal aus der Heimreise hatte Odysseus zu erleiden. Ein Sturm verschlug ihn zu dem menschenfressenden Polyp hem, der mehrere seiner Gefährten verschlang. Nur durch List entging er selbst dem Tode. Auf feiner weiteren Fahrt gelangte er in die gefährliche Meerenge von Sieilien, wo an der einen Seite die Seilla, an der anderen die Eh ar Yb dis hauste. Hier verlor er abermals sechs seiner Gefährten. Nach vielen weiteren Mühsalen kam er in seiner Heimat an. Seine treue Gattin Penelope war in der letzten Zeit von zudringlichen Freiern arg belästigt worden. In ihrer Herzensangst sandte sie ihren Sohn Teleinach aus, den Vater zu suchen. Beide trafen sich und säuberten das Haus von den übermütigen Freiern.
9. Lparta. Lykurg. 880 v. Chr.
a) Verwilderung -er Spartaner. Ju Sparta am Eurotas wan-
derten in alter Zeit Dorer ein, welche die Ureinwohner unterjochten. Die Eindringlinge nannten sich Spartaner und bildeten den herrschenden Stand. Die sich freiwillig unterworfenen Einwohner hatten freien
Grundbesitz, waren aber nicht stimmberechtigt. Sie hießen Peri ö k e n.
Die meisten unterwarfen sich indes erst nach langen Kämpfen uni) sie gerieten deswegen in Leibeigenschaft. Man nannte sie Heloten.
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o8 Die punischen Kriege.
gelegten Schlingen stets zu entgehen gewußt. Die schrecklichste Nieder-läge erlitten die Römer bei Cannä. An 70 000 ihrer Streiter röteten 2i6mit ihrem Blute das Schlachtfeld, das noch heute das Blutfeld genannt wird. Wie schon vorher Oberitalien, so trat jetzt auch Unteritalien zu Hannibal über.
Durch die vielen Schlachten war Hannibals Heer zusammengeschmolzen und das Vaterland brachte dem Heldenk eine Hilfe. Daher gelang es den Römern, Unteritalien zum größten Teile zurückzuerobern. Ebenso glücklich kämpften sie unter Scipio, dem Sohne des Führers am Ticinns in Spanien. Scipio setzte sogar mit einem trefflichen Heere nach Afrika über. Die Karthager riefen in ihrer Not Hannibal zurück. Er gehorchte, aber sein Herz war voll trüber Ahnungen.
Auf der Ebeue von Z a m a stand der junge Scipio dem alternden Hannibal gegenüber. Die Schlacht entschied für Rom. Hannibal entkam durch einen meisterhaften Rückzug. Unter schweren Bedingungen S3nmact erhielt Karthago Frieden: Es mußte die spanischen Besitzungen abtreten, 202v.ch. feine Schiffe bis auf wenige und alle feine Elefanten ausliefern, 50 Jahre lang schweren Tribut zahlen und versprechen, den Römern in ihren Kriegen Hilfe zu leisten und ohne ihre Erlaubnis keinen Krieg zu führen. Scipio feierte einen glänzenden Triumph und erhielt den Ehrennamen „Afrikanus."
Der unermüdlich thätige Hannibal leistete seiner Vaterstadt noch vorzügliche Dienste. Aber verfolgt von den ihn fürchtenden Römern mußte er von Ort zu Ort fliehen. Jeder Rettung beraubt nahm er Gift, indem er ausrief: „Ich will denn die Römer von ihrer Besorgnis befreien, da sie den Tod eines alten Mannes nicht abwarten können." So endete Hannibal, einer der größten Kriegshelden aller Zeiten.
