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1. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 39

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
39 von 560 bis 323 v. Chr. durchgegangen, so mußte er seine völlige Bestätigung durch den Areopagus erhalten, welcher aus den abgehenden Archonten besetzt wurde. Dieser ehrwürdige Rath, schon srüher angeordnet, wurde von Solon verbessert und so eingerichtet, daß er gleichsam den Grundpfeiler der Verfassung ausmachte. Er mußte nicht nur die Beschlüsse der Volksversammlung prüfen und nach Gutbefinden bestätigen oder für nichtig erklären, sondern auch die Aufsicht über die Sitten der Bürger führen und das Betragen der abgegangenen Archonten untersuchen. Er entschied über Leben und Tod. Zur Besetzung der übrigen Gerichte wurden alljährlich sechs tausend Bürger als Geschworene (Heliasten) durch das Loos bestimmt. Eben so weise waren Solonö Verordnungen in Rücksicht des Privatlebens, besonders aber der Erziehung. Kein Bürger durfte in politischen Parteiungen bei Lebensstrafe neutral bleiben, um bei einem jeden eine stets rege Theilnahme am Gemeinwohle des Staates zu erhalten. Müssiggang war aufs strengste verbot?». Die ärmern Bürger trieben gewöhnlich Ackerbau, Schifffahrt und Handwerke; die reichern beschäftigten sich mit Künsten und Wissen- schaften und übernahmen dann öffentliche Aemter. Solon hatte die neue Gestaltung des Staates auf hundert Zahre für unabänderlich erklärt. Nichts desto weniger bemächtigte sich Pisistratus, als Haupt und Liebling der Volkspartei, durch List der Alleinherrschaft in Athen. Er wurde zwar durch die Alkmäonioen, an deren Spitze Mega kl es stand, zweimal ver- trieben; als er aber um 538 v. Chr. dieselbe zum dritten Male an sich gerissen hatte, behielt er sie bis an sein Ende (528) und trug sie sogar an seine Söhne über. Die Alleinherrschaft (Tyrannis) der Pisistratiden war aber keineswegs drückend. Sie ließen die Solon'sche Verfassung fortdauern und suchten das Volk daran zu gewöhnen; sie beförderten Gewerbe, Künste und Wissenschaften, und Pisistratus war cs, der die Homerischen Gesänge durch Dias- keuasten sammeln und ordnen ließ. Sein Sohn Hipparchus ahmte das Beispiel des Vaters nach, wurde aber dennoch von zwei beleidigten Feinden, Harmodiuö und Aristogiton, im I. 514 v. Ehr. ermordet. Darüber erbittert, fing sein Bruder Hippias an, mit mehr Strenge zu herrschen, beschleunigte aber dadurch seinen Sturz. Die verbannten Alkmäoniden besetzten mit

2. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 62

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
62 Dritte Periode mittlere und südliche Italien und zerfielen in eine Menge kleiner Völkerschaften, zu denen die Picentiner, Frentaner, Lu ca- ner, Peligner, Herniker, Marser, Bruttier u. a. gerechnet wurden. Das Hauptvolk der vorrömischeu Zeit aber waren die Etrusker oder Tust er, welche aus Rhätien in das Land der pelasgischen Tyrrhener eingewandert waren. Sie befassen schon in früher Zeit eine höhere Bildung. Acker - und Gartenbau, Gewerbfleiß und Handel blühten. Die Mehrheit der Einwohner war dienstbar, und nur der Adel, neben welchem es keinen freien Bürgerstand gab, bildete das eigentliche Volk. Er war im Alleinbesitze priester- licher Zunftkenntnisse; Blitze und andere Zeichen und Erscheinungen wurden gedeutet, der Flug und das Geschrei gewisser Vögel beob- achtet (Auspicien und Augurien), die Eingeweide der Opferthiere untersucht (Aruspicien), um aus denselben, sowie aus dem Rauche und der Flamme des Opferfeuers, den Ausgang bevorstehender Unternehmungen zu erforschen. Diese und fast alle religiösen Ein- richtungen, sowie die Insignien der höher« obrigkeitlichen Aemter entlehnten nachmals die Römer von den Etruskern. Für alle öffentlichen Handlungen im Kriege und Frieden war ein feststehendes Ritual vorgeschrieben. Ihre riesenhaften Bauwerke, Mauern, Theater, Dämme, Canäle, wurden durch Frohndienste errichtet; ihre Bildnerei in Erz und gebranntem Thoue ward durch griechi- schen Einfluß veredelt, und die Vasen mit darauf gemalten Figuren, welche man noch häufig in alten Gräbern findet, verrathen deut- lich eine Bekanntschaft der Etrusker mit der griechischen Mytho- logie. Semitische Schreibkunst war bei ihnen einheimisch, und ihre Zahlzeichen gingen zu den Römern über. Unter den Städten waren zwölf die herrschenden, wie Cäre, Veji, Tarquinii, Clusium, Perusia, Arretium rc., deren jede ein Gebiet mit mehrern Land- städten hatte und von einem auf Lebenszeit aus den Lucumonen gewählten Könige regiert wurde. Bei gemeinschaftlichen Unter- nehmungen ward einem der zwölf Könige der Oberbefehl über- tragen; über National - Angelegenheiten entschieden die Lucumo- nen, der Herrenstaud der Nation. Die zwölf herrschenden Städte waren übrigens nur lose verbündet, um innern Zwiespalt zu ver- hüten, ohne daß eine als überwiegende Hauptmacht an der Spitze

3. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 129

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 1 bis 476 n. Chr. 129 und Wiederherstellung von Städten beschäftigte. Allein die Sol- daten, über die strenge Mannszucht und Zwangsarbeiten erbittert, mordeten ihn, bereuten aber bald ihre That unter Thränen. Sein Nachfolger M. Aurelius Carus (v. 282 — 283) ernannte seine beiden Söhne Carinus und Numerianus zu Cäsaren, schlug die Gothen und Perser, wurde aber, wie man er- zählt, vom Blitze getödtet. Numerianuö fiel schon auf dem Rück- züge nach Rom durch seinen Schwiegervater, worauf x C. Valerius Diocletianus (v. 284—305) zum Im- perator ernannt wurde — ein einsichtsvoller, aber strenger Herr- scher. Er nahm sich selbst nach Besiegung des Carinus in Mö- sien seinen Freund M. Valerianus Marimianus Her cu- li us (v. 289 — 305) zum Mitregenten und überließ ihm den Westen des Reiches, während er für sich den Osten behielt. Um den Andrang der Barbaren abhalten zu können und den Aufrüh- rern die Hoffnung zum Throne zu vereiteln, wurden von ihm Ga- leri us, von seinem Mitkaiser aber Konstantins Chloruö zu Nachfolgern voraus ernannt. Run theilten sie im I. 292 die Provinzen so, daß Galerius Thracien und die Donauländer, Ma- ximian Italien, Afrika und die Inseln, und Constantius Spanien, Gallien, Britannien und Mauretanien erhielt, Diocletian aber Aegypten und die asiatischen Provinzen übernahm. Die äußern und innern Feinde des Reiches wurden besiegt, ^die Grenzen be- schützt und erweitert, Ruhe und Ordnung im Innern'gesichert, so lange Diocletian die Einheit des Reiches aufrecht erhielt. Im Jahre 303 n. Chr. sah Rom den letzten Triumph der vier Im- peratoren; es hörte auf, die Residenz der Herrscher zu seyn. Ni- comedia,-Mailand, Sirmium und Trier traten an ihre Stelle. Diocletian setzte sich das Diadem auf und führte das glanzvolle Ceremoniel der asiatischen Despotenhöfe ein. Doch plötzlich legte er freiwillig und feierlich den Purpur ab und zog sich auf seinen Landsitz zu Salona in Dalmatien zurück, wo er den Rest seiner Tage in Ruhe verlebte bis 313 n. Chr. Nachdem Maximian, genöthigt von Diocletian, ebenfalls die Kaiserwürde niedergelegt hatte, ging dieselbe an ihre Cäsaren über. Der mit Mäßigung und Milde regierende Fl. Constantius Chlorus (v. 305 — 306 n. Chr.) behielt seine bisherigen Beitelrockö Grundriß der allgem. Geschichte. 9

4. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 185

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
von 768 bis 1090 tt. Ehr. 185 Geleite war daher immer ein kleines Heer, welches er durch Auf- bietung der Provinzial^Wehren schnell in ein großes verwandeln konnte. Bewunderungswürdig waren Karls Bemühungen, die wissen- schaftliche Cnltur in seinen Staaten zu gründen und zu fördern. Er versammelte die berühmtesten Gelehrten seines Zeitalters an seinem Hofe, arbeitete, um die Muttersprache zu vervollkommnen und dadurch eine höhere Bildung seines Volkes möglich zu machen, selbst mit Alcuin an einer fränkischen Sprachlehre, gab den Win- den und Monaten deutsche Namen und ließ eine Sammlung alter Nationalgesänge seiner Völker veranstalten, welche aber leider verloren gegangen ist. Er stiftete eine Menge neuer Schulen so- wohl auf Dörfern, als bei Domcapiteln, ließ zweckmäßige Lehr- bücher abfassen, wohnte öfter selbst den Prüfungen der Schüler bei und ehrte und belohnte die Lehrer. Karl war mit ganzer Seele dem Christenthume zugethan. Deßhalb und weil er die Diener der Kirche als die unumgäng- lich nothwendigen Werkzeuge zur Bildung der Menschheit betrach- tete, suchte er den geistlichen Stand eng an sich anzuschließen. Er bestätigte nicht nur die bisherigen Rechte und Besitzungen des Clcrus, sondern vermehrte dieselben noch durch die reiche Gabe des Zehents, die im ganzen Frankenreiche demselben entrichtet werden mußte. Außerdem stiftete Karl viele neue Bisthümer, Kirchen und Klöster, welche letztere er besonders reich begabte, weil sie nicht nur den Unterricht förderten, sondern auch für Arme und Kranke sorgten und Reisende in die Herberge aufnahmen. Dabei drang er mit Strenge auf Ordnung und gute Sitten, visitirte selbst oft Biöthümer, Mönchs - und Nonnenklöster, schärfte den Bischöfen das Predigtamt ein und verbot den Mönchen, mit Hunden und Vögeln zu jagen. In den Kirchen durften nur die Bibel und die Schriften der heiligen Vater vorgelesen und nur von der Kirche anerkannte Heilige verehrt werden. Der Gottes- dienst erhielt durch die von Karl eingeführte Musik mehr Feier- lichkeit; Orgelspieler und Sauger ließ er auö Italien kommen, um die rauhen Töne seines Volkes zu mildern. Auch um die Landwirthschaft bekümmerte er sich auf das sorgsamste. Er fand es nicht zu kleinlich, für seine Güter und

5. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 251

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
251 von 1096 bis 1500 n. Ehr. Schrecklicherm. zu erzählen wußlen, als daß die Hussiten in ihrem Lande gewesen seien./ Endlich gelang es dem nach Basel verlegten Concilium, durch kluges Nachgeben die gemäßigten Calirtiner zu gewinnen. Diese begnügten sich damit, daß man ihnen in den Prager - Compacten den Gebrauch des Kelches im Abendmahle gestattete, und kämpften nun selbst gegen die Orphaniten und Taboriten. Letztere wurden in der Schlacht bei Böhmischbrod gänzlich besiegt (1434), und Sigmund endlich durch den Vergleich von Jglau als rechtmäßiger König von Böhmen anerkannt. / (Mit Sigmund, der im Jahre 1437 starb, erlosch der luxem- burgische Mannsstamm. Ihm folgte sein Schwiegersohn, Herzog Al brecht Ii. von Oesterreich (1438 — 1439) zuerst in Ungarn, dann auch in Deutschland und Böhmen. Doch kaum hatte seine Regierung mit der, für die Erhaltung des Landfriedens höchst nöthigen Eintheilung Deutschlands in sechs Kreise und mit strengen Maaßregeln gegen das Faustrecht begonnen; als ihn auf der Rück- kehr aus einem Türkenkriege ein früher Tod dahinraffte. Während der langen Regierung seines Vetters und Nach- folgers Friedrichs Iii. (1440—1493), des Herzogs von Oester- reich-Steiermark, der ein schwacher und unthatiger Fürst war, konnten die Uebel der Zeit recht ungestört wuchern. Das Baseler-Con- cilium, welches trotz vieler Hindernisse am I4ten Dec. 1431 war feierlich eröffnet worden, war ernstlich darauf bedacht, den Zustand der Kirche zu verbessern. Treu dem zu Costnitz ausgesprochenen und aufs Neue zu Basel bestätigten Grundsätze, die höchste Ge- walt der Kirche ruhe bei einer allgemeinen Kirchenversammlung, traten die versammelten Väter mit Festigkeit gegen Papst Eugen Iv. auf, der sie zu trennen suchte. Viel Gutes und Heilsames wurde von dieser Synode beschlossen, und man erwartete ein friedliches Ende, allein auch dießmal ward das ursprünglich Vorgesetzte Ziel nicht erreicht. ( Kaiser Friedrich lll. vermittelte aus Furcht vor einer neuen Kirchenspaltung durch seinen Staatssekretair, den gewandten A e n e a s Sylvius (uachherigen Papst Pius Ii.) auf dem Convvnte zu Aschaffenburg neue Concordate, ohne von den deutschen Stauden dazu bevollmächtigt zu seyn (1448). Durch diese Concordate, auch

6. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 292

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
292 Vierte Periode Nach Stephans Tode (1035) entspann sich ein Thronfolge- krieg, welchem erst Ladislaus I. im 1.1085 eine Ende machte. Unter ihm und den nächst folgenden Herrschern siedelten sich, wie schon früher, Fremdlinge in dein Reiche an. So hatten sich die Com an er (Uzen), die von den Byzantinern in der Bulgarei ge- schlagen worden waren, nach Ungarn geflüchtet und daselbst nie- dergelassen; so hatten Flanderer und Deutsche (Sachsen genannt) in Siebenbürgen freundliche Aufnahme gefunden, wo sie Hermannftadt erbauten und ihre deutsche Verfassung beibehiel- ten. Letztere wurden dem Lande durch bessere Cultur des Bodens, besonders durch den Bergbau, sehr nützlich, während die Comaner sich auch durch das Chriftenthum nicht von ihrer Wildheit abbrin- gen ließen und sogar die Mongolen zu Einfällen in Ungarn auf- forderten. Noch ehe diese eintraten, hatten die erneuerten Strei- tigkeiten wegen der Thronfolge die Nationalfreiheit begründet. Um sich behaupten zu können, mußte Andreas Ii. (1205 — 1235) einen Freiheitsbrief für die großen Gutsbesitzer und Geist- lichkeit ausstellen, wodurch die Macht der Krone bedeutend ge- schmälert wurde. Durch den Einfall der Mongolen (1210 — 1213) wurde das ganze Land eine Einöde. Nach ihrem Abzüge verbesserte sich bald der Zustand desselben durch Einwanderung neuer Colonisten aus Deutsch'and und Italien. Es erhoben sich nun mehrere Städte und Schlösser, es blühte der Berg - und Ackerbau auf, und der Boden dieses so fruchtbaren Landes wurde nun sorgfältiger benützt. Als im Jahre 1301 mit An drea ö Iii. der arpadische Manns- stamm erloschen war, folgten Könige aus verschiedenen Häusern auf dem ungarischen Thron. Erst nach einem langen Kampfe gegen Wenzel von Böhmen und Otto von Bayern wurde Karl Robert von Anjou-Neapel, der in weiblicher Linie von dem arpadischen Hause abstammte, mit Hilfe des Papstes allgemein anerkannt. Er vergrößerte die königliche Macht im Innern und hielt durch fremde Miethtruppen die geistlichen und weltlichen Magnaten im Gehorsame. Sein Sohn und Nachfolger Ludwig der Große (v. 1312— 1382) war ein weiser, edler und tapferer Fürst. Er bekriegte dreimal Venedig und unterwarf sich Dalma- tien, so wie Siebenbürgen und Kroatien, über welche er seinen

7. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 302

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
302 Vierte Periove. Universitäten genannt, erhielten besondere Privilegien und eine nach dem damals herrschenden Corporationsgekste eingerichtete Verfassung. Die Universität zu Parie war die erste zunftmäßig eingerichtete und diente allen in andern Städten errichteten Hoch- schulen zum Vorbilde. Zur leichtern und weitern Verbreitung gelehrter Kenntnisse rrug sehr viel die am Anfänge des dreizehnten oder vierzehnten Jahrhunderts gemachte Erfindung des L n m p en pa p i ers bei. Außerordentlich fdlgenreich aber war die Erfindung der B u ch- druckerkunst, welcher die Verfertigung von Spielkarten und die dabei nöthige Anwendung der Formschneidekunst vorausgegangen war. Johann Gensfleisch, genannt Gutenberg, aus Mainz, war es, der nach dem Jahre 4436 die beweglichen Buch- staben statt der bis dahin feststehenden Formen, sowie die Presse statt des Reibers erfand und zur weitern Verbreitung seiner Kunst sich mit dem reichen mainzischen Goldschmiede Johann Faust, und dieser sich mit seinem Schwiegersöhne, Peterschöffer, aus Germersheim, vereinigte. Auf keinen Zweig der Literatur übten die Kreuzzüge einen großer» Einfluß, als auf die Poesie des Mittelalters. Beson- ders ist dieses der Fall bei der ältesten französischen oder der provenealischen Poesie. Sie war ein Erzeugniß des reifer ausgebildeten und veredelten Rittergeistes, welcher für Poesie em- pfänglich machte und der, durch Großthaten, Religiosität und Achtung für das weibliche Geschlecht belebten Phantasie reich- lichen Stosse gab. Die Dichter (Troubadours) waren theils Ritter, theils wandernde Barden, die gewöhnlich von Jongleurs begleitet wurden. Die Troubadourspoesie fand am arragonischen und castilischen Hofe, besonders aber an den Höfen der Grafen von Provence und Toulouse und vieler anderer französischen und italienischen Großen ehrenvolle Begünstigung. Im nördlichen Frankreich traten erst später Dichter (hier T r o uv e r e s genannt) auf, welche mit Vorliebe die episch-romantische Poesie bearbeiteten. Unter den didaktisch-allegorischen Gedichten, Mährchen und Ro- manen sind einige, welche bis in das 16te Jahrhundert Lieblings- bücher der Nation und Muster für Ausländer waren. Am Ende des 14ten Jahrhunderts begann das Drama aus geistlichen Schau-

8. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 432

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
432 Dritte Periode von 1789 n. Chr. Im Wiener Frieden trat Oesterreich Salzburg mit Berchtes- gaden, dem Inn- und Hausruckviertel an Bayern ab, wofür die- ses das südliche Tyrol an Italien und nicht unbedeutende Besi- tzungen an Würtemberg und Würzburg überließ; feruer trat Oesterreich Krain, den Villacher Kreis, Görz, Triest, einen Theil von Kroatien und Dalmatien ab, aus welchen Ländern Napoleon sich den Staat der illyrischen Provinzen bildete, indem er das vom Königreiche Italien getrennte venetianische Dalmatien, Istrien, Ragusa uebst den von Rußland ihm (1807) überlassenen griechischen Inseln mit demselben vereinigte. Mit dem Herzog- thume Warschau wurde ganz Westgalizieu, Krakau und der Za- mosker Kreis in Ostgalizien, und mit Rußland ein kleiner Bezirk in Oftgalizien vereinigt. Den Tyrolern wurde Amnestie bewilligt, aber Hofer von den Franzosen zu Mantua (1810) erschossen. Um seine Macht noch mehr zu befestigen, ließ sich Napoleon von seiner Gemahlin Josephine scheiden und vermählte sich am 2. April 1810 mit Maria Louise, der Tochter des österreichi- schen Kaisers, die ihm schon am 20. März des folgenden Jahres einen Sohn, den König von Rom, gebar. Sein Reich und seine Dynastie schien nun unerschütterlich. Um so drückender wurde seine Willkühr. Schon am 17. Mai 1809 vereinigte er den Rest des Kirchenstaates mit Frankreich, wies dem Papste eine jährliche Pension an und ließ, als der heilige Vater über ihn und alle seine Anhänger den Bannfluch aussprach, denselben als Gefan- genen nach Savona und später nach Fontainebleau bringen. Da bei dieser Gelegenheit die Unvereinbarkeit weltlicher mit geistlicher Macht war ausgesprochen worden, wurde am 1. März 1810 der Fürst Primas des Rheinbundes zum Groß Herzoge von Frank- furt erhoben, sein Staat durch die Grafschaft Hanau und das Fürstenthum Fulda vergrößert, wogegen Regensburg an Bayern fiel. Bald darauf (9. Juli) wurde Holland, dessen König Lud- wig Bonaparte zu Gunsten seines ältesten Sohnes auf die Krone verzichtet hatte, und am 12. November die Republik Wallis dem Kaiserreiche einverleibt. Ja, am 10. Decomber wurde die Vereinigung der Schelde-, Maas-, Rhein-, Ems-, Weser- und Elbemündungen mit Frankreich ausgesprochen, so daß Oldenburg, die Hansestädte, ein Theil des Großherzogthums Berg u. einige Stücke von Hannover integrirende Theile desselben wurden.

9. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 218

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
218 Dritte Periode erhielten einen eifrigen und mächtigen Beschützer an Bardas, dem Reichsgehilfen des Kaisers Michael Iii., der unter Mitwir- kung des Patriarchen Photius und des Mathematikers Leo die verfallenen Schulen wieder herzustellen suchte. Was durch ihn begonnen, setzten die zunächst folgenden Kaiser, von denen einige selbst als Schriftsteller ihrem Zeitalter vorleuchteten, mit glücklichem Erfolge fort. Das Beispiel des Hofes ermunterte zur Nachahmung in der Nähe und Ferne. Dazu kam noch, daß bald auch die arabischen Chalifen literärische Beschäftigungen und An- stalten zu befördern und zu unterstützen anfingen, wodurch auch die asiatischen Provinzen, welche jetzt einen Theil des Chalifates ausmachten, wieder ein für Wissenschaften fruchtbarer Boden wurden. Wichtig durch die Erhaltung interessanter Notizen und Frag- mente aus verlornen Schriften sind die philologischen Werke von P hilopo no s, aus Alerandrien (gest. 641), von Photius, aus Konstantinopel (gest. 891) und von Suidaö (im 10. oder 11. Jahrh.). Unter der großen Anzahl der sogenannten byzantinischen Geschichtschreiber zeichneten sich aus: Procopius, aus Cäsarea, der Geheimschreiber Belisars, Agathias (um 594), Nicepho- rus (v. 828) und Constantinus Porphyrogennetes (gest. 959). Wichtig und reich an Beiträgen zur politischen Ge- schichte sind die Schriften von Hero (um 610) und von den Kaisern Mauritius, Leo Vi. und Constantinus Vii. Un- ter den Philosophen sind zu nennen: Johannes Philoponos und Johannes Damascenus (gest. 754). Der Kaiser Ba- silius hinterließ vortreffliche Regierungsvorschriften für seinen Sohn Leo, und um die Medici» machten sich Alexander von Tralleö in Lydien (gest. 565) und Paul von Aegina (bl. nach 668) besonders verdient. Unter der Leitung des Rechtsgelehrten Sabathius (zu Ende des 9 Jahrh.) wurden die Justinianischen Rechtsbücher durch die Basiliken vermehrt und herausgegeben. Von Natur aus für Dichtkunst empfänglich, eigneten sich die Araber um so eifriger griechische Bildung an, je häufiger und näher sie mit den Griechen in Berührung kamen. Die wilden und grausamen Eroberer wurden bald milde und duldsame Herrscher, und schon der große Al Mamum erklärte, daß das