c) Der dritte punische Krieg. 149 —146 v. Chr. In den fünfzig Friedensjahren war Karthago zu neuem Wohlstände gelangt. Das beunruhigte die Römer. Noch fehlte ihnen jeder Vorwand zum Kriege. Endlich fand sich ein solcher. Der König von Nu midien, Roms Bundesgenosse, nahm den Karthagern Stücke Landes hinweg. Die Bedrängten riefen die Römer herbei, den Streit zu schlichten. Es kam indes keine Einigung zustande. Nun setzten sich die Karthager zur Wehr gegen den numidischen König. Sofort erklärten die Römer dieses Vorgehen für einen Friedensbruch. Die Karthager baten um Verzeihung, da sie nur aus Notwehr so gehandelt hätten. Allein die Römer wollten den Untergang Karthagos. Sie verlangten Geiseln, diese wurden gestellt; dann forderten sie alle Waffen und alles Kriegsgerät, schweigend gehorchte man. Endlich kam der Befehl, die Stadt zu verlassen, weil sie zerstört werden sollte. Da gerieten die Karthager in Wut und Verzweiflung. Zwei Jahre lang verteidigten sie sich tapfer, bis der Adoptivenkel des großen Scipio erschien, der Karthago Zerstör, von der Laird- und Seeseite einschloß, die Stadt erstürmte und bis auf t^agoä den Grund zerstörte, (146 v. Chr.) Das karthagische Gebiet wurde unter 146v.ch. dem Namen Afrika eine römische Provinz.
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Friedrich Ii., der Große. 149
jährlich für ihn werden, so lange zu warten, bis alle seine Gegner-kampfbereit waren. Nun begann der dritte schlesische oder siebenjährige Krieg, der von 1756 bis 1768 dauerte.
e) Schweres Ringen. 1756. Pirna. Lobositz. Ende August brach Friedrich in das ihm feindlich gesinnte Sachsen ein. Das sächsische
Heer bezog schleunigst eine feste Stellung bei Pirna und wurde vou
Friedrich eingeschlossen. Den bedrängten Bundesgenossen wollten die Österreicher Hilfe bringen. Einen Teil seines Heeres ließ Friedrich bei Pirna, mit den entbehrlichen Truppen warf er sich den Oster- Sobofi;,
reichern entgegen und schlug sie im heißen Kampfe bei L o b o s i tz i. ow>r.
(1. Okt.). . Jeder Hoffnung auf Rettung beraubt, mußte sich das hilflose sächsische Heer ergebeu. Seine Winterquartiere nahm Friedrich
in dem getreidereichen Sachsen. Bei der Besitznahme Dresdens fielen
ihm die gegen ihn gerichteten Urkunden in die Hände, aus deuen er aller Welt beweisen konnte, daß ihm das Schwert in die Hand gedrückt worden sei.
1757. Prag. Großjiigerndorf. Kolin. Roßbach. Leuthen. Maria Theresias Gemahl erklärte jetzt Friedrich in die Reichsacht. Mit Österreich hielt es das deutsche R t i ch, Rußland, Frank r e i ch und Schweden, alle diese Länder wollten sich an Preußen bereichern. Friedrich hatte an England einen einzigen Bundesgenossen, der obendrein noch unsicher war. Daß er sich seiner gefahrvollen Lage voll-stä ndig bewußt war, lehrt jene Weisung an den Grasen F i n k e n st e i n.
In derselben hieß es: „Wenn mir das Unglück der Gefangennahme begegnen sollte, so will ich mich für den Staat opfern. Man foll alsdann meinem Bruder Heinrich Gehorsam leisten, welchen sowie die Minister und Generale ich mit ihrem Kopse verantwortlich mache, für meine Befreiung weder eiue Provinz noch ein Lösegeld zu bieten, daß man vielmehr den Kamps fortsetze, ganz so. als hätte ich niemals existiert.
Im Fall, daß ich getötet werde, sollen die Angelegenheiten ohne die geringste Änderung ihren Lauf behalten."
Die russischen und französischen Heere waren in ihren Rüstungen noch zurück. Entschlossen rückte Friedrich nach Böhmen vor, um die Österreicher in ihrem eigenen Lande zu schlagen, ehe sie von den ^rag Bundesgenossen unterstützt werden konnten. Bei Prag traf er auf die 6. Mai.
in günstiger Stellung stehenden Feinde. Kampfesmutig stürzten sich die tapferen Preußen auf die Österreicher; sie wurden zurückgeworfen. Da ergriff der greife Schwerin eine Fahne, und mit den Worten: „Heran, meine Kinder!" führte er feine Truppen zum Siege; doch tödlich getroffen, stürzte der brave General nieder. So war der Sieg mit dem -Lode
Schwerins teuer bezahlt. Die geschlagenen österreichischen Truppen
zogen sich uach Prag zurück. das vou Friedrich belagert wnrde.
Schon stieg die Not in Prag aufs höchste, als der Österreicher
Dann zum Entsatz heranrückte. Friedrich ging mit einem Teile seiner Trnppen Dann entgegen und sand diesen aus deu verschanzten Hohen Kolin
von Kolin (18. Juni). Unverzüglich griff er die Österreicher an. 18lv?£ni
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich August Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Maria_Theresias Maria Theresias Friedrich Friedrich Frank Friedrich Friedrich Heinrich_Gehorsam Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Friedrich Ii., der Große. lo1
<ils gewöhnlich, deshalb soll Er mit 50 Mann mir zur Deckung dienen.
Falle ich. so bedeckt Er den Körper mit seinem Mantel uitb sagt keinem ein Wort. Die Schlacht geht fort und der Feind, der wird geschlagen.
Zum Scheine warf sich Friedrich aus den rechten Flügel des feindlichen Heeres, um unerwartet den Hauptstoß gegen den linken Flügel zu führen. Zwar versuchte die österreichische Reiterei vorzudringen, umsonst, sie wurde von der preußischen zurückgeworfen. Die zeitig beginnende Dunkelheit schützte das österreichische Heer vor gänzlicher Vernichtung. Da stimmte ein preußischer Grenadier das Lied an: „Nun danket alle Gott," das gauze Regiment fiel ein und über das Schlachtfeld hin erklang „der Choral von Lenthen."
Denselben Abend schwebte Friedrich in Gefahr, in österreichische Gefangenschaft zu geraten, nur seine Geistesgegenwart rettete ihn.
1758. Krefeld. Zorndorf Hochkirch. Die Siege Friedrichs spornten auch seine Freunde, die Engländer, an, kräftig gegen die Franzosen vorzugehen Unter Anführung des Prinzen von Brannschweig schlugen sie die Franzosen bei Kreseld, die nun am Rheine festgehalten, nicht nach Preußen vordringen konnten. Von Ostpreußen kam aber schlimme Nachricht. Die Russen unter Ferm or waren eingefallen und marschierten auf Berlin. Greuel der Verwüstuug bezeichneten den Weg der „Halbbarbaren." Ohne Zögern rückte Friedrich herart und traf die in Feinde bei Z o r u d o r f. Die Schlacht war mehr ein Schlachten zu nennen, denn die Russen, größtenteils betrunken, wichen nicht vom Platze; ohne Widerstand ließen sie sich reihenweise mit dem Kolben niederschlagen; endlich zog sich der Rest zurück.
Friedrich konnte den Sieg nicht weiter ausnützen, er durste keine Hochkirch Zeit verlieren, denn sein Bruder Heinrich, der in Sachsen stand, wurde 1{75gft von den Österreichern arg bedrängt. Vor dem heranrückenden Friedrich mich der vorsichtige Dauu zurück und bezog ein festes Lager bei Hochkirch. Trotz Abratens feiner Generale bezog Friedrich angesichts des Feindes ein offenes Lager, meinend, der zaudernde Dann werde ihn nicht angreifen. In der That fürchtete sich auch Daun vor Friedrich.
Erst auf Laudons dringendes Betreiben unternahm Dann den Überfall. In der Frühe des 14. Oktobers fielen die Österreicher in das Lager der Preußen ein, die. vollständig überrascht, geschlagen wurden.