10. Grundriß der allgemeinen Geschichte für gelehrte Schulen - S. 244

1848 - Dil[l]ingen : Friedrich
244 Vierte Periode achteten, indem selbst der ganze Minoriten- Orden die Sache des Kaisers gegen den Papst vertheidigte, und mehrere Gelehrte die Rechte deö Staates in Bezug auf die Kirche zu untersuchen anfin- gen, unternahm Ludwig im Jahre 1327 seinen Römerzug, wurde in Italien mit Freuden und selbst in Rom mit Achtung ausgenommen, ließ sich daselbst krönen, den Papst Johann Xxii. absetzen und Nikolaus V. an dessen Stelle erwählen. Allein eine Empörung der Römer, der Heranzug des Königs Robert von Neapel und widrige Nachrichten aus Deutschland nöthigten den Kaiser, Italien schleunig zu verlassen. Nachdem er auf diesem Rückzuge zu Pavia mit seinen Bruderssöhnen, Rupert und Rudolph, den für Bayern so wichtigen Hausvertrag (1329) geschlossen hatte, wodurch die pfälzischen Länder völlig von Bayern getrennt, aber zugleich Gefahr drohende Mißhelligkeiten entfernt wurdenj suchte er sich auch mit dem Papste zu versöhnen, dessen Jnterdict in Deutschland große Verwirrung veranlaßt hatte. Papst Benedikt Xu. schien einer Ausgleichung nicht abgeneigt zu seyn; allein er stand, wie alle Päpste, die zu Avignon residirten, zu sehr unter französischem Einflüsse, als daß er seinen friedlieben- den Gesinnungen hättefolge geben können. Die arglistigen Pläne Philipps von Valois erheischten Verwirrung im deutschen Reiche, weßhalb jeder Schritt zur Aussöhnung mit Gewalt ge- hemmt wurde. Hierüber empört, erklärten nun Fürsten und Stände, der Bann sei gelöst und der Kaiser ermächtigt, das Jnterdict aufzuheben und die Geistlichkeit zur Wiederherstellung des Cultus zu zwingen. Auch schlossen die Ehurfürsten — nur Böhmen fehlte —zu Rense (15ten Juli 1338) jenes unter dem Namen des ersten Chur Vereins so berühmte Bündniß zur Behauptung ihres Wahlrechtes. Darauf wurde durch ein zu Frankfurt (8ten Aug. 1338) verkündetes Reichsgesetz feierlichst erklärt: „daß die kaiser- liche Würde und Gewalt unmittelbar von Gott sei, daß, wer von allen oder den mehrern Churfürsten zum Kaiser oder König gewählt worden, keine päpstliche Bestätigung brauche, sondern König oder k\ Kaiser vermöge der'wahl sei, und daß, wie im folgenden Jahre auf einem Reichstage hinzugesetzt wurde, zwischen! einem in Deutsch- land gekrönten römischen König und einem in Rom gekrönten römischen Kaiser kein Unterschied, auch im Weigerungsfälle
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