Von dem Überfall selbst hatten die Österreicher keine Vorteile, denn die Preußen gingen, wiewohl mit herben Verlusten, in musterhafter Ordnung zurück. Schlesien und Sachsen blieben in den Händen der Preußen.
1759. Züllichau. Kunersdorf. Minden. Die von Friedrich gemachten Friedensvorschläge wies die Kaiserin schnöde zurück. Es war ihr unfaßbar, mit solchen großen Hilfsvölkern, wie ihr zu Gebote standen, den kleinen Preußenkönig nicht gänzlich vernichten zu sönne». In Wirklichkeit lagen die Dinge für Friedrich sehr schlimm. Sein General Wedelt verlor gegen die Russen bei Züllichau. Ungehindert vollzog sich nun die Vereinigung zwischen Österreichern und Russen.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Ii Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrichs Friedrich Friedrich Friedrich Heinrich Heinrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich Friedrich
Extrahierte Ortsnamen: Krefeld Hochkirch Rheine Berlin Sachsen Hochkirch Sachsen
Der dreißigjährige Krieg. 131
Die wilden Scharen Tillys mordeten und plünderten, daß es ein Greuel war. An allen Ecken und Enden ging die Stadt in Flammen aus. Nur der Dom und einige Fischerhütten blieben stehen. An 30 000 Menschen kamen um.
Jetzt siel Tilly in Sachsen ein und bedrückte Leipzig. Endlich verband sich der Kurfürst von Sachsen mit Gustav Adols. In der Nähe von Leipzig, bei Breite useld (17. Sept. 1631) wurde Tilly, der Sieger tu vielen Schlachten, vollständig von dem Schwedenkönig geschlagen. Mit genauer Not entging er der Gefangennahme. Gustav Adolf wandte sich nach der Breitenfelder Schlacht nach dem ligistischen Süddeutschland, um hierher den Krieg zu verlegen. Am Lech stellte sich Tilly in fester Stellung ihm entgegen. Der alte General unterlag, schwer verwundet am Knie starb er zu Ingolstadt. Das ligistische Heer war vernichtet und Maximilian ein Flüchtling in seinem eigenen Lande. Mit einem Schlage ging für Kaiser Ferdinand alles verloren.
In Wien zitterte man, hilfeflehend wandte sich der Kaiser an den schwer beleidigten Wallenstein. Unter den stolzesten Bedingungen ließ sich der Friedländer herbei, den erst verspotteten und jetzt so sehr ge-sürchteten „Schneekönig" in seinem Siegeslanse aufzuhalten. Walleusteins Name rief sogleich ein Heer „aus der Erde" herauf. Dem gewaltigen Kriegsmanne war es leicht, die in Böhmen eingefallenen Sachsen zu vertreiben. Dann ging er über den Böhmerwald nach Nürnberg, wo die Schweden ein festes Lager bezogen hatten. Ihnen gegenüber schlug Wallenstein gleichfalls ein wohlbefestigtes Lager auf. Vergebens suchte Gnstav Adols, Wallensteins Lager zu erstürmen. Endlich gab er den fruchtlosen Kamps aus.
Walleusteiu zog hierauf nach Sachsen, Gustav Adols ihm nach. Der Friedläuder fuchte bei der rauheu Jahreszeit eine offene Feldschlacht mit den Schweden zu vermeiden. Er beauftragte P a p p e n h e i m, das unbesetzte Halle einzunehmen. Kaum vernahm Gustav Adolf, daß Wallenstein fein Heer gespalten habe, rückte er rasch gegen ihn vor. Bei Lützen begann am 6. (16.) Nov. 1632 die furchtbare Schlacht. In zwei Treffen kamen die Schweden herangezogen. Auf dem rechten Flügel stand Gustav Adols, hier wurde der Feind zurückgedrängt. Ein einfallender Nebel brachte die fchon siegenden Schweden in Unordnung. Es kam zum Handgemenge, tödlich verwundet stürzte Gustav Adolf vom Pferde. Sogleich übernahm Bernhard von Weimar den Oberbefehl, die Schweden anfeuernd, den Tod ihres Königs zu rächen. Nach ungeheurer Anstrengung gelang es, die Kaiserlichen zu schlagen. Auch Pappenheim, der noch rechtzeitig von Halle eingetroffen war, sank in den Tod. Wallenstein ging nach Böhmen und hielt ein strenges Gericht über die feigen Soldaten.
Was Gustav Adolf vergönnt war, nämlich den Ehrentod auf dem ilchlachtselde zu sterben, sollte Wallenstein versagt sein: er starb durch Meuchelmord. Durch feinen Stolz hatte er sich beim Kaiser verhaßt gemacht. Dazu kam, daß Wallensteins zahlreiche Feinde den Verhaßten
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Extrahierte Personennamen: Gustav_Adols Gustav Tilly Gustav_Adolf Gustav Adolf Tilly Maximilian Maximilian Ferdinand Gnstav_Adols Walleusteiu Gustav_Adols Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Gustav_Adols Gustav Gustav_Adolf Gustav Adolf Bernhard_von_Weimar Gustav_Adolf Gustav Adolf
Friedrich Wilhelm Iii.
Wirrung in das Heer, die in wilde Flucht ausartete. Die fliehenden Truppen nahmen ihren Weg nach Jena, um zu der Hohenlohelchen Abteilung zu stoßen, während deren Trümmer in Begriff standen, sich mit dem Heere des Herzogs zu bereinigen. Da jede einheitliche Führung fehlte, wußten die geschlagenen Flüchtlinge nicht, wohin sie sich wenden und an wen sie sich halten sollten.
Die Niederlage rief allgemeine Bestürzung hervor, ^n Ichmach-vollster Weise ergaben sich die stärksten Festungen ohne Widerstand.
Die Feigheit der Kommandanten war geradezu beschämend. Vor Ingrimm brachen viele Soldaten die Gewehre entzwei, wenn sie die|iibeit ausliefern sollten. Nur Graudenz („König" Ixourbiere), Danzig (Kalkreuth) und Kolberg (Gueisenau, Schill und Nettelbeck) hielten
brav stand.
Die Franzosen gingen über Leipzig und Halle nach Berlin vor.
Bei Halle schlugen sie die preußische Reservearmee und zersprengten
sie. Am tapfersten zeigte sich Blücher, der sich kämpfend bis Lübeck durchschlug, er mußte aber, da er kein Brot und Pulver mehr hatte, kapitulieren.
Unterdes waren die Franzosen in Berlin eingezogen. Der Kommandant der Hauptstadt, nach dessen Meinung ,.Ruhe" die erite^Bürger-pflicht sei, hatte keine Verteidigung gewagt. Napoleon ließ den Triumphwagen vom Brandenburger Thor abnehmen und nebst den vom ^argc Friedrichs des Großen geraubten Degen und anderen Kostbarkeiten nach Paris schaffen.
Um England empfindlich zu treffen, erließ der Eroberer von Berlin ans die Kontinentalsperre. Alle englischen Schiffe wurden abgesperrt und alle bereits vorhandenen englischen. Waren vernichtet, wodurch England und noch mehr Deutschland schwere Schädigung erlitt.
3. Preußisch-Eylau. Friedland. Unglücklicher Friede zu Tilsit.
Noch verzagte Friedrich Wilhelm nicht, denn schon sandte Alexander von Rußland ein Hilfsheer über die Grenze. Mit diesem vereinigten sich die Reste der preußischen Truppen. Die zweitägige Schlacht bei Preußisch-Eylan blieb unentschieden. Das rechtzeitige Eingreifen der Preußen entriß den Franzosen den geträumten Sieg. Napoleon bot Friedrich Wilhelm einen besonderen Frieden an, aber Friedrich Wilhelm war zu ehrenhaft, seinen Bundesgenossen zu verlassen. Hätte nur Alexander dieselbe Treue bewahrt!
Nach mehreren kleinen Gefechten kam es bei Fried land zu einer entscheidenden Schlacht, in der das preußisch-russische Heer unterlag. Die Russen hatten nicht mit rechter Tapferkeit gekämpft und dadurch den Franzosen den Sieg erleichtert. Nun erfuhr Friedrich Wilhelm die Kränkung, daß Alexander sich unzuverlässig erwies, der, sein Gelöbnis vergessend, ein Bündnis mit dem arglistigen Napoleon schloß. So sah sich Preußen ganz verlassen.
Preuß.-Eylau. 7. und 8. Februar 1807.
14. Juni. 1807.
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Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Nettelbeck Napoleon Friedrichs Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander_von_Rußland Alexander Napoleon Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander Alexander Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Alexander Alexander Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Jena Danzig Kolberg Berlin Berlin Paris England Berlin England Deutschland Friedland Tilsit
1' ^ Die Befreiungskriege.
Ssbns Haupt zurück, schloß die Augen und sagte: „Herr Jesus, mach' es kurz!-'
is^Juli Als der letzte Seufzer sich ihrer Brust entrang, sank der König zurück. Die Priuzeu Friedrich und Wilhelm knieten ant Sterbelager ihrer Mutter, deren Hände mit heißen Thränen benetzend. Mit versagender Kraft drückte der König seiner Luise die Augen zu, die Augen, die ihm als Lebenssterne so treu auf dunkler Bahn geleuchtet hatten.
f) Vas Morgenrot der Freiheit. Was die Königin Luise im Geiste erschaut hatte, — daß Napoleon, weil er sich nicht mäßigen könne, fallen würde, — damit sollte das Jahr 1812 den Anfang machen. Nach der Erfurter Begegnung war es Alexander von Rußland immer klarer geworden, daß der siegreiche Gewalthaber Napoleon die Hoffnungen der russischen Polen, ein Königreich wieder zu bilden, für" sich ausnützen wollte. Dem Franzosen zu Gesallen hatte auch Alexander sich dem K o n t i n e n t a l s y st e m anschließen müssen, wodurch der russische Handel immer mehr ins Stocken geriet und allgemeine Unzufriedenheit im russischen Volke hervorrief. Am meisten fühlte sich der Zar verletzt, daß Napoleon den Herzog von Oldenburg, Alexanders nahen Verwandten, ohne weiteres entthronte und dessen Land wegnahm. Da hob Alexander die Grenzsperre auf und forderte die Herausgabe Oldenburgs. Diese Forderung nahm Napoleon für eine Kriegserklärung auf. Im guten Glauben an fein früheres Schlachtenglück hoffte er, Rußland niederzuwerfen.
1812 brach die „große Armee" nach Rußland ans. Alle von Frankreich abhängigen Länder, unter ihnen Preußen, mußten Hilfstruppen stellen. In zwei blutigen Schlachten, bei S m o l e n s k und B o r o d i n o, geschlagen, wichen die Russen zurück und brannten alles hinter sich nieder. Mitte September zog Napoleon in die menschenleere Hauptstadt Moskau ein. ^chon glaubte er, den Frieden aussetzen zu können, da ging an allen Enden der Stadt Feuer aus und beraubte die Franzosen des schützenden Obdachs. Überhaupt litten sie Mangel an allem, daher stellte Napoleon günstige Friedensbedingungen. Doch Rußland erklärte, der Krieg solle erst anfangen.
Das arme, aller Vorräte beraubte Heer der Franzosen mußte den Rückzug antreten. Zum Unglück für dasselbe brach früher wie gewöhnlich der grausige Winter an, der die abgerissenen und ausgehungerten Soldaten zu taufenden dahinraffte. Die Straße glich einer unendlich langen Reihe von Leichenhügeln.
Mit Mühe gelangte das von den Kosacken umschwärmte Heer an die Bereitn n. Plötzlich trat Tau weiter ein , neues Unheil mit sich bringend. Zwei Brücken über dem Flusse stürzten unter den sich drängenden Massen ein. Ein großer Teil glaubte, sich über die schmelzende Eisdecke hinweg retten zu können, sie zerbrach und ein Menschenknäuel, dessen Wehgeschrei die Luft erfüllte, ertrank in den eisigen Fluten. Von der großen, stolzen Armee, die 650 000 Mann stark nach Rußland zog, blieben kaum 8000 einigermaßen kampffähige Soldaten
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180 Deutschlands Neugestaltung.
es wäre Nacht, oder die Preußen feinten!" Da, im entscheidenden Augenblicke trafen die Preußen ein. Der unaufhörliche Regen hatte ein früheres Einrücken unmöglich gemacht. Weithin war der Boden durchweicht, und oft rief es aus den Linien der erschöpften Soldaten: „Es geht nicht mehr!" Durch Blüchers freundliches Zureden ging
es, wenn auch langsam und unter größter Anstrengung, immer weiter
vorwärts, bis man an das Schlachtfeld gelangte.
Das Angreifen Blüchers belebte die ermatteten Engländer mit
neuem Mute. Napoleon zog seine Truppen zu einem Keil zusammen, um einen Gewaltstoß gegen die Engländer auszuführen und ihre Reihen zu durchbrechen. Gelang dies, so gehörte der Sieg ihm. Sturm um Sturm schlugen die Engländer mit Aufbietung der letzten Kräfte ab. Unterdessen fielen die Preußen Napoleon in die Flanke, wodurch in dem französischen Heere große Verwirrung entstand, die in wilder Flucht endigte. Mit genauer Not entging Napoleon den ihn verfolgenden Preußen. So ging Napoleons Sonne in der Schlacht bei Belle Alliance am 18. Juni 1815 unter. Zum zweiten Male rückten die Verbündeten in Paris ein. Napoleon wurde als Gefangener aus die Jufel
St. Helena gebracht, wo er 1821 einsam und verlassen starb.
Im zweiten Pariser Frieden stellte Preußen die Forderung, die von Frankreich geraubten deutschen Länder Elfaß und Lothringen wieder mit Deutschland zu vereinigen, aber Rußland und England erklärten sich damit nicht einverstanden. So hatte Blücher fehr wahr gesprochen: „Die Federn der Diplomaten verderben mehr, als durch die Schwerter der Soldaten mit vieler Anstrengung gewonnen werden kann." Frankreich erhielt feine Grenze von 1790 und trat an Preußen Saarlouis und Saarbrücken ab, ferner mußte es alle geraubten Kunstschätze herausgeben und 700 Millionen Franks Kriegskosten zahlen. Noch in Pari£ schlossen die Herrscher von Preußen, Rußland und Österreich den heiligen Bund, nach welchem sie sich verpflichteten, in ihrer Regierung die Gebote des heiligen christlichen Glaubens, die Gebote der Liebe, der Gerechtigkeit und des Friedens zur Richtschnur zu nehmen und wie Brüder einander Hilfe und Beistand zu leisten.
k) Deutschlands Neugestaltung. Kurz vor dem letzten Ent-fcheidnngskampfe hatte der Wiener Kongreß seine Arbeiten beendet.
Österreich bekam sein Tirol und Salzburg zurück, dazu in Italien Dalmatien und Venedig, mußte aber seine niederländischen Provinzen abtreten.
Schweden überließ den ihm gehörenden Teil von Vorpommern Dänemark.
Bayern wurde als Entschädigung für Tirol die Rheinpfalz zugesprochen.
Das Großherzogtum Luxemburg fiel an den König der N i e d e r-lande.
Preußen, das die meisten Opfer gebracht hatte, erhielt keine entsprechende Entschädigung. Die im Tilsiter Frieden abgetretenen Länder
